Aal - Angelverbot

  • Zitat von Zanderschreck

    Was bringt es Dir, wenn das Schonmaß erhöht wird ?
    Da der Aal in unseren Gewässern eh nicht ablaicht, ist es für den Aalbestand unerheblich, ob dieser Fisch nun mit 35 cm, oder mit 45 cm dem Gewässer entnommen wird.
    In beiden Längen hat der Aal nicht für Nachkommen gesorgt.


    Nicht ganz richtig.
    Der Aal wird als Männchen zwischen sechs und neun Jahren geschlechtsreif. Als Weibchen zwischen 12 und 15 Jahren. Nun haben wir hier vor allem männliche Aale (darum ja auch die zwei Schonmaße in Niedersachsen, eines für die Küste, das andere für den Rest). Wenn ich dann hier schaue http://www.angeln-leipzig.de/wachstum.htm so sehe ich ein Aal von 45 cm sollte schon einige Zeit geschlechtsreif sein. Dieser Aal hat also schon die Chance gehabt abzuwandern, während kleinere Fische schon entnommen werden dürfen bevor sie überhaupt geschlechtsreif waren.


    Gehe ich mal davon aus das diese Tabelle sich nicht auf die kleineren Männchen bezieht, so kann ich davon ausgehen das diese (bei uns halt hauptsächlich vorkommenden) Aale noch langsamer abwachsen als da gezeigt. Damit dürften sie vermutlich noch mehr Chancen haben abzuwandern als die 3 Jahre in der Tabelle. Es ist also nicht ganz unerheblich ob die Aale nun einige Jahre mehr zum Abwandern haben oder nicht. Außerdem zweifel ich immer noch an das grade wir Angler das Problem sein sollen, zumindest wenn die Mindesmaße ok sind und man halt wirklich nur für den eigenen Bedarf welche entnimmt (denn Handel damit ist ja eh nicht erlaubt).


    Einen gewissen Verlust durch fressen und gefressen werden hat die Natur ja meist eingeplant. Aber Kraftwerke, Glasaalfischerei, Gewässerverschmutzung/-verbauung aber eben weniger. Und was nützt es eben wenn wir keine Aale mehr fangen dürfen, die aber dann beim Abwandern durch die Wasserkraftwerke sterben? Wieviele kommen denn da noch durch wenn es keine Fischtreppen gibt? Wie sieht der Bestand aus wenn die beiden Probleme Verbauung und Glasaalfang entfallen? Kann man schwer sagen, aber der Bestand wäre sicher weit besser als jetzt und keiner würde so drastische Maßnahmen wie Fangverbote für nötig halten.

  • Also ich denke auch das ein Fangverbot hier in Deutschland eher nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, wir sollten den Kommerziellen Fang & Export einschränken bzw. verbieten bis sich die Bestände erholt haben.


    Klar, ein Fangverbot in Deutschland ist ein Zeichen in die richtige Richtung & wir sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Ich hoffe nur das da noch mehr kommt.

  • Zitat von Kai S.


    Nicht ganz richtig.
    Der Aal wird als Männchen zwischen sechs und neun Jahren geschlechtsreif. Als Weibchen zwischen 12 und 15 Jahren. Nun haben wir hier vor allem männliche Aale (darum ja auch die zwei Schonmaße in Niedersachsen, eines für die Küste, das andere für den Rest). Wenn ich dann hier schaue http://www.angeln-leipzig.de/wachstum.htm so sehe ich ein Aal von 45 cm sollte schon einige Zeit geschlechtsreif sein. Dieser Aal hat also schon die Chance gehabt abzuwandern, während kleinere Fische schon entnommen werden dürfen bevor sie überhaupt geschlechtsreif waren.


    Gehe ich mal davon aus das diese Tabelle sich nicht auf die kleineren Männchen bezieht, so kann ich davon ausgehen das diese (bei uns halt hauptsächlich vorkommenden) Aale noch langsamer abwachsen als da gezeigt. Damit dürften sie vermutlich noch mehr Chancen haben abzuwandern als die 3 Jahre in der Tabelle. Es ist also nicht ganz unerheblich ob die Aale nun einige Jahre mehr zum Abwandern haben oder nicht. Außerdem zweifel ich immer noch an das grade wir Angler das Problem sein sollen, zumindest wenn die Mindesmaße ok sind und man halt wirklich nur für den eigenen Bedarf welche entnimmt (denn Handel damit ist ja eh nicht erlaubt).


