Und jährlich grüßt der Kapitale!

  • JAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!


    Ich bin selten sprachlos, aber im Moment weiß ich wirklich nicht recht, wie ich anfangen soll euch zu beschreiben, was ich gerade vollbracht habe. Ich würde sagen, ich schreibe einfach mal drauf los und wir sehen mal was raus kommt. :D


    Gestern hatte ich einen sehr anstrengenden Arbeitstag, welcher um 7:30 Uhr begann und erst am Abend um 18:15 Uhr endete. Deshalb baute ich heute einige der gestern gesammelten Überstunden einfach gleich wieder ab und verließ meine Arbeit um 13:30 Uhr. Jetzt im Augenblick, wenn ich auf die Uhr schaue haben wir es 16:45 Uhr und was ich heute in der Zeit dazwischen erleben durfte möchte ich euch nun erzählen.


    Als ich von der Arbeit nach Hause kam, rief ich meinen Vater an, um ihm vor einem "Blitzer" in der Stadt zu warnen und ihm gleichzeitig zu berichten, dass ich nun zum Angeln gehen werde. Ich denke, es war dann so 14 Uhr, als ich am Wasser ankam. Ziel war eine der bei uns reichlich vorhandenen Kiesgruben.


    Am Gewässer angekommen, stellte ich zu meiner Freude fest, dass ich der einzige Angler bin. Das ist ein äußerst seltener Zustand, denn wie fast überall in Deutschland unterliegen auch die Gewässer hier einem sehr starken Befischungsdruck. Also stieg ich schnell in die Wathose und machte mich auf den Weg zur ersten Stelle. Während ich den Arnaud 110 F das erste mal auswarf und mit der Köderführung begann, schaute ich quer über das Gewässer zu meiner Lieblingsstelle. Auf diese Stelle freute ich mich ganz besonders, denn dort hatte ich in den letzten Wochen immer wieder gute Fische fangen können.
    Wenige Würfe später fuhr wie aus dem nichts ein Auto hinter meinem Rücken vorbei, mit einem Boot auf dem Dach. Ich befürchtete schon schlimmes und tatsächlich kam es, wie es kommen musste.
    Karpfenangler setzten sich genau an die Stelle aller Stellen, meinem so geliebten "Hot Spot".


    Wieder kam dieses Gefühl in mir hoch, eine gewisse Wut. Nicht wegen der Karpfenangler, sondern mehr, weil ich in den letzten Tagen viel Pech beim Angeln hatte. Viele Fehlbisse, kaum freie Stellen, total schlechtes Wetter usw. So wechselte ich meine Stelle und begab mich in die Nähe der Karpfenangler, welche bereits dabei waren, ihr Zelt aufzubauen und ihren Platz einzurichten. Immer noch verfluchte ich diese Situation in Gedanken, doch genau diese Karpfenangler sollten in weniger als 30 Minuten zu guten Freunden werden.


    Die Karpfenangler und mich trennten in etwa 40 Meter und eine Schilfbank, durch die man sich jedoch durchaus beobachten konnte. Ich stand also mit meiner Wathose im Wasser und montierte einen 12,5 cm Hammershad im Farbcode "Whratchild". Der Arnaud brachte zuvor keine Bisse und so dachte ich, versuche ich es mal wieder mit Gummi. Der Jigkopf war recht leicht, rot lackiert und ich benutzte keinen Stinger. Mehrere Würfe brachten keinen Biss und die Beißflaute der letzten Tage wurde wieder bestätigt.


    Dann warf ich den Gummifisch sehr weit gerade aus. Ich schloss den Bügel und kurbelte den Köder knapp über dem total verkrauteten Boden langsam ein und dann geschah es. Ich bekam einen Fehlbiss! Dachte ich! Denn nach dem ersten schnellen Schlag in der Rute, den ich nicht parieren konnte, "klopfte" es gleich noch mal und ich schlug an!


    Der Fisch hing und ich spürte einen deutlichen Widerstand an meiner Jackson STL Pro Twitch'n Trick (WG 12-38 Gramm). Ich dachte an einen guten Hecht, doch dann sah ich eine rot gefärbte Schwanzflosse die Oberfläche durchbrechen. Mein rechtes Bein fing in der Wathose unweigerlich an zu zittern und plötzlich spielte die Bremse der 2500er Shimano Technium MgS das "Lied vom Tod". Eine so lang andauernde und rasante Flucht hatte ich schon lange nicht mehr erlebt. Der Fisch stürmte förmlich mit aller Kraft davon und der Drill gestaltete sich an der leichten Rute zu einem sehr spannenden Erlebnis.


    Immer wieder zwang ich den Fisch nach oben und immer wieder folgten heftigste Fluchten, bis der Fisch das erste mal heftigst an der Oberfläche "platschte". Nun hatte ich auch die Aufmerksamkeit der Karpfenangler, die nun ihre Arbeiten unterbrachen und die Situation durch die Schilfbank beobachteten.


