Mal wieder an der Oder!

  • Hallo!


    Nachdem die Oder nun mehrere Wochen ziemlich wenig Wasser führte, war ich sehr erfreut, als ich heute nach dem Mittagessen auf den Pegel schaute. Seit zwei Tagen ist das Wasser stark am steigen, also beschloss ich spontan meine sieben Sachen zu packen und mal ein wenig am Fluss zu angeln.


    Am Gewässer angekommen empfing mich ein leichter Regenschauer. Es war sehr schwül und die Bremsen waren sehr hartnäckig. Noch bevor ich am ersten Buhnenkopf war, hatte ich zwei Dicke Beulen am Arm und drei dieser nervenden Insekten zerklatscht.


    Zunächst versuchte ich es mit einem 8cm GuFi an leichtem Bleikopf, den ich direkt hinter der Steinpackung entlang zog. Ich hoffte dort, lauernde Flusshechte zu verführen. Doch es tat sich nichts, kein Räuber hatte Interesse an dem GuFi. Ich wechselte die Buhne!


    Anschließend überlegte ich mir, mal einen anderen Weg zu gehen. Durch den starken Anstieg des Wassers, war die Brühe noch viel trüber als sonst und ich überlegte mir, welcher Köder wohl am besten geeignet wäre, um Aufmerksamkeit zu erregen. Ich kramte in einer meiner kleineren Köderboxen herum und erblickte einen Silberspinner. Ich musste mich echt dazu durchringen, den Spinner anzuködern, da ich diesen Ködertyp eigentlich nicht leiden kann. In der Vergangenheit nutze ich sie nur um mich an schlechten Tagen mit einem kleinen Barsch zu entschneidern. Aber der Spinner bekam heute seine Chance und es kam anders als gedacht.


    Schon nach wenigen Würfen ruckte es in der Rute und ich schlug an. Sofort spürte ich heftigen Widerstand, konnte jedoch nicht deuten, was dort an der Angel hing. Es gab kurze heftige Fluchten und ich dachte zunächst an einen schönen Rapfen. Der Fisch kam ein paar mal an die Oberfläche, durchbrach diese allerdings zunächst nicht, so das ich noch eine Weile an den Rapfen glaubte. Was ich dann aber nach ca. 2 Minuten an der Oberfläche sah, war allerdings was ganz anderes, aber seht selbst!



    Es war eine dicke 47er Bleie (Brassen), die ich an der Rückenflosse gehakt hatte. Damit war auch der heftige Widerstand geklärt. Brassen sind ja im Allgemeinen nicht für ihre Kampfstärke bekannt, aber wenn sie bei der Größe quer in der Strömung stehen, sieht das ganze schon anders aus.


    Der Spinner blieb montiert und ich angelte weiter. Die obligatorischen Barsche, die ich bisher vom Angeln mit Spinnern gewohnt war, ließen auch nicht lange auf sich warten und ich konnte insgesamt 4 Stachelritte überlisten. Den größten könnt ihr hier sehen, ich habe ihn aber nicht gemessen.



    Als Krönung des Tages fing ich dann doch tatsächlich noch einen Esox auf Spinner, für mich eine Prämiere. Auch dieser Fisch durfte nach einem Foto wieder zurück in sein Element, so wie alle anderen auch. Er hatte knappe 50 cm.



    Für Oderverhältnisse war es wirklich ein sehr erfolgreicher und kurzweiliger Angeltag!

  • Schöne Fische... der Schleimhaut des Hechtes dürfte das Frotteetuch allerdings arg zugesetzt haben. Bei einem geplanten release nicht gerade ein waidgerechter Umgang.

    Erst wenn die letze Ölplattform versenkt ist, wenn die letzte Tankstelle geschlossen wurde, dann werdet ihr feststellen, dass man nachts um zwei bei Greenpeace kein Bier kaufen kann!

  • Da hast du natürlich recht, aber der Hecht ist mir leider, bevor ich ihn auf das Tuch legte in der Luft hängend ausgeschlitzt und auf den Boden gefallen. Dabei landete er im Sand. Anschließend legte ich ihn auf das Handtuch (es besteht übrigens nicht aus Frottee und ist noch aus DDR Zeiten), um den Fisch bestmöglich zu säubern. Ich will damit sagen, dass eine mögliche Verletzung der Schleimhaut schon beim Fall in den Sand zustande gekommen sein könnte und denke, dass es jedem Angler schon mal passiert ist. Ich werfe keine Fische absichtlich auf den Boden oder verhalte mich vorsätzlich unwaidgerecht. Ich bitte diesen kleinen Fehler zu verzeihen!

