Aal - der perfekte Zielfisch für Kochtopfangler?

  • Hallo!
    Beim Aal kenn ich mich nicht besonders aus: Ich hab mal bei Sidley (oder hieß er Bailey?) gelesen, dass die grossen Aale (dh in dem Text: Fische ab 60cm) unfruchtbar sind, und garantiert nie mehr in die Sargassosee wandern, um abzulaichen.
    Wenn das stimmt wär der Aal ja dann im Gegensatz zu den meisten anderen Raubfischen, bei denen die Großen die Hauptverantwortung für die Reproduktion tragen, der perfekte Zielfisch für den Kochtopfangler.


    Die Schnürsenkel, mit denen man eh nix anfangen kann, gehen zurück, die Großen wandern mit gutem ökologischem Gewissen in die Tonne!
    Korrekt oder daneben?

    Gib einem Mann einen Fisch und er ist einen Tag satt. Zeig ihm wie man angelt, und du bist ihn jedes Wochenende los.

  • Daneben, und zwar sowas von.
    Die kleinen wandern nicht ab, die großen wandern ab. Schau z.B. mal die aktuellen Expertenfragen im Blinker an. Wandert ein großer Aal noch ab den ich aus dem See in einen Fluß setze? Antwort: Ja die wandern ab wenn es geht und der Wandertrieb wird den schnell abwandern lassen.


    ich hab mal die Frage nach dem Wachstum von Aalen dort gestellt. Die Antwort war





    Mit ca. 10 Jahren hast Du die 60 cm bei den Aalen (weiblich, denn die männlichen werden längst nicht so groß).
    Jetzt mal auf Wikipedia schauen

    Zitat

    Weibliche Tiere werden mit 12 bis 15 Jahren Geschlechtsreif, männliche bereits in einem Alter von sechs bis neun Jahren.


    Was sagt uns das?
    Deine Idee sorgt dafür das genau DIE Aale entnommen werden die gerade eben Geschlechtsreif sind. Denn laut Wiki werden die männlichen Aale max. 60 cm groß, also sind das fast immer weibliche Aale.


    Und große Aale ist also auch relativ, denn warum haben wir z.B. 28cm als Mindesmaß für Aal? Weil es bei uns viele männliche Aale gibt und die eher klein bleiben. Von daher sind die in der Länge also schon einige Jahre alt. Das bedeutet aber auch im Umkehrschluß das der 50cm Aal den Du zurücksetzen willst weil er "jung" ist, schon ein sehr alter männlicher Aal ist (evt. auch der 45cm Aal bei schlechten Bedingungen) und der große "alte" 60cm Aal ein gerade Geschlechtsreifes Weibchen ist.

    Von daher, sollte die Aussage mit dem Alter und unfruchtbar stimmen, hättest Du immer noch das Problem zu sagen ok der 45 cm Aal ist ein altes Männchen oder ein junges Weibchen, und ist der 60 cm Aal ein uraltes Männchen oder doch ein junges Weibchen? Dank der unterschiedlichen Abwachsraten (wie bei Hechten, ect.) kannst Du doch überhaupt nicht von der Länge auf das Alter schließen wenn Du das Geschlecht nicht kennst.

  • Onkel Tom hat mal was treffendes gesagt, was nicht ganz falsch zu sein scheint.
    Der Aal ist das einzige Lebewesen dieses Planeten, was sich das Recht heraus nimmt, sich nur an einer Stelle dieser Erde fort zu pflanzen.


    Bevor der Aal ganz von der Bildfläche verschwindet, wo ich den Großteil der Schuld der Glasaalfischerei gebe, nehme ich mir als Angler meinen Teil für den Räucherofen. Die meisten gefangenen Aale in Seen, oder Baggerlöcher, sind eh Besatz und dienen zu diesem Zweck, bzw wurden gerade zu diesem Zweck eingesetzt.

    Die Zensur ist das lebendige Geständnis der Großen, dass sie nur verdummte Sklaven, aber keine freien Völker regieren können.

