Lachsangeln Victoria/Sooke, BC, Kanada

  • Mein Sohn und ich sind letzten Samstag zu einer kurzen Schlepprunde auf Lachs nach East Sooke gefahren. Wir wollten nochmal die starke Ebbstroemung in der Whirl Bay versuchen, die schon manchem Lachs zum Verhaengnis wurde. Wind sollte ruhig bleiben, dafuer bestand die Gefahr von Schauern. Aber das konnte uns nicht abhalten.


    Wie meistens fuer Whirl Bay-Touren liessen wir das Boot in der Pedder Bay Marina zu Wasser. Dann duesten wir die 10 Minuten zu den Fanggruenden. Es musste sich wohl herumgesprochen haben, dass Whirl Bay ein paar gute Fische abgegeben hatte; einige der Top-Guides drehten schon ihre Schleifen. Ich sah auch wieder den Kreuzer des Mr. Coopers, dem Produzent der Nice Fish TV Show. Aber fangen sahen wir erst einmal keinen. Die meisten der etwa 12 fischenden Boote tummelten sich auf meiner bevorzugten 35 – 55 m Tiefenzone. Wir gesellten uns dazu und liessen den unschlagbaren Coho Killer Blinker und einen UV Plastik-Squirt an den zugehoerigen Flashern zum Grund.


    Die erste Bewegung sahen wir auf einem passierenden Charterboot wo wir eine Frau mit stark gebogener Rute drillen sahen. Wir beobachteten das eine ganze Weile gespannt, da da wohl was Besseres am Haken haengen musste. Nach einer Weile sahen wir den Guide mit dem Gaff zulangen und einen etwa 20 pfuendigen Heilbutt an Bord bringen. Eine lautes Hallo auf diesem Boot begruesste den ueberraschenden Fang. Und ich hatte mich vor kurzem noch gewundert, dass in all den Jahren in denen ich Whirl Bay grundnah befische, nie einen Heilbutt beim Schleppen erwischt hatte und auch nie von so einem Zufallsfang gehoert hatte.


    Als ich wieder etwas mehr Aufmerksamkeit auf unsere Rutenspitzen verwandte, bemerkte ich ein ungewoehliches Zittern an der Blinkerrute. Ricardo wollte dem mal auf den Grund gehen und zog an. “Ist was ‘dran aber kaempft nicht viel – nur schwer.” meinte er. Langsam brachte er das Ganze zur Oberflaeche und bald sahen wir einen dicken Felsenbarsch hinter dem Flasher die Oberflaeche durchbrechen. Ein fuer diese Gegend wirklich fetten Kupfer-Felsenbarsch. Hat noch Schonzeit und war auch in guter Verfassung zum Freilassen. Ricardo staunte ueber die wehrhaften Stacheln des Fisches.


    Als wenn eine ganze Kupferbarschfamilie diesen Teil der Bucht uebernommen haette, fingen wir noch 2 weitere der gleichen Sorte, nur ein bisschen kleiner. Alle gingen wohlbehalten wieder zurueck. Es ist schoen zu sehen, dass diese schicken und auch sehr leckeren Fische ein Comeback machen, wenn auch sehr langsam. Mit dem Rotbarsch entfernt verwandt, sind alle Mitglieder der Felsenbarschfamilie (Rockfish) extreme langsamwuechsig und einmal dezimiert durch Ueberfischung dauert es viele Jahre um Bestaende wieder aufzubauen. Felsenbarsche brauchen teilweise 10 oder sogar bis zu 20 Jahre bis zur Geschlechtsreife.


    Danach schienen wohl die Lachse hungrig zu werden. Ricardo hatte die Plastiksquirtrute auf seine Lieblingstiefe 101 Fuss hochgeholt – obwohl ich ihm nicht viel Hoffnung damit machte. Daher fiel die Action auf die Blinkerrute die nun in regelmaessigen Abstaenden zu rucken anfing. Ricardo drillte 3 oder 4 Chinookchen um die 40-50 cm hoch. Zu klein fuer unseren Geschmack. Wir sahen auch andere Boote den einen oder anderen Kleinlachs landen. Endlich, nach vielleicht dem 5. oder 6. Kleinen schnappte sich mal ein etwas besserer den Koeder. Ich durfte zur Abwechslung mal drillen und brachte einen vielleicht 5-6 Pfuender zum Boot. Der sollte mit als Belohnung fuer unsere Geduld.


    Als sich danach wieder die Kindergartentruppe an den Haken vergriff, packten wir ein. Hatten genug Action gehabt, nur die Groesse war stark verbesserungswuerdig. Auf dem Heimweg stoppten wir kurz bei Gary Cooper’s Boot und ein offensichtlich gutgelaunter Gary hielt uns 2 wunderschoene 10 – 12 Pfund Winterlachse hoch! Unglaublich! Er hatte doch genau auf unserer Strecke gefischt! Offenbar hatte der alte Fuchs eben doch noch paar geheime Tricks auf Lager! Alles in allem ein schoener Kurztrip, bei dem der Regen auch ferngeblieben war.



  • Endlich mal wieder was zu berichten. Bin kaum auf’s Wasser gekommen in letzter Zeit. Einen kurzen Trip zu den Oak Bay flats mit meinem Sohn hatte ich Euch verschwiegen – ausser 2 untermassigen Chinooks und einem Besseren der uns von einer Robbe vom Haken gestohlen wurde, gab’s nicht viel zu erzaehlen. Auch hatten Ricardo und ich kuerzlich mal das Kanu auf einem nahen See reaktiviert und haben ein paar Wobbler und Fliegen hinterhergezogen. Aber auch da war das Fangresultat eher unterwaeltigend.


    Letzter Montag war Feiertag, windstill und sommer-sonnig. Was lag naeher als vor meinem laengeren Auslandsaufenthalt noch einmal ausgiebig auf Silberjagd zu gehen. Die ersten dicken Brummer wurden schon gefangen – wenn auch noch nicht regelmaessig und in grossen Zahlen. Victoria und Sooke stehen momentan wieder unter besonderen Entnahmebestimmungen fuer Chinooks – nur markierte Chinooks ueber 67 cm duerfen bis mitte Juni entnommen werden. Daher konzentrieren sich viele Angler auch noch auf die Winter Springs – die Fresslachse, die meist kleiner und zu 90% markiert sind. Danach werden sich die Bestimmungen sicherlich entspannen und mehr Angler auf gezielte Grosslachsjagd gehen.


    Mein Freund Dave war Feuer und Flamme sein gaehnendes Loch in der Tiefkuehltruhe mit etwas Fisch zu fuellen. Und ausserdem wollte er sich von der persoenlichen Schlappe bei unserer letzten gemeinsamen Tour in Whirl Bay rehabilitieren. Wir liessen Red Hot an der Cheanuh Marina in East Sooke zu Wasser und fuhren im grellen Sonnenschein zu den Bedford Islands an der Muendung der Becher Bay. Diese kleinen, nakten Felsinseln dort brechen die starke Ebbstroemung und erzeugen interessante Kehrstroemungen und Ruhezonen. Ausserdem setzt sich die unregelmaessige Felsstruktur unter Wasser fort und verschafft damit vielen Fischen Unterschlupf.


    Dave hatte sich ein exaktes Duplikat meines vormaligen Erfolgskoeders besorgt – gruen-glow Flasher und gruen-glow Coho Killer Blinker. Ich versuchte es erst einmal mit Koederfisch. Wir zogen einige Runden zwischen den Inseln und durch die Untiefen und Dave, der etwas grundnaeher fischte als ich, erwischte gleich ein paar mittlere Felsenbarsche, die wieder schwimmen durften. Die schienen den Coho Killer auch unwiderstehlich zu finden. Aber mit Lachs tat sich hier nichts. Wir konnten auch keine Futterfischschwaerme markieren. Unser Freund Jerrod war auch unterwegs, allerdings auf der anderen Seite der Bucht bei Aldridge Point. Ueber Funk liess er uns wissen, dass auch da nichts ging.


    Wir schleppten daher die Kueste ostwaerts bis zur Whirl Bay. Vielleicht konnte man dort wenigstens ein paar bodennahe Winter Springs auflesen. Ich stellte wieder auf Coho Killer um und Dave versuchte nun einen anderen Blinker. Das Echolot liess nicht viel Aufregung aufkommen. Nach einer Weile sah ich eine deutliche Sichel am ebenen Grund. Ich verwiess eben Dave auf dieses schoene Musterbeispiel einer Fischanzeige auf einem Echolot als es ploetzlich an meiner Rute losruckelte und ich den ersten Lachsdrill verbuchen konnte. Das passiert nicht oft: Fisch sehen, hoffen und haken! Es war klar, dass es kein Grosser war aber ich war froh ueber jegliche Art an Action. Bald hatte ich einen etwa 7 pfuendigen markierten Chinook ans Boot gedrillt und Dave langte mit dem Kescher zu. Da hatte der Coho Killer also wiedermal zugeschlagen. Dave schuettelte nur unglaeubig den Kopf, hatte er doch gerade den Coho Killer Blinker ausgetauscht. Lachend meinte ich, dieses Combo funktioniert eben nur an meiner Rute!


    Dann sprang Dave ploetzlich auf und riss seine Rute aus dem Halter. Rute krumm – aber der Fisch nahm keine Schnur. War einfach nur schwer mit dem einen oder anderen Kopfschuetteln. Kleiner Butt? Gespannt wartete ich was da Dave wohl langsam nach oben pumpte. Etwas braunes erschien hinter dem Flasher und kurz danach sahen wir schon das zaehnestarrende aufgerissene Maul eines mittleren Ling Cods. Ich holte die Kamera heraus und deutete Dave eine Sekunde mit der Landung zu warten. Der Haken sass aber nur ganz knapp in der Haut der Lippe und in dem Moment als ich die Kamera einzoomte riss der Haken aus und mit einem kraeftigen Schwanzschlag schoss der Ling in die Tiefe. Kopfkratzend schauten wir beide uns vielsagend an. Wir troesteten uns mit der Theorie, dass der Fisch eh nicht das Mindestmass gehabt hatte (65 cm).


    Nun wurde ein Adler auf dem Church Rock auf uns aufmerksam und kreiste ganz dicht ueber unseren Koepfen. Ich warf ihm einen Koederfisch ins Wasser neben das Boot und er flog auch darauf zu bis er wohl bemerkte, dass es sich fuer so einen kleinen Fisch nicht lohnte die Fuesse nass zu machen. Tolle Show aber!


    Dave war auch weiterhin auf Grundfisch eingeschossen und schleppte noch zwei oder drei Felsenbarsche ab. Einer davon war auch von brauchbarer Groesse und ging zu dem Lachs in die Kiste. Die anderen warf er aufreizend fuer den Adler hinter das Boot um ihn erneut anzulocken aber der Adler hatte jetzt wohl genug von unseren Spielchen.


    Als Dave wieder einmal seinen Koeder einzog zum kontrollieren, gab es ploetzlich einen Ruck in seiner Rute und total ueberrascht rief er “Fish On!”. Na sowas, beim Einholen? Um den Fisch dismal zu landen, drillte Dave den Fisch sehr vorsichtig. Wieder kam ein halbstarker Chinook zu Tage; 5-6 Pfund vielleicht. Dave war nicht mehr in Opferlaune und dachte an seine leere Tiefkuehltruhe – der ging mit. Triumphierend meinte er, dass nun meine Lachsvorherrschaft vorbei sei und ich von nun ab nur noch seine Fische keschern musste. Nicht so schnell, mein Freund.


    Vielleicht 20 Minuten spaeter liess ich nach einer Koederkontrolle meinen Coho Killer bis zum 50 m tiefen Grund hinab. Als ich das Downriggerblei am Boden aufschlagen spuerte, kurbelte ich ein um die Rute auf Spannung zu bringen. Im Moment als ich die Rolle losliess, riss es an der Rute und die Rute loeste aus. Aha, Biss! Ich nahm die Rute sofort auf, kurbelte die momentan schlaffe Schnur ein bis ich Widerstand spuerte und versenkte den Haken. Fish On! “Gibt’s doch gar nicht”, meinte Dave. Ich drillte wieder das gleiche Kaliber an Chinook zum Boot. Dieser Fisch kaempfte eigentlich fast gar nicht bis zum Boot; bedachte Dave dann aber mit einer spektakulaeren Airshow als dieser ihn keschern wollte. Ich koennte schwoeren, dass der Fisch schon zweimal im Kescher war und es schaffte komplett wieder herauszuspringen. Schliesslich hatte Dave ihn doch eingetuetet und er kam ins Boot und zu den anderen in die Box.


    Ueber Funk berichteten wir Jerrod ueber unsere Silberladung und er hatte genug von Aldridge Point und kam heruebergeflogen. Seltsamerweise draengelte nun Dave er wuerde gerne noch 1-2 Stunden bei Aldridge Point auf Grosslachs versuchen. Es gab ueber die letzten paar Tage einige vielversprechende Forumsberichte von Grosslachsfaengen bei Aldridge. Aber hatte Jerrod nicht gerade bewiesen, dass die heute da nicht da waeren? Aber die Ebbe schwang nun bald auf Flut um und bei Flut hatte ich da in der Vergangenheit schon manche Sternstunde erlebt. So hoben wir ab im selben Moment als Jerrod seine Ruten in Whirl Bay einliess. Er musste wohl sehr irritiert gewesen sein ueber unser Verhalten.


