Lachsangeln Victoria/Sooke, BC, Kanada

  • Tag 4:


    Tag 4:
    Nachdem die magische Stelle Black Bluffs nicht so doll war am Tage zuvor, bestand Dave auf einen Stellungswechsel. Er kommunizierte abends mit dem Besitzer der Sund’s Lodge, den er kannte, und der berichtete, dass gestern direkt vor unserem Kuechenfenster ein paar schoene Chinooks gefangen wurden. Na das waere ja – da brauch’ man ja noch nicht mal den grossen Motor anwerfen um da hinzukommen!


    4:00 Uhr ‘raus aus den Federn und beim ersten Licht um 4:30 Uhr tuckerten wir vorsichtig los. Nach 5 Minuten waren wir schon da und bei einem tollen Sonnenaufgang setzten wir 2 Ruten ein. Es zog sich ein langes Kelpbett vor dem Ufer entlang und auf der Wasserseite davor war es ca. 15 m tief. So schleppten wir unsere Koederfischmontagen in 10 – 12 m Tiefe. Ricardo schlief wieder den Schlaf der Gerechten auf der Bank.


    Wir sahen eine Menge grosser Fischsicheln und auch Kleinfischschwaerme waren zahlreich vorhanden. Eigentlich perfekte Voraussetzungen. Nach ein paar Runden vor dem Kelpbett ruckelte Dave’s Rutenspitze und er kurbelte einen Felsenbarsch heran. Nicht unser Zielfisch. Ein Sund’s Lodge Guideboot gesellte sich zu uns, fuhr aber weiter als nach einer halben Stunde nichts passierte.


    Als die Sonne hell am Himmel stand und wir immer noch nichts vorzuzeigen hatten, packten wir ein und fuhren auf die andere Seite der Insel. Dort zogen 5 Lodgeboote ihre Kreise in der Gegend die Slides hiess. Ausserdem waren da noch 10 – 15 andere Boote – die meisten sahen aus wie amerikanische Touristen. Wir gesellten uns dazu und schleppten nun 3 Ruten kreuz und quer.


    Wir kamen an eine kleine Schule von kleineren Buckellachsen (Pinks) und wir hakten 2 oder 3 der 2-3 Pfundklasse. Die gingen sofort wieder zurueck. Aber sonst war es wie tot heute. Wir hoerten die Funkfrequenz, die die Sund’s Lodgeboote benutzten ab und hoerten, dass auch die heute nicht viel vorzuweisen hatten. 2 der Lodgeboote waren weit suedlich in den Blackfish Sound gefahren und hatten dort ein paar hungrige Chinooks gefunden. Die hiesigen Lodgeboote hatten hoechstens einen oder 2 kleinere Cohos oder Pinks vorzuzeigen. Aber sie riefen Durchhalteparolen durch da sie genuegend Lachse auf dem Echolot markierten und hofften, dass irgendwann bald die Beiszeit einsetzen wuerde.


    So blieben wir geduldig im Pack dabei. Aber zu allem Fischerunglueck kamen dann auch noch die Orcas durch. Wenn das auch immer wieder ein schoenes Schauspiel ist - dem Angeln hilft das nicht! Normalerweise sind die Lachse dann mindestends 2 Stunden verschwunden.
    Als wir unser Mittagssnack verspeist hatten und sich immer noch keine Action andeutet, packten wir das Lachszeug ein und drifteten in der Naehe unserer Oktopusstelle auf Grundfisch.


    Das Wasser war wie ein Spiegel, kein Wind, kaum Stroemung aber auch kein Fisch! Nichts! Wie verhext.
    Um Ricardo doch noch ein bisschen Spass zu bereiten fuhren wir am fruehen Nachmittag zu einer Insel- und Riffgruppe oestlich von Malcolm.


    Gerade ausserhalb des Schongebietes. Da fanden wir eine steile Felswand die eine kleine Kelpzone vor sich hatte bevor die Tiefe auf ueber 50 m absank. Wir pilken mit einer leichten und einer schwereren Rute vor der Kelpzone in 30 m Tiefe. Ricardo brachte 2 ordentliche Felsenbarsche herauf die wir wieder freiliessen.


    Dann wollte ich mal probieren. Ich nahm die leichte Rute mit einem 12 cm Chrompilker (Buzz Bomb) an einer 12 Kg Geflochtenen. Ich liess gerade wieder ab und der Koeder konnte noch nicht ganz Grund erreicht haben da riss es mir fast die Rute aus der Hand und die Rolle kreischte gewaltig auf. Ich konnte nur mit 2 Haenden die Rute halten und der D-Zug da unten zog unerbittlich zum Grund. Dann stoppte es, ruckelte 2-3 mal und fuehlte sich dann wie ein Haenger an. Wieder zwei Rucke und ploetzlich wurde die Schnur schlaff – alles weg.


    Ich kurbelte verbluefft hoch und sah die Geflochtene zerrieben – wahrscheinlich als das Biest in seine Felsenhoehle hereinkroch. Im selben Moment stoehnte Dave auf als das Gleiche ihm passierte. Er hatte ein etwas staerkeres Geschirr mit 25 Kg Geflochtener aber auch ihm blieb nichts anderes uebrig als zuzusehen wie das Monster Schnur zum Grund hin abzog ohne es aufhalten zu koennen. Auch beim ihm setzte der Fisch sich brutal fest und zerriss die Schnur bevor Dave auch nur irgendwie reagieren konnte. Wow!


    Was war denn das? Wir schauten uns unglaeubig an und zogen entschuldigend die Schultern hoch. Was haette man da nur machen koennen? Ricardo war ganz aufgeregt. Ob es der selbe Fisch gewesen war? Hatte das Monster jetzt 2 Pilker im Maul? Ich holte die Heilbuttrute heraus mit 40 kg Schnur. Ich montierte einen grossen Pilker und setzte das Boot auf die gleiche Stelle wieder um.


    Ich war entschlossen dem Fisch keine Schnur zu geben und ihn auf biegen und brechen vom Grund wegzuhalten. Als ich den Pilker hinabliess stemmte ich mit breitbeinig ein und hielt die Rute fest mit 2 Haenden. Die Bremse war fest.
    Der Pilker traf auf Grund. Ich fing an zu pilken. Nichts. Hatte das Monster jetzt etwa genug? Nach 10 Minuten brachen wir ab und entschlossen spaeter nochmal wieder zu kommen.


    30 Minuten spaeter waren wir wieder da. Ich montierte den gleichen Buzz Bomb Pilker auf den ich den ersten Biss hatte. Der Pilker flatterte in die Tiefe.


    Ich erwartete gerade den Moment wenn der Pilker auf Grund trifft, da riss es ploetzlich die Rute nach unten. Ich zog die Rolle zu und hielt dagegen. Es war ein echtes Tauziehen ohne Pardon. Ich kann nicht sagen, dass ich mich in dem Moment staerker als der Fisch gefuehlt haette. Die harte Rute war zum Halbkreis krumm gebogen, die starke Geflochtene zum Bersten gespannt und der Fisch unten ruckte wie ein Hund der an seinem Lieblingspielzeug zieht. Einen kurzen Moment gelang es dem Fisch doch von der eigentlich festen Bremse einige Umdrehungen Schnur abzuziehen; dann blieb er stehen und ich konnte ihn Stueck fuer Stueck hochpumpen.


    Ein paar Male merkte ich noch die enormen Kopfstoesse aber als ich ihn etwa 5-10 m vom Grund weg hatte war es nur noch sau schwer. Endlich kam das Etwas nach oben. Ich trat zurueck und Dave und Ricardo lehnten sich tief ueber die Bordwand um zu sehen was da kam. Wow, auweia undsoweiter waren die Kommentare.


    Ich war auch neugierig und als ich ueber Dave’s Schulter lugte sah ich einen grossen aufgerissenen Rachen wie den eines Groupers oder aehnliches. Ein grosser Ling Cod – wie erwartet. Dave nahm zweifelnd den Kescher da wir kein Gaff oder Harpune mithatten.


    Er setzte an und bekam den Fisch 2/3 in the Kescher - da ploetzlich explodierte das Wasser und der Ling drehte sich mit Motorengeschwindigkeit wie ein Krokodil um die eigene Achse. Der Ling brachte es mit diesem Manoever fertig den Pilker loszuwerden und sich wieder rueckwaerts aus dem Kescher herauszuwinden. Dave konnte nicht nachfassen da der Kescher nun hoffnungslos mit Schnur und Pilker verknotet war. Ich sah den Fisch schon entkommen und Ricardo gestikulierte wie wild.


    Der Ling war nun allerdings mehrfach in die Angelschnur eingewickelt , welche sich hinter den Kiemendeckeln verfing. Er konnte auch nicht weg. Da lag nun dieses zaehnestarrende Monster neben dem Boot. Dave warf den Kescher weg und griff beherzt nach dem Kiemendeckel und warf den Fisch in einem hohen Bogen ins Boot. Platsch! Da landete dieses Urvieh vor meinen Fuessen mit gleisenden Augen und fletschenden Zaehnen. Kann immernoch nicht glauben, dass Dave da seine nakten Haende reingesteckt hat!


    Wir johlten im Siegestaumel. Ein grandioser Fisch. 28 Pfund und 1.2 m lang. Aber von anderen Pilker war keine Spur an oder in dem Fisch. Da muessen wohl noch mehr von solchen Brocken hausen.


    Wir beschlossen den Tag mit diesem Erfolg ausklingen zu lassen. Die Rueckfahrt gestaltete sich recht wackelig da der Wind mittlerweile aufgefrischt hatte, was wir in der windgeschuetzten Ecke nicht so gemerkt hatten. Der Fisch wollte wirklich erarbeitet sein! Aber fuer solch einen Fisch hat sich die ganze Tagesmuehe gelohnt. 28 Pfund, das ist mein persoenlicher Ling Cod Rekord! Wenn ich mir allerdings vorstelle, dass diese Art bis zu 100 Pfund schwer werden kann und jedes Jahr 60 Pfuender gelandet werden mit der Angel – das ist mehr als doppelt so schwer ! – kaum zu glauben, dass das moeglich ist!


    Nachmittags sind wir dann noch zu einem kleinen See baden gefahren und haben dabei einen Schwarzbaeren aufgestoebert. Abends haben wir dann am Strand vor unserem Hause noch ein Lagerfeuer als Abschiedsparty gemacht. Am naechsten Tag gings mittags wieder nach Hause. Aber die Morgenbeiszeit wollten wir unbedingt noch mal mitnehmen! Black Bluffs!











  • Tag 5:
    Unser letzter Morgen. Eine leichte Brise wehte um 4:40 Uhr als wir ins Boot einstiegen. Aber das hielt uns nicht davon ab nochmal die Tour zum Black Bluff zu unternehmen. Aufmerksam steuerte ich voran um in den leichten Wellen ja kein Treibgut zu uebersehen und evtl. zu ueberfahren. Nach einer halben Stunde waren wir da. Ricardo wickelte sich wieder in seinen Schlafsack ein und ueberliess uns das Feld erst einmal.
    Nur ein anderes Boot war in der Gegend – so hatten wir die Superstelle fast fuer uns alleine. Was wir nun erlebten war eine Sternstunde beim Lachsangeln. Als ob all die Lachse, die die letzten 2 Tage nicht beissen wollten, nun Kohldampf haetten, so stuerzten sie sich auf unsere Koeder. Bei ungefaehr dem zweiten Pass, gerade als ich zum Umlenken ansetzte und den Koeder auf 80 Fuss herabliess, riss meine Rute nach unten. Ein schoener Drill eines feisten Chinooks begann. Es war kein Riese aber der Fisch verkauft sich teuer und ich genoss den Drill. Am Boot begutachteten wir den etwa 18 pfuendigen Fisch. Der Haken sass einfach und wir wollten nur noch einen behalten. Der ging wieder zurueck.
    Ich hatte noch nicht richtig die Haende abgetrocknet nachdem ich die Rute wieder bekoedert und eingesetzt hatte, das riss es meine Schnur schon wieder aus dem Clip und ich drillte wieder einen feinen Fisch. Dieser war fast die gleiche Groesse wie der zuvor. Als wir ihn erreichen konnten wurde auch er abgehakt.
    Kurz danach war Dave’s Rute im Einsatz und wenn sein Fisch auch etwas kleiner ausfiel so machte der Fisch doch auch fuer 5-6 Minuten ordentlich Radau. Auch der ging wieder zurueck. Danach hatten wir einige Fehlbisse und ein oder 2 Pinks im Mix. Ich wollte gerade das GPS etwas herauszoomen und war im Cockpit da gab es an meiner Rute einen Hammerbiss! Schade dass ich den ersten Moment verpasste – ich hoerte nur ploetzlich meine Rolle aufkreischen. Dave hatte alles genau beobachtet und meinte der Fisch musste mit 50 km/h entgegen der Fahrtrichtung gekommen sein und kompromisslos den Koeder in voller Fahrt genommen haben da die Rutenspitze einem Ruck nach unten riss und nicht fuer einen Moment mehr hochkam sondern die Rolle sofort aufsang. Normalerweise schnellt die Schlepprute, nachdem der Downriggerclip ausgeloest hat, erst einmal kurz nach oben um dann gleich wieder nach unten zu ziehen. Nicht bei diesem Ueberschallbiss!
    Dave hatte die Rute schon aus dem Halter gerissen als ich angestuerzt kam. Ich fasste die Rolle gar nicht erst an da die Spule sich mit unglaublicher Geschwindigkeit drehte. Wir jaulten laut vor Aufregung! War das mein Tyee??? Dave holte seine Rute ein und zog die Downrigger ein. Jetzt nur keine Fehler machen. Der Fisch riss eine Menge Schnur ab und kam dann zur Oberflaeche. Dort sausste er seitwaerts kurz unter und teils ueber der Oberflaeche. Wir sahen einen grossen silbernen Koerper in der Ferne surfen! Ich dachte einen Moment an Dave’s Missgeschick am ersten Tag und gab Druck soviel wie ich dem Geraet zutraute. Da drehte sich der Fisch und kam auf uns zu. Ich liess die Rolle wirbeln und schaffte es die Schnur straff zu halten.
    Der Fisch rannte noch paar mal hier hin und da hin, waelzte sich, sprang fast....aber heute war wohl mein Glueckstag. Ricardo war inzwischen wach geworden und feuerte mich an. Dann zog der Fisch stur seine Runden dicht hinter dem Boot. Wir konnten ihn deutlich sehen. Ein schoener Fisch aber ob es zum Tyee reicht? Irgendwann wurde auch dieses Energiebuendel muede. Ich schlidderte ihn ueber den Kescher den Dave hinhielt. Jawoll! Gewonnen!
    Ein fetter Chinook lag vor uns aber es wurde mir auch klar, dass zum Tyee etwas Laenge fehlte. Bei 24 Pfund blieb die Waage stehen. Ich freute mich trotzdem ueber diesen Fisch! Und der groesste Lachs der Tour – bisher!
    Nun war Ricardo an der Reihe. Innerhalb der naechsten Stunde drillte und brachte Ricardo noch 2 Chinooks um die 15-16 Pfund an die Seite des Bootes. Auch Dave konnte sich noch mit einem kampfstarken vielleicht 12 – 13 Pfuender anlegen. Es machte einen Riesenspass. Dabei vermasselten wir noch ein paar Bisse weil wir unaufmerksam wurden.
    Gegen 8:30 Uhr blies ich zum Aufbruch um die Faehre um Mittag nicht zu verpassen. Es faellt einem nicht leicht bei solch einem Spass einfach aufzuhoeren. Die Black Bluffs hatten mal wieder gehalten was sie versprachen. Ein toller Morgen und ein toller Abschied von einem Traumrevier. Ich werde wiederkommen!


