Das Blinker-Flifi-Treffen 2008
Genüsse und Güsse an der Mangfall
Ein Wochenende für Genießer: Fliegenfischen an einem wunderschönen Fluss mit reichlich Salmoniden, dazu abendliche, kulinarische Genüsse vom Grill, gewürzt mit einer Portion Fliegenbinden und in herzlicher Stimmung geführten Gesprächen über Gott, die Welt und natürlich das Angeln.
Allein Petrus erwies sich als Patron mit zwiespältigen Gaben: In Sachen Fangglück geizte er nicht, allzu großzügig beschenkte er uns jedoch mit Regen.
Es war ein sauberes Dutzend, das sich zum diesjährigen Blinker-Forums Fliegenfischer-Treffen in Oberbayern versammelte: Gastgeber Gerhard (Reverend), Giselher (medfisch), Tom (Dorfener), Moritz (Raubfischer92), Christine und Klemens (Spessart Räuber), Fabian und Sebastian (Blubb bzw. bonefish), Marco (azazel4by) und Birgit, dazu stieß noch Jodie aus Gerhards Verein und (dieses Jahr endlich!) meine Wenigkeit.
Als Basis-Camp fungierte wieder das Gemeindehaus der evangelischen Kirche in Bad Endorf, wo sich im Laufe des Freitagabend eine gemütliche Grillrunde einfand. Die von Tom und Klemens mitgebrachten Steaks, Fleischspieße und Salsiccias (italienische Bratwürste) nebst Kartoffel- und Bauernsalat fanden begeisterte VerzehrerInnen; ich als Schleswig-Holsteiner habe dank Tom einmal „richtiges“ Weißbier gekostet und genossen!
Die einen waren noch am essen, da zog’s die anderen schon an die Bindestöcke. Ich bestaunte den meiner Meinung nach besten Streamer für Barsche (weil er exakt deren Kinder imitiert) und Fabians Nymphen der Marke Blauleng – so schwer, dass sie auch auf 300 Meter absinken…
V.l.n.r.: Moritz, Sebastian, Klemens und Giselher beim Fachsimpeln und Binden.
Wenn das kein Barschkiller ist!
Wieviel Kilo wird Fabians neue Nymphe wiegen?
Parallel zog aus Österreich (war es die Rache für die EM?) ein Gewitter heran, das es in sich hatte. Heftige Böen und Platzregen sorgten für Sorgen – würde die Mangfall am nächsten Tag befischbar sein?
Zehn vom sauberen Dutzend: V.l.n.r.: Jodie, Birgit, Marco, Tom, Gerhard, Sebastian, Klemens, Moritz, Giselher und Fabian.
Dank perfekter Vorbereitung hielten wir uns am nächsten Morgen nur kurz im Rosenheimer Angelzentrum auf, um die Erlaubniskarten (und ein wenig Tackle) abzuholen, dann ging es an die Mangfall und ein erster Blick schaffte Erleichterung: das Wasser war klar, der Milchkaffee auf’s Frühstück beschränkt. Guide Marco führte Jodie und mich in den oberen Teil der Mangfall und ich stellte schnell fest: was unberührt-wilde, schöne Flüsse betrifft, gibt es zu Schweden mindestens eine Alternative, und die fließt durch Oberbayern…
Die fly-only-Strecke: Amazonas in Oberbayern, Wasser wie Gin, nur fischreicher...
Der Barometersturz vom Vorabend war den Fischen aber offensichtlich auf den Magen geschlagen – aus unserer Gruppe hakte Marco eine 36-Zentimeter Regenbogenforelle auf Streamer, ich verhaftete zwei untermaßige Bachforellchen, die meiner Nymphe nachstellten. Meine Rute bog sich dennoch einige Male heftig durch – der schmale Teil der Mangfall überforderte meine bescheidenen Wurffähigkeiten und kostete Tippet und einige Fliegen.
Nebenbei kam ich aus dem Staunen über die vielen Eisvögel nicht heraus, die sich an das Mindestmaß nicht halten mussten. Zur Brotzeit gab’s Brötchen, dazu reichte Petrus reichlich Wasser – von oben! Dieser Regen fand – im Gegensatz zu dem am nächsten Tag – ein rasches Ende und so wurde bald weitergefischt; ich lernte einen der unteren Mangfall-Abschnitte kennen. Hier fließt die Mangfall breit und gut bewatbar, Fische waren zur Genüge da, die großen zeigten aber keinen Appetit. Was bei uns angesichts der Schönheit des Gewässers keine Missstimmung aufkommen ließ.
Tom an der unteren Strecke - an diesem Tag spielten die Forellen bei keinem so recht mit.
So kam es, dass am Abend nur zwei Forellen den Weg auf den Grill fanden – hungern musste dank Salsiccias und Steaks aber keiner von uns.
Nur vom Fisch wären wir am ersten Abend nicht satt geworden - gut, dass die Italiener die Salsiccia erfunden haben...!
Für den nächsten Tag verhieß die Wettervorhersage nichts Gutes und tatsächlich begann es bereits am Vormittag zu regnen – und es hörte bis zum Nachmittag nicht mehr auf.
Gleichwohl hatten die Forellen den Wetterumschwung wieder verkraftet und bissen wesentlich besser als am Vortag. Soweit ich weiß, kam jede/r von uns zu mindestens einem guten Fisch. Moritz, unser Jüngster, war vom Regen bereits völlig durchweicht, gab aber nicht auf. Der verdiente Lohn hatte den Regenbogen auf der silbernen Flanke und maß 41 Zentimeter. Petrus war hart, aber nicht unfair!
Gerhard im Regen in der Mangfall
Nass, aber unermüdlich: Moritz
Petrus belohnt erst mit dem Drill einer kleineren Forelle...
...und sorgt dann für Moritz im Glück!
Gastgeber Gerhard fing auf die Ritz C.
Meine erste Bachforelle des Tages fing im Kescher schon an zu bluten – sie wurde am Montag im Kreis der Familie einer sinnvollen Verwertung zugeführt. Weil sie alles andere als ein Riese war, hatte ich mir vorgenommen, dafür die nächste Bachforelle – egal welcher Größe – wieder in ihr Element zu setzen. Nach einigen kleinen Regenbognerinnen hatte ich die Hoffnung auf einen größeren Salmoniden schon aufgegeben, übte klatschnass noch ein wenig Rollwürfe, da wurde mein Streamer fulminant genommen. Nach einem aufregenden Drill landete ich eine 42er BaFo, an der ich meinen Vorsatz, die Entnahme der Kleinen wieder gut zu machen, erfüllte.
Kein Riese, aber schön!
Es war eines der Wochenenden, die leider viel zu schnell vorüber waren. Die Genüsse der Mangfall hätte ich nächstes Jahr gerne wieder, auf die Regengüsse könnte ich verzichten.
Im Namen aller TeilnehmerInnen: herzlichen Dank an das Team vom Rosenheimer Angelzentrum für das Vorbereiten der Karten, an Marco fürs Guiding und ein ganz besonders dickes, herzliches Dankeschön an Gerhard und Claudia für die Bewirtung!