    Sorry, entweder stehe ich auf der Leitung, oder Du :D.
    Es spielt doch überhaupt keine Rolle, wann und wie lange ein männlicher Aal geschlechtsreif ist oder nicht. Es spielt auch keine Rolle, ob er nun die Chance hatte abzuwandern oder nicht.
    Fakt ist: Wenn ein Aal dem Gewässer entnommen wird, ob nun 1, 10 oder 15 Jahre alt, er wird nicht für Nachkommen sorgen, oder gesorgt haben. Von daher ist es für mich ein völlig irrelevanter Punkt.

  • Zitat von xAlex

    Könnte wer vllt eine Umfragefunktion einbauen zu diesem Fred?
    Wüsste gerne mal wie der Kuchen sich aufteilt. Danke


    Wäre ganz gut, wenn Du selber einen Umfrage-Thread eröffnest.
    Wir wollen ja nicht diesen Thread im nachhinein zerschiessen.
    Macht ja auch nach 2 Seiten Antworten nun auch nicht mehr viel Sinn.
    Also denke Die ein paar Fragen aus und starte eine Umfrage/Diskussion .

  • Nur mal so als Hinweis: Die Schonzeit bezieht sich auch auf Reusenfischerei. Da ist der Monat Oktober eigentlich der Monat für abwandernde Blankaale und bei den Reusenfischern hier der Saisonhöhepunkt. November kann auch noch gut sein.


    Wichtig scheint mir zu sein, dass Kraftwerksturbinen oder allergemeiner unpassierbare Gewässer (aber auch Besatz in Gewässer ohne Abwandermöglichkeit, d.h. auch mit zig Turbinen bis zum Meer) eines der Hauptprobleme sind.

  • Zitat von Zanderschreck

    Sorry, entweder stehe ich auf der Leitung, oder Du :D.
    Es spielt doch überhaupt keine Rolle, wann und wie lange ein männlicher Aal geschlechtsreif ist oder nicht. Es spielt auch keine Rolle, ob er nun die Chance hatte abzuwandern oder nicht.
    Fakt ist: Wenn ein Aal dem Gewässer entnommen wird, ob nun 1, 10 oder 15 Jahre alt, er wird nicht für Nachkommen sorgen, oder gesorgt haben. Von daher ist es für mich ein völlig irrelevanter Punkt.


    Beim Fazit wiederspreche ich ja nicht.
    Aber ich sehe da trotzdem einige Unterschiede. Das Gesetz sagt maßige Fische muss man entnehmen, untermaßige Fische muss man zurücksetzen.


    Jetzt fängst du einen Aal von 28 cm, den MUSST du laut Gesetz entnehmen (ok es macht keinen Sinn und genug Leute schalten hier ihren gesunden Menschenverstand ein, aber mal unabhängig davon). Der Aal ist also verloren. Liegt das Mindestmaß aber bei 45 cm, so MUSS er wieder zurückgesetzt werden. Er hat damit noch einige Jahre sich zu entwickeln, und in dieser Zeit ziehen dann (nur mal als Beispiel, ohne Anspruch auf Realismus) 75% der zurückgesetzten Fische zum Laichen ab.


    Der Unterschied ist für mich da, beim kleinen Mindestmaß sind von 100 gefangenen Fischen 100 verloren, beim größeren ziehen in der zusätzlichen Zeit 75 von denen zum Laichen ab und nur 25 werden evt. mal wieder gefangen und entnommen. Macht für mich schon einen großen Unterschied.


    Ein weiterer Unterschied ist das man Profitangler, die die maßigen 28 cm Aale mitnehmen weil sie Beute um jeden Preis haben wollen (evt. zum illegalgen Verkauf), nicht dran hindern kann. Sie handeln ja beim entnehmen nach dem Gesetz. Ist das Mindestmaß aber nun höher, dann kann man sie aber dranbekommen wenn sie die nun untermaßigen Fische entnehmen.


