• Hi


    ich habe ein sehr altes Fischerbuch, dass noch von meinem Opa stammt. Darin werden Montagen und Köder beschrieben, mit denen man vor 30-40 Jahren gefischt hat. Die Kartoffel war zu dieser Zeit der Karpfenköder Nummer 1, Boilis und Frolic gab es ja noch nicht. Es ist auch folgender Teig darin beschrieben, den ich nächstes Jafr mal ausprobieren werde.


    Hier das Teiverfahren:
    Zuerst die gekochten Kartoffeln mit der Gabel zerdrücken und mit Mehl durchkneten, bis ein zäher KLoss entsteht. Dann den Teig zu einer Finger dicken Scheibe kneten und diese in kochendes Wasser legen, bis sie schwimmt.


    Was haltet ihr von diesem Teig oder hat vielleich schon mal jemand damit gefischt?

  • Ich kenne einen alten Mann,der immer mit sowas fischt.
    Wird so ca. 65 Jahre alt sein,isn Nachbar von uns.


    Er hat mir Fotos von seinen früheren Fischen gezeigt die er mit Kartoffelteig erwischt hatte.
    Waren ziehmlich schöne Brocken.
    Aber jetzt fängt er komischerweise nur noch selten nen Karpfen.

  • Oder er hat vergessen wo er früher geangelt hat :roll:
    :lol: :badgrin:
    Nein, im Ernst. Das Rezept hört sich wohl eher wie ein Grundrezept an. Ich würde noch ein oder zwei Esslöffel Zucker oder Vanillinzucker hinzufügen. Den Teig kann mit den verschiedensten Zutaten verfeinern. Aber Kartoffelteig ist ganz gut. ;) Natürlich könnte man auch moderne Boilieflavours zugeben doch dann ist es kein "Old-school-style" mehr. :lol:

  • @ Matchprofi junior:
    mit dem Zucken würdest du den eigentlichen Köder, die Kartoffel überdecken. Kartoffeln alleine waren und sind noch immer ein super Köder. Es muß nicht immer High Tech sein. Manchmal sollte man einfach einen Gang zurückschalten und das einfache probieren.
    (Gilt für mich sowohl für Köder als auch bei den Montagen)

  • Genau Hans!


    Bei den Ködern wird gerne und oft zu viel des Guten getan. Da wird gewürzt und aromatisiert, bis einem das Auge tränt.


    Nach einem Ausspruch des Herrn Kremkus (der war bloß Weltmeister und kennt sich daher kaum aus. :D ) soll man sein Futter, oder die Köder selbst probieren, so lange es keine Maden, o.ä. sind und nur dann verwenden, wenn es einem selber schmeckt. Das ist extrem, trifft aber den Punkt.


    Die pure Kartoffel war schon ein perfekter Köder, als die meisten von uns noch in Abrahams Wurschtkessel schwammen. Nur weil es heute massenweise Aromen gibt, hat sich daran nichts geändert. Die meisten Safterl und Pülverchen fangen ohnehin nur Angler und keinen einzigen Fisch!

  • Hi, Lucky!


    Was Du da beschreibst, nennt man in meiner oberfränkischen Heimat - Joe wird's vielleicht wissen - "baumwollene Knödel". Nur dass im Falle des menschlichen Verzehrs noch geröstete Weißbrotwürfel reinkommen.
    Ist im Prinzip auch nichts anderes als italienische Gnocchi oder schwäbische Schupfnudeln.
    Die beiden letzteren müßten darum auch einen ganz guten Köder abgeben, wenn man sie vorher in Butter und etwas Vanillezucker anröstet.
    Oder was meint ihr?

  • Der teig hört sich gut an! Ich hab es letztes jahr auch mit solchen alten teigsorten probiert. Ich musste feststellen das diese teige gerade an mit Boilies überangelten gewässern sehr fängig sind. Mich wunderte auch dass die fische die ich mit kartoffelteig und weizenglutenteig fing, im schnitt etwas größer waren als die fische die ich mit boilies fing!


    Viel Spaß, ;)

  • Zitat von Esox Lucius

    Mich wunderte auch dass die fische die ich mit kartoffelteig und weizenglutenteig fing, im schnitt etwas größer waren als die fische die ich mit boilies fing!


