Bretagne, Frankreich

  • Hallo zusammen,
    diesen Sommer fahren wir Ende Juli in die Bretagne, nach Ploumilliau. Der Ort liegt zwar nicht direkt am Meer, aber angeltechnisch wollen wir uns auf dieses beschränken. Wir haben ein Auto und sind somit mobil. Ein Boot steht aber nicht zur Verfügung und es soll mit Kunstködern geangelt werden.
    So, ich glaub das war das Wesentliche... jetzt seit ihr an der Reihe ;)
    War schonmal jemand in der Ecke und/oder hat einige Tips?

  • Ich war letztes Jahr in Vannes, das liegt im Süden der Bretagne am Golfe du morrbiah (oder wie auch immer der geschrieben wird :D ). Geangelt haben wir vom Boot aus im Meer. Gefangen haben wir nix, es sollte eigentlich auf Wolfsbrasche gehen, die dort eigentlich gut vorkommen sollten.
    Angelpapiere brauchst du da unten nicht, als Gerät würde ich 'ne normale mittlere Spinnrute, und als Köder meerestaugliche Wobbler mitnehmen.


    Niklas ist doch häufig da unten, der müsste mehr wissen

  • Ich hab grad mal bei google-earth geguckt, Vannes' Gewässerstruktur sieht ja auch nicht schlecht aus.
    Aber Ploumilliau liegt an der Nordküste der Bretagne, Vannes mehr im Süden, ich weiß nicht, ob da ähnliche Bedingungen herrschen...

  • Da oben sind mir auch schon Wolfsbarschfänge bekannt, eine Wathose sollte zum Spinnen an der Küste eigentlich Pflicht sein. Da oben soll es ja große Chwankungen zwischen Ebbe und Flut geben, es könnte sein, dass sich bei Ebbe dort wunderbare Angelplätze bieten, aber wie gesagt - eine Wathose leistet dann tolle Dienste ;)

  • Dachte ich vor einigen Jahren beim Angeln vor Texel auch. Aber eine Wathose hat nun mal unschätzbare Vorteile. Sie isoliert dich vor Kälte, schützt dich vor dem Wasser (bis auf ein paar Spritzer), geben dir einen richtigne Schutz vor dem Untergrund - kurzum: eien Wathose ist wircklich ein Muss.


    Und auch Ende Juli kann es in der Bretagne durchaus frisch sein beim Baden ;)

  • Da muss ich Joscha zustimmen, ohne Wathose wird es schnell etwas frisch, besonders zu den besten Zeiten (früh Morgens und Abends).
    Wenn du Französisch sprichst solltest du dich mal bei http://www.pecheaubar.com (Seite übers Wolfsbarschangeln) anmelden. Da findest du unter der Rubrik Bretagne sicherlich jemanden, der dich mal mit aufs Meer nimmt und auch sonst allerlei interessantes.
    Zu den Infos, ich empfehle dir mal http://www.wolfsbarsch.com, diese deutsche recht Junge Domain lässt sich mit ihren Infos ziemlich genau auf die Bretagne übertragen auch wenn Rob sich mehr mit den Niederlanden beschäftigt.
    Ein paar Tipps möchte ich dir aber schon noch vorher geben.
    Da du mit der Spinnrute unterwegs bist werden die Hauptfische Wolfsbarsch, Makrele, Hornhecht und Lippfisch sein.
    Am interessantesten ist es dabei auf Wolfsbarsch zu angeln, wobei du jeder Zeit eine der anderen Spezies haken kannst und wirst.
    Zum Gerät vom Ufer aus:
    Rute:
    - sollte möglichst schnell / steif sein und eine Spitzenaktion besitzen um die Wölfe über Austernbänke bzw. Felsen dirigieren zu können.
    Je nach Rutenmodell brauchst du ein Wurfgewicht von 10-40 bzw. 60g. Die Rutenlänge sollte zwischen 2,4m und 3m liegen, wobei 2,7m vom Ufer Ideal sind und ich 3m schon etwas lang finde.
    Rolle:
    - 3000er- 4500er Größe(Shimano, bei Daiwa um die 3000) mit 15er Geflochtener und 40er Flurovorfach.


