Aal - Angelverbot

  • Hallo Zusammen,


    seit dem 01. Januar 2009 gilt in den Niederlanden das grundsätzliche Mitnahmeverbot für Aale! Die dortige Fischereibehörde hat in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen die Bremse angezogen, da der Aal überdurchschnittlich stark gefährdet ist. In der Praxis muss jeder gefangene Aal zurückgesetzt werden!!
    In Deutschland wurde in diesem Jahr der Aal zum Fisch des Jahres gewählt und die Fangebschränkung auf 1 "Schlange" pro Angeltag festgelgt.
    Die holländischen Behörden begründen das Fangverbot damit, das der Fettanteil der Aale von 18% auf 13% (im Verhältnis zum Gesamtgewicht) geschrumpft ist. Das sind natürlich statistische Daten. Der Fisch selbst benötigt aber mindesten 20% Fettanteil um zum Leichen in die Sargassosee zu schwimmen.


    Ich würde mir wünschen, dass es hier zu regen Vorschlägen kommt, ob diese Maßnahme sinnvoll ist, ob sie auch in Deutschland eingeführt werden soll und wie Eure Meinungen überhaupt zu diesem Thema sind.


    Gruß Ronald

  • von wo hast du die nachricht das nur ein aal gefangen werden darf !
    das kann nicht deutschlandweit sein, in brandenburg noch nicht.
    wir angler sind die bestimmt nicht die gruppe der aalvernichter.
    warum handelt man den nicht mal gegen den fang der glasaale und gegen die verfluchten kommorane |:Wut
    ich hab hier in der nähe eine fischzucht und was denkt ihr wie sich der fischer über diese vögel freut :bang: was ich da schon gesehen hab unvorstellbar.


    kossi

    sag es mir und ich vergesse es
    zeige es mir und ich errinnere mich
    las es mich tun und ich behalte es
    (konfuzius 551 - 779 v chr)

  • Hallo Kossi,


    Du hast recht mit der Fangbegrenzung in Deutschland. Der Aalfang ist in NRW wie oben erwähnt auf 1 Stk. / Tag begrenzt. Das mit dem Glasaalfang insbesondere in Portugal sowie die Meerenge von Gibraltar ist sicherlich der Anfang vom Ende gewesen.
    Obwohl das Problem der abnehmenden Aalbestände seit Jahren bekannt ist, habe ich noch letztes Jahr in Südeuropa Regale voll mit Glasaale gesehen. Dabei dreht sich mir der Magen um. Aber das ist ja auch Grund warum ich heute dieses Thema angeschnitten habe. Wenn dann noch unsere Diskussionen erweitert werden, zum Beispiel Deine Erfahrungen mit Komoranen werden wir hier vielleicht einen regen Meinungsaustausch haben.


    Gruß in den Spreewald

  • Hallo Shilo,


    dass ist der Grund warum ich dieses Jahr so auf den Rhein fixiert bin. Paralell bin ich seit Jahren Mitglied in Limburg ( Südwest - Holland). Die Vorschriften in NL ändern sich von Jahr zu Jahr und daher kann ich nur jedem der dort angeln möchte empfehlen, sich vor Beginn der neuen Angelsaison umfangreich über neue Vorschriften zu informieren. Beispielsweise über den Verein und / oder über entsprechende Internetseiten (auch in deutscher Sprache - sende ich gerne auf Wunsch zu).


    Letztes Jahr war der Aal noch auf 1 Stk. in Limburg pro Angeltag beschränkt und wie gesagt, dieses Jahr ist er ganzjährig gesperrt.


    Sicherlich wurde die Aalfischerei auch in unserem Nachbarland übertrieben. Von der Glasaalfischerei der Niederländer wusste ich bisher allerdings noch nichts - interessant.


    Ich wollte hier im Forum einfach mal Eure Meinung zu einem generellen Fangverbot für Fische der roten Liste hören. Vielleicht ist der Aal nur der Anfang. Aktuelles Beispiel: In den Vereinsgewässern von Gennep (ca. 5 km hinter der Grenze) ist die Mitnahme von Hechten schon seit Jahren verboten, dass gleiche gilt für Karpfen (aller Arten) und Wels.

  • Ich angle schon seit vielen Jahren nicht mehr gezielt auf Aal und sind wir doch mal ehrlich, es gibt spannendere Angelfische!