  • Kaum wieder zu Hause von meinem Malcolm Island Trip stand unsere jaehrliche Maennertour nach Port Renfrew an. 12 Angler in 3 Charterbooten. Wir uebernachteten im Haus des Anbieters Island Outfitters, welcher auch die Charterboote stellte. Mann waren wir aufgeregt den Abend zuvor!


    Wir sassen noch lange am Lagerfeuer im Garten und erzaehlten uns Monsterfischgeschichten – wahr oder nicht – die morgigen Guides kamen kurz vorbei und berichteten von den heutigen Faengen und das es nicht ganz windstill werden sollte mit maessiger Duenung. Wir wollten natuerlich alle offshore zur Swiftsure Bank, 40 km draussen.


    Fast jeder warf vorsorglich die Antikotz-Drogen ein. Ich, der schon paar mal uebelst seekrank geworden war, klebte mir am Abend vorher das Pflaster hinter’s Ohr und warf dann eine Stunde vor Abfahrt frueh 2 Reisetabletten (Gravol) ein. Diese Kombination liess mich zwar fast im Stehen einschlafen aber hatte mich im Bezug auf Seekrankheit noch nie im Stich gelassen.


    5:30 Uhr trafen wir zu Fuss in der Marina ein und unser Guide Trevor von No Bananas Charters wiess uns im Boot ein. Ein tolles 28 Fuss Aluboot mit ausreichender Kajuette um 5 Leute trocken sitzen zu lassen aber mit viel Angelraum hinten, vorn und sogar an den Seiten.


    Wir duesten los und warfen kurz vor dem Buchtende die Krabbenfalle aus. Dann ging es auf die 1 – 1,5 Stunden Reise zur Swiftsure Bank. Auf meinem Boot waren meine Freunde Dave und Jerrod und Jerrod’s Angelkumpel Lorne mit dabei. Kurzfrequentige Duenung um die 3 m hoch, gegen die angefahren werden musste, machte die Ausfahrt lang und unbequehm. Jerrod musste nach einer Weile aufstehen und frische Luft schnappen da er sich nicht super wohl fuehlte. Gott sei Dank ging es bei ihm aber wieder vorbei.


    Nach einer reichlichen Stunde tauchten ploetzlich ein paar Orcas auf. Ausserdem umschwirrten uns nun tausende Seevoegel aller Arten. Cohos schnappten und sprangen umher und jagten grosse Krillschwaerme. Ich wusste nun, dass die Bank nicht mehr weit war. Ploetzlich tauchten im Halbnebel etwa 20 – 30 andere Anglerboote auf, inklusive unserer anderen 2 Teamboote.

    Trevor montierte ein Squidimitat an einer Rute und einen grossen Schleppblinker an der anderen Rute und wir liessen beide auf ueber 200 Fuss hinab – etwa 20 Fuss ueber Grund. Keine 20 Sekunden spaeter zuckte die Squidrute los und Lorne war zuerst dran. Er brachte einen etwa 9 pfuendigen Chinook nach oben. Leider sass der grosse Einzelhaken tief so dass der Fisch mitging.


    Dann ging es Schlag auf Schlag und die Fische wurden immer groesser. Dave verlor seinen ersten nach paar Minuten, ich landete einen 14-15 Pfuender, Lorne ging in Fuehrung mit einem schoenen 18 Pfuender, Jerrod bekam einen Hammerbiss der sofort 30 – 40 m Schnur abriss. Es ging ein paar mal hin und her auf Biegen und Brechen bis der Haken auf einmal ausschlitzte und Jerrod betroeppelt dastehen liess. Trevor meinte schmunzelnd “Riesenfisch” und Jerrod schaute noch aergerlicher ‘drein. Dann war Dave an einen guten Fisch gekettet der ihm alles abverlangte. Bei einigen Fluchten Richtung Boot musste Trevor mit dem Motor nachhelfen damit Dave nicht die Schnurspannung verlor. Der erste knapp ueber 20 Pfund kam ins Boot. Dave strahlte.

    Es war unglaublich wie sich die Chinooks da unten auf unsere Koeder stuerzten! Ein paar 10 – 15 Pfuender bekamen den Daumen nach unten was freilassen hiess. Trevor machte das ohne die Fische auch nur zu beruehren – ein klasse Guide! Dann war meine Rute mal wieder im Einsatz (weil ich links kurbele nehme ich immer meine Rute/Rolle mit). Ein kraeftiger 18 – 19 Pfuender stieg auf meinen Wobbler und weil der ohne Flasher gefischt wird, lieferte der Fisch ohne den Flasherwiderstand einen besonders harten Kampf ab und raste paar mal unaufhaltsam davon. Ein Mordsspass aber in dieser Tiefe auch anstrengend.

    Damit war mein Limit an 2 Chinooks voll. Jerrod landete zwei schoene 18 – 20 Pfuender. Dann hatten ploetzlich Lorne und Dave einen Doppelschlag und beides Grosslachs. Mehrfach mussten die beiden Seiten wechseln und ihre Ruten untereinander durchfaedeln. Lorne’s Fisch kam recht schnell nach oben aber als er das Boot sah, spielte er verrueckt und raste unter das Boot und gefaehrlich um die Motoren herum. Paar mal dachte ich die Rute muesste brechen bei dieser Belastung. Als Trevor diesen Lachs keschern konnte – war es die neue Fuehrung fuer Lorne: 21 Pfund.


    Dann kam Dave’s Fisch endlich in Bootsnaehe und ein grosser silberner Koerper waelzte sich kurz hinter dem Boot. Nach paar bangen Momenten war auch dieser gefangen und Dave hatte seine Fuehrung zurueck 22.5 Pfund!


    Damit hatten wir 9 Chinooks im Boot (einer ging auf Trevor’s Lizenz) und waren fertig mit Chinook. Wir driftfischten nun auf Heilbutt und andere Grundfische wie Ling Cod, Felsenbarsch und pazifischer Dorsch. Eigentlich geht es auf Swiftsure ganz schnell sein Lizenzkontigent an Grundfischen zu fangen – nicht heute fuer uns. Wir muehten uns 2-3 Stunden an verschiedenene Plaetzen aber hatten am Ende nur einen 15 Pfund Heilbutt im Boot, zwei noch kleinere hatten wir wieder freigelassen, und einen mittelmaessigen Felsenbarsch.


    Da wir noch eine halbe Stunde vor der Kueste auf Grosslachs versuchen wollten, packten wir bald ein und fuehren zurueck zur Kueste. Mit der Duenung ging es erheblich bequehmer zu reisen. Der Wind hatte nun kraeftig zugelegt und wenn Trevor’s Boot auch gross und superstabil war, war die Schlepperei vor der Kueste nicht sehr angenehm. Wir konnten auch nichts mehr fangen.


    Die Krabbenfalle war halbvoll und jeder von uns konnte 4 schoene Dungeness Krabben mitnehmen. In der Marina trafen wir die anderen 2 Boote und es wurde nun spannend wer die kleine Wette um den schwersten Lachs gewonnen hatte ($20 pro Kopf Einsatz). Es stellte sich ‘raus, dass Dave tatsaechlich den Schwersten erwischt hatte – ganz knapp vor einem 22 Pfuender von Mike den er kurz vor Schluss noch vor der Kueste gefangen hatte.


    Unser 3. Boot hatte wohl einen besseren Riecher fuer Heilbutte gehabt denn wenn sie auch nur wenig und kleinere Chinooks gefunden hatten, dafuer hatten sie 4 praechtige Heilbutte zwischen 30 und 40 Pfund gelandet. Mike hatte ausserdem einen schoenen 23 Pfund Ling Cod hochgepilkt.


    Alles in allem wieder eine gelungene Tour mit viel Fisch fuer jeden. Nur einer auf dem 2. Boot war seekrank geworden und hatte nun seinen Magen generalgereinigt bekommen. Danke Carl fuer das Organisieren!


























  • Eine tolle wenn auch kostspielige Angelsaison geht weiter!


    Mein Vater ist nun hier ueber den Sommer und mein grosses Benefits-Angelderby stand an am 28.7. Ich wollte natuerlich sicherstellen, dass meine ganze Boots/Angelausruestung auch bestens funktioniert wenn es ernst wird. Leider hatte kurz nach dem Kauf meines grossen Bootsmotors (mit dem ich uebrigens sehr zufrieden bin bis jetzt!) mein kleiner Kicker (Schlepp- und Notmotor - 8PS Honda) einige Mucken gehabt. Auf Malcolm Island habe ich ein paar Mal mit dem grossen Motor geschleppt weil der Kleine einfach nicht rund laufen wollte. Ich hatte schon einige Dollar in ihn 'reingesteckt dieses Fruehjahr aber wohl nicht die ganze Ursache beseitigt. Ich konnte nicht herausfinden was los war und wollte in ein 9 Jahre und wohl 1000 Stunden Motor nicht mehr investieren und so habe ich die teure Pille eines neuen Kickermotors geschluckt. Ein 9.9 PS Yamaha.


    Letzten So wollte ich ihn dann auch das erste Mal testen. Ich nahm meinen Vater und meinen aelteren Sohn Ricardo mit nach East Sooke fuer ein Mittagsfischen. Wir wasserten das Boot in Cheanuh Marina, Becher Bay und fuhren 'raus. Ich wusste, dass es etwas windig werden wuerde aber es sah noch schlimmer aus als ich befuerchtet hatte. Innerhalb der Bucht bauten sich auf der Windseite schon 0.5 m Wellen auf. Ausserhalb, hinter Aldridge Point kachelte es ganz ordentlich und ich sah viele Boote zurueck zur Marina kommen.


    Wir fuhren dicht unter Land auf der windgeschuetzten Westseite der Buch und liessen 2 Ruten aus. Ich montierte eine mit einem neuartigem Glow-Squidkoeder und eine mit Koederfisch.


    Keine 5 Minuten geschleppt und da fing es an der Squidkoederrute an zu reissen. Mein Vater griff sich die Rute und schlug an - allerdings ohne die Rollenkurbel festzuhalten - alles was der Anschlag erreichte war das mein Vater 2 m Schnur von der Rolle abriss. Aber der Fisch hing trotzdem. Es war kein Riese aber der Fisch wollte sich aber auch nicht so leicht ergeben. Neben dem Boot schlug er wild Schaum und ich versuchte eine Fettflosse zu erkennen denn nur markierte Cohos duerfen jetzt mitgenommen werden.


    Endlich hielt der Fisch still fuer einen Moment - ha, keine Fettflosse! Ich fragte meine Crew of wir den 7-8 Pfuender behalten wollten. Aber wir entschieden, dass wir noch genug Fisch in der Truhe zu Hause hatten und heute nur spielen wollten. Also den schoen silberglaenzenden Coho (Silberlachs) mit einem Laichhakenansatz mit der Zange vom Haken befreit. Er schoss sofort in die Tiefe.


    Das ging ja flott sagten wir uns. Ich hatte schon von Freunden vernommen, dass vor Sooke im Moment eine regelrechte Coho-Mania ausgebrochen war. Selbst aeltere Angler konnten sich nicht erinnern wann das letzte Mal so viele Cohos in der Strait aufgetaucht waren. Eine unglaubliche Lachsmenge die sogar Uferanglern von vorragenden Felsspitzen Fanggarantie versprach. Wo die bloss ploetzlich herkamen?


    Schnell hatten wir die Rute wieder bekoedert und in ca. 15 m Tiefe befoerdert. Der Wind hatte uns etwa 1 km abgetrieben. Es dauerte eine Weile bis wir die Fangzone wieder erreichten. Doch jetzt tat sich erstmal nichts mehr. Wir schleppten im Windschatten kreuz und quer mit 2 oder 3 anderen Kleinbooten. Da sah ich wie das eine Boot in Aktion trat und einen mittleren Coho landete. Ich zog die Kreise enger um die Stelle.


    Braune Schlieren wurden im unruhigen Wasser an der Oberflaeche sichtbar. Hatte hier jemand Abwasser verklappt? Mit der polarisierten Brille konnte ich Millionen Kleinstkrebse erkennen – Krill! Wow, das gibt es normalerweise nur offshore im offenen Pazifik. Kein Wunder mit der Coho-Bonanza wenn soviel ihres Lieblingsfutters da war! Wir schoepften ein paar der Tierchen in einen Eimer damit wir uns die mal richtig anschauen konnten. Nur ca. 1 – 2 cm lang und roetlich-glasig aber wohl unheimlich nahrhaft.


    Das andere Boot hatte nun schon wieder einen Coho am Band. Da – ploetzlich tanzte wieder die Squidrute los und Vater war am Werk. Der Fisch kaempfte wie wild nahm sogar kurz Schnur und sprang 2 – 3 mal. Waehrend wir das Ringen beobachteten zog die Koederfischrute ab und Ricardo schnappte sich die Rute und war auch gleich am Fisch. Die Fische flitzten kreuz und quer und ich musste die Ruten untereinander durchfuehren um ein Schnursalat zu verhindern.


    Vaters Fisch ergab sich zuerst nach einem beherztem Kampf. Ein toller, gesunder Silberbarren von vielleicht 6-7 Pfund – ich hob ihn kurz fuer ein Fototermin heraus und entliess ihn dann schnell wieder ins Meer. Ricardos Lachs war nun auch neben dem Boot - der eineiige Zwillingsbruder des eben freigelassenen und wurde auch schonend enthakt. Das war ein klasse Doppelschlag.


    Kurz danach brachte mein Vater noch einen tiefroten Vermillion Felsenbarsch heran – der allerdings noch paar Jahre wachsen sollte.


    Dann pilkten wir noch etwas an verschiedenen Stellen aber bis auf 2-3 kleine Greenlinge kam nichts mehr ans Boot – waren mit starker Drift und Stroemung auch denkbar unguenstige Bedingungen fuer’s Pilkangeln.


    Alles in allem, dafuer, dass wir nicht mal aus der Bucht zu den guten Stellen ‘raus fahren konnten, waren wir ueberaus zufrieden mit dem Resultat von 2 Stunden. Und der neue Motor lief einwandfrei.


    Bilder muss ich noch nachreichen.

  • Eine tolle wenn auch kostspielige Angelsaison geht weiter!


    Mein Vater ist nun hier ueber den Sommer und mein grosses Benefits-Angelderby stand an am 28.7. Ich wollte natuerlich sicherstellen, dass meine ganze Boots/Angelausruestung auch bestens funktioniert wenn es ernst wird. Leider hatte kurz nach dem Kauf meines grossen Bootsmotors (mit dem ich uebrigens sehr zufrieden bin bis jetzt!) mein kleiner Kicker (Schlepp- und Notmotor - 8PS Honda) einige Mucken gehabt. Auf Malcolm Island habe ich ein paar Mal mit dem grossen Motor geschleppt weil der Kleine einfach nicht rund laufen wollte. Ich hatte schon einige Dollar in ihn 'reingesteckt dieses Fruehjahr aber wohl nicht die ganze Ursache beseitigt. Ich konnte nicht herausfinden was los war und wollte in ein 9 Jahre und wohl 1000 Stunden Motor nicht mehr investieren und so habe ich die teure Pille eines neuen Kickermotors geschluckt. Ein 9.9 PS Yamaha.