    Viel Spaß, ;)


    Na dann bin ich wirklich mal gespannt, ob das bei mir auch so ist. :D

  • Zitat von andal

    ...Nach einem Ausspruch des Herrn Kremkus (der war bloß Weltmeister und kennt sich daher kaum aus. :D ) soll man sein Futter, oder die Köder selbst probieren, so lange es keine Maden, o.ä. sind und nur dann verwenden, wenn es einem selber schmeckt. Das ist extrem, trifft aber den Punkt...


    Mir schmeckt Kartoffelteig mit Zucker besser als ganz ohne Zusätze :D
    Banana, Muschel, Erdnuss oder Hell's Kitchen oder sonstige High-Techflavour würde ich da auch nícht dran machen, aber ich glaub an einer Prise Zucker ist nicht auszusetzen.


    reverend:
    Hast du schonmal Vanillinzucker angeröstet??
    Ich hab es einmal probiert :( ...und nie wieder.
    :lol: Mir ist eine riesige graue Wolke direkt in die Nase, trotz Abzug. Das wünsch ich echt niemanden. Ich konnte kaum mehr atmen, meine Augen tränten und der stechende Qualm schädigte meiner Nase. Ich hab eine ganze Weile gebraucht bis die Küche wieder qualmfrei war. :evil:


    ...nehm lieber Butter und "normalen" Zucker. :D


    ...ich habs schonmal gepostet, aber karamellisierte Nudeln in Butter geschwenkt ist auch ein sehr unterschätzter Köder, der vor allem fängig ist.

  • Meinetwegen verwüstet Ihr die heimischen Herde und Küchen wie Ihr wollt. :D


    Was ich damit sagen möchte, ist das der betriebene Aufwand meistens nicht gerechtfertigt ist und nötig ist er auch nicht. Es sei denn, die Fische schauen regelmäßig Alfredissimo und unterscheiden die feinen Nuancen von toskanischem und appulischem Ölivenöl.


    Habt Ihr schon mal als "süß" verkauftes Fertigfutter für Brassen probiert?
    Meistens hat das eine überraschend herb-salzige Note! So viel zum Begriff "süß" beim Futter.


    Wenn man alte, vorwiegend englische, Angelbücher nach zusätzlichen Aromen durchsucht, dann stellt es einem die Haare auf, was da alles propagiert wurde. Ich nenne dieses Stoffe jetzt ganz bewußt nicht, um zu verhindern, dass es zu familiären und ökologischen Katastrophen kommt.


    Man mißt im allgemeinen dem besonderen Köder eine viel zu große Bedeutung bei. Da wird gemischt, dass es eine Freude ist, statt lieber einen einfachen und naturbelassenen Köder zu benutzen und die gewonnene Zeit in intensives Beobachten des Gewässers zu investieren.


    Von Richard Walker stammt die Behauptung, dass der Angler, der von 5 Stunden 3 damit verbringt die Fische zu suchen und dann 2 Stunden intensiv fischt, mehr fängt, als einer der 5 Stunden lang blindwütig drauflos angelt.


    Was nützt also der raffinierteste Köder, wenn er an der verkehrten Stelle angeboten wird?

  • Der Thread ist jetzt ziemlich genau ein Jahr alt. Mit dem beschriebenen Köder habe ich letztes Jahr ziemlich oft gefischt und habe viele Karpfen damit gefangen. Vielleicht interessiert es ja jemanden, wie der Köder sich behaupten konnte. Ich habe immer wenn ich mit diesem Teig fischte, eine zweite Rute mit einem anderem Köder ausgelegt.
    Vielleicht ist es nur Zufall, aber ich habe jedesmal mindestens einen Biss auf diesen Teig bekommen, währen die andere Rute oft da lag, als wäre an ihr gar kein Köder dran. Andererseits denke ich doch, das dieses Resultat nicht die Regel sein wird, denn so viel besser kann ein eigentlich einfacher Teig aus Kartoffeln doch gar nicht sein, als Mais, Frolic, Tauwürmer, etc.
    Naja, aber dieser Köder steht bei mir jetzt immer ganz oben auf der Liste, sobald es auf Friedfisch losgeht.

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