Hohe Spritpreise bedrohen die Fischerei

  • Hallo.
    Die neuesten Spritpreiserhöhungen haben in Frankreich in mehreren Häfen dazu geführt dass die Fischer die Einfahrten blockieren um Hilfe von der Regierung zu bekommen, damit sich ihre Ausfahrten überhaupt noch lohnen. Der Dieselpreis von 0,79€ nimmt vielen Fischerbooten von 15-22m die Rentabilität.
    Zu erst dachte ich, tolle Sache, nun können sich die Fischbestände vielleicht teils erholen wenn die Regierung weiter Stumm bleibt.
    Denkt man jedoch weiter nach kommt man auf den Gedanken, dass diese Entwicklung Konsequenzen nachsichziehen kann wie zB. den verstärkten Einsatz von Großschiffen, die seltener rausfahren, dann aber länger und deutlich mehr mitnehmen. Dabei kämen dann schlimmere Einzelschläge gegen die Populationen sowie eine sinkende Qualität des Fisches heraus, sowie etliche arbeitslose Fischer.
    Nun könnte man den Fischern folgendes Vorwerfen:
    1. Warum haben sie nicht, als die Preisentwicklung begann sich abzuzeichnen, begonnen ihre Flotten zu modernisieren/umzurüsten (die verwendeten Motoren auf den mir direkt bekannten "Chalutiers" sind alles andere als verbraucherfreundlich/abgasarm). Die meistverwendete dickbauchige Kielform die Stabilität verleiht bringt einen deutlich höheren Verbrauch mit sich als die leider selten anzutreffende Katamaranform.


    2. Warum nehmen sich die Fischer nicht an ihren amerikanischen Kollegen ein Beispiel und bilden sich zu professionellen Guides um. Dies brächte deutlich höhere Verdienste mit sich und bessere Arbeitsbedingungen.


    Nun gut ich weiß, dass nicht jeder Fischer Guide werden kann, für viele könnte es in Frankreich dank der tollen Wolfsbarschbestände jedoch eine Möglichkeit sein.
    Andere argumentieren bestimmt wiederum so, dass sonst ein Handwerk / Traditionen aussterben würden. Das ist meinen Augen aber eine Art der Romantik, die man sich in der heutigen Zeit nur bedingt, wenn überhaupt, leisten kann.


    Ich würde gerne von Euch wissen wie Ihr zu dieser Problematik steht und zweitens würde mich interessieren wie die Lage derzeit in Deutschland ist, oder ob der Staat hier mehr hilft.


    Grüße,


    Niklas

  • :badgrin:


    So stellt sich Fritzchen die Ökonomie vor.


    Wenn man modernisieren will/ muss, dann braucht man das Kapital. Bei den kleinen Fischkuttern noch genug Reserven zu erzielen um solche, nicht grade niedrigen Investitionen zu tätigen, ist schier unmöglich.


    Zum Thema Guides, das macht doch erst Sinn, wenn eine entsprechende Nachfrage vorhanden ist. Die seh ich im Moment nicht und daher werden wohl viele Betriebe vom Markt verschwinden :cry:

  • Gerade Fischer hängen sehr an ihrem Beruf und der Tradition, die wollen nichts anderes machen und werden leider kapitulieren müssen, wenn der Staat nicht eingreift.


    Das ist hier in Deutschland ebenso, gerade die Krabbenkutter gehen sehr stark zurück, obwohl Krabben ja nicht unbedingt billig sind, aber wenn hier die Fischer nicht genauso wie der Landwirt subwensioniert werden, dann hat der Fischer eben das nachsehen und der Bauer kann überleben(auch wenn nich mit Reichtum zu rechnen ist bei einheimischen Bauern).


    Da sollten sich mal die Oberen Herren und Damen gedanken machen, aber die gucken eher, das sie sich die Diäten erhöhen(gott sei dank haben sie das doch noch abgewendet) und dann wird sich über total belanglose Sachen gedanken gemacht, wie nichtraucherschutzgesetz G8 Schule(alles war gut und dann wurde es geändert), über den Dalai Lama und Gott und die Welt, aber die wirklichen Probleme werden vor sich hin geschoben.


    Gruß... Udo


  • Zm ersten, danke, für freundliche Worte melde ich mich dann demnächst wieder bei dir.