    Letzten So wollte ich ihn dann auch das erste Mal testen. Ich nahm meinen Vater und meinen aelteren Sohn Ricardo mit nach East Sooke fuer ein Mittagsfischen. Wir wasserten das Boot in Cheanuh Marina, Becher Bay und fuhren 'raus. Ich wusste, dass es etwas windig werden wuerde aber es sah noch schlimmer aus als ich befuerchtet hatte. Innerhalb der Bucht bauten sich auf der Windseite schon 0.5 m Wellen auf. Ausserhalb, hinter Aldridge Point kachelte es ganz ordentlich und ich sah viele Boote zurueck zur Marina kommen.


    Wir fuhren dicht unter Land auf der windgeschuetzten Westseite der Buch und liessen 2 Ruten aus. Ich montierte eine mit einem neuartigem Glow-Squidkoeder und eine mit Koederfisch.


    Keine 5 Minuten geschleppt und da fing es an der Squidkoederrute an zu reissen. Mein Vater griff sich die Rute und schlug an - allerdings ohne die Rollenkurbel festzuhalten - alles was der Anschlag erreichte war das mein Vater 2 m Schnur von der Rolle abriss. Aber der Fisch hing trotzdem. Es war kein Riese aber der Fisch wollte sich aber auch nicht so leicht ergeben. Neben dem Boot schlug er wild Schaum und ich versuchte eine Fettflosse zu erkennen denn nur markierte Cohos duerfen jetzt mitgenommen werden.


    Endlich hielt der Fisch still fuer einen Moment - ha, keine Fettflosse! Ich fragte meine Crew of wir den 7-8 Pfuender behalten wollten. Aber wir entschieden, dass wir noch genug Fisch in der Truhe zu Hause hatten und heute nur spielen wollten. Also den schoen silberglaenzenden Coho (Silberlachs) mit einem Laichhakenansatz mit der Zange vom Haken befreit. Er schoss sofort in die Tiefe.


    Das ging ja flott sagten wir uns. Ich hatte schon von Freunden vernommen, dass vor Sooke im Moment eine regelrechte Coho-Mania ausgebrochen war. Selbst aeltere Angler konnten sich nicht erinnern wann das letzte Mal so viele Cohos in der Strait aufgetaucht waren. Eine unglaubliche Lachsmenge die sogar Uferanglern von vorragenden Felsspitzen Fanggarantie versprach. Wo die bloss ploetzlich herkamen?


    Schnell hatten wir die Rute wieder bekoedert und in ca. 15 m Tiefe befoerdert. Der Wind hatte uns etwa 1 km abgetrieben. Es dauerte eine Weile bis wir die Fangzone wieder erreichten. Doch jetzt tat sich erstmal nichts mehr. Wir schleppten im Windschatten kreuz und quer mit 2 oder 3 anderen Kleinbooten. Da sah ich wie das eine Boot in Aktion trat und einen mittleren Coho landete. Ich zog die Kreise enger um die Stelle.


    Braune Schlieren wurden im unruhigen Wasser an der Oberflaeche sichtbar. Hatte hier jemand Abwasser verklappt? Mit der polarisierten Brille konnte ich Millionen Kleinstkrebse erkennen – Krill! Wow, das gibt es normalerweise nur offshore im offenen Pazifik. Kein Wunder mit der Coho-Bonanza wenn soviel ihres Lieblingsfutters da war! Wir schoepften ein paar der Tierchen in einen Eimer damit wir uns die mal richtig anschauen konnten. Nur ca. 1 – 2 cm lang und roetlich-glasig aber wohl unheimlich nahrhaft.


    Das andere Boot hatte nun schon wieder einen Coho am Band. Da – ploetzlich tanzte wieder die Squidrute los und Vater war am Werk. Der Fisch kaempfte wie wild nahm sogar kurz Schnur und sprang 2 – 3 mal. Waehrend wir das Ringen beobachteten zog die Koederfischrute ab und Ricardo schnappte sich die Rute und war auch gleich am Fisch. Die Fische flitzten kreuz und quer und ich musste die Ruten untereinander durchfuehren um ein Schnursalat zu verhindern.


    Vaters Fisch ergab sich zuerst nach einem beherztem Kampf. Ein toller, gesunder Silberbarren von vielleicht 6-7 Pfund – ich hob ihn kurz fuer ein Fototermin heraus und entliess ihn dann schnell wieder ins Meer. Ricardos Lachs war nun auch neben dem Boot - der eineiige Zwillingsbruder des eben freigelassenen und wurde auch schonend enthakt. Das war ein klasse Doppelschlag.


    Kurz danach brachte mein Vater noch einen tiefroten Vermillion Felsenbarsch heran – der allerdings noch paar Jahre wachsen sollte.


    Dann pilkten wir noch etwas an verschiedenen Stellen aber bis auf 2-3 kleine Greenlinge kam nichts mehr ans Boot – waren mit starker Drift und Stroemung auch denkbar unguenstige Bedingungen fuer’s Pilkangeln.


    Alles in allem, dafuer, dass wir nicht mal aus der Bucht zu den guten Stellen ‘raus fahren konnten, waren wir ueberaus zufrieden mit dem Resultat von 2 Stunden. Und der neue Motor lief einwandfrei.


    Bilder muss ich noch nachreichen. Das erste ist vom Mt. Doug aufgenommen - nah an meinem Haus. Es zeigt den Mt. Baker in Washington State sehr schoen - dachte ich werfe das mal mit 'rein.










  • Nach meinem Fishing Derby am 28.7. und anschliessendem 2-woechigen Urlaub auf Vancouver Island, will ich mal wieder ein paar Erlebnisse schildern.


    Wie schon gesagt, fand am 28.7. 2012 die nun schon 7. Ausfuehrung des Consultants Invitational Fishing Derby statt. Eine Benefitsveranstaltung der BC Ingenieurbueros und deren Geschaeftspartner zum Wohle einiger lokaler Lachsaufbauprogramme. Es hatten sich wieder ueber 250 Teilnehmer angekuendigt und wollten zur Freude und zum guten Zweck um die begehrten Trophaen antreten. Als President des Ganzen war ich zwar mit der Organisation sehr eingespannt, war aber auch als Skipper fuer eine Firma verplant und habe mit einem eigenen Ticket auch am Wettbewerb teilgenommen.


    Gott behuete, dass ich jemals den groessten Fisch fangen sollte als President meines eigenen Derbys!
    Ich bekam zwei Angler auf mein Boot zugeteilt – Dave Hanson von Kerr Wood Leidal Associates und Kevin Smitten von der Stadtverwaltung Victoria. Ich kannte beide recht gut und Kevin war schon mehrfach im Derby auf meinem Boot gewesen. Beide hatten etwas Angelerfahrung – Kevin allerdings noch nie einen Gross-Chinook gefangen.


    Der Wetter-Windbericht liess uns etwas bange werden. Am Abend vorher waren selbst im Hafen weisse Schaumkronen auf den Wellen. Um 5:00 Uhr morgens tauchte meine Crew auf und wir wagten den ersten Blick hinter Whiffen Spit auf’s Meer – nur leicht gekraeuselte See! Ha, Glueck gehabt!


    Ich beschloss zuerst zu meinem Ebbe-Lieblingsplatz – der Trap Shack zu fahren. Bei Ebbe lagen dort normalerweise die dicken Chinooks und drueckten sich vor der Stroemung bis die Flut einsetzt und sie ihren Zug zum Heimatfluss fortsetzen koennen. Ich ahnte, dass sobald die Flut einsetzen wurde, gegen 9:00 Uhr, die Cohoschwaerme bis dicht unter das Land gedrueckt wuerden und dann die Chancen auf Gross-Chinooks schwinden wuerden da die vielen Cohos einfach schneller am Koeder sein wuerden. Daher nahm ich mir vor, bis 9:00 intensiv und gezielt auf Gross-Chinook zu angeln und dann mit den Cohos zu spielen um die Crew zu unterhalten und den einen oder anderen Fisch in die Kiste zu packen.


    Ich setzte gleich 3 Ruten mit grossen Koederfischen ein; auf 12, 18 und 25 m Tiefe. Dave steuerte derweilen. Kevin hatte das erste Los gezogen und war damit beim ersten Biss ‘dran.


    Ich hatte gerade die 3 Rute fertig auf Tiefe gelassen und hatte das Steuer uebernommen, als die Mittelrute auf 12 m nach unten riss und zureucksprang um dann sofort wieder auf Tauchstation zu gehen und dabei die Rollen singen liess. Kevin sprang hinzu und hatte Muehe die Rute aus dem Rutenhalter zu kriegen – so unter Spannung stand die Rute. Der Fisch riss sofort eine Menge Schnur ab und Kevin konnte nicht viel tun als die Rute festhalten.


    Dave und ich holten flugs die anderen beiden Ruten heraus und nahmen auch die Downriggergewichte aus dem Wasser um absolut jedes moegliche Hindernis bei der Landung aus dem Weg zu raeumen. Aber bei der Landung waren wir noch lange nicht.


    Nach 5 Minuten konnte Kevin endlich das erste Mal Schnur zurueckgewinnen. Die Ebbstroemung hatte uns mittlerweile ueber das Trap Shack Riff gezogen wo das Wasser sehr unruhig war. Ich hiess Dave uns auf’s offene Meer und weg vom Riff zu steuern um weg von anderen Booten und weg von der unruhigen See zu kommen. Der Richtungswechsel brachte das Boot naeher zum Fisch und Kevin musste nun kurbeln. Der Fisch drehte nun aber auch ab und raste wieder davon. Das musste ein ordentlicher Lachs sein, dachte ich – wollte Kevin aber nicht nervoes machen. Er hatte vor paar Jahren mal einen Grosslachs bei mir auf dem Boot im Derby im Drill verloren. Ich wusste, dass er innerlich bangte. Noch war nichts sicher!


    Jetzt kam der Fisch flacher und rauschte 1-2 Mal von einer Seite zur anderen etwa 20 m hinter dem Boot. Kevin parierte die Fluchten klasse. Als er dann zu einem Spurt Richtung Boot ansetzte, drehte ich den Motor schnell auf um es Kevin zu ermoeglichen die Schnur straff zu halten. Funktionierte! Jetzt hatten wir den Burschen dicht am Boot. Ich machte den Kescher klar.


    Ein breiter Ruecken tauchte neben dem Boot auf aber als ich den Kescher hinreichte, riss er nochmal in die Tiefe aus. Kevin brachte ihn wieder hoch und diesmal schien er sich willig Richtung Kescher schliddern zu lassen – der Kopf war schon ueber dem Buegel – da spuerte der Fisch die Gefahr und schlug Saltos und wieder raus aus dem Kescher und raste unter dem Boot durch! Autsch....das kann gefaehrlich werden, dachte ich und aergerte mich ueber mein mislungenes Keschermanoever.


    Kevin zog ihn laaaaangsam wieder empor und als er dieses Mal neben dem Boot auftauchte, machte ich keinen Fehler und sackte ihn ein! Gewonnen! Ein dreistimmiger Jubelschrei hallte ueber das Meer! Da lag ein schoener Chinook vor uns im Boot. Kevin meinte 40 – 50 Pfund? Nee, nee beruhigte ich – etwas ueber 20 Pfund schaetzte ich. Wohl kein Derby Winner aber eine gute Plazierung war damit mit etwas Glueck (oder Unglueck der Anderen!) moeglich. Letztes Jahr haette das tatsaechlich zum Gewinner gereicht.


    Wir mussten nun erst einmal 10 Minuten wieder zurueck zur erfolgreichen Stellen fahren, so weit hatte die Ebbe uns abgetrieben. Wir setzten sofort wieder die 3 Koederfischruten in den besagten Tiefen ein. Nach 15 Minuten ruckelte es an der tieferen Rute und es war Dave’s Turn. Es war schnell klar, dass das ein kleineres Kaliber war und kurze Zeit spaeter hatte Dave einen feisten aber unmarkierten Coho an die Seite des Bootes gebracht. Kurz die Zange betaetigt und der widerhakenlose Drilling kam los und der Fisch schoss davon.


    Dann passierte eine halbe Stunde nichts. Wir schleppten kreuz und quer durch die Bucht, am Riff und ueber das Riff hinweg.
    Wir trafen eine Menge andere Derbyteilnehmer; da war Ron Grant mit seiner 2 koepfigen Crew die einige Cohos in Blickweite fingen. Die hatten einen Riesenspass. Kevin konnte es nicht ueber sich bringen seinen Chinook zu verschweigen und hielt ihn hoch fuer Ron. Die jaulten neidisch auf. Auch Team Martech auf einem der Top Guideboote kam vorbei und war beschaeftigt mit den Cohos – und zeigten 0 Chinooks an.Kevin wurde zuversichtlich.


    Da zuckte es zweimal an der mitteltiefen Rute – Coho sicherlich dachte ich und nahm die Rute auf und schlug an.
    Tatsaechlich fuehlte sich der Fisch nicht sonderlich gross an und und ich fing an zu kurbeln. Dann ging es ploetzlich nicht mehr weiter und die Rute bog sich tief bis ins Wasser. Nanu? War der Fisch ploetzlich gewachsen? Dann kam er wieder ein Stueck und ich war mir unsicher. Dann zog er erst ein bisschen und ploetzlich ein gutes Stueck Schnur von der Rolle – ein seltsamer Drill.


    Dave wartete schon ungeduldig auf mein Kommando ob er den Kescher klar machen sollte oder nicht. Dann hatte ich den Fisch in Sichtweite und bei einer erneuten Flucht dicht am Boot vorbei erkannte ich einen mittleren Chinook. Aha. Kein Wunder – das waere um diese Jahreszeit auch ein Super-Coho gewesen.


    Ich liess mir Zeit denn ich hatte gesehen, dass der Haken nur knapp sass. Ein paar Minuten spaeter konnte ich ihn dann in den Kescher ueberreden. Nicht schlecht! Ueber 13 Pfund zeigte die Handwaage an. Chinook Nummer 2! Weiter so!


    Dann liess die Ebbestroemung nach und die Stroemung fing an umzuschwingen. Sobald dies geschah, kamen die Cohos in Massen. Es ging jetzt wie beim Buckellachsangeln Schlag auf Schlag. Ich muss dazusagen, das seine solche Cohoschwemme vor Sooke/Victoria nicht ueblich ist. Eine seltene Wind-Stroemungskonstellation hatte einen kalten Schwall Wasser mit viel Krill in die Juan de Fuca Strait gespuelt dem viele Fische gefolgt waren, die eigentlich sonst bei Swiftsure Bank am Westeingang der Wasserstrasse ihr Unwesen trieben. Aber niemand beschwerte sich hier!


