Lachsangeln Victoria/Sooke, BC, Kanada

  • Es wird Zeit meine Angelerlebnisse der letzten Wochen zusammenzufassen bevor die Fische immer groesser und die Drills immer heftiger werden in den Muehlen eines Anglerhirns.


    Nach dem unglaublichen Angelerlebnis am Fraser River mit meinem Freund Glenn, meinem Sohn Ricardo und meinen beiden Angelgaesten aus Deutschland, fuhren Hubert und Juergen auf eigene Faust in den Norden BCs um an den Fluessen wie dem Skeena noch ein paar Lachse und Abenteuer zu erwischen. Ich gab Juergen noch mein Belly Boat mit auf die Tour und so gelang es den beiden noch einige schoene Forellen, Saiblinge und Silberlachse in den noerdlichen Fluessen und Seen zu ueberlisten. Huberts ca. 15 pfuendiger Coho aus dem Skeena war das Highlight aus anglerischer Sicht.


    Am Wochenende nach Huberts und Juergens Abfahrt, kam ein schweizer Paehrchen in Victoria an. Gabi und Michael. Gabi ist Forumleserin und hatte mich schon vor Wochen kontaktiert und einige Auskuenfte erfragt und ich hatte beiden angeboten, falls es sich einrichten laesst, sie mal zum Angeln vor Victoria/Sooke mitzunehmen. Passte auch ganz gut und am 24.8. war Michaels Geburtstag; was bot sich Besseres an als das sonst saiblingsangelnde Geburtstagskind an einen schoenen Lachs zu fuehren. Die Fangberichte der Tage zuvor waren durchwachsen – wie eben den ganzen Sommer ueber hier. Ich holte die beiden am Vormittag am RV-Campingplatz in Victoria ab und ich glaube, Gabi hatte Michael erst am selben Morgen in die Angelplaene eingeweiht – als Geburtstagsueberraschung sozusagen.


    Zusammen fuhren wir dann zur Bootsrampe in Sooke und waren so gegen 11:00 Uhr auf dem Wasser. Ich hatte geplant, die Nachmittagsflut am Otter Point und Muir Creek zu fischen. Wir reihten uns bei leicht gekraeuseltem Wasser in die Menge schon fischender Boote am Otter Point ein. Ich erklaerte beiden kurz die Idee des Downriggerfischens, welches fuer beide vollkommen neu war. Ich montierte 3 Ruten mit vorrangig Sockeye und Cohokoedern (alles was pink und in Shrimpgroesse ist, ist ein potenzieller Topkoeder fuer diese beiden Lachsarten). Dann schleppten wir weg von der Kueste und zogen 2-3 Stunden weite Kreise ueber tiefem Wasser. Nicht ein Biss war das enttaeuschende Ergebnis dieses Versuches.


    Ich beschloss schliesslich dieses Unterfangen abzubrechen und was anderes zu versuchen. Ich ruestete zwei Ruten auf Chinookfischen um und wir naeherten uns wieder der Kueste. Mein Coho-Killer Blinker lief jetzt tief auf ca. 40 m und ein Koederfischsystem auf 25 m. Wir waren noch nicht ganz im unmittelbaren Kuestenbereich, wo man normalerweise auf Grosschinook probiert und wo sich die Mehrzahl der fischenden Boote tummelte, als ploetzlich die Blinkerrute hart ausloeste und schwer pumpte. Michael nahm die Rute auf als der Fisch schon Schnur abzog. Die Rollenbremse war noch sehr hart eingestellt und ich riet Michael sie etwas nachzubessern. Aber irgendwie kam Michael in der Aufregung und Hektik der ploetzlichen Action nicht dazu und es kam wie es kommen musste, der Fisch, offensichtlich ein guter Chinook, exerzierte ein paar wuchtige Kopfschlaege und zerriss das 30 Pfund Vorfach wie einen Bindfaden.


    Enttaeuscht aber ermutigt montierten wir neu und liessen wieder ein. Ich kreiste ein paar Mal ueber der gleichen Stelle, konnte aber keine weiteren Bisse erzielen. Kurze Zeit spaeter konnten wir in der Naehe einen Heringsschwarm an die Oberflaeche kommen sehen, der sofort eine Horde Moewen anzog. Ich drehte nun einige Runden um diese Stelle, an der mit Sicherheit Lachse die Heringe nach oben trieben. Tatseachlich zog kurz darauf die Koderfischrute ab und ich setzte den Haken und uebergab die Rute an Michael. Auch das schien ein guter Fisch zu sein, nach der Biegung der Rute zu urteilen. Und ploetzlich war der Widerstand weg. Gibt’s doch nicht! Schnell wieder bekoedert und wieder ueber die Stelle hinweg. Diesmal kam der Biss in ca. 20 m Tiefe nachdem ich etwas weitere Kreise um den Heringsschwarm drehte.


    Die tiefere, um die 25 m, Rute loeste ploetzlich aus und verneigte sich tief. Da ich am Steuer sass, rief ich Michael zu und er sprang zur Rute. Wieder zog der Fisch Leine ab und wieder drillte Michael den Fisch wahrscheinlich etwas zu hart denn nach kurzer Zeit war der Kontakt weg und Michael kurbelte nur enttaeuscht das komplett ruinierte Koederfischsystem ein. Eine Hakenflunke des Drillings war sogar etwas aufgebogen. Gibt’s doch nicht, dachte wir. Gabi stand jedes Mal mit der GoPro bereit um Michael im Drill und bei der erhofften Landung zu filmen. Bis jetzt gab’s nicht viel zu sehen auf diesem Video!


    Ich erklaerte Michael nochmal in Ruhe den Ablauf bei Rutenaufnahme, Anschlag und Rolleneinstellung. Ich ermahnte ihn nochmals die Rolle einfach loszulassen, wenn ein groesserer Fisch Schnur nehmen will. Alles klar. Die naechste halbe Stunde tat sich nichts mehr. Inzwischen hatte ich beide Ruten auf Koderfischsystem umgestellt. Wir hatten nur noch etwa 20 Minuten und ich erflehte von den Fischgoettern noch eine Chance zum Abschluss. Ich steuerte das Boot weg vom Ufer und RIchtung Heimathafen. Als wir ueber ca. 120 m tiefem Wasser angekommen waren, riss es ploetzlich die flachere Rute nach unten. Nach 2-3 tiefen Verneigungen der Rute lief schon Schnur von der Rolle. Ich sprang noch schneller als Gabi oder Michael zur Rute und nahm Fuehlung auf.