  • Zitat von Onkel Tom

    Da hast du natürlich recht, aber der Hecht ist mir leider, bevor ich ihn auf das Tuch legte in der Luft hängend ausgeschlitzt und auf den Boden gefallen. Dabei landete er im Sand. Anschließend legte ich ihn auf das Handtuch (es besteht übrigens nicht aus Frottee und ist noch aus DDR Zeiten), um den Fisch bestmöglich zu säubern. Ich will damit sagen, dass eine mögliche Verletzung der Schleimhaut schon beim Fall in den Sand zustande gekommen sein könnte und denke, dass es jedem Angler schon mal passiert ist. Ich werfe keine Fische absichtlich auf den Boden oder verhalte mich vorsätzlich unwaidgerecht. Ich bitte diesen kleinen Fehler zu verzeihen!


    In diesem Fall hätte ich den Fisch abgeschlagen und mitgenommen.

    Erst wenn die letze Ölplattform versenkt ist, wenn die letzte Tankstelle geschlossen wurde, dann werdet ihr feststellen, dass man nachts um zwei bei Greenpeace kein Bier kaufen kann!

  • Zitat von Barschkönig

    In diesem Fall hätte ich den Fisch abgeschlagen und mitgenommen.


    Oder statt mit tuch, mit wasser abwaschen.
    Oder einfach sofort wieder releasen, mann muss ja auch nicht jeden kleinen Fisch fotografieren ;)

  • Update von heute:


    Leute, es ist vollbracht! Ich kann heute unter anderem einen 105-110 cm langen Hecht aus der Oder vermelden! Neuer persönlicher Rekord und das auch noch aus der Oder!

    Kurzer Bericht:

    Ich konnte heute schon um 14:30 Uhr an der Oder sein, da ich einige Überstunden abbummeln wollte. Die erste Buhne ließ ich links liegen, da ich weis, dass sie zu flach ist. Das Wetter war nahezu perfekt und es lag irgendwie in der Luft. An der zweiten Buhne angekommen stellte ich mich ungefähr in die Mitte des Buhnenkopfes und begann mit dem Angeln. Nachdem ich den GuFi nach dem vierten Wurf gerade wieder aus dem Wasser hob, sah ich in ca. 10 Meter Entfernung und drei Meter vom Ufer entfernt einen großen Fisch rauben. Das Geräusch welches der Jäger an der Oberfläche hinterließ, würde ich als starkes einsaugen charakterisieren. Ich dachte sofort an einen Rapfen oder vielleicht auch Wels, aber niemals an einen Esox.


    Dann setzte ein Automatismus ein. Ich überwarf die Stelle um gute 2 Meter und nahm sofort Kontakt zum Köder auf. Wenige Kurbelumdrehungen später gab es dann den erhofften Einschlag. Und was für einen! :shock:


    Der folgende Drill war einfach nur Spektakulär und die Fluchten des Esox rissen mir einige male die Schnur von der Spule, trotz recht hart eingestellter Bremse an der Stradic. Die Rute war gut krumm. Nach einigen Minuten hatte ich den Hecht dann müde gedrillt und traf eine Entscheidung.


    Einen Kescher hatte ich nicht dabei. Ich stand auf einer Steinpackung mit nassen Steinen. Meine Digicam lag in der rechten Tasche meines Rucksackes und selbiger stand einige Meter von mir entfernt. Ich dachte an die ernsten Worte von Barschkönig und Ami über das zurücksetzen von Fischen, welche zuvor schon mal ungeschützt auf dem Boden lagen. So kniete ich mich vorsichtig hin und rutschte dabei fast aus. Diese plötzliche Bewegung erzeugte nochmals eine kurze Flucht der Hechtdame. Als sie wieder neben mir schwamm, griff ich vorsichtig und langsam den GuFi mit der Zange und löste ihn aus dem Hechtmaul. Der Köder ließ sich sehr leicht lösen und hing nach den Fluchten auch nur noch ziemlich locker im Maulwinkel. Anschließend schwamm der Esox noch einige Sekunden auf der Stelle, leider nicht mehr lange genug, um noch ein Erinnerungsfoto zu machen. Das Bild des Hechtes bleibt so in meiner Erinnerung.