    Der Nachteil war allerdings dass man im Unterschied zu den Pinks (Buckellachsen) von denen man 4 pro Tag pro Ticket mitnehmen durfte, von den Cohos nur 2 und nur die markierten mitnehmen durfte. Und das Verhaeltnis markiert/unmarkiert lag irgendwo bei 1:5. Man musste also eine Menge Lachse haken, untersuchen und dann wieder freilassen. Auch bei besten Catch und Release Methoden – welche die Fische unberuehrt im Wasser liessen und nur den Haken mittels Werkzeug entfernen - gibt es immer wieder den einen oder anderen Fisch der tief schluckt oder durch’s Auge oder so gehakt wird. So mussten sicherlich eine Anzahl an Cohos ‘dran glauben als hunderte Angler auf der Suche nach den markierten sich durch die Cohoschwaerme durchangelten. Am Ende waere es wohl besser, das Fischereiministerium gaebe 2 Cohos egal wie frei und dann ist man eben fertig mit Lachsangeln an dem Tag. Aber Logik in Politik!?


    Nun ja, fuer meine selten angelnde Crew war es ein Riesenspass und wir sammelten bis Mittag unsere erlaubte Anzahl an 6 markierten Cohos ein. Dave hoffte immer noch auf seinen Gross Chinook aber es war nichts mehr zu machen mit denen. Wir hatten bis zum Schluss eine Rute mit Koederfisch bestueckt gelassen und tief eingesetzt in der Hoffnung dass unter den ganzen Cohos vieleicht doch noch ein Chinook zuschnappen wuerde. Aber hin und wieder hing auch da ein Coho ‘dran. Die anderen beiden Rute bekamen ein Squid und einen Blinker verordnet was prima fuer die Cohos passte.


    Die Mittelrute hingen wir gar nicht mehr am Downrigger ein sondern liessen den Blinker ohne jegliches Gewicht an der Oberflaeche 10 m hinter dem Boot schwimmen. Es war klasse wenn da ein Coho einstieg und die Rute fast aus dem Halter riss – so ohne alle Hindernisse! Leider waren die Cohos heute besonders klein – alle zwischen 4 und 6 Pfund. Waere schoen gewesen, wenn wenigstens ein paar 8-10 Pfuender dabei gewesen waeren. Oh well.


    Gegen Mittag musste ich zurueck und die Wiege- und Anmeldestation organisieren. Wir kamen als eines der ersten Boote herein und Kevins Chinook mit 22.5 lbs war eine ganze Weile der Fuehrer. Mein Chinook landete bei 13.2 lbs. Dave brachte seinen groessten Coho zur Waage: 5.7 lbs – es gab ja auch Losgewinne.


    Team Martech brachte dann einen 22.6 lbs heran und zerbrach Kevins kuehnste Hoffnung. Bald kamen noch ein 26.4 und ziemlich zum Schluss ein 26.5 lbs Chinook zur Waage. Knapper geht’s nicht mehr!


    Die Veranstaltung war viel Spass; bei bestem Sommerwetter, gutem Essen, kaltem Freibier, klasse Livemusik und Preisen fuer alle, kam jeder auf seine Kosten. Ein Gluecklicher ging mit dem Top-Lottopreis einem Angeltrip fuer 3 zu einer Top-All Inclusive Fishing Lodge nach Hause. Kevin mit dem 4. groesstem Lachs suchte sich einen Flat Screen Fernseher heraus und ich wurde 3. bester Skipper mit einem Gesamtgewicht von ueber 50 Pfund Fisch fuer meine Crew.
    Ausserdem durfte ich den Freiwilligen der Sooke Lachsbrut-und aufzuchtstation einen Cheque ueber $10000 ueberreichen. Meine Familie hatte sich auch praechtig amuesiert und meine Kinder waren von ihrem Papas Angelkuensten nicht enttaeuscht worden.


    Kaputt aber froh fiel ich abends in die Koje.


    Fotos:
    1: Red Hot und Crew


    2: Team Martech's Fisch


    3: Derby Gewinner - 26.5#


    4: Trophaen


    5: Wiegestelle


    6: Stolzer Kevin


    2: Mein 13.2# Chinook


    3: Team CRD


    4: Team Golder


    5: Team Emco


    6: Dinner


    7: Siegerteam


    8: Bestes Sponsorteam


    9: Mein Freund Brian gewinnt die Nicht-Lachs Kategorie


    10: Chequeuebergabe

  • Ich freue mich immer wieder wenn ich in den neuen Beiträgen: Lachsangeln Victoria/Sooke, BC, Kanada lese. :D


    Die Berichte sind immer Klasse. So geniale Fänge und allgemein "krasse" Storys erlebt man hier in Deutschland wohl nicht. :D

    Wir müssen eindeutig aufhören so wenig zu angeln !!!


    P.S.: Diese Info wurde auf 100% recycelten Datensätzen geschrieben und ist nach der Löschung sämtlicher Buchstaben und Zahlen erneut verwendbar.

  • Freut mich wenn Ihr Spass habt. Dann wollen wir gleich mal nachladen! Lol


    Auf dem diesjaehrigen Sommerurlaubsprogramm standen 2 Wochen Vancouver Island Entdeckungsurlaub. Es waren eine Woche Nootka Sound (Westkueste) in einem Fishing Resort, dann 2 Naechte in einem Bed und Breakfast bei Miracle Beach nahe Campbell River (Ostkueste) und dann eine Woche am Sproat Lake nahe Port Alberni am Port Alberni Fjord (Westkueste) geplant.


    Ich hatte schon viele Geschichten von Nootka Sound gehoert, alle schwaermten von der traumhaften Berg-und Fjordwelt mit vielen Fischen. Das wollte ich natuerlich anglerisch auch mal ausprobieren, ohne die Familie zu einem super intensiven Angelurlaub zu verdonnern. Miracle Beach, ein endloser Sandstrand an der Ostkueste und Sproat Lake sollten dann der Familienausgleich sein.


    Das Boot sollte auf jeden Fall mit. Nootka Sound ist eine Berg-Wasser- und Waldwildnis und daher nur schwer zu Land zu erkunden. Es gibt bis auf ein paar rustikale Campingplaetze eigentlich nur ein paar teure Fishing Lodges – die meisten davon schwimmend im Fjord verankert. Camping kam fuer mich und meinen Vater, der noch zu Besuch da war, nicht in Frage und eine Fishing Lodge ist nichts fuer nichtangelnde Familienmitglieder. Es war schwer einen akzeptablen Kompromiss zwischen guenstigen Angelstuetzpunkt und Familientauglichkeit zu finden.


    Ich fand nach langer Suche das Moutcha Bay Resort – die ufergelegene Anlage von Nootka Marine Adventures. Ein klasse Lodgegebaeude mit einigen Ferienwohnungen, 2 Chalets in denen 7 - notfalls sogar 8 - schlafen koennen, mit voller Ausstattung, und einige sehr geraeumige Jurten in denen wohl mind. 8 uebernachten koennen. Es gibt auch eine RV – Park Zone mit allen noetigen Anschluessen. Dazu ein kleines Restaurant und ein kleiner Shop mit dem Allernoetigsten, eine 1A Marina mit Tankstelle. Das Ganze tief im Fjord an einer geschuetzten Stelle und direkt an der Muendung des Conuma Rivers, einer der ertragreichen Lachsfluesse der Insel.


    Durch die Uferlage konnte sich die Familie also auch ohne Boot bewegen und Ausfluege machen wenn die Angler ‘draussen sind. Das Resort ist allerdings, wie alles in Nootka, nur ueber eine Schotterstrasse ca. 45 Minuten von Gold River zu erreichen, auf dem Weg zu Tahsis, ein Fischerdorf an der Westkueste. Derartige Infrastruktur (Strom, Wasser, Abwasser, Futter, Benzin etc) bis mitten in die Wildnis zu bringen, hat natuerlich seinen Preis. Billig ist so ein Chalet in der Hauptsaison nicht fuer eine Familie, jedoch der Preis den man bezahlen muss wenn man die Wildnis mit Komfort erkunden will.


    Ich kann das Moutcha Bay Resort wirklich allen empfehlen, die einmal die Nootka Sound Gegend erkunden moechten. Die Angestellten sind super nett und machen alles um einem den Aufenthalt so genehm wie moeglich zu machen. Man kann Charterfahrten mit klasse Guides buchen vor Ort oder man kann sich top notch Boote pro Tag mieten (Alu, ueberdachter Centerkonsole, 21 Fuss, die voll seetauglich sind sogar fuer die offene Kueste –allerdings $350 pro Tag allerdings kann man in Kombination mit Unterkunft wohl Rabatte aushandeln). Kayaks sind recht billig zu mieten und die Unterkuenfte sind gut unterhalten und eingerichtet. Mit einer geraeumigen Gefriertruhe fuer die Chalets fuer Fisch und Koeder. Es tickt natuerlich alles im Anglertakt im Resort und 90% der Gaeste sind Hardcore Angler die jeden Tag frueh ‘raus und erst nachmittags zurueck kommen. Aber die Resortleitung versucht es mehr und mehr familienfreundlich und vielseitiger zu machen.


    Zum Angelrevier. Die Angelei ist dreiseitig:


    1) kann man, falls man ein ordentliches Boot hat/mietet und das Wetter einigermassen passt im offenen Pazifik immer viel und Grossfisch fangen. Da sind das beruehmte Bajo Reef und einige andere Topstellen nur wenige km von der Soundmuendung entfernt. Allerdings, von Moutcha Bay bis zur Soundmuendung ist es schon eine 45 Minuten Bootstour bei voller Fahrt. Die Angler mit durstigen Motoren haben sicherlich gestoehnt ueber die Entfernung zu den Offshore Fangplaetzen.
    Dafuer sind wir, die in der Fjordwelt geangelt haben, gruen vor Neid geworden wenn die Offshoreangler ihre Fischkisten auspackten. Viele Lachse bis weit ueber 30 Pfund habe ich gesehen, Ling Cods bis 40 Pfund, Red Snapper Barsche bis 15 Pfund und Heilbutte bis 80 Pfund – jeden Tag! Offshore hat man nicht nur die Lachse die zu den Fluessen in der Nootka Gegend zum Laichen aufsteigen sondern man angelt auch direkt an der Reiseroute aller Lachse Richtung Sued-BC und USA.


    2) Kann man wie gesagt in der Fjordwelt auf alle Arten angeln. Es gibt in der gesamten Nootka Sound Gegend 5-6 super lange Fjorde in alle Himmelsrichtungen und unzaehlige kleine und groessere Inseln. Tausende Riffs und Kanten etc. – soviel Angelstellen, dass man ein Leben lang braeuchte um ueberall auch nur einmal die Rute einzulassen.


    Da die Fjorde lang und schmal sind und von hohen Bergen (teils Schnee bedeckt im Sommer) umgeben sind, kann man recht sicher auch mit Kleinbooten jeden Tag angeln. Um 14:00 Uhr blaest im Sommer ein Wind von West nach Ost durch die Fjorde und kann an einigen offenen Stellen mal fuer ein bisschen Wellengang sorgen, der es vielleicht etwas unangenehm werden laesst aber kaum gefaehrlich. Der Nachteil des Inshoreangelns, man ist darauf angewiesen, dass die einheimischen Lachse auf ihren Wegen zu den Nootka Fluessen auch schon auf der Innenseite unterwegs sind. Typischerweise ist das von Mitte Juli bis Oktober. Aber wie ihr noch hoeren werdet, gibt es da Faktoren, die das beeinflussen koennen.


    Es gibt da beliebte und trotz der Abgelegenheit sehr stark beangelte Stellen wir Camel Rock, Hoiss Point oder The Wall. Es wird schon einen Grund geben warum sich Fische und damit auch Angler immer wieder um diese Stellen scharen. Wem es jedoch zu stressig ist, staendig auf Bootsverkehr aufzupassen, der braucht nur um eine Ecke zu fahren und ist mit der Natur total alleine. Und manchmal ist es besser 10 Fische alleine zu beangeln als sich 50 Fische mit 20 Anglern zu teilen...


    3) Die letzte der 3 Angelarten nennt man Terminal Fishery. Das ist das Angeln direkt vor der Muendung eines Lachsflusses/baches in das Meer. Hier spezialisiert man sich natuerlich nur noch auf einen Run und ist 100% darauf angewiesen, dass die lokalen Lachsschwaerme auch an Ort und Stelle sind. Wer das sucht ist in Moutcha Bay Ende August – Anfang September genau richtig denn der Conuma River mit seinen grossen Chinooks und vielen Cohos muendet genau neben dem Resort. Dann kann man buchstaeblich vom Kayak oder der Luftmatraze aus Lachse im Meer angeln. Fangen lassen die Kerle sich allerdings nicht mehr so ganz einfach weil die Lachse dann schon mehr Sex als Fressen im Kopf haben. In der 2. Augustwoche hatten wir die ersten kleineren Chinooktrupps unter der Oberflaeche nahe der Muendung langziehen sehen koennen. Aber das war nur die erste Vorhut.


    Fuer uns kam eigentlich nur Methode 2) in Frage. Mit meinem 17.5 Fuss Red Hot wagte ich mich nicht offshore und die Lachse waren noch nicht sehr tief in den Fjorden. Ausserdem waren die Lachse dieses Jahr verspaetet und meist noch ausserhalb da eine sehr warme Stroemung im July badewannenwarmes Wasser in die Fjorde gedrueckt hatte. Bei dann noch 30 Grad und mehr heizte sich das Wasser bei Moutcha Bay bis auf 23 Grad C auf und lud eher zum baden ein als Lachsen zu gefallen.
    Millionen Makrelen raubten in den Fjords und machten das Trolling auf Lachse zu einer Geduldsprobe. Aber wir erlebten die herrliche Wasserwildnis bei wunderschoenem Wetter und konnten das ganze Spektrum an Wassertieren beobachten. Nebenbei hatten wir auch ein paar tolle Angelerlebnisse.


    Am ersten Tag lud ich Red Hot mit der ganzen Familie voll. Mit 5 Personen im Boot nahm ich gar nicht erst die Downrigger und das ganze Lachsgeschirr mit sondern nur 2 Pilkruten um die Jungs und Vater etwas zu unterhalten. Gleich auf der Ausfahrt aus unserem Fjordarm tauchte ploetzlich ein Grauwal 50 m neben dem Boot auf und schnaufte davon. Ein paar Mal kam die imposante Schwanzflosse heraus als der Wal tiefer abtauchte. Dann stromerten wir durch die Insel und Fjordwelt und bestaunten die hohen Berge um uns herum.


    Wir machten hier und da einen Pilkstop und die Jungs brachten ein paar kleinere Felsenbarsche und Ling Cods herauf die alle wieder zurueck gingen. Wir wollten nur einen brauchbaren Fisch zum Abendbrot fuer die Familie behalten. Ich hoffte auf einen massigen Ling um die 5-6 Pfund – das duerfte reichen. Aber wir sollten bis zum Schluss auf den etwas groesseren Ling warten muessen. Bis dahin gab es nur kleinere Barsche und mal die eine oder andere Scholle.