  • Zitat

    Ich wollte hier im Forum einfach mal Eure Meinung zu einem generellen Fangverbot für Fische der roten Liste hören. Vielleicht ist der Aal nur der Anfang. Aktuelles Beispiel: In den Vereinsgewässern von Gennep (ca. 5 km hinter der Grenze) ist die Mitnahme von Hechten schon seit Jahren verboten, dass gleiche gilt für Karpfen (aller Arten) und Wels.



    Wie sich das anhört, braucht man als Kochtopf Angler dort bald nicht mehr zu Angeln.


    Für eine Beschrenkung des Aalfangs könnte ich mich begeistern. Wenn es den Berufsfischern und den Glasaal-Jägern gleichermaßen an den Kragen geht.
    Wenn dann sollten alle büssen müssen. ;)

  • In Hessen gilt seit diesem Jahr eine Schonzeit von Oktober bis einschließlich März, das Mindestmaß wurde auf 50 cm angehoben. Eine Fangbeschränkung gibt es meines Wissens (noch) nicht. Aber die fetten Jahre sind eh vorbei, man kann von großem Glück reden, wenn man an einem freien Gewässer 3 Aale in einer Nacht fängt. Das sind dann Ausnahmenächte.

  • Zitat

    wir angler sind die bestimmt nicht die gruppe der aalvernichter.


    Das stimmt leider so nicht. Denn mit dem Aalbesatz von gestreckten Jungaalen haben auch die Angler erheblich in die natürlichen Strukturen eingegriffen. So wurden alle in Gewässer bestzt, die keine Chance auf Abwandern bieten und die eigenlich nicht mehr natürlich besiedelt wurden.
    Diese Aale sind für die Reproduktion verloren.
    Dann wurde auch nicht geschlechtsdifferenziert besetzt. Normalerweise beiben männliche Aale eher in Küstennähe und weibliche steigen auf, mit dem unkontrollieren Besatz wird da erheblich eingegriffen. Ob und was das für Auswirkungen hat kann man schwer sagen. Mich würde es aber wundern, wenn es keine hätte.

  • Gerd,
    genau das ist ja das Problem. Seit Jahren geht der Fang rasant zurück. Vor 20 Jahren war beim Nachtangeln auf Aal, vorausgesetzt die Witterung stimmte, eine Fangquote von 5 bis 6 Stück überhaupt kein Problem. Aber lounger trifft den Nagel auf den Kopf. Wir Angler haben sicher auch einen großen Teil zu der Misere beigetragen.

  • Zwischen 1995 und 2005 wurden pro Jahr eine halbe Milliarde Glasaale nach Fernost exportiert
    Das macht mal schlappe 5 000 000 000 Einzeltiere die auf dem Weg in europäische Flußsysteme abgefangen wurden.
    Allein 1997 wurden zwischen 100 - 130 Tonnen (je Kilo ca. 2000-3000 Jungtiere) verhökert ...


    Da bin ich doch gerne bereit meine 3 bis 4 Aale, die ich jährlich fange, zurückzusetzen. :-O.....


    Die gefräßigen Turbinenräder der "Sauberen-Energie-Fraktion" werden es dann beim Laichabstieg Richtung Meer schon richten. 8)
    (angeblich kommen 97 von 100 absteigenden Aalen nicht im Meer an)

  • Dante,


    leider gibt es immer wieder schwarze Schafe. Die sollten wir uns ja auch nicht zum Vorbild nehmen. Aber Tatsache ist, in Holland wird aktuell mehr kontrolliert als bei uns - auch durch die Rijeikspolice - dann aber "Gute Nacht".

  • Taxler,


    da werden Millionen Euro durch die EU und Mitgliedstaaten bereitgestellt um Wanderfische in unseren heimischen Gewässern wieder einzugliedern. Fischwege werden gebaut und wir Angler respektieren das Angelverbot in deren Nähe. Hege und Pflege werden durch Vereinsmitglieder durchgeführt. Was ist das Resultat, wir wissen um den Rückgang von verschiedenen Fischarten und deren Gründe. Deine Angaben sind ja auch nicht von der Hand zu weisen. Vielleicht sollte hier einmal die größte Angelzeitschrift Europas eingreifen und auch Politik betreiben. Der ADAC macht es ja auch.

