Moin Moin ins forum,
erstmal ein dickes Petri an die Fänger der letzten Zeit, wunderschöne Tiere dabei !!
( eig. Sollte der Post in den Fänge Thread, wurde aber doch zu lang – Sorry )
Auch ich hab mir dieses WE mal wieder ein wenig mehr Zeit zum angeln gegönnt.:-)
Hab mir am Freitag Urlaub genommen, wollte den ganzen Tag angeln gehen, in Ruhe, ohne andere Verpflichtungen ( Freundin, Arbeit etc… ). Und auch das Wetter sollte das komplette WE mitspielen !
Auch wenn sich das für die meisten etwas komisch anhören mag nach diesem weitgehend verregneten WE, aber ich kann Vorpommern nur immer wieder empfehlen als sonnigste Region der Welt .. ( genug der Tourismus Kampagne.. )
Am Freitag ging es also frühs los Richtung altbekannten flachen See um den Schnabeltieren auf den Zahn zu fühlen. Es war bestes Wetter – zum Mittag hin wohl an die 25 Grad, kein Wind, also schon fast nicht mehr als optimal zu bezeichnende Bedingungen. Lange Rede kurzer Sinn – mein Zielfisch lies Sich nicht gross blicken, bis auf ein Paar „Anfasser“ und einen ca. 30 cm grossen Schnipel.
Dafür haben sich ein Paar wunderschöne und Fette Barsche auf den 11 cm PowerSlider im BARSCHDESIGN fangen lassen:
Hmm naja der Vormittag ist rum, beim Essen mal kurz mit meinem Vater gesprochen was jetzt wohl das Beste wäre und es kam der glorreiche Vorschlag doch mal an einem kleinen See zu fischen an dem ich wohl seit meiner Kindheit nicht mehr war…. Hmmm … bei dem Wetter…ein „neues“ Gewässer, naja warum nicht, Paps hat eh immer die Besten Vorschläge…;-)
Zum Gewässer – tja der See liegt irgendwo im nirgendwo zwischen Äckern / Wiesen und Wäldern,zu erreichen nur über löchrige Feldwege und das gaaaaaanz langsam, also echt beschwerlich.
Der See ist vllt. 5 ha gross, eher flach ( 0,5 bis vllt. 3,5 Meter ) zwei grosse Seerosenfelder links und rechts ( echt fast symmetrisch…) und dazwischen und überhaupt überall Kraut / Kraut und …Kraut. Dazu ist das Ufer umsäumt von Rohr bzw unterspült – kurz wie geschaffen für Hecht, massig Unterstände etc. Leider ist das Wassser sehr sehr trüb, evtl durch den vielen Regen in diesem Jahr und dem daraus resultierenden Nährstoffeintrag ( = Algen ) oder durch den zu harten Winter ( meine Anfangsbefürchtung ).
Vom Ufer aus angeln ist leider unmöglich, durch dichten Bewuchs bzw „unterspülte“ Ufer, ich weiss nicht wie man es sonst beschreiben soll…Kurz ein Gewässer wie gemacht für das Bellyboat !!:-)
Also rauf auf den See, erster Eindruck – ohje was für eine trübe Suppe….ich hatte die ersten 30/40 Minuten den Eindruck das einzige Lebewesen auf bzw. in dem See zu sein, mich beschlichen schon Gedanken wie – war der Winter doch zu hart, die 3 Wochen Hardcore Sommer ( konstant maxima von knapp 30 – 35 Grad ) zu brutal ?? wurde hier Dünger verklappt ??! Das steigerte sich soweit, dass ich irgendwann den Powerslider nur noch lustlos durchs Wasser schlug. Es tat sich nichts, also wirklich NICHTS ( im Nachhinein evtl durch die hohen Temps am Freitag Nachmittag ?! ), also erstmal Pause machen, die Sonne geniessen und über den See treiben – die Stille geniessen. Soll ich den See wechseln ?? Ach nööö – der Faulheit sei Dank !!
Die Sonne sinkt also Stück für Stück, ich geh jetzt mit einer tollen Gleichgültigkeit an die Sache, frei dem Motto – Weltrekord aufstellen im Strecke machen !! Doch was ist das – springender Kleinfisch
( und klein soll hier wirklich klein heissen – so 2/3cm Fischchen ) – hmmm also doch nicht allein auf dem See, und einen Grund muss das Springen ja auch haben….also hochmotiviert die Stelle überworfen und warten, ob was geht…nix, Schade !! wohl doch nur falscher Alarm…also weiter Strecke machen, allerdings schon etwas motivierter !! Ein Wurf direkt unter Land, ein Schwall gefolgt von einem dumpfen Schlag – das wird doch wohl kein….Mist weg, aber endlich wieder Adrenalin im Körper!