    Der FIsch zog schon unaufhaltsam in die Tiefe als ich Michael die Rute in die Hand drueckte. Vorher hatte ich die korrekte Bremsstellung ueberprueft – jetzt sollte nichts mehr schiefgehen. Und Michael machte auch alles richtig. Der Drill dauerte schon 5 oder 7 MInuten und ich sah die Schnur schon flacher kommen und Michael Schnur gewinnen. Doch da drehte sich der Fisch ploetzlich zum Boot und Michael schaffte es nicht die Schnur momentan straff zu halten. Jemand der noch nicht erlebt hat, mit welcher Geschwindigkeit ein Lachs auf das Boot zugeschiessen kann, hat kaum eine Vorstellung mit welchem Affenzahn man vorallem die Centerpinrollen bedienen muss, um Schritt zu halten. Jedenfall brach es mir fast das Herz als ich sah, wie Michael erneut einen leeren Haken einholte. 4 gute Fische innerhalb von 1,5 Stunden verloren, das kann dem besten Angler das Selbstvertrauen brechen. Ich war einfach nur sprachlos.


    Ich ueberlegte, ob es noch Sinn machte, nochmal einzulassen. Eigentlich hatten wir nur noch so 5-10 Minuten bis geplanten Abflug. Da die 2. Rute noch fertig bestueckt war, liess ich die nochmal ein – wenigstens solange bis ich die andere weggepackt hatte. Ich kam in 27 m Tiefe mit dem Downrigger an, spannte die Rute und drehte mich um, um an das Steuer zu gehen. Im selben Augenblick hoerte ich ein Kreischen, drehte mich um, sah zuerst Gabis weit aufgerissene Augen auf die Rute gerichtet und dann sah ich die Rutenspitze im Wasser tief versenkt und die Rolle im Affentempo abspulen. Ein Screamer!


    Der Fisch musste schon im Eiltempo entgegengesetzt zur Fahrtrichtung angeflogen gekommen sein und den Koeder ergriffen haben, als ich gerade den Rutengriff losliess. Die Wucht die dadurch an der Rute und Rolle erzeugt wird, ist unbeschreiblich. Trotz sehr hart eingestellter Bremse waren die Kurbelgriffe nicht zu erkennen – so schnell drehte sich die Rollentrommel. Ich nahm die Rute aus dem Halter und uebergab sie Michael mit der eindringlichen Warnung die Finger einfach komplett von der Rollen fern zu halten. Als der Fisch endlich etwas langsamer wurde, griff ich Michael noch mal ins Geraet und stellte die Bremse etwas weicher. Und wieder nahm der Fisch Geschwindigkeit auf. Mittlerweile waren mindestens 150 m Schnur von der Rolle.


    Die andere Rute war ja schon aus dem Wasser; so musste ich nur noch die Downrigger einholen und den Kescher klarmachen. Dieser Fisch musste einfach an Bord kommen! Unmoeglich konnten wir 5 gute Fische verlieren und als Schneider nach Hause kommen! Ich coachte Michael Stueck fuer Stueck durch den Drill um auf jedenfall Schnurspannung zu erhalten und half dabei manchmal mit dem Motor nach. Michael gewann jetzt jede Menge Schnur. Der Fisch hatte sich gleich zu Beginn ausgepowert. Dann sahen wir einen breiten Ruecken und eine grosse Schwanzflosse ca. 30 m hinter dem Boot das erste Mal an der Oberflaeche auftauchen. Auch den kritischen Moment, wenn der Flasher die Oberflaeche durchbricht, ueberstand Michael. Der Fisch hing wohl gut. Dichter am Boot hatte der schoene Lachs noch ein paar Tricks parat und brachte Michael noch paar Mal ins Schwitzen. Gabi und ich fieberten mit.


    Nach ein paar bangen Momenten als der Fisch Vorliebe fuer die Motoren zeigte, bot sich eine Gelegenheit zum Keschern. Ich hiess Michael straff anziehen und dabei zum gegenueberliegenden Bootsrand zurueckzugehen waehrend ich den Kescher unter den auf mich zuschliddernden Fisch schob. Gewonnen! Endlich! Na also!


    Wir jubelten und strahlten als der 22 Pfuender vor unseren Fuessen lag. Ein toller Drill und ein toller Abschluss eines interessanten und fast schon frustrierenden Tages. Manchmal liegen Glueck und Unglueck so dicht beisammen! Beschwingt fuhren wir zurueck zur Marina und ich filetierte den Fisch unter den bewundernden Augen von Gabi, Michael und ein paar anderen vorbeilaufenden Anglern. Was haetten die fuer Augen gemacht, haetten wir heute eine 100% Quote gehabt!


    Michael schenkte mir die Haelfte des Fisches da sie zu zweit unmoeglich so viel Fisch im Wohnmobil verwerten konnten. Danke schoen! Ich hatte leider an diesem Tag meine Kamera vergessen und habe die von Gabi geschossenen Fotos leider noch nicht erhalten. Wenn Ihr dass lest, Gabi und Michael, bitte schickt mir mal die Fotos!

  • Noch ein kurzer Bericht von meinem kuerzlichen Cohoausflug mit Dave. Zwischen Hockey und Fussball und haeuslichen Pflichten ergab sich ein kurzes Zeitfenster fuer eine Nachmittagstour nach Sooke. Die Cohos sollten etwas zahlreicher geworden sein und mein neuer Boss berichtete sogar von einigen 12 und 13 Pfuendern. Dave brauchte ich nicht lange ueberreden.


    Wir wasserten in Sooke und fischten direkt vor der Sooke Hafenmuendung ueber 100-150 m tiefem Wasser. Ich verwendete einen knallpinken Mini-Apex und tiefer einen glow-gruenen Coho Killer waehrend Dave einem seiner Blinker vertraute. Dave erwischte ruck zuck zwei kleinere markierte Cohos und war damit fertig. Bei mir dauerte es ein bisschen laenger bis sich Erfolg einstellte aber vor Secretary Island kamen wir in einen Schwarm flach stehender und erfreulicherweise groesserer Exemplare. Ich fischte mit 2 neueren und sehr sensiblen Ruten und es war ein Genuss den ersten etwa 8-9 pfuendigen Coho daran zu drillen. Vorallem benutzte ich die Flasher mit einem Ausloesermechanismus, der den Schleppwiderstand des Flashers waehrend des Drilles wegnimmt. Dadurch konnte der Coho seine volle Akrobatik entwickeln – ein toller Spass! Auch dieser Coho war markiert!


    Kurze Zeit spaeter schlug wieder mein Apex zu und ich drillte ein etwa gleichgrosses Silberpaket. Da wir aber nur noch einen Coho aus unseren beiden Lizenzen frei hatten, beschloss ich nur einen weit ueber 10 Pfund mitzunehmen, auch auf die Gefahr hin den 4. und letzten Platz nicht mehr zu fuellen, falls wir nichts groesseres mehr bekommen sollten. Da dieser mein 2. Coho heute auch nicht ganz die 10 Pfund hatte, liess Dave ihn wieder frei. Es war ein schoenes silbernes Maennchen, dass schon einen Laichhakenansatz hatte. Dave hatte daraufhin einenen guten Biss der aber nicht verwertet werden konnte.


