Lachsangeln Victoria/Sooke, BC, Kanada

  • Wenn ich die letzte Woche angelbezueglich zusammenfassen wollte, muesste ich wohl so antworten: “Knapp daneben – da war viel mehr ‘drin!” Fuer Euch nun die ausfuehrlichere Version.


    Da nun mein Boot einsatzbereit in der Einfahrt steht, fieberte ich schon seit Tagen der Gelegenheit entgegen die anglerischen Qualitaeten meines Projektes zu testen. Letztes Wochenende war Vatertag und was sollte mich da eigentlich daran hinder, das zu tun was ich am liebsten mache? Denkste, ein bekanntes Benefitsangelderby brauchte Logistikhilfe und ich und meine Soehne wurden gebraucht. Da kann man schlecht Nein sagen. Der Samstag war wenigstens unterhaltsam weil wir an der Wiegestation aushelfen mussten und schoene Fische reinkommen sahen. Es musste ein ordentlicher Zug an Chinooks gerade durchgekommen sein denn fast jeder kam mit strahlendem Gesicht und Fisch in der Kiste zurueck! Die meisten lagen so in der 14-18 Pfund Gegend aber auch einige kapitale Brocken von ueber 30 Pfund wurden eingewogen. Letztendlich gewann ein 34.4 Pfuender die $20000 Preisgeld.


    Ausser den Chinooks wurden schon viel Buckellachse am westlichen Ende von Sooke gefangen und auch ein paar kleinere Cohos kamen dazu. Das ist erstaunlich frueh fuer diese Gattungen. Sonntag musste die Hockeyarena fuer die Abschlussveranstaltung umgestaltet werden und so kam ich auch da nicht auf’s Wasser. Aber mein Entschluss stand da schon fest, Mittwoch und Donnerstag wird Urlaub eingereicht und geangelt. Mein Boss hatte nicht nur nichts dagegen sondern nahm sich auch gleich Donnerstag frei um mitzukommen. Er ist auch Arimabesitzer und Angler!


    Mittwoch war eine gute Heilbuttgezeit von mitte Morgen bis fruehen Nachmittag. Ich beschloss von Sonnenaufgang bis ca. 8:00 Uhr auf Grosslachs zu probieren und dann auf Butt umzustellen. Sollte es schnell gehen mit dem Butt, konnte ich ja wieder auf Lachs zurueckwechseln. Ich kam leider nicht ganz so frueh wie geplant an der Pedder Bay Marina an – es war schon kurz nach 5:00. Dann sausste ich raus aus der Bucht. Ich hatte letzte Woche nochmal die Hoehe der Motorposition veraendert und tatsaechlich machte das einen beeindruckenden Unterschied; der Propeller griff besser und das Boot schoss regelrecht vom Fleck. Schon mal guter Start!


    Kurz vor Ausgang der Pedder Bay Bucht zogen sich dichte Krautbaenke am felsigen Westufer entlang. Solche Kelp-Unterwasserwaelder sind frueh morgens immer ein Versuch wert da die hungrigen Raubfische da entlang ziehen um unvorsichtige Kleinfische, die sich zu weit aus dem Schutz herauswagen, abzusahnen. Das Wasser war wie ein Spiegel und hinter mir kam die Sonne hinter dem Kuestengebirge hervor. Tolle Stimmung. Ich fischte mit 2 Koederfischsystemen, ganz flach und dicht am Kraut entlang. Da! Ein Ruck an der einen Rute – ich wartete auf mehr – aber mehr kam nicht. Damn! Koeder war zerbissen, der Drilling hing heraus – auf ein Neues. Dann ruckte ploetzlich die zweite Rute zweimal ungeduldig.


    Ich sprang hin und riss die Rute heraus und schlug kraeftig an. Widerstand! Und schon zog der Fisch aaaaaaab – ab! Die Rute wurde schlaff. Weg! Gibt’s doch gar nicht. Ich schielte zur anderen Rute hinueber und diese ruckte nun kurz. Ich liess alles fallen und stand an der Rute in Alarmbereitschaft. Da, wieder ein Zupfer! Ich schlug an – nichts! Das ist ja wie verhext. Der Koeder war total zerbissen – wie der Haken da nicht hatte haengen koennen!?


    Neubekoedert zog ich eine neue Runde am Krautfeld vorbei. Diesmal blieben die Ruten unberuehrt. Ich zog um die Felsenspitze der Buchtmuendung herum – da kam ploetzlich eine senkrecht Felswand vom Boden herauf – ich sah es gerade noch auf dem Echo kommen und drueckte den einen Downrigger auf “hochkommen” als ich zum 2. Rigger herueberreicht schlug das Blei schon auf Fels da unten. Aber es hakte sich Gott sei Dank nicht fest in irgendeiner Nische – es kam hoch. Aber die Rute war ausgeloest und ich dachte die haengt vielleicht am Grund fest. Ich machte Druck auf die Schnur und ploetzlich zuckte es am anderen Ende – da hing was ‘dran!


    Schwer fuehlte es sich an – richtig kaempfen tat der Fisch nicht. Mit den schlanken Lachs-Downriggerruten und der Monoschnur konnte man nur so viel Druck ausueben. Laaangsam kam das Etwas nach oben und floppte dann 10 m hinter dem Boot an der Oberflaeche. Nanu, das sieht aus wie ein Felsenbarsch! Und was fuer ein Brocken! Ich pumpte ihn zum Boot und gaffte ihn. Das muss der groesste Felsenbarsch sein, den ich bisher je gefangen habe. Der war mindestens 60 cm lang und fett! Als ferner Verwandter eines Rotbarsches ist der damit absolut kapital!


    Schnell versorgt ging ich wieder an’s Schleppen und schipperte zurueck zur Krautkante. Es roch foermlich nach Lachs hier. Und mein Gespuer sollte mich nicht taeuschen. Mit einmal zog die linke Rute tief nach unten und loeste gleich aus. Als ich die Rute aufnahm kam ich kaum noch zu einem vernueftigen Anschlag da der Fisch schon zur ersten Flucht ansetzte. Die Rolle heulte auf und ich wusste, dass das ein guter Fisch war. Ich genoss diesen langersehnten Drill, fieberte aber dem Ende entgegen. Nach etwa 10 Minuten kam er das erste Mal in die Naehe des Bootes. Ich sah den breiten Ruecken im glasklaren Wasser. Der war knapp unter 20 Pfund – kurz aber kraeftig. Immer wieder zog er noch mal in die Tiefe – offensichtlich mochte er mein neues Boot nicht! Ich versuchte ihn nun in Keschernaehe zu bugsieren – stellte den Schleppmotor dafuer auf Leerlauf. Nun zog der Fisch aber beharrlich immer wieder auf die Bootseite wo die 2. Rute und Downrigger immer noch im Wasser waren. “Nicht dahin, Du dummer Fisch!” sagte ich immer wieder und musste einige waghalsige Manoever unternehmen um den Fisch von Dowriggerkabel und Angelschnur wegzuhalten.


    Ich musste schliesslich den Schleppmotor wieder aufdrehen und das Boot 180 Grad wenden um den Lachs endlich auf der freien Seite zu haben. Dann schnappte ich mir den Kescher und zog den Fisch hart heran. Da machte er einen weiteren Kopfstoss und Haken und Flasher kamen mir entgegengeflogen. Ich duckte mich noch schnell vor den Geschossen und sah dann wie der Lachs noch 2-3 Sekunden ruhig dastand um dann langsam in die Tiefe abzutauchen! So knapp daneben! Ich schaute fassungslos ins Wasser! Nicht mein Morgen!


    Ich beschloss nun zu Heilbuttstelle, dem Mudhole, zu fahren. Als ich die geschuetzte Kueste verliess, merkte ich wie Wind aufgefrischt hatte. Hm, wenn das mal gut geht. Mein Arima schnitt wunderbar durch die bisweilen dreiviertel Meter Wellen. Am Platz angekommen, gesellte ich mich zu 3 anderen verankerten Booten und liess die Duftbombem an den Grundruten zum Meeresgrund. Die Wellen kamen seitlich auf’s Boot zu aber mit 2.4 m Breite war es ertraeglich ruhig. Nach paar Minuten ging die Ruckelei an den Ruten los. Aha, die Haie waren schon da. Ich wusste ja, dass man im Sommer immer mit einigen Haien zu rechnen hat beim Buttangeln aber die naechsten 2 Stunden spotteten jeder Beschreibung. Alle 5 Minuten brachte ich einen Dornhai nach oben – manchmal 2 an einem Geschirr. Und das von ueber 100 m Tiefe. Die Wellen wurden auch immer hoeher und nach 2 Stunden hatte ich genug und packte zusammen. Ich war regelrecht kaputt und ausser Atem!


    Was nun? Ich textete meinem Boss und der meinte, dass der Wetterbericht fuer morgen auch nicht besser aussaehe. So sagten wir den Trip fuer Donnerstag ab – verschoben auf einen Schoenwettertag!


    Ich fuhr nochmal 2 Runden an der Krautkante und nach einem weiteren Fehlbiss zappelte dann tatsechlich nochmal was am Haken. Ohne weitere Problem zog ich den halbstarken etwa 6 pfuendigen Chinook in den Kescher. Heute musste man damit froh sein, dachte ich. Vielleicht ging ja noch mehr. Die nun etwas tiefere Koederanbietung verlangte, dass ich auch etwas weiter weg von der Krautkante bleiben musste, aber das war wohl genau richtig so denn schon bald zog nun die linke Rute ab und der Fisch kaempfte schon etwas mehr. An der Oberflaeche angekommen, schlug der Fisch regelrecht Schaum und bei meinem Glueck heute befuerchtete ich schon den baldigen Abschied. Doch erstaunlicherweise sass der Haken wohl dieses Mal bombenfest.


    Beim Keschern passierte mir dann das typiche Soloanglermisgeschick; Der Fisch war halb ueber dem Kescher und ich konnte nicht weiter reichen, als der Fisch sich drehte und sich ueber den Kescherbuegel herauswand. Dabei blieb ein wohl freier Haken im Keschernetz haengen waehrend der Fisch noch am anderen Haken hing. Da lag nun das Chaos ruhig neben dem Boot – Lachs und Kescher miteinander verhakt aber Seite an Seite. Ich versucht den Fisch in den Kescher hereinzuloeffeln – ging aber nicht – das Netz war zu straff mit dem Fisch verkettet. So gehen jedes Jahr schoene Lachse neben dem Boot verloren – ein kurzer Ruck an dem Kescher und der noch im Fisch verbliebene Haken kommt raus und weg ist die Chance. Ich riskierte lieber etwas anderes – der Fisch war so ruhig und kaputt, ich griff zur Schwanzwurzel und drueckte zu und hievte den Burschen mit der Hand ins Boot. Geglueckt! Um die 9 Pfund.


    Damit war ich fertig mit Chinooks von denen man nur 2 pro Tag behalten darf. Da aber auch Pinks und Cohos in der Naehe waren, schleppte ich noch weiter Richtung Marina und tatsaechlich schnappte noch ein Kleinchinook zu der natuerlich wieder schwimmen durfte.


    Naja, das Ende des Tages war doch noch recht versoehnlich auch wenn der Groesste natuerlich verloren ging und das Buttangeln eine Haipleite geworden war. Was aber das aergerlichste war, als ich am naechsten Tag im Buero sass und die Webcams vom Wasser begutachtet – keine Wind, nichts, ein Muehlteich den ganzen Tag! Mein Boss und ich konnten es nicht fassen!


    Am Wochenende geht’s nach Nootka Sound an der Westkueste Vancouver Islands. Da scheint dann das Anglerglueck besonders auf mich hoffe ich sehr!






  • Freitag Abend bis Montag Mittag war Nootka Sound, Westkueste Vancouver Island angesagt. Ich hatte ein schoene Wohnung in der Main Lodge des Moutcha Bay Resorts gebucht um mit meinem Sohn Alexander und seinem angelverruecktem Freund Alec am Moutcha Bay Salmon Derby teilzunehmen. Dieses Event ist so etwas wie der Saisonstart fuer das Resort und etwa 150 Angler nehmen daran teil. Ich kannte den Resort Manager und Top-Guide Gibran White von vorherigen Trips dahin und mein eigenes Angelderby in Sooke liess sich dieses Jahr wieder von der Resortkette Nootka Marine Adventures, zu der Moutcha Bay Resort dazugehoert, sponsoren. Als Dankeschoen fuer das Sponsoring spendet mein Derby $4000 an die dortige Freiwilligentruppe Nootka Sound Watershed Society, die fuer Lachsaufbauprogramme im Nootka Sound zustaendig sind. Ausserdem sollte dieser Trip meinen Sohn Alexander mal beim etwas ernsteren Angeln testen, da er sich kuerzlich beschwert hatte, ich naehme immer nur seinen aelteren Bruder zu den coolen Angeltrips mit. Mal sehen wie Alexander so mit 4:00 Uhr frueh aufstehen und 7 Stunden Bootsangeln pro Tag klarkommt!