    Wir begegneten nahe der Soundmuendung in den offenen Pazifik einer Menge mehr Wale. Ein (wahrscheinlich) Buckelwal sprang mehrfach voll aus dem Wasser um mit tosendem Platschen wieder ins Wasser zu krachen. Unglaublich! Man konnte in mehreren Richtungen die Walfontaenen anderer Wale beobachten. Nur Orcas zeigten sich nirgendwo. Als wir schon langsam auf dem Rueckweg waren, montierte ich eine halbe Makrele an meiner Heilbuttrute und liess meinen Vater dieses Geschirr an einer Riffgegend einlassen. Ricardo nannte die Stelle Killer Rock weil nicht weit entfernt ein Felsriff bis 30 cm unter die Wasseroberflaeche ragte und ganz leicht ein unvorsichtiges Boots aufschlitzen konnte.


    Da ruckte es ploetzlich an Vaters Rute und er wartete einen Moment bis der Fisch richtig abzog und schlug dann an. Die leichte Kruemmung meiner starken Heilbuttrute sagte mir, dass das etwas mehr als ein kleiner Barsch war. Vater pumpte den Fisch geduldig nach oben und dann tauchte unser perfekter Abendbrotfisch auf – ein halbstarker Ling Cod – gerade massig. Na also!


    Zurueck im Resort hatten die Jungs einen Heidenspass Makrelen direkt vom Bootsdock auf Sicht zu blinkern. Wir haben sogar von der Terasse unseres Chalets Makrelen fangen koennen! Der Traum eines jeden richtigen Anglers – Fische vom Kuechenfenster aus zu fangen! Koederfische fuer Bodenraeuber hatten wir daher immer genug.


    Die naechste Angeltour sollte eine fruehe Morgentour mit Ricardo und Vater werden. Aber frueher als 6:00 Uhr bekam ich die nicht ‘raus. Wir rauschten bei glassglatter See 20 Minuten zum Camel Rock, von dem wir von anderen Anglern viel gehoert hatten. Da ist eine winzige Felsinsel, die tatsaechlich wie ein sitzendes Kamel aussieht.


    Als wir ankamen, kreisten dort schon 15 andere Boote. Ist ja wie in Sooke, dachte ich. Ich montierte 3 Ruten. Angeblich fischt man hier sehr flach – 10- 12 m tief nur. Ok. Eine setzte ich jedoch 22 m tief ein – wohl Gewohnheit – mit einem Squidimitat und Knicklicht. Die flacheren waren auch mit Squid oder Blinker bestueckt. Ricardo zog nochmal seinen Schlafsack ueber die Ohren.
    Wir sahen wie ein kleines Aluboot mit einem Angler schon seinen zweiten kleineren Lachs landete. Ich folgte dem Boot bis dicht unter Land hinter dem Kamelfelsen.


    Da riss es an der Blinkerrute und Vater griff sich die Rute und drillte einen mittleren Lachs. Der Fisch waelzte sich und schlug Schaum neben dem Boot und noch bevor ich erkennen konnte ob es Coho oder Chinook war, kam uns der Haken entgegen geflogen. Schade – haette gern mal genau gesehen was es hier gibt! So knapp 10 Pfund schaetzte ich. Dann war erstmal wieder etwas Ruhe bis ich einen Biss an der Mittelrute bekam. Ich brachte einen kleineren Chinook heran, der trotz nur ca. 6 Pfund schon recht dunkel gefaerbt war – das Laichkleid.


    Genau als Ricardo aufwachte fing die Beiszeit richtig an. Es ging jetzt Schlag auf Schlag – und Ricardo hatte mit seiner Lieblingstiefe von 101 Fuss wohl den richtigen Riecher. Waehrend die flacheren Ruten hauptsaechlich Makrelen hakten, fing Ricardo am knicklichtverstaerkten Squidimitat Lachs auf Lachs. Die standen wohl tief um das warme Oberflaechenwasser zu vermeiden. Alle waren recht klein, 4- 6 Pfund. Vielleicht mal der eine oder andere 7-8 Pfund.


    Aber Spass hatte das schon gemacht. Wir liessen die dritte Rute weg um uns etwas Arbeit und Schnursalat zu ersparen. Nach 2 Stunden und vielleicht 12 Lachsen und einer Menge Makrelen, wollte Vater mal die einsame andere Fjordseite probieren. Vielleicht waren da ja groessere Fische. Wir schleppten dort alleine am wilden Ufer von Bligh Island entlang und fingen auch da noch etliche kleinere Lachse.


    Zuletzt versuchten wir noch mal auf Grundfisch mit Makrelenkoeder und Pilker aber es tat sich nichts. Dann ging es heim. Unsere Huettennachbarn kamen abends mit einem 65 Pfund Heilbutt, schoenen Snappern, einem 15- 20 Pfund Ling Cod und paar schoenen 20 Pfund Plus Chinooks vom Bajo Reef zurueck. Angeblich haetten sie noch 2 groessere Heilbutte bei der Landung verloren.


    Die naechsten Tage verbrachten wir entweder an Land um mal ein paar Wanderwege zu erkunden oder nach Tahsis zu fahren (nettes, winziges Fischerdorf wo sich alles um die Marina abspielt). Wir machten noch eine Familienbootstour in das Tahsis Inlet, einen vielleicht 30 km langen und sehr schmalen Fjord der auch nach Tahsis fuehrte. Unterwegs pilkten wir in bisschen und fingen ein paar kleine oder auch mal groessere Felsenbarsche und ein paar ordentliche Schollen von denen wir uns auch mal ein paar Filets abschnitten. Aber der grosse Ling oder Heilbutt wollte auch da nicht beissen.


    Am vorletzten Tag, fuhr ich mit Vater nochmal zu einer ernsteren Angeltour hinaus. Der Windbericht sagte nur leichten Wind vor der Kueste voraus und ich wollte das Glueck erzwingen und die Nase mal ins offene Meer stecken. Es waren fast 50 Minuten Fahrt bis wir endlich am Friendly Cove Leuchtturm vorbeibogen und uns eine leichte Duenung erreichte. Das Wasser war hier fast 10 Grad kuehler und die Wellen klatschten nur so gegen die Felsenriffe und vorgelagerten Inselchen.


    Wir setzten 2 Ruten an den Downriggern ein und ich montierte Vater das Squid mit Knicklicht. Sofort waren wir am Fisch – allerdings nur Kleinlachs. Kleine, feiste Fresslachse 2-4 Pfund. Der Gewaessergrund war sehr unruhig, mal kam der Boden schnell hoch dann fiel was wieder schnell auf 100 m ab. Wir schleppten unsere Koeder in 15- 25 m Tiefe und ich versuchte uns in ca. 30 Tiefe zu halten.


    Da hatte Vater ploetzlich was ganz Schweres dran. Ich dachte erst vielleicht Grund aber wir waren weit ueber Grund mit allen Koedern. Das Etwas nahm nun Schnur – allerdings nicht so rasant wie das normalerweise Grosslachse tun. Und dann war der Spuk auch schon vorbei – das Vorfach war zerfetzt. Ich vermutete stark einen grossen Ling mit seinen messerscharfen Zaehnen. Schade!


    In der naechsten Stunde fing Vater noch 10 oder 20 Kleinlachse und wurde deren bald muede. Ich hatte auf einen Grosswobbler gewechselt um die Kleinfische abzuhalten. Bis auf eine Riesensardine und ein paar lebensmuede Makrelen bekam ich auch wenig zu tun. Dann ploetzlich bog sich Vaters Rute wieder etwas tiefer. Keine Flucht - nur schwer! Ich nahm den Gang ‘raus und wartete gespannt. Vater pumpte nach und nach den Fisch nach oben. Es kam ein ordentlicher Ling Cod zu Tage – vielleicht 10 Pfund. Er riss den zaehnestarrenden Rachen auf als Vater ihn heran zog. Ich machte ein schnelles Foto vom Fisch im Wasser und wollte gerade die Zange holen als der Haken auch schon herausflog. Auch gut. Wenigstens hatten wir mal gesehen was das war.


    Als der Wind gegen Mittag dann etwas auffrischte und es uns zu ungemuetlich wurde, fuhren wir vor die ersten Inseln und Riffs im Sound wo es wieder schoen ruhig war. Ein Grauwal zog wieder dicht an uns vorbei sowie ein Delphin der paar Mal neben dem Boot langzog. Auch konnten wir eine Weile einen Seeotter beobachten, der auf seinem Rueck lag und an etwas knabberte und dabei immer wieder tolle Schwimmkunststuecke vollfuehrte.


    Wir wollten einen Mittagsnack zu uns nehmen und ich suchte eine Untiefe heraus ueber die wir langsam hinwegdriften konnten waehrend wir speisten. Ich montierte eine grosse ganze Makrele an meiner Heilbuttrute mit einem 35 kg monofilen Vorfach und Riesendrilling. Und liess das Ganze auf 10-20 m ueber Grund herab und liess die Rute im Rutenhalter.


    Wir quatschten und futterten die Sandwiches als ploetzlich mein Vater zu meiner Rute zeigte, die tiefe Verneigungen machte. Ich liess alles fallen und nahm Fuehlung auf. Ich fuehlte wie etwas unliebsam am Koeder zerrte und damit wegwollte. Ich wartete noch 2 Sekunden, zog dann die Multirolle zu und schlug mit aller Kraft an! Der hing! Ich fuehlte wie der Haken in etwas Schweres sank und das Etwas nun nur noch wegwollte. Die Rute zog unaufhaltsam nach unten und ich zog die Rollenbremse wieder auf Kampfposition.
    Wie eine Dampflock zog es immer schneller Schnur von der Rolle. Wir jubelten schon in Vorfreude auf einen richtigen Brummer! Bei dem Schnurverlust wurde ich aber besorgt, dass der wahrscheinliche Riesenling seine Steinhoehle erreichte und es kein Heraus mehr geben wuerde. Meine kuerzlichen Lingerlebnisse auf Malcolm Island waren noch frisch in Erinnerung! Ich zog die Bremse immer weiter zu und musste mich nun einstemmen um dem Druck standzuhalten.


    Da, jetzt blieb der Fisch stehen und ich gewann 2-3 Kurbelumdrehungen. Ich merkte 2 schwere Schlaege in der Rute und die Schnur wurde ploetzlich schlaff und ich fiel fast rueckwaerts um durch den ploetzlichen Drucknachlass. So ein Mist! Wie konnte denn das passieren!? Der Fisch hing doch bombenfest!?


    Als ich das Geschirr nach oben gebracht hatte, sah ich ein total zerfranstes und zerfetztes Vorfach. Wie schon heute morgen bei Vater. Die scharfen Zaehne eines Lings machen mit Mono einfach kurzen Prozess! Aber 35 kg Schnur? Das ist schon fast wie Waescheleine! Unglaublich.


    Ich hatte aber meine Heilbuttkiste mit den Stahlvorfaechern nicht nach Nootka mitgenommen; dachte das braeuchte ich nicht. Grosser Fehler. Da ich nichts Schwereres oder Stabileres solchen Fischen entgegenzusetzen hatte, beschloss ich das Unternehmen Riesen-Ling aufzugeben. Diesmal hatten die Lings gewonnen! Vater stand auch noch ganz enttaeuscht mit der Kamera in der Hand da.


    Wir fuhren zum Camel Rock zurueck und setzten 2 Lachsruten zu einem nochmaligen Versuch ein. Vielleicht klappte es ja noch mal mit einem Grosslachs! Nach 2-3 Runden mit 0 Erfolg beschlossen wir einfach noch ein Stueck Richtung nach Hause zu schleppen. Ich liess mein UV-Glitzersquid auf Ricardos Tiefe 101 Fuss hinab. Wer weiss.
    In einer einsamen Bucht ploetzlich ein harter Biss an meiner Rute. Ich schlug an und ich sagte sofort Grossfisch. Aber wieder fuehlte es sich nur schwer an und ich zog das Etwas gaaaanz langsam heran. Wir schauten uns fragend an. Schon wieder Ling? Dann passierte ploetzlich etwas und bevor ich mich es versehen konnte raste der Fisch dicht under der Oberflaeche davon – wie wahnsinnig. Es schlug mir die Rollenkurbel auf die Hand und die Rolle drehte sich in unbeschreiblicher Geschwindigkeit. Dann blieb er ploetzlich voll stehen und als ich nach der Kurbel griff um einzuholen – zog er wieder rasend ab und schlug mir wieder auf die Finger – autsch!


    Was war denn das fuer ein komisches Kampfverhalten? Wir sahen die grosse Bugwellen die der Fisch verursachte und einen Moment sah ich eine grosse Rueckenflosse. Gross-Chinook! Tyee??? Dann raste die Schnur wieder derart von der Rolle, dass ich schon befuerchtetet eine Robbe haette sich den Fisch geschnappt! So kann doch kein Fisch ziehen!? Und dann passierte das Haessliche – igendwie gelang es dem Fisch den Haken abzuschuetteln und die Schnur wurde schlaff. Wortlos wuetend musste ich schon dem 3. Grossfisch heute hinterhersehen. Was war denn nur los mit uns heute?


    Ich zog schnell ein, kontrollierte und fand das Geschirr und Koeder top fit. Ich setzte wieder genau auf 101 ein, drehte das Boot herum und fuhr auf die gleiche Stelle zurueck – dem GPS Pfad entlang. Ich starrte wir gebannt auf meine Rute.


    Wir waren vielleicht 30 m hinter der Stelle, wo der vorherige Biss kam, da zog es zweimal hart an meiner Rute. Ich war blitzschnell da, griff die Rute, fuehlte in dem Moment wie die Schnur aus dem Clip gerissen wurde und schlug in etwas Schweres an. Die Reaktion war eine sofortige rasante Flucht. Ich bremste die Rollentrommel etwas ab mit meinem Daumenballen und die Drehgeschwindigkeit schliff mir doch direkt ein Stueck Haut ab. Wieder autsch!


    Vater zog mittlerweile flugs seine Rute ein. Der Fisch drehte nun und flog Richtung Boot und ich kurbelte bis sich ein Krampf andeutete. Da Vater noch mit Einholen beschaeftigt war sprang ich zum Schleppmotor und drehte das Gas auf. Die Fahrtgeschwindigkeit liess mich nun leicht Spannung zum Fisch halten, der nun auf Tauchfahrt in die Tiefe ging. Ich drehte den Motor zurueck und brachte den Fisch wieder nach oben. 10 m hinter dem Boot bekamen wir einen ersten Blick auf den Fisch bevor er wieder ausriss. Koennte ein Tyee sein dachte ich. Die naechsten Fluchten wurden nun schon kuerzer und bald hatte ich den Fisch an der Seite des Bootes. Alle Downriggerkabel und Gewichte waren entfernt, so es bestand keine Gefahrt mehr. Ein fetter goldener maennlicher Chinook lag neben uns.
    Ich wollte ihn kurz fuer ein Foto hochheben. Vater kescherte ihn sicher und waehrend er die Kamera holte, schnappte ich mir den dicken Kerl aus dem Netz. Mann, der war schwer und nicht leicht zu baendigen mit nassen Haenden. 2- 3 Schnappschuesse und dann setzte ich ihn vorsichtig neben dem Boot wieder ein.
    Ich zog ihn nun vielleicht 5 Minuten an der Schwanzwurzel vor und zurueck um Wasser durch seine Kiemen zu spuelen. Er hatte sich verausgabt und das warme Wasser war nicht optimal zur Erholung. Aber nach paar Minuten merkte ich wie er wieder zuckte und die Schwanzschlaege wurden immer staerker. Nach 5 Minuten schwamm er dann grazioes in die Tiefe. Ein toller Fisch.