    Ködertypen die zum Einsatz kommen vom Ufer: Oberflächenköder, je nach Spot auf tauchende Wobbler, Gufis


    Oberflächenköder:
    Diese werden entweder mit der "Diving" oder der Walking-the-dog"-Methode geführt.
    Diving:
    1.Es ist wichtig, dass der Oberflächenköder beim Stop mit dem *Hintern* unten hängt, ansonsten kommt es nicht zum kurzen Untertauchen des Kopfes wenn du ihn mit kurzen, energischen, unterbrochenen Rucks animierst.
    WTG:
    2.Gleichmäßiges schlagen in die Rute damit der Köder einen Zickzackkurs vollführt. Du solltest nach 6 bzw sieben Schlägen eine Pause einlegen, häufig packt der Wolf genau dann zu und gerne darfst du auch mal den einen oder anderen Ruck stärker betonen, damit der Köder ausbricht.


    Geeignete Köder:
    Illex- Bonnie 128 in der Farbe Bone (Weiß)
    Illex- Watermonitor in Weiß
    Illex- Chatterbeast (Ayu)
    Megabait Chihuahua in Durchsichtig-lila
    Zenith- ZClaw Original (Blau und Gelb)
    Heddon - Superspook (Blau, Gelb, Weiß)[Tipp: Ist besonders günstig, häufig für 6€ zu haben und immer noch einer der besten Köder!]


    Wobbler die sich eignen:
    Flashmer - Megaflash (Sardine)
    Illex - Arnaud (Ayu)
    LuckyCraft- Flash Minnow (weiß)
    Tideminnow 125
    und viele mehr...


    Gufis:
    Slugs in 6'' oder maximal 7.5" vom Ufer aus. Bei Krautfeldern empfiehlt sich eine Weightlessmontage mit Widegaphaken den du am besten mit Blei umwickelst um ihn etwas zu beschweren und um weiter rauszukommen. Wenn es dir dir Tiefenverhältnisse erlauben würde ich auch 20g Lipweights von Storm verwenden.
    Ansonsten solltest du die Lightening Heads von Illex in 14 und 21g im Gepäck haben. Diese sind mit:
    Illex- Nitrosoftjerk 112 (lila), Nitrofostjerk Lightening (Die Fritte ;) am besten in Weiß oder Schwarzglitter)
    Hart Absolut Worm, als Weightless oder mit Lipweight.
    Der Xlayer in weiß ist auch nicht verkehrt.


    Schlanke Blinker sind auch einen Versuch wert.


    Um die Ausbeute zu erhöhen kannst du auch noch einen kleinen Gummifisch wie zB einen Raglou in 6.5cm oder eine Dorschfliege(Grünsilber) ca 40-50cm vor dem jeweiligen Köder auf dem Fluorvorfach befestigen allerdings wirst du hier viele kleine Wölfe Haken, also auch nicht immer die beste Methode.


    Nun noch kurz ein paar Worte zum guten Takt:
    Leider ist in Frankreich immer noch das radikale Totknüppeln recht verbreitet, jedoch verbreitet sich immer mehr das Bewusstsein, dass die Populationen nicht unerschöpflich sind und so wird auch viel released.
    Ich selber behalte nur einen sehr geringen Anteil, aber ich esse auch gerne mal Fisch. Man sollte sich aber zu mäßigen wissen.
    In Frankreich liegt das Mindestmaß (Atlantik) für Wolfsbarsch bei 36cm. Das ist leider völlig unhaltbar, da die Fische sich erst mit 40-45 fortpflanzen können, daher machen sich die Angler mittlerweile für ein Mindestmaß von 42cm stark. Ich persönlich habe mir 48cm gesetzt.
    Also du solltest zumindest die biologische Grenze von 42cm beachten auch wenn du eventuell um dich einige Einheimische entdeckst die alles abknüppeln. Da fällt mir ein, dass du auch auf Pollacks treffen wirst. Das Maß liegt bei 35cm. im Uferbreich liegen gute Fische meist so bei 60cm aber die meisten liegen so zwischen 35-40cm, was viele Angler veranlasst ein Babygemetzel wie es schlimmer nicht geht zu veranstalten.
    Also ich hoffe ich konnte helfen und solltest du noch Fragen haben immer her damit :D!
    Grüße,