    Dann kam es wie es eben kommen musste, wir verloren den Schwarm und fanden auch keinen neuen mehr und fuhren so nach einer Weile mit “nur” 3 Fischen heim. Hat aber Riesenspass am leichten Geraet gemacht und ich freue mich schon auf die naechste Cohotour!


  • Hatte einen fantastischen Sonntagmorgen! Hatte nur 2-3 Stunden vor der naechsten Eishockeyschicht, aber abends zuvor verhiess der WIndbericht totale Flaute fuer Sonntag Morgen und den Hoehepunkt der Flut mit Stroemungsstillstand um 10:00 Uhr. Perfekt! Ich schlich mich also gegen 6:00 Uhr in noch voelliger Dunkelheit hinaus und dueste nach Sooke. Ohne jeglichen Verkehr dauerte die Tour nur 30 Minuten. Ich liess Red Hot bei erster Daemmerung zu Wasser und ploetzlich war die Bootrampe hinter mir auch voll. Gut abgepasst!


    Es war ein Genuss durch den anbrechenden Morgen ueber fast komplett glattes Wasser zu fliegen. Ich wollte gar nicht weit; nur kurz vor der Haufenausfahrt und dort im recht flachen Wasser beginnen. Die letzten Tage sollten die Cohos recht weit draussen, ca. 1-2 km vor der Kueste ueber 150 – 200 m tiefem Wasser gezogen sein. Die kraeftige Flut sollte einige gute Schulen jedoch dichter unter Land gespuelt haben – soweit meine Berechnung basierend auf der Erfahrung der letzten Spaetsommer. Ich liess einen Glow-weissen Hootchie (Squidimitat) auf ca. 27 m hinab und auf der anderen Seite einen heringsaehnlichen Blinker auf ca. 17 m. Ausserdem liess ich noch eine Mittelrute nur mit einem tieflaufenden Wobbler bestueckt ein.


    Ich war noch mit der Wobblerrute beschaeftig als ich ein kraeftiges Reissen an der Squidrute sah. Ha, das ging ja schnell! Ich setzte gerade den Haken und fuehlte die ersten quirrligen Gegenstoesse als die Blinkerrute ausloeste und schon Schnur von der Rolle zog. Oh je, Doubleheader und die MIttelrute war noch draussen und ich war allein! Viel Spass! Ich steckte die erste Rute wieder in den Halter, loesste die Bremse am 2. Fisch etwas und kurbelte dann schnell die Wobblerrute ein. Wenn das so losging heute, hatte eine 3. Rute wohl keinen Zweck.


    Dann drillte ich den ersten Fisch und brachte einen ca. 7 pfuendigen markierten Coho zum Boot. Mit einer Ahnung liess ich diesen schnell wieder frei. Da ich alleine nur 2 Cohos behalten durfte und erst 5 Minuten vorbei waren, wolle ich mich noch nicht festlegen. Vielleicht ging heute was groesseres und vielleicht war heute ein Zweistelliger drin! Als ich mich der anderen Rute zuwenden wollte, bemerkte ich, dass sich dieser FIsch verabschiedet hatte. Naja, macht nichts.


    Schnell liess ich beide Koeder wieder ein und kurvte um die Stelle. Da, die Squidrute ruckte, blieb dann aber still. Ich fuhr zickzack um die Ruten abwechselnd zu beschleunigen. Wieder ein Ruck, aber auch der Fisch hing nicht. Die spielen wohl nur mit dem Koeder! Ich drehte die Motordrehzahl bis zum Standgas runter und nach ein paar Sekunden drehte ich dann wieder auf. Tatsaechlich, die Squidrute loeste aus und ich war am Fisch! Nach zwei beherzten Fluchten war der Widerstand ploetzlich weg. Der naechste Biss auf die Squidrute liess nicht lange auf sich warten – hart riss es ploetzlich daran und bis ich die Rute in der Hand hatte, lief schon Schnur von der Rolle.
    EIn toller Drill began – und ich genoss den widerstandslosen Flasher und die leichte Rute. Der Fisch kam mit Wucht nach oben und mir war klar was jetzt kam! Ein Silberpaket von fast 10 Pfund schnellte sich 30 m hinter dem Boot voll aus dem Wasser und setzte noch gleich zwei Saltos hinterher – leider war das das Letzte was ich von dem Fisch sah.


    Mittlerweile war ich ins tiefere Wasser abgetrieben und ich kurvte wieder zurueck. Eine Weile blieb es still aber dann zogen innerhalb von 10 Sekunden beide Ruten nacheinander ab. Schon wieder Chaos! Die erste Rute setzte ich schnell wieder zurueck als ich die Blinkerrute sich fast zusammenfalten sah und die Rolle kreischen hoerte. Das musste ein Guter sein. Ich widmete nun meine Aufmerksamkeit dem vermeintlich Groesseren. Wieder ein toller Drill mit staendigem Hin und Her. Mal gewann ich wieder Schnur zurueck und dann zog der Fisch wieder ab. Auch dieser Lachs setzte alsbald zur Airshow an; jedoch blieb es diesmal beim Waelzen und Schaumschlagen an der Oberflaeche. Ein paar Male musste ich unter der anderen Rute hindurchfaedeln damit sich die Schnuere nicht verfingen. An der 2. Rute riss immer noch der andere Fisch. Nach einiger Zeit hatte ich den Lachs neben das Boot manoevriert. Einfach keschern denkt man jetzt aber alleine ist das gar nicht so einfach. Der Fisch stand stur ca. 2 m neben dem Boot und nutzte die leichte Stroemung um sich muehelos auf Distanz zu halten. Ich musste nun mit der recht leichten Rute versuchen den Fisch einhaendig ueber den auszustreckenden Kescher zu ziehen. Jedesmal wenn der Kescherrand den Fisch beruehrte, machte der nur eine leichte Bewegung mit den Flossen und entzog sich wieder der maximalen Kescherreichweite. Ich drehte das Boot in die Stroemung und damit trieb der Fisch von hinten in den Kescher herein – geschafft! Ein schoener 9 pfuendiger Coho!