    Natuerlich werde ich nie genau wissen ob es ein wirklicher Tyee gewesen ist. Ich habe ein Quiz mit meinen Angelfreunden veranstaltet um deren Schaetzung zu kriegen und die Zahlen schwankten zwischen 28 und 33 Pfund, wobei die meisten zwischen 30 und 32 lagen. Bei einer etwaigen Laenge von 42” waere er theoretisch 32 Pfund. Also ich sage es war mein Tyee!!! Yippy! Hoffe er sorgt fuer feinen Grosslachsnachwuchs wenn er in die Laichgruende aufsteigt!


    Das war’s dann mit angeln im Urlaub. In Campbell River waren die Buckellachse gerade beim Aufstieg in den Campbell River. Am tollen Anglerpier nahe der Flussmuendung sahen wir Pink-Schulen dicht an der Oberflaeche vorbeiziehen und die dortigen Angler fingen einige mit pinken Pilkern vom Pier. Ein toller Spass am leichten Geraet und die Landung mit Seilkescher vom Pier ist auch nicht ohne. Ich sah, dass man jetzt sogar Leihgeraet am Pier kriegen kann – perfekt organisiert von der Stadt!


    Am Fluss standen die Angler Schulter an Schulter an den leicht zugaengigen Stellen. Wer Wathosen hatte konnte der Menge etwas entfliehen. Fische fingen alle. Ich habe mich aber nicht dazugesellt.


    Im Rest vom Urlaub war Wandern, Baden und Wasserski angesagt. Wer denkt Kanada ist kalt, bitte: 36 Grad Lufttemperatur und 27 Grad Wassertemperatur im Sproat Lake!


    Fotos:


    Das Gespann an der Bootsrampe in Gold River (Ende des Asphalts)


    Moutcha Bay Resort (die 2 roten Daecher sind die 2 Chalets)


    Nootka Sound Boating


    Kleinfischpilkern




    Grauwal


    Ling Cod = Abendbrot


    Etwa 10 Pfund Ling von der Aussenseite


    Flusslandschaften, in einigen sahen wir Rotlachse (Sockeyes) bei Aufstieg






    Big Brother - Small Brother - lol


    Makrelen ueberall


    Plattfische


    Otter



    Kleinlachse




    Mein Tyee


    Westkuestenstrand bei Tofino


    Angelpier in Campbell River


    Teddybaer

  • :clap: :clap: :clap:


    Wieder ein super Bericht.


    Ich find das einfach genial, dass ihr da Wale, Otter, Bären und alle möglichen "Arten" Lachse seht, wenn ihr angeln geht. :D Krass !!!

    Wir müssen eindeutig aufhören so wenig zu angeln !!!


    P.S.: Diese Info wurde auf 100% recycelten Datensätzen geschrieben und ist nach der Löschung sämtlicher Buchstaben und Zahlen erneut verwendbar.

  • Gerade zurueck von dem lang ersehnten Sooke-Lachstrip. Wahrscheinlich der letzte mit meinem Vater dieses Jahr, da er naechste Woche wieder heimfliegt. Da wollten wir noch mal hinlangen. Aber wie so oft kommst es anders als man denkt. Endlich spielte der Wind mit und die Berichte von den wagemutigen die Woche ueber liessen hoffen, dass einige Chinooks und auch paar Cohos ihr Unwesen vor Sooke trieben.


    Wir hatten die 3 Ruten um 7:45 Uhr an der Trap Shack im Wasser aber es blieb lange, lange Zeit beim Koeder baden. Schoene Bergsicht und ein strahlend blauer Himmel versuessten die endlose Wartezeit. Dabei sahen wir wie ein paar ordentliche Chinooks und paar Cohos in die Kescher wanderten. Aber Red Hot war heute Ice Cold.


    Dann ploetzlich gegen Mittag nun vor Beachy Head, die tiefe Blinkerrute ruckte – ich hinzu und setzte den Haken - ins Leere – Fisch weg. Ich kurbelte nun die mittlere Rute ein um beide wieder am Downrigger einzuhaengen – da sehe ich die Koederfischrute auf der anderen Seite pumpen.
    Ich schmiss alles hin, sprang hin (Vater war vorn am Steuerstand und zu weit weg) und schlug - an wieder nichts! Da sah ich wie fast die Blinkerrute ins Wasser gerissen wurde als sich wahrscheinlich ein Coho den kurz hinter dem Boot an der Oberflaeche tanzenden Blinker schnappte. Als ich endlich die Blinkerrute erreichte und zurueckruckte kam der Haken mir entgegengeflogen....! 3 Bisse innerhalb weniger Sekunden und keiner hing! Manchmal soll’s einfach nicht sein.


    Aber Vater verhinderte doch noch den totalen Schneidertag – ein fetter Coho schnappte sich alsbald den flachen Coyote Blinker und lieferte einen ordentlichen Drill ab. Leider, und passend zu unserem Glueck heute, war es ein blitz-silberner unmarkierter Lachs den wir schonend wieder schwimmen liessen. Um die 6- 7 Pfund geschaetzt. Ausser 2 winzigen Coho-Grilsen war nichts mehr zu haben fuer uns heute. Aber trotzdem ein schoener Tag auf dem Wasser.

  • Am Dienstag wollte ich Vater noch einmal vor dem Abreisetag mit zum Lachsangeln nehmen aber er hatte keine Lust mehr. Da ich den Tag nun schon frei-organisiert hatte, entschloss ich mich trotzdem auch alleine zu fahren. Der Wind sollte maessig bleiben und ein paar Sommer-Cohos und ein paar Gross-Chinooks sollten sich auch noch herumtreiben. Allerdings schien die Fangrate doch betraechtlich abgefallen zu sein gegenueber noch 1-2 Wochen vorher.


    Hin und wieder sehen wir ein Jahr in dem die Chinookschwaerme schon frueher durch sind als erwartet. Normalerweise hat man bis Mitte September immer noch eine gute Chance einen kapitalen Chinook vor Sooke und Victoria abzuschleppen. Allerdings waren 2008 und jetzt scheinbar wieder schon Ende August die allermeisten Gross-Chinooks zum Fraser River und Puget Sound hier durch. Im September kommen dann zwar die lokalen Sooke River Chinooks zurueck und ein paar Exemplare dieser koennen durchaus weit ueber 50 Pfund sein, aber das sind ein paar hundert bis zu vielleicht 2000 Exemplare. Die Chance davon einen oder gar mehrere pro Tag zu erwischen ist im Meer vor Sooke doch recht gering.


    Ich hoffte aber dass das nur eine kurze Durststrecke war und ein paar neue Lachsschwaerme von Port Renfrew in die Wasserstrasse hereingekommen waren. Ich war 5:45 Uhr morgens an der kostenlosen Sooke Bootsrampe und liess mein Boot zu Wasser. Nicht weit von der Marina liess ich die Krabbenfalle ein und dueste dann hinaus auf’s Meer. Da es frueh ebbte, entschloss ich mich in der Kehrstroemung hinter Secretary Island – Possession Point genannt - ein paar Runden zu ziehen. Zuglachse wollen nicht von der Ebbstroemung wieder Richtung offenes Meer hinausgezogen werden und entziehen sich daher bei Ebbe der Stroemung. Kehrstroemungen, ruhige Buchten oder stromab hinter Riffen etc. wo Futter angespuelt kommt, sind bei Ebbe zu bevorzugende Angelstellen.


    Normalerweise ist Possession Point mit Booten so vollgestopft, dass ich diese Stelle meide. Am Dienstag waren jedoch nur wenige Boot unterwegs und so wollte ich es mal da probieren. Ich drehte 3 Runden um das kleine Riff in der Mitte der Bucht und konnte einige Lachse auf dem Echolot markieren. Auch zwei Futterfischschwaerme machten sich an der Oberflaeche bemerkbar als die Moewen sich auf sie stuerzten. Leider wollte aber keiner der Lachse die Klappe aufkriegen.


    Ich liess mich von der Ebbe westlich vor die Sooke Bluffs treiben. Da dort vornehmlich sandig-kiesiger Meeresboden vorherrschte, liess ich eine Rute mit einem Glow-Blinker bis zum Boden herab und liess das Downriggergewicht ueber den Grund schleifen. Vielleicht waren die Lachse ja ganz am Boden und pflueckten Sandaale auf. Es war nun Gezeitenwechsel und das ist normalerweise Beiszeit. Massenweise Seegras an der Oberflaeche liess mich schwer arbeiten um die Koeder einwandfrei funktionieren zu haben.


    Da ruckte es ploetzlich an der grundnahen Blinkerrute und die Rutespitze sprang zurueck wie es ueblich ist wenn die Schnur aus dem Downriggerclip ausloest. Normalerweise muss das Fisch sein dachte ich und schnappte mir die Rute. Ich versuchte anzuschlagen, konnte jedoch kein Widerstand finden als wenn ein Schnurbogen vorhanden waere. Ich kurbelte paar Umdrehungen und versuchte es wieder. Nichts. Nun kurbelte ich im Eiltempo bis ich nach paar Sekunden Wiederstand spuerte – und es ruckte – ich schlug nochmal an und diesmal war ein Adressat da!


    Der Fisch erschrak sich wohl und zog kurz erstmal ein paar Meter Schnur ab. Aha! Der Bursche musste wohl direkt nach der Koederaufnahme Richtung Boot gebrettert sein. Hoffentlich hing er ok. Ich drillte den Fisch vorsichtig an die Oberflaeche. Ein paar Mal musste ich noch kurz Schnur geben aber es war mir das schon klar, dass das kein Rekordfisch sein konnte. Aber nach dem langsamen Start am Morgen war das eine willkommene Abwechslung und ausserdem die Moeglichkeit meinem Vater ein paar frische Lachsfilets mit ins Reisegepaeck nach Deutschland zu geben.


    Nun musste ich noch die anderen beiden noch eingelassenen Schnuere vermeiden und den Fisch in den Kescher bugsieren. Alleine ist das immer eine heikle Angelegenheit die mich schon einige schoene Fische gekostet hat ueber die Jahre. Der zweite Kescherversuch sass und ein kleinerer Chinook von 8-9 Pfund landete im Boot. Beim genauer Hinsehen entpuppte sich der Fisch als ein “weisser” Chinook – mit weissem Fleisch. Ein paar Fluesse hier in BC waren Heimat solcher ungewoehnlichen Chinookstaemme.


    Als ich die Rute wieder einliess, merkte ich, dass der Wind scharf zugenommen hatte. Die angesagten 5-10 Knoten waren laengst ueberschritten – mind. 15 schaetzte ich. Mit dem ganzen Kraut und Seegras an dieser Stellen hatte das alleine keinen Sinn. Entweder nach Hause oder sehen ob es weiter westlich ruhiger wurde. Es war erst 9:30 Uhr und ich entschloss mich zu letzterem. Bei Otter Point setzte ich wieder 2 Ruten ein und obwohl der Wind nicht nachliess war es ohne das Treibkraut doch fischbar.


    Kurz darauf wurden allerdings alle meine Fischhoffnungen begraben. Als ich 2-3 Waltourboote herannahen sah, wusste ich dass ein Pod Orcas bald vorbeischneien wuerde und alle Lachse auf Versteckstation schicken wuerde. Generell ist dann fuer 1-2 Stunden tote Hose. Tatsaechlich schnauften kurz darauf 6 oder 7 Orcas direkt auf mich zu. Ich holte die Leinen ein und verstaute schon alles und beobachtete das Schauspiel. Leider spielten oder jagten die Orcas nicht sondern zogen nur langsam vorbei. Immer wieder ein beeindruckendes Gefuehl so ein 6-7 m Tier dicht am Boot vorbeischwimmen zu sehen.


    Als die Wale durch waren, dampfte ich zurueck und war froh, dass mein Vater zu Hause geblieben war denn es schaukelte ganz schoen auf der Rueckfahrt. Naja, kein berauschendes Ergebnis aber wenigstens nicht Schneider geblieben!





  • Gestern war Feiertag und wie kann man einen Feiertag besser verbringen als auf Fischjagd am Wasser? Der Wind war nicht existent und es sollte richtig warm werden. Mein Freund Dave war heiss, da er seit unserem Angelderby im Juli nicht mehr angeln war. Er wollte nochmal einen richtigen Brummer auf die Schuppen legen. Auch wenn die Fangberichte der letzten Tage nicht allzugrosse Hoffnungen auf ein paar spaete Gross-Chinooks aufkommen liess, eine kleine Chance besteht halt immer und das reicht uns Anglern doch meistens schon.


    Kurz nach 5 Uhr holte ich Dave in der Vorstadt ab und wir wasserten mein Boot im ersten Daemmerlicht kurz vor 6:00 in Sooke. Es war reger Betrieb an der Bootsrampe; offensichtlich hatten nicht nur wir diese Idee den Feiertag auf dem Wasser zu verbringen. Schnell duesten wir aus dem Sooke Hafenfjord hinaus und stoppten gleich zuerst am Possession Point direkt vor der Hafenmuendung. Die sonst so betriebsame Stelle, weswegen ich sie meistens vermeide, war heute befischbar und durch die Naehe zur Hafenmuendung sicher einen Versuch wert. Der Sooke River muendet im Sooke Hafenfjord und da noch kein Regen gefallen war seit Juni mussten sich die Sooke River Chinooks noch irgendwo im Meer vor der Flussmuendung herumtreiben. Das war vielleicht Dave’s Chance.


    Wir liessen gleich 3 Ruten ein. Eine bestueckte ich mit einem Plastik-Sandaalimitat (Squirt genannt) – die ging ziemlich tief hinunter in Bodennaehe, und zwei Koederfischruten in flacheren Tiefen. Wir drehten 3 Runden um das zentrale Felsenriff, dass Futter- und Raubfisch an diese Stelle anzog, aber es tat sich absolut nichts fuer uns. Wir sahen wie ein anderes Boot den Kescher herabholte und einen kleineren Lachs landete – wahrscheinlich einen Coho. Bei einer recht dicht am Riff vorbeifuehrenden Schleife zuckte meine Squirtrute und ich fuehlte einen leichten Widerstand beim Anschlag. Schnell zog ich einen halbstarken Felsenbarsch heran der wieder schwimmen durfte.


    Wir verabredeten, dass wir es erst hart auf Chinook probieren wollten fuer die ersten 2-3 Stunden und erst dann auf Cohojagd umstellen wollten. Als der Gezeiten/Stroemungswechsel bisslos vorueber war, schleppten wir mit der Ebbstroemung Richtung West direkt vor der Hafenmuendung entlang. Dort war der Untergrund sandig/kiesig und nicht viel tiefer als 30-40 m. Ich liess den Squirtkoeder ueber Grund schleifen. Vielleicht hingen ein paar Lachse direkt am Grund und suchten nach Sandaalen.
    Am regelmaessigen Ruckeln der Rutenspitze und des Downriggerarms konnte ich den Bodenkontakt des Downriggerbleies erkennen.
    Es ist fuer ein ungeuebtes Auge schwer den Unterschied eines Bisses zu erkennen wenn die Rutenspitze durch den Bodenkontakt schon staendig wackelt. Meistens loest die Rute dann ploetzlich aus wenn ein Fisch richtig haengt und dann weiss man Bescheid. Das Ausloesen macht sich durch ein ploetzliches Zurueckschnellen der bogenartig gespannten Schlepprute bemerkbar.


