Hallo liebe Fliegenfischerkollegen,
Mich wuerde mal interessieren, weshalb es eigentlich unter Verfechtern der reinen Lehre so verpoent ist, mit Geruchsstoffen zu arbeiten?
Fische haben ja nun mal einen ausgezeichneten Geruchssinn und unsere Fliegen sind ja von sich aus alles andere als geruchsneutral. Selbst wenn sie mit "natuerlichen" Materialien gebunden sind, riechen sie nach Chemikalien wie Gerb- und Faerbemitteln, Lacken, Klebern, vom Geruch unserer Haende mal ganz abgesehen.
Wieso ist es ok, den Augensinn und das Vibrationsempfinden der Fische anzusprechen, aber nicht deren Geruchssinn? Es muessen ja nicht kuenstlich hergestellte Pheromone oder aehnliches sein, aber wieso nicht einen Tropfen Fischoel auf den Streamer?
Der Gedanke ist mir beim letzten Angeltrip wieder gekommen.
Das Wasser war nach einer sehr windigen Woche truebe und das Fischen entsprechend traege. Ein kleiner Trick, den ich in solchen Situationen manchmal anwende, ist den Streamer vor dem Angeln in einer Tuete mit ein paar Shrimps aufzubewahren. Dies macht einen grossen Unterschied, man faengt deutlich besser.
Auf die Idee bin ich gekommen, nachdem ich bemerkt habe, das frischgebundene Fliegen immer besser zu fangen scheinen, je mehr sie im (erfolgreichen) Einsatz waren. Meine Theorie ist, dass "kunstliche" Gerueche mit der Zeit auswaschen und Fischschleim, der den Streamer traenkt, ihm ihm einen "natuerlichen" Geruch gibt.
Muss man als "richtiger" Fliegenfischer also ein schlechtes Gewissen haben, wenn man sich diesen Effekt zu Nutze macht? Wenn ja, weshalb eigentlich?
Gruss, Hogy