Aalangeln am Flusseinlauf

  • Hi,


    ich habe mal wieder eine Frage zum Aalangeln.
    Vor kurzem habe ich mir an einem See in meiner Nähe einen guten Platz erschlossen, an dem direkt ein vielleicht fünf Meter breiter Bach in den See mündet. Dieser Bach gräbt sein Bett noch ca. 30, 40 Meter weit in den See hinein und bildet so zwei Kanten im ansonsten flachen Untergrund aus. Mir sieht das nach einer sehr viel versprechenden Stelle aus, da ja viel Nahrung in den See gespült wird und diese Kanten prinzipiell ja gute Plätze darstellen sollten, oder?


    Die Frage ist nun? Fische ich hier noch in der auch noch im See recht starken Strömung - also im ausgegrabenen, verlängerten Bachbett - oder oberhalb der Kanten, auf dem eher flachen Untergrund des Sees?


    Wenn in der Strömung - dann wie? Normales Grundangeln würde sehr schweres Blei verlangen, da sonst die Montage nicht liegen bleibt. Die Bissanzeige kann dann auch nicht fein sein sondern man muss quasi zurück zum alten Glöckchen, oder?


    Beste Grüße
    Bernhard

  • Da du sicherlich mit 2 Ruten fischst würde ich eine oberhalb der Kante ablegen und eine im Einlauf selbst.
    Beim Aal ist meiner Meinung nach das feine Fischen zweitrangig. Am Rhein benutzen wir auch je nach Strömung Bleie zwischen 30-40 gr, in den Buhnen und bis 100 oder sogar 150 g in der Strömung.
    Ohne Bissanzeiger, lediglich die Rute wird in einem 45°-Winkel aufgestellt.

  • Ich würde eine Rute an die tiefste Stelle der Rinne legen und die 2. ans Ende der Rinne platzieren, denn dort wird alles Bewegbare abgelagert. Neben der Rinne zu fischen ..... eher nicht denn dort ist der Seegrund wie überall im See. Wenn es möglich ist, dann könnte ich mir sogar eine leichte Bebleiung vorstellen, sogar eine Pose mit Knicklicht. Wichtig ist dass die Shcnur längs mit der Strömung steht.
    Der 5 Meter breite Bach wird seine starke Strömung schnell reduzieren - von Hochwasserzeiten mal abgesehen.Mit ner Rute > 3 Meter direkt an der Mündung im rechten Winkel in die Bachströmung. Da wäre auch eine laaaangsam schleifende Pose, ein Tiroler Hölzel, eine Futterkorbmontage möglich. immer mit Knicklicht oder Piepser. Eine Rute mit auswechselbaren Spitzen bietet sich da an.
    Also nicht unbedingt die schwere Grundbleimontage.
    Joly

  • Die Futterfische, werden möglichst ufernah an die Rinne stellen, wo genug Nahrung aus der Hauptströmung seitlich "ausgeworfen" wird.
    ich kenne das nur von einer Einleitung in einen stillen, bzw. nur sehr langsam fließenden Kanal. Da hat meine Theorie eig. recht gut funktioniert.Versuche das Bleigewicht natürlich möglichst niedrig zu halten.