    Niklas

  • Wow, ich bin überwältigt!! So viele Informationen.
    Jetzt kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen.
    Danke!! :clap:



    Aber noch kurz allgemein zu Schnur: Kann ich die Geflochtene nachher auch noch im Süßwasser benutzen, oder greift das Salzwasser sie zu stark an?

  • Ehrensache ;)


    Dazu...ich reinige sämtliches Angelgerät nach jeder Ausfahrt, sei es die Rute, Rolle oder die Köder. Je nach Qualität deiner Rolle solltest du sie nicht zu stark abspülen, da bei den preiswerterem Modellen dann häufig Salz durch das Wasser ins Rolleninnere gespült wird, womit du ja den umgekehrten Effekt erzielst. Vorsichtiges abspülen und gründliches abwischen reichen aus. Wenn du trotzdem noch sorgen hast fettest du die Rolle einfach leicht ein von außen (an den gefährdeten Stellen und gut ist).
    Ob deine Schnur angegriffen wird hängt immer davon ab wie gut sie geflochten ist. Die Fireline wird recht schnell angegriffen wobei die Adam's Alienwire, die ich benutze, sehr resistent ist.


    Noch ein paar Tipps zu Ort und Zeit:
    Du solltest dir sobald du ankommst im nächsten Hafen einen eine Tidenkalender besorgen (Tableau des marées). Ob fortschreitende Ebbe oder Flut zu bevorzugen sind ist von Stelle zu Stelle verschieden.


    Charakteristische Plätze für Wolfsbarsche sind: Austernparks, Flussmündungen, kleine Felszungen (20m lange Zungen reichen da häufig schon) und sämtliche Caps die du dort in der Bretagne findest. Vorgelagerte Felsen an denen sich die Strömung bricht sind auch immer einen Versuch wert.
    Die Hauptnahrungsfische sind Sandaale und Sardinen. Über Austernparks solltest du mal die Slug's SS von Lunker City in grau am Widegaphaken ausprobieren.
    Wenn du mal das Glück hast einen Seeschwalben- oder Basstölpelschwarm der taucht auszumachen soltest du hier mal dein Glück versuchen, da hier eigentlich immer Wolfsbarsche jagen.
    Schreib uns dann mal einen Bericht wie es war.
    Grüße,


    Niklas

  • So, bin seit gut einer Woche wieder in Deutschland... und etwas enttäuscht, es hat nicht einen Fisch gegeben :(
    Dabei haben wir jede Menge Meeräschen direkt vor den Füßen (die hätte man mit der Hand berühren können, so nah waren die) gehabt, aber die wollten nicht beißen. Also natürlich nicht auf die Kunstköder, aber wir haben es mit allem probiert: Brot, Muschel-/Schneckenfleisch und in unserer Verzweiflung Gummibärchen...
    Und von den Wolfsbarschen will ich gar nicht erst anfangen, keine Spur weit und breit. Obwohl am Ufer teils riesige Schwärme Jungfische schwammen.
    Woran's gelegen hat weiß ich leider auch nicht. Naja, wollt das nur eben schreiben, weil ich ja gesagt habe ich würde mich melden.

  • Mullet the Bastard...! Das waren eben dicklippige Meeräschen und nicht die etwas doofe Verwandtschaft aus dem Mittelmeer. :lol:

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