Jetzt war ich schon fast wieder happy das ein toller Biss der Lohn der Mühen war. Und weiter geht’s, jetzt konzentrierter und …. Bumm, jetzt hängt aber definitiv was – grösseres, meine Güte was macht der denn für einen Alarm ?! Tolle Fluchten, rein ins Kraut, Rute krumm – ich bin im 7. Anglerhimmel !! Übeltäter wird doch tatsächlich ein Hecht mit halber Schwanzflosse, recht gut im Futter,73cm, und das nach all dem Zweifeln, ich war happy und da ich nicht wusste obs noch was gibt, ab an Land ( das dauert ewig, wegen oben genannten Schlechten Bedingungen ) und den Sieg auskosten, eines Vorweg ich hab Ihn mitgenommen, da seit langem mal wieder ein Hecht für die Küche angefordert wurde –sehr Seltsam einen Hecht abzuschlagen….
Hier mal ein Paar Bilder:
OK dann halt nochmal rausfahren, evtl lässt sich ja noch was blicken, 5 Minuten Später zurück an der Selben Stelle und jetzt kocht das Wasser – ein lauer Sommerabend und auf einem Gebiet von vllt. 100 m² springen Kleinstfische alle 10 Sekunden aus dem Wasser und immer wieder sehe ich direkt dahinter grosse Flossen die mit lautem platschen auf das Wasser schlagen, es waren tatsächlich Hechte die fast eine Art von organisierter Jagd veranstalteten, Leute ich habe sowas in knapp 20 Jahren noch nicht gesehen, es war ein Schauspiel und es war auch def. Nicht ein Hecht sondern mehrere. Ich habe eine zeit lang bloss zugeschaut und war fasziniert!!
Jetzt wurde es aber Zeit, also den Powerslider mitten rein – und na klar, zwei Umdrehungen - rumms, wieder ein unglaulicher Schlag in der Rute gefolgt von einer wahren Explosion auf dem Wasser, die Kraft und Ausdauer die vom Gegenüber an den Tag gelegt wurde war einfach toll !! Schon beim Drill hab ich über beide Ohren gegrinst – da der Hecht den Köder direkt unter der Wasseroberfläche nahm und das Wassser auch nur 50 cm tief, wurde die Oberfläche zu Schaum geschlagen – einfach Klasse… Und heraus kam – dieser Schöne Bursche – noch etwas grössser als der erste !
( entschuldigt bitte die teils miese Quali der Bilder, aber Selbstauslöser-Pics an der Uferböschung, im Bellyboat können wohl nicht besser werden…)
Die Dämmerung schritt weiter voran und ich entschloss mich die gleiche Stelle nochmals zu besuchen, und auch jetzt wieder – drei Würfe, Zack wieder ein Bursche, dieses Mal so um die 60 cm.
Jetzt war es dann auch genug des Guten, denn es wurde dunkel und ob des beschwerlichen Rückweges entschloss ich mich diesen tollen Angeltag zu beenden. Ein gutes Gefühl an einem mehr oder weniger unbekannten Gewässer gleich so geniale Erfahrungen zu machen. Das hat Appetit auf mehr gemacht – und mehr war das Stichwort….
Samstag konnte ich leider nicht angeln, musste mich mit anderem beschäftigen, allerdings hatte ich den ganzen Tag den letzten Angeltag im Kopf….
Sonntag – Nachmittag also war es wieder soweit, wie ein Kind an Weihnachten voller Vorfreude durch Löcher, Wald und Wiesen die Neuentdeckung angepeilt und….was war denn das ?? Andere Petrijünger hatten die Gleiche Idee….naja Konkurrenz belebt das Geschäft und wer weiss was die schon haben auf Ihrem Schlauchboot…Ich also raus auf den See – und erstmal Blicke geerntet als wäre soeben eine fliegende Untertasse auf dem See gelandet – „ Was ist das denn ??“- „sitzt du im Wasser??“ – „Ist das nicht kalt??“ achja die Fragen welche jedem Bellyboater in einem verträumten Landstrich entgegen schlagen…;-) Kurz geklärt was es mit dem Gefährt auf sich hat und jaja jetzt das wichtige „ Schon was gefangen??“ – Antwort – „Naja sind seit dem frühen Morgen hier, haben aber erst einen Kleinen Hecht gefangen!“ - Erste Zweifel bohren sich in den Kopf – war alles nur Zufall ?? Eine Verkettung kosmischer Zufälle an deren Ende ein glücklicher Angler stand ?? …..