    Moutcha Bay Resort ist eines der wenigen Angelresorts an der Westkueste, das an Land gebaut und ueber eine Strasse erreichbar ist. Daher ist es auch bei RV-Touris beliebt und frequentiert. Es ist ganz am inneren Ende des langen Nootka Sounds, der sich durch das Westkuestengebirge hindurchschlaengelt. Durch diese Lage im Sound hat man viel Wasser vor der Tuer das daher aeusserst windgeschuetzt liegt und Angeln vom Kleinboot, ja sogar vom Kanu und Kayak moeglich macht. Das auch ausreichend Fisch bis in die unmittelbare Naehe des Resort kommt, dafuer sorgt der Conuma River, ein Lachsfluess, der direkt vor dem Resort in den Sound muendet. Ab Mitte Juli bis in den November hinein kommt Schwall auf Schwall Lachs direkt an dem Resort vorbei. Der Conuma hat einen hervorragenden Chinookbestand; dank der Lachsbrutstation am Fluss ca. 10 Minuten vom Resort weg. Dieser Fluss ist einer von nur 2 Lachsfluessen auf Vancouver Island in dem man Chinooks sogar im Fluss behalten darf beim Angeln. Oftmals sind die Conuma-Chinooks tief im Sound und dann im Fluss schon tief dunkel verfaerbt – je mehr desto minderwertiger wird allerdings die Fleischqualitaet. Kaempfen koennen aber selbst die dunklen Chinooks noch wenn mit der Angel gehakt.


    Wer Speisequalitaet sucht, faehrt lieber weiter Richtung Sound-Ausgang – je weiter desto silberner werden die Lachse wieder. Die Fahrt mit einem flotten Motorboot von Moutcha Bay bis zum Sound-Ausgang dauert etwa 45 Minuten. Je weiter man sich dem Ausgaeng naehert, desto vielfaeltiger wird auch der Grundfischbestand. Waehrend man tief im Fjord mittlere Ling Cods bis 20 Pfund und Felsenbarsche um die 30 cm erwischen kann, ebenso ordentliche Schollen u.a., kann man in Hoehe des Sound-Ausgangs regelmaessig mit Heilbutt und Gross-Ling (1 – 1.5 m) rechnen, als auch mit grossen Felsenbarschen (50 cm) und Yellow Eyes bis 1 m Laenge wenn man die richtigen Stellen findet.


    Wir reisten Freitag Abend an – eine etwa 5 stuendige Fahrt von Victoria, wobei man die letzten 40 Minuten auf einer staubigen Schotterpiste fahren muss. Die Schotterpiste ist zwar gut gepflegt, hat aber einige steile und kurvige Strecken die ich nicht mit meinem Boot bezwingen mag. So hatte ich beschlossen von der hervorragenden Mietbootsflotte im Resort Gebrauch zu machen. Ist zwar nicht ganz billig aber fuer $300 bekommt man von 5:00 – 12:00 Uhr ein erstklassiges 18‘ Aluminiumboot mit Downriggern, gutem GPS/Echo und allem Angelzubehoer was man zum Trolling und Pilken so braucht. Fuer ein zweitaegiges Derby haette es sich fuer mich fuer $600 einfach nicht gerechnet, mein Boot bis dahinzuschleppen und rein- und wieder herauszuholen.


    Wir liessen uns noch Freitag Abend am Boot einweisen und packten unsere Angelsachen hinein, begruessten noch meine Bekannten dort und trafen uns noch zu einem kurzem Willkommensbier mit meinem Freund Carl und seinem Freund Mike, die auch dabei waren. Carl hatte seine neue „Jalopy“ mitgebracht – ein 18,5‘ Trophy. Die beiden waren heiss auf Offshore Action. Ich wollte mit den Kindern in Kuestennaehe vor dem Sound-Ausgang bleiben; Guide James Fisher vom Resort, den ich recht gut kenne, hatte mir schon ein paar Tips gegeben die uns schnell an den Fisch bringen sollten. Preise gab’s fuer die drei schwersten Chinooks und fuer den groessten Coho.


    Nach einer kurzen Nacht legten wir puenktlich um 5:00 Uhr morgens vom Dock ab. Da Carl und Mike das erste Mal in Nootka waren, folgen sie uns auf den Fersen. Es war ein Genuss im ersten Licht an einem warmen Sommermorgen durch die Fjordwelt zwischen den Bergen mit dem Boot dahinzugleiten. Das Wasser war spiegelglatt im Sound und oberflaechennah auch sommerlich warm – bis zu 21 Grad! Das Boot war vorzueglich motorisiert und nach reichlich einer halben Stunde kamen wir beim Friendly Cove Leuchtturm an, der den Beginn des offenen Pazifiks markierte. Ich suchte die 35m Tiefenlinie und liess an einer Rute einen Sandaalimitat-Blinker bis zum Grund herab und an der zweiten Rute montierte ich eine Koederfischmontage und fischte diese im Mittelwasser. Frueh morgens zogen Lachse oft flach umher.


    Eine leichte Brise aus dem Sound heraus kollidierte hier mit der hereinkommenden Flut und kreierte etwas unruhiges Wasser. Ich hoffte nur das Alexander nicht gleich seekrank wurde – da waere der Tag gelaufen und der Spass verdorben. Carl und Mike schleppten in unserer Naehe mit 4 oder 5 anderen Booten. Die meisten Boote duesten an uns vorbei und steuerten das Bajo Reef ca. 7 km offshore an.


    Ich war noch dabei das Echolot und GPS nach meinem Geschmack einzustellen, da sprang Alec schon auf und schnappte sich die tiefe Blinkerrute und ruckte an. „Fish on“ war sein Kommentar, Alexander tanzte ganz aufgeregt um ihn herum. Alec brachte ruck zuck einen untermassigen Chinook ans Boot der gleich wieder abgehakt wurde. Da ich den Jungs die Funktion und Bedienung der Downriggers ausfuehrlich erklaert hatte, waren beide auch sofort in der Lage die Geraete alleine zu bedienen.


    Keine 10 Minuten spaeter schlug wieder die Blinkerrute an und Alexander drillte einen ordentlichen 7 pfuendigen Chinook zum Boot. Kein Schneider mehr, wir hatten was zum Wiegen beim Derby und die Jungs waren happy! Kaum war wieder etwas Ruhe auf dem Boot eingezogen, verbog sich diesmal die Koederfischrute und loeste direkt aus. Alec war gleich dran und an einem sportlichen Fisch. Der Lachs kam sofort an die Oberflaeche geschossen und legte ein paar volle Saltos in die Luft! Wow. Die Jungs schrieen vor Aufregung. Nach und nach gewann Alec die Oberhand und Alexander stand schon mit dem Kescher da. Ich wollte die beiden ja so viel wie moeglich alleine machen lassen aber Alexander am Kescher machte mich doch etwas nervoes. Machte er aber prima und ein ordentlicher Coho von knapp 6 Pfund kam in’s Boot.
    Ich funkte unseren Erfolg zu Carls Boot die nichts zu vermelden hatten aber ganz in der Naehe schleppten. Die beiden hatten dann auch bald die Nase voll und duesten nordwest zu den offshore Riffs. Wir zogen weiter unsere Schleifen an der 30 – 35 m Contour und es dauerte nicht lange und die Blinkerrute direkt am Grund ruckte und loeste aus. Der Fisch nahm sofort Schnur und wir wussten, das das ein groesserer Fisch sein musste. Alexander arbeitete hart um Spannung zu halten wenn der Fisch auf’s Boot zukam und liess prima Schnur raus wenn er abzog. Endlich sackte Alec den Chinook in den Kescher – der war schon gute 12 Pfund! Die Kinder waren aus dem Haeuschen! Carl ueber Funk drueckte sein Erstauntsein aus.
    Und es ging weiter so. Wir hatten den Dreh raus und alle 15 Minuten biss irgendwas an unsere Koeder. Ein paar weitere untermassige Chinooks waren auch dabei. Alec verlor einen feisten Kaempfer nach kurzem Drill. Dann hatte Alexander einen Hammerbiss auf Koederfisch und es waren schon 50 m Schnur von der Rolle bis Alexander auch nur die Rute aus dem Halter hatte. Leider rannte der Fisch in ein umherdriftendes Krautfeld und wir bekamen den nicht wieder da raus. Aber die Enttaeuschung waehrte nicht lange als Alec bald wieder in einen guten Drill verwickelt wurde. Der Blinker war nun dem Koederfisch weit ueberlegen – wahrscheinlich lag das aber nur an dem Tiefenunterschied. Alecs Fisch legte 2 lange Fluchten hin und ich murmelte schon was von einem Gewinnerfisch im Derby. So wie der kaempfte musste er ueber 20 Pfund sein. Denkste! Ein ca. 14 Pfuender kam zum Boot und Alexander hatte ein bisschen Muehe den in den Kescher zu kriegen – der Fisch hatte immer noch Energie und schoss ploetzlich am Kescher vorbei unter das Boot und in das Downriggerkabel der anderen Rute! Oh wei, der ist wohl weg? Ich nahm schnell die Rute und schob sie zwischen Kabel und Boot durch – aber der Fisch schwamm schon die naechste Rund um das Kabel und spielte verrueckt an der nun nur 1 m langen Leine. Ich riss nun Alexander den Kescher aus der Hand, hatte aber Probleme den Fisch zwischen Kabel, Boot und Schleppmotor herauszuschaufeln. Ich schnappte mir das Vorfach und zog den Lachs hart ueber den Kescherrand. Gott sei Dank, geschafft! Die Jungs hatten mir bange zugesehen und jubelten nun auf! Selbst einige Nachbarboote yahooten herueber.
    Mensch, koennen diese Lachse hier kaempfen! Die sind noch voll im Fressmodus und frisch vom offenen Pazifik und platzen vor Energie! Nach diesem Drill hatten wir noch ein paar Fische am Wickel, ein paar Kleine, ein paar verlorene und einen wilden Coho der zurueck musste. Ich gab Carl immer wieder Updates und er konnte gar nicht fassen wieviel wir fingen. Fuer die beiden ging es offshore ruhiger zu aber sie hatte dafuer einen Derbykonkurrenten auf die Schuppen gelegt – wohl ueber 20 Pfund. Gegen 10:00 Uhr beschlossen wir fuer die restliche Zeit bis zur Rueckfahrt zum Resort zu Pilken. Vielleicht konnten wir ja paar schoen-haessliche aber leckere Grundfische ueberlisten. Beim meinem letzten Besuch in Nootka war das kein Problem.


    Ich fuhr zu einer Schaerenkette vor der Kueste und wir klopften dort den Grund ab. Nichts. Ich schaute mir die Tiefenkarte genau an und dampfte uns dann quer ueber den Sound-Ausgang zum gegenueberliegenden Ufer. Da waren etliche Riffs und Steilkanten und Untiefen. Wir pilkten nun alle drei. Die Drift war recht stark und Alexander hatte nur einen leichten 80g Pilker an einer kleinen aber stabilen Spinnrute mit 7 kg Schnur. Er hielt den Rutengriff zwischen seinen Beinen und wippte die Rute hoch und runter. Ploetzlich sah ich seine Rute Richtung Meeresgrund zugehen und gleichzeitig jaulte er auf: „My balls, my balls, aua, aua...!“ Die Hebelwirkung ueber den Rutengriff hatten wohl ganze Arbeit geleistet – ich musste kurz uebernehmen. „Mensch, wenn das ein Ling Cod ist dann ein Monster“ dachte ich als ich nur zusehen konnte wie die Schnur von der Stationaerrolle lief. Schwere Kopfstoesse am anderen Ende und schnelle Richtungswechsel. So habe ich einen Ling noch nie kaempfen sehen. Aber was sollte es sonst sein? Alexander hatte sich wieder im Griff und wollte seinen Fisch zurueck...ok, hoffentlich kriegen wir wenigstens zu sehen was das war!


    Der Fisch kam nun flacher und sausste 100 m hinter dem Boot an der Oberflaeche von links nach rechts und wieder zurueck. Was kann das nur sein? Dann bekamen wir Klarheit – ein Silberpaket schoss vollstaendig aus dem Wasser und schlug dann Schaum an der Oberflaeche. „Das ist ein grosser Lachs!“ Unglaublich – am Pilker! Alexander machte das klasse, brauchte aber etwas Hilfe um den Kerl zu landen – er gab Alec die Rute und ich nahm den Kescher. Nach bangen Minuten in denen der Fisch nochmal sein ganzes Akrobatikrepertoire zeigte, schaffte ich es den Fisch in den Kescher zu bugsieren. Jetzt war Party los auf dem Boot! Wir tanzten und klatschten uns ab! Was fuer eine Ueberraschung und was fuer ein schoener Fisch! Am Pilker!