    Bei der nächsten Flucht riss der Hecht die Kiemendeckel auf, schraubte seinen kompletten Körper aus dem Wasser und raste davon. Dadurch sah ich ihn das erste mal fast in kompletter Länge und nun wusste ich auch, was da am Haken hängt. Ich bat die Karpfenangler lautstark rufend um einen Kescher, in der Hoffnung und dem stillen Wissen, dass die immer einen großen dabei haben. Ich hatte keine Landehilfe dabei und zum Glück machten sich die beiden Karpfenangler auch sofort mit einem Kescher auf den Weg zu mir.


    Der Drill war aber noch lange nicht zu Ende. Der Großhecht setzte sich heftigst zur Wehr und gelangte in eine dichte Krautbank, in welcher er sich fest setzte. Ich konnte mit der Rute keinen höheren Druck mehr aufbauen und arbeitete nur noch gegen die Bremse. Also blockierte ich mit der Hand die Spule und lief langsam rückwärts. Dadurch konnte ich den Hecht aus der Krautbank befördern und weiter drillen.
    Nun war alles bereit und die zu mir geeilten Karpfenangler standen mit dem Kescher bereit.


    Eine letzte Flucht des Fisches machte die Sache nochmals spannend, denn der Hecht marschierte in eine ufernahe Schilfbank. Dort konnte ich ihn jedoch recht schnell wieder heraus bringen und schließlich gelang der zweite Kescherversuch.


    Die beiden sagten zu mir, dass ich den Fisch nun bestimmt abschlagen wolle und ich antwortete:


    "Ihr Karpfenangler seid nicht die einzigen Angler, die wissen, dass man solch kapitale und schöne Exemplare nicht sinnlos abknüppeln sollte."


    Mit diesem klaren Standpunkt habe ich wohl Freunde gewonnen und einer der beiden brachte eine Abhakmatte, eine Waage und einen Wiegesack.


    Diesen beiden habe ich dann auch die folgenden Bilder zu verdanken, die sie freundlicher Weise mit meiner Digitalkamera für mich machten. Ohne ihre Hilfe, wären mir diese wunderbaren Erinnerungen nicht möglich gewesen. Auch die schonende Behandlung und das genaue Vermessen und Wiegen des Hechtes wären nicht möglich gewesen.


    Nun möchte ich euch aber die Bilder nicht länger vorenthalten! Viel Spaß damit.







    Die Daten des Fisches:


    Länge: 114 cm (neuer PB, alter Stand: 105cm]
    Gewicht: 24 Pfund


    Was bleibt nach einem solchen Fang?


    Es ist mein 98. Hecht in diesem Jahr. Wie es aussieht, werde ich in diesem Jahr mehr Hechte fangen, als in der letzten Saison, auch wenn da noch ein paar fehlen. Es ist jetzt erst mein drittes Jahr als Raubfischangler mit Fischereischein und es ist mir bisher in jedem Jahr gelungen, wenigstens einen Fisch über 100 cm zu fangen.


    Damit will ich eigentlich nur folgendes zum Ausdruck bringen:


    Wenn man stets an sich arbeitet, nie aufgibt, immer bemüht ist, sich selbst zu verbessern, sich nicht durch Rückschläge, Schneidertage und andere Schwierigkeiten aus der Ruhe bringen lässt, dann ist es auch immer möglich in den stark befischten deutschen Binnengewässern, einen Traumfisch zu fangen.


    Ich hoffe, euch hat der Bericht gefallen und ich wünsche euch auch viel Erfolg im weiteren Verlauf der Saison!

  • Zu erstmal ein ganz großes Petri Heil !
    Toller fetter Fisch !
    Du fragst was nach eine solchen Fang bleibt ? Die Frage ist gut. Nicht viel, würde ich sagen ;) .
    Also konzentriere Dich jetzt endlich auf die Zander Ü1Meter :D .

  • ohman wenn ich so ein Fische sehe ...das ist ja traumhaft auch die bilder sind super geworden. Schade nur das ich noch nie eien wirklich großen Hecht gefangen habe...denk die Gewässer bei mir geben das auch nciht so her! :?
    Glückwunsch zum sehr schön gezeichneten HEcht ;)

  • Auch vom mir ein Petri heil!! sehr schön gemacht (: geiler fisch, toller bericht.


    was nach einen solchen fang bleibt is ja wohl klar? 26,27,28,29,30!!! pfund :kugel

  • Hi Tom,


    geiler Bericht !!!
    Geiler Fisch !!!


    Mehr als ein FETTES PETRI wünschen kann man da nicht. :D


    Weiter so.


    Gruß
    Domi

    Wir müssen eindeutig aufhören so wenig zu angeln !!!


    P.S.: Diese Info wurde auf 100% recycelten Datensätzen geschrieben und ist nach der Löschung sämtlicher Buchstaben und Zahlen erneut verwendbar.

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