Rumms ein trockener Schlag in der Rute lies alle kosmischen Konstellationen verpuffen, zwei Würfe an bekannte Stelle und schon war ich kein Schneider mehr….
noch waren die Blicke vom anderen Boot belächelnder Natur – schnell ein Photo und ab zurück ins Nass mit dem Kleinen – „wirfst du die etwa wieder zurück??“ -ich--„jaja der See ist ja nicht so gross, da sollte man auf den Bestand achten und mit Bedacht entnehmen !“ Kurzer Austausch, alles gut.:-)
Keine fünf Minuten später parallel zum Ufer: dem Schwall meines Powersliders folgt ein grösserer und Zack hängt Nummer zwei, auch dieser sehr Kampfstark und mit gut 65 cm sehr hübsch anzuschaun:
Und jetzt konnte man den Gesichtern meiner Nachbarn die Fragen ansehen welche sich wie folgt manifestierten – „mit was angelst du denn ??“, Zwickmühle – „ähm mit Wobblern“ – „achso, ja damit fangen wir hier aber nie was, wir angeln mit Spinnern oder Blinkern“ – OK dachte ich, dann haben die Hechte hier wohl eine Eisenallergie und das würde auch erklären, warum die hier so dermaßen auf die Wobbler hauen und tlws. Tief schlucken…
Naja alles gut und weiter geht’s, 10 Minuten später, schon ein Gutes Stück weg von der ursprünglichen Stelle wieder ein Einschlag, wieder kräftige Fluchten und wieder kommt ein 65 cm Hecht zum Vorschein – tief geschluckt, aber nach kurzem Überprüfen für Überlebensfähig befunden, also ab mit ihm ins Wasser, dass war dann wohl zuviel des Guten und meine Angel-Kollegen beschlossen das Wasser zu verlassen, allerdings nicht ohne einen kurzen Handschlag und die Frage wie teuer denn so ein Bellyboat ist…
In der nächsten Stunde war dann wohl Siesta angesagt, es ließ sich nichts mehr blicken, erst gegen 17.00 Uhr wurden die Jungs munterer und beschlossen den Kleinfischen nachzustellen. Auch wenn ich mich wiederhole, aber das ist wirklich toll zu beobachten wie grosse Hechte so winzigen Fischen teilweise hinterher springen. Es lassen sich dann auch noch ein ca. 40 cm Schnipel und zwei 60er überlisten, allesamt toll im Futter, wirklich Kugelrund wie kurz vor dem laichen….
Was jetzt noch fehlt ist ein Grösserer dachte ich bei mir, die Gier der Menschen kennt ja bekanntlich keine Grenzen…. Also weiter geht’s – und da an diesem WE anscheinend alles funktioniert:
Ein Wurf direkt unter Land ein Paar Kurbelumdrehungen und schonwieder knallt es in der Rute, aber dieses Mal richtig heftig, mein Gegenüber nimmt mächtig fahrt zur Seite auf und schlägt dabei im flachen Wasser regelrecht Wellen, anschließend geht er direkt über Grund und macht keine Anstalten diesen zu verlassen ( fast immer ein Gutes Zeichen für einen Grösseren ), stattdessen geht er / sie langsam aber zielstrebig auf mich zu , allerdings brauche ich zu lange um das zu schnallen und eh ich mich versehe kann ich meiner Schnur Guten Tag sagen, zum Glück hab ich keinen Anker in Gebrauch, so gibt’s eine elegante Drehung und ich kann Ihn langsam aber sicher in meine Richtung zwingen, noch ein Paar ( wirklich )wilde Fluchten müssen abgefangen werden, doch dann führt kein Weg mehr am Kescher vorbei – geschafft auch diese Wunderschön gezeichnete Hecht – Dame geht auf mein Konto. Auch Sie steht super im Futter und hat mit Ihren 85 cm einen Kampf geliefert wie eine ganz große 1m Plus Königin.:-)
Noch schnell ein Paar ( wieder bescheidene ) Selbstauslöser Pics und ab zurück ins Nass, auf das Sie sich noch ein Paar Jahre an den Kleinfischen sattfrisst um nochmals von mir gefangen zu werden.
So endet ein für mich tolles Angel-Wochenende und ich holper euphorisch den Feldweg nach Hause zurück. Es stellt sich tiefe Zufriedenheit / Dankbarkeit ein darüber, dass es solche Gewässer und Begegnungen noch gibt.
Eine tolle Sache: 5 ha Wasser, 7 Stunden Netto Angel-Zeit, 10Hechte von 40 – 85 cm, eine verkrampfte Schulter und ein Paar genervte Endlos – Foren Beitrag Leser, aber dass ist es warum ich dieses Hobby Liebe und Schätze.
LG Armin