    Bei Aldridge angekommen, montierte ich wieder die Koederfischmontage und fischte flach auf 20 m Tiefe. Ich zog meine Runden um das dortige Riff auf der 40 m Tiefenlinie, da Dave immer noch tiefer fischte. Wir sahen eine Menge Fisch auf dem Echolot auf den stromab gelegenen Seiten der Untiefen. Ich vermutete Felsenbarsche und dergleichen und wir konnten uns gleich auch davon ueberzeugen, denn Dave war noch immer der Barschkoenig! Der hatte wohl einen Pakt mit denen geschlossen!


    Ich setzte mich dann erstmal unters Dach, aus der Sonne und futterte etwas. Es verging eine Stunde ohne weitere Lebenszeichen aus dem Wasser. Dann war es Zeit meinen nun schon alten Koederfisch zu wechseln oder wenigstens mal zu kontrollieren. Vielleicht war ja gar nichts mehr dran!? Ich legte gerade meine Hand auf die Rute als ich die Rutespitze rucken sah – etwas verdutzt schaute ich genauer hin und dann ging alles ploetzlich ganz schnell. Die Rute loeste aus, ich riss die Rute heraus und schlug an waehrend ich auf Spannung kurbelte. Fish On! Und schwerer Widerstand. Ein, zwei Sekunden noch und ploetzlich zog das Ding Richtung China. Unaufhaltsam, wenn es einmal zu stoppen schien und ich gerade die Finger an die Rollenkurbel legte, ging der D-Zug wieder ab! Mensch, die haben eine Kraft! Und Mensch macht das Spass. Ich hatte mittlerweise locker 150 m Schnur verloren und Dave wurde unruhig da der Fisch nun flach zog und in einer Gegend in der heimkehrende Anglerboote ueber die Schnur fahren konnten.


    Dave hatte mittlerweile alles andere Geraet eingeholt und drehte nun das Boot und fuhr dem Raketenfisch hinterher. Nun gewann ich Schnur zurueck. Ich musste nur aufpassen, dass ich mit Dave’s Tempo mithielt und die Schnur nicht schlaff wurde. Das waere das Ende dieses Drill gewesen. Mein Handgelenk schmerzte schon vom Hochgeschwindigkeitskurbeln. Dann waren wir praktisch ueber dem Fisch und Dave ging in Leerlauf. Der Bursche stand tief und wollte sich nur sehr schwer nach oben bringen lassen. Ein oder zweimal setzte er noch zu einer kurzen Flucht an aber man merkte nun dass der erste Megasprint seine Spuren hinterlassen hatte.


    Dann tauchte das silberne Kraftpaket neben dem Boot in der Tiefe auf. Ein toller Anblick. Vorsichtig hob ich ihn zur Oberflaeche. Wir meinten beide, dass die Chance dass das ein markierter war, waere aeusserst gering. Darum hatte Dave auch keinen Kescher fertig und ich war auch nicht so sehr besorgt ob der Haken vielleicht doch noch herausflog. Aber als wir den Prachtfisch an der Oberflaeche hatten, meinte Dave zuerst “Ich sehe keine Fettflosse!”. Ich schaute ueber seine Schulter und bestaetigte “Ich auch nicht!”. Da wurde es ploetzlich hektisch; Dave sprang zum Kescher und ich wurde ploetzlich nervoes “bloss keinen Fehler machen, jetzt!”. Der Fisch zog noch mal kurz unter das Boot aber als ich ihn erneut neben dem Boot hatte, schlug Dave mit dem Kescher zu und der kraeftige Chinook kam in das Boot! So ein Glueck! Wir freuten uns lautstark und Nachbarboote, die uns beobachtet hatten, gratulierten uns.


    Der erste Grosse des Jahres: 17,5 Pfund. Und was fuer ein beherzter Drill! Fantastisch. Dave konnte es nicht fassen, dass ich ihm wiedermal was vorgemacht hatte in Bezug auf Lachs – bei den Barschen war er mir heute meilenweit voraus!!! Ich troestete ihn und liess die Filets von zwei der kleineren und dem halben Grossen in seine Tuete rutschen. Bis auf seinen Stolz war damit seine Welt wieder voll in Ordnung. Jerrod hingegen wird mir diesen Tag wohl noch lange uebelnehmen. Er fuhr naemlich ohne jeglichen Fang nach Hause – nach dem wir jeweils vor und hinter ihm abgeraeumt hatten!







  • So, nach einer ganzen Weile Angelabstinenz ist es mal wieder Zeit einen Bericht einzustellen. Zwei Wochen Deutschland und anschliessend 2 Wochen Brasilien mit Fussball WM hatten mich vom Angeln fern gehalten. Aber auch auf dieser Weltreise konnte ich nicht ganz ohne Fischberuehrungspunkte auskommen; so haben mir meine Freunde in Bayern an der Saalach gezeigt, dass man auch in Deutschland in schoener Umgebung tolle Fische fangen kann! Und am Strand zwischen Rio und Sao Paulo habe ich lange einem Brandungsangler zugeschaut der Fisch auf Fisch aus den Wogen holte – alle erdenklichen Aquarienfischarten, die aber angeblich lecker schmeckten. Leider war die Verstaendigung mit den Brasilianern ohne Portugiesischkenntnissen sehr schwierig.


    Kaum zurueck, rief mich mein Freund Dave an und ueberredete mich total begeistert zu einem 3 taegigen Angeltrip nach Bamfield, zur Tyee Lodge an der Vancouver Island Westkueste. Er hatte da ein Angebot zu sehr attraktiven Preisen bekommen. Weil es doch immer heisst, dass BC Lodges und Resorts so unverschaemt teuer sind (sind einige auch!) – hier mal eine Idee was wir bezahlten: pro Person (wir waren zu viert): 3 Uebernachtungen in komfortablen Doppelzimmern, gute Vollverpflegung von Sonntag Nachmittag bis Mittwoch Morgen (kein Alk inkl.), 2 x 8 stuendige Angelausfahrten mit Guide auf geraeumigen 26 Fuss Booten, Schlachten- Filetieren-Vakuumverpacken-Frieren dabei, schoene Zedernholzlodge direkt am Meer mit Whirlpool im Freien = $700 pro Person. Mit Trinkgeldern und Steuern und meinem Anteil an der von uns extra gebuchten Sonnenuntergangstour habe ich reichlich $800 fuer den ganzen Spass bezahlt. Das finde ich sehr anstaendig fuer was einem dafuer geboten wird. Hier ist der link falls sich einer dafuer interessiert: http://www.tyeeresort.com


    Bamfield ist ein wirklich reizvoller Fischerort und lebt vom Angeltourismus – vorallem der BC’ler. Da es nur ueber Schotterpisten zu erreichen ist (ca. 1,5 Stunden von Port Alberni), wagen sich viele internationale Touristen mit Mietwagen da nicht hin. Die Schotterpiste dahin war auch wirklich nicht im Sahnezustand – wir hatten doch auch direkt einen Platten auf der Hinfahrt. Man kann aber auch Glueck haben, dass die Forstbetriebe, die die Schotterpisten nutzen und auch unterhalten, gerade die Strecke nachgebessert haben und dann faehrt es sich eigentlich ganz gut darauf. Es ist aber zu empfehlen einen SUV oder Pickup auf diesen Strecken zu fahren. Somit hat Bamfield eben einen noch einheimischen und authentischen Fischerortcharme. Es liegt in einer geschuetzten Bucht am Suedende des Barkley Sounds. Von Bamfield aus hat man die Moeglichkeit zu den produktiven Offshorebaenken zu booten oder aber wenn Wind-und Wellen das nicht zulassen, dann kann man in die endlose Inselwelt der Broken Islands im Barkley Sound eindringen und dort mit der fantastischen Kulisse der Kueste und der Inselwelt im Hintergrund eine tolle Inshoreangelei geniessen. Ausserdem beliebt sind Waletouren oder mehrtaegige Kayaktrips durch die Broken Islands.


    Die Angelei vor Bamfield hat fuer jeden was dabei: Schleppangeln auf Lachs, offshore Schleppen auf Heilbutt, pilken auf Felsenbarsch und Ling Cod offshore und inshore, pilken auf Lachs, Grundangeln auf Heilbutt, Plattfischangeln an sandigen Buchten, Flugangeln auf Coho vor den Krautfeldern….
    Tag 1:
    Wir verstaendigten uns gleich Sonntag abend mit unserem Guide Rick, dass wir puenktlich um 5:30 am naechsten Morgen am Bootsdock vor der Lodge sein wuerden. Es wuerde windig werden die naechsten Tage, meinte Rick und wenn es eine Moeglichkeit offshore zu kommen gaebe, dann nur frueh morgens. Wir wollten es probieren. Wir liessen den Anreisetag im Whirlpool auf der Meeresblickterasse ausklingen und um unser Angelfieber noch weiter anzustacheln, konnten wir zwei Boote direkt vor der Lodge ein paar schoene Lachse einsacken sehen waehrend wir im Whirlpool sassen! Wir konnten es kaum erwarten!


    Frueh schnell das bereitgestellte Fruehstueck verspachtelt, dann ruck zuck in die Anzuege und Stiefel, den bereitgestellten Mittagssnack eingepackt und los zum Dock. Ich nahm wieder meine eigene Rute mit damit ich mir nicht mit den hier typischen Rechtskubelrollen die Angellaune verderben musste. Dann legten wir ab und Rick steuerte das halboffene Aluboot auf den offenen Pazifik raus. Kaum waren wir aus dem Wind-und Wellenschutz des Fjordes und der Inselwelt heraus, zeigte sich der Ozean von seiner rauhen Seite. Kurzfrequentige 3-4 m Duenung und noch einen halben Meter Windwellen obendrauf… Jerrod, Dave, Glenn und ich draengten uns hinter den kleinen Steuerstand als das Wasser uns entgegengeflogen kam. Nach ca. 15 Minuten stoppte Rick und schaute nachdenklich in die Runde und wir nickten alle zustimmend als er 180 Grad wendete und wir nun mit den Wellen wieder Richtung Inselwelt duesten. Das waere mehr Krampf als Angeln geworden. Wir wollten ja schliesslich Spass haben.


    Nach weiteren 15 Minuten stoppte Rick vor einer Kette von Inselchen und herausragenden Felsbrocken ueber die die Brandung nur so rueberkrachte. So im Halbnebel sah das gespenstig und unheimlich aus. Das Wasser auf der windabgewandten Seite der Inselkette war jedoch relativ ruhig und gut zu beangeln. Rick gab uns zwei Flasher und 2 Plastikkoeder – Squirts – die Sandaale imitierten – glow gruen mit blauem Streifen. Killer – wie er meinte. Wir vier waren alles erfahrene Schleppangler und handhabten das Angelgeraet natuerlich selber. Rick steuerte uns nur zu den Stellen und schlug hin und wieder eine Angeltiefe vor.


    Es dauerte keine volle Minute und die erste Rute loeste aus. Und so ging das die ersten 2 Stunden nach Sonnenaufgang! Wir vier wechselten uns bei jedem Biss an den 2 Schleppruten ab. Die Bisse kamen hart und erbarmungslos. Viele kleinere Chinooks dabei – wir wollten alles unter 10 Pfund wieder freilassen. Glenn erwiess sich als Cohoexperte. Gleich seine ersten beiden gelandeten Fische waren schoene Cohos zwischen 8 und 12 Pfund. Kein anderer von uns erwischte einen Coho an diesem Tag obwohl wir das gleiche Geschirr benutzten. Dave sprang einmal zu seiner Rute als die wieder ausgeloest hatte und gleich brutal hinuntergerissen wurde. Der Fisch riss sofort 50m Schnur von der Rolle – das musste was Besseres sein. Aber in dem Moment als Dave den Fisch gedreht bekam, sah man einen Ruck an der Rute und die Schnur wurde schlaff. Und das Dave!!!


    Jetzt war Jerrod dran. Rick drehte eine Kurve ueber die gleiche Stelle. Jerrod hatte seine Rute noch in der Hand als sie ausloeste und wieder ein D-Zug mit dem Koeder auf Tauchstation ging. Ein toller Drill spielte sich nun ab und der schoener Chinook zeigte sich paar mal an der Oberflaeche. Schliesslich konnte Rick den ca. 15 Pfuender keschern. Rick zog immer wieder enge Kreise ueber die Stelle und wir konnten nun auch auf dem Echolot erkennen was da unten los war. Ein dicker Futterfischschwarm und grosse Sicheln herum.