    Wenn man bedenkt das dieses Mindestmaß dann auch noch Berufsfischer betrifft, so sieht man einen noch besseren Unterschied, denn die beliebten Brataale haben so eine Größe von 35-45cm. Die können sie also normal loswerden, also entnehmen sie sie auch. Durch das Mindestmaß müssen die dann aber auch zurück, und von denen Wandern dann auch wieder viele ab in der Zeit bis sie das Mindestmaß haben.

  • Bisher gehen die meisten Meinungen doch in einer Richtung. Bebauung, technische Einrichtungen (Kraftwerksanlagen) sowie die Überfischung sorgen für die dramatische Abnahme des Aalbestandes.


    Als verantwortungsbewußter Angler habe ich für mich die Entscheidung getroffen, kein Aal. Wie das in der Praxis auch immer aussehen mag. Persönlich halte ich von den Mindestmaßen zur Zeit überhaupt nichts. Hier schließe ich mich voll und ganz der Meinung von Zanderschreck an.

  • Ich denke hier sollte jeder verantwortungsbewusste Angler für sich selbst entscheiden.
    Ich jedenfalls nehme schon lange keine Aale mehr mit.
    Auf Aale gezielt angeln tue ich schon lange nicht mehr, glaube seit dem es rauskam, dass Aale doch ziemlich schadstoffbelastet sind.
    Es ist natürlich leicht zu sagen, da sind die Kraftwerke, Stromerzeuger und Kormorane dran schuld und somit die Schuld mal weiter zu schieben.
    Aber auch wir Angler haben unseren Teil dazu beigetragen ;) .

  • Ich werde weiterhin Aale beangeln und auch den ein oder anderen entnehmen - Maßvolle Entnahme ist hier für mich das Stichwort.


    Es ist für mich einfach eine schöne und erholsamme Angelei und macht mir Spaß, mit ein oder zwei Kumpels bei einem gemütlichen Bierchen zu klönen und dabei auf die Knicklichtposen zu starren.


    Sicherlich könnte ich dies auch mit z.B. Zanderködern machen, aber beim Aalangeln mit Tauwurm ist doch immer ein wenig mehr Trubel.

  • Richtig, jeder sollte natürlich für sich selbst entscheiden und zwar ohne Kritik von denen, die anderer Meinung sind.


    Möglicherweise kennen die meisten von euch die EU - Entscheidung zu einem der größten Räuber unserer Fische, unserem "Freund" dem Komoran. Hierzu einige Fakten (wen es nicht interessiert - einfach übersehen).


    - Fressverhalten ca. 400 bis 600g täglich
    - in Europa macht das ein Gesamtgewicht von 300.000 Tonnen Fisch
    (die Zahl ist für mich absolut unbegreiflich - lt. EU - Parlament wahr)


    - die Bestände haben sich in den letzten 25 Jahren verzwanzigfacht (ist ja
    auch Okay)


    - in vielen Mitgliedsstaaten der EU ist das mehr als die Fischzuchtbetriebe u.
    Binnenfischerei erzeugt (also scheinen unsere Flüsse u. Wildgewässer noch
    OK)


    Lt. EU: Besonders gefährdet durch den Kormoranfang sind Aal, Äsche u. Nase)


    Fakt ist: Die Bejagung des Komorans wird weiterhin ausgeschlossen. Anstelle dessen wird in 2009 ein sogenanntes Komoran - Management eingeführt (doll was :les: )


    Aber - nun kommts:


    Zitat: Komoranbestände sollen sollen langfristig in die bestehende Kulturlandschaft integriert werden und notwendige Gelder sind von der EU bereitzustellen.


    Wischiwaschi?? Nein, der Fischbestand der heimischen Arten wie auch der Aalbesatz wird erhöht und Maßnahmen ergriffen, um die Verbreitung der Fische zu stärken.


    Hoffentlich wird jetzt nicht noch ein generelles Angelverbot ausgesprochen (Scherz).


