Onkel Tom's Hütte (geschlossen)

  • Das waren damals überhaupt die wundervollsten Ferien, die man sich als vom Angelvirus befallener Bub nur vorstellen kann. Ich war da eh kurz davor, selbst auf Kiemenatmung umzustellen.


    Wir wohnten drei Wochen lang in einer Pension direkt am gewaltigen Schilfgürtel des Neusiedlersees, der teilweise bis zu zwei Kilometer mächtig ist. Es ist ja ein ganz flacher Steppensee, den man grundsätzlich in der Badehose durchwaten könnte, was aber bei seiner Größe und Windanfälligkeit durchaus lebensgefährlich werden kann!


    Ich genoss alle Freiheiten, die man sich nur denken konnte. Für die Strecke von der Pension zum Strandbad in Weiden am See lieh mir die Wirtin ihr altes Damenrad und vom Opa des Hauses hatte ich die noch ältere Zille, ein flacher, langer Kahn, den man nicht rudert, sondern stakt. Meine Eltern verbachten einen reinen Badeurlaub und sahen mich meistens erst morgens, wenn wir uns im Bad trafen. Da wurde ich mit Frühstück versorgt. Anschließend legte ich mich in der Hütte vom Bootsverleih schlafen und gegen späten Nachmittag gings wieder ans fischen. Entweder mit einem etwas älteren Buben aus dem Ort mit dem Boot, oder "den alten Männern" am Rande des Strandbades. Die waren zwar im Schnitt grad mal so alt, wie ich es heute bin, aber damals erschienen sie mir eben alt. Was aber durchaus an ihrem Konsum von Grünem Veltliner und Weinbrand gelegen haben mag.


    Da erschien dann auch nach Ende des Badebetriebes der Herr Farkas vom Strandcafé, sorgte für das Nachtessen und nahm sich der bereits erbeuteten Fische an. Die Rechnung beglich dann mein Vater jeweils am nächsten Morgen. Irgendwie wollte ich anno 1975 so gar nicht wieder ins neue Schuljahr eintreten und die Lehrer wunderten sich schon sehr, ob meiner teilweise recht sonderbaren Ausdrucksweise, die ich in diesen Ferien angenommen hatte. Schließlich spricht ein bayrischer Lehrer ein etwas anderes Deutsch, als ein Arbeiter aus dem Wiener Raum. ;)


    Später erzähle ich dann noch, wie wir dort wunderbare Schuppenkarpfen gefangen haben.

  • Das mit den Karpfen spielte sich folgendermaßen ab.


    Der Bub aus dem Ort, mit dem ich fischen ging, war auch ein Andreas, wurde aber Andi gerufen, was sich bei seinem aus Ungarn gebürtigem Opa etwa wie “Oondi” anhörte. Der Neusiedlersee liegt ja bekanntlich genau auf der Grenze zwischen Österreich und Ungarn und bei den Unruhen, dem ungarischen Aufstand in den 50ern, sind sehr viele Ungarn vor sowjetischen Repressionen nach Österreich geflohen. So auch der Opa vom Oondi.


    Also sprach der ehrenwerte Großvater: “Müsst ihr fongen Korpfen auf ungorische Ort!” Und dann erklärte er uns unendlich langsam, dass man dazu einen langen Stock, viel Kukuruz, also Mais, gute Schnur und einen stabilen Haken brauchte. Und das man solche Stöcke wohl im Nachbarort bekommen würde. Da mussten wir hin, die mussten wir haben. Lange Rede kurzer Sinn. Mein Vater fuhr uns zu besagtem Stockhändler. Wie sich herausstellen sollte, waren das Teleskopstippen von gut sieben Metern, die man problemlos auch als Fahnenmasten gebrauchen konnte. Ziemlich parabolisch in der Aktion und steinschwer. Dafür aber auch beinahe unzerstörbar. Nach einigem Gebettel und der Überlassung von zwei Monatstaschengeldern als Eigenleistung wurden sie dann endlich gekauft. Ich meine, sie haben so um die 25,- DM gekostet.


    Ja und dann knoteten wir noch unsere bewährte 50er Damyl an die Drahtöse an der Spitze und den 2er Wurmhaken ans andere Ende der rutenlangen Schnur. Den Sack Kukurz stiftete der Opa, den er uns auch gleich weichkochte.


    Jahrzehnte später erkannte ich, dass wir hier mit der uralten “Ungorischen Ort” Carpcrunching und Wet Feeding betrieben, so wie es viele englische Stipper als supermodern ansehen. Nur wusste das niemand.


    Jetzt waren wir also wohl gerüstet und stakten mit unserer Zille los in eine schöne Schilfbucht, von der wir meinten, da sollte was gehen; und das tat es dann auch. So wie es der Opa doziert hat, fütterten wir uns erst mal zwei Tage lang einen Platz an und damit wir den auch wieder fanden, wurden ganz dezent ein paar Schilfhalme geknickt.


