Ein Angelgeschäft eröffnen!?

  • Moin Moin!
    Ich hoffe der ein oder andere kann mir bei meinem "vorhaben" weiter helfen.
    Ich spiele mit dem Gedanken einen Angelladen zu eröffnen.
    Das war eigentlich schon immer mein Traum und damit es nicht nur ein Traum bleibt möchte ich so langsam in die Startlöcher kommen und einige infos sammeln.
    Wenn es von jetzt auf gleich los gehen sollte hätte ich schon ein Laden in aussicht mit Super Parkmöglichkeiten.
    Nun ist meine frage ob man heut zu tage noch Ware auf komission bekommt oder ob man für alles in Vorkasse gehen muss?Weiss da jemand evtl. was genaueres?
    Klar ist für mich das der ungeliebte weg zur Bank nicht ausbleiben wird.
    Bin für jede hilfe dankbar.
    Gruss&Petri

  • Im heutigen Zeitalter der wachsenden Onlinebestellungen ist dieses Vorhaben gründlich zu überdenken.


    Sicher - das Hobby in irgendeiner Form zur Profession zu machen ist sicherlich ein angenehmer Endorphinspender,
    jedoch sollten kaufmännische Überlegungen im Vorfeld die Prioritätenliste anführen.


    Welche Chancen rechnest Du Dir aus auf dem vorhandenen Markt einzusteigen und bestehen zu können?
    Wie sieht die grundsätzliche Nachfrage für Dein Produkt in der Region aus?
    Wie groß (monetär) ist der gesamte Kuchen der bisher erwirtschaftet wurde?
    Was könnte den Kunden dazu bewegen, Deinen Laden statt den der Konkurrenz zu bevorzugen?
    Was hebt Dich von den Mitbewerbern ab?
    ... und ... und ... und ...


    Selbst bei Kommissionsware ist Nullumsatz ein Minusgeschäft :)


    Egal wie Du Dich entscheidest - ... ich wünsch Dir viel Glück!
    Du wirst es benötigen

  • Guten Morgen
    Ein gut gemeinter Rat!
    Nur wenn die Ladenräumlichkeiten Dein Eigentum sind sehe ich auf die Dauer eine Existenzmöglichkeit. Bedenke daß Du sonst erstmal die Miete erwirtschaften mußt. Ein Monat ist schnell vorbei.Und die Zeiten werden nicht bessser. Trotzdem wünsche ich Dir viel Erfolg.

  • Ich denke, wenn Du das machen möchtest, müßtest Du das schon relativ groß aufziehen und da brauchst ne Menge Geld und dann ist immer noch nicht gesagt, ob es läuft. Habe schon paar Angelläden kommen und gehen sehn. Oft sind sie zu klein und man kriegt da das Gewünschte nicht und bestellt dann irgendwo und da bestellt man sämtlichen Kleinkram auch gleich mit und kauft das dann nicht mehr im Laden um die Ecke. Zwei Bekannte von mir haben einen Laden und den können sie nur halten, da ihnen das Haus indem sich der Laden befindet, selbst gehört. Und reich sind sie nicht, ist eher ein netter Zeitvertreib für sie.

  • Mit Kommision ist wohl nichts. Wenn Du dann eine rentable Größe haben willst, dann must Du noch jemanden zusätzlich einstellen und dessen Lohn muss auch erstmal erwirtschaftet werden. Rechne mal damit, dass Du im Monat mindestens 100.000 € Umsatz machen musst, je nach Gewinnmarge sogar noch wesentlich mehr. überleg mal, ob Du das schaffst.

  • Würde mir das auch gut überlegen. Die Zeiten des kleinen Einzelhandels sind sowieso nicht gerade die besten da wie schon geschrieben viele auf Onlinehandel ausweichen oder zumindest bis auf den letzten Cent vergleichen.