  • Hm dazu fällt mir grade ein das wir bei der Sitzung heute von unserem obersten Gewässerwart einen Bericht aus einer Angelzeitschrift vorgelesen bekommen haben. Danach kostet das Kilo Glasaal jetzt stolze 140 DM. Das sei eine Verdopplung des Preises in den letzten (jetzt bin ich nicht ganz sicher waren es 8 oder nur 4) Jahren. Auf jeden Fall ergab es das 1980 das Kilo Glasaal 70 DM gekostet hat (und das der Artikel von 1984 oder 88 war).


    Da sieht man mal schön die Entwicklung.


    Ich halte von einem Fangverbot gar nichts. Es ist nunmal so das ein Fisch der bewirtschaftet wird auch mehr umpflegt wird. Welcher Angelverein wird noch soviel in Aalbesatz investieren wie bisher wenn er den nicht mehr fangen darf? Ganz ehrlich, kaum einer. Klar es wird noch Besatz gekauft, aber wenn man von etwas Nutzen hat, dann ist man an dessen Schutz halt mehr interessiert als wenn es einem nicht nutzt. Oder warum geben die Ölmilliardäre ihr Geld nicht für die Entwicklung von umweltfreundlicheren Motoren mit weniger Verbrauch oder alternativen Antriebsmitteln aus?


    Und da für die meisten "Tierschutzorganisationen" ein Fisch nicht wirklich ein schützenswertes Tier ist (Kormorane, ect. sind wichtiger), wird der Aal bei so einer Entwicklung nur verlieren. Das liegt in der Natur der Sache. Denn die werden sicher nicht auf einmal in den Aal investieren.


    Zitat

    In Hessen gilt seit diesem Jahr eine Schonzeit von Oktober bis einschließlich März, das Mindestmaß wurde auf 50 cm angehoben


    Ich wollte bei uns im Verein einen Antrag stellen das Mindestmaß zu erhöhen (in Niedersachsen liegt es ja gesetzlich bei 28-35 cm). Wurde mir gleich zurück gegeben, denn ich hatte übersehen das es vor der Versammlung wohl ein neues, deutschlandweites Mindestmaß geben wird. Das macht den Antrag dann ja eh überflüssig. Berufsfischer, DAV und VDSF haben ja in ihrem Entwurf für Brüssel ein einheitliches Mindestmaß von 45 cm in Deutschland vorgelegt. Die Entscheidung von Brüssel über deren Maßnahmen soll bis Ende März fallen. Was das so beinhalten findet man hier


    http://vdsf.de/documents/standpunkte-aalmanagement.pdf


    Die Probleme beim Aal liegen aber sicher nicht an den Anglern. Die Probleme liegen an der Verbauung der Gewässer (z.B. Kraftwerke) und am Glasaalfang. Taxler hat es ja schon gesagt. Die von Anglern gefangenen Fische sind nichts im Vergleich mit dem Glasaal der durch Exporte nach Fernost oder als "Delikatesse" für die Gewässer verloren geht. Dazu dann noch die Kraftwerke, welche die abwandernden Aale zerstückeln, und ein Mangel an Fischtreppen welcher verhindert dass die Aale weiter ins Land ziehen.


    Da sehe ich aber auch das positive an der EU Richtline. Denn wenn sie dafür sorgt das die Gewässer wieder durchgängig werden, und das weniger Fische in Turbinen verenden, dann hat sie doch einige recht positive Aspekte. Das Problem ist nur das man kurzfristig Erfolge sehen will, und das wird nicht so schnell passieren, eben weil es zu wenig Fischtreppen gibt und, es damit noch länger dauert bis die Gewässer wieder durchgängig sind. Bis die Baumaßnahmen alle erfolgt sind und Wirkung zeigen werden wohl wir Angler leiden müssen. Denn die Fische die durch den Glasaalfang und die Verbauung fehlen, die werden nicht im nächsten Jahr da sein und Abwandern.


    Das wird so 8 Jahre nach Abschluß der Maßnahmen (Reduzierung der verlorenen Menge an Glasaal und Durchgängikeit der Gewässer) dauern bis die Erfolge überhaupt sichtbar sind. Und bis die Maßnahmen abgeschlossen sind kann man auch noch Jahre rechnen. Und bis dahin befürchte ich eben schon das wir Angler leiden müssen damit es auch kurzfritsig Erfolge gibt. :(

  • Klar ist die Verbauung der größte Schadensverursacher, aber darauf haben wir kaum Einfluss.
    Daher befürworte ich den größtmöglichen Schutz für den Aal den wir Angler beitragen können.
    In der Forellen oder Äschenregion wo der Aal als Bruträuber extremen Schaden verursacht ist es ok wenn er entnommen wird, ansonnsten sollte er zurückgesetzt werden.


