Heute stand für mich und Simon mal wieder ein Trip an den Alpsee in Immenstadt an. Letztes Jahr waren wir dort schon einmal zu Besuch:
http://www.blinker.de/forum/vi…?t=23183&highlight=alpsee
Dieses mal sollte das ganze als "Generalprobe" für's FT am Edersee dienen... einfach ein bischen Köder, Taktik und so ausprobieren.
Um halb sechs stand ich also beim Simon um ihn abzuholen... die Sonne war schon am aufgehen und ne gute dreiviertel Stunde fahrt war noch vor uns. Glücklicherweise war auch dieses mal das Boot und die Angelkarten schon am Vortag klar gemacht. Also kurzerhand Geraffel ins Boot und ab auf den See.
Zuerst mal wieder mit dem Gewässer vertraut machen - ein paar Zaghafte Würfe hier und da...
Dann wurden die Schleppsysteme klar gemacht. die von A.S.O. sollten es sein. Schön große Rotaugen als Köder und ab damit in die Fluten...
Simon hatte heute den kompletten Tag die Ruder in der Hand. Ich bin leider ausser gefecht gesetzt. Zieh ja grad um - Sehnenscheidenentzündung vom Schränke zusammen schrauben
Bis zum Ft bin ich aber wieder in Topform
Einige Schlepp-Kilometer und ein paar Köderwechsel später war unsere anfängliche Euphorie gegen Mittag schon fast verflogen - denn es ging trotz perfektem Wetter NICHTS. Wenigstens hatten wir Besuch:
Auch kurze Zwischenstops an altbekannten Erfolgsstellen mit Jerkbaits und Illex-Wobblern waren vergeblich.
Also erstmal zurück zur Promenade und neu motivieren. Ein ordentlicher Eisbecher und für mich ein noch Weizen waren dafür sehr hilfreich.
Anschließend, frisch gestärkt, wieder im Boot sitzend starteten wir einen kläglichen Versuch wenigstens einen Barsch unter den Bootshäusern rauszukitzeln. Sie waren da, haben unsere Köder auch bemerkt - ließen diese aber eiskalt abblitzen.
Danach unsere ersten "Vertikal-Versuche" - ohne Fischkontakt.
Nachdem uns inzwischen zwei andere Angler begegnet waren, die anscheinend gute Bisse im Freiwasser verzeichnen konnten, sattelten wir wieder auf's Schleppen um.
An meinen zwei Ruten jeweils zwei Kopytos (einer der Angler hatte einen Biss auf einen solchen) an Simons Rute kam ein 30cm Döbel am 1er A.S.O.-System - noch vom Vormittag montiert und schon leicht verwahrlost.
Hier im Originalzustand am Vormittag:
Der Döbel wurde von mir, ohne es wirklich ernst zu meinen und ohne nachdenken direkt hinter dem Boot platziert. Nichtmal fünf Meter.
Nach etwa Hundert Metern lustlosem Rumgegurke gab es einen Kräftigen Schlag in der Rute mit dem Döbel am System. Kaum zu fassen - es beisst immer dann wenn man nicht damit rechnet und dort wo man es am wenigsten erwartet hat...
Weil es Simon's Rute war, habe ich sie ihm schnellstmöglichst rüber gereicht und es begann ein heisser Tanz. Da der Fisch direkt hinterm Boot gebissen hat (wir erinnerten uns an die Blinker-Artikel über's Speed Trolling wie es in den holländischen Poldern von Jan Eggers praktiziert wird) bekam Simon die volle power seines Gegners zu spüren.
Nach einigen Fluchten und mehreren Bootsumkreisungen zweigte sich unser Widersacher zum ersten mal in voller Größe. Ein mega-Hecht - jenseits der Metermarke.
Der erste Kescherversuch missglückte, die Hechtdame war noch nicht bereit und wollte nochmal in die Tiefe. Simon entsendete im Sekundentakt Stoßgebete in Richtung Himmel und konnte ich vor anspannung kaum mehr ruhig halten.
Im zweiten Versuch, habe ich zum wiederholten male meine souveränen Kescherkünste bewiesen under unser Traumfisch gleitet dann in den Kescher. Simon ließ den ganzen See und womöglich auch die umliegenden Dörfer mit einem Freudenschrei an dem Erfolg Teil haben.
Und dann lag sie da in Ihrer vollen Pracht:
Erstmal beruhigen (Simon war einem Nervenzusammenbruch nahe ) - eine Zigarette rauchen - den Fisch versorgen - den Schnursalat der anderen Ruten entwirren - und ab ging's zum Fototermin. Zuerst auf dem Boot direkt nach dem Fang:
Dann nochmal am Ufer in aller Ruhe:
Das Maßband zeigte 109cm (also knapp Einmeterzehn ) und die Waage daheim dann 17 Pfund.
Der Hecht hatte den stattlichen Döbel komplett inhaliert, zwei der drei Drillinge haben voll im Maul gefasst:
Nur das teure System ist jetzt nicht mehr zu gebrauchen...
Simon meint aber, er wird es mir gern ersetzen
Fazit: Die Edersee-Hechte können sich schonmal auf zwei hochmotivierte Angler gefasst machen