    Schnell versorgte ich den Fisch und kuemmerte mich dann um die immer noch gespannte 2. Rute. Tatsaechlich war der Fisch immer noch dran und ich drillte nun auch diesen Fisch heran. Der hatte sich wohl schon ausgetobt und machte nicht mehr allzuviel Radau. Auch der war nicht von schlechten Eltern und um die 8 Pfund. Ich beschloss jedoch den letzten nur mit ueber 10 Pfund mitzunehmen. So durfte der wieder schwimmen. Wieder war ich ziemlich weit ins tiefe Wasser abgetrieben und ich versuchte gegen die Stroemung zum Hot Spot zurueckzuschleppen. Hier im tieferen ging nicht viel. Einen kurzen Zupfer meinte ich an der Squidrute wahrgenommen zu habe; konnte aber auch Kraut gewesen sein, das hier draussen in ganzen Inseln angetrieben kam. Ich wechselte den Blinker gegen andere Modelle aus uns liess auch die Squidrute tiefer hinab. Tatseachlich schnappte etwas in ca. 40 m Tiefe zu, aber bis ich an der Rute war, war der Fisch wieder weg.


    Nach einer halben Stunde kam ich langsam wieder in die Gegend der frueheren Bisse. Und sie liessen sich nicht lange bitten. Erst schnappte ein mittlerer Coho an der Squidrute zu und als ich ihn gerade mit der Zange neben dem Boot befreite, sah ich die andere Rute , nun mit einem knallpinken Mini-Apex bestueckt, tief ins Wasser gehen. Schnur flog nur so von der Rolle als ich hinzusprang. Das war kein Kleiner – wuchtige Kopfstoesse deuteten das an. Als er nach einer Weile an die Oberflaeche kam, sah ich 20 m hinter dem Boot ein Prachtcoho voll auf dem Wasser kommen. Wow! Der war weit ueber 10! Jetzt nur die Ruhe behalten. Noch einmal setzte der Bursche zum Sprung an aber es blieb nur bei einem halbherzigen Waelzen und Rotieren. Jetzt fuehlte sich der Fisch ploetzlich doppelt so schwer an und ich wusste was das bedeutete: er hatte sich in die Schnur eingewickelt und hing nun praktisch quer. Das war gefaehrlich weil ich mit der leichten Rute kaum genug Druck machen konnte um den Fisch naeher zu bekommen. Ploetzlich loeste sich die Verwicklung und es ging wieder einfacher. Nun wurde auch der Fisch muede und ich zog das kraeftige Silberpaket in den Kescher. Diesmal ging es relativ einfach! Ein toller Coho von knapp 12 Pfund lag vor mir. Mein groesster dieser Art dieses Jahr!


    Nun war ich limited und konnte nichts mehr behalten. Ich wollte aber auch noch nicht ganz aufhoeren und so beschloss ich von hier bis zum Hafeneingang zurueckzuschleppen. Beim Ruteneinsetzen sah ich mich um und bemerkte ploetzlich das da eine Menge um mich herum los war. Eine Walfontaene bliess ca. 100 m suedlich und kam auf mich zu. Unmittelbar neben dem Boot tauchte ein Delphin auf. Ein Blick auf das Echolot und ich wusste warum – riessige Koederwolken zogen auf dem Bildschirm durch. Hier war ein gedecktes Buffet! Der Buckelwal zog gemaechlich ca. 50 m neben dem Boot vorbei und tauchte dann fuer laenger ab.


    Ich sah Kraut an der Squidrutenschnur hinablaufen und loeste die Rute aus um das Kraut zu entfernen. Ich liess die Rute im Halter waehrend der Stroemungsdruck den Koeder nach oben brachte. Im Moment als der Koeder an der Oberflaeche ankam, schnappte ein Coho zu und ich war wieder am Fisch. Ich genoss einen weiteren feisten Cohodrill und entliess diesen vielleicht 7 Pfuender nach ein paar Fotosessions. Wenn die Cohos direkt an der Oberflaeche beissen dann muesste es doch jetzt auch mal mit dem Wobbler ohne Downrigger klappen. Waehrend ich die Apexrute zusammenpackte, steckte ich die Wobblerrute in den Rutenhalter. Ich liess ca. 30 m Schnur aus. Ich vermutete, dass der Wobbler auf etwa 3-5 m Tiefe lief.


    Auf einmal gab es einen moerderischen Einschlag in der Wobblerrute das ich dachte die Rute bricht! Sofort heulte die Rolle los und nicht weit hinter dem Boot kam ein schoener Coho 3 oder 4 Mal hintereinander aus dem Wasser geschossen und schob dann eine tiefe Bugwelle. Was fuer ein toller Anblick! Das war dann noch der kroenende Abschluss eines fantastischen Angelmorgens. Ich drillte den Coho bis neben das Boot wo er noch mal richtig Gas gab. So ganz ohne Flasher oder Blei – nur der direkte Draht zum Fisch ist eben immer noch das Allerbeste! Natuerlich durfte auch dieser vielleicht knapp 10 pfuendige Coho wieder schwimmen.


    Hochzufrieden, sonnenverbrannt und fast schon erschoepft fuhr ich zur Marina zurueck und filetierte dort als erster heute meinen Fisch. Ein Angestellter vom Fischereiministerium kam vorbei und nahm eine DNS Probe des 12 Pfuenders fuer eine Studie. Vielleicht bekomme ich ja bald Post mit einer Nachricht von welchem Flusssystem dieses Prachtexemplar war. Einzig schade war, dass ich diesen tollen Morgen mit niemandem teilen konnte. Mein Sohn Ricardo oder sein Freund Alec haetten einen Riesenspass dabei gehabt! Hoffentlich klappt das bald nochmal!











  • Letzten Sonntagmorgen bot sich noch einmal eine Gelegenheit zu einer Jagd auf Silber. Mein juengerer Sohn Alexander und sein neuerdings angelbegeisterter Freund Owen wollten mit. Owens Vater, Ian, erbot sich als Steuermann. Volles Boot war also angesagt!
    Wir liefen von der Cheanuh Marina in East Sooke aus und der Morgen sah fantastisch aus – ein toller Sonnenaufgang ueber dem spiegelglatten Wasser. Wir fuhren bis zur 150 m Tiefenlinie vor der Bucht und setzten dort 2 Ruten mit den bewaehrten weissen Hootchies ein. 17 und 27 m waren die ersten Versuchstiefen. Es war eine Unmenge Boote ueber das Meer verteilt. Die meisten konzentierten sich ebenfalls ueber dem tieferen Wasser.


    Nicht lange und die linke Rute loeste aus und da Alexander das Losspiel gewonnen hatte, durfte er den ersten Fisch drillen. Ein mittelmaessiger unmarkierter Coho erschien bald neben dem Boot und Owen versuchte sich am Kescher. Perfekt! Erster Fisch im Boot und die Crew hat ueberzeugt. Ruck zuck hatten wir noch einen harten Biss, aber Owen konnte den Kontakt zu Fisch nicht halten – weg. Aber wenn das so weiter ginge, brauchten wir uns ueber ein paar Fehlbisse keine Gedanken Machen, dachte ich. Ha, es sollte anders kommen.