  • Kai S.:


    Danke für die ausführliche Antwort, aber bedenke: Die These stammte nicht von mir, sondern von John Sidley. Mit Deinen Ausführungen hast du sie eindrucksvoll widerlegt, und uns obendrein noch aufgezeit, dass Aalpapst Sidley auch einmal daneben gegriffen hat. Ich bin froh dass ich gefragt habe,
    anstatt blindlings den Worten eines "Aal-Experten" zu vertrauen.
    Petri!


    PS: Hab mir doch gleich gedacht dass die Sache einen Haken hat. Wär auch zu schön gewesen....

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  • Bitte, wobei Du bedenken solltest das die Daten nicht von mir sind.
    Da vertraue ich auf die Quellen wie Wikipedia zum Alter und den Daten vom Blinker zum Wachstum (wenn auch Elbe in einem Jahr, ect.). Wobei ich die so gefunden habe, ich bin der Meinung da schon mehrfach was zu gelesen zu haben (z.B. Alter/Größe beim Erreichend er Laichreife).


    Ich habe btw. auch kein Problem damit auf Aal zu angeln. Ist neben dem Wettkampffischen meine liebste Angelart.

  • Der Bestand ist auf jeden fall nur von der Glasaalfischerei gefährdet, denn wo sonst werden solche Mengen verarbeitet.Ich habe auch schon gehört das bei uns in manchen Regionen der Aal ganzjährig geschützt sein soll.Zum Glück wird er überall besetzt und wir kommen in den Genuss ihn zu beangeln, allerdings will ich garnicht allzuweit in die Zukunft denken wie es dann in unseren Flüssen, Seen und Meere aussehen wird.

    Ich bin nicht doof! Ich weiß nur wenig!


    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • Ich sags euch ehrlich: Wenn nicht schleunigst die Bundeswehr eingreift, und die Raubbau-Piratenflotten versenkt (und zwar überall!, beim "Internationalen Terrorismaus" machen wir ja auch keine Kompromisse), sehe ich schwarz für die Meere an sich, und auch für diejenigen, die auf ein minimal funktionierendes Ökosystem angewiesen sind, wie etwa die Aale (oder auch die Isländer).
    Da ich nicht davon ausgehe, dass die EU sich in dieser Sache jemals zu irgendeinem Schritt in die richitge Richtung entscheiden wird, möchte ich noch einmal aus dem vollen schöpfen, bevor das Wunder Aal endgültig Geschichte ist.

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  • Naja, also ich denke nicht das Aale von Anglern, Cormoranen und Verbauung gefährdet sind, es wird überall gezüchtet und besetzt, alleine bei uns reden wir von mehreren Tausend stück die jedes Jahr in die Freiheit dürfen.

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    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • Na da wollen wir aber mal nicht die Tatsachen verdrehen. Aal lässt sich nicht züchten wie viele andere Arten. Was du vielleicht aus "Aalaufzuchtfarmen" kennst, sind nichts weiter als vor den Küsten weg gefangene Glasaale, die dort dann "hochgezüchtet" werden, um sie dann später wieder auszusetzen.


    Ein nicht unerheblicher Teil solcher Aale wird dabei in geschlossene Gewässersysteme besetzt, aus denen er nicht auf natürlichem Weg abwandern kann, mit "in die Freiheit" setzten hat das wenig zu tun. Solche Fische sind nichts weiter als einen "Gabe an die Anglerschaft".


    Ich weiß nicht ob es so sinnvoll ist, seine Verantwortung als Angler, für den erhalt des Aals herunter zu spielen. Ganz klar, es gibt wesentlich schlimmere Gründe (Glasaalfang, Verbauung ect.), aber eine Mitverantwortung sollte die Anglerschaft meiner Meinung nach schon haben und anerkennen.