    Wir pilkten noch eine halbe Stunde weiter, konnten aber ausser ein paar Mini-Felsenbarschen nichts brauchbares ueberreden. Einer der freigelassenen Barsche tauchte nicht schnell genug ab und augenblicklich kam ein Seeadler von den Baeumen herab und rauschte heran und schnappte sich den Barsch nur Meter hinter dem Boot. Klasse Show!


    Dann machten wir uns auf den Heimweg – ich nahm den Umweg direkt durch die Inselwelt hindurch und wir bekamen diese Maerchenwelt von Inselchen und Buchten, Straenden, Felsen etc zu sehen, das smaragdgruene Wasser wie ein Spiegel, ein Seeotter hier, eine Robbe dort oder ein Delphinschwarm da drueben. Traumhaft.


    Puenklich 12:00 Uhr waren wir am Resort zurueck und die ersten beim Wiegen fuer’s Derby. Alexander fuehrte nun mit seinem gepilkten 17.5 Pfund Chinook diese Kategorie und war am Ende des ersten Tages immer noch in den top 10. Alec fuehre die Coho Categorie nicht lange da einige bisschen schwerere Cohos von offshore kamen. Carl lag mit einem 21.8 Pfund Chinook an dritter Stelle und somit bei einem $2000 Preisgeld wenn das so blieb!


    Aber damit war der Tag fuer uns noch nicht vorbei! Auf Draengeln der Kinder hatte ich das Kanu mitgeschleppt und wir wollten in der Daemmerung noch in einem nahegelegenem See auf Forellen angeln. Es war zwar nicht einfach nach dem 4:00 Uhr Aufstehen noch bis 23:00 Uhr wach zu bleiben – aber die Jungs waren wie im Rausch. So paddelte ich die beiden ueber einen schoenen kleinen See neben der Schotterpiste unweit des Resorts. Bei Totenstille und tollem Panorama fingen die beiden auch tatsaechlich ein paar schoengezeichnete Forellen an der Fliege.















  • Todmuede fiel ich nach dem ersten Tag so gegen Mitternacht ins Bett. Ich hatte nicht nur von 5-12 Meeresguide gespielt und nur wenige Moeglichkeiten mich mal zu setzen gehabt, sondern dann noch den Fang versorgt, den Jungs ein ordentliches Essen gekocht und abends auch noch Suesswasserguide gespielt im Kanu gespielt. Junge, Junge war ich kaputt – aber gluecklich das die Jungs so viel Spass hatten.


    4:00 Uhr ging es wieder raus und puenktlich um 5:00 legten wir ab und duesten zu underer Stelle am Leuchtturm. Das Meer war heute wie ein Ententeich und die Fische genau da wo wir sie erwarteten. Es dauerte nicht lange bis der Blinker von einem feisten Chinook inhaliert wurde. Alec hatte alle Haende voll zu tun die Fluchten abzufangen und die Schnur wieder zurueckzugewinnen. Nach und nach kam der Fisch zum Boot und Alexander hatte nun schon etwas Praxis mit dem Kescher und machte keinen Fehler. Carl und Mike waren noch nicht mal offshore angekommen als wir den ersten 12 Pfuender vermeldeten. Nicht lange danach legte sich Alexander mit etwa der selben Groesse an und blieb auch Sieger. Carl lachte nur noch unglaeubig in den Funk. Heute waren deutlich mehr Boote an unserer Stelle aber das ist fuer mich kein Problem da ich Fischen in Sooke gewoehnt bin. Wir verloren einen weiteren Fisch und landeten noch 2 kleine die wieder schwimmen durften.


    Die naechste Schleife zog ich dichter vor den Leuchturm und in etwas tieferes Wasser. Auf einmal tauchten riessige Futterfischschwaerme auf am Echolot. Wir sahen die Schnuere wackeln als sie durch die Schwaerme schnitten. Wie im Lehrbuch, rums, riss die Blinkerrute runter und Alec war wieder am Fisch. Der Fisch sprang mehrfach und tobte in der Ferne an der Oberflaeche. Ich ahnte schon, was das war. Ein schicker vielleicht 7 pfuendiger Coho kam zum Boot – hatte allerdings die Fettflosse dran und musste daher wieder schwimmen. Wenn das ein markierter gewesen waere, haette Alec die Coho Kategorie und $1000 gewonnen! Tough luck! Ich drehte nun Achten um die dicken Futterwolken und fast jeder Pass endete mit einem Biss. Und die Bisse kamen wild und heftig. Kaum mussten die Jungs die Schnur noch aus dem Clip zerren, das hatten sie Lachse meist schon selbst besorgt.

    Als Alec wieder mal dran war und die Rute abpfiff war der Fisch gar nicht zu stoppen. Er lief und lief und ich war schon besorgt, dass andere Boot ueber die Schnur fahren wuerden so weit war der weg vom Boot. Ich drehte das Boot und fuhr dem Fisch hinterher. Alec musste nun kurbeln wie ein Weltmeister um die Schnurspannung zu halten. Ploetzlich drehte auch der Fisch und nahm wieder lange Schnur ab. Das musste ein 20 plus sein! Endlich, endlich konnte Alec den Fisch Richtung Boot bringen. Alexander und ich schauten gespannt in das Wasser – wir gross musste der sein! Als er in Sicht kam, schauten wir uns enttaeuscht an; „Das war’s?“. Ein ca. 15 Pfuender kam an die Oberflaeche aber war noch lange nicht fertig mit uns! Alexander verpasste ihn 6 Mal mit dem Kescher – immer wieder riss er aus wenn der Kescher auf ihn zukam. Alec stoehnte und sah mich flehend an – ich nahm Alexander den Kescher aus der Hand und beim naechsten Bootsbesuch des Lachses wurde es ein Dauerbesuch. Mensch, was fuer ein Kampf mit so einem mittleren Chinook. Sind die hier auf Drogen oder was?
    Wir hatten nun schon 5 schoene Chinooks zwischen 12 und 15 Pfund an Bord und hielten uns den letzten Platz auf unseren Lizenzen fuer einen Gewinnerfisch frei. 28.8 Pfund galt es zu schlagen oder wenigstens 22-23 fuer einen dritten Platz. Wir liessen noch ein oder zwei Lachse frei und dann schlug mal wieder mein extravaganter Sohn zu. Nachdem er nun gestern beim Grundfischangeln einen Lachs gefangen hatte, kam nun an seiner Lachsrute ploetzlich ein zaehnestarrendes Maul zu Tage: ein Ling Cod von ca. 8 Pfund. Die Jungs hatten einen Spass als wir diesen Fisch im Boot hatten – so einen Monsterrachen hatten sie noch nicht live gesehen.


    Bald danach mussten wir zusammen packen und als ich mich ueber Funk bei Carl abmeldete, vermeldete er einen ordentlichen Lachs von ueber 22 Pfund. Damit waere er wieder in den Preisen. Wir wuenschten ihm viel Glueck! Dann schipperten wir Richtung Resort. Zwischen den Inseln stoppte ich den Motor und sprang einfach mal ins Meer – herrlich erfrischend nach dem schweisstreibenden Angeln bei Hitze und praller Sonne! Alexander sprang fast hinterher, dachte dann aber an die Delfine und konnte sich dann aber nicht mehr ueberwinden.


    Nachdem wir das Boot zurueckgegeben hatten und uns erfrischt und gestaerkt hatten, lungerten wir an der Wiegestelle herum um die letzten Derbyboote zu begruessen. Viele schoene Faenge kamen an die Schlachttische. Aber an der Gewinnerrangordnung aenderte sich nicht mehr viel. 15 Minuten vor Abpfiff lagen Carl und Mike mit 22.7 noch an dritter Position fuer $2000. Dann kam was kommen musste, eines der letzten Boote packte noch einen Brocken aus und die Waage blieb bei 23.5 Pfund stehen. So knapp! Naja, die Jungs nahmens sportlich. Wir nahmen am Dinner und der Preisvergabe teil, presentierten den $4000 Cheque von unserem Consultants Invitational Fishing Derby unter viel Applaus und liessen dann den Abend bei klasse live Musik und ein paar Drinks ausklingen.


    Fuer den Morgen des Abreisetages ueberredete uns Carl noch auf eine 2 stuendige Heilbuttour vor den Sund-Ausgang in seinem Boot. Das wurde nicht abgelehnt. Wieder gegen 5:00 den Dock verlassen und vor die Kueste geschippert. Der ganze offene Pazifik ein Ententeich- das ist auch selten! Wir fuhren zu einem sandigen Plateau in 50 m Tiefe an dem Carl und Mike am ersten Tag schon Butterfolg gehabt hatten. Die Koederheringe rochen schon etwas stark aber wir hatten nichts anderes mehr. Mikes Koeder war gerade am Boden aufgeschlagen als er einen Biss verspuerte. Er wartete ein paar Sekunden und als der Fisch abzog setzte er den Anschlag – Butt On! Das ging ja schnell!


    Er uebergab seine Rute an Alec der nun voll zu tun hatte den sportlichen Butt nach oben zu bringen. 50 m waren ja ein Klacks gegen die 100 m die wir typischerweise zu Hause auf Butt fischen! Carl gaffte endlich den etwa 20 pfuendigen Butt. In dem selben Moment meldete sich Alexander, dem jemand an den Pilker gesprungen war. Er stoehnte und stemmte sich gegen die Bordwand denn sein Widersacher war wohl gewillt notfalls die Rute samt Angler ins Wasser zu ziehen. Wir feuerten meinen Kleinen an und dann rums war ploetzlich der Widerstand weg und Alexander fiel fast rueckwaerts um. „Gleich wieder runterlassen!“ riet ich ihm. Es tat sich aber erst einmal nichts mehr.


    Nach einem kurzen Stellungswechsel schienen wir auf einer Schollenstelle gelandet zu sein. Alec, ich und dann auch Alexander fingen ein paar Schollen am Pilker – wobei Alexanders Scholle wohl eher ein Steinbutt oder aehnliches war denn der Plattfisch war groesser als die anderen und runder. Er wog genau 4 Pfund und lieferte 4 feine Filets. Von Heilbutt war nichts mehr zu sehen und so packten wir nach 2 Stunden zusammen und beendeten unser diejaehriges Nootkaabenteuer. Wir waren alle begeistert und versprachen bald wieder hierherzukommen!














  • Da die naechsten Wochenenden schon fuer allerlei verplant waren, musste ich zwei Wochentage freimachen um mich von den fantastischen Angelberichten vor Sooke und Victoria selbst zu ueberzeugen. Vorletzten Mittwoch lud ich meinen Boss zu einer Angeltour auf meinem neuen Boot ein. Glenn ist auch ein begeisterter Angler und besitzt das kleinere Bruder-Arima Boot von meinem; ein 17’ Arima Sea Ranger. Er war sehr neugierig wie ich mein Boot eingerichtet hatte und erhoffte sich von der Tour nicht nur ein paar neue Angeltricks sondern auch neue Ideen fuer sein Boot. Die letzten beiden Anlaeufe zu einer gemeinsamen Angeltour waren leider vom Winde verweht wurden und auch diesmal schien Neptun was dagegen zu haben. Glenn wollte schon absagen am Abend vorher aber ich ueberredete ihn wenigstens frueh morgens an der Sooke Marina zu erscheinen und dann dort vor Ort zu entscheiden. Ich liess das Boot schon 4:00 morgens noch im Dunkeln ins Wasser – es bliess ganz schoen. Als Glenn dann 5:00 erschien, beschlossen wir wenigstens mal aus dem Hafeninlet herauszuschnuppern.


    Wir liessen die Krabbenfalle kurz vor der Hafenausfahrt ins Wasser und bogen dann gespannt um die letzte Ecke. Nicht zu schlimm! Eine kurzfrequentige stehende Welle von einem knappen Meter fuer ca. 500 m und dann fanden wir durchaus fischbare Bedingungen vor. Wir duesten zur nahen Trap Shack Bucht und liessen dort zuegig unsere 2 Koederfischschleppruten am Downrigger hinab.


    Zur Zeit ziehen etwa 22 Millionen Pinks (Buckellachse) an Sooke und Victoria vorbei und wenn man es auf die grossen Chinooks abgesehen hat, kommt es nur darauf an eine Stelle oder ein Zeitfenster zu finden wenn die Pinks den Koeder wenigstens ein paar Minuten in Ruhe lassen. Die gefrorenen Koederfische – Anchovies oder Heringe sind nicht ganz billig und wenn man an einen hungrigen Pinkschwarm kommt kann man in einer Stunde gut $50 an Koederfisch verfuettern. Fuer Kinder sind die Pinks natuerlich ein Riesenspass. Sie werden zwar nicht so gross – maximal 10 Pfund, im Schnitt 3-7 Pfund – aber dafuer rappelt es im Minutentakt. Aber das war fuer morgen geplant wenn ich meine Jungs und 2 ihrer Freunde mitnehmen wollte. Heute wollten Glenn und ich Chinooks jagen!