    Ploetzlich war naemlich Beissflaute und wir hatte in den naechsten 2 Stunden nur noch 2 oder 3 vorsichtige Zufasser die wieder nicht hingen – zu Owens Verzweiflung. Ich kreuzte mit der Ebbstroemung ueberall nach Westen hin umher um viel Wasser abzudecken und so irgendwo neue Schulen von Cohos zu finden. Es war wie verhext. Ich fuhr uns dichter unter Land ins Flachere – auch nichts. Ueber Funk stand ich in Kontakt zu Jerrod und Larry, die auch mit Familie oder Freunden unterwegs waren – auch diese muehten sich ab. Justin, ein erfolgreicher Guide und guter Bekannter von mir hoerte unsere Sorgen und funkte zurueck er faende den einen oder anderen Coho weit, weit draussen ueber mehr als 200 m tiefen Wasser – er waere das weiteste Boot draussen von allen und fischte 30-50 m tief. Ein anderer Bekannter, Graham meldete einen Cohoschwarm kurz vor Otter Point in recht flachem Wasser.


    Ich entschied, dass wir zu Graham nach Westen fahren wuerden und etwas an der Action dort teilzuhaben. Als Alexander schon die linke Rute einholte, sah ich ploetzlich wie die rechte brutal aus dem Clip gerissen wurde und sich die Rute zum Halbkreis im Halter bog. “Fish on, Fish on” rief ich und Owen sprang hinzu und hatte sichtlich Muehe die so gespannte Rute aus dem Halter zu bekommen. Schnur lief schon rasant von der Rolle. Ich warnte ihn nochmal den Fisch ruhig abziehen zu lassen, wenn er denn Schnur nehmen wollte. Als ich die Bremseinstellung nochmal nachgebessert hatte, ueberliess ich Owen nun seinem Schicksal. Er machte das aber wirklich klasse und der Fisch lieferte auch einen tollem Kampf.


    Es ging ein paar Minuten wirklich hin und her und Owen stoehnte schon in Ermuedung. Das musste ein ordentlicher Coho sein. Oder sogar ein mittlerer Chinook. Nach einiger Zeit konnte Owen den Fisch dann in Sichtweite dirigieren. Ein toller Coho um die 10-12 Pfund tauchte neben dem Boot auf, aber schwamm noch recht tief. Der hatte noch Energie! Aber Owen hatte nicht mehr viel! Alexander bettelte, dass er keschern wollte. Warum auch nicht, Owen hatte es doch auch klasse gemacht! Owen zerrte den Fisch mit letzter Kraft zur Oberflaeche und in Kescherreichweite. Dort lag er eine Sekunde still – der perfekte Augenblick zum Keschern. Alexander zoegerte aber einen Augenblick und als ich ihn ermunterte und er schliesslich mit dem Kescher zulangte, bekam der Coho seine zweite Luft und schlug Saltos und drehte sich unglaublich schnell um die eigene Achse – alles in dem Moment als der Kescher ihn wohl beruehrte.


    Wie es eben kommen musste, der zweite Einzelhaken verfing sich im Keschernetz und der Fisch waelzte sich aus dem Kescher heraus da sich der Netzbeutel nun nicht mehr oeffnen konnte. Es trat ein Moment Stille ein – jede Partei wollte die neue Situation wohl erst abschaetzen um dann den naechsten Schritt zu nehmen. Alexander wusste nicht, was er machen sollte mit dem Coho der neben dem Keschernetz lag, mit einem Haken im Maul und dem anderen Haken an das Netz geheftet. Ich nahm ihm schnell den Kescher ab und wand ihn unter den Fisch und hob an. Der Fisch war im Netz – oder besser auf dem Netz denn der Kescher glich durch das Haken und Vorfachdurcheinander jetzt eher einer grossen Bratpfanne. Als ich den Fisch nun so in Boot balancieren wollte, wachte der nochmal auf und wand sich wieder ueber den Kescherrand und fiel ins Wasser. Dort tobte er richtig los und schliesslich kam der Haken los und der Fisch schwamm blitzartig weg.


    Owen war sehr enttaeuscht und Alexander entschuldigte sich sehr fuer seinen verpfuschten Kescherdienst. Ich erklaerte beiden, dass das auch den besten Anglern immer wieder mal passiert und das Keschern keine so leichte Aufgabe ist wie man manchmal meint. Wir blieben nun noch ein paar Minuten am Ort – vielleicht ging noch mehr. Tatseachlich ruckte nochmal die tiefe Rute los und Owen schlug an. Und er ruckte nochmal an und nochmal – er glaubte die Schnur hinge noch im Clip aber ich rief ihm zu das er schon direkt am Fisch war. Dem Fisch hatten die Schlaege wohl gar nicht gut gefallen denn der raste im Affentempo zur Oberflaeche und setze zu einem spektakularen Sprung an. Ian wiess mit offenem Mund und lauten Wows nach ca. 30 m hinter dem Boot wo ein toller Coho vielleicht 1 m voll aus dem Wasser kam und krachend wieder aufschlug. Das war allerdings das letzte was wir von diesem Fisch zu sehen bekamen. Owen fuehlte sich schon wie verhext.


    Ich beschloss neues Glueck in einem neuen Revier zu probieren und wir holten ein und duesten weiter west. Neben Graham setzten wir wieder ein und liessen uns von ihm ein Update geben. Die Schule, die noch vor kurzem gut gebissen hatte, war nun auch etwas ruhiger unterwegs aber es ginge immer noch was. Wir fuhren zick zack um die beschriebene Stelle und tatsaechlich sollte sich der Stellungswechsel gelohnt haben. Die rechte Rute pfiff ab und Owen war am Fisch. Mit etwas weichen Knien drillte einen schoenen Coho zum Boot und diesmal empfing ich den Fisch mit dem Kescher. Geglueckt und ein strahlender Owen praesentierte nun stolz sein Objekt der Begierde. Bestimmt gut 8 Pfund meinte ich. Er war gluecklich und die vorherigen Verluste schmerzten nicht mehr. Bald danach musste ich Ian and Owen zurueckbringen, da Owen noch ein Eishockeyspiel hatte.