    Als ich wiedereinmal etwas tiefer stellte um wieder Bodenkontakt herzustellen, merkte ich wie das Downriggergewicht auf dem Boden aufschlug. Im gleichen Moment schnellte die tiefe Squirtrute zurueck und ich wusste was das bedeutete. Fish on! Ich schnappte mir schnell die Rute und kurbelte schnell ein paar Umdrehungen um die momentan schlaffe Schnur sofort einzuholen und Spannung zum Fisch herzustellen. Dave schaute unglaeubig herueber – er traute mir noch nicht so richtig und dachte ich traeumte. Selbst nach mehreren Sekunden speedkurbeln konnte ich immer noch keinen Kontakt finden. Aber das war ja bei meiner letzten Solotour auch schon so gewesen.


    So kurbelte ich ueberzeugt weiter und vielleicht nach 20 m fand ich Widerstand und ploetzlich war die Rute krumm. Dave staunte nicht schlecht. Der Fisch kaempfte nicht schlecht fuer seine Groesse – oder besser gesagt Kleine, denn das das nicht unser Zielfisch Gross-Chinook war, war schnell festgestellt. Trotzdem genoss ich den Drill und die pfeilschnellen Fluchten – besonders als der Fisch in Bootsnaehe kam. Dann hatte Dave genug von dem Spiel und hielt ihm dem Kescher vor’s Gesicht und der Lachs schoss hinein.


    Naja, da war noch Luft nach oben, mit ca. 6 Pfund haette ich den Kerl sonst wieder freigelassen aber da ein Grillabend anstand, musste er dieses Mal ‘dran glauben. Abgeschlagen und auf Eis gelegt und schnell die Ruten wieder eingesetzt. Dave fischte weiter flach auf der Suche nach der Grossmutter des eben gefangenen.


    Mein Angelkumpel Rick kam mit seinem Boot vorbei und fing an zu fischen. Er kennt diese Stelle sehr gut und hat oft den richtigen Riecher. Aber Dave draengelte das wir vielleicht Otter Point probieren sollten. Ok, es war Dave’s Jagdtag und so packten wir ein und flitzten die 10 Minuten zum Otter Point. Auf der Fahrt versanken wir in einer Wand aus Nebel. Er wurde so dick, dass ich, als wir uns dem haeufig frequentierten Otter Point naeherten, die Windschutzscheibe oeffnete und konzentiert hinausstarrte und horchte waehrend wir langsam vorwaerts dampften. Jetzt waere Radar klasse.


    Als das GPS erkennen liess, dass wir unser Ziel erreicht hatten, machten wir die Rute klar und schleppten durch den Nebel. Es war gespenstisch, es war kein Land zu sehen obwohl es nicht mehr als 100 m weg war. Wie im Spuk erschienen ploetzlich andere Boote und verschwanden wieder. Teilweise war die Sicht nicht mehr als 50 m. Als wir am Ende der Otter Point Tack eine weitgezogene 180 Grad Wendung machten, sah ich Dave auf mich zu stuerzen und seine neben mir steckende wild pumpende Rute herausreissen. Aha, das schien was ordentliches zu sein! Dave schlug an und die Rute bog sich tief durch. Gleich kreischte auch schon die Rolle auf und im Nu verschwanden 20-30 m von der Rolle.


    In dem Moment als der Fisch stoppte und sich wohl umdrehte verlor Dave die Spannung fuer den Bruchteil einer Sekunde – aber das war schon zu lang. Die Rute wurde schlapp und Dave kurbelte nur noch sein leeres Geschirr ein. Die Enttaeuschung stand ihm auf dem Gesicht geschrieben. Dave hasst es Fische zu verlieren! Der Koederfisch war noch zur Haelfte im System. Der Fisch musste wohl nur den Einzel-Angsthaken erwischt haben, der ohne Widerhaken beim wilden Kopfschuetteln wohl nicht richtig fassen konnte.


    Dave bekoederte neu und liess wieder ein. Keine 10 Minuten spaeter zuckte wieder seine Rute und Dave war hellwach und sofort dabei. Diesmal hing der Fisch, war aber eine andere Gewichtsklasse. Nach kurzer aber heftiger Gegenwehr kam ein etwa gleicher Chinook wie mein vorheriger neben dem Boot zu Tage. Auch dieser hing nur am Angsthaken. Weil er so leicht hing hatte Dave Erbarmen und erloeste ihn mit der Zange und er schoss gluecklich in die Tiefe.


    Zuversichtlich, dass vielleicht eine richtige Beisphase einsetzte, kreisten wir weiter ueber die gleiche Stelle. Aber leider konnten wir keine weiteren Tanzpartner finden. Nachdem wir eine weitere Stunde erfolglos bis zu Sheringham Point weit im Westen geschleppt hatten, beschlossen wir ueber tieferem Wasser weiter ‘draussen nach Cohos zu suchen.


    Im jetzt nicht mehr ganz so dichten Nebel fuhren wir ca. 2 km raus und liessen dort 3 Blinker zwischen 18 und 35 m Tiefe ein ueber 200 m tiefen Wasser. Nach einer kurzen Weile zuckte meine tiefe Rute los und Dave war naeher da und riss die Rute raus und schlug an – hing. Da er aber mit einer Linkskurbelrolle nichts anfangen konnte, uebergab er schnell an mich. Waehrend ich den Drill eines feisten Cohos genoss, zog Dave’s Rute ab und auch er hing an einem Fisch. Doubleheader! Yippi!


    Mein Coho zog zur Oberflaeche und sprang 2 Mal hintereinander voll aus dem Wasser. Klasse. Dann waelzte er sich wie wild vielleicht 15 m hinter dem Boot und ploetzlich flog mir der Haken entgegen. Na was soll’s, hat ja Spass gemacht, dachte ich. Ich steckte die Rute in den Rutenhalter und fing an die noch eingesetzte Mittelrute einzukurbeln um beide wieder am Downrigger zu montieren. Dave genoss seinen Cohodrill. Ich hatte die Mittelrute gerade am Boot als es hinter dem Boot ploetzlich platschte und meine andere im Rutenhalter steckende Rute ploetzlich fast gefaltet wurde. Nanu?


    Da hatte sich doch glatt ein Coho den 10 m hinter dem Boot surfenden Blinker an der Oberflaeche geschnappt! Ich hatte die Vermutung, dass das vielleicht sogar der Coho war, den ich eben verloren hatte. Wer weiss! Jedenfalls war ich ploetzlich wieder in Aktion und drillte den Coho recht kompromisslos heran. Aha, keine Fettflosse – ein Markierter – der geht mit! Dave konnte nicht keschern, da er noch mit seinem Fisch zu tun hatte. So musste ich alleine klar kommen was aber prima funktionierte. Ein schoener blitzblanker Silberbarren kam zu meinem kleinen Chinook auf’s Eis. Fast die gleiche Groesse – der Coho war etwas laenger aber der Chinook etwas fetter.


    Dann war Dave’s Fisch landungsbereit. Seiner war einiges groesser als meiner aber wie das meistens dann so ist – der war unmarkiert und musste also wieder freigelassen werden. Schweren Herzens liess Dave den vielleicht 8-9 Pfuender wieder frei. Kurz danach packten wir ein.


    Auf dem Rueckweg stoppten wir gespannt bei Ricks Boot – in der Erwartung auf eine Lektion von wegen das man eine gute Stelle nicht so schnell verlassen darf und mehr Geduld haben muss. Ich haette mich nicht gewundert wenn er uns 2 Chinooks ueber 30 Pfund entgegengehalten haette.


    Aber ausser 2 Cohos hatte auch er nichts vorzuweisen. Klarer Beweis, dass es heute einfach nicht hatte sein sollen mit Gross-Chinooks. Dave hatte immerhin fuer kurze Zeit eine Chance gehabt. Aber ein gehakter Lachs ist noch lange kein Filet im Schrank!


    Fotos:
    1: Trolling in den Nebel


    2: Kein Regenbogen sondern ein Nebelbogen


    3: Freund Ricks Boot


    4: Begutachtung des Fanges


    5: Hier mal die Unterschiede zwischen Chinook und Coho. Fuer Lachsanfaenger ist es immer schwer zu unterscheiden, welche Sorte man denn da eben am Haken hat und darf man den Fisch nun mitnehmen oder nicht. Am Anfang sehen die Kerle alle silbern aus und wenn man dann so eine haeufige Groesse zwischen 5-10 Pfund gefangen hat dann kann das fast alles sein. Hier im Bild kann man schoen ein paar wichtige Unterscheidungsmerkmale zwischen Coho und Chinook sehen - wenn man sonst nur einen davon hat wird das nicht so richtig klar: Der Chinook hat Punkte auf der Schwanzflosse - der Coho nicht. Der Chinook hat viele deutliche Flecken und Punkte auf dem Ruecken und der oberen Koerperseite - der Coho nicht. Der Coho hat weisses Zahnfleisch und nur eine schwarze Zunge - der Chinook hat ein komplett schwarzes inneres Maul.


  • Sonntag Nachmittag war zufaellig mal eishockeyfrei und das Wetter war einfach unwiderstehlich. Apropos Wetter, wir haben gerade wieder einen Bilderbuchaltweibersommer mit Sonne ohne Ende und Temperaturen bis 25 Grad. Kaum Wind und wenig Betrieb auf dem Wasser und in den Resorts – falls Ihr irgendwann mal eine Reise nach BC anpeilt, ich kann September als Reisetermin bestens empfehlen!


    Ich beschloss also So einen kurzen Touristentrip von 13:00 – 16:00 Uhr zu machen und ein paar Cohos im Meer nachzustellen. Mein Sohn Ricardo wollte unbedingt mit! Das Boot war ruckzuck klar gemacht und gleich nach dem Mittagessen duesten wir nach East Sooke zur Cheanuh Marina. Wenn man im Hochsommer um 13:00 Uhr an einer Marina ankommt, dann kann man sich auf ein reges Chaos gefasst machen. Das ist naemlich die Zeit zu der die Morgenschichtangler typischerweise zurueckkommen und ihr Boot herausholen. Will man dann sein Boot mitten in dieser Warteschlange gegen den Strom einlassen, bedarf das schon eine Menge Nerven und Geduld. Am Sonntag hatten wir die Rampe fuer uns alleine um 13:00 Uhr!


    Wir genossen die schnelle Fahrt ueber die glatte See im Sonnenschein und stoppten als wir ca. 500 m vor der Kueste vorm Beechey Head ankamen. Die Wassertiefe betrug dort ca. 120 m. Ich wollte von da aus weiter Richtung tieferes Wasser schleppen bis wir hungrige Cohos faenden. Ich montierte diesmal 2 Ruten mit Release-Flasher und Blinker und Plastiksquid. Die Release-Flasher haben einen losen Pin der beim Biss ausloest und den sonst an der Schnur rotierenden Flasher nur schlapp an der Schnur haengen laesst so dass man beim Drill nicht dem Widerstand des Flashers entgegen arbeiten muss.


    An der dritten Rute, die solo am zweiten Downrigger gefischt wurde, hatte ich nur einen leicht modifizierten Blinker montiert – ohne Flasher. Dafuer hatte ich den Flasher an einer 1.5 m langen Schnur direkt am Downriggerblei befestigt und den Blinker dann 1.5 m oberhalb und ca. 2 m hinter dem Flasher an das Downriggerkabel eingehaengt. Das nennt man hier Dummyflasher – da man zwar einen Flasher benutzt, den aber nicht direkt an der Angelschnur montiert. Beim Drill hat man dann den direktesten Kontakt zum Fisch.


    Ricardo uebernahm den solo Downrigger mit Dummyflasher fuer seine Rute. Natuerlich fischte er auf 101 Fuss Tiefe. So trollten wir vielleicht 20 Minuten ohne bemerkenswerte Action. Die Flut setzte gerade ein und durch den Stroemungswechsel entstanden einige Strudel und rauhe Strecken. Ich strebte einer kleinen Erhebung von 130 m Tiefe auf 80 m zu. Manchmal verursachen selbst solche kleinen Grundveraenderungen guenstige Stroemungsverhaeltnisse die Futter und damit auch Lachse anziehen. Da ich gegen die Flutstroemung anfuhr kamen wir nur sehr langsam voran waehrend die Koeder richtig arbeiteten.


    Da loeste ploetzlich Ricardo’s Rute aus, sprang zurueck um dann einen Moment spaeter mit pumpen anzufangen. Ricardo schnappte sich die ruckende Rute und schlug nochmal sachgerecht an und kurbelte dann stetig den Fisch heran. Schien kein Grosser zu sein. Nahe am Boot merkte dann der Fisch, dass was nicht stimmte und fing an zu toben. Er sprang paar Mal voll aus dem Wasser und schlug dabei Saltos! Auch wenn der Fisch nicht viel mehr als 5 Pfund auf den Rippen hatte, ohne Flasher machen selbst kleinere Lachse ein Mordsspektakel.


    Als der Fisch schliesslich still neben dem Boot schwamm sah ich, dass die Fettflosse fehlte. Haha, erster Fisch und gleich ein Keeper! Ich packte den Blinker und schwuppte den Fisch ueber die Bordwand. Ricardo freute sich! 101 hatte mal wieder zugeschlagen! Schnell wurde der Fisch versorgt und die Rute wieder eingelassen. Na welche Tiefe wohl!?


    Ich drehte eine Kurve zur Untiefe zu und praktisch in dem Moment als sich die Zuggeschwindigkeit der Aussenrute durch die Kurvenfahrt erhoehte, loeste die Rute aus. Wieder Ricardo’s Rute! Wieder ruckte es wild an der Rute bis Ricardo sie aufnahm.


    Der Fisch schien etwas groesser zu sein denn Ricardo liess die Rolle paar mal vorsichtshalber los um dem Fisch etwas Schnur zu lassen. Ich verlangsamte den Schleppmotor um den Druck auf den Fisch etwas zu vermindern. Nach vielleicht 5 Minuten hatte Ricardo den Fisch am Boot. Ich suchte die Fettflosse und meinte keine erkennen zu koennen. Na so ein Glueck! Wieder packte ich den Blinker und zog an. Der Fisch war aber etwas groesser und als ich ihn gerade ueber die Bordwand hob, sah ich mit Erschrecken die Fettflosse. Mann! Falsch identifiziert. Als ich ihn wieder hinausschwenken wollte, schlug der 6-7 pfuendige Coho wild um sich und sprang vom Haken ab und landete zu meinen Fuessen im Boot! So ein Mist! Der Fisch wand sich und waelzte sich auf dem Boden und es dauerte paar Sekunden bis ich ihn erwischte und ueber Bord schaufelte. Er schoss zwar sofort in die Tiefe aber ich habe so meine Zweifel ob er dass so ohne weiteres ueberstand.