    Zu den Guides: Bisher gibt es einige wenige, die sich einen Namen bei uns gemacht haben von denen aber nur wenige wenn überhaupt in der mich betreffenden Region arbeiten. Der einzige ansässige ist der Besitzer des Angelladens und zufällig auch ein Freund von mir. Er wird ab April mit Anfragen überrant und die Nachfrage ist so hoch, dass du ca einen Monat vorher reservieren musst in der Hochsaison und zudem muss man sagen, dass er keine Werbung macht (man bedenke also was los wäre würde er dies tun!).
    Sicherlich kann ich jetzt nur eine Aussage über den Hafen speziell treffen, den ich auch wirklich kenne und mir ist auch klar, dass es zu viele Fischer sind als dass man das Gros zu Guides machen könnte.


    Je nach Boot verdienen die "Patrons" ziemlich gut und wenn man sich seinen Benz leisten kann (sicherlich ist das nicht die Regel kommt aber vor) sollten auch gewisse Arbeiten am Schiff möglich sein (sicherlich ist das noch kein neues Schiff, aber es gibt ja auch andere möglichkeiten!).
    Wir werden sehen was die Zukunft bringt.


    Was mich im Ganzen aber viel mehr interessiert ist, was glaubt ihr was nach diesen verhältnismäßig "kleinen Fischern" kommt?


    Grüße,


    Niklas

  • Hi! Ich kenne zu viele Fischer, um mit denen Mitleid zu empfinden. Erst werden auf Teufel komm raus alle Bestände weggefangen, die Kohle schön gebunkert und im Anschluß lauthals nach Subventionen geschrien... :evil: .
    Eigentlich gehört die GESAMTE Berufsfischerei auf min. 10 Jahre ausgesetzt - stattdessen wartet man bis garnichts mehr geht; wie dumm.. .
    Petri!

  • hi rhinefisher ,
    du hast vollkommen recht und diese ganze Nebenerwerbsfischerei gehört auf immer verboten ! Was die bei uns am Rhein machen das geht auf keine Kuhhaut mehr z.B. wenn man als Verein bei denen Backfische für ein Fischessen bestellt bekommt man 20cm große Zander und Hechte geliefert
    ! :bang:
    Dan stellen sie jetzt bei uns dort ihre Netze wo die Barben zum laichen hinziehen und am nächsten Tag werden die toten Barben zurückgeschmissen danach wird darüber gestritten das ihnen die "scheiß Barben " wie sie sagen das ganze Netz verwickeln ! :bang:
    desweiteren stellen sie im frühjahr und Spätjahr Reusen auf Aal mit 30m weiten Einläufen und da wos geht üder den ganzen Fluß das ja nix mehr durchkommt ! :bang:
    Ich könnte euch noch einige Beispiele nennen die diese Geier als nebenerwerb so alles verbrechen aber dan würd ich morgen noch tippen !
    Und schreibt jetzt nicht das man nicht alle über einen Kamm scheren sollte ! Ich habs noch nirgends anders gesehen vom Oberrhein bis an die Nordsee kann man das beobachten ! :bang:

    Rettet die Würmer fischt mit der Fliege !
    Beste Grüße von einem überzeugten Schonhakenfischer


  • Wofür subventionieren? Damit der hohe Emissionsaustoß erhalten bleibt? Damit die Steuern steigen?
    Letztendlich müssen wir alle früher oder später auf Alternative Kraftstoffe umsteigen.

  • Zitat von Udo


    Das ist hier in Deutschland ebenso, gerade die Krabbenkutter gehen sehr stark zurück, obwohl Krabben ja nicht unbedingt billig sind,


    Bei den Krabbenpreisen spielen auch Spritkosten eine Rolle: Nordseekrabben müssen erst nach Marokko zum "puhlen" (Schale entfernen) geflogen werden, dann retour, das Kerosin zahlen wir...


    @all: durch EU-Richtlinien ist die zulässige Subventionierung von Fischerei und Landwirtschaft geregelt. Deshalb wird es hier auf Dauer nicht anders laufen als in Frankreich.
    Und die EU-Richtlinien besagen: lasst alles den neuen Gott Markt erledigen. Der erledigt dann natürlich die kleinen Fischer zugunsten der Großen, diejenigen, die sich an die Gesetze halten und deswegen teuer "produzieren" zugunsten der Illegalen und ökologisch vertretbare Fangmengen sind bei diesem Gott nicht vorgesehen.

  • Z40, ich meinte damit, die kleinen zu unterstützen um sagen wir mal das Boot umweltfreundlicher zu machen und vor allem Besatzmaßnahmen zu tätigen, bevor alles kollabiert.


    Es sind doch die Ökos, die die kleinen Fischer am Boden sehen wollen, aber selbst nur Körner und Fisch essen, der Fisch kommt dann aus Aquakulturen, wenn die genau wüßten, wie die Tiere da behandelt werden, was da mit drin rumschwimmt, würde das kein Schwein mehr zum fressen bekommen.