    Alexander und ich fuhren noch mal raus und versuchten unser Glueck gerade vor Beechey Head. Gegen 13:00 Uhr fing die Flut richtig an zu druecken und jetzt wurden die Cohos munter! Den ersten Biss verpassten wir noch aber dann brachte Alexander den naechsten Coho ans Boot. Der war unmarkiert und nur so 7 Pfund und durfte daher wieder schwimmen. Kurz darauf sah ich die linke Rute wippen und schnappte mir die Rute diesmal selber. Ein sportlicher Coho wehrte sich beachtlich aber gegen den Fischmeister persoenlich war da kein Kraut gewachsen! Alexander durft nun mal seine Kescherkuenste ueben und alles ging glatt. Ein schoener 9 Pfuender kam in die Fischbox.


    Dann krachte es in der rechten Rute und Alexander staunte nur wie die Schur absauste. Das musste ein Monster sein, so hartnaeckig zog sonst kein Coho ab. Alexander stoehnte und aechzte. Da, nun zog auch noch die linke Rute ab und ich hatte selber zu tun! Doubleheader! Mein Fisch war wohl deutlich kleiner und liess sich leichter herandrillen. Ich schlug Alexander vor zu tauschen damit er es einfacher haette – ein Augenrollen und Abwinken machte deutlich was er von dieser Idee hielt! Ich hatte beide Downrigger hochgeholt und wie ich meinen Coho nun hinter den Motoren auftauchen sah, sah ich wie noch zwei andere Cohos ihm heraufgefolgt waren. Einer war richtig gross und einer etwas kleiner! Die beiden fuehlten sich wohl angelockt vom Theater das mein Coho hinter dem Boot machte und von den Dummy Flashers die nun kurz unter der Wasseroberflaeche am Downriggergewicht rotierten. Haetten wir jetzt einen dritten Angler mit einer fertigen Spinnrute gehabt…..! Der grosse kam bis ganz an meinen gehakten Coho heran und verschwand dann in der Tiefe. Der kleinere folgte etwas spaeter. Alexander fand das ganz cool.


    Ich liess meinen wieder frei und kuemmerte mich nun um Alexander. Der war voellig platt und hatte den Fisch nun fast heran. Ein schoener Silberbrocken kam hinter dem Boot zu Tage und nun konnte man sehen warum er so schwer zuhandhaben war: der Haken hatte unter der Brustflosse gefasst! Dadurch konnte der Fisch natuerlich weitaus mehr Druck machen. Alexander arbeitete den Fisch die letzten paar Meter heran und dann sackte ich den ebenfalls erschoepften Fisch in den Kescher. Toller Fisch – glatte 10 Pfund! Alexander meinte, dass es der selbe Fisch war, den er Owen vermasselt hatte. Die Groesse stimmte fast. Ich schlug vor, Owen die Filets davon nachzureichen. Alex war einverstanden. Danach packten wir zufrieden ein und schnitten an der Marina noch die leckeren Filets von den Graeten. Mein Kleiner war sichtlich stolz auf seinen Fang! Soll er auch sein!




  • Ich moechte nochmal das eine oder andere Foto zu einem frueheren Bericht nachlegen, als Gabi und Michael aus der Schweiz einen Tag hier bei mir waren. War ein “bitter-sweet day” – 4 Grosslachse verloren aber einen doch noch erwischt! Toller Fisch, Michael! Petri Heil!

    Habe meine beiden Jungs letzten Montag nochmal mit auf Cohojagd mitgenommen (Feiertag). Es sind immer noch gute Schulen vor Sooke und wir haben 3 ordentliche Kerle mitgenommen. Ein paar gingen noch verloren im Drill. Da die Regenzeit jetzt eingesetzt hat, werden die Cohos nun ruckzuck zu ihren Laichgewaessern schwimmen. Ich habe gestern schon mal Im Colquitz Creek in Victoria, hinter der Hockeyarena, nachgeschaut. Die Gewaesserwarte haben gerade die Zaehlstelle mit dem Zaun prepariert, da auch sie jeden Moment den ersten Lachsschwall erwarten. Hoffentlich kommen sie wieder in grosser Zahl!

    Im Sooke River hat die Sooke Salmon Enhancement Society letztes Wochenende das Abfischen eines Pools zur Entnahme der Chinookelternpaare unternommen und wohl den Jackpot getroffen. Mit 70 weiblichen und noch mehr maennlichen Chinooks hat die Society mit einem Fangzug genug Eier um den Bestand dieses Jahr wirksam zu stuetzen. Hoffentlich kommen noch viel mehr zum wild ablaichen. Schade, dass ich das Spektakel wegen eines Hockeytourniers verpassen musste. Aber es ist immer wieder schoen zu sehen, wenn harte Arbeit Fruechte traegt und Lachse zurueckkommen. Das gibt mir und meinen Freunden, die das Consultants Invitational Fishing Derby organisieren, immer wieder einen Boost an Energie um wieder Geld fuer diese Freiwilligentruppen an den lokalen Baechen und Fluessen zusammenzutrommeln.








  • In Ermangelung von neuen Fangberichten moechte ich wenigstens ein paar fischige Impressionen von hier weitergeben. Wir erleben in den stadtnahen Baechen in und um Victoria wieder hervorragende Silberlachsaufstiege! Einige dieser gebeutelten Baechen mitten durch Gewerbegebiete und Einkaufszentren und Wohnsiedlungen weisen regelrecht beeindruckende und deswegen unglaubliche Lachszuege auf!


    Hier ein kurzes Video vom Craigflower Creek, der sich direkt durch Victoria schlaengelt. Bisherige Zaehlungen ergaben ueber 1100 Cohos und das wir noch nicht ganz das Ende sein.
    https://www.youtube.com/watch?v=9_AL...ature=youtu.be

    Der noch staerker beeintraechtigte Colquitz Creek in Victoria beherbergt bis jetzt auch schon ueber 800 Coho. Wir sind alle begeistert und das zeigt auch wieder, wie robust Lachse eigentlich sind mit ein klein wenig Hilfe von Anglern und anderen fischbegeisterten Freiwilligen.

  • Gerd: Rekord fuer diesen kleinen Bach, im Schnitt ca. 2 m breit und nur einige geeignete Stellen zum Laichen. Stell Dir einen Dorfbach mitten durch eine Einkaufsstrasse und mehrere Gewerbegebiete vor und denke Dir nun 2000 Lachse darin vor - ganz schoen beeindruckend finde ich. Natuerlich kein Vergleich zu Stroemen mit Lachsaufstiegen in den Millionen.

  • Echt schön zu sehen, dass die Natur das doch alles irgendwie regelt. In den großen Strömen sind die Zahlen nämlich eher rückläufig. Das gibt Hoffnung für die Zukunft :gut:

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Derrik; generell sind die Lachsbestaende arg geschrumpft von einem Stand vor der Kolonisation Nordamerikas gesehen. Keiner weiss wie viel Lachse es wirklich einmal hier gab, einfach weil es keine wissenschaftlichen Erhebungen gab damals sondern nur anekdotische Berichte von Indianern. Wissenschaftler heute schaetzen, dass wir uns heute auf einem Biomassenniveau von 10-25% von damals bewegen; wobei diese Zahlen auch nur Schaetzungen sind. Klar ist, es sind viel weniger heute.