    Ich war dran und liess meine Rute ein. Bis jetzt hatte ich schon einen ca. 12 pfuendigen Chinook im Boot. Wir sahen wie unsere Angelschnuere zu zittern anfingen als diese durch die dicke und dichte Futterwolke schnitten. Aber nun zuckte meine Rutenspitze etwas heftiger….hm….ein kleiner Winzling? Ich nahm die Rute auf und ruckte die Schnur aus dem Clip. Heftiger und sturer Widerstand begegnete mir! Und nach ein paar Sekunden konnte ich gleich die Finger von der Rollenkurbel nehmen da der Fisch mit Mach 3 davonzog. Aha, ein richtiger Fisch! Meine Kumpels groelten und feuerten mich an. Es war ein zaehes Hin und Her und ich spuerte heftige Kopfstoesse. Selbst dicht am Boot zog der Fisch noch ein paar Mal tief bis ihm dann wohl endlich die Puste ausging. Der Haken hing gut und so konnte ich ihn letztendlich problemlos ueber den Kescher schliddern. Geschafft! Knapp 18 Pfund wie sich spaeter herausstellte. Es geht doch nichts ueber einen Drill eines grossen Fisches – Mann, wie hatte ich das vermisst!


    Glenn packet wenig spaeter noch einen 11 pfuendigen Chinook dazu und dann wurde es auf einmal ruhig. Die Beiszeit war vorrueber. Das waren aber tolle 2 Stunden gewesen auch wenn die Mehrzahl der gehakten Fische ziemlich klein war und damit wieder schwimmen durfte. Und ein paar groessere hatten sich leider wieder verabschiedet bevor der Kescher es richten konnte. War trotzdem viel Spass!


    Rick funkte zu ein paar anderen Guides und meinte schliesslich, dass wir eine Heilbuttstelle ca. 5 km vor der Kueste probieren sollten. Der Wellengang haette sich etwas gemaessigt. So packten wir das Lachszeug ein und dampften auf das offene Meer. Es war eine ungemuetliche Fahrt und das leichte Aluboot schlug mehrmals heftig auf das Wasser auf als wir einen Wellenberg ueberquerten. Nichts fuer Nierengeschaedigte! Als wir aber an der Untiefe ankamen, stellten sich die Bedingungen als machbar heraus und Rick liess den Anker ‘raus.


    Im Nu waren 4 Heilbutt-Grundruten fertig. Der Vorteil eines Center-Console offenen Boot ist es, dass man im Bug unheimlich viel Platz zum Angeln hat und auch raeumlich genug Entfernung zu den Heckanglern hat, dass man keine Verhedderungen befuerchten muss. Rick liess, wie ich auch immer zu Hause, einen Duftsack am Downrigger in die Tiefe. Dann hiess es warten.


    Ich nickte in der nun durch den Nebel durchbrechenden Sonne etwas ein; meine Hand am Rutengriff um sofort jeden Ruck zu fuehlen. Es tat sich aber mindestens eine Stunde nichts. Ich blinzelte hin und wieder zu Jerrods Rute am Heck. Der quatschte gerade mit Glenn als ich eine tiefe Verneigung seiner Rute bemerkte. Ich rief “Aufpassen!”. Alle starrten zu der Rute – keiner hatte es bemerkt und jetzt verhielt sich die Rute wieder still. Da! Langsam zog die Rutenspitze ein paar cm nach unten, blieb so kurz stehen um dann ploetzlich bis zur Wasseroberflaeche herunterzuziehen. Fish On!


    Jerrod arbeitete sich die Rute aus dem Halter und begann mit dem Drill. Es schien kein Grosser zu sein denn er nahm keine Schnur. Jetzt spuerte ich einen Ruck an meiner Hand. Ich stand auf und starrte wie gebannt auf meine Rute. Ploetzlich riss es die Rutenspitze nach unten und ich kurbelte kraeftig dagegen um den Haken zu setzen. Der schien zu haengen! Ich nahm die Rute auf und begann zu pumpen. Meiner schien ein besseres Kaliber zu sein denn kaum hatte ich 5-10 m gewonnen, zog er stur wieder bis zum Grund. Das ging so 3-4 Male und ploetzlich war der Widerstand weg. Ah, Mist. Ich liess den Koeder – oder was davon noch uebrig war, direkt wieder zum Grund, konnte aber keinen Abnehmer mehr finden. Jerrod hatte inzwischen einen ca. 20 pfuendigen Butt gelandet.


    Ich holte das Geschirr hoch und verbesserte meinen Koeder. Wir fischten mit Lachsbauchlappen und die zaehe Lachshaut hielt prima am Haken so das es fast unmoeglich war den kompletten Koeder vom Haken zu stehlen. Ich liess wieder herunter. Nach einer Weile bemerkte ich ein zoegerliches Ziehen an meiner Rutenspitze und nur Sekunden danach war die Rute krumm. Wieder kurbelte ich in den Fisch hinein bis ich soliden Widerstand spuerte und begann dann mit dem Drill. Dieser war nicht ganz so sportlich wie der vorher und so blieb es bei einer langen Pump-und Kurbeleinheit von 100 m Tiefe. Mein Butt war etwas kleiner als Jerrods. Schade, ich hatte eigentlich gehofft, das wir ein paar groessere Platten hier and der Westkueste erwischen wuerden.


    Mittlerweile verbuchte Dave einen Biss neben mir und brachte kurz darauf einen fetten Felsenbarsch herauf. Der hatte mit Sicherheit gute 4 Pfund! Lecker! Dann war erstmal wieder ein bisschen Ruhe an Bord. Zeit fuer ein Nickerchen, dachte ich mir.


    Nach einer Weile verlangte die Natur ihr Recht und ich schaelte mich neben meiner Rute aus den Jacken und der Latzhose. Ich war noch nicht ganz fertig und die Hosen noch auf halb Acht, da riss es meine Rute brutal nach unten. Oje, hetzend und wenigstens das Noetigste wieder einpackend - und schon nahm ich die Rute auf. Schnur lief schon kreischend von der Rolle. Die Jungs groelten vor Vergnuegen als sie mich so mit den Hosen um die Knie schlotternd an der Rute arbeiten sahen. Leider sollte auch dieser Fisch kurz darauf wieder aussteigen – vielleicht auch besser so bei dem zu erwartenden ersten Eindruck von mir !


    Es dauerte nicht lange bis sich dann Daves Rute verneigte. Dave rannte gerade am Heck herum und demzufolge sprang nun Glenn zu der Rute und war am Fisch. Dann ging es im sekundentakt Schlag auf Schlag. Ich hatte gerade meinen Posten verlassen um vom drillenden Glenn Fotos zu machen und Rick stand Glenn bei. Da zog wieder meine nun verwaiste Rute ab und Dave sprang hinzu. Jerrod stand dicht bei Dave als nur Augenblicke nach Daves Biss Jerrods Rute auf Tauchfahrt ging. Ich war nicht darauf gefasst und bis ich die Kamera weggpackt hatte und Jerrod alarmiert hatte, war der Fisch weg. Ich ruckte nur kurz an und suchte Fuehlung, als ich im Augenwinkel nun Glenns verwaiste Rute rucken sah – Mensch das ist ja zum Verruecktwerden! Wie beim Spiel Reise nach Jerusalem rannten wir den Bissen hinterher – und verloren doch. Auch der Fisch an Glenns Rute war futsch bis ich da war. Zu allem Aerger stieg dann auch noch Daves Butt kurz vor der Landung aus und der einzige, der seinen Fisch landen konnte war Glenn.


    Glenns Butt hatte etwas mehr Fleisch auf den Rippen – wir schaetzten auf knapp 30 Pfund. Nach diesem Beiss-und Verlustfest warteten wir nun vergebens auf weitere hungrige Platten. Nur noch ein Dornhai vergriff sich an Jerrods Koeder. Etwa um 13:30 Uhr machten wir uns auf den Rueckweg. Es war zwar nicht das groesste Schlachtfest und auch keine Kapitalen aber wir hatten genuegend Action gehabt und viel Spass dabei. Rick war ausserdem ein sehr angenehmer Guide gewesen und hatte uns machen lassen was wir wollten.


    So richtig ausgeangelt waren wir scheinbar aber noch nicht denn als wir mit den anderen Lodgeguides am Dock bei einem Bier ins Gespraech kamen, verabredeten wir und mit einem anderen Guide Doug gleich noch fuer eine Sonnenuntergangtour direkt vor der Lodge. Der Wind hatte sich gelegt und wir bekamen einen tollen Sonnenuntergang auf dem Boot. Leider wurde es nichts mit einem Abendlachs.
























  • Tag 2:
    Wieder schaelten wir uns zur Daemmerung aus den Betten und nach einem kurzen Fruehstueck stiegen wir erwartungsfroh ins Boot, bei dem Rick schon zappelnd wartete. Auch zwei andere Lodgeboote legten gerade mit Gaesten an Bord ab. Wir duesten gleich zur produktiven Lachsstelle von gestern und setzten unsere beiden Schleppruten bei Sonnenaufgang ein. Diesmal ging es erstmal etwas zaeher los. Wir fingen und entliessen ein paar Kleinlachse aber es war noch keine Spur von Grosslachsen zu sehen.


    Etwa gegen 7:00 Uhr, als wir wieder an einer arg zerkluefteten Felseninsel vorbeikamen, ging der Spuk ploetzlich los. Als ob einer die Raubtierkaefige geoeffnet hatte, kamen die Bisse nun regelmaessig und heftig. Zuerst legte Jerrod einen schoenen etwa 19 pfuendigen Chinook auf die Aluplanken des Bootes. Der Drill war aufregend gewesen und haette auch anders ausgehen koennen denn der Chinook schoss paar Male zwischen den Aussenbordern durch und direkt unter das Boot. Glenn blieb erst einmal seiner Cohomania treu und packte den einen oder anderen Coho in die Kiste. Die Cohos schienen nun ueberall zu sein. Wir hatten nun oefters zwei Fische gleichzeitig im Drill.


    Als ich einmal beim Koedereinlassen die Angelschnur in der Hand hatte und sie in den Downriggerclip einhaengen wollte, biss ein Coho an der Oberflaeche und riss mir die Schnur aus der Hand! Ein Riesenspass auch wenn die Cohos im Schnitt nur so 6 Pfund hatten. Dave hatte gerade einen Fisch im Drill verloren und kurbelte das Geschirr heran. Wir sahen wie sein Koeder ueber die Wasseroberflaeche schlidderte als ploetzlich das Wasser explodierte und ein Coho mit dem Koeder abzog. Es riss so brutal an der Rute, dass es Dave die Rollenkurbel aus der Hand riss und heftig auf die Finger knallte. Wir dachten echt er haette einen Finger gebrochen so blau wie der Finger anlief. Nach einer Eisbehandlung und einem Bier ging es auch bei Dave weiter.


    Jerrod fing seinen zweiten Chinook, ein 12 Pfund Standardpaket. Ich packte noch 1 oder 2 Cohos in die Kiste und einen kleineren Chinook; und dann schlug Daves Stunde. Die eine Rute loeste hart aus und sofort flog Schnur von der Rolle. Das war kein Coho oder Kleinchinook. Wir holten vorsichtshalber die zweite Rute ein um Dave ein freies Spielfeld zu geben. Der Fisch kaempfte tapfer um jeden Meter Schnur und verlangte Daves Krueppelfinger alles ab. Nach ca. 20 Minuten zog der Fisch dicht neben dem Boot und wir konnten dieses majestaetische Exemplar im Wasser bewundern. Rick machte keinen Fehler und netzte den Lachs heraus. Knapp 25 Pfund – herzlichen Glueckwunsch, Dave!


    Natuerlich wollten wir nun alle so ein Kaliber und noch groesser. Glenn versprach teure Zigarren fuer einen Tyee (30 Pfund). Tatsaechlich war Glenn auch bald an einen kampfstarken Chinook vertaeut – aber er konnte nicht einmal die 20 Pfund Marke knacken. Ich bekam auch noch einen Ripper ans Band (slang fuer Fisch der Schnur wild von der Rolle resist) der aber nach paar beherzten Fluchten wieder ausstieg. Noch ein paar Cohos kamen ins Boot und dann war auf einmal Schluss mit lustig. War auch gut so denn wir waren wirklich ausser Atem und brauchten erstmal eine Staerkung und Zeit um alles aufzuarbeiten. Mittlerweile waren 10-12 andere Boote um uns herum die auch noch was von dem Beisswahn abbekommen wollten. Auch die 2 anderen Lodgeboote der Tyee Lodge zogen jetzt hier ihre Kreise.


    Als jetzt die Bisse ausblieben, meinte Rick wir sollten nochmal versuchen auf unseren gestrigen Heilbuttplatz zu kommen. Ok, wir hatten nichts dagegen wenn man dahin kaeme ohne abzusaufen! So dampften wir mutig der Duenung entgegen. Nach 20 Minuten war klar, dass das aussichtslos war oder eher verrueckt. Der Pazifik tuermte sich hier mindestens 5 m alle 7 Sekunden auf und ca. 1m Wellen kamen scheinbar von allen Richtungen kreuz und quer zur Duenung. Wie eine Waschmaschine auf Hochtouren. Schleunigst Kehrtwendung und wieder zwischen die Inseln war die Devise. Schade, aber da kann man nichts machen.