    Deshalb auch die etwas ungenaue Angabe über seine tatsächliche Größe, aber über 100 cm hatte er auf jeden Fall! (Ist schließlich nicht der erste Meterhecht, den ich sehe)

    Anschließend war der GuFi nicht mehr zu gebrauchen und ich montierte einen neuen und zog weiter. Es folgten noch ein weiterer Esox von 55 cm sowie drei Barsche um die 25 cm. Das alles geschah in 2 Stunden von 14:30 bis 16:30. Es tut mir leid, dass es heute keine Bilder gibt, aber eine Landung, gerade des großen Hechtes, hätte den Fisch und auch mich auf dem rutschigen Boden, verletzen können. Eine Landung wäre aber nötig gewesen, um ihn zu fotografieren. So ist auf jeden Fall sicher gestellt, dass er Gesund und munter weiter leben kann und mit etwas glück noch mal für Nachwuchs sorgt, bevor er bei Herrn Schneider (unser Fischer) landet.

    Meine Lehre aus diesen Erlebnissen ist, dass ich in Zukunft auch an der Oder, IMMER meinen großen Kescher mitnehmen werde. So kann ich die Fische auch wieder sicher für euch in Bildform festhalten. Ich bin mir sicher, dass es nicht der letzt Meter meines Lebens war.

    Ich wünsche euch allen viel Petri Heil!

    Thomas

  • Petri heil, Thomas! :dance:


    Das war ja wohl ein Erlebnis von dem Du noch Deinen Enkeln erzählen wirst!
    Klasse Bericht !!!


    ... und vor allem:
    Respekt vor Deiner Entscheidung die vermutliche Hechtdame ohne Foto schonend abzuhaken! :clap:
    (Hätte hier wohl nicht jeder gemacht) :respekt:

  • Klasse Thomas!


    schöne Story und bestimmt ein schönes Erlebnis!


    Dass der Fisch gleich eingestiegen ist, ist natürlich geil. Ich kann mir leibhaftig den Adrenalinstoß vorstellen, als du den Gufi über die Stelle geworfen hast, an der es geplatscht hat...

  • Hey Tom,


    auch ein dickes fettes Petri zum Esox.


    Ja, Ja, das mit den Bildern is echt immer so ne Sache.
    Warst du alleine am Wasser ???
    So nen Kerl zu fotografieren is sowieso schwierig wenn man alleine is.

    Wir müssen eindeutig aufhören so wenig zu angeln !!!


    P.S.: Diese Info wurde auf 100% recycelten Datensätzen geschrieben und ist nach der Löschung sämtlicher Buchstaben und Zahlen erneut verwendbar.

  • Ja Schimpi, ich war leider alleine am Wasser, wie fast immer. :(
    Deswegen ist es mit vernünftigen Fotos echt immer ein Problem. Dabei fotografiere ich so gerne. Es ist ja nicht nur das fotografieren. Bei Fischen über einem Meter ist es auch immer besser, wenn man Hilfe bei der Landung hat. Der Kiemengriff ist meiner Meinung nach immer mit gewissen Risiken verbunden. Man weis nicht immer, wo genau sich der oder die Haken befinden und ein Kopfschlag des Fisches kann schon zum Unglück führen. In Zukunft ist halt immer der große Kescher dabei! :)

  • Petri zu dem Fisch & viel Respekt für das Zurücksetzen Deines Rekordfischs und auch auf den Verzicht auf das mittlerweile fast verpflichtende Fangfoto!!


    Ich setze zwar selber viele Hechte zurück ... ob ich beim ersten Meter (der ja irgendwann mal fällig ist) dazu auch in der Lage bin, weiß ich ehrlich gesagt nicht.

  • Vielen Dank für eure Petris!


    Ich mache dann gleich mal weiter hier!


    Heute war ich besser vorbereitet als gestern. Bewaffnet mit einem großen Kescher und unterwegs mit meinen Kumpel Christian.


    Es ging wieder an die Oder, selber Tatort wie gestern, doch leider mit gänzlich anderen Voraussetzungen. Der Pegel ist ca. 20 cm gesunken und es war keine Wolke am Himmel. Dazu blies noch ein ganz ordentliches Lüftchen. Unsere Erwartungen waren demnach nicht besonders hoch, aber insgesamt kann ich heute wieder zufrieden sein und diesmal gibt es auch wieder ein Bild.


    Ich fing zwei Hechte von 41 cm und 57 cm sowie drei Barsche mit den typischen Odermaßen von um die 25 cm. Hier ist der größere Esox zu sehen:



    Wie man vielleicht erkennen kann, bis er auf einen bunten Spinner der Größe 4. Zwei Barsche und der kleinere Hecht gingen auf einen 3er Spinner in der Farbe silber. Auf Gummi ging heute gar nichts!

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