So liebe Gemeinde, dann werde ich mal in die Hände spucken und in die Tasten hauen. Ein langer Bericht wartet!
In der Woche vor Pfingsten saß ich mit meinem Vater eines Abends zusammen und wir überlegten, wie wir unseren Urlaub gemeinsam verbringen könnten. Ihr müsst wissen, er war noch nicht sehr oft mit mir beim angeln, da er selber kein Angler ist. Deshalb war ich doch sehr von seinem Vorschlag überrascht, einfach mal ein paar Tage weg zu fahren, um ein paar Tage angeln zu gehen. Erst dachten wir dabei an einen größeren See irgendwo, nicht all zu weit weg. Ein Hotel, ein Ruderboot und alles wäre perfekt. Wir schauten uns im Internet ein wenig um, doch konnten uns zu keinem Ort richtig durchringen. Kurzerhand entstand eine neue Idee. Einige Telefonate und ein paar organisatorisch anstrengende Tage später hatten wir dann etwas ganz anderes auf die Beine gestellt. In unserer Tiefgarage stand ein Schlauchboot, ach was sage ich, ein Schlauchschiff! Es war ein altes Boot aus der DDR, welches eigentlich für 6 Mann ausgelegt ist und einen maximale Zuladung von 2.500 kg hat!
Hier mal ein Bild von dem Teil:
Um dieses Boot und die komplette Ausrüstung zu transportieren benötigten wir auch ein entsprechendes Gefährt. Von einem Kumbel bekamen wir einen alten VW T3 gestellt. Unsere Ziele lagen quasi vor unserer Haustür. Ein System, bestehend aus mehreren Kiesgruben, welche ich zuvor nur vom Ufer aus beangelt habe. Jeden Tag sollte es eine andere Grube sein und es wurden drei absolut traumhafte Angeltage!
Bevor so ein Angeltag jedoch erst mal los gehen konnte, musste das Monster von Boot erst mal mit Luft gefüllt werden. Dafür stand allerdings nur eine Fußpumpe zur Verfügung und so benötigten wir im Schnitt 35 Minuten um das Boot aufzupumpen. Weitere Minuten vergingen mit dem Beladen des Bootes und nach knapp einer Stunde konnte es dann immer los gehen.
Zwischenbilanz:
Am Dienstag befischte ich eine Grube mit sehr starkem Krautbewuchs und geringen Wassertiefen. Es war auch der kürzeste Angeltag, da wir erst nach dem Mittag los zogen. Der Erfolg an diesem Tag hielt sich auch stark in Grenzen. Ich erwischte einen kleinen Hecht und einen Dickbarsch. Zufrieden war ich damit nicht, aber mein Vater und ich waren an der frischen Luft und hatten einen angenehmen Tag in der Natur!
Der Mittwoch gestaltete sich da schon besser! Diesmal ging es an eine etwas tiefere Grube mit klarerem Wasser. Auch hier gab es ausgedehnte Krautfelder. Nach sehr trägem Beginn und sehr wenig Fisch dachte ich schon an einen weiteren miesen Tag. Ich probierte verschiedene Köder und wechselte dann irgendwann auf einen doch recht billigen Wobbler. Dieser Köder entpuppte sich in dieser Grube als Killer. Am Ende des Tages standen 8 Hechte zu Buche. Nur die Größe ließ stark zu wünschen übrig. Der Größte war gerade mal 50 cm. Dazu kam noch eine mörderisch brennende Sonne und wenig Wind, alles andere als gutes Hechtwetter. Ich war mit diesem Tag jedoch recht zufrieden.
Heute, der absolute Supertag!
Gestern Abend sprach ich mit meinem Nachbarn und Kumpel Norbert, denn ich bat ihm schon letzte Woche an, mal einen Tag mit zu kommen. Da er auch ein begeisterter Angler ist, entschied mein Vater, uns beim Aufbau des Boots zu helfen und uns dann alleine angeln zu lassen. Das Wetter war heute etwas besser, denn es ging ein leichter Wind und auch ein paar Wolken waren am Himmel. Von der heutigen Grube war uns nicht viel bekannt, außer dass sie vom Ufer nur wenige Angelstellen bietet. Wie üblich Kraut und durchschnittlich recht flach. Doch an dieser Grube da krachte es ganz gewaltig. Wir beide waren mit Pol-Brillen ausgerüstet und konnten einige Attacken mit ansehen. So etwas hatte ich zuvor noch nie gesehen. Die Hecht schossen aus den Krautbänken jagten die Illex Wobbler, es gab einen Haufen Fehlbisse und wir fingen auch ganz gut. Unser bot war heute voll geladen mit vier Ruten und einigem an Ausrüstung, sowie einer Kühlbox usw. Als wir dann zum Mittag an Land ruderten hatte ich eine komfortable Führung vor meinem Kumpel Norbert. Ich hatte 4 Hechte und einen Dickbarsch auf Wobbler und er 2 Hechte auf Köfi an der Pose. Mein größter war ein 50er während er schon mal einen 62er vorlegte
Doch er zeigte mir am Nachmittag wie es geht!