    Wir fuhren wieder zu unserer Lachsstelle. Ich versuchte eine Theorie die oft in Sooke funktioniert – wenn die Sonne hoch steht, ziehen die Lachse tiefer. So liess ich meinen Koeder auf ueber 35 m hinab und bingo da standen die Fische! Zwar waren sie nicht mehr so beissfreudig wie frueher am Morgen aber wir schleppten noch den einen oder anderen Fisch ab. Ich verlor noch einen ordentlichen und bekam kurz darauf eine weitere Chance und konnte einen schoenen Drill mit einem vielleicht 13-14 pfuendigen Chinook erfolgreich abschliessen. Unser Tageslimit inklusive zweier Cohos die Rick auf seiner Lizenz behalten wollte war nun fast erreicht. Es war nun Anpfiff des WM Spiels Deutschland-Brasilien.


    Ich sass nun vorn im Boot und hatte Glenns Smartphone und verfolgte das Spiel im Live Ticker. 1:0! groelte ich freudig. Kurz darauf: Klose 2:0 – ich zog tanzend ueber das Boot und schnappte mir ein Bier waehrend meine Kumpels weiterangelten. Als ich mich wieder setzte und auf “aktualisieren” drueckte, zeigte das Handy 4:0. Kann nich sein! “Glenn, Glenn”…rief ich, “Dein Handy ist kaputt!” und als ich verzweifelt weiter Tasten drueckte, zeigte es 5:0…..”Was ist denn mit dem sch…. Handy los! Soll das ein Aprilscherz sein?!” Ich vermutete wilde Verschwoerungstheorien meiner Kumpels die gerade den letzten Chinook unseres Maximallimits landeten. Ich draengelte zum Aufbruch – ich musste zum TV in der Lodge um zu sehen was dort in Brasilien wirklich los war!


    Ich sprang schon auf den Dock bevor das Boot noch richtig angelegt hatte und rannte zum Wohnzimmer der Lodge zum TV. Dort habe ich wohl die Kinnlade eine ganze Weile vor Staunen nicht mehr hochgekriegt. Ein Wahnsinnstag in jeder Hinsicht! Wegen dieser Einlage hatte ich doch glatt das Abschlussfoto mit der Fangstrecke verpasst. Ah, was soll’s! Wir liessen den erfolgreichen Tag nach dem feinen Essen und einer kleinen Wanderung zu einem nahen traumhaften Strand im Whirlpool ausklingen und machten uns am naechsten Morgen zufrieden und mit vollen Kuehltruhen auf den Heimweg. Das war ein tolles Einlaeuten der Sommersaison!


















  • Here we go, Zeit mal wieder was zu berichten. Leider habe ich es nicht zeitnah geschafft. Haben Deutschlandbesuch von Freunden gehabt und Christoph als begeisterter Angler aus Berlin war heiss auf Lachse. Am 19. Juli wollten wir frueh mit Carl’s neuer Japlopy zum Heilbuttangeln vor Victoria hinaus aber der Wind war so stark am Morgen, dass wir an der Bootsrampe die Tour schweren Herzens abbliessen.


    Sonntag sollte auch nicht ganz ruhig werden, aber wir wollten es wenigstens versuchen. Wir schleppten unsere Lachskoeder fuer 2 Stunden vergeblich am Otter Point in Sooke bis wir abbrachen und eine vielversprechende Stelle zum Heilbuttangeln ansteuerten. Aber auch hier war uns das Glueck nicht hold; durch den kraeftigen Wind plus Stroemung hielt der Anker nicht und wir glitten recht schnell in unbeangelbare Tiefen ab. Ordentlich durchgeschaukelt und enttaeuscht fuhren wir zurueck.


    Die naechsten Tage sollte der Wind nachlassen. Ich holte mir abends noch bei einem Topguide ein paar Tipps ein und Montag den 21.7. fuhren wir noch im Dunkeln zur Rampe in Sooke. Schnell war Red Hot im Wasser und wir dampften direkt bis zum Sheringham Point, ca. 10 km westlich von Sooke. Normalerweise fahre ich nur ganz selten so weit aber nach diesen zwei Ausfalltagen war ich zu allem bereit. Christoph hatte zwar noch keinerlei Trollingerfahrung, allerdings hatte er sich am Tag zuvor die Geraetschaft schon mal genau angesehen und schnell begriffen. So konnte ich ihm getrost die eine Bootseite ueberlassen. Da er sich in einen meiner Eigenbaublinker verliebt hatte, musste ich ihm auch gar nicht die knifflige Koederfischmontage erklaeren.


    Sheringham Point ist eine in die JDF Strait hereinragende Felsnase mit einem vorgelagertem Felsbrockenriff. Bei Flut kann man sich einfach mit der Bootsnase in die Stroemung vor das Riff setzen und praktisch auf der Stellen schleppen da die Lachse frueher oder spaeter da vorbei kommen. Bei Ebbe muss man die Kehrstroemungen hinter den Felsnasen abklappern. Soviel zur Theorie, viel Praxiserfahrung hatte ich mit der Stelle nicht aber ich traute mir zu das zu bewaeltigen. Wir reihten uns in die 10-15 anderen Bootee in und schleppten ein paar Mal vor dem Riff entlang um uns langsam an die Gegebenheiten zu gewoehnen. Wir sahen nicht viel Action auf den Booten um uns. Hin und wieder kamen Kescher heraus um einen kleinen Coho zu netzen. Aber wir wollten die dicken Chinooks.


    Ich machte den Vorschlag einmal ganz aggressiv am Riff vorbei und bis dicht in die Felsbrocken hineinzuschleppen. Dort war es nicht viel mehr als 10 m tief und ausser Schlingpflanzen auch noch unebener Felsuntergrund. Ausserdem drueckte die massive Flutstroemung hart auf die Felsen. Also nicht ganz einfach das Boot und Geraet unbeschadet dort hindurchzusteuern. Aber wenn sonst gar nichts ging? Ich stellte meinen Downrigger auf knapp 10 m mit einem Koederfisch am Haken. Christoph auf 11 m mit Blinker.


    Ich steuerte hart hinter die letzte Felsklippe und musste nun den Schleppmotor hochdrehen um uns direkt gegen die Stroemung weg von den Felsen zu bringen. Da riss meine Rute runter und loeste sofort aus. Fish on! Endlich! Ich fuehlte einen kraeftig ruckenden Fisch der gerne Richtung Klippe davonstuermen wollte. Durfte nicht! War kein ganz Grosser sonst waere es eng geworden. Ich hielt einfach dagegen und schleppte den Fisch somit ein Stueck von der Klippe weg bis ich Platz zum Drillen hatte.


    Jetzt konnte ich den Motor etwas zurueckdrehen und den Fisch ordentlich drillen. Ein paar Male zog er mir ein paar Umdrehungen Schnur von der Rolle aber dann hatte ich ihn neben dem Boot. Ein schoener vielleicht 7-8 pfuendiger Coho. Leider ein unmarkierter der wieder freigelassen werden musste. Ich hielt ihn kurz hoch als ich die Haken geloest hatte und nachdem Christoph diesen Silberpfeil bestaunt hatte, durfte er wieder zurueck. Na also, ging doch! Gleich nochmal!


    Diesmal fuhr ich noch aggressiver hinter den Felsen und ploetzlich kam der Boden hoch! 8 m, 7 m schrie ich Christoph zu und der beeilte sich den Downrigger aus der Gefahrenzone zu holen. Sekunden spaeter ruckte seine Rute los. Fish on! Aber nichts gewaltiges! Nach kurzer Zeit platschte ein Pink (Buckellachs) neben dem Boot! Ha, wo kommt der denn her? Eigentlich gibt es Pinks nur alle ungeraden Jahre weil der Fraser River seinen geraden Jahrgang in den 30ger Jahren durch einen menschenverursachten Erdrutsch, der den Fraser blockierte, verloren hatte. Ein paar Fischergruppen in Puget Sound, USA versuchten seit Jahren ein paar mickrige Pinkstaemme dort wiederzubeleben. Vielleicht war das ja das Resultat deren harter Arbeit? Der Pink hier hatte den Haken voll inhaliert und blutete. Ging also in die Fischkiste.


    Und so drehten wir diese Runde immer wieder. Christoph packte noch einen kleineren markierten Coho in die Kiste dazu. Mit dem Pink zusammen eine schoene Raeucherofenladung. Und dann passierte es doch noch: Wir waren gerade hinter dem Felsenbroken eingelenkt als Christoph’s Rute ausloeste und er kaum noch die Rute aus dem Halter bekam. Mir war gleich klar: Grosslachs. Ich drehte den Schleppmotor fast voll auf um von der Klippe wegzukommen. Im ersten Moment hielt der Fisch auch nur stur dagegen und nickte nur paar Male schwer mit dem Kopf. Ich hatte uns schon gut 20-30 m weg von der Klippe und begann die Downrigger und meine Rute einzuholen als der Tanz begann.


    Der Fisch drehte auf und riss rasend schnell Schnur von der Rolle. Natuerlich immer Richtung Riff. Christoph drillte so hart wie nur moeglich mit dem Geschirr. Endlich stoppte der Fisch und Christoph gewann etwas Schnur zurueck. Ich wollte es ihm erleichtern in dem ich den Motor verlangsamte allerding trieb es uns sofort wieder Richtung Felsen. Jetzt riss der Fisch wieder aus und ich drehte den Motor voll auf. Aber es war zu spaet! Ich sah die Schnur bis zwischen die Klippen gehen – der Fisch schien festzustecken. Ploetzlich loeste sich die Starre und Christoph war wieder am Fisch und ich konnte schweres Kopfschuetteln des Fisches erahnen so wie die Rute pumpte. Fast schien es wir bekaemen den Fisch wieder heraus als ploetzlich die Schnur schlapp wurde. Der Haken hatte sich geloest. Mist! So knapp dran. Das war kein Kleiner gewesen. Aber das waren auch ungewoehnlich schwierige Umstaende! Ich troestete Christoph so gut wie ich es vermochte. Vielleicht ging ja noch mehr.


    Und tatsaechlich, bei einer unseren naechsten Riffattacken loeste diesmal meine Koederfischrute aus und ich riss nur die Rute heraus und uebergab die Christoph. Diesmal musste es klappen. Wir waren Gott sei Dank nicht mehr ganz so dicht an der Klippe und ich steuerte uns schnell noch weiter weg. Waehrend ich das Deck abraeumte, drillte Christoph den sportlichen wenn auch nicht super-motivierten Fisch. Ein paar Fluchten die Christoph abfangen musste und nun seine Unvertrautheit mit einer Centerpinrolle mit ein paar Schlaegen auf die Knoechel verschmerzen musste, dann konnte ich den Kescher unter einen halbstarken Chinook schieben. 14,5 Pfund, kein Riese aber fuer Christoph sein erster richtiger Lachs und er war sichtlich stolz darauf! Kannst Du auch sein! Das waren keine leichten Umstaende!


    Nicht lange danach sahen wir eines der Guideboote einen kapitalen Fisch drillen. Nach einiger Zeit konnten sie ihn keschern. Wir hatten jetzt nur noch den einen oder anderen Kleinlachs, der sich fuer unsere Koeder interessierte. Es ging mittlerweile auf Mittag zu und wir fischten nun wieder etwas weiter weg von Riff. Ein Boot neben uns hakte gerade einen guten Fisch und drehte im Drill ab. Im selben Augenblick loeste Christoph’s Blinkerrute aus und ich sah sofort, dass das ein schwerer Fisch war. Sofort riss der Fisch ein gutes Stueck Schnur ab. Ich schaute mich um – kein Riff und kein Boot in der Naehe – wir konnten den Fisch in aller Ruhe ausdrillen.


    Christoph machte das auch prima und nach einer Weile kam der Fisch naeher. Ich schaute schon ins Wasser ob ich eine Silhouette erkennen konnte, da bemerkte ich ein grosses Berufsfischerboot das voll auf uns zugedampft kam. Ich dachte schon er wollte uns rammen aber ca. 10 m neben und drehte er ab und dampfte vorbei. Eine ca. 1.5 m hohe Welle kam seitlich auf uns zu und ich hatte kaum noch Zeit uns in die Welle zu drehen. Ich griff nach Christoph um ihn zu halten da er sich nur um seinen Drill kuemmerte. Unser Boot rollte schwer in der Welle und Christoph konnte nicht verhindern, das die Schnur ein paar Male schlapp wurde und dann wieder kraeftig gerissen wurde. Als es ruhig wurde war der Fischkontakt weg. Wir schauten uns wortlos an und warfen wuetende Blicke zu diesem Idioten!


    Nicht lange danach packten wir ein. Wir wurden mit zwei ordentlichen Krabben in der Falle belohnt und so stand einem West Coast Dinner nichts mehr im Wege!


    Hier mal ein paar West Coast Eindruecke, die wir die paar Tage vorher gesammelt hatten.










  • Am Dienstag den 22.7. wollten wir die gleiche Stelle nochmal versuchen aber mit hoffentlich mehr Erfolg. Es sollte ein richtig fettes Lachs-Schwein in’s Boot. Am besten ueber 30 Pfund!