    Wenn du sowas machst dann solltest du dir sicher sein das du irgendeine Marktlücke besetzen kannst. Ein Bekannter von mir war z.B. jahrelang recht unglücklich und dauernd am Rande der Insolvenz mit seinem kleinen Elektroladen. Er hat dann als es wirklich nicht mehr ging eine 180-Grad-Wendung riskiert und von billigen Ramschlockangeboten auf hochwertige Heimkino- und Soundanlagen mit Rundumservice ( Planung, Aufbau, Betreuung ) umgestellt. Auf einmal lief das Gechäft da er damit dann etwas gemacht hat was es bei uns in der Form noch nicht so gab. Heute zählt er z.B. den ein oder anderen Profifussballer zu seinen Stammkunden.


    Ob z.B. derartiges auf Angelzubehör übertragbar ist wage ich allerdings zu bezweifeln.

  • Diese Jahr werden noch einige Angelgerätehändler das Handtuch schmeißen (müssen).
    Und Du willst einen Angelladen eröffnen ? Bei der Wirtschaftslage ? Wo die Leute ihre Mücken alle zusammen halten, weil keiner genau weis ob er morgen noch seinen Arbeitsplatz hat.
    Na wenn Du Geld zu verbrennen hast, dann wünsche ich Dir Glück.

  • Was Graubarsch schreibt stimmt, nur wenn Du den Laden besitzt solltest Du überhaupt erst damit anfangen. Ulli3D's Vorstellungen von 100.000€ Umsatz pro Monat sind vollkommen übertrieben, aber ich denke mit Gedanken ans eigene Gehalt (Willst Du Dich für 2€/h oder 20€/h in den Laden stellen?), Fixkosten (Gas, Wasser, Strom, eigene Versicherung, Steuerberater, etc.), Variable Kosten (Steuern, Rentenbeitrag, Produkte) und Startkosten (Webseite, Laden renovieren, Marketing, etc.) solltest Du im Stande sein, ein Budget zu schreiben und dann das ganze dann nochmal zu überdenken.

  • Allein, wenn man deine Anfrage liest, läuft einem der Schauer über den Rücken - und das ist gar nicht böse gemeint. Aber das wirkt dermaßen unüberlegt und wenig durchdacht, dass ein Scheitern vorprogrammiert zu sein scheint. Genügend Anregungen werden dir ja hier gegeben, bevor Du der Verlockung des Ladenlokals erliegst...

  • Ganz soo pesimistisch würde ich das nicht sehen.
    Es kommt darauf an was er für ein Einzugsgebiet hat.
    Sind entsprechende Vereine vorhanden und gibt es nur die Angeldiscounter
    in erreichbarer Nähe, so würde ein Fachhändler mit entsprechendem, höherwertigem Angebot durchaus einen Markt finden.


    Nicht jeder kauft gerne unberührbare Ware beim Internethändler. ;)

  • Zitat von skullmonkey

    Ulli3D's Vorstellungen von 100.000€ Umsatz pro Monat sind vollkommen übertrieben ...


    Dann rechne mal, Du bekommst, wenn Du guter Händler bist, rund 30% auf den VK sprich, Du bekommst eine Rute, die einen UVP von 100 € hat, für 70 €, der Straßenpreis liegt bei ca. 80 €. Du hast also keine 30% Marge sondern nur 12,5 %. Bei einem Umsatz von 100.000 € bleiben 12.500 € übrig. Davon zahlst Du Miete für den Laden, rechne mal locker mit Nebenkosten mit 4 - 5.000 €. Da bleiben im besten Fall noch 8.500 € übrig. Wie schon oben gesagt, bei der Größe brauchst Du noch einen Angestellten, der nochmal mit allen Nebenkosten mindestens 4.000 € kostet. da bleiben da noch 4.500 € übrig. Davon zahlst Du dann Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, ach ja, wir haben ja in der ganzen Berechnung die Märchensteuer vergessen, Dein Gehalt :lol: und da das ganze Geraffel vorfinanziert werden muss, rechne mal mit 100.000 € Lagerbestand zu 6%, wo bekomme ich das Geld zu diesem Zinssatz, sind auch noch mal nur an Zinsen 500 €/Monat, der Steuerberater, ...