    Wir schauten uns beide strafend an. Das war wirklich hundmiserables Catch & Release. Wir gelobten das naechste Mal besser aufzupassen. Und wir mussten nicht lange warten. Wir waren jetzt am Fisch. Als naechstes verpassten wir 2-3 Bisse. Aber dann stieg ein schoener 8 Pfuender auf das Plastiksquid ein. Ein schoener blitzsilberner Cohomann mit einen Laichhakenansatz. Ich haette gerne ein Foto gemacht aber ich wollte nicht noch ein Missgeschick provozieren. Ich hob ihn nur 2-3 Sekunden fuer Ricardo zum Ansehen aus dem Wasser und liess ihn dann gleich wieder los.


    Kurz darauf riss es an der Mittelrute die nur in ca. 20 m Tiefe lief. Auch der Fisch kaempfte ordentlich und machte richtig Betrieb als er in Bootsnaehe kam. Noch bevor ich erkennen konnte ob markiert oder nicht, schlitzte der Haken aus und er war weg. Macht nichts.


    Dann ruckte es mal wieder an Ricardo’s Rute und er rief Fish On! Waehrend ich ihn beobachtete und ein paar Fotos schoss zog die Plastiksquidrute ab und wir hatten einen Doubleheader. Ich rief Ricardo zu, dass er sich Zeit lassen sollte bis ich mit meinem Fisch fertig war da ich spuerte es war nichts grosses. Ein kleiner Coho-Jack von vielleicht 2 Pfund und ich schuettelte ihn schnell neben dem Boot ab. Dann kuemmerte ich mich um Ricardo’s Coho der wild neben dem Boot herumplatschte. Es dauerte bestimmt eine Minute bis ich mit Sicherheit sagen konnte: “markiert!”. Der ging mit. Wieder so 5,5 Pfund geschaetzt.


    So ging das noch eine Weile weiter und wir drillten noch einige Lachse – aber entweder sie entkamen vor der Identifizierung oder sie entpuppten sich als unmarkierte die wieder schwimmen durften ohne Landaufenthalt.


    Ich fragte mich wo nur die grossen Cohos waren. Es muessten doch so langsam die grossen Northern Cohos auftauchen, die die locker 10 – 15 Pfund werden und manchmal bis ueber 20 Pfund. Wir verliessen die Kleincohostelle und ich steuerte das Boot etwas weiter hinaus. Es dauerte vielleicht 15 Minuten bis wir wieder eine Cohoschule fanden. Wieder zogen ploetzlich 2 Ruten gleichzeitig ab aber Ricardo’s Fisch hing nicht mehr als er anschlug. Ich wiederum genoss den Drill eines feisten Fisches. Da der Release-Flasher ausgeloest war, konnte der Fisch all seine Akrobatik zeigen. Erstaunlich, dass der widerhakenlose Einzelhaken so lange ueberhaupt hielt. Es war sicher der groesste Fisch des Tages – aber auch noch keine 10 Pfund und unmarkiert. So liess ich den Silberpfeil neben dem Boot wieder los.


    Dann wurde es Zeit einzupacken. Wir hatten einen tollen Nachmittag gehabt, auch wenn die Groesse der Cohos etwas zu wuenschen uebrig liess. Aber vielleicht kommen die Grossen noch. Und die Filets unserer heutigen Beute werden uns fantastisch schmecken - gegrillt.







  • So, nach einer laengeren Meldepause will ich mal wieder berichten. Ist ja nicht so, dass ich gar nicht angeln gewesen waere! Mein Freund Rainer aus dem Bergischen und sein 9 jaehriger Sohn Peter hatten uns 10 Tage von Anfang bis Mitte Oktober besucht. Peter zeigte schon vorher eindeutige Anzeigen von Angelsucht und ich war fest gewillt ihn total zu versauen. Sein Vater Rainer war eh schon verseucht und war schon vor 6 Jahren hier um mit mir Lachse zu angeln und traeumt immer noch von dem Moment an dem er seinen Tyee stolz in die Kamera hielt.


    Nun mit Tyees wuerde es nichts mehr werden, dass hatte ich Rainer schon vorher gesagt. Die Gross-Chinooks sind Anfang Oktober schon im Meer verschwunden und ziehen in die Laichgebiete der Heimatfluesse. Aber Cohos sollten reichlich da sein vor Victoria und Sooke und vielleicht auch schon der eine oder andere Chum. Heilbutt und Ling Cod waren leider auch schon gesperrt – aber Rainer und Peter waren ja auf die Herbstferien beschraenkt – da mussten wir nehmen was gerade da war.


    Eigentlich hatte ich fuer uns 3 Naechte eine Huette im Moutcha Bay Resort im Nootka Sound gebucht um die unglaubliche Chinook und Coho-Fischerei im Conuma River im Oktober zu erleben. Ein Guide wollte uns einen Tag einweisen und dann wollten wir noch 2 Tage auf eigene Faust angeln. Leider hatte es seid Ende Juni auf Vancouver Island nicht geregnet und die Fluesse waren bis vor 4 Tagen nur kleinere Rinnsale in die kaum Lachse hineinziehen konnten. Schweren Herzens, auf Anraten des Guides, sagte ich die Tour ab und beschloss die Tage mit den beiden hier vor Victoria und Sooke zu verbringen.


    Am 4.10., den Tag nach ihrer Ankunft, ging es schon nach dem Fruehstueck ‘raus. Durch die Zeitverschiebung waren die beiden sowieso frueh wach und fit und Peter konnte es schon gar nicht mehr erwarten. Ich entschied mich zu einer Tour vor Victoria da Sooke weiter westlich etwas windig aussah. So liessen wir gegen 9:00 Uhr Red Hot in Victoria zu Wasser und duesten hinaus. Ziel war die Suedseite von Constance Bank um da die Cohoschwaerme, die leider typischerweise einen Bogen um Victoria machen, zu finden.


    Ich wies Rainer und Peter an den Downriggern und Ruten ein und so fingen wir an diesem schoenen sonnigen Tag an zu fischen. Wir schleppten 3 Ruten mit Blinker und Gummisquid in 20 – 40 m Tiefen. Leider tat sich in der ersten Stunde gar nichts. Auch das Echolot war leer. Kurzentschlossen packten wir ein und ich steuerte das Boot weiter nach Sueden bis direkt vor die USA Grenze.


    Das sollte sich auszahlen. Bei einer langgezogenen Linkskurve ruckte ploetzlich die mitteltiefe Rute los. Rainer sprang hinzu und setzte den Haken und bestaetigte “Der haengt!”. Rainer war so im Rausch, dass er gar nicht daran dachte die Rute an seinen vor Aufregung zappelnden Sohn zu reichen. Gluecklicherweise zog im selben Moment die tiefe Rute auch noch ab und ich reichte Peter die Rute mit dem ruckenden Fisch ‘dran. Vater und Sohn am Lachs! Beide drillten gluecklich und lauthals. Peter machte das klasse und brachte seinen ersten Lachs ans Boot. Dort tobte der Fisch nochmal und sprang mehrfach aus dem Wasser. Doch der Haken hielt.


    Ich kescherte zuerst Rainers Fisch und gleich darauf Peters. Beide Cohos um die 6 Pfund. Keine Riesen aber ein Anfang und fuer Peter, der sonst Forellen am Teich oder Schollen an der Nordsee faengt, unvorstellbar gross!
    Wir packten die Fische auf Eis und angelten weiter. Wir verbuchten noch 2 oder 3 Bisse ueber die naechten 1.5 Stunden welche aber entweder nicht hingen oder nach kurzen Drill verloren gingen.


    Dann wechselten die Gezeiten und es wurde ungemuetlich wellig. Wir kaempften uns die lange Strecke bis nach Victoria zurueck und machten einen kurzen Stop in Oak Bay um vielleicht eine hungrige Horde an Winter Springs zu finden. Leider fanden wir nur einen Felsbrocken oder aehnliches welcher uns ein Downriggergewicht kostete.


    Nach diesem kleinen Missgeschick versprach ich Peter noch etwas pilken zu fahren. So packten wir das Trollinggeschirr ein und fuhren vor die Kelpfelder und Klippen auf denen sich die Robben und Seeloewen sonnten. Ein paar kleinere Felsenbarsche wurde kurz an’s Licht gefuehrt und bestaunt und wieder freigelassen. Was Groesseres wollte sich nicht zeigen. Wir waren’s zufrieden und schlossen damit den ersten Tag ab.


    Die Krabbenfalle auf dem Heimweg brachte leider auch nichts zu Tage.


  • Am Freitag den 5.10. sah der Wind in Sooke machbar aus, wenn auch nicht gemuetlich. Aber Peter versicherte mir, dass Wellen ihm nichts ausmachten und er noch nie seekrank geworden war. So wollte ich es denn riskieren um an die Cohos etwas naeher heranzukommen.


    Leider kamen wir etwas spaeter in Sooke an als erhofft und als wir so gegen 10:30 Uhr die Ruten bestueckten und einliessen, schlug die Gezeit schon auf Ebbe um. Cohos kommen oft mit der Flut dicht unter Land. Ich erkannte meinen Freund Jerrod in seinem Boot vor Secretary Island und schleppte dicht an ihm vorbei. Er war schon am Einpacken und sagte frueh morgens hatte es richtig gerappelt und er haette wohl um die 20 Cohos gedrillt. Keine sehr grossen wohlgemerkt aber immerhin jede Menge Action. Er fuhr nun mit 4 schoenen Cohos zwischen 7 und 9 Pfund heim. Er verriet uns noch, dass die Cohos ungewoehnlich tief bissen – um die 40 m.


    Nun zogen wir unseren Bahnen von dicht unter der Kueste bis ca. 2 km weit draussen. Peter bediente einen Downrigger und Rute so gut wie alleine waehrend Rainer und ich 2 Ruten an einem Downrigger stapelten. Da riss es ploetzlich an der Mittelrute und Rainer schnappte sich die ruckende Rute. Nach dem Biegeradius der Rute zu urteilen, musste das ein ganz ordentlicher Fisch sein. Rainer brachte ihn vorsichtig heran – im entscheidenden Moment etwas zu vorsichtig denn ich sah die Rute recht schlapp werden und im naechsten Augenblick war der Kontakt weg. Rainer aergerte sich.


    Ich kreiste ueber der selben Stelle. Ploetzlich schnaufte etwas nicht weit von uns und als wir dahin schauten, spruehten schon 2 hohe Fontaenen auf. Buckelwale! Ich hatte schon von Freunden gehoert, dass sich eine kleine Gruppe vor Sooke herumtrieb in den letzten Tagen. Nun hatten wir sie direkt neben unserem Boot. Die Buckelwale sieht man in Sooke nicht alle Tage. Orcas haeufig aber Buckelwale kommen meist nur paar Mal im Jahr tief in die Juan de Fuca Strait. Um so schoener, dass Peter und Rainer das Schauspiel mal miterleben konnten.
    Majestaetisch wenn die zwei im Synchrontakt auf Tauchstation gingen mit den Schwanzflossen zum Himmel!


    Da ruckte Peters Rute los und ich wollte ihn gerade darauf hinweisen, als er schon selber angestuerzt kam und die Rute aus der Halterung riss. Und der Drill begann! “Rutenspitze hoch, Spannung halten aber loslassen wenn er abfaehrt...” - so kamen die staendigen Kommentare auf den armen Peter eingeprasselt. Aber er blieb ganz cool und drillte den Fisch heran und nach ein paar abenteuerlichen Fluchten unter das Boot und dicht an den Motoren vorbei, konnte ich den Burschen keschern. Wieder so um die 6-7 Pfund blankes Silber. Peter war sehr stolz auf seinen ganz alleine bezwungenen Lachs – Rute selbst eingelassen, Tiefe selber ausgewaehlt, selber den Biss gesehen und verwandelt und den Fisch in den Kescher gebracht! Klasse!


    Kurze Zeit spaeter hatte Peter noch einen Fisch dran der aber leider im Drill verloren ging. Dann bekam Rainer noch seine Chance. Relativ weit draussen, wieder bei einer Kurve, zuckte es an seiner Rute und ohne zu fackeln schlug Rainer an. Fish on! Als der Fisch schon in Sichtweite war, kam ploetzlich eine driftende Kelppflanze vorbeigeschwommen und der Fisch suchte sofort in dessen Schatten Zuflucht.


    Rainer zerrte nun den ganzen Salat heran – der Fisch hing aber noch – ich konnte sehen wie er zwischen den Pflanzenblaettern herumquirlte. Ich nahm kurzerhand das Taschenmesser und zersaebelte die Pflanzenstraenge um an den Fisch heranzukommen.


    Als ich den Fisch endlich frei hatte raste er wie ein Verrueckter zwischen Haupt- und Schleppmotor durch und verfing die Schnur an der Lenkstange. Geht denn hier alles drunter und drueber dachte ich? Ich glaubte nicht, dass wir den Kerl noch erwischen wuerden aber irgendwie konnte ich den Kescher zwischen die Motoren quetschen und den Fisch hineinschubsen. Was fuer ein Chaos aber ich konnte den Fisch endlich an Bord bringen!


    Wir klatschten uns ab. Wieder kein Riese aber ein Riesenspektakel um diesen Fisch!


    Danach kamen wir wohl in einen Schwarm von Jung-Cohos, von denen wir mehrere erst am Haken fanden, als wir Koeder kontrollierten. Auch ein kleinerer Chinook schnappte sich den Koeder. Die wurden alle wieder freigelassen.
    Als der Wind zulegte, schlug ich nochmal Pilkern im Windschatten von Sercetary Island vor. Peter war Feuer und Flamme!


    Ich legte das Boot vor das Kelpbett in 20 m Tiefe und liess die beiden pilkern. Ich half Peter etwas beim Grund erkennen und Haenger befreien. Sofort fing Peter Fisch auf Fisch. Kleinere Felsenbarsche, Gruenlinge und Seeskorpione.


    Es stand schon 6:1 fuer Peter als Rainer ploetzlich aufholte. Wir waren nun in etwas tiefere Gefilde abgedriftet und Rainer holte den ersten Ling vom Grund. Kein grosser aber trotzdem mit furchterregenden Zaehnen bewaffnet. Nach zwei weiteren kleineren Lings hoerte ich ploetzlich Rainers Rolle kreischen. Nanu? Etwa ein Coho zugeschnappt? Die Rute was ganz schoen krumm.


    Ein zaehnestarrender Rachen tauchte auf und zeigte einen Ling an. Der war schon besser. Mit etwa 70-80 cm waere der schon massig gewesen wenn nicht gesperrt. Peter wollte ihn unbedingt mal halten und fuer ein Foto praesentieren. Dann durfte er wieder schwimmen. Klasse Fang und Rainer freute sich darueber.


    Nach einer Stunde und einem Endstand von 14:12 fuer Rainer packten wir zusammen und fuhren heimwaerts. Da wir wegen dem Wellengang langsamer fahren mussten, konnten wir mehrere Adler beobachteten, die in den Baumwipfeln ihr Fischrevier uebersahen.


    Die Krabbenfalle brachte nur 2 Dungeness Weibchen und ein kleines Felsenkrabbenmaennchen zu Tage. Nichts zum Mitnehmen! Ich beschloss es nochmal auf Coho versuchen zu wollen die Tage aber dann zeitig frueh!






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