    Diesmal brachten wir uns nicht so frueh aus der Kiste. So kamen wir erst um 8:30 Uhr beim Sheringham Point Leuchtturm an. Als ich einen befreundeten Guide dort nach dem Status fragte, meinte der wir waeren eine Stunde zu spaet. Zwischen 7-8:00 Uhr haetten es gerappelt und seine Gaesten haetten 6 Chinooks zwischen 16 und 22 Pfund in’s Boot gebracht. Gibt’s doch gar nicht, dachte ich.


    Wir versuchten die gleiche Taktik wie am Vortag aber es ging heute zaeher. Wir fingen erst nur ein paar kleine Lachse. Und sahen auch niemand anders etwas groesseres fangen. Wir fuhren noch am Leuchtturm westlich vorbei; fuer mich bisher noch unberuehrtes Gewaesser. Christoph deutete auf ein Boot vor uns das offensichtlich in einen Drill verwickelt war. Ich erkannte meinen Bekannten Roland, ein urspruenglicher Englaender, der mit seiner Frau einen schoenen Chinook am Band hatte. Wir beobachteten den Drill und erfolgreichen Ausgang und beglueckwuenschten die beiden Faenger!


    Auf einer der Schleppschleifen am Riff vorbei, riss es dann ploetzlich an Christoph’s Rute und im Nu war Christoph am Fisch. Das war ein Besserer! Ich machte klar Schiff und behielt die Boote ringsum im Auge. Alles frei fuer uns. Christoph konnte sich Zeit nehmen und diesen Chinook ausdrillen. Nach einigen Hin und Her kam der Fisch an die Seite des Bootes. Ich ueberlegte kurz ob wir ihn wieder freilassen sollten denn Christoph mit Familie hatten fuer den Fisch keine Verwendung auf ihrer weiteren Rundreise durch BC, ich hatte eigentlich genug im Speicher aber mein Freund Gary, gesundheitlich am Angeln verhindert, wuerde sich sicher ueber einen schoenen Lachs freuen. Schwupps, kamen 15,5 Pfund Silber in den Kescher und dann in die Kiste. Aber da war noch Groessenraum nach oben, hofften wir.


    Leider war das nicht der Anfang einer generellen Beiszeit. Wir sahen noch ein anderes Boot einen ordentlichen Lachs landen und dann war wieder Ruhe. Die Lachse wollten erarbeitet werden. Also gingen wir zur Arbeit! Wir nahmen uns vor ostwaerts Richtung Muir Creek and Otter Point zu schleppen. Vielleicht ging ja auf dem Weg dahin was. Kurz hinter dem Leuchtturm sahen wir eine Anzahl an Moewen aufgeregt auf-und niederflattern. Da muss ein Kleinfischschwarm an der Oberflaeche sein. Alles klar, Christoph und ich verstanden uns blind – da muessen wir hin! Ruten flach um die 10m gestellt und hin zu dem Gekreische. Dicht daran vorbei konnten wir den Heringsball in ca. 2 m Tiefe gut erkennen. Die waren um die 5 cm lang. Noch ein paar Meter weiter und peng - meine Rute loeste aus. Waerend ich einen kleineren Fisch herandrillte, zog Christoph’s Rute ab. Doubleheader! Ich brachte einen Pink zum Boot den ich gleich wieder abhakte. Christoph verlor inzwischen seinen Fisch.


    Ich drehte das Boot hart um und wir setzten die Ruten wieder ein und fuhren die Strecke wieder zurueck. Nichts. Die Moewen waren immer noch hinter den Heringen her – jetzt aber zu dicht am Ufer. Wir drehten wieder und schleppten die gleiche Strecke wieder herunter. Da! Christoph’s Rute riss herunter und sofort aus dem Clip. Christoph war schnell da und hatte Fischkontakt. Ich fragte ob es ein richtiger Fisch waere und waehrend er zweifelnd etwas murmelte, sah ich die Rute unter schweren Kopfstoessen wippen. Das ist kein Kleiner meinte ich und fing an alles abzuraeumen. Im selben Augenblick zog der Fisch ab und Christoph’s Rolle heulte auf! Tatsaechlich, meinte er, waehrend er wieder einmal die Kurbelgriffe auf die Finger gedonnert bekam. “Da machst Du ja nichts mehr!”, meinte Christoph als der Fisch mal eben so 50 m Schnur abriss.


    Nach und nach gewann er Schnur zurueck und ich wartete gespannt, wie gross der Gegner war. Nach ca. 10 Minuten tauchte er dann neben dem Boot auf. Groesser als unser vorherige aber auch keine 20 Pfund. Trotzdem ein schoener Fisch! Nachdem wir ihn ausreichend neben dem Boot bewundert hatten, holte ich die Zange und hakte ihn ab. Schwupps, verschwand er mit einem Schwanzflossenschlag in der gruenen Tiefe. Wir klatschten uns ab. Fein gemacht!


    Wir versuchten noch ein oder zwei Runden ueber der Stelle aber der Spuk war jetzt vorbei. Wir packten bald ein denn wir wollten noch eine halbe Stunde pilken. Ich wollte Christoph mal eine Idee von der Artenvielfalt hier geben. Ich steuerte uns zur Rueckseite von Secretary Island vor dem Sooke Harbour. Bei Flut kann man dort ganz gut vor dem Kelpguerten auf Felsenbarsche und Lings pilken. Man faengt zwar nicht oft einen ganz Grossen dort, aber dafuer ist fast immer irgendwas am Haken.


    Christoph hatte auch seinen Spass und bei 7 Mal Koeder ablassen, 7 verschiedene Arten dran. Einen schwarzen Felsenbarsch, der von etwas tiefer heraufkam, nahmen wir mit weil seine Schwimmblase zum Halse heraus kam. Zum Schluss noch ein Lacher: Christoph fuehlte Widerstand und ruckte an und meinte es waere etwas dran, nur kaempfen wuerde es nicht. Laessig meinte ich “bestimmt eine Seegurke”. Und schau mal an, ich sollte in die Hellseherbranche gehen – eine fette Seegurke kam zu Tage! Christoph war von mir und dem Fang maechtig beeindruckt! Ein schoener Tag ging zu Ende auch wenn wir das dicke Schwein nicht zum Anbeissen gekriegt haben. Samstag wuerden wir wieder in meinem grossen Angelderby zusammen fischen. Vielleicht klappt es ja dann!









  • Am Samstag den 26.7. war also wieder mein grossen Angelderby. Knapp 300 Teilnehmer aus Ingenieurbueros, Behoerden und Industriefirmen freuten sich wieder auf eine grosse Show. Als Benefitsveranstaltung natuerlich alles nur mit Freiwilligen in der Freizeit organisiert und damit viel Arbeit und zuallerletzt auch immer Stress und Panik, aber irgendwie kommt dann immer alles super zusammen und wenn man dann wie wir dieses Jahr $18500 an wichtige Lachsprojekte auf Vancouver Island austeilen kann und dabei die zufriedenen und froehlichen Gesichter der Teilnehmer sieht, dann war es wieder mal die ganze Arbeit wert gewesen.


    Einen Tag vorher nehme ich immer ein oder zwei Freunde mit zum Testfischen. Schliesslich will man ja wissen wo es sich lohnt am Derbytag! Es gibt grundsaetzlich zwei Optionen vor Sooke: entweder dreht man vor der Hafeneinfahrt nach Osten, um dann gleich bei Secretary Island, der Trap Shack oder Beachy Head zu angeln, oder man zieht nach Westen um an den etwas entfernteren Stellen wie Otter Point, Muir Creek oder Sheringham Point zu angeln. Bei starker morgendlicher Ebbe, wie an diesen Tagen, angle ich gerne bei der Trap Shack; eine natuerliche grosse Kehrstroemung bei Ebbe in der sich oft die Chinooks aufhalten und fressen bis die naechste Flut sie weiter ihrem Zielfluss naeher bringt. Also brach ich mit meinem alten Freund und Kollegen Ron sehr zeitig am 25.7. auf und lief gleich erstmal die Trap Shack Gegend an. Wir schleppten dort ca. 5 Stunden ohne nennenswerten Erfolg. Das war ja nicht gerade ermutigend aber eine klare Antwort auf meine Frage: “Wo fahre ich morgen zum Derby hin?”.


    Zurueck in der Marina sah ich einige Guideboote mit ordentlich Fisch von westwaerts zurueckkommen. Die Sache war also klar; morgen geht’s nach Westen! Auf der abendlichen Pre-Party zum Derby in der Marina verstaendigte ich mich noch mit meinen Freunden Carl und Dave und Jerrod; auch die wollten am naechsten Tag nach West.


    4:00 Uhr frueh ‘raus aus den Federn und meine Crew eingesammelt: Christoph aus Berlin und Rick aus meinem Buero. Als wir die Marina per Boot verliessen, empfing uns unheimlich dichter Nebel im Halbdunkeln. Ich konnte durch die Windschutzscheiben fast nichts erkennen und fuhr eigentlich nur nach Instrumenten waehrend Christoph ueber das Dach weg angestrengt nach Hindernissen im Wasser vor uns Ausschau hielt. Mehr als 15 km/h traute ich mich gar nicht zu fahren. Ich wusste, dass Carl und Jerrod kurz hinter mir waren, aber sehen konnte man sie nicht. Vor der Hafeneinfahrt verursachte die Ebbstroemung regelrechte Whirlpools und als ich vielleicht 5 Sekunden mal nicht auf den Kartenplotter schaute, rief Christoph aufgeregt “Baeume voraus!”. Schwupp, hatten mich die Stroemungen mal eben 90 Grad vom Kurs abgelenkt und wir steuerten voll auf die Kueste zu. Huch, das war knapp!


    Dann hoerte Christoph ein Brummen von hinten und schon kam ein Boot zuegig 10 m neben uns vorbeigedonnert. Ich konnte gerade noch erkennen, dass das Carl in seinem Trophy war. Er hatte uns ueberhaupt nicht wahrgenommen! Das war noch knapper! Ich schuettelte nur den Kopf ueber so viel Unvernunft aber konnte mich selber auch nicht dazu ueberreden, wieder umzukehren und vielleicht 2 Stunden zu warten bis der Nebel sich verzog. Ich funkte Jerrod an und er fluchte noch weil irgendjemand ihn fast ueber den Haufen gefahren hatte – ich erklaerte ihm, dass das unser Buddy Carl gewesen war. Tja, tja. Langsam aber halbwegs sicher tuckerten wir durch das Milchglas bis zum Otter Point. Gott sei Dank war dort wenigstens so gegen 50 m Sicht und es wurde minuetlich besser.


    Wir setzten 3 Ruten ein und zogen unsere Runden dicht am Ufer oder mal weiter raus. Nichts. Gar nichts! In der Hoffnung die Fische weiter westlich zu finden, schleppten wir weiter vor Muir Creek wo ich Dave mit seiner Crew fischen sah. Auch dort tote Hose; nur ein Guide rief uns zu, dass er einen mittleren Chinook schon eingetuetet hatte. Nach einigen Runden auf und ab inklusive Versuche die Fische dicht unter der Oberflaeche oder dicht am Grund aufzukratzen, entschloss ich mich eine etwas weitere Runde ueber tieferem Wasser zu fahren. Irgendwo mussten doch Fische sein. Carl fischte ganz weit west bei Sheringham Point und meldete ueber Funk auch nur Grabesstille.


    Als wir etwa ueber 100 m tiefem Wasser waren, ruckte ploetzlich die Mittelrute los. Christoph spang hinzu und war am Fisch. Ich fragte “Gross? Klein?”, “Weiss nicht!” meinte er. Vorsichtshalber riet ich Rick die rechte Rute einzuholen um Platz zur Landung zu schaffen. Waehrend Rick einholte, rief er ploetzlich “Fish on!”. Beim Einholen zugeschnappt! Kurze Zeit spaeter explodierte das Wasser hinter dem Boot und wir sahen einen ordentlichen Coho an Christoph’s Schnur verrueckt spielen. Das wird wohl ein unmarkierter sein, bemerkte ich, da die Quote im Moment so bei 5:1 lag. So hatte ich statt Kescher die Loesezange parat und als ich das Vorfach ergriff und den Fisch eine Sekunde ruhig betrachtete – keine Fettflosse! Das ist ein Keeper! Kescher, schnell, ach Rick hatte ja mit seinem Fisch zu tun – nichts ging schnell genug aber wir hatten Glueck, der Haken sass gut und der Fisch kam in’s Boot!


    Na also! Christoph war schon mal in der Wertung. Knapp 6 Pfund. Was hatte denn nun Rick am Haken? Ein bisschen kleiner sah das aus –wahrscheinlich ein kleinerer unmarkierter Coho. Ein kurzer Blick neben dem Boot und: Ein Pink! Ha, auch ein Keeper! Diesen schwuppte ich gleich am Vorfach ins Boot. Wenigstens keine Schneider mehr! Dave und Carl hatten noch gar nichts! Jerrod beantwortet keinen Funkspruch mehr. Was auch immer das heissen mochte.