    Es waren nur etwa 5 oder 6 andere Boote an der Trap Shack. Es dauerte nicht lange und Glenn’s Rute zappelte los – Pink! Glenn und ich wollten heute nur Pinks mitnehmen, die zu sehr verletzt waren um vernuenftig wieder freigelassen zu werden. Gluecklicherweise schluckten die Kerle heute nicht zu tief und so liessen wir in der ersten Stunde 5 oder 6 Pinks relative unverletzt wieder schwimmen. Es machte schon Spass diese kleinen quirrligen Pinks zu drillen. Nach einem rasanten Biss schuettelten sie sich erstmal heftig, aber kamen dann relativ leicht zum Boot. Dann neben oder hinter dem Boot drehten die dann ab und sprangen, rotierten und platschten dann herum als ob es um ihr Leben ginge! Viele fielen dann dort vom Schonhaken ab – aber heute war uns das nur Recht. Gerade kam ein Guideboot vorbei und ploetzlich war Hektik an Bord!


    Grosslachs am Band! Der Guide raeumte das Deck klar und der Kunde schaute zu wie sich seine Schnurkapazitaet rasant verringerte. Ich drehte weg um denen Platz zu geben. Aber ein gutes Zeichen, Chinooks waren also da und hatten Hunger! Wir kamen zum Ende der Bucht und mussten 90 Grad vom vorstehenden Riff abdrehen. Ein anderes Boot neben uns bekam in dem Augenblick auch einen Biss und der Fisch zog augenblicklich ab. Wieder drehte ich den Motor auf um Distanz zu dem Boot zugewinnen. In diesem Augenblick zog Glenn’s Rute ab als ob ein Chinook nur auf einen Geschwindigkeitswechsel gewartet hatte. Glenn sprang hinzu und war am Fisch. Auch der Fisch ging sofort zum Sprint ueber und auf das andere Boot im Drill zu. Das kann ja heiter werden!


    Ich verlangsamte die Fahrt um Glenn nicht zu viel Druck auf die Schnur zu geben aber zog das Boot doch wieder aus der Bucht heraus. Glenn gewann jetzt Schnur zurueck und ich hatte nun das Gefuehl wir waren in sicherer Distanz zu allen Hindernissen. Denkste! Ploetzlich hoerte ich Rufen und Gestikulieren auf dem anderen Boot in der Bucht ca. 100 m entfernt. Sie deuteten auf uns und als ich ein Blick auf den freien Downrigger warf, sah ich das eine Angelschnur sich um das Kabel bog. Wow, deren Fisch war unter unser Boot gerast! Vorsichtig drueckte ich die Angelschnur under dem Downriggerblei durch und merkte dabei schwere Kopfstoesse an der Schnur. Das war ein grosser Brocken, das konnte man fuehlen. Nun zeigte die Angelschnur Richtung meines Kicker-Motors. Ich schaltete in Leerlauf und riss den Motor hoch – die Schnur war nun frei. Bloss gut ich hatte den Schonring um den Kickerpropeller!


    Nun kuemmerte ich mich wieder um Glenn. Dessen Fisch kam nun gerade in Sichtweite. Das ist ein Moment den ich besonders liebe beim Lachsangeln – der Moment wenn man einen Grosslachs das erste Mal majestaetisch aus der TIefe auftauchen sieht. Ein gruenlich-dunkler Ruecken schimmerte neben den silbrigen Seiten und ein massiver dunkler Kopf der schuettelnd den Haken loszuwerden versucht. Er schwamm noch 2-3 m tief und zeigte keine Muedigkeit. Der war nicht nicht kescherreif! Kaum sprach ich das aus als Glenn’s Rolle aufheulte und der Fisch wieder abzog. Glenn drillte den Fisch sehr vorsichtig und es dauerte noch einige Minuten bis er ihn wieder am Boot hatte. Dann langte ich mit dem Kescher zu und wir hatten unseren erste Chinook des Tages im Boot. 15-16 Pfund hatte er sicher und Glenn freute sich ueber seinen ersten Grosslachs des Jahres.


    Auch von dem Nachbarboot ertoenten laute Freudeschreie ein paar Minuten spaeter. Ueber Funk bedankten sie sich artig fuer unsere Kooperation – knapp 30 Pfund meinten sie. Na das war ja ein stattlicher Brocken. Und ich hatte ihn schon in der Hand!!! Wir witzten herum, dass wir beide so knapp an einem Tyee gewesen waren wie schon lange nicht mehr und ich haette ihn doch einfach mit der Hand ans Boot ziehen sollen….!


    EIn paar weitere Kreise durch die Bucht brachte ein paar weitere Pinks. Einer davon durfte ins Boot weil unloesbar an mein Hakensystem verkettet. Dann hatte ich einen harten Biss der gleich ausloeste. Das musste was Besseres sein! Glenn holte schnell seine Rute ein und raeumte die Downrigger auf. Ich spuerte gute Kopfstoesse und der Fisch nahm immer wieder eine Strecke Schnur. Dann machte ich Druck und gewann Schnur zurueck – doch ploetzlich war der Widerstand weg. Naja, man kann nicht alle kriegen! Kurze Zeit spaeter riss meine Schnur wieder direkt aus dem Clip und es enstand wieder Aufregung auf unserem Boot. Diesmal kam der Fisch gleich zur Oberflaeche und tanzte ca. 50 m hinter dem Boot auf dem Schwanz. Ganz klar Coho! Und der verkaufte sich teuer! Ich ahnte allerdings schon was sich ein paar Minuten spaeter auch bestaetigte. Bei seinem ersten Besuch neben dem Boot konnten wir beide die Fettflosse sehen – Wildlachs und daher zurueckzusetzen. Bei der ersten Gelegenheit griff ich mit der Zange zu und drehte den Haken aus dem Kiefer –schwupps und ich bekam eine Gesichtsdusche und der gut 7 pfuendige Coho war weg!


    Dann trat etwas Ruhe ein und wir hatten mal etwas Zeit uns zu unterhalten. EIn bekannter Guide kam vorbei und erkannte mich und gratulierte zum neuen Boot. Die hatten bis jetzt noch keinen Chinook und Justin war schon etwas verzweifelt vom non-stop Pinkansturm. Fuer Guides die den ganzen Tag lang Koederfische verwenden um ihre Chance auf einen Chinook moeglichst hochzuhalten, wurde die Pinkhauptsaison teuer. 5-6 Paeckchen Koederfische fuer jeweils $8!


    Wir hatte gerade eine Kurve am Buchtende beendet als Glenn’s Rute wiedermal ruckte – wir beide dachten natuerlich “Pink”. Relative relaxt schlug Glenn an und fing an zu kurbeln. Ploetzlich riss es ihm die Kurbelgriffe aus den Fingern und die Rute faltete sich zusammen und es ging andersherum! Oha, das war ein “real fish”! Glenn war verzueckt dass er schon wieder einen Chinook drillen konnte. Er machte das ganz gefuehlvoll – schon ein bisschen zu langsam fuer meinen Geschmack aber der Erfolg sprach fuer ihn; der Fisch kam endlich schoen ausgedrillt ans Boot und ich hatte keine Muehe den 10-11 Pfuender einzusacken! Klasse! Der Boss war happy – mission accomplished! Die naechste Gehaltserhoehung war wohl schon sicher 


    Gegen 11:00, also gefuehlte 20 Pinks spaeter, kam dann der Wind kraeftig auf und wir beschlossen dass wir genug Spass gehabt hatten. Zwar hatte es nicht mit einem Chinook fuer mich geklappt aber Hauptsache war, dass der Boss happy war. Wir fassten auf dem Heimweg noch 2 massige Dungeness Krabben ab und so hatte ich auch etwas Westcoast Seafood zum Abendbrot. Morgen sollte es mit 4 Kindern rausgehen!


  • Auch wenn die See gestern ausserordentlich gut mitgespielt hatte trotz nicht zuverachtender Brise und die Windvorhersage etwas Besserung versprach, entschloss ich mich von der geschuetzter gelegenen Pedder Bay Marina mit den KIndern zu starten. Glenn hatte berichtet, dass die Pinks auch tief im Pedder Bay Fjord gefangen wurden. Das war eine sichere Option falls der Wind auffrischte. Mit 4 KIndern – 2 x 11 und 2 x 13 wollte ich kein Risiko eingehen. Die Jungs waren heiss auf Pinks und erwarteten viel Action. Nach dem gestrigen Erlebnis war ich auch sicher liefern zu koennen. Mein aelterer Sohn Ricardo war schon routiniert am Trolling Geraet. Alexander und Alec waren gerade mit mir am Nootka Sound angeln und noch voll im Drill. Owen war wohl der einzige Anfaenger – hatte aber genug Lehrer an Bord und er war ein schneller Lerner.


    In der Bay schleppten ein paar Boote aber beim langsamen Vorbeifahren sahen wir keine Action. Allerdings tauchte ein halbstarker Buckelwal auf und wir stoppten eine Weile um uns dieses Spektakel anzusehen. Dann merkte ich die Ungeduld der Jungs – das Fischfieber hatte eingesetzt und keiner konnte das besser verstehen als ich! Es war starke Ebbe und die Lachse wuerden sich in Buchten und Kehrstroemungen aufhalten um die naechste Flut abzuwarten, die sie weiter Richtung ihrer Heimatfluesse (Fraser und Nebenfluesse) bringt. Wir versuchten es zuerst an der Spitze des Fjordausgangs und dem Eingang zur Race Passage. Die Ebbstroemung war dort jedoch so stark, dass wir entweder 10 km/h mit der Stroemung dahinflogen oder entgegen die Stroemung schleppten und doch rueckwaerts trieben. Das war zu hart. Wir holten ein und fuhren in die benachbarte Becher Bay. Dort war das Wasser zwar glatt wie ein Spiegel aber kein Fisch in Sicht. Ueber die aufgeregte Stimmung der Jungs legten sich erste Zweifel. SIe schauten erwartungsvoll auf mich – sie erwarteten, dass der Captain eine erfolgsbringende Entscheidung traf.


    Ich entschloss alles auf eine Karte zu setzen und wieder zur Trap Shack nach Westen zu fahren. Da waren die Pinks gestern und sollten auch heute dort sein. Nach 15 Minuten waren wir da. Dort war schon eine solide Flotte von 20-30 Booten unterwegs. Und wir sahen schon einige Kescher in Aktion. Und nachdem wir die zwei Downriggerruten eingesetzt hatten, kamen auch die ersten Bisse. Die Jungs hielten einen kleinen Wettkampf ab – jeder Biss ein Versuch – wurde der Fisch gelandet (oder freigelassen) gab’s einen Positivpunkt. Auch fuer’s erfolgreiche Keschern gab’s einen Punkt. Verlor man seinen Fisch – Minuspunkt. Fuer den groessten Fisch gab’s 5 Bonuspunkte. Und fuer gepilkte Lachse gab’s 3 Punkte. Ich hatte naemlich eine Spinnrute mitgebracht und einen pinken 60g Pilker den die Jungs in der Mitte hintenraus beim Schleppen rausschmissen und pilkten. Das hatte ich noch nie versucht auf die Pinks, konnte mir aber gut vorstellen, dass das funktionierte.


    Die Jungs sammelten erst einmal alle kraeftig Minuspunkte. Ich glaube keiner der ersten 10 Lachse wurde gelandet. Ich erklaerte den Jungs, dass die Pinks relativ weiche Maeuler hatten und der Haken bei den Kapriolen dicht am Boot leicht ausschlitzte wenn man sie zu hart drillte. Die Jungs waren heiss und der Wettkampfeifer ergriff sie total. So sehr, dass es sogar Materialverluste gab – eine Rutenspitze ging zu Bruch und einer meiner beiden Kescher kam nicht wieder ins Boot. Ich ermahnte zur Besonnenheit und das Ruhe und ueberlegtes Handeln am Ende mehr Erfolg bringen wuerde und weniger Verluste. Und sie sollten bald eine gute Gelegenheit bekommen, das auszuprobieren. Ich liess die Jungs das ganze Geschirr bedienen und gab nur vom Steuer aus Hinweise von wegen Tiefe oder Schnurfitz oder “Fish On” Warnungen. Als Koeder benutzten wir heute nur Kunstkoeder – einen Sandaalblinker etwas tiefer um vielleicht einen Chinook zu erwischen (ich machte mir da gar nicht so viel Hoffnung) und einen knallrosa Miniapex mit Mini-Flasher fuer die Pinks. Die meisten Pinks sprangen auch wie erwartet an den rosa Koeder. Der Blinker wurde nur hin und wieder mal beruehrt.


    Als sie mal wieder an der Pilk- und einer Schlepprute beschaeftigt waren, sah ich ploetzlich wie die Blinkerrute wild nach hintengerissen wurde und Schnur schon gleich hart von der Rolle gezogen wurde. Ich rief “Fish On – big fish!” und Alec, der 13 jaehrige Nootkaveteran, und der wohl einzige Vollblutangler unter den Vieren war sogleich ‘dran und hatte Muehe die super gespannte Rute aus dem Halter zu nehmen. Alec konnte erst einmal gar nichts tun als die Rute festzuhalten und dem rasanten Schnurverlust zuzusehen. Waehrend die anderen Jungs die anderen Ruten und die Downrigger einholten, fuhr ich das Boot etwas vom Ufer und den anderen Booten weg um Alec Drillraum zu verschaffen. Der hatte immer noch nicht einen Meter zurueckgewinnen koennen und besorgte sich langsam um die weite Distanz zum Fisch.


