Lachse in deutschland ( Ostsee )

  • Ich habe jetztz schon öfters gehört das Lachse vor Deutschland in der Ostsee gefangen werden (- Rügen ) . Daher wollte ich fragen ob das eher ein seltener Zufsll ist oder öfters passiert .


    2. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das ein Lachs in den Rhein weit aufsteigt ?



    Ich hoffe jemand kann diese Fragen beantworten .



    Cu

  • Lachse in der Ostsee gibt es, keine Frage. Die Ostseelachse sind in gewisser Weise eine Lokalrasse, sie verlassen die Ostsee nicht, führen also nicht so weite Wanderungen durch.
    Was die deutsche Küste angeht, also die deutsche Ostseeküste muß man sagen, daß auch historisch kein Ostseezufluß einen Lachsaufstieg besitzt oder besaß! Es werden daher auch keine Lachse in die Ostseezuflüsse besetzt. In unseren Ostseezuflüssen war und ist nur die Meerforelle heimisch. Allerdings kommt es manchmal zu einzelnen Lachsaufstiegen, diese Fische muß man allerdings als Irrläufer bezeichnen.
    Es gibt eine Ausnahme, in Wismar mündet ein kleiner Fluß in die Ostsee, der Wallensteingraben, er ist eine im Mittelalter geschaffene künstliche Verbindung vom Schweriner See zur Ostsee, besser gesagt der Rest eines fehlgeschlagenen Kanalbaus.
    Der Flußlauf ist sehr stark verbaut und auch für Wandersalmoniden nicht passierbar, vor einigen Jahren wurden an einem Wehr große Fische gesichtet, aber in dem trüben Wasser nicht eindeutig bestimmt, ein Versuch mit der Elektrode brachte einige dutzend, teilweise recht große Lachse(über 1m!) zu Tage, die Fische wurden abgefischt und der künstlichen Erbrütung in der Fischzuchtversuchsanstalt Born/Darß zugeführt, die Fische wurden bis auf einige Versuchsexemplare zurück gesetzt und die gewonnene Brut in das Gewässer besetzt, die Fische wuchsen gut ab und erreichten im nächsten Herbst eine Länge von ca. 18cm und wanderten schon im Herbst in die Ostsee ab, was typisch für 0+ Generationen ist, einige kleine Milchner blieben im Fluß, Precociuos Parrs oder frühreife Männchen.
    Die einbehaltenen Versuchsfische wurden von der Uni Rostock untersucht , auch um ihre Herkunft zu ermitteln.
    Bei diesem Aufstieg handelte es sich um einen völligen Spontanaufstieg.
    Der Spaß wiederholt sich nun schon einige Jahre und wird von der Uni Rostock begleitet.
    Bei den Lachsen handelt es sich allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit um geflüchtete Zuchtlachse.
    Es gab auch geringfügige Aufstiege in das Hellbachsystem und das Warnowsystem, insbesondere in den Nebenfluß Beeke.
    Der Meerforellenaufstieg in unsere Gewässer ist aber inzwischen sicher und auch recht produktiv(Selbstverlaichung).
    Anders sieht es bei den Flüssen aus , welche nach Süden gehen und in der Elbe münden, diese hatten und haben inzwischen wieder Lachsbestände(brandenburgische Stepenitz und Nebenflüsse), es gibt Lachse inzwischen wieder bis in das sächsische Elbsandsteingebirge.Diese Fische gehören allerdings natürlich zur Nordseepopulation.
    Am Rhein und seinen Nebenflüssen sieht es sicher nicht anders aus.
    Lachsfänge in Flüssen sind bei uns zur Zeit noch nicht möglich, besser gesagt erlaubt, da die Fische noch ganzjährig geschont sind(in Binnengewässern).Auch Meerforellen werden bei uns bisher nur selten an den Haken gebracht, da die Schonzeit sehr lang ist, der Fang ist bei uns in M/V nur vom 1.4 - 30.6. gestattet, es gibt bei uns sehr selten Frühaufsteiger und Spätabsteiger, die Fische ziehen sofort zu den Laichplätzen und sind auch sehr schnell verschwunden.
    Bisher gelang mir nur 2 Mal der Fang einer Meerforelle in der erlaubten Zeit, einmal vor 4 Jahren am 4.6. ein Fisch von 75cm(Milchner) in der Warnow und voriges Jahr am 1.4. ebenfalls ein Milchner von 68cm im Wallensteingraben, beide Fische wurden releast.
    Das erfolgreiche Selbstverlaichen der Meerforelle kann in "meinem" Bach recht gut festgestellt werden, da man ab Anfang April(Saisonbeginn) zahlreiche Smolts fängt(bereites versilberte Jungfische auf dem Weg ins Meer), das geht bis etwa Mitte April, dann sind sie aus dem Bach raus.
    Es gibt in dem Gewässer keinen Besatz.
    Meerforellenbestände haben Auswirkungen auf den Bachforellenbestand, zum einen durch Vermischung zum anderen durch eine gewisse Verdrängung, die Meerforellen laichen auf den gleichen Laichplätzen, teilweise aber später als die Bachforelle und wer zuletzt laicht gewinnt, da die alten Laichgruben aufgeschlagen werden und die Eier abtreiben.
    In einigen Küstenbächen ist der Bachforellenbestand eigentlich erloschen oder bedeutungslos geworden(Kösterbeck bei Rostock), dort findet man nur noch die Meerforelle.
    Ich habe in früheren Jahren in "meinem" Bach regelmäßig kapitale "Bachforellen" gefangen, meist gegen Ende der Saison(Ende September), das gibt mir nun allerdings etwas zu denken. Damals wurde die Existenz von Meerforellen dort für unmöglich gehalten, da damals die Saison erst im Mai begann, kam es auch nicht zu Smoltfängen, die dann Gewissheit gebracht hätten.
    Eine Unterscheidung einer großen Bachforelle und einer Meerforelle, die schon voll eingefärbt ist, ist zumindest bei den hier vorkommenden Stämmen nicht möglich und die Fische steigen hier schon braun wie eine "Aktentasche" auf!