    Wir fingen kurze Zeit spaeter noch einen Coho der nun tatsaechlich unmarkiert war und wieder schwimmen durfte. Aber von Chinooks oder weiteren Cohos oder Pinks war keine Spur. Ich fuhr uns noch zu einer anderen Stelle an der ich schon oft Winter Springs vom Sand-Kiesboden heraufgeschleppt hatte. Ging an dem Tag auch nicht. So wollten wir wenigstens noch ein paar Felsenbarsche pilken um vielleicht mit etwas Glueck in der Bodenfischkategorie zu punkten. Rick und Christoph fingen auch eine Menge Fisch allerdings waren es entweder untermassige Lings oder nur kleinere Felsenbarsche. Wir nahmen 2 von knapp 2 Pfund mit. Ein Greenling, den wir wieder freiliessen holte sich ein Adler ca. 5 m hinter dem Boot. Coole Show! Dann war es Zeit zum Einkehren.


    Ich half mit bei der Wiegestation und sah zuerst viele meiner Angelfreunde und Kollegen, die mit mir westwaerts geangelt hatten, zurueckkommen. Kaum einer hatte was vorzuweisen. Dave and Carl waren komplett leer ausgegangen. Jerrod hatte einen Chinook von 12 oder 13 Pfund aufgetrieben und selbst die Top Guides hatten nur 1 oder 2 Lachse fuer Ihre Crew. Doch dann kamen auf einmal Teams mit vollen Kuehlkisten. Wow, die Ranglistenfuehrer wechselten sich nun im Minutentakt ab 19.8 Pfund, 22.5 Pfund, 23, 24, 26, 27, 28.6!!! Der Gewinner! Ein ehemaliger Nachbar von mir hatte bei Beachy Head diesen Prachtfisch gefunden. Der Faenger auf seinem Boot – das erste Mal Lachsangeln und sein erster Lachs ueberhaupt! Roland, der ex-Englaender brachte sein Team mit 6 (!!!) Chinooks zur Wiegestation. Und ein anderer Skipper hatte sein Team zu 8 Grosslachsen geschippert! Unglaublich. Und wo hatten alle die geangelt – ostwaerts zwischen Trap Shack und Beachy Head. Dort wo gestern selbst mit Dynamit nichts zu machen gewesen waere! Unfassbar!


    Die Party lief dann gut ab, Essen klasse, Live-Band klasse, die Derby Gewinner freuten sich ueber tolle Preise und selbst die Nichtfaenger und alle anderen Teilnehmer brachten irgendeinen kleineren Preis mit nach Hause. Die Vertreter der Lachsprojekte bekamen ihre Cheques ueberreicht und freuten sich sehr ueber die noetige Unterstuetzung. Bei Freibier und Geselligkeit liessen wir den Nachmittag ausklingen. Nur mein Fishing-Ego war etwas angeschlagen. Zwar hatten wir noch gar nicht mal so schlecht abgeschnitten – es waren etwa 70 Lachse eingewogen worden (ca. 100 gefangen) aber 75% der Boote hatten eine sehr magere Ausbeute waehrend 25% richtig zugeschlagen hatten. Die groessten Bodenfische waren uebrigens auch nicht von schlechten Eltern. Ein Boot hatte 2 Lings von 17 und 16 Pfund und einen Yelloweye Rockfish (Verwandter vom Rotbarsch) von ueber 10 Pfund an Bord. Einer hatte einen kleinen Heilbutt beim Lachsschleppen erwischt.


    Am naechsten Tag war ausschlafen und entspannen angesagt. Christoph begab sich mit seiner Familie auf ihre abenteuerliche Reise durch BC. Ich begann mein Boot zu reinigen und dachte dabei, warum nicht nochmal eine kurze Abendtour zum Otter Point bevor ich alles reinigte? Ich ueberredete meine Frau, die sonst eigentlich nur sehr selten mit auf’s Boot kommt. Ich versprach “Nur 2 Stunden!”. Es war warm und sonnig, leider aber auch etwas schaukelig. Ich wollte einfach nochmal wissen ob ich mich noch auf meine Fischinstinkte verlassen konnte. Nach 2 mickrigen Tagen kann man schon mal an sich selber zweifeln. Ich holte schon die 2. Rute zum Einpacken ein als die linke Rute ausloeste und tief in die Knie ging! Fish on! Endlich, und das war kein Kleiner! Es entwickelte sich ein schoener Drill bei dem der Fisch mehrfach ordentlich Schnur von der Rolle riss. Als ich den Fisch das erste Mal kurz neben dem Boot hatte, sah ich, dass der grosse Chinook das Koederfischsystem komplett inhaliert hatte.


    Dann zog der Fisch wieder ab und ich hatte kurze Zeit spaeter einmal kurz das Gefuehl ich haette ihn verloren. Es ruckte kurz und fuer einen Bruchteil einer Sekunde war die Schnur schlapp. Aber dann riss es wieder Schnur ab. Als ich den Brocken dann endlich muede neben dem Boot hatte, hing der Bursche nur noch am Angsthaken in der Lippe ganz vorn. Haette ich keinen Angsthaken gehabt, haette ich ihn wohl schon vorher verloren. So liess er sich super leicht abhaken und ich gab ihm einen kleinen Stubser auf welchen er sich mit einem kraeftigen Schwanzflossenschlag in die Tiefe verabschiedete. Nun war die Welt wieder in Ordnung. Der Lachs wird wohl um die 25 Pfund gewogen haben. Wo der nur am Vortag war? Schade nur, dass Christoph das nicht mehr erleben durfte. Der jagt jetzt Forellen im Gebirge und in den Seen im Inneren BC’s.







































  • Ab 8.8.2014 bis jetzt hatte ich eine Menge Deutschlandbesuch. Hubert und Juergen aus dem Sauerland kamen eine Woche zum Angeln vorbei. Ausserdem schneiten noch Matthias und Sabine aus dem Bayrischen Wald fuer ein Wochenende ein. Matthias ist der Huchenkoenig seiner Region. Er wollte auch mal die kanadische Version des Lachsangelns kennenlernen und dannoch mit seiner Frau die Insel unsicher machen. Hubert ist der Hechtkoenig vom Moehnesee – ok, vielleicht der 2. hinter Uli Beyer ! Mit ihm hatte ich schon vor Jahren einige schoene Stunden auf der Moehne verbracht. Jetzt war es Zeit sich gemaess zu revanchieren! Juergen, Hubert’s bester Angelkumpel, hatte 3 Angelurlaube in Irland vergebens versucht einen Lachs zu fangen. Diesmal musste der Knoten platzen und der Spitzname Lachsschneider abgelegt werden.


    Am 8.8. fuhren wir mit 2 Booten vor Sooke auf Lachs. Da ich meine beiden Jungs dabei hatte, half Carl mit seinem Boot als 2. Skipper aus. Juergen und Ricardo fuhren bei Carl mit und Hubert und Alexander bei mir. Es war ein wunderschoener Sommermorgen, doch das Fischen sollte zaeh werden. Wir schleppten waehrend der Ebbe an der Trap Shack Bucht. Ein Heringsschwarm auf dem Echolot liess die Spannung kurz steigen als eine unserer Ruten ausloeste. Hubert schnappte sich die Rute und brachte leider nur einen kleinen Felsenbarsch ans Boot. Als er ihn freiliess, bemerkte ich einen grossen Schatten ueber uns und als ich hochschaute, schwebte da keine 5 m direkt ueber uns ein Seeadler. Ich konnte mir einen erschrockenen Ausruf nicht verkneifen. Der Barsch war allerdings zu schnell auf Tiefe so dass der Adler keine Gelegenheit zum Sturzflug bekam und leer wieder auf seinen Ausguck zurueckflog.


    Wir konnten dann 3 oder 4 gute Chinooks auf anderen Booten landen sehen. Einer davon war mein alter Angelfreund Dave. Er verriet uns seine Tiefe und Koederwahl und hielt uns seinen praechtigen 22 Pfuender hoch. Hubert wurden wieder ganz zuversichtlich, dass es nun bald bei uns rappeln wuerde. Doch leider blieb es ruhig. Nach weiteren fruchtlosen Stunden zogen wir noch ein paar Bahnen ueber tieferem Wasser um vielleicht ein paar Cohos oder Rotlachse zu finden. Einen kleinen Rotlachs konnten wir abfassen aber sonst blieb es bei einer schoenen Bootstour. Auf dem Heimweg begegneten wir einem Seeotter. Diese im Gegensatz zu den haeufig vorkommenden Flussottern immer noch seltenen Tiere fangen langsam wieder an sich heimisch hier zu fuehlen.


    Am 9.8. kamen Matthias, Juergen und Hubert mit mir mit. Wieder versuchten wir es an der Trap Shack Stelle. Juergen und Hubert konnten nun schon recht fachmaennisch das Schleppgeraet bedienen und liessen ihre Koederfischmontagen in die Tiefen hinab. Nach nur 10 Minuten loesste Juergens Rute mit einem kraeftigen Ruck aus. Ich rief “Biss!” und deutete auf die stark wippende Rute. Jurgen nahm Kontakt auf und war sofort in einen sportlichen Drill verwickelt. Im Nu flogen 30 m Schnur von der Rolle. Ich coachte Juergen waehrend Matthias das Steuer uebernahm. Die starke Stroemung begann uns in eine unangenehmene Aufwellung hineinzuziehen und ich drehte den Schleppmotor wieder etwas hoeher um uns moeglichst davon fern zu halten. Das gab natuerlich wieder mehr Druck auf die Rute und Juergen musste ganz schoen dagegenhalten. Ein paar Male noch riss der Fisch die schon wiedergewonnene Schnur ab aber dann kam er flacher und wir konnten einen guten Blick auf den Fisch ca. 20 m hinter dem Boot werfen. Knapp 20 Pfund meinte ich zu Juergen und der war aufgeregt und begeistert. Gut machte er das bis jetzt! Nach einer erneuten Minifluch waelzte sich der Lachs ca. 30 m hinter dem Boot. Der hing fest und war uns wohl nicht mehr zu nehmen, dachten wir alle als auch dieses Manoever sicher ueberstanden war.


    Da tauchte ploetzlich ein Robbenkopf keine 2 m neben dem Lachs auf. Juergen fand das wohl momentan amuesant aber ich wusste was nun folgte; schrie und klatschte den Kescher auf’s Wasser. Aber wir waren zu weit weg um die Robbe ernsthaft zu erschrecken. Die Robbe tauchte ab, der Fisch verschwand und Juergens Rolle kreischte auf als haette ein ICE den Koeder erwischt. Ich drehte den Motor voll auf und hiess Matthias der Schnur zu folgen. Eine minimale Chance den Fisch von einer Robbe wiederzubekommen hat man manchmal wenn man der Robbe dicht auf den Fersen bleibt. Einmal muss sie ja zum atmen nach oben kommen und wenn man sie dort dicht neben dem Boot richtig erschrecken kann, laesst sie kurz los und gibt einem ein kurzes Fenster den Fisch zu keschern.


    Leider kamen wir nie nah genug an den Dieb heran. Die Robbe blieb lange sehr tief und hatte etwa 150 m Schnur abgerissen was Juergen unmoeglich in 20 Sekunden einkurbeln konnte. So griff die Robbe nach kurzer Atempause erneut zu und verschwand auf Nimmerwiedersehen in der Tiefe mit unserem Fisch. Nach etwa 20 minuetigem Drill riss das Vorfach als es wohl ueber scharfe Felskanten schliff. Konsterniert, enttaeuscht und wuetend schauten wir uns gegenseitig an. Immerhin, Juergen hatte mal satte 300 Pfund Lebendgewicht gedrillt und gesehen, was das Lachsgeraet abkann. Aber Lachsschneider war er eben immer noch!


    Nach erfolglosen weiteren Versuchen einen anderen Chinook zu ueberlisten, fuhren wir weiter raus um vor Secretary Island vielleicht ein paar Rotlachse oder Cohos zu finden. Zu mindest die letzteren spielten mit und Hubert konnte zuerst 2 ordentliche Cohos an’s Boot bringen. Beide waren allerdings unmarkiert und durften wieder schwimmen. Auch Matthias und endlich auch Juergen konnten sich erfolgreich mit den Cohos messen. Zwar waren die Cohos keine Riesen, aber an den von mir dafuer eingesetzten leichten Ruten machten auch diese 4 – 6 Pfuender Spass. Matthias hatte sogar noch das Glueck den einzigen markierten zu erwischen. Abendbrot war gerettet!








