Elektrisierend

  • Wochenende – der Himmel ist leicht bedeckt – es ist Angelwetter. Ich packe alles ein, von der Angel bis zum Stuhl, vom Kescher bis zur Ehefrau und deren Angelzubehör in das Auto. An die Donau sollte es gehen, das ist nicht zu weit für Kurzentschlossene.


    Am Wasser war es so wie oft, das einzige was „ging“, das war der Wind. Mit dem Wind kamen auch Wolken. Schwarze Wolken, graue Wolken, einige hatten sogar eine Färbung wie Schwefel. Wahrscheinlich ein kurzes Sommergewitter, nichts besonderes.


    Was mich in meinen Betrachtungen des Wassers und des Himmels nur störte war das Gejammere meiner Frau. Immer wieder sagte sie, dass das Gewitter bald losgehen würde und wir doch unser Zeug zusammenpacken und abhauen sollten. Ich war der Meinung, dass man keine Panik verbreiten sollte. Cool bleiben, das war jetzt angesagt.


    Nach einigen starken Windböen wurde es mir aber dann doch zu ungemütlich, außerdem begann es auch noch zu leicht hageln. Mit demonstrativer Gelassenheit begann ich zusammenzupacken und … . Gerade in dem Moment hatte ich einen Anbiss. Den Fisch musste ich noch haben. Beim Anhieb merkte ich aber, dass es nur ein „Würzerl“ war und wollte den Fisch (im Hintergrund immer das Gebenze meiner Frau, dass wir doch fahren sollten) noch vom Haken lösen und ins Wasser zurückwerfen.


    In dem Moment in dem ich nach dem Fisch im Wasser greife, ein gigantischer Knall und mich hat es von oben nach unten und von unten nach oben durchzuckt. Ich bin zusammengefahren – man nennt das wohl die „Embryonalstellung“ – , und war ganz schön dasig. Ein Blitz hat ganz in der Nähe eingeschlagen und ich habe von der Spannung noch einiges abbekommen. Ich hatte zwar schon einmal einen Stromschlag aus der Steckdose bekommen, das war aber ein Dreck gegen den Wischerer an der Donau.


    Jetzt war mir der noch an der Angel zappelnde Fisch aber egal. Ich habe alles stehen und liegen lassen, bin zum Auto und zu einer Unterführung in der Nähe gefahren. Am Eingang der Unterführung ist schon ein Auto gestanden, dahin hat sich bereits einer vor dem Hagel untergestellt. Der Typ ist aber mit seinem Auto genau am Eingang stehen geblieben und hat alles blockiert. Gut, dass ich vom Stromschlag noch ganz schön geladen war. Nach einigem guten Zureden in der direkten, bedeutungsschweren und unmissverständlichen niederbayerische Mundart ist der Typ tatsächlich ein paar Meter zurückgefahren, so dass auch ich mit Frau und Auto vor den mittlerweile sehr großen Hagelkörnern in Sicherheit war.


    Meine Bemerkungen, dass über M I C H - wenn mich der Blitz voll erwischt hätte - etwas im Straubinger Tagblatt gestanden wäre und ich auch bei der nächsten Vereinsversammlung namentlich erwähnt worden wäre (Totenehrung), konnte meine Frau aber auch nicht unbedingt aufheitern.

  • Erstmal herzlich willkommen hier im Forum!


    Oha, das war wirklich eng und hätte wirklich anders ausgehen können, sei froh, das nicht mehr passiert ist.


    Ich gehe auch wenn ich die Gelegenheit habe bei jedem Wetter angeln, aber Gewitter ist wirklich gift und man sollte sein Handeln nicht unterschätzen, nich umsonst sind auf den Ruten diese netten Hinweise wo vom Fischen bei Gewitter gewarnt wird.


    Ich war beim Sturm Kyrill angeln, was ich nur einstellte weil mich der Wind sonst ins Wasser geblasen hätte, aber bei Gewitter hört der Spaß auf, denn mein Leben ist mir mehr wert wie der Fisch den ich fangen könnte.


    Aber ich denke mal, das es Dir sicherlich eine Lehre war und Du vom Gewitterangeln ab jetzt Abstand nimmst.


    Gruß... Udo

  • Da kannst Du wohl heute wohl Deinen zweiten Geburtstag feiern. Trotzdem wäre ich zum Arzt gegangen, so ein Stromschlag kann auch Spätfolgen in Form von Herzkammerflimmern haben!!

  • Stimmt Jörn, eine Untersuchung wäre nicht das schlechteste was er machen könnte, es passiert so viel und grade im nachhinein als Spätfolgen, damit ist nicht zu spaßen.


    Gruß... Udo

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