    Die Fischerei selber war dann recht einfach. Den Kahn legten wir mit den Staken fest, warfen noch ein paar Hände Kukuruz ins Wasser, beköderten die derben Haken und senkten die Stöcke zu Wasser. Das Karpfen da waren, konnte man sehr schön an der zusätzlichen Trübung des ohnehin sehr unsichtigen Wassers erkennen. Durch den aufgewühlten Schlick war es einen Ticken dunkler, als normal.


    Die Bisse ließen auch gar nicht lange auf sich warten. Sobald sich die Schnur regte, etwas abzog, schlugen wir an. Vielmehr wir hievten die Stöcke nach oben. Gegen butterweiches Fieberglas und 50er Damyl, so geschmeidig wie Blumendraht, hatten die Karpfen keine Chance. Wir hielten einfach den Stock hoch, bis den Karpfen die Kraft ausging. Dann wurden sie mit einem Kescher gelandet, der zu Opas Boot gehörte und vermutlich schon zu Kaiserin Maria Theresias Zeiten seinen Dienst versah.


    Diese sehr schlanken Schuppenkarpfen hatten zwar “nur” so um die fünf bis zehn Pfund, aber damals und in meiner Erinnerung waren das Kolosse und sie landeten allesamt beim ungarischen Opa, der sie natürlich ungarisch verarbeitete. Dazu entfachte er im Hof unter einem rabenschwarzen Eisenkessel ein Feuer und kochte sie zum berüchtigten Ungarischen Karpfengulasch. Diese Spezialität sei wirklich nur dem empfohlen, der auf sehr viel Fett und die bittere Schärfe von ungarischem Rosenpaprika steht. Ich aß dann doch lieber die Marillenknödel von Oondis Mutter. Die waren zwar auch etwas fettig, aber halt nicht bitterscharf und vor allem ohne Karpfen, der bei mir immer schon ein kulinarisches No-Go war!

  • Zitat von Kai S

    Ach ja Hecht-Freund, hast Du zufällig einen Spinner durch Hänger bei der Natobrücke verlore als Du neulich da warst?


    Neeeee.
    Hab aber vor ner Woche einen im Baum bei der Einmündung des Ngf-Kanal in den E-J Kanal hängen lassen :evil:

  • Endlich mal wieder schöne Geschichten hier im Forum! Dafür ein :clap: Andal!


    Bin eben erst wieder aufgestanden, war einfach zu KO vom Vormittag! Meine neue Futterkombination von Sensas war heute einfach unschlagbar! Die nächste Wettkampfsaison kann kommen! :-) Ich habe es heute mit meinem Futter endlich geschafft, fast ausschließlich Brassen zu fangen! Nur 2 Rotaugen, 2 Rotfedern und 1 Uklei wagten es meine Maden zu nehmen! :-)


    So und um schon mal für gleich etwas vorzuglühen nehm ich erstmal ein schönes Bierchen!


    PS: Ich zitiere aus der TV-Sendung "Die Autohändler"! Sagt Dragan zu Micha: "Wenn dich der Teufel in den Arsch poppt, dann ist das Normal!" :lol: Ich liebe diese Sendung! Einfach genial! Das ist mein Satz des Jahres! :lol:

  • Zitat von Onkel Tom

    Aber ich lasse den Fernseher gerne für dich laufen...


    Lass laufen die Kiste! Aber ich weiß auch noch nicht, ob ich so lange durchhalten werde. Vielleicht stell ich mir lieber meinen Wecker und komme in die Hütte zurück. Also schließ bitte nicht ab! Bierchen wäre dann nicht so angebracht, da kann lieber der erste Kaffee durchgelaufen sein! ;)

  • Tach Leute. :hallo:


    Ich mach mir grad mal ein Gute-Nacht-Pils. *Zapfundtrink*


    War heute mal wieder am Rhein mit der Spinnrute unterwegs. Trotz extrem Niedrigwasser konnte ich einen weiteren Fisch auf meiner Artenliste verbuchen !!! :D Und das gleich 3 mal. :lol:


    Den DÖBEL !!!
    Hab davor noch nie einen gefangen.


    Wollte eigentlich ein paar Barsche zoppeln und habe mich schon drauf eingestellt wieder ein paar Mikro-Hechte ans Band zu bekommen. Aber Pustekuchen !!! Nicht einen habe ich gefangen. :D


    Innerhalb von knapp Eineinhalb Stunden.
    Alles auf Spinner.