  • Nachdem der 10.8. wieder nur eine sonnige Bootstour mit Matthias, Sabine und Christoph wurde, war vom Montag den 11.8. wieder mehr zu berichten. Die Bayern fuhren mit ihrem Wohnmobil in die noerdliche Inselwildnis und Christoph flog mit seiner Familie wieder nach Berlin zurueck. So startete ich mit Hubert und Juergen eine Woche Komaangeln und wir fingen in East Sooke an. Wir entschlossen uns zu einer Spaettour am Nachmittag und Abend da eine starke Flut hoffentlich neue Lachsschulen in die Juan de Fuca Strasse brachte. Der Wind sollte minimal bleiben. Wir kamen gegen 14:30 Uhr an der Cheanuh Marina an und liessen Red Hot zu Wasser. Schnell die Krabbenfalle ausgelegt und dann zum 10 Minuten entfernten Beechey Head geduest. Dieses in die Wasserstrasse hereinragende Felsmassiv ist eine gute Schleppstelle bei Flut. Wir drehten ein paar Runden und trafen dabei auch wieder meinen alten Freund Dave mit seinem Boot. Sie hatten schon einen 14 Pfuender erwischt, aber sonst nicht viel zu berichten. Ein paar wilde Cohos sollten sich ausserdem herumtreiben, meinte er.


    Die Flut nahm zusehends zu und erzeugte unangenehme Aufwellungen ueber Untiefen und Riffen. Eine Menge Krautinseln schossen regelmaessig auf uns zu und wir mussten oefters unsere Montagen reinigen. Bei einem der haeufigen Ausweichmanoever ruckte ploetzlich die linke Rute los und Juergen schnappte sich die Rute und drillte einen anstaendigen Coho ans das Boot. Ein kurzer Blick und fest stand, dass das ein markierter war. Na bestens! Ein beherzter Schwupp am Vorfach und der 4-5 Pfuender kam in das Boot geflogen. Der Schneider war schon mal vermieden!


    Eine Weile spaeter, als wir ueber etwas tieferem Wasser wieder von Kraut torpediert wurden; ich zog gerade eine Rute aus dem Downrigger um das an der Schnur nach untengleitended Kraut zu entfernen, als es beim Einholen ploetzlich einen Schlag in der Rute gab. Fish on! Der machte kurz ordentlich Betrieb und sprang ein paar Male voll aus dem Wasser aber dann hatte ich ihn schnell am Boot – wieder ein Coho – und wieder keine Fettflosse! Glueckspilz! Diesmal liess ich Juergen den Fisch lieber keschern denn der hatte schon satte 7 Pfund. Das passiert auch nicht immer: 2 Cohos und 2 markierte. Das ist Effizienz!


    Dann wurde uns die Schaukelei in der Ripstroemung zu viel und ich schlug vor, vor Secretary Island unser Glueck zu versuchen. Wir holten schnell ein und fuhren westwaerts. Nach 5 Minuten sah ich eine Wasserfontaene 100 m vor uns aufsteigen. Wale! Wir hielten an und sahen wie zwei Buckelwale vor der Trap Shack Bucht umherzogen. Waehrend der eine Richtung Secretary Island westwaerts unterwegs war, kam der andere direkt auf uns zu. Majestaetisch zog das 10 m + Tier seine Bahn dicht neben unserem Boot vorbei und tauchte dann tief ab und zeigte uns zum Abschluss noch seine gewaltige Schwanzflosse. Toll! Juergen drehte einen ganzen Film von der Begegnung mit seiner GoPro Kamera.


    An der Insel angekommen montierte ich 3 Ruten um drei Tiefen abzuklopfen. Wir schleppten hier ueber 100-150 m tiefem Wasser. Die See war hier spiegelglatt und die fruehabendliche Stimmung eigentlich perfekt. Als nach einer Weile im oberflaechennahen Bereich sich nichts tat, schlug ich vor, dass Juergen seine Rute auf 40 m tief runterliess. Kaum war sie dort an gekommen, flog die Schnur aus dem Clip und Juergen war am Fisch. Das war ein Besserer denn ich konnte gewichtige Kopfstoesse an der Rutenbewegung sehen und er nahm auch Schnur. Ich holte sofort die ebenfalls an diesem Downrigger haengende Mittelrute ein und spuerte Widerstand. Mist, der Fisch war schon in die Schnur der Mittelrute geschwommen. Als Juergen soweit eingekurbelt hatte, dass ich die Stelle des Tueddels erreichen konnte, schnitt ich nur schnell die Montage der Mittelrute ab um Flasher und Koeder abzunehmen und so Juergen weiteren Schnureinzug zu ermoeglichen. Ich musste vorsichtig sein, dass ich nicht aus Versehen Juergens Hauptschnur durchschnitt.


    Im Augenblick als ich die Schnur zertrennte, entschied sich der Fisch zu einer erneuten Flucht und ich musste augenblicklich die Schnur fahren lassen. Ich konnte nicht mehr den Flasher und Koeder der Mittelrute festhalten und so verschwand die ganze Montage an der zerschnittenen Schnur auf Nimmerwiedersehen im Meer. Egal, Hauptsache wir kriegen den Fisch. Juergen hatte den Kerl nun muede und brachte ihn zum Boot. Ich half noch mit der Hand an der Schnur nach fuer die letzten Meter da immernoch ein Knaeuel Schnurreste an der Hauptschnur hingen. Kein Riese aber reichlich 12 Pfund – und Juergens erster richtig guter Lachs! Gekeschert, ins Boot, gejubelt und versorgt. Weiter geht’s. Vielleicht geht ja noch mehr.


    Ein paar kleine untermassige schnappten sich nun Juergens und auch Huberts Koeder, der nun auch auf 40 m Tiefe ging. Die Mittelrute packten wir gleich zusammen. Es war ein wunderschoener Abend auf dem Wasser, das Meer wie fluessiges Blei – aber ich gab uns nur noch ein paar Minuten. Ich holte schon langsam die eine Rute ein. Dann griff ich nach der zweiten. Ich hatte schon zwei Haende an dem Rutengriff und war im Begriff sie aus dem Halter zu ziehen als sich die Rutenspitze tief verneigte und der Clip ausloeste. Ich war eine Sekunde verdutzt aber dann war klar was los war – Grosslachsalarm. Ich nahm die Rute heraus und setzte noch einen Anschlag in etwas Grosses. “Biss!” rief ich und uebergab die Rute sofort an Juergen. Der war sofort in einen harten Drill verwickelt und die Schnur flog nur so von der Rolle.


    “Jetzt hast Du Deine lang ersehnte Chance auf einen kapitalen Lachs, Juergen!”, meinte ich zu ihm um ihn zu aeusserster Konzentration anzuspornen. Hubert holte schon die andere Rute ein und ich raeumte die Downrigger aus dem Wege und kontrollierte den Schleppmotor. Zweimal kam der Lachs auf das Boot zugeschossen und ich half mit dem Motor nach um die Schnur stramm zu halten. Der musste ins Boot kommen. Weit und breit kein Boot das uns stoeren konnte und auch keine Robben in Sicht. Perfekte Drillbedingungen. Juergen machte das auch ganz cool und nach einigem Hin und Her kam der Fisch das erste Mal in Bootsnaehe an die Oberflaeche. Eine grosse Schwanzflosse winkte uns entgegen. “Was fuer ein Schwein!” meinte Hubert. Dann hatten wir ihn an der Bootsseite und sahen das majestaetische Tier neben dem Boot schwimmen. Ich hiess Juergen anziehen um ihn ganz nach oben zu bringen und dann ueber den Kescher zu schliddern und dann sackte ich ihn ein.
    Ein dreikehliger Freudenschrei erklang durch den Abend. Ein schoenes Tier lag zu unseren Fuessen. 23 Pfund Silberpracht – Juergen war sprachlos und einfach nur gluecklich. Ein paar Fotos und dann schauten wir uns an. Jetzt Schluss machen? Auf so eine Beiszeit hatte wir tagelang gewartet und jetzt wo der Moment hier ist, abbrechen? Niemals! Wir packten die zweite Rute wieder aus und setzten beide Ruten wieder auf 40 m ein. Ich zog jetzt grosse Schleifen ueber das faengige Gebiet. Eigentlich war gar nicht zu ersehen warum die Lachse jetzt ploetzlich hier waren – hier war es tief und keine ersichtliche Struktur und wir angelten einfach im Mittelwasser. Egal, Hauptsache es funktionierte.


    Und wie es funktionierte; 20 Minuten nach dem Brocken loeste wieder eine Rute aus und Juergen wollte nun Hubert Vortritt lassen aber Hubert winkte ab “Das ist Dein Abend, Juergen!”. So genoss Juergen noch einen feisten Drill mit einem reichlich 10 pfuendigen Chinook. Mit einem wunderschoenen Sonnenuntergang im Hintergrund fand auch dieser Fisch den Weg in die Fischkiste und nun waren wir vollkommen zufrieden. Wir packten ein und duesten heimwaerts. Krabben war uns nur kleine gegoennt, die wieder krabbeln durften. Ein paar Fotos von der Strecke am Schlachttisch und dann ging es heim. Juergens Grinsen von Ohr zu Ohr hoerte ueberhaupt nicht mehr auf und er hatte immer noch kaum Worte fuer das Geschehene. Ich war sehr erleichtert und froh, dass wir nun endlich mal ein paar ordentliche Fische gefunden hatten und Juergen den Fisch seines Lebens verordnet hatten.


    Am naechsten Tag machten wir wieder eine Spaettour, nur dieses Mal westlich am Otter Point. Stunde um Stunde schleppten wir neben den besten Guides aus Sooke – nichts geschah. Gar nichts. Als es wieder gegen Abend ging, uebermannte mich die Ungeduld und ich fuhr uns wieder vor die Insel. Vielleicht konnten wir den gestrigen Erfolg wiederholen. Aber ausser ein paar untermassigen Chinooks ging nichts. Zurueck im Hafen, befragte ich einen der Topguides, den ich gut kenne, und er verwiess auf 4 schoene Chinooks die er kurz nach unserer Abfahrt noch am Otter Point erwischt hatte. Unglaublich! Einfach zu ungeduldig gewesen. Lektion gelernt, wenn die Topguides an einer Stelle geduldig ausharren und noch an was glauben, bleibe auch da!









  • Nach der Pleite am 12.8. muesste es ja am 13.8. wieder rappeln wenn die Fische sich an diesen “ein Tag hui, ein Tag pfui” – Rhytmus halten wollten. Ich beschloss die Nachmittagsschicht am Muir Creek im Westen und dann den Hoehepunkt der Flut am Otter Point zu verbringen. Und geduldig wollten wir heute sein!


    Nebel empfing uns in Sooke so dass ich hochkonzentriert aus dem Hafen herausfuhr. Die Krabbenfalle legten wir wieder an meiner bevorzugten Stelle im Hafenfjord aus. Kein Wind aber dafuer stellenweise dichter Nebel. Nach 15 Minuten kamen wir beim Muir Creek an. Diese Stelle ist eigentlich nur durch eine Scharkante parallel zum Ufer gepraegt an der die Lachse gerne von West nach Ost ziehen. Man schleppt einfach nur an der Kante hoch und runter. Das funktioniert bei Ebbe und bei Flut.


    Wir setzten zwei Koederfischruten ein und ich steuerte uns durch den semi-dichten Nebel. Nach einer Stunde begegneten wir einem Kumpel von mir, Scott. Ich verneinte seine Anfrage und auch er deutete eine Null an. Im naechsten Augenblick ruckte die linke Rute gewaltig los und Hubert, der direkt davor gesessen hatte, sprang hinzu, riss die Rute raus und schlug an. Der hing! Die Rute bog sich bis zum Griff und ich rief Hubert nur noch zu dass er die Bremse lockern sollte. Ich holte schon den Downrigger hoch und auch Juergen holte schleunigst die zweite Rute ein. Nun wiess ich Juergen den Platz am Steuer an. Unterdessen raeumte ich jedes moegliche Hinderniss am Boot aus dem Weg.


    Waehrenddessen, ging es bei Hubert rund. Nach paar Sekunden Bedenkzeit auf der Fischseite, merkte der Lachs wohl das was faul war und ging auf Distanz. Die Rolle heulte nur so auf und in erschreckend kurzer Zeit waren 150 m und mehr Schnur von der Rolle. Hubert wurde bange, dass der Fisch nicht zu halten waere. Er vermutete schon wieder das eine Robbe im Spiel waere. Unmoeglich konnte ein Fisch so stark und ausdauernd davonlaufen, meinte er. Ich hiess Juergen auf das offene Meer hin zu steuern um von anderen Booten wegzukommen und den Winkel zum Fisch zu verkuerzen.


    Ich sah die Rutenspitze schlaff werden und schrie “Kurbeln! Mehr, schneller, schneller…!”. Ich drehte den Motor voll auf um Spannung auf die Schnur zu kriegen. Hubert meinte, er waere weg. Ich feuerte ihn an und rief “Kurbeln! Kurbeln bis der Arzt kommt!”. Und Hubert gab alles. Nach bangen 30 Sekunden wurde die Rute ploetzlich wieder krumm. Der Fisch war noch da! Gott sei Dank. Jetzt gab er wieder Gas in die andere Richtung und wieder flog die Schnur nur so von der Rolle. Mittlerweile waren wir weit draussen und weg von allem Verkehr. Aber in der Ferne Richtung Fisch tauchte ein Trupp Seeloewen auf. Hubert wurde sichtlich nervoes. Ich riet ihm Druck auf den Fisch zu machen um die Distanz zu verringern. Stueck fuer Stueck brachte Hubert den Fisch naeher und gluecklicherweise hatten die Seeloewen nichts von uns bemerkt und zogen entfernt weiter.