    Diese Nachricht entspricht dem deutschen Forenreinheitsgebot von 2005, besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits und ist frei von jeglichen Editierungen!©

  • Aber trotz allem tolle Fische, Wolfgang - und ein NOCH größeres Kompliment für Dein Releasen!! Ist doch nichts erbärmlicher als das Abschlagen einer braun gefärbten Salmonide oder eines Absteigers, da platzt mir die Galle schon, wenn ich ein Foto von solchen Laichfischen in den Magazinen sehe...


    Da der Mörrum-Lachsstamm von den Åland-Inseln bis rund um Bornholm jagt, ist die Chance, einen Lachs beim Trolling vor Rügen zu fangen, riesig groß! (habe irgendwo auch mal einen Artikel über&s erfolgreiche Lachstrolling vor Rügen gelesen). Auch in Richtung polnische Grenze stehen die Chancen nicht schlecht, Salmo Salar an den Haken zu bekommen. Allerdings bezweifle ich, dass wir gezielt beim Spinnfischen vom Ufer den Lachsen nachstellen können, da die Uferstriche bei uns im Allgemeinen zu flach sind für den König der Fische.


    Und eigentlich Ehrensache, dass wir die bislang noch wenigen deutschen Lachs-Auf- und Absteiger schonendst zurücksetzen, damit der Bestand Fuß fassen kann.


    Gruß Karsten

  • Was man hierbei auch nicht Vergessen sollte ist, das die Laichbereiten Fische auch Definitv nicht so gut Schmecken wie die "Normalen" Kollegen. Also noch ein weiterer Grund diese Fische wieder zurückzusetzen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!