    So nach dem drögen Vortrag gibt es nur eins. Abwarten.


    Petri

  • Interessantes Thema. Ich denke man sollte hier persnlich verantwortungsbewußt handeln. Selbst hab ich noch nie einen Aal gefangen, doch manchmal würde es mich schon reizen. Wie die meisten hier, denke ich nicht das es wir Angler sind, die für den Rückgang des Aals verantwortlich sind, sondern


    - Berufsfischer [und hier muss man wirklich ausgrenzen zwischen dem Drei-Mann Betrieb, der nur raus holt was er verkaufen kann, und dem Kommerziellen Kutterflotten der alles raus holt)/ Glasaalfang
    - Komorane
    - Wasserwerke ohne Fischtreppen


    Ein Fangverbot finde ich von daher begrüßenswert, da den Tieren so die Möglichkeit geboten wird sich zu erholen. Dies muss natürlich für Angler sowie Berufsfischer gelten, und in Zeiten wo wir eine Europäische Union haben, sollten solche Entscheidungen auch Europaweit gelten - bringt ja nichts wenn sich die Deutschen und Holländer dafür entscheiden, für drei Jahre keine Aale zu fangen und die Franzosen und Spanier lachen sich ins Fäustchen und holen raus was raus kann. bei den Berufsfischen muss man aber auch wirklich unterscheiden zwischen kommerziellen Flotten die alles rausholen und vermarkten und dem kleinen Fischkutter der nur rausholt was er verkaufen kann. Dazu kann ich auch die Dokumentation "We Feed The World" empfehlen, ist auf Deutsch, schaut Euch auf Youtube Teil 1 (Ende, ab Minute 7, Intro) und Teil 2 (Anfang) dazu an, da bekommt Ihr Gänsehaut: http://www.youtube.com/watch?v=6d-hTyo1eAg. Der Film ist auch sonst sehr Empfehlenswert.


    Link zur Film-webseite: http://www.we-feed-the-world.at/index.htm

  • Zitat von Rosatec

    Aber - nun kommts:


    Zitat: Komoranbestände sollen sollen langfristig in die bestehende Kulturlandschaft integriert werden und notwendige Gelder sind von der EU bereitzustellen.


    Erschießen, natürlich mit Waffen und Munition aus europäischer Fertigung und dann unterpflügen. So integriert man die Viecher am nachhaltigsten in die Kulturlandschaft. :badgrin:

  • Noch eine kleine Ergänzung zum Thema Berufsfische: bei den Berufsfischern muss man aber auch wirklich unterscheiden zwischen kommerziellen Flotten die alles rausholen und vermarkten und dem kleinen Fischkutter der nur rausholt was er verkaufen kann. Die Flotten sind hier das Problem, welches auch von der EU behandelt werden muss. Schaut Euch dazu einfach mal 10 minuten die Doku an, dann versteht Ihr was ich meine.


    /edit: Richtig interessant wird es erst in Teil 2 ab Minute 7, und geht dann in Teil 3 weiter.
    /edit 2: Der Fischfang in der EU soll komplett Industrialisiert werden. Die autonomen Fischer sollen dazu Ihr Wissen mit den industrielle Flotten teilen. Die EU denkt, das man mit größeren Schiffen mehr Fisch raus holen kann.


    (Ich fang besser nicht an über Politik zu schreiben, sonst krieg ich wieder die Weißglut =)

  • Na ich glaube das unsere "Superpolitiker" mit der Integration in bestehenden Kulturlandschften nicht mit der Meinung von andal ganz einverstenden sind. Die würden erst einmal prüfen ob ein geschredderter Komoran als Düngemittelersatz eingesetzt werden kann.


    - Prüfungsausschuß
    - Arbeitsgruppenbildung
    - Festlegung ob ein K. zur Gattung von geschützen "Raubfischen" gehört
    - Bestimmung : Was ist überhaupt ein Komoran?


    Gesetz: Der K. ist nicht zu dezimieren da er auf der roten Liste steht - da seine Futtergrundlage nicht mehr existiert.

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