    Wir konnten nun den Flasher durch die Wasseroberflaeche stossen sehen und eine gewaltige Bugwelle dahinter. Ich konnte schon die Umrisse des Fisches erkennen aber der war noch nicht fertig. Noch zwei oder dreimal zog er wieder ab und tief runter aber die Fluchten wurden schon kuerzer und 10 Minuten spaeter hatten wir ihn neben dem Boot. Der war ausgedrillt. Und Hubert auch. Als ich den strammen Burschen mit dem Kescher einsackte und ins Boot hievte da sties Hubert einen Freudenschrei aus und reckte die geballte Faust zum Himmel und rief “Endlich!!! Was fuer ein Fisch!”. Juergen und ich stimmten ein und klatschten uns ab. Fast zaertlich fingerte Hubert den Lachs aus dem Kescher und hielt ihn hoch. Satte 24 Pfund. Abschlagen, Fotos schiessen und weiter ging’s. Vielleicht ging ja noch mehr!


    Waehrend Hubert noch adrenalinbetrunken ueber das Deck tanzte, bekoederte ich wieder beide Ruten und setzte beide ein. 27 m war die erfolgreiche Tiefe gewesen. Mein Freund Scott fuhr vorbei und erkundigte sich nach dem Ausgang und beglueckwuenschte uns und erfragte noch die kleinen Details. Gaben wir ihm gerne. Wir kreisten noch ein paar Mal um die erfolgreiche Stelle, konnten allerdings nichts mehr erwischen.


    Nach einer Weile zog ich meine Kreise weiter und dichter zum Strand vor Otter Point. Eine gewaltige Ansammlung an Futterfischschwaermen war auf dem Echolot zu bemerken und ich zirkelte um diese Stellen und durch die anderen Boote. Wieder tauchte ein riesiger Futterschwarm auf, der von 10 – 30 m den Bildschirm verschlang. Unsere Koeder mussten genau durch den Schwarm durchziehen, als wieder die linke Rute auf 27 m abzog. Eigentlich war Juergen dran aber wie schon zuvor liess er Hubert den Vortritt. Heute war eben Huberts Tag. Fand ich nur gerecht! Hubert hatte nun natuerlich die Ruhe weg und nahm expertenmaessig den Drill auf. Das musste auch ein ordentlicher Fisch sein und er nahm gut Schnur von der Rolle. Juergen uebernahm wieder das Steuer waehrend ich reinen Tisch machte.


    Hubert bekam noch ein paar Mal die Ausdauer und Staerke eines Lachses zu spueren aber gewann dann die Oberhand und brachte den Fisch in die Naehe das Bootes. Noch war der Fisch tief und ich konnte nur die Umrisse in ca. 7 m Tiefe erkennen. Ich erschrak kurz und meinte einen wirklichen Riesen zu sehen aber Wasser vergroessert nun mal und als Hubert den Kerl nach und nach nach oben hievte, wurde er auch immer kleiner. Immerhin, als ich erfolgreich mit dem Kescher zulangte, kam ein strammmer 16-17 Pfuender ins Boot. Wieder klatschten wir uns ab und Hubert strahlte einfach nur noch. Da hat er nun schon etliche Grosshechte bis weit ueber 30 Pfund gefangen aber er schien absolut ueberwaeltigt von den Lachsen. Er meinte dass die Grosshechte zwar auch kraeftig kaempfen konnten aber an die Wucht und Ausdauer der Lachse kaemen sie nicht heran. Ich kann das aus eigener Erfahrung nur bestaetigen.


    Wir drehten noch ein paar weitere Runden bis zum Otter Point im Nebel, konnten aber nichts mehr abfassen. Einen Biss hatten wir noch, allerdings hing der Fisch wohl nicht denn als wir die Rute aufnahmen und Kontakt suchten, war nichts mehr da. Auf dem Heimweg zogen wir noch die Krabbenfalle und es waren einige Exemplare darin. Leider blieb nur noch eine uebrig nachdem wir die Weibchen und die Untermassigen entlassen hatten.


    Zu Hause zauberte Juergen aus Lachs und Krabbe ein Festschmaus an den ich noch lange denken werde. West Coast Dining vom allerfeinsten! Alles in allem ein erfolgreicher Tag wenn es auch nicht non-stop Action war. Qualitaet statt Quantitaet – aber das war ok so. Hubert hatte seinen Traumlachs erwischt und war uebergluecklich!




  • Am 14.8. war frueh morgens ein kurzes Fenster zum Heilbuttangeln. 6:00 Uhr wasserten wir Red Hot in Victoria und duesten zum Mudhole. Es war wieder nebelig und als wir vor Anker lagen und den Motor abstellten, hoerten wir die Maschinen und die Bugwellen von grossen Containerschiffen in der nahen Schifffahrtsstrasse. Sehen konnte man aber nichts von den Schiffen. Ganz schoen unheimlich.


    Duftsack am Downrigger runter und zwei Ruten mit Lachs und Hering bestueckt und schon waren wir im Geschaeft. Die Stroemung liess gerade nach und drehte nun langsam auf Ebbe. Wir hatten nur ein zweistuendiges Fenster bevor die Stroemung wieder zu stark wurde. Seeloewen, Robben und Delphine kamen an uns vorbei. Es musste eine Menge Futter hier unterwegs sein.


    Es dauerte nicht lange bis die Dornhaie unsere Koeder gefunden hatten und wir hatten nun zu tun die Koeder von 100 m wiederhochzukurbeln, zu kontrollieren oder die Koederdiebe ans Tageslicht zu bringen. Nach einer reichlichen Stunde nahm die Stroemung wieder langsam zu und ploetzlich riss die linke Rute hart nach unten und schon schnurrte Schnur von der Rolle. “Fish on!” rief ich, der vorn am Steuer sass und gerade an einem Fruehstuecksbroetchen kaute. Hubert, der der Rute am naechsten war, war ganz verdutzt und schaute einige Augenblicke was wohl los sei. Wohl einen Augenblick zu lange denn als er endlich hinzukam und hart in die Kurbel haute, war der Widerstand weg. Es passiert zwar nicht haeufig, dass ein Heilbutt wieder vom Haken abfaellt wenn er mal zugepackt hat, aber es passiert eben.


    Ich riet Hubert den Koeder sofort wieder zum Grund herabzulassen. Oftmals schnappen Butte wieder zu. Diesmal blieb es ein leeres Warten. Etwas spaeter hatte Juergen noch einen ernsten Zupfer aber auch hier blieb nichts haengen. So mussten wir ohne Erfolg diese Angelei kurze Zeit spaeter abbrechen weil die Stroemung nun kein Grundangeln mehr zuliess. Schade, einen haetten wir haben koennen. Und Hubert musste sich nun die Haenselei anhoeren!


    Wir hatten auch das Lachszeug dabei und dampften nun zur relativ nahen Constance Bank. Auf der Westseite schwappte gerade die zunehmende Ebbstroemung ‘drueber und wenn ich Lachs waere, wuerde ich auf dieser Seite nun nach Futter jagen. Ein paar andere Angelboote kreisten dicht ueber der flachsten Stelle der Bank. Wir setzten stromab im Tiefen ein und Juergen ging auf meinen Rat auf 40 m hinab. Er hatte den Christoph-Spezialblinker an der Schnur. Hubert blieb bei 20 m und bei Koederfisch. Es dauerte nicht lange da rappelte Juergens Rute los und er war sogleich an einen kleineren aber feisten Chinook gekettet. Erstaunlich wieviel Rabatz so ein 7-8 Pfuender machte. Wir beschlossen ihn wieder schwimmen zu lassen. Die beiden hatten mehr als genug Fisch zum Nachhausenehmen und ich hatte auch genug. So drillte Juergen den Fisch aus und liess ihn dann mit der Zange wieder frei.


    Mehr sollte uns leider nicht gegoennt sein. Wir pilkten noch ewas im dichten Nebel vor Downtown und Juergen erwischte noch 2 kleinere Barsche und eine Seegurke. Nach ein paar Lachern ging es dann wieder zurueck.


    Am naechsten Tag wollten wir es nochmal auf Heilbutt probieren, allerdings packte bald nach Ankunft am Mudhole der Wind eine Schippe drauf und wir mussten den Heimweg antreten. Das war der einzige Ausfalltag der ganzen Woche. Nicht uebel. Nun hatten wir noch fuer das Wochenende etwas ganz Spezielles vor – Angeln am Fraser River nahe Chilliwack mit meinem Freund Glenn. Die Rotlachse sollten im Fluss sein und auf Stoer wollten wir es auch probieren. Aber lest selbst!








  • Am 16.8. fuhr ich mich meinem Sohn Ricardo nach Vancouver, holte dort Hubert und Juergen am Flughafen ab und anschliessend nahmen wir zusammen ihr Wohnmobil in Delta in Empfang. Im Konvoi fuhren wir dann raus in das Fraser Valley in die Naehe von Chilliwack. Mein Freund Glenn campte dort schon mit seiner Familie und einem Angelfreund seit ein paar Tagen und hatte mir schon via Handy Bilder von schoenen Rotlachsen und einem etwa 200 Pfund Stoer geschickt. Selbstredend waren wir heiss!


    Am Flussufer an der bezeichneten Stelle angekommen, suchten wir uns einen Stellplatz fuer das Wohnmobil und meinen SUV. Es war allerhand los am Ufer. Schliesslich ist man nur eine Stunde von einer 4 Millionenmetropole entfernt und es waren Sommerferien und das Wetter spitze. Da knatterten ein paar Verrueckte mit Enduros und Quads durch den Uferschlamm, dort war ein Zelt-und Camperlager aufgestellt und am Ufer legte staendig Boote an und ab. Es herrschte reges Treiben. Glenn war uns gegenueber auf einem Inselufer an dem wir die Angler Schulter and Schulter stehen sahen. Na das kann ja lustig werden, dachten wir. Ich rief Glenn an und er holte uns sofort mit seinem Jetboot ab. Wir packten nur unsere Angelsachen ein, kurze Hose, Badeschuhe und etwas zu trinken.


    Unterwegs berichtete Glenn schon wieder ueber einen Superstoerdrill heute den er und Dan leider verloren hatten weil der Fisch in einen versunkenen Baumunterstand hineinschwamm. Drueben angekommen, hiess uns Dan willkommen und montierte sogleich das passende Rotlachsgeschirr an unsere Spinnruten. Ein Stueck rote Wolle diente als Koeder. Dann reihten wir uns in die Anglerschlange ein und schwangen die Ruten. Man konnte keine 10 cm tief in das Wasser sehen, da der Fraser notorisch sedimentgetruebt ist. Daher hatte man auch keine Ahnung wie tief das Wasser vor einem war. Aber schnell fand ich heraus, dass eine tiefere Rinne ca. 5-10 m vor dem Ufer entlang lief bevor es wieder flacher wurde. In dieser kiesigen Rinne zogen die Rotlachse in Wellen aufwaerts. Zu weit werfen und man war aus der heissen Zone heraus.


    Man konnte gut sehen wie ein neuer Schwarm aufwaerts zog als ploetzlich jede 3. oder 4. Rute stromaufwandernd krumm wurde. Hubert schlug von uns zuerst zu und landete einen schoenen 7 pfuendigen Rotlachs. Dann hatte ich ploetzlich was dran aber das war kein Rotlachs. Es riss unaufhaltsam Schnur von der Rolle. Ich schrie “Fish On!” zu meinen stromab-Nachbarn und die holten schnell ein denn das konnte nur ein grosser Chinook sein. Leider riss kurz darauf das Vorfach und ich ging leer aus. Um einen Grosslachs in dieser relativ harten Stroemung zu landen, muss man schon kraeftiges Geschirr haben und viel Glueck.


    Hubert fing daraufhin schon seinen zweiten, einen sicher 8-9 pfuendigen Rotlachs. Er war sichtlich stolz auf seinen Erfolg. Dann packte auch einer bei Juergen zu. Ricardo und ich gingen bis zum Dunkelwerden leer aus. Egal. Ein toller Sonnenuntergang wurde uns beschert. Glenn reichte uns noch ein paar saftige gegrillte Rotlachsstuecke bevor er uns auf die andere Seite brachte wo wir essen und schlafen wollten. Wir hatten uns fuer 6:00 Uhr frueh verabredet.


    Nach einer kurzen Nacht und einem schnellen Fruehstueck gingen wir zum Flussufer, wo Glenn schon ungeduldig wartete. Ab 9:00 Uhr wollten wir auf Stoer fischen, bis dahin weiter auf Rotlachs. Wir alle verloren ein paar Lachse im Drill aber nur Hubert konnte noch einen zur Kuehlbox beisteuern. Er war eben der selbsternannte Lachspapst! Dann ging es auf Stoer! Ich stelle diesen Bericht in ein Extrathema ein weil es eben kein Lachsangeln ist.













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