  • Sicher wird daran geforscht, aber mal Hand auf Herz, glaubst du wirklich, ein gezüchteter Aal ist in der Natur überlebensfähig? Da habe ich doch erhebliche Bedenken. Mal ganz davon ab, wenn irgend wo auf der Welt tatsächlich schon heute jemand überlebensfähige europäische Aale nachzüchten könnte, hätten man sicher schon mal etwas in der Fachpresse darüber gelesen. 3 bis 4 Sekunden überlebensfähige Larven sind dann doch noch ein ganzes Stück davon entfernt, "ausgewilderte" adulte Aale zu werden.


    Zitat von niels1984

    Blos prozentual würde ich die Ausmaße des Anglers im Bezug des Aalfanges nicht als entscheidend oder gravierend sehen.


    Das mag schon so sein und dass will ich ja auch gar nicht bestreiten. Mir geht es nur darum aufzuzeigen, dass auch wir Angler eine Mitverantwortung haben. Als Gewässerwart zum Beispiel, weiß ich ziemlich genau darüber bescheid, wie viele Tonnen Satzaal, nur hier in meiner Ecke, jedes Jahr in geschlossene Gewässer gekippt werden. Jeder einzelne Fisch ist dem natürlichen Kreislauf entnommen, ohne je die Chance gehabt zu haben, daran Teil zu haben. Da helfen auch keine, in meinen Augen blödsinnigen, Schonzeiten und Mindestmaße für den Aal.

  • Vieleicht sind sie nicht überlebensfähig, nur wäre es ja endlich mal an der Zeit vieleicht die Nahrungsmittelindustrie mit Nachzuchten zu versorgen. Das würde sich wiederum bestimmt sehr positiv auswirken auf den Bestand.
    Mitverantwortung haben wir als Anglergemeinde bestimmt.
    Ne das stimmt, da sind Schonzeiten sehr überflüssig,weil einfach kein Sinn dahinter ist. Bei uns hat er auch keine.

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  • Zum ersten beteiligen sich die Angler, wie Tom ja schon schrieb, ganz heftig am Glasaalfang und zum zweiten fangen die Angler auch in den offenen Gewässern ganz schön was weg; in NRW werden für 200km Strom ca. 20000 Erlaubnißscheine ausgegeben.
    Und fast alle fischen mit Wurm und Made... .


    Wer einmal gesehen hat, wie viele Aale ein einziger Kormoran so runterwürgt, wird diesen Vogel mit anderen Augen sehen.. .


    Ganz besonders übel finde ich das "Argument" noch mal schnell "aus dem Vollen zu schöpfen".
    Petri

  • Also wenn ich für meinen Teil spreche, dann kann ich sagen das ich während der gesammten Angelsaison 2010 2 Aale entnommen habe.
    Cormorane habe ich in 20 Jahren vieleicht 4 stück gesehen bei uns,also kann ich nicht viel zu sagen.
    Japaner und die Asiaten sind im allgemeinen die größten Aufkäufer von Glasaalen aus Europa sind ist unbestritten. Dies sind sie jedoch nicht wegen des Verzehrs der Glasaale, sondern wegen der extrem hohen Anzahl an Aalmastanlagen und des Hohen Bedarfs an Aal. Der japanische Aal (A. japonica) ist durch die Japaner quasi fast aufgegessen worden, weshalb man sich zunächst dem amerikanischen Aal (A. rostrata) zugewendet hat und nach der Handelsbeschränkung durch Amerika nun seit einigen Jahren schon am europäischen Aal satt futtert. Die Japaner sind aber nicht diejenigen die sich auf die Aalbabys stürzen. Es sind die Westeuropäer in Spanien und Portugal die die Glasaale millionenfach an die Japaner verkaufen und die beim Fang getöteten Tiere in Dosen mit reichlich Knoblauch und Öl packen.
    Ich finde dagegen sollte man was machen, jedenfals wird es höchste Zeit.

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    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • Leider stehen die Franzosen und Holländer denen in nichts nach.. .
    Klar muß der Glasaalfang verboten werden - aber auch wir Angler könnten zum Schutz einiges beitragen.
    Wenn jemand aus einem geschlossenen Gewässer einige Aale entnimmt, will ich das bestimmt nicht verteufeln, aber in offenen Systemen sehe ich das anders.. .
    Petri

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