Rückblick :
Im September 2008 machten sich einige Forumsmitglieder auf den Weg nach Nordhessen, hier fand am Edersee das inzwischen Tradition gewordene jährliche Forumstreffen statt. Unter Ihnen der User Gerd aus Ferd. Dieser könnte sich ebenso Käpt’n Ahabb nennen, denn seit Jahren jagt er einem bestimmten Wasserbewohner nach. Nicht einem weißen Wal, sondern einem Barsch mit 50 cm Länge.
Bei diesem Treffen konnte der damalige Bootskollege Taxler einen 43er Barsch auf die Kammschuppen legen, der See bot also optimale Bedingungen für die Großbarschjagd – für die Erfüllung eines Kindheitstraumes, eines Barsches von 50 cm Länge oder auch mehr.
Zur Erinnerung noch mal ein Bild des tollen Fisches:
Seit dieser Zeit verbrachte der kleine Gerd aus Ferd drei Wochenenden auf dem Edersee – mit mäßigem Erfolg.
Doch diesmal standen alle Vorzeichen nicht nur gut – sie standen Bestens. Die Waffen bestanden aus diversen hochkarätigen Angelruten und Rollen, diese waren bestückt mit nagelneuer geflochtener Schnur.
Kunstköder im Wert von mehreren hundert Euro traten die Reise an, auch ein nagelneues Farbecholot mit GPS war an Bord und einer Geheimwaffe wurde in der Hinterhand gehalten – ein sagenhafter Bestand von ca. 300 Tauwürmern.
So bepackt traten 4 Angler aus Südhessen die Reise in den Norden an, nach 3 Stunden Regenfahrt wurde das Auto in der Nähe des Bootssteges geparkt, dort wurden diese schon herzlich von einem ortsansässigen Angler begrüßt, der für einige Forumsuser kein Unbekannter ist – schließlich hatte er einen nicht unerheblichen Anteil an Taxlers Fang im September. Er hatte damals die Standplätze der Barsche aufgespürt und uns zu diesen geführt.
So sollte es nun auch sein. Carsten war ebenso heiß auf das angeln wie wir Südhessen, er hatte schon das Wasser aus den Booten geschöpft und im Vorfeld die Angelkarten besorgt.
So konnten wir also schnell aufs Wasser und die Bootsstege abklappern, mit noch mäßigem Erfolg. Es bissen sofort Barsche, jedoch eher der Kindergarten. Also Platzwechsel – nächster Bootssteg. Auch hier Durchschnittsfische – weiter ging es. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen, hier und da blinzelte sogar die Sonne durch die Wolkendecke.
Dann endlich fanden wir einen Barschschwarm, aus welchem wir einige dickere Exemplare fangen konnten – mit dem aufklarenden Wetter wurde auch unsere Laune zunehmend besser. Gefangen wurde inzwischen so gut, dass sogar experimentiert wurde, sogar von einer Minisalami „wacky“ angeboten wurde im Nachhinein berichtet. Dennoch – der 50er war nicht dabei – noch nicht. Nachmittags verdunkelte sich der Himmel – wir befürchteten das Schlimmste. Doch dieses blieb aus, lediglich ca. eine Minute Hagelschauer mussten wir auf den Booten ungeschützt aushalten. Zum Glück waren es keine Hagelkörner in Hühnereigröße, ich denke, dass das recht schmerzhaft hätte sein können. Dennoch machten wir uns danach auf den Rückweg Richtung Bootssteg, schließlich mussten die Fische ja noch versorgt werden.
Hier mal ein Foto von unseren Fängen:
Nicht schlecht für fünf Angler, der größte Barsch hatte 40 cm, etliche Gute über 35 cm waren auch dabei. Carsten half uns noch beim Fische versorgen, vielmehr bestand seine Hilfe darin, uns zu erklären, wie man Barsche am Besten versorgt. Wir stellten uns wohl zu dusselig an, deshalb machte er die Arbeit mehr oder weniger alleine.
Nach den Arbeiten hatten wir eine schöne Portion Filets, ein Abendessen für jeden war gesichert.
So sieht dann ein Feierabend aus, zufriedene Angler am Bootssteg.
Carsten gab uns dann noch einige Tipps zu heißen Stellen und den Rat, dass wir Samstags so früh wie möglich in See stechen sollten. Daraufhin sagte ich zu ihm, dass er uns doch hoffentlich Samstags auch begleiten wird und uns die heißen Stellen persönlich zeigt. Er willigte ein und so verabredeten wir uns für Samstag morgen halb sechs an den Stegen.
Schnell fuhren wir dann zu unserer Unterkunft – dort wurden wir von der Familie Born herzlich empfangen. Erstmal tranken wir ungeduscht und auf die Schnelle ein kühles Hefeweizen, dann wurden uns unsere Zimmer gezeigt, im Gefrierschrank ein kleines Fach gezeigt, darin konnten wir unsere Beutelchen unterbringen, damit wir den Fang auch tiefgefroren nach Hause transportieren können. Nach dem Duschen suchten wir auch sehr schnell die Gaststätte auf – schließlich hatten wir den ganzen Tag nur die Bordnahrung zu uns genommen, bestehend aus einer Packung Toblerone Minis, einer Minisalami und diversen Keksen – dazu Kaffee, das wars.
Nach einem leckeren Rumpsteak tranken wir noch einen Absacker und gingen gegen halb zehn ins Bett – todmüde und von süßen Barschträumen begleitet.
