Wie das so ist, wenn man ein Mädel kennenlernt, kommt bald der Tag an dem Sie dich ihren Eltern vorstellt.
Normalerweise kann man sich das verkneifen, aber in meinem fall war der Papa ein Angler.
Also wurde ich zum fischen eingeladen und durfte Papa und Schwiegersohn zum angeln begleiten.
Es ging zum Nachtfischen an einen See, an dem beide schon lange Jahre fischten.
Als ich dort zum verabredeten Zeitpunkt ankam, wurde ich vom Papa, Schwiegersohn und noch einem Freund der beiden empfangen.
Sie hatten sich (wie es sich gehört) die besten Plätze ausgesucht und mir wurde ein Platz zugewiesen, an dem keiner von dehnen jemals geangelt hätte.
Mein Karpfenfischen steckte zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen und als ich sah, was die Jungs an Ausrüstung hatten, wurde ich blass.
Schirmzelte Karpfenruten mit grossen Freilaufrollen riesige Kescher usw.
Ich besaß gerademal 2 Karpfenruten mit mittleren Stationärrollen und hatte ca: 100 Meter schnur drauf(war 0,20er drauf gewesen und ich hatte 030er draufgemacht und mehr ging nicht drauf)
Ich war es gewohnt Karpfen bis 4Kg zu fangen und dachte 5Kg sind Kapital.
Sie fischten mit Boilies am gegenüberliegenden Ufer und zwar alle 3.
Warscheinlich weil an ihrem Ufer keiner angebissen hätte.
(Das ist so wenn man das Brolli mit nem Hammer in die Erde treibt)
Da stand ich nun, und sah das spöttische Grinsen, das sie aufsetzten, wenn sie ihren Blick über mein Gerät streifen ließen.
In schallendes Gelächter brachen sie erst aus, als ich meinen Standartkescher auspackte.
Nun, es wurde dunkel und alle zogen sich in ihre Schirmzelte oder Carpdomes zurück.
Da saß ich nun, unter meinem Schirm und überlegte, wie ich es angehen sollte.
tipps hatte ich ja von den Profis ausreichend bekommen, konnte aber aufgrund meines Bonsaigerätes nichts von dem, wass sie sagten verwerten.
Wenn nix geht kehre zu deinen Wurzeln zurück, sagte ich weiß nich wer.
So montierte ich auf meine Ruten die Standartmontage.
( 60er Birnblei freilaufend auf30er Haubtschnur mit geflochtenem Vorfach und 6er Haken mit Haar und 18er Boilie)
Da ich nicht weit werfen konnte,hatte ja wenig Schnur auf der Rolle, brachte ich beide Ruten mit einem Unterhandschwung etwa 3 Meter vom Ufer entfernt ins Wasser, warf pro Rute etwa 5-6 Boilies hinterher und hoffte, dass die Nacht schnell rum geht und ich ihr Gegrinse am Morgen schnell hinter mich bringen könnte.
Da Ich noch keinen elektronischen Bissanzeiger hatte nahm ich 2 Affenkletterer, hängte sie in die Schnur und öffnete die Schnurfangbügel.
Wir fischten von einer Halbinsel aus, die von Süden aus in den See ragte.
Ich hatte das linke Ufer der Halbinsel zugewiesen bekommen während meine angelnden Kameraden sich auf der rechten seite der Insel aufhielten.
Der Papa war seit kurzem Aufseher an diesem See und durfte überall angeln.
So hatten sie sich die rechte seite ausgesucht, weil man dort als Gastangler nicht fischen darf.
Die Gastangler durften nur von einem Ufer aus fischen und das war mein gegenüberliegendes Ufer
Das waren keine guten Aussichten für mich.
Während sie im Karpfen Rückzugsgebiet fischten, hatte ich die Seeseite der Gastangler bekommen.
Ich glaube nicht, dass sie es mit Absicht gemacht hatten, denn es gab auf der kleinen Insel einfach keinen weiteren Angelplatz mehr.
So vergingen einige Stunden, in dehnen ich wartete.
Der Papa hatte ein kleines Radio mit (und das Höhrgerät wohl aus) so das ich leise Musik höhren konnte.
Was für ein geplärre.
Die beiden anderen waren schon in ihren Träumen und der Papa wohl auch, als ich eine bewegung am Affenkletterer sah.
Oder war es Einbildung?
Ich hatte schon damals den Grundsatz, niemals Licht in der Nacht und so hockte ich mich ganz nah an die Ruten, um im Mondlicht besser sehen zu können.
Und dann sauste der Bissanzeiger nach oben.
Ich nahm die Rute auf und schloss den Bügel in einer Bewegung und stand mit einer sich krümmenden Rute und einer singenden Rolle in der Dunkelheit.
Ein Wahnsinns gefühl als der Fisch seine Flucht begann.
Ich dachte schon er holt sich all meine Schnur, als er endlich einen Bogen schwamm und ich Meter um Meter zurückgewann.
Dann gins leichter, er machte noch ein oder zwei Fluchten und kam dann zum Ufer.
Als er in der Dunkelheit die Oberfläche durchbrach, wusste ich sofort, dass mein Kescher zu klein war.
Aber es half nichts, schreien wollte ich nicht um die anderen zu wecken und so musste ich mir eben so helfen.
Nach dem 4ten Versuch hatte ich ihn dann endlich im Kescher und es war ein erhabenes Gefühl, als ich ihn aus den Maschen nahm.
DAS WAR MEIN ERSTER GROSSER (Leserbildgalerie)
Es war ein schönes Tier und nachdem die inzwischen Wachgewordenen
auch da waren, wurde er nach einem Foto wieder in die Freiheit entlassen.
Ich war noch viele male an diesem See und wurde immer erfolgreicher.
Auch meine Ausrüstung wurde auf Fische dieser grösse ausgerichtet und ich werde dieses Gewässer immer in erinnerung behalten.