Erst mal gab es Mittag! Mein Vater brachte uns Döner und wir fingen uns noch ein paar neue Köderfisch, da unser Vorrat erschöpft war. Anschließend ging es dann gegen 15:30 wieder auf die Grube und wir waren voller Hoffnung. Doch was wir dann zunächst erlebten, war absolut sensationell und zugleich frustrierend! So viele Fehlbisse habe ich in so kurzer Zeit noch nie erlebt. Ich konnte mehrer Hechtattacken mit der Polbrille beobachten und die Anschläge gingen oft in Leere, obwohl ich extra ein wenig wartete, da man bekanntlich dazu neigt zu früh anzuschlagen, wenn man den Biss sieht. Auch Norbert erging es nicht anders. Zwei Schöne Bisse auf die KöFi's an der Pose gingen ins Leere. Die Hechte führten uns an der Nase herum. Norbert gelang es dann schließlich doch noch zwei Hechte zu landen. Dann wechselten wir die Stelle und Norbert nahm dann doch noch mal die Kunstköderrute in die Hand um seinen Illex Jason 130 sp ein wenig baden. Den Köder hatte ich ihm gezeigt und er hatte ihn sich darauf auch zugelegt.
Folgender Satz wurde nach einigen Würfen dann von ihm exakt so gesagt:
"Fisch..... or is 'n Guter.... Ach ne doch nur Kraut!"
Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnten war, das sich aus diesem vermeintlichen Hänger im Kraut noch ein ganz heißer Tanz mit der geilsten Landung die die Angelwelt wohl je gesehen hat entwickeln sollte!
Schnell stellte sich dann doch heraus das wir hier keinen Hänger haben denn auf einmal ging die Fahr los. Die Rute von Norbert hatte Schläge abzufangen, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Er sagte:
"Is bestimmt nen 80er."
Ich ahnte schon Anderes!
Er kämpfte denn Fisch aus dem Kraut und pumpte ihn an die Oberfläche und da sah ich ihn dann das erste mal. Meine Worte:
"Meine Fresse das is 'n Kapitaler der hat locker 'n Meter!"
Als der Fisch uns und das Boot sah, begann eine rasante Flucht, welche im Folgenden einige Male wiederholt wurde. Nach geschätzten 15 Minuten hatten wir ihn dann neben dem Boot und dann geschah dass geilste an dem ganzen Fang.
Ich hatte einen doch recht großen Kescher dabei, dachte ich zumindest! Also versuchte ich ihn mit dem Kopf voran in selbigen zu buxieren, merkte jedoch schnell, dass das nichts wird. Norbert meinte dann zu mir, dass wird nur was mit einer Handlandung. Weder er noch ich hatten jemals zuvor eine Handlandung (also Griff in die Kiemen) uns schon gar nicht von so einem großen Brocken vollzogen. Ich streifte mit also einen Bauhandschuh über, weil ich ehrlich ein wenig Bammel hatte, weil ich es einfach noch nie gemacht hatte. Dann geschah der absolute Hammer.
Ich stellte mich natürlich absolut glatt an. Der Griff saß eigentlich ganz gut, doch der Hecht schlug einmal kräftig mit dem Kopf und entledigte sich dabei meiner Hand. Das Problem dabei war nur, er entledigte sich auch des Wobblers!
Ich schaute Norbert an, Norbert schaute mich an. Ja Richtig! Er lag da, neben dem Boot, wie ein Torpedo! Ein einziger Schlag mit der Schwanzflosse hätte gereicht um für immer in den Tiefen zu verschwinden. Wärmend ich "Sch....." brüllte und schon daran glaubte, den Fisch verloren zu haben, griff Norbert geistesgegenwärtig den Kescher und stülpte ihn diesmal von hinten über die Schwanzflosse! Ich packte den Kescher und hievte den Kapitalen mit einem Zug ins Boot und wir beide mussten erst mal kurz verarbeiten, was wir da gerade erlebt hatten, bevor wir uns so richtig freuen konnten!
Hier ist Norbert mit seinem kapitalen Esox!
Hier bin ich beim vermessen und wiegen des Fisches
Es war für mich eine absolut Traumhafte Urlaubswoche, die ich so schnell nicht wieder vergessen werde! An dieser stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch und ein dickes Petri Heil an meinen Kumpel Norbert!
Thomas