  • jetzt sind wir bei der Strömungstheorie: Das Bachwasser trifft im Mündungsbereich auf das stehende Seewasser. Direkt an der Eintrittsstelle müsste es die stärksten Verwirbelungen, Kreisdrehung geben. Danach im weiteren Verlauf entsteht eine Rückströmung. Diese Strömungen reichen bis zum Grund. Ich kenne das vom Kajakfahren. Wir hatten am Rhein ein stehendes Altwasser in das mit Schuss Rheinwasser von oben einschoss und eine stehende Welle erzeugte. Ich bin dort beim Üben öfters gekentert und habe diese Wirbel und Rückströmungen am ganzen Körper gespürt. Diese Strömungsverhältnisse haben dort viele hundert Meter weit keine Sedimentablagerungen verursacht. Erst weit entfernt wurden Sedimente abgelagert. Wenn nicht unmittelbar am Rand des "Kanals" kein dichter Pflanzenbewuchs existiert, der das Treibgut abfängt, wird die Rückströmung das anzuschwemmende Material wieder der Hauptströmung zuführen. Zwischen diesen Strömungen gibt es kleine fast strömungsfreie Stellen.
    Tipp: Lass mal ne bebleite Pose an loser Leine abtreiben und beobachte deren Lauf. Ohne große Steine und Hindernisse am Grund müsste es so abgehen wie beschrieben.
    Angler gab es an meinem Übungsplatz auch, Beute waren vor allem Barsche. Kleine Fische fanden sich in Schwärmen an den Strömungskanten und in der Drehströmung. Ich konnte von oben sogar Fische in der stehenden Welle beobachten. Größere Fische nur zwischen den Pflanzen. Ob und wo sich der Aal nun rumtreibt.....lt Sportangler weiter unten=stromab.
    Joly

  • Hi,
    vielen Dank für die Tipps.
    Ich habe es vorgestern ausprobiert... Eine Rute in der Strömung, senkrechtstehend, (Feeder-Rute mit mittelharter Spitze und Glocke dran)... 40g Tiroler Hölzl, ca. 30 m vom Einlauf entfernt... Problem: Bissanzeige war nahezu unmöglich, immer wieder trieb was in die Schnur... und das Rucken eines Fisches wäre wohl kaum zu erkennen gewesen... hätte ich eine härtere Spitze oder gleich ne steife Rute genommen, hätte ein Aal schon sehr gierig zugreifen müssen und sich direkt selber haken... und wir haben am See immer vorsichtigere Aalbisse... war mir also alles zu unsensibel.


    Pose ging gar nicht, wurde ruckzuck rausgetragen bzw. von der Strömung nach unten gezogen (wir hatten vor kurzem Hochwasser, die Strömung ist noch recht stark.)


    Also habe ich zwei Ruten auf Grund an den Rand der Strömung gelegt... eine ca. 50 m im See, wo die Strömung schon fast aufhört und eine ca. 30 m... beide mit Tiroler Hölzl, ziemlich nah an der Strömungskante.


    Lange ging gar nix bis auf ein paar lästige Barsche... und dann, ab 23 Uhr, ging es auf der Rute, die weiter draußen lag, Schlag auf Schlag... Biss (sensibler Einhänger mit Knicklicht in der Schnur, Freilaufrolle)... abziehen lassen, anhauen... Aal rausholen... neu anködern... fünf Minuten später nächster Biss... und so ging das fünf mal hintereinander (bis ich um 23.30 aufhören musste...)
    Ergebnis: vier schöne Aale, einer abgekommen... und auf der Rute weiter vorn lief nix... war echt seltsam.


    lg
    b

  • Gleiche Stelle... gestern aber mit Fischfetzen probiert... und einen unerwarteten, aber sehr willkommenen Aitel mit 55 cm rausgeholt! Dabei sind die in der Größe doch normalerweise so mißtrauisch... wusste auch nicht, dass die auf Fischfetzen gehen... jemand schon mal ne ähnliche Erfahrung gemacht?


    lg
    bernhard

  • Petri!


    Das ist nicht ungewöhnlich. Mit Fischfetzen und kleinen Köfis fängt man in der Regel die Dicken. Aitel sind zwar eigentlich Friedfisch, ernähren sich aber mit fortgeschrittenem Alter auch von Fischen.


    Gruß
    QuickNick

    "Nach all den Jahren des Angelns nehmen die Fische jetzt Rache." (Queen Mum, zu Lebzeiten begeisterte Anglerin, im Krankenwagen auf dem Weg in die Klinik, nachdem ihr eine Gräte im Hals stecken geblieben war.)

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