    Da ich und auch viele anderen Leute auch nichtangler gerne Fisch essen und leider nicht immer einer von mir gefangen wird, muß ich auf die Supermarktwahre zurückgreifen und wenn die Berufsfischer nicht mehr Fischen dürfen bekommen wir den Fisch aus ländern wo man nicht kontrollieren kann was da mit den Tieren passiert(ist leider sehr oft schon der Fall im Regal), zwangsläufig wird der Fisch noch teurer und kaum einer wird es sich noch leisten können sich dieses gesunde Lebensmittel leisten zu können.


    Das kann auch nicht Sinn und Zweck sein.



    Gruß... Udo

  • Hi! Also ich bin kein "Öko", - möchte die Fischer aber trotzdem am Boden sehen, auch die "Kleinen"... . Wir könnten, so als Menschheit allgemein, durchaus einige Jahre auf den Verzehr von Fisch verzichten. Die großen Boote reduzieren zwar die Bestände im großen Stil, aber die Kleinen zerstören die Basis. Wenn ich nur den Begriff "Gammelfischerei" höre, da möchte ich zur Waffe greifen... :evil: .
    Die Glasaale werden von winzigen Booten vernichtet, beim fang der Krabben werden die Kinderstuben der Fische zerstört und die Nebenerwerbler verhindern mit ihren Netzen die Wiederansiedlung von Lachs und Meerforelle - ich könnte kot... .
    Petri!

  • Als Angler bin ich selbstverständlich auch "Öko" - aber natürlich ganz anders drauf, als die Art von "Ökos", die Udolf meint (die Ökos gibt's halt nicht, gibt ja auch nicht die Angler - oder?).
    Es gibt aber halbwegs vernünftige Formen der Berufsfischerei und völlig unvernünftige. Die großen Fangflotten mit Fabrikschiffen sind eine Form, die wir uns auf Dauer nicht leisten können. "Gammelfischerei" und Glasaalabfang gehören natürlich auch in diese Kategorie, auch wenn sie von kleinen Boten (und evtl. noch kleinen Firmen) betrieben wird. Da stimme ich Rhinefischer schon zu.
    Aber als Menschheit im Allgemeinen gleich ein paar Jahre auf Fischverzehr zu verzichten? Das ist unrealistisch.
    Genau so unrealistisch ist es, dass wir uns auf Dauer Fisch aus Fernost leisten können - im ökologischen Sinn. Merkwürdig bloß folgender Umstand: Die Dorschpreise steigen und die Konsumenten weichen auf andere, teilweise über tausende von Kilometern angekarrte, Meeresfischarten aus. Die europäischen Binnenfischer bekommen aber lediglich Aal, Karpfen und evtl. Zander gut verkauft. Wobei die letzten Zanderfilets, die ich im Fischhandel gesehen habe, Zuchtzander aus Ungarn waren...
    Versteht mich nicht falsch: ich gehöre nicht zu denen, die den Verzehr von importierten Waren generell ablehnen ("Deutsche, kauft deutsche Bananen!"). Aber wenn sich Zuchtwels aus Südostasien besser verkauft (und teilweise billiger ist!) als Wels aus Europa und Zander von Nebenan, läuft was schief.

  • Hi! Das ist warscheinlich z.T. in der Schwierigkeit begründet, daß große, und somit auch lohnend zu vermarktende Mengen, kaum zu bekommen sind. Auch dürfte es sich als schwierig erweisen, Karpfen und Co. ein markgerechtes Image zu verpassen... .
    Süßwasserfische werden auf Dauer auch nicht den Seefisch ersetzen können. Wäre auch nicht nötig, wenn wir (und damit meine ich mal wieder uns ALLE) endlich einen Hauch von Vernunft erkennen ließen.. .
    Sicherlich kann man die Kleinbootfischerei in den Drittweltländern nicht unterbinden - die Menschen würden hungern.
    Aber ist es wirklich notwendig, das sich in den wohlhabenden Ländern die Leute mit Fischstäbchen vollstopfen, bis nichts übrig bleibt?
    WIR hier in den reichen Ländern sind das Hauptproblem - leider.. .
    Die in den armen Gegenden der Welt stehen aber auf der Schwelle, und dann wirds sehr eng mit der Nahrung.
    Petri!