    Ich riet ihm die Bremse langsam etwas haerter zu stellen und entschloss mich den Fisch langsam hinterherzufahren. Ich warnte Alec, dass es dabei vorallem darauf ankam die Schnur straff zu halten. Der Blinker hatte nur einen Einzelschonhaken und nur ein Augenblick mit schlaffer Schnur wuerde genuegen um den Fisch zu verlieren. Alec nickte nur. Ich drehte das Boot auf Fischkurs und ermahnte Alec mit mir zu kommunizieren ob ich langsamer oder schneller fahren sollte – je nach dem wie er mit dem Kurbeln hinterherkam. Dann ging’s los! Alec machte das klasse aber ich konnte seinem Gesicht ansehen, dass sein Handgelenk vom schnellen Kurbeln schmerzte. Die anderen Jungs huepften aufgeregt um ihn herum und schrien fast vor Aufregung und feuerten Alec kraeftig an.


    Ich sah ein anderes Boot Kurs auf unsere Schnur nehmen in ca. 60 m Entfernung. Der Fisch war immer noch fast 100 m horizontal draussen. Ich winkte und rief dem anderen Boot zu – sie verstanden und drehten ab. Das war geschafft! Nach einer Weile kamen wir dem Fisch naeher was der Schnureintauchwinkel anzeigte. In dem Moment musste der Fisch wohl unsere Anwesenheit gespuert oder gesehen haben und zog wieder davon. Diese Flucht war aber schon kuerzer und Gott sei Dank ging es weiter von der Kueste weg auf’s offene Meer hinaus – weg von Booten und Robben und all den gaengigen Hindernissen.


    Alec war am Ende, dass konnte man sehen, er hatte nun auch Probleme mit der Centerpinrolle – irgendwie liess sich die Bremse nicht mehr leicht verstellen – spaeter stellte sich heraus, dass sich die Clickerfeder verabschiedet hatte und die Bremseinstellungsschraube blockierte. Nach gut 20 Minuten Drill bekamen wir einen ersten Blick auf unseren Widersacher. Ein fetter Brocken – ein kapitaler Ruecken – schoen marmoriert – tauchte im gruenen Wasser neben dem Boot auf. Noch viel zu tief fuer den Kescher und ich warnte Alec vor weiteren Fluchten. Die anderen 3 Jungs huepften vor Aufregung im Boot und ich ermahnte zur Ruhe. Alec bestand darauf, dass ich kescherte – nicht nur an seine Punkte denkend sondern er war nun entschlossen seinen bei weitem neuen Rekordfisch zu landen.


    Der Fisch zog noch ein paar Mal unter das Boot und gefaehrlich um die Motoren herum aber ich merkte, dass er nun muede war. Alec aber auch! Als der Fisch einmal an der Oberflaeche pausierte, mit dem Kopf Richtung Boot, rief ich Alec zu nun mit aller Kraft zu ziehen und den Brocken ganz zum Boot zu schliddern. Er kam und kam naeher – ich stand mit dem Kescher tief ueber die Bordwand gelehnt und wartete auf den Moment an dem er in Kescherreichweite war. Wenn jetzt Alec nur den Zug durchhielt und dem Fisch nicht noch einmal eine Gelegenheit den Kopf zu drehen gab! Er hielt durch und ich versenkte den Brocken im Netz!


    Ein fuenfstimmiger Siegesruf schallte von unserem Boot und andere Boote um uns herum hielten ihre Daumen hoch. Geschafft, nach einer halben Stunde Drill hatten wir einen reichlich 25 pfuendigen Chinook auf die Planken gelegt. Die Jungs waren aus dem Haeuschen! Alec strahlte nur gluecklich und staunte ueber den kapitalen Lachs zu unseren Fuessen. Ich schoss das momentane Siegerfoto mit allen vier Jungs und machte langsam wieder das Geschirr klar. Der erfolgreiche Blinker, trotz stabiler Edelstahlkonstruktion, war ganz schoen verbogen und verdreht. Der Nootkakiller konnte es also auch in Sooke.


    Die naechste Zeit gingen wieder eine Menge Pinks an beide Koeder und die Jungs waren wieder mit ihrem Punktesystem beschaeftgt. Ich setzte nun auch die Spinnrute mit dem Pilker wieder ein. Die Jungs hatten nicht viel Vertrauen in diese Methode und daher auch nicht viel Geduld beim Pilken, bis Alec den ersten rasanten Biss daran hatte. Was fuer ein Spass das war – ohne Flasher, direkt an der Oberflaeche mit direkter Fuehlung zum Fisch. Die Pinks machten richtig Radau an der Spinnrute und sprangen mehrfach aus dem Wasser. Es war schwer mit dieser Methode einen Pink wirklich zu landen – die allermeisten gingen irgendwann im spektakulaeren Drill verloren. Aber dafuer gab es ja auch gleich 3 Punkte wenn man tatsaechlich mal einen landete. Die drei wechselten sich nun an der Spinnrute ab.


    Da nun die Flut in vollem Gange war und wir einen langen Weg zur Heimmarina hatten, beschloss ich mit der Stroemung langsam Richtung Marina zu schleppen. Die Pinks schienen nun ueberall zu sein und es gab noch ein paar Chinook-Hot Spots auf dem Wege. Die Jungs merkten gar nicht viel vom Stellungswechsel – waren zu beschaeftigt mit ihrem Wettkampf und 3 Ruten in regelmaessiger Aktion. Nach einiger Zeit drueckte uns die Stroemung in die Becher Bay hinein und das Echolot war hier fast komplett voll mit Signalen. Hier mussten riesige Kleinfischschwaerme sein und die Raeuber waren sicher nicht weit! Was dann kam spottet jeder Beschreibung. Wir landeten mitten in einem Lachsfressrausch und alle drei Ruten waren ploetzlich gleichzeitig beladen – trotz der 3 unterschiedlichen Tiefen. Der Pilker wurde schon beim Eintauchen attackiert und wenn die Jungs einen Pinklachs am Pilker ans Boot brachten, folgten 3 oder 4 weitere Pinks ihrem Kollegen und dem besetzten Koeder bis ans Boot heran. Die Jungs kamen gar nicht mehr dazu die anderen beiden Ruten an den Downrigger ins Wasser zu lassen sondern liessen die Koeder nur an der Oberflaeche treiben bis Sekunden spaeter wieder ein Pink an den Koeder sprang. Etliche Fische gingen verloren aber einige kamen auch ins Boot und ich hatte alle Haende voll zu tun sie zu versorgen und zu verstauen.


    Es war der reine Wahnsinn! Die Jungs waren aus dem Haeuschen! Sowas haette sich keiner von ihnen vorstellen koennen – ein Lachs nach dem anderen. Ich schaltete den Motor fuer eine Weile ab und liess sie nur pilken. Dann waren wir wohl abgedriftet und es wurde wieder etwas ruhiger. Ich schaffte es nun die Blinkerrute wieder am Downrigger einzusetzen und steuerte das Boot wieder auf den Buchteingang hin. Da loeste ploetzlich die Blinkerrute aus und Schnur zog ab. Chinookbiss! Ricardo war an der Reihe und drillte einen kraeftigen Fisch. Gekonnt beherrschte mein Grosser schon das Spiel mit Schnurgeben und Schnurnehmen. Es herrschte wieder einen gespannte Aufregung auf dem Boot und die Jungs raeumten die restlichen Ruten und Rigger ab um die Landung vorzubereiten. Nach einer Weile brachte Ricardo den Fisch zum Boot. Ein wunderschoen gezeichneter Teener Chinook tauchte aus der Tiefe auf und konnte bald darauf von mir gekeschert werden.


    Wieder wurde lauthals yahoot und abgeklatscht. Gut gemacht Ricardo – ein schoener 13 Pfuender! Wer haette das gedacht – beim harmlosen Pinkfischen – zwei schoene Chinooks! Es ist eben beim Angeln alles moeglich und das macht dieses Hobby ja auch so reizvoll! Bei der Gelegenheit zaehlten wir mal die Beute in der Fischtruhe. Die war schon rappelvoll gefuellt! Wir hatte 5 Lizenzen an Bord – 4 Lachse pro Lizenz – also 20 waren erlaubt. Wir hatten 18. Also 2 mehr und dann wuerde Schluss sein. Wir schleppten weiter Richtung Marina und Owen drillte bald darauf einen Pink an der Apexrute waehrend ich entschlossen war nun auch mal einen Lachs zu pilken.


    Ploetzlich ruckte es hart an der Spinnrute in meiner Hand und ich war am Fisch. Ich staunte wie kraeftig die Pinks an diesem leichte Geschirr kaempften und hatte meinen Spass an diesem Drill. Die Jungs kescherten meinen Fisch – beziehungsweise er sprang regelrecht in den Kescher und mitsamt Owens letztem Pink waren wir am Limit. Als wir alles verstaut hatten und fertig zur Abfahrt waren, schaute ich in die Runde und sah nur glueckliche Kinderaugen. Alle strahlten von Backe zu Backe und bedanken sich fuer dieses Erlebnis. Ihnen war sogar den finale Punktestand egal – jeder haette gewonnen heute, meinten alle einstimmig – und das von diesen sonst ehrgeizigen Hockey und Fussballspielern! Aber sie waren sich auch einig, dass Alec insgesamt der Gewinner war mit seinem kapitalen Chinook. Ich erzaehlte ihnen, dass wir einen Mones Cup (Kombination unserer Familiennamen) mit Trophaee einfuehren wuerden und Alex von Nootka und Alec von Sooke heute die ersten Anwaerter waeren. Das gefiel den Jungs – der Mones Cup war geboren.


    Ich hatte ueber eine Stunde zu filetieren und als ich zu Hause ankam, war ich fix und fertig nach den 2 Tagen angeln. Hatte aber auch unausloeschbare wundervolle Erlebnisse gehabt und meinen Boss und 4 Kinder gluecklich gemacht. Besser geht’s nicht – ausser natuerlich einen Tyee fuer mich! Aber dafuer kam ja bald unser Jungstrip nach Port Hardy im Norden der Insel!











  • Bin etwas hinterher mit meiner Berichtlieferung. War zuviel los die letzten Wochen. Auch in angerlerischer Hinsicht! Am 25.7. war wieder mein grosses Fishing Derby. Voller Erfolg, viel Geld an Lachsprojekte gespendet, viel Spass gehabt, paar Arbeitskollegen das Angeln naeher gebracht….wer ein paar Bilder davon sehen moechte, hier ist der Link: http://consultantsinvitational.com/photo-gallery-2/2015-2/


    Am 2.8. hatte ich dann den Praesident unserer Anglerinteressengesellschaft (Anglers Coalition) mitgenommen. Chris ist super aktiv fuer die Fische und Angler hier auf Vancouver Island, kommt aber selber kaum ans Wasser. Es war Zeit, dass ich ihn mal in meinem neuen Boot mitnahm. Chris ist in England mit Karpfen und Makrelenangeln aufgewachsen, hatte dann lange in Ontario gelebt und auf Forellen und Schwarzbarsch geangelt, bevor er hier an die Westkueste kam. Obwohl er die Lachsbiologie aus dem FF kennt und die Theorie perfekt beherrscht, mangelt es ihm an Praxis. Ich war gespannt, ob wir beide mit einem aehnlichen Lebenslauf den lokalen Westkuestlern mal was vormachen konnten!


    Der Sonntag sollte absolut windstill und sonnig werden. Es war Vollmond und die Stroemung wuerde zur Hauptzeit nur so reissen. Frueh war eine harte Ebbe waehrend der sich die wandernden Lachse in Kehrstroemungen druecken wuerden um nicht wieder bis nach Japan abgetrieben zu werden. Da ich bei voller Ebbe noch nie allzuviel Erfolg hatte, goennte ich uns einen faulen Start und wir liessen das Boot erst gegen 9:00 Uhr zu Wasser. Es war schon warm und wir genossen die kurze Fahrt von Sooke zur Trap Shack vor dem East Sooke Park. Es war viel los auf dem Wasser – klar, es war langes Wochenende, volle Lachshochsaison und perfektes Wetter. Sogar kleine, offene 4 m Aluboote waren unterwegs und auch einige Kayaks.