    Die Verpflichtung der Hege&Pflege sollten wir Verantwortungsvoll wahrnehmen und das lässt sich imo auch sehr gut mit dem Kochtopfangeln vereinbaren.
    Gewässer mit einer Wels, Hecht, Barsch oder Weisfischplage gibt es zuhauf, daher ärgert mich es immer wenn so viele sich nur auf populäre Massenhaft besetzte Arten wie Zander,Forellen oder Aal stürzen.
    Das Geld für die Besatzkosten lässt sich imo sinnvoller Einsetzen um einen natürlichen Bestand zu fördern.

  • Bei uns in S-H gibt es noch keine fangbegrenzung, meines Wissen nach. Aber es wird darüber nachgedacht, das Fangmaß auf 40 cm anzuheben. Was ich persönlich auch für sinnvoll halte.


    Ich denke allerdings aber auch, daß das in der Glassaalfischerei liegt. Die werden zu Millionen gefangen und auf den Markt gebracht. Da sollte angesetzt werden, aber die, dafür zuständige Fischindustrie, hat viel zu viel macht, als das die Politiker etwas dagegen unternehmen wollen.

  • Eine Aal-Schonzeit, man beachte vor allem den hirnlosen jahreszeitlichen Rahmen, ist so sinnlos, wie sonst nichts!


    Ob Anguilla anguilla nun als Glasaal in der Dose endet, als 40er, oder 70er geräuchert, b.z.w. in Dillsoße serviert wird, ob ihn der Kormoran frißt, oder eine Kraftwerksturbine hächselt, er wird nie in die Sargassosee ziehen, um dort zu laichen. Von daher ist es rein netto betrachtet scheissegal, wann man ihn um sein Leben bringt, er reproduziert sich nicht mehr.


    Wer ihm also Gutes tun will, der läßt ihn vollkommen unbehelligt seiner Wege schlängeln. Alles andere ist Wischiwaschi und bloße Selbstbehudelung eines fragwürdigen Gewissens. Waschen ohne naßmachen ist eben nicht!

  • Die Schonzeit in Hessen halte ich persönlich für einen schlechten Scherz.
    Wer angelt denn von Oktober bis März auf Aal ?


    @Kais S


    Was bringt es Dir, wenn das Schonmaß erhöht wird ?
    Da der Aal in unseren Gewässern eh nicht ablaicht, ist es für den Aalbestand unerheblich, ob dieser Fisch nun mit 35 cm, oder mit 45 cm dem Gewässer entnommen wird.
    In beiden Längen hat der Aal nicht für Nachkommen gesorgt.


    Soweit ich es mitbekommen habe, ist der Export aus EU-Ländern nach Asien verboten worden.
    Das macht schon mal Sinn.


    Ich persönlich habe ab und an mal einen Aal als Beifang beim Zanderfischen.
    Der Aal verlässt nicht mal das Gewässer, den schneide ich sofort ab.
    Wenn ich am Abend beim Zanderfischen schon mal 2 Aale fange, dann habe ich schon einen riesen Hals :D.

    *Edit*
    Habe das letzte Posting von Andal nicht gesehen, deckt sich ja mit meiner Meinung.

  • Hi! Ich habe die beiden letzten Postings gesehen; da decken sich gleich beide mit meiner Meinung und Erfahrung :D - es hilft doch nicht zu jammern und dann fröhlich weiter auf bedrohte Arten zu fischen.
    Ist wie im Rhein; alle jammern und schlagen gleichzeitig ab was nur in die Tüte passt.. .
    Sicherlich sind Glasaalfang und Verbauung die Hauptübel, das entbindet uns aber nicht von unserer Eigenverantwortung... .
    Die Schonzeit in Hessen ist weit mehr als ein "schlechter Scherz"; sie ist ein Lehrbuch würdiges Beispiel dafür, was in diesem Lande dank der Funktionäre alles möglich ist.... .
    Selbsbeschränkung muß nicht unbedingt negativ sein - man wächst ja an seinen Aufgaben.. :-S .
    Petri!

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