  • rhinefisher:
    - Der Lachs: Bis vor kurzem dachte ich auch, dass das Hauptproblem niederländische Nebenerwerbsfischer sind. Nun weiß ich aber aus vertrauenswürdiger Quelle, dass neben diesen auch die und jetzt hört alle genau hin: Angler ein Hauptproblem darstellen und den Aufsteigern mindest ebenso großen Schaden zufügen.
    -.....alle kleinen am Boden sehen...., das ist viel zu allgemein gehalten. Bei uns haben zum Beispiel die kleinen Langleinenboote Tradition. Diese Schiffe sind oft nicht größer als ein Ostseetrollingboot und haben im allgemeinen eine relativ hohe Durchschnittsgröße an Fängen. Ich beschränke mich jetzt hier mal auf den Wolfsbarsch. Hier findet von diesen Kleinfischern aus kein Babygemetzel statt und es ist meiner Meinung nach die am ehesten vertretbare Fischerei.


    Grüße,


    Niklas

  • Hi! Das mit den Anglern ist mir bekannt - allein im Krefelder Raum gehen Jährlich - nein ich schreibe mal lieber nicht wieviele, sonst kommen einige noch auf dumme Gedanken.. - Lachse und Meerforellen als "ich hab gestern aber wat fürn Tier von Regenbogner jefangen!" durch. Wenn man dann Bilder von den "Regenbognern" sieht, schüttelt man nur noch den Kopf. Das ist zwar traurig, aber verglichen mit dem, was die Holländer abschöpfen, ist es eher wenig. Die haben oft sooo viele Tiere im Netz, daß man sich wundert wenn in der Sieg überhaupt noch etwas ankommt... .
    Wenn ich erstmal "Beherrscher der Welt von Gottes Gnaden" geworden bin, wird alles besser. Versprochen :D !
    Petri!

  • Das ist eben schwierig das allgemein zu sagen finde ich, einerseits ist die Berufsfischerei alles andere als förderlich für den Bestand und die Gewässer, andererseits kann man denen nicht allen den Job kaputt machen, dann hätten wir wieder mehr arbeitslose, also sollten sch die oberen Damen und Herren mal was einfallen lassen um allen gerecht zu werden(allen wird unmöglich sein, aber eben vielen).


    Wie diese Lösung aussehen könnte habe ich ja schon geschrieben, den kleinen Fischern unter die Arme greifen, damit sie ihre Boote umweltfreundlicher machen können und Besatzmaßnahmen tätigen, ich würde sogar so weit gehen, das die Berufsfischer sich an den besatzmaßnahmen arbeitstechnisch beteiligen müssen, auch evtl. einen gewissen Geldbetrag entrichten müssen dafür.


    Wenn die Fischer daran beteiligt werden, den Besatz zu regulieren und auch noch Geld dafür aufwenden müssen, werden die den Teufel tun und diesen Besatz gefärden.


    Schwarzfischern sollten Strafen aufgebrummt werden die so hoch sind, das sie Ihr Boot zwangsmäßig verkaufen müssen um die Strafe zahlen zu können und Fischer müssen öfter kontrolliert werden, besonders der Fang, auch da sollten bei nicht erlaubten Fängen die Strafen ebenso hoch ausfallen.


    Gruß... Udo

  • Zitat von Udo

    Wie diese Lösung aussehen könnte habe ich ja schon geschrieben, den kleinen Fischern unter die Arme greifen, damit sie ihre Boote umweltfreundlicher machen können und Besatzmaßnahmen tätigen, ich würde sogar so weit gehen, das die Berufsfischer sich an den besatzmaßnahmen arbeitstechnisch beteiligen müssen, auch evtl. einen gewissen Geldbetrag entrichten müssen dafür.




    Die richtige Lösung wäre wenn die EU alle Quoten der Fischerei aufkauft und somit die Fischer auszahlt. Dann einfach mal für ein paar Jahre das Meer und seine Bestände in ruhe lassen.


    Was meint ihr wie schnell sich die Bestände erholen würden. ;)

  • Warscheinlich bekommen Berufsfischer schon viele Zuschüsse um sich über Wasser zu halten.
    Das Fischen mit kleinen Kuttern ist nicht mehr zeitgemäß und unwirtschaftlich.
    Man sollte in Zukunft auf Hochseeschlepper und Aquakulturen setzen und die kleinen Kutter für den Angeltourismus einsetzen.

  • Hi! Verglichen mit dem Aufwand, den man heute um die Paar Berufsfischer treibt, wäre aufkaufen der Quoten spottbillig... .
    Das bei dem Irrsinn mit der Kohleförderung im Ruhrgebiet wenige, aber dafür sehr einflussreiche Familien, dafür sorgen das diese extrem teuren Arbeitsplätze erhalten bleiben, ist ja bekannt - aber wer profitiert eigentlich von den Fischereisubventionen?
    Es ist eigentlich so einfach... .
    Petri!

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