    Wir beschlossen einige aggressive Runden dicht unter Land mit flacher Koederfuehrung zu probieren. Wir montierten beide ein Koederfischsystem mit Flasher. Ich schlaengelte uns durch die vielen Boote bis wir ganz dicht vor der Kueste waren. Neben uns kruemmte sich eine Rute auf einem Boot und es entstand kurz Hektik an Bord – Fish On. Ein gutes Zeichen! Ich konnte Graham, ein Angelkumpel, in seinem Boot ausmachen, der seine beiden kleinen Jungs mit an Bord hatte. Auch da ploetzlich Hektik und Grossfisch am Band! Wir fuhren gespannt bis in die tiefste Buchtspitze und drehten dann 180 Grad. Waehrend der Wendung ruckelte erst Chris’ Rute los und darauf gleich auch meine. Ruck zuck waren wir bei den Ruten – in Hoffnung auf schwere Gegner – ach, nur ein Paerchen Pinklachse. Chris verlor seinen im Drill und ich hob meinen gleich am Vorfach in die Fischkiste. Chris wollte sein Lachslimit heute mitnehmen um auch mal selbstgefangenes Westcoast Seafood bei sich auf dem Tisch zu haben.


    Schnell wieder bekoedert und die selbe Strecke andersherum abgeschleppt. Diesmal kam kein Biss aber wir sahen wie Graham und seine Jungs einen fetten Chinook kescherten. Gratulation! Die Jungs jubelten! Als wir das naechste Mal im Buchtzipfel zur Wendung ansetzten, rums! Chris’ Rute loeste aus und wurde sofort krumm gezogen. Das war was Besseres! Chris drillte sehr vorsichtig. Der Fisch nahm erstmal ein Stueck Schnur was mir Zeit gab meine Rute und beide Downrigger einzuholen und alles klar zur Landung zu machen. Auch steuerte ich unser Boot aus der Bucht heraus und weg von der ganzen Flotte. Mittlerweile gewann Chris gut Schnur zurueck und der Fisch kam das erste Mal in Bootsnaehe. Da der Drill bisher recht unspektakulaer und auch harmlos war, vermutete ich einen eher mittleren Chinook. Ich war daher erstaunt als ich den ersten Blick auf den auftauchenden Fisch bekam – “Mensch, Chris, das ist ein Brocken!” meinte ich, und Chris wollte davon nichts hoeren um nicht noch mehr Druck auf sich zu spueren. Er stand unter Strom und wollte den Fisch unbedingt haben!


    Kaum hatte der Lachs das Boot gesehen, drehte er laessig ab und gab Gas. Der war noch lange nicht kescherreif, bemerkte ich. Doch wieder zog der Fisch nicht allzuweit – eher tief. So ging das noch ein paar Mal hin und her und als Chris ihn mal wieder an der Oberflaeche hatte und der Kopf Richtung Boot zeigte, hiess ich Chris zuruecktreten und Druck zu machen um den Fisch mit Schwung auf’s Boot zu zu schliddern. Der Fisch liess sich kopfschuetteln heranziehen und ich versenkte ihn im Kescher. Chris schrie seinen Siegesruf heraus und ich stimmte ein als ich den praechtigen Lachs in das Boot hievte. Ein stattliches Exemplar – mit Sicherheit der Groesste auf meinem neuen Boot dieses Jahr! Wir klatschten uns ab und Chris tanzte ganz aufgeregt um das Tier. Versorgt und kurz gewogen – die Waage blieb bei 27.5 Pfund stehen. Nicht ganz ein Tyee aber ein toller Fisch!


    Dann machten wir die Ruten wieder klar und gesellten uns wieder zur Flotte. Es tat sich nun nicht mehr viel. Chris fing noch einen Pink und ich hatte einen Felsenbarsch als ich mal wieder dicht ueber ein Riff schleppte. Wir sahen noch ein anderes Boot einen guten Chinook landen aber dann schien das Spaetfruehstueck der Lachse vorbei zu sein. Als es gegen Mittag ging, schlug ich vor zum Stroemungswechsel zum Otter Point zu wechseln. Die kurze Stroemungsstillstandzeit war immer fuer ein Fisch gut und wenn dann die harte Flut einsetzte, konnten wir vor dem Otter Point die Bootsnase in die Stroemung stecken und warten bis die Lachse an uns vorbeikamen (oder auch nicht) und dabei den einen oder anderen Koeder nahmen. Chris war einverstanden.


    Die Fahrt zum Otter Point unter diesen optimalen Bedingungen dauerte nur 15 Minuten. Auch dort waren eine Menge Boote unterwegs. Wir schleppten dicht am Strand in 20 m tiefem Wasser. Ich koederte nun den so erfolgreichen Sandaal-Blinker um Chris die letzten 7-8 Koederfische, die wir noch hatten, zu lassen. Wir sahen zum Stroemungswechsel 2 gute Chinooks im Drill auf anderen Booten, konnten selber aber nur den einen oder anderen Pink erwischen. Dann drueckte uns die starke Flutstroemung vor die Otter Point Felsklippe und wir reihten uns Nase voran neben ein paar anderen Booten in die Stroemung. Neben uns war Trevor, der Guide von “No Bananas Fishing Charters”, ein aeusserst erfolgreicher Angler und Guide. Na wenn der hier ist….


    Ich musste meinen Schleppmotor ordentlich aufdrehen um ueberhaupt mit der Gegenstroemung mithalten zu koennen. Gelegentlich trieb es uns trotzdem rueckwaerts. Da ploetzlich krachte es in meiner Rute und es riss augenblicklich Schnur von der Rolle! Was fuer ein Screamer! Ich konnte gar nicht an die Rollenkurbel herankommen so schnell drehte sich die Spule. Der Fisch rannte gerade auf ein anderes Boot 60 m hinter uns zu, welches auch gerade seitlich abdrehte mit einem Fisch am Band. Na das kann ja interessant werden, dachte ich nur. Chris raeumte inzwischen alles Geraet ab. Ich konnte immer noch nichts anderes tun als meiner Schnur beim Auslaufen zuzuschauen. Dann endlich stoppte der Fisch und ich machte Druck um die Distanz zu verringern.


    Denkste, der Fisch drehte sich wieder und raus flog die Schnur. Diesmal rannte er Gott sei Dank weg von allen Booten auf’s offene Meer zu. Hoffentlich hielt der Einzel-Schonhaken! Ich gewann jetzt Schnur zurueck und weil Chris den Motor herunterdrehte, drifteten wir schnell Richtung Fisch. Ich musste jetzt rasend kurbeln um Druck zu halten. Chris musste den Motor wieder hoeher drehen um mir zu helfen. Nach und nach bekam ich meinen Gegner Richtung Boot manoevriert. Als er hinter dem Boot an der Oberflaeche auftauchte, hatte er nichts Besseres im Sinn als sofort von hinten durch die Motoren unter das Boot zu rasen. Das haette schnell schief gehen koennen aber ich steckte schnell die Rute tief ins Wasser um die Schnur von Propellor und sonstigen Hindernissen frei zu halten. Glueck gehabt!


    Der Fisch tobte noch ein bisschen neben dem Boot aber Chris langte ploetzlich mit dem Kescher in das schaumige Gewuehle und schwupps war der Lachs im Netz. Geschafft! Ein feister 16 Pfuender kam an Bord. Zwar lange nicht so gross wie Chris’ vorheriger Fisch aber was fuer ein Kaempfer! Klasse! Wir mussten nun mit dem grossen Motor wieder zum Otter Point fahren da wir waehrend dem Drill ca. 1 km abgedriftet waren. Wir reihten uns wieder neben Trevor ein. Der lieferte kurz darauf eine Show als er einen Doppelbiss von Grosslachsen bekam und selber mit einem Gast die beiden Ruten bediente. Wir konnten sie beiden Fische keschern sehen. Chris und ich fingen nun wieder ein paar Pinks von denen wir die fettesten behielten. Trevor war bald wieder neben uns.


    Dann passierte etwas Erstaunliches. Chris bekam einen hammerharten Biss und war wieder an einem schweren Fisch. Der zog aber keine Schnur ab – war einfach nur schwer. Chris kurbelte den Widersacher Zentimeter fuer Zentimeter an das Boot heran. Ich hatte inzwischen Chris’ Bootsseite aufgeraeumt, liess aber meine Rute noch drin weil es ja anscheinend doch kein so grosser Fisch war oder eben kein Lachs. Nach gut 5 Minuten war tauchte der Fisch das erste Mal neben dem Boot auf und – Mensch, schon wieder ein Brocken von einem Lachs! Aber der war ja noch ganz frisch und hatte noch gar keine Energie verbraucht! Kaum hatte ich das gesagt, riss der Lachs seinen Rachen auf und fing an seinen Kopf schnell hin und herzuschuetteln. “Oh, das ist nicht gut!” meinte ich zu Chris. Wir konnten die Haken im Maul haengen sehen – wie lange wuerden die noch halten bei diesem Geschuettele? Chris konnte nichts weiter machen als versuchen die Schnur straff halten – und trotzdem passierte ploetzlich was ich befuerchtet hatte – das ganze Geschirr kam auf uns zu geflogen und der Fisch drehte ab!


    Och, Mist usw waren unsere Kommentare waehrend wir den Fisch kurz unter der Oberflaeche hinter unseren Heck abziehen sehen konnten. Er schwamm straks auf Trevor neben uns zu und Sekunden spaeter musste er seinen Schnuere und Koeder kreuzen. Wenn ich es nicht selbst gesehen haette, wuerde ich es nicht glauben aber im selben Augenblick riss Trevor’s Rute nach unten und er war am Fisch! Nach etwa 10 Minuten kescherten sie einen Lachs von der Groesse wie wir ihn gerade verloren hatten. Chris und ich schauten uns nur an, kann das wirklich wahr sein? So gierig kann doch kein Lachs sein, oder? Verrueckt oder ein verrueckter Zufall!


    Dann war ich wieder dran. Die eine Sekunde, die man mal nicht zur Rute hinschaut, nutzte gleich ein Fisch aus und riss die Schnur aus dem Clip und wollte sich davon machen. Ich hoerte nur ploetzlich meine Rollenbremse muehsam aufheulen. Ich bekam die Rute kaum aus dem Halter wegen des starken Gegendruckes, fuehlte dann noch ein-zwei schwere Kopfstoesse und dann war der Kontakt weg! Schade!


    Wir fingen noch ein paar weitere Pinks und machten dann gegen 15:00 Uhr Feierabend. Wir hatten 2 Chinooks und 6 Pinks im Boot und ein paar Erlebnisse zum erzaehlen. Chris war stolz und glueckich mit seinem Fang. Er hatte heute gezeigt, dass er nicht nur Fisch sprechen sondern auch fangen kann. Ich ich hatte endlich mal wieder die Situation genau richtig eingeschaetzt und uns an den Fisch geskippert! Ein toller Angeltag ging zu Ende. Naechste Woche sollte es dann nach Port Hardy gehen, zum Nordzipfel der Insel – unsere jaehrliche Maennerangeltour!


  • Port Hardy Tag 1:


    Die etwa 6 stuendige Fahrt von Victoria zum Nordzipfel von Vancouver Island hatten Dave, Glenn, Ricardo und ich etwa zur Haelfte aufgeteilt; 3 Stunden nach der Arbeit am Donnerstag mit Uebernachtung bei einem alten Freund von Dave in Campbell River und dann die letzten 3 Stunden Highway Freitag nach dem Fruehstueck. Der Abend in Campbell River war schoen und warm und wir flanierten am Fishing Pier entlang und schauten einer Menge Angler zu. Die warfen Pilker in die Meeresstrasse vor Campbell River und fingen den einen oder anderen Pinklachs (Buckellachs). Die waren voll da und zogen in den nahen Campbell River wo eine Schar von Fliegen- und Spinnangler auf sie wartete – neben einer Menge Schwarzbaeren und allerlei Federvieh.


    Immer wenn ein neuer Schwarm Pinks am Pier vorbeizog, kam Leben in die Anglerschar. Mit der Polbrille konnte man die Silberpfeile in 10-20ger Gruppen kurz unter der Oberflaeche entlang flitzen sehen und hin und wieder schoss einer oder zwei einem der vorgesetzten Pilker hinterher. Die Lachse haken war eine Sache aber sie nun auf den 5 m hohen Pier zu ziehen eine ganz andere. Seilkescher waren vorhanden aber einige Angler versuchen einfach Herausheben. Manchmal klappte es, manchmal nicht. Der Seilkescher war wohl eher fuer die grossen Kaliber – die Chinooks. Einen Tag zuvor wurde ein 31 Pfuender am Pier gelandet – eine Fangtafel neben der Imbissbude erzaehlte die letzten Erfolge der Pierangler. Einen Grosslachs vom Pier zu drillen, nicht vom Schonhaken zu verlieren und dann noch mit 5 m vertikalem Hoehenunterschied zwischen den Stangen und Stuetzen zu landen – das war wohl der ultimative Geschicklichkeits- und Glueckstest!