Tag 2
Der Wecker klingelt – vier Angler springen gleichzeitig und unfallfrei aus den Betten und stürmen nach der Morgentoilette in den Frühstücksraum. Frischer Kaffee, heiße Eier und warme Brötchen, diverse Wurst-, Käse-, Marmeladen- und Müslisorten stehen auf dem Tisch. Da hat sich aber jemand richtig Mühe gegeben. Gar nicht schlecht für halb fünf Uhr morgens !! Für dieses sensationelle Frühstück bleibt leider viel zu wenig Zeit, schnell zwei Kaffee, zwei Brötchen und ein Glas Orangensaft, die Morgentoilette beenden und los gibg es. Pünktlich um halb sechs treffen wir am Steg ein und wer ist schon da ? Carsten ! Und er scheint schon länger da zu sein, an seinem Boot ist die Persenning bereits offen, in unseren befindet sich kein Tropfen des Nachtregens mehr – also sofort durchstarten. Schließlich werden wir ja heute den Barsch meines Lebens fangen.
Los geht’s wie immer an den Bootsstegen und in der Waldecker Bucht. Die Fänge sind zahlreich, die dicken Damen machen sich jedoch noch rar. Also Platzwechsel – eine längere Bootsfahrt steht an.
Im Zielgebiet angekommen heißt es Ausschwärmen und mit dem Echolot markante Stellen in einer bestimmten Wassertiefe zu suchen. Schnell werden wir fündig, auch die Echolotanzeigen berichten von riesigen Weißfischschwärmen, darunter befinden sich kleine, kompakte Fischschwärme. Endlich haben wir sie gefunden ! Nun geht es Schlag auf Schlag, Fisch auf Fisch. Aber die Jungens und Mädels haben Glück – da sie alle aus dem Kindergarten stammen suchen wir weiter. Plötzlich werden wir von den Kollegen an ihr Boot gerufen und sie sagen zu uns : Anker runter ! Und dann sind wir direkt über dem Fisch – kein Barsch unter 30 cm, etliche über 40 cm und den Hammer leistet mein Bootskollege Gerhard – eine dicke Dame von sagenhaften 48 cm !
Schlagartig war der Zauber jedoch vorbei, die Fische waren wohl weitergezogen. Wir machten uns Gedanken, ob wir weitersuchen oder die Fische wieder zu uns kommen lassen sollte, da zupfte es in meiner Rute, Anhieb und krumm. Ich drillte einen Barsch und einen halben Meter unter der Oberfläche gab es plötzlich einen Schwall und ein Hecht schnappte sich die arme Haut. Leider konnte ich das Fischlein nur ungefähr eine halbe Minute drillen, dann machte es den Entenschnabel auf und ließ von dem Barsch ab. Ach ja, der Barsch hatte übrigens 35 cm und der Hecht wurde von den Mitanglern auf 1,20 Meter geschätzt, von mir eher vorsichtig auf „über einen Meter“. Zitternd lies ich mich zurück auf den Sitz sinken, nassgespritzt hat mich die alte Dame auch noch.
Einen Vorteil hatte das Ganze, die Barsche waren wieder da. Nachdem wir wieder im Fangfieber waren, vergaß ich den Hecht völlig, erst als es vom Nachbarboot rief : „Na, trauerst Du dem Hecht noch nach ?“ kam das Zittern wieder.
Alles in allem konnten wir an diesem Tag ca 20 Barsche von Über 35 cm fangen, der 48er war der Höhepunkt, aber der 50er stand noch immer aus, sollte dies am Sonntag – dem dritten Angeltag klappen ? Da Carsten Sonntags leider verhindert war, zeigte er uns, bevor wir zurück zum Bootssteg fuhren noch ein paar ganz heiße Ecken, welche wir dann Sonntags absuchen wollten.
Nachdem wir die Fänge versorgt hatten, gingen wir hochzufrieden zurück zur Familie Born in unsere tolle Unterkunft und nach dem Abendessen ging es schon bald todmüde ins Bett.
Finale – der dritte Angeltag
Nachts hatte es wieder geregnet, so dass wir – nachdem wir die Boote leergeschöpft hatten- durch den Nebel über den Edersee schipperten.
Aber schon bald hatte die Sonne die Oberhand gewonnen und es war ein wunderschöner Angeltag.
Aber Sonnenschein regt ja bekanntlich zur Faulheit ein, so dass wir uns nicht groß mit der Suche nach den Fischen beschäftigten, vielmehr fuhren wir lediglich ein paar HotSpots an und ließen dort die Anker zu Wasser. Auch das Ergebnis dieses halben Tages konnte sich sehen lassen, neben einigen guten Barschen über 35 cm konnten wir einen Hecht von 70 cm landen, außerdem trat ein Barsch von 42 cm die Reise in den Süden Hessens an.
Alles in allem hatten wir drei super Angeltage, jede Menge Spaß und etliches gelernt, z.B. dass Barschstacheln sehr spitz sind und man sich auch an den Kiemendeckeln verletzen kann.
Mit 4 Kilogramm leckerem Barschfilet traten wir die Heimreise an und ein Teil dieses Filets wird demnächst bei einem gemeinsamen Fischessen unsere Gaumen entzücken. Der 50er Barsch schwimmt also noch immer in den Weiten und Tiefen des Edersee, also ein guter Grund, dem Lake Eder weitere Besuche abzustatten.