    Dann kommen da noch mindestens 2 Jahre, in denen Du Dir erstmal einen Namen machen musst, in denen Dein Umsatz wesentlich niedriger sein wird und die dann auch noch irgendwie vorfinanziert werden müssen.


    Man sieht, ich hab das auch schon mal durchgespielt, meine Frau hatte so eine Idee, und ich hab ihr mal einiges vorgerechnet.


    Nimm auch mal Deine Kundschaft. Wie viele Menschen leben in Deinem Einzugsbereich und wie sieht die Konkurrenz aus? Wenn Du in einem Gebiet wohnst, in dem Du einen Anteil von 100.000 Einwohnern hast, dann kannst Du ja mal ausrechnen, was jeder Angler bei Dir lassen muss, damit Du auf Deinen Umsatz kommst.


    Bei uns in D gibt es rund 3,5 Mio Angler, die im Jahr rund 3 Milliarden € für ihr Hobby ausgeben (Zahlen von Ende 2004), das bedeutet jeder Angler gibt im Schnitt rund 860 €/ Jahr aus. Um es leichter zu berechnen gehe ich mal von 4 Mio Anglern aus, das wären bei gerundeten 80 Mio Einwohnern 5 % der Bevölkerung. Bei dem Einzugsbereich von 100.000 Einwohnern gibt es dann 5.000 Angler, die dann 4.3 Mio € umsetzen. Hört sich ja erstmal prima an. Aber die Realität, ich selber wohne in einem Bereich von rund 900.000 Einwohnern. Im Umkreis von 50 km habe ich die Auswahl zwischen mindestens 20 Angelläden, darunter auch so Läden wie Bode oder Askari. Da bleiben dann nur 2.250 potentielle Kunden übrig. Bei 860 €/ Angler und Jahr kommen da 1,935 Mio € im Jahr oder 161.200 € pro Monat zusammen. Klasse, das Geschäft lohnt sich!


    Würde sich lohnen, wenn die 860 € nur in Tackle investiert würden. In den 860 € sind aber so Sachen wie Angelurlaub, Bootstouren, Erlaubnisscheine, Beiträge, etc. enthalten. Jetzt kannst du Dir ausrechnen, ob sich das Geschäft auf Dauer lohnt und ob Du den Banken ein entsprechendes Geschäftsmodell vorlegen kannst.


    Hinzu kommt, die vorhandenen Angler haben in der Regel die Händler ihres Vertrauens und Du musst sie irgendwie davon überzeugen, dass sie von nun an bei Dir kaufen sollen, weil Du der bessere Partner für sie bist.


    Es sieht anders aus, wenn Du das Geld hast, nichts vorfinanzieren musst und nicht darauf angewiesen bist, mit den Zinsen zu rechnen. Alternativ kannst Du auch versuchen, ein gut eingeführtes Angelgeschäft zu übernehmen. Das wird zwar entsprechend teuer sein aber, der ROI (Return of Invest) ist eher zu erwarten.

  • Hi! Das mit der Spanne stimmt so nicht; für eine Rute mit einem VK von 100 Euro zahlt der Händler, je nach Großhändler, zwischen 20 und 50 Euro... .
    Der mit Abstand größte Laden in meinem Umkreis zahlt ca.3500 Euro warm - und das ist ein wirklich großer Laden.. .
    Ab einem JAHRESUMSATZ von 100000 Euro kann man ganz gut leben.
    Trotzdem eine schwierige Sache - der Abschwung kommt erst noch.. .
    Petri!

  • Zitat

    100 Euro zahlt der Händler, je nach Großhändler, zwischen 20 und 50 Euro


    Das sind auch die Größenordnungen, die ich kenne. Wobei es bei dem normalen Händler eher 40-50 sind.


    Trotzdem ... dem pessimistischen Tenor kann ich mich nur anschließen, wenn Du nicht in einer Angelhochburg ohne Angelladen sitzt.

  • Frank hat es getroffen. Der Eingangsbeitrag liest sich, wie wenn ein kleiner Junge sagt, er möchte Lokomotivführer werden.