    Erster Döbel = 32 cm


    Zweiter Döbel = 30 cm


    Ein Bärschli ;) = 20 cm


    Und dann der Dritte Döbel = 42 cm ( Der hat echt Radau gemacht :D )


    Soooo, dass wollte ich nur mal schnell loswerden. ;)


    Gute Nacht !!! :hallo:

    Wir müssen eindeutig aufhören so wenig zu angeln !!!


    P.S.: Diese Info wurde auf 100% recycelten Datensätzen geschrieben und ist nach der Löschung sämtlicher Buchstaben und Zahlen erneut verwendbar.

  • Zitat von Hecht-Freund

    Neeeee.
    Hab aber vor ner Woche einen im Baum bei der Einmündung des Ngf-Kanal in den E-J Kanal hängen lassen :evil:


    Ok, mein Kumpel hat gestern Abend einen mit seiner Aalrute gefangen. Etwas von den Krautmassen die im NGF trieben (starke Strömung erst nach Wiesmoor, dann kurz nach Remels und wieder Wiesmoor) hat die Pose runter gedrückt (gestern normal). Ich hole sie raus und halte sie damit er es abmachen kann. Sitzt an der Pose im Kraut ein schöer Spinner.


    Tom: Wiederholung ist um 10:30 Uhr doer so, also geht sehen ohne Müdigkeit. :D


    Schöne Geschichte Andal. Da habe ich auch eine von heute. Eine Pepsi bitte.


    Heute hatten wir Obmännerangeln und die durften jeweils 2 Personen mitnehmen. Also sind wir zu dritt los und haben noch eine Vorstandsmitglied mitgenommen. Am Treffpunkt waren dann nur 15 Mann weil viele nicht konnten. Das Gewässer war der Leybucht Verbindungskanal und wir wollten auf Raubfisch. Wir konnten uns beliebig verteilen, Treffen war dann bis 17:30 Uhr.


    Wir also los zu einer Stelle an der ein weiteres Vorstandsmitglied schon am fischen war. Die ersten Würfe, nichts also weiter zu einer Stelle die gut sein soll. Ausrüstung, 4 hatten Stahlvorfächer und geflochtene (1 Rot und 3 gelb), einer Drop Shot. Ich hatte auf einmal einen Hänger, normal da ist ne Steinpackung, aber der war weich und bewegte sich dann. Biß! Der erste Zander und mein Ruf an meinen Kumpel Kescher. Er kam, der Zander war an der Oberfläche, ca. 50-55cm groß und schüttelt sich und ab.... Hatte halt nicht nochmal angeschlagen aber ich dachte auch er saß und hielt ihn auf Spannung da er noch nicht ausgekämpft war. Köder ein 11cm Gufi in gelb/rot.


    Etwas später mein Obmann am anderen Ende der Stelle, ca. 150m entfernt, Biß. Ein ca. 40 cm Zander. Damit hatten wir den ersten Fisch, Köder Gummifisch so einer mit eingebauten Blei und Drilling ohne Jigkopf in gelb/rot.


    Etwas später mien Kumpel der Ruf Kescher, ich kescher einen 55cm Zander auf Wobbler in Firetiger.


    Dann hat unser Hauptfischereiaufseher einen Zander von ca. 40 cm auf grünem Gufi. Fazit bis da, 4 Biße, 3 Zander und alle mit Stahlvorfach.


    Der nächste Fänger war der mit Drop Shot, ein kleiner Zander der zurück geht. Später hat er dann noch einen ca. 40 cm Zander. Ein paar Biße hatten wir auch noch. Fazit wir haben am Ende 5 Zander für die Pfanne, davon 4 auf Stahl und meinen verlorenen, ebenfalls mit Stahlvorfach. Alle so auf einem 200m Stück verteilt.


    Außerdem hatten wir noch einen guten Fang. Da kam ein Boot angetuckert, sehr langsam. Hm das ist verdächtig, und richtig da schleppt jemand. Meine Frage ob sie schon was gefangen haben verneinen sie, die Frage ob sie nicht wissen das schleppen nicht erlaubt ist überhören sie. Wir waren da schon wieder richtung Auto gegangen, während unsere beiden Vorstandsmitglieder noch an der alten Stelle waren. Ich also an Land am Boot vorbei und hin zu unserem Hauptfischereiaufseher (so kann ich mir ja den bericht sparen, er weiß es dann ja aus erster Hand). Du ich habe da einen der schleppt, da kommt der. Und richtig er war immer noch am Schleppen. Also rangeholt und Personalien festgestellt. Schön wenn sie auch genau wissen das sie es nicht dürfen, aber blöd wenn sie nicht damit aufhören wenn sie andere Angler sehen. Noch blöder wenn dann davon 3 Fischereiaufseher sind und einer ehemaliger Aufseher und Vorstandsmitglied. Manche sind echt dreist :lol:

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