    Und natuerlich mussten wir auch einen Blick zur Flussmuendung und dem beruehmten Tyeepool werfen. Dort stand die Huette des 100 Jahre alten Tyee Clubs – einer der aeltesten Anglerclubs in Nordamerika. Hier hatten wohlhabende britische Regierungsfunktionaere das elitaere Angeln auf Lachse vom alten Kontinent eingefuehrt und hatten strenge Regeln fuer die Tyee Club Mitgliegschaft ersonnen. Man musste von einem vom Guide geruderten Boot an einer bestimmten Stelle vor der Flussmuendung (wo die Chinooks oft lagen und auf eine guenstige Gezeit zum Aufstieg zu warten) mit 20 Pfund Tragkraft Schnur, einer Rute zwischen 2.5 und 3 m, mit Wobbler oder Blinker mit Einzelschonhaken, ohne Downrigger, hoechstens mit X g Beschwerung einen Chinook von 30 oder mehr Pfund fangen und an der offiziellen Tyee Clubwaage einwiegen. Noch heute waren das die Regeln und taeglich zur Hauptaufstiegszeit versuchten sich etliche Touristen und Einheimische an der Herausforderung. Eine kleine Flotte von Ruderbooten mit Guides wartete in der Marina auf Kundschaft. Ist eigentlich gar nicht so teuer fuer ein paar Stunden – allerdings waren die Chancen auf eine Tyee Mitgliedschaft auch nicht gerade toll. Es wurden schon regelmaessig Chinooks ueberlistet aber meist kleiner als 30 Pfund. Ein paar Glueckliche gibt es doch jedes Jahr. Vor 3 Jahren wurde sogar ein ueber 60 Pfuender ins Ruderboot gehievt. Schaut man sich die Bilder der ersten Jahre des Tyee Clubs an, dann sieht man, dass solche Klopper gar nicht so selten waren vor 100 Jahren. Heute eine absolute Ausnahme.


    Die Fahrt am Freitag bis Port Hardy war recht ereignislos; allerdings regnete es in Stroemen. Regen hatte ich schon seit Monaten nicht mehr erlebt! Wir bezogen mittags unsere Ferienwohnung und ich machte mein Boot am dazugehoerigen Dock fest. Das kleine Resort war vorwiegend von Anglern frequentiert – was sollte man in Hardy auch anders machen? Ein kleines Nest mit ein paar Laeden, einem Pub und zwei anderen Restaurants und ein Indianerreservat. Dazu ein kleiner Hafen fuer die Fischereiflotte mit Fischverarbeitung und der BC Ferries Hafen fuer die Inside Passage nach Prince Rupert. Das war’s. Unser Resort, Scotia Bay Resort, erinnerte mich viel an norwegische Anglercamps. Kein Luxus und nicht gerade nagelneu aber sauber und funktionell. Die Besitzer, ein aelteres Paerchen, freundlich und hilfsbereit. Und Miete und Dock waren billig. Es lagen ungefaehr 12-15 Boote am Dock. Viele Gaeste waren mit ihrem RV oder Anhaenger da.


    Als Carl und Jerrod ankamen, war unsere Maennerrunde komplett und alle konnten es nicht erwarten raus auf’s Wasser zu kommen. Port Hardy ist Big Fish Country; jedes Jahr kommen von dort Berichte von riesigen Chinooks aber vorallem Grundfisch wie Heilbutt und Ling Cod und Snapper. Das Problem war nur wo? Vor dem Port Hardy Harbour lag eine schier unendliche Insel- und Wasserwelt und vor der der offene Pazifik. Wo faengt man da an wenn man das erste Mal da ist? Dave hatte recherchiert und ein paar Guides ausgequetscht und ich hatte meinen Nachbarn consultiert, der schon 4 Jahre seinen Sommerangelurlaub da verbracht hatte. Wer wirklich regelmaessig Grossfisch will nimmt die Spritrechnung in Kauf und faehrt offshore – so hiess es. Mein Nachbar macht das auch immer wenn das Wetter es erlaubt. Ausser Carl war von uns aber keiner zu wild auf stundenlange Bootsfahrten zu den Fischgruenden und moeglicherweise Herumschaukeln in schwerer Duenung. Wir wollten erst einmal ein paar bekannte lokale inshore Stellen ausprobieren. Schliesslich mussten die offshore Lachse auf ihrem Weg zu den Heimatfluessen auch an der Inselwelt hier vorbei! Und Riffe, Untiefen und Sandbaenke fuer Grundfisch gab es zum Ueberfluss auch inshore. Mal sehen, dachten wir alle!


    Gegen 17:00 Uhr waren wir dann alle endlich soweit und dampften zusammen zum Duval Point, dem Buchtausgang. Der Meeresgrund fiel hier am Ufer schon steil ab und hin und wieder ragten ein paar Felsriffe ins Meer. Mit dem Lowrance Structurescan konnte ich eine gute Idee vom Untergrund kriegen. Hier nur kein Bodenkontakt mit dem Downriggerblei bekommen, dachte ich.


    Dave, Ricardo und ich waren auf meinem Boot, Jerrod, Glenn und Carl auf Carl’s Jalopy. Beide Boote waren die gleiche Klasse, meines 19 x 8 Fuss und Carl’s 18.5 x 7 Fuss. Da Arimas wenig Holz in der Kontruktion verwenden, war mein Boot trotz groesserer Dimensionen viel leichter und daher mit dem 115 PS Yammi einiges flotter als Carl’s schweres 1802 Trophy mit einem 115 Johnson.
    Wir setzten 2 Koederfischruten bei spiegelglattem Wasser ein und waren gespannt auf was da kaeme. Dave’s Rute rappelte bald los und in Erwartung auf einen Monsterlachs setzte Dave auch den Anschlag entsprechend. Dem fetten Pinklachs den Dave bald ans Boot brachte musste dieser Anschlag ja fast das Gesicht abgerissen haben. Der ging wieder zurueck. Auf Pinks waren wir nicht scharf. Auch meine Rute hatte bald Kontakt mit einem Pink der aber wieder vom Haken abfiel. Und so ging es erstmal weiter. Es biss regelmaessig was aber nicht die Zielfische: grosse Chinooks und Cohos.


    Dave fing an eine zweite Rute an seiner Downriggerseite einzusetzen. Als er mal wieder den Rigger bis zur zweiten Rute hochholte um diese zu kontrollieren, riss es ploetzlich an seiner noch eingesetzten und jetzt sehr flach laufenden Rute. Der Fisch war besser und nahm auch etwas Schnur. Nach einer Weile brachte er einen sehr sportlichen Coho um die 10 Pfund ans Boot. Einen markierten und einen unmarkierten Coho pro Tag durfte man hier mitnehmen; der durfte mit. So, die Cohos waren also sehr flach denn Dave’s Rute war im Augenblick des Bisses bei ca. 8 m Tiefe. Ich holte meine Rute auf 11 m hoch und bekam auch augenblicklich einen harten Biss. Ricardo schnappte sich die Rute und drillte ebenfalls einen schoenen Coho. Eine Idee kleiner als Daves. Auch der ging mit.


    Nun schalteten wir 2 der 3 Ruten auf flach. Wir beobachteten 2 Nachbarboote, die anscheinend in einen Chinookdrill verwickelt waren und fiebrig ihr Geraet einholten. Wenig spaeter konnten wir einen der Chinooks im Kescher verschwinden sehen – wir schaetzten um die 16 Pfund. Bei einer harten Wendung loeste ploetzlich Dave’s Rute aus und ein Fisch riss schon ungeduldig Schnur von der Rolle bis Dave bei der Rute war. War das unser Traumlachs? Nicht wirklich. Zwar machte der ganz schoen Betrieb und Dave hatte seine Freude am Drill aber als ein 10 – 12 pfuendiger Chinook ausgedrillt neben dem Boot lag befanden wir, dass da noch mehr kommen musste. Man konnte nur 4 Chinooks im Besitz haben auf Reisen und Dave wollte die 4 Plaetze mit Grosschinook fuellen. Wir liessen den Burschen wieder frei.


    Ueber Funk erkundigten wir uns bei Carl und auch die hatten ein paar Bisse und Pinks auf die flachen Ruten. Tiefer als 20 m schien nichts zu gehen. Wir drehten noch ein paar Runden und erkundeten ein paar Buchten weiter die Wasserstrasse hinunter und schliesslich kam auch ich noch in den Genuss eines feisten Cohodrills. Auch den packten wir auf Eis. Dann ging es heimwaerts. Dunkle Wolken zogen zum Sonnenuntergang auf und liessen nasses erahnen. Wir schafften es noch die Fische im Trocknen zu filetieren. Carl’s Boot hatte nur 2-3 Pinks mitgebracht die wir als Heilbuttkoeder verwenden wollten. Die Pinks waren hier erstaunlich gross und fett; alle 5-7 Pfund.


    Ein bisschen Ernuechterung setzte bei uns allen ein – hatten wir doch alle insgeheim gehofft, die Tyees wuerden hier nur so ins Boot springen. Aber das konnte ja noch kommen! Muede und erwartungsfroh sanken wir nach einem kleinen Umtrunk in die Fallen. Ich hatte mit Ricardo Gott sei Dank ein eigenes Schlafzimmer so das wir vom Schnarchfest in den anderen 2 Schlafgemaechern nichts mitbekamen.







  • Tag 2:


    Nachts ging ein wahrer Wolkenbruch nieder und auch zur abgemachten Weckzeit schuettete es aus Kuebeln. Ich schaute 5:00 Uhr bedenklich aus dem Fenster; kein Wind aber eine Wasserwand. Ich hatte Sorge ob die zwei Lenzpumpen in meinem Boot mithielten – d.h. nur eine war automatisch. Ich wagte mich unter den Wasserfall und lief zum Boot. Als ich ankam und den Deckel zur Unterdeck-Fischbox hochhob, sah ich schon den Wasserstand ca. 15 cm hoch vom Boden. Die Automatik hatte also nicht funktioniert – gut dass ich nachgesehen hatte. Beide Pumpen liefen einwandfrei im Handbetrieb und liefen hart fuer 15 Minuten.


    Mittlerweile wurde der Regen auch etwas weniger. Meine Crew war dann 6:30 Uhr startklar und wir legten ab. Die Jalopy Crew war auch abflugbereit. Es sollte zur Taylor Bank auf Heilbutt gehen. Wir kamen zuerst an und warfen in 80 m Tiefe den Anker. Carl suchte noch umher wo er ankern wollte. Wir waren noch beim Geraeteklarmachen als ein bekannter lokaler Guide vorbei kam und freundlich und anerkennend bemerkte, dass wir seine Lieblingsstelle besetzten. Ha, richtigen Riecher gehabt. Der Guide und seine Gaeste driftfischten direkt in der Nachbarschaft – Ankern war hier wohl nicht beliebt. Carl kam wieder nah an uns heran und liess dann seinen Anker relativ dicht bei uns ab. Ich hatte schon ein ungutes Gefuehl wegen dieser Naehe.


    Die Ruten mit Hering und Lachsfetzen bekoedert, einen Duftsack mit Lachsresten am Downrigger zum Boden und wir waren im Geschaeft. Kaum hatten wir uns hingesetzt, als Carl ueber Funk den ersten Heilbutt vermeldete – aber sehr klein. Es fing nun wieder an zu schuetten – aber wir waren froh ueber die absolute Windstille. Dave bekam eine halbherzigen Biss und setzte den Haken und etwas blieb haengen. Er brachte einen etwa 10 – 12 pfuendigen Heilbutt hoch. Wir konnten nur 2 Butte pro Angler im Besitz haben – einen pro Tag mitnehmen – Dave wollte mehr und liess den halbwuechsigen Butt wieder frei. Ich fing nun an ein paar kleinere Felsenbarsche an meiner Rute hochzubringen – Carl und Crew vermeldeten ebenfalls Barsche. Das hiess Felsen am Grund. Hoffentlich ging das gut mit dem Anker, dachte ich nur.


    Dave hatte wieder einen besseren Biss und konnte sich wieder mit einem kleineren Heilbutt messen. Der machte etwas mehr Alarm und war auch etwas besser. Genau als ich ihm mit dem Gaff helfen wollte, riss es an meiner Rute. Da Ricardo sich zu einem Teenager-Morgennickerchen in die Kabine verabschiedete hatte, war nun Aufregung an Bord. Ich ueberliess erstmal Dave sich selbst und sah zu dass mein Fisch hing und nahm Fuehlung auf – war etwas dran, konnte aber nicht uebermaessig gross sein. Da Dave’s Butt nun an der Oberflaeche verrueckt spielte und Dave das Gaffen und Rutehalten gleichzeitig nicht hinbekam, steckte ich meine Rute wieder in den Halter und gaffte erstmal Dave’s Fisch. Dann wieder zu meiner Rute – Fisch noch dran – und sogar gewachsen wie es schien den es war sau schwer. Bald stellte sich heraus war passiert war; der Fisch war um das Downriggerkabel geschwommen.