  • Ja kommt wie gesagt auf die Gegebenheiten an.
    Ich kenne auch Gegenden da musst du erstmal 20 Minuten ins nächste Dorf fahren um einen Angelladen zu finden. Und der hat auch noch die Hälfte der Woche zu.

  • Servus,

    Zitat

    Hi! Das mit der Spanne stimmt so nicht; für eine Rute mit einem VK von 100 Euro zahlt der Händler, je nach Großhändler, zwischen 20 und 50 Euro... .
    Der mit Abstand größte Laden in meinem Umkreis zahlt ca.3500 Euro warm - und das ist ein wirklich großer Laden.. .
    Ab einem JAHRESUMSATZ von 100000 Euro kann man ganz gut leben.


    Nie und nimmer.....
    Dann rechne mal vor, was von den 100.000 Euro deiner Meinung nach übrig bleibt.
    Setzt dem Jungen mal nicht so nen Floh ins Ohr, kann böse enden für Ihn
    Zanderkalle
    Mach erst nen vernünftigen Businessplan, dann merkst recht schnell was du an Umsatz brauchst. Mach dir Gedanken über Deine Zielgruppe (Warum soll jemand ausgerechnet bei Dir einkaufen ? Wenn Du die Frage nicht überzeugend Beantworten kannst, dann musst gar nicht erst weiter denken), deine monatlichen privaten Kosten, Startkapital, Übergangsfinanzierung (Du wirst sicher nicht im ersten Monat Gewinn machen, wahrscheinlich nicht mal im ersten Jahr) etc....
    Mach dich mit dem Gedanken vertraut, mindestens die ersten Monaten mit täglichen Existenzängsten (kein gesichertes Einkommen, aber nen Berg Schulden und massig laufende Kosten am Hals) zu leben, trotz 60 Stunden / Woche im Laden und am Sonntag machst dann Büro.
    Wenn du Dich mit dem ganzen Kram ERNSTHAFT auseinandersetzt dann wirst du von ganz alleine eine Entscheidung Pro oder Contra treffen können und alle deine Fragen im Eingangsbeitrag sind dann auch beantwortet.



    Gruß


    Rolf

  • Zitat von ami

    Ja kommt wie gesagt auf die Gegebenheiten an.
    Ich kenne auch Gegenden da musst du erstmal 20 Minuten ins nächste Dorf fahren um einen Angelladen zu finden. Und der hat auch noch die Hälfte der Woche zu.


    Ein Dorf wird wohl zu klein sein, um genug Angler zu behergergen, die dann alle niemals im Netz kaufen.
    Das kommt dann dem Spiel mit dem Feuer gleich. :abgelehnt:

  • Man sollte wohl bedenken dass Selbstständig von Selbst und Ständig kommt. Oftmals entpuppt sich so eine Aktion als Totgeburt. Die Kosten im Hintergund fressen so manch gute Idee. Zumal es sich um Luxusgüter(Hobbys) handelt die zuerst bespart werden.


  • Du brauchst mir nicht erzählen was ROI & Co. sind, ich habe Business studiert und bin selbstständig ;)


    Deine Zahlen sind durchaus interessant, doch scheinen Sie mir leicht übertrieben zu sein - 30% auf den VK ist plötsinn meiner Meinung nach, realistisch sind eher die erwähnten 50 - 70% auf den VK. Den Rest habe ich Ihm ja schon nahegelegt. Wenn er sich wirklich Selbstständig machen will, sollte er ersteinmal ein Budget schreiben, und das sollte sehr pessimistisch sein, wie es halt so in der Buchhaltung ist. Weitere interessante Ideen sind ja auch schon genannt worden, was gemacht werden sollte bevor er den Schritt wagt.


    Zum Schluss bleibt noch zu sagen, das man als Selbstständiger (realistischer) Optimist sein muss. Wer kein Optimist ist, und keine Motivation hat für sich selbst etwas aufzubauen, wird schnell auf den Mund fallen und nicht glücklich werden.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!