    Was sind die Ursachen dieses dramatischen Rueckgangs? Vielfaeltig! Da war zuerst ein industrieller Fischfang unbeschreiblichen Ausmasses, der schon in den spaeten 1800 anfing. Trotzdem dachte man damals noch lange, dass die Lachsbestaende trotz der riessigen Fangquoten unerschoepflich waeren. Dann kam die Abholzung der Waelder um wichtige Laichgewaesser herum. Dann die Entwaesserung wichtiger Feuchtgebiete und Flussdeltas fuer Siedlungen und Landwirtschaft. Dann der Flussverbau und Dammbau fuer Stauseen der ganze Lachswanderungen einfach abschnitt. Dann enorme Wasserentnahmen in den landesinneren Gebieten (Wueste/Steppe) aus Lachsfluessen fuer Bewaesserungen. Weitere Abholzungen bis in die Uferzonen von Baechen und Fluessen die Laichgewaesser verschlammen liessen und den Junglachsen jeden Schutz vor Sonne und Voegeln nahm. Industrialisierung und Abwassereinleitungen in den Staedten und Industriegebieten und immer weiter hohe Fangquoten bis in die 1980ger Jahre.


    Nun sag mal einer, dass es nicht ein Wunder ist, dass es ueberhaupt noch Lachse gibt! Die Berufsfischerei auf Lachs ist heute nur noch ein Bruchteil der Vergangenheit. Umweltbewusstsein bei Regierung und Gesellschaft und Engagement von Anglern und Umweltgruppen haben dann gerettet was noch zu retten war und basteln nun Bach fuer Bach an Verbesserungen oder wenigstens Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Eine Rueckkehr zu dem was mal war, gibt es nicht. Bestenfalls koennen wir bewahren was wir haben und hier und da verbessern. z.B. stuetzen Brut-und Aufzuchtstationen Lachsbestaende an Fluessen die sehr viel Laich-und Aufwuchsgebiete verloren haben. Daemme und Staumauern, die nicht mehr gebraucht werden, werden in den USA sogar wieder abgerissen (google mal Elwha River). Abwassereinleitungen werden behandelt. Fangquoten reduziert nach wissenschaftlichen Erkenntnissen.


    Das alles hat dazu gefuehrt, dass sich viele Lachsbestaende auf niedrigerem Niveau stabilisiert haben. Einige sind in gutem Zustand und sind zulaeufig. Einige sind immer noch im Abwaertstrend. Die USA ist wesentlich mehr aktiv beim Bestandaufbau und hat den kommerziellen und oekologischen Wert des Lachses besser verstanden als die derzeitige kanadische Regierung. Die US Investitionen in die Lachse zahlt sich seit einigen Jahren aus mit hervorragenden Rueckkehrraten in Fluesse wie den Columbia und einige andere Pacific Northwest Stroeme. Da koennen die Kanadier noch viel lernen von denen im Sueden!

  • Da seid Ihr Beiden aber völlig falsch informiert. Das Lachsprogramm zeigt seit einigen Jahren deutlich Wirkung. So werden im Köln/Bonner Raum jedes Jahr Hunderte Lachse gezählt und leider auch teilweise gefangen. Auch aus der Elbe sieht man immer mal wieder Beifänge, also sooo schlecht wie noch vor 20 Jahren ist es bei weitem nicht mehr.

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Da hast du recht, aber nichts im Vergleich zu früher. Ich kenne nur die Fischtreppe bei Geesthacht an der Elbe. Die ist ja so riesig, dass es mir die Sprache verschlagen hat.
    Ich meinte mit bei uns die Weser und die Bäche in meiner Region.
    Die Weser hat zwar kleine Fischtreppen aber die meisten Bäche bei mir halt nicht.

  • Endlich kann ich mal wieder von eigenen Angelerlebnissen berichten. Die ersten im neuen Jahr! Letzten Freitag deutete sich eine Flaute im Buero und bei den Windverhaeltnissen an und ich wusste sofort was damit anzufangen: freimachen und angeln gehen!


    Es wurde seit Weihnachten vor Victoria und Sooke ausgezeichnet gefangen. Die Winter Springs sind in guten Zahlen hier aufgetaucht und sogar erstaunliche Groessen wurden schon gefangen. So erlegte ein Gluecklicher vor dem Victoria Hafen einen Chinook von 24 Pfund! Der haette bis zur Laichzeit im Herbst 2015 sein Gewicht noch mal verdreifacht! Der Besitzer des hiesigen Angel-und Outdoorladens berichtete von seinem Familien-Silvesterfischen auf der Constance Bank vor Victoria und ich staunte ueber seinen Bericht von mehreren Winter Springs von 8- 10 Pfund und 3 zufaelligen Heilbutten beim Lachsschleppen. Da Heilbutte vom 1.1. bis mind. 1.2. geschont sind, war das schon ein Glueckgriff fuer ihn und seine Familie!


    Ich brauchte keine weitere Stimulierung; war heiss! Whirl Bay sollte es sein und weil Freitag alle meine Angelkumpels arbeiten musste, eben solo. Red Hot war nach der langen Pause eingestaubt und ich musste mich erst wieder an die ganze Bootsroutine erinnern. Ich wollte gerade ablegen, als ich bemerkte, dass der Aussenboarder-Kuehlwasserstrahl nicht lief. Autsch, hoffentlich kein Defekt und Ueberhitzung des Motors. Ich stocherte mit einem Zahnstocher in das Spritzloch des Kuehlstromes und tatsaechlich da kam der Strahl. Nur versifft und verkalkt nach dem langen Stehen!


    Gegen 10:00 morgens kam ich in der Whirl Bay an und und staunte ueber ca. 10 andere Boote die da schon aktiv waren. Ich vertraute meinen beliebten Blechen – Coho Killer sowie einem anderen schlanken Blinker – die beide gute Sandaalimitationen abgaben. Beide hinter glow Flasher montiert und ab in die Tiefe an den Downriggern. Den Coho Killer liess ich direkt ueber Grund schleifen waehrend ich den anderen ca. 7 m ueber Grund platzierte. Dann nahm ich meine uebliche Schleppstrecke auf – entlang der 50 m Tiefenlinie. Die anderen Boot konzentrierten sich mehr oder weniger auch auf diese Strecke.


    Schon sah ich einige Kescher vor mir in Aktion treten und als ich wieder einmal zu meinen Rutenspitzen hinsah, stand doch die flachere Rute schlapp im Halter um augenblicklich darauf loszuwippen. Na also! Ein halbstarker Winter Spring kam nach kurzem Kampf zum Boot. Massig aber zu klein fuer mich. Das Spiel wiederholte sich dann etliche Male und meistens war es der Blinker, der weit ueber Grund lief, der zuschlug. Nur waren die Burschen arg klein – alle so 3-4 Pfund.


    Ich zog in tieferes Wasser zwischen 60 und 70 m Tiefe und hatte nun mehr Bisse an der grundnahen Rute mit dem Coho Killer. Einer von den 4 Pfuendern hatte den Haken durch das Auge bekommen und ich nahm ihn mit. Ich erkundigte mich bei Nachbaranglern aber alle hatten das gleiche Resultat, viel Action aber keine vernuenftige Groesse. Nun ja, es war ein entspannender Tag bei fantastischem Wetter. Beim Einholen meiner letzten Rute ruckte es ploetzlich dagegen und ein Lachs war im Mittelwasser eingestiegen. Ich brachte einen vielleicht 4,5 Pfuender zum Boot. Damit sich die Filetiererei auch lohnte, nahm ich den auch noch mit. Fuer eine volle Raeuchertonne fehlte aber noch ein Stueckchen. Ich war fest entschlossen, es Sa oder So noch einmal zu probieren.










  • Meinen Freund Dave brauchte ich nicht lange zu einer Samstag-Angeltour zu ueberreden. Mein Sohn Ricardo wollte auch mit. Ich entschied diesmal den Kindergarten in Whirl Bay in Ruhe zu lassen und es direkt vor dem Victoria Hafen zu probieren. Dave war es recht. Das einzig entmutigende an diesem Platz waren die vielen Meldungen von robbengeraubten Fischen. Diese schlauen Biester warten bis man endlich einen ordentlichen Fisch an dem Haken hat und schlagen dann blitzartig zu und klauen sich den Fisch vom Haken. Wenn man Pech hat, reisst bei dem Robbendrill das ganze Geschirr ab.


    Die erste Strecke von der Marina bis zu einer westlichen Landzunge brachte uns wieder nur 2 oder 3 kleine Fische. Das fing ja nicht gerade gut an. Ich kuendigte eine letzte Kurve vor einem Stellungswechsel an und da schnellte Daves Rute zurueck und er war am Fisch. “Etwas besser”, meinte er. Wieder so ein grenzwertiger Fisch von 4 Pfund oder bisschen mehr aber Dave dachte nun an seine hungrige Familie und packte den Fisch ein. Naja, wenigstens nicht Schneider! Dann steuerte ich das Boot langsam vor dem Downtown Ufer entlang, wo wir nochmals mehrere Kleinkaliber fingen und wieder freiliessen. Ueber Funk hoerten wir Berichte von einigen guten Fischen weiter oestlich aber auch von Robbenzwischenfaellen.


    Inzwischen waren wir an Botchie Ledge angekommen; ein Felsmassiv, dass bis zur Oberflaeche heraufkommt und, weil direkt neben der Hafenmuendung, mit einem Beacon versehen wurde. Um so eine Untiefe treiben sich immer ein paar Lachse herum und ich hatte da in der Vergangenheit schon guten Erfolg. Dave hatte gerade auf einen kuenstlichen Heringsstrip umgewechselt und schleppte diesen sehr grundnah. Gefaehrlich in diesem felsigen Gebiet, aber manchmal muss man eben auch was riskieren wenn man Erfolg haben moechte. Da, seine Rutenspitze ruckte sachte los! Ich erwartete wieder Kleinfisch aber als Dave die Rute aufnahm, die Schnur aus dem Clip ruckte, sah ich seine Rute staerker als sonst in Biegung uebergehen. Und ploetzlich nahm der Fisch sogar etwas Schnur!


    Aha, ein richtiger Fisch dieses Mal! Na endlich! Dave genoss dieses langvermisste Drillgefuehl – er war ja schliesslich seit Oktober nicht mehr angeln gewesen. Der Lachs waelzte sich schliesslich schaumschlagend an der Oberflaeche und ich wurde schon etwas ungeduldig – ich schaute, Kescher in der Hand, immer wieder um uns und suchte die Oberflaeche nach etwaigen Robbenkoepfen ab. Nichts, keine Fischpiraten in Sicht. Endlich hatte Dave die Kontrolle uebernommen und brachte den Fisch in Reichweite und ich liess diese Chance nicht aus. Schwupps und das Silberpake landete im Boot! Klasse, Abklatschen, Freuen – 8-9 Pfund! So konnte es weitergehen!


    Ging es aber nicht. Wir sahen noch ein anderes Boot in der Nahe einen ordentlichen Fisch keschern aber dann gab es wieder nur Kleine. Ich gab die Hoffnung schon fast auf und Dave wollte mir seinen kleinen Lachs schenken um meine Raeuchertonne mit den vorgestrigen Fischen zu fuellen. Ich hatte meinen Blinker mittlerweile auf 55 m Tiefe laufen – was ungefaehr 10 m ueber Grund war. Als ich wieder hinsah, war die Rute ploetzlich schlaff und die Schnur aus dem Clip. Nanu, selbst ausgeloest? Nichts da – die Schnur wurde straff und nun riss es daran. Fish On!


    Der war besser als das Kleingemuese vorher und auch dieser Bursche nahm hier und da ein Stueck Schnur von der Rolle. Immer die Angst vor den Robben im Nacken, wollte ich den Drill nicht endlos ausdehnen und machte Druck. Da ich aber noch meine leichten Lachsruten vom herbstlichen Cohoangeln verwendete, konnte ich nicht kompromisslos drillen – machte auch viel mehr Spass am leichten Geschirr! Ich war aber dann doch froh als Dave den Kescher Richtung Fisch schob – aber nein! Er verpasste und der Fisch sausste nochmal ab und tobte nun unter dem Boot! Kitzelige Angelegenheit aber ich bekam den Fisch wieder herauf und diesmal langte Dave erfolgreich zu. Huch!


    Das war dann auch der Schlusspfiff. Zufrieden mit den 3 Winterlachsen fuhren wir zurueck zur Marina und filetierten dort unsere Fische. Dabei kamen wir mit anderen zurueckkommenden Anglern ins Gespraech. Eine Gruppe war nur ein Stueck weiter oestlich von uns und sie verloren sage und schreibe 7 von 7 Lachsen an die Robben. Eine regelrechte Raubtierfuetterung! Wir hatten nicht eine gesehen die ganze Zeit! Glueck gehabt! Zu Hause wurde die Raeuchertonne angeworfen und die Familie ist fuer ein paar Wochen mit leckerem Raeucherlachs versorgt!


    Frohes Neues!



Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!