    Was nun? Holte ich den Downrigger hoch, schnitt das Stahlkabel wahrscheinlich durch die Geflochtene. Zog ich das Geschirr mit Fisch mit der Rute am Kabel entlang hoch, konnte das Gleiche passieren oder alles rutschte bis zum Spreizdraht und Stahlvorfach durch und dieses konnte ungefaehrdet am Stahlkabel entlang gleiten. So arbeitete ich mich Meter um Meter voran – ich hoerte das Schleifen am Stahlkabel und hoffte nur, dass es Metal an Metal war. Endlich, endlich kam alles in Sicht. Ein schoener Butt von ueber 20 Pfund hing dran und im selben Moment machte es Peng und die Hauptschnur riss. Mist, Mist – ich suchte schnell die Pilkrute und versuchte mit dem Pilker das absinkenden Knaeuel zu erwischen – umsonst. Alles plus Fisch futsch! So eine Pleite!


    Als ob das der Start einer Pleitenserie war, kamen nun die Missgeschicke knueppeldicke. Waehrend Carl den naechsten Butt gelandet meldete, hatte ich einen hammerharten Biss aber bis ich an der Rute war, hatte er wieder losgelassen. Wieder Mist! Dann schwenkte die leichte Stroemung und wir drehten uns an der Ankerleine um den Schwingpunkt. Ich sah wie wir auf Carl’s Ankerschnur zutrieben. Ich rief ihm ueber Funk zu er solle seinen Anker heben und etwas mehr Platz zu lassen – wir waren ja schliesslich zuerst hiergewesen. Er meinte ich waere paranoid und wir haetten genuegend Platz zwischen uns. 10 Minuten spaeter sah ich mein Downriggerkabel ruckeln – und drueckte den Hochholknopf. Schleppend und ruckelnd kam alles Gott sei Dank nach oben – aber es hatte ohne Frage an Carl Ankerschnur gehangen. Nun konnten wir sogar seine Ankerleine am Echolot sehen – und ich warf paar wuetende Kommentare durch den Funk. Gleichzeitig war unsere 3 Rute fest und nach ein paar Zugversuchen stand fest wir hingen in der Ankerschnur.


    Nun ging ein stundenlanges Geroedel los und der Guide nebenan hatte eine klasse Show umsonst. Die Jalopy Crew holte alles Geraet ein, holte sich dann unsere festhaengende Rute zu sich an Bord und fing nun an den Anker per Hand von 80 m Tiefe einzuholen da sie ihn nicht ohne uns ueber den Haufen zu fahren hochschleppen konnten. Wir bekamen alles Geraet zurueck aber 1,5 Stunden beste Beiszeit waren vertroedelt. Ich war sauer auf Carl und Jerrod – die beiden sind erfahrene Heilbuttangler in Victoria und haben hundertemal geankert und kennen die Abstaende und Schwingradien genau. Und Jerrod ist ein eifriger Advokat fuer Platzlassen beim Ankern in unserem hiessigen Angelforum. Beide waren auch sichtlich beschaemt. Das genuegt mir. Die Jalopy dueste zum Nordende der Bank und ankerte dort erneut.


    Aber damit war meine Pechstraehne noch nicht vorbei. Es biss nun nichts mehr und als auch ich den Anker ziehen wollte, hing der sprichwoertlich felsenfest. Wir hatten uns beim Gezeitenwechsel um 180 Grad gedreht und die Kette musste sich unloesbar um Felsriffe gelegt haben. Ich versuchte von verschiedenen Richtungen aber konnte am Ende nur die Schnur abreissen und Anker plus Kette verlieren. Und um das Uebel noch perfekt zu machen, fiel mir mein gutes Taschenmesser ins Meer. Ich war bedient. Nass und kalt war ich in der Stimmung zurueck zu fahren. Dave und Ricardo, der nun endlich aufgewacht war, stimmten mich aber wieder um. Auch wir fuhren zum Nordende der Bank und driftete nun mit unserem Heilbuttgeschirr. Bis auf einen Felsenbarsch, war fuer uns aber nichts mehr zu holen hier. Jerrod hatte mittlerweile noch einen kleinen Butt heraufgeholt und damit war die Jalopy fertig mit ihrer Heilbutttagesquote. Wir beschlossen alle zusammen ein paar Riffe auf Ling Cod abzuklopfen.


    Nach 10 minuetiger Fahrt kamen wir zu einer Stelle in der Wasserstrasse, die mit Unterwasserriffen nur so gepflastert war. Einige der Riffe waren Schongebiet wo angeln verboten war. Wir suchten uns ein Riff gerade ausserhalb der verbotenen Zone mit ca. 30 m Tiefe. Wir montierten schwere Pilker mit Fischfetzen und liessen herab. Momentan war Dave am Boden verhakt und wir mussten einholen und das Boot versetzen um Daves Koeder zu retten. Die Jalopy war etwa 200 m entfernt am Werke. Als wir gerade wieder unsere Position eingenommen hatten und eine neue Drift ueber das Riff begannen, funkte Carl: “Kommt sofort hierher – ich zeig Euch warum!”. Wir schauten uns fragend an, liessen uns aber noch weiter uebers Riff treiben. Als sich nichts tat. Holten wir ein und duesten zu Carl.


    Dort herrschte wahre Aufregung an Bord. Carl hievte nur einen herrlichen Ling am Gaff hoch – sicherlich um die 20 Pfund – und das waere noch nicht der Grosse. Sie haetten schon 2 und haetten noch einen Riesen am Boot verloren. Jede Drift waere ein Fisch. Wir schauten auf die GPS Karte und es war hier flach – nur 10 – 20 m tief. Wir dachten immer Lings waeren tiefer, vorallem die Grossen. Wir folgten der Jalopy zum Anfangspunkt der Drift und fingen an nebeneinander zu angeln. Kaum hatte Dave den Boden erreicht, rumms, Rute krumm bis zum Griff! Gibt’s doch gar nicht! Er brachte einen gut 15 pfuendigen Ling hoch. Gaff, Knueppel, Fischkiste, abklatschen. Ricardo stoehnte ploetzlich auf und seine Rutenspitze verschwand unter dem Boot. Die Rollenbremse kreischte auf. Auf einmal war der Widerstand weg. Schade.


    Dann wurden wir auf Geschrei auf der Jalopy aufmerksam. Alle 3 lehnten sich auf einer Seite ueber die Bordwand und gestikulierten wild. Ploetzlich wildes Platschen und Glenn hievte mit brachialer Gewalt etwas Grosses an Bord. Von uns aus sah es aus wie eine Robbe! Was war denn da nur los? Wir sahen ploetzlich Carl und Glenn schreiend auf die Sitze oder Bordwand steigen – wie kleine Maedchen die vor einer Spinne Angst hatten. Ein Bild fuer die Goetter! Wenn es nur nicht so schuetten wuerde – man haette ein paar unvergessliche Fotos machen koennen! Was passiert war, wurde uns erst am Abend am Dock klar: Jerrod hatte einen fetten Felsenbarsch am Haken und ans Boot gebracht. Mit Sicherheit 3 -4 Pfund gross. Auf einmal tauchte ein riessiger Schatten hinter dem Barsch auf und Jerrod liess den Barsch haengen und warnte Carl und Glenn aufzupassen.


    Ein Monster-Ling verschluckte den Barsch mit einem Haps und liess nicht mehr los. Glenn schnappte sich das Gaff und schlug zu und hievte das Monster frisch ins Boot. Wenn man sich vorstellt, das so ein Ling in der 40-50 Pfundklasse so mindestens 10 -15 Minuten Rabatz an der Rute macht, kann man sich in etwa vorstellen, was so ein Fisch anrichtete wenn er frisch und noch voller Energie ins Boot kommt – er flippte total aus und die Szene haette nicht anders sein koennen wenn man ein Krokodil ins Boot wirft. Ein Maul so gross wie ein Eimer mit 2 cm langen Dolchzaehnen bestueckt schnappte ununterbrochen nach allem in der Gegend waehrend sich ein Muskelpaket von etwa 1.5 m Laenge sich waelzend und schlaengelnd ueber das Deck bewegt! Carl und Glenn waren veraengstigt sofort auf hoehere Lagen gefluechtet und schrien wie die Maedchen waehrend Jerrod totesmutig das Monster mit Gaff und Knueppel bearbeitete bis endlich Ruhe einkehrte. Unglaublich! Wenn wir nicht Zeugen dieser Buehnenshow gesehen waeren, ich haette sowas nicht geglaubt. Obwohl man immer mal solche Ling Stories zu hoeren bekommt.


    Aber wir waren noch nicht fertig. Waehrend auf der Jalopy aufgeraeumt wurde, schlug nun Ricardo zu und kaempfte mit einem feisten Grundfisch. Auch der nahm Schnur und wollte unbedingt wieder in seine Hoehle zurueck. Ricardo hielt prima dagegen und brachte den Burschen schliesslich ans Boot. Wieder ein gut 15 Pfuender – vielleicht sogar was mehr. Jetzt fehlte nur noch ein Fisch fuer mich! Sollte meine Pechstraehne weiter andauern? Wir drifteten schon ins Tiefe ab – 50 m – noch konnte ich Bodenkontakt halten, immer noch – rumms, mir wurde die Rute fast aus der Hand gerissen! Das war ein schwerer Fisch! Ihn jetzt nur nicht in sein Versteck lassen. Ich zog was ich konnte und hievte das Biest vom Grund weg. Auch half es, dass wir nun schon in 70 tiefes Wasser gedriftet waren. Aber jetzt zog er unaufhaltsam ab und ich verlor einige Meter Schnur. Die Rute war zu Brechen gebogen. Ich hoffte nur dem Fisch ging der Wind aus bevor er den Grund erreichte.


    Als er stoppte machte ich sofort Druck und brachte ihn wieder ins Mittelwasser. Zweimal ging der Bursche noch auf Tauchfahrt und dann machte er sich einfach nur noch schwer und ich brachte ihn an die Oberflaeche. Den Rachen weit offen und die messerscharfen Reisszaehne fletschend tauchte er auf und Dave setzte das Gaff in den Rachen und schleifte das gut 30 pfuendige Geschoss ins Boot. Damit war unsere Fischkiste uebervoll und der Deckel ging nicht einmal mehr zu. Das hatte alles nicht mehr als 30 Minuten gedauert! Unglaublich!


    Da wir unser Limit an Lings hatten und auch keine verangeln wollten, machten wir Schluss hier. Auf dem Heimweg stoppten wir noch zu einer Runde am Duval Point auf Lachs. Ricardo und ich waren durchnaesst und durchfroren und waren nur noch halbherzig bei der Sache. Allerdings haette man mit etwas mehr Geduld wohl noch was aus dieser Stelle heute machen koennen denn Jerrod vermeldete einen 16 pfuendigen Chinook, Dave hatte einen gute Biss der nicht haengenblieb und wir sahen ein anderes Boot einen ordentlichen Lachs einsacken. Aber wir packten bald ein und fuhren heim.


    Alles in allem ein aufregender Tag mit einer Menge Gefuehlsschwankungen. Was fuer eine Ling Cod Strecke! Einen von fast 50 Pfund (er hatte zwei ausgewachsene Pinklachse von jeweils 5 Pfund im Magen!!!), 2 um die 30 Pfund, einen knapp 20 und 2 um die 15 Pfund. Da war also das Big Fish Revier!!!





  • Port Hardy Tag 3:
    Da der dritte Tag wieder absolut windstill werden sollte, wollten wir ein paar Stellen weiter weg vom Resort probieren und vielleicht sogar zum Jeanette Point am Festland fahren. Das war angeblich eine gute Lachsstellen bei Flut und Glenn und ich machten auch zwei vielversprechende Heilbuttstellen daherum aus. Es ging gemaessigt frueh wieder los und die erste Runde galt wieder Duval Point vor der Hardy Bucht. Hier ging ausser ein paar fetten Pinks aber nichts.


    Wir beschlossen zum Castle Rock Point zu fahren. Als wir nach 20 Minuten da ankamen, sahen wir schnell warum sich einige Legenden um diese Stellen rankten. Ein langezogenes Felsmassiv ragte hier aus dem Wasser raus auf dessen einer Seite das Wasser schnell grosse Tiefen erreichte und auf dessen anderer Seite eine flache Bucht mit Kelpfeldern lag. An der tiefen Seite befanden sich einige kleine Buchten im Felsmassiv die gute Stroemungsunterstaende ergaben. Es roch hier foermlich nach Fisch. Es schleppten schon 3-4 andere Boot um die Felsnase. Hochbetrieb fuer Hardy!


    Dave und ich, Ricardo hielt natuerlich wieder sein Teenagernickerchen, fischten zuerst aggressiv die kleinen Buchten auf der tiefen Seite ab. Nichts. Dann um die Felsspitze herum in die flache Bucht mit Kelp. Auch nichts. Die Jalopy hatte auch nichts zu vermelden. Gegen 9:00 kam Ricardo mal an Deck und ich legte mich auf’s Ohr. Doch die Ruhe waehrte nicht allzu lange als ich ploetzlich von einer Aufregung auf Deck wachwurde. Dave war im Drill und Ricardo hatte den Kescher in der Hand. Die Neugierde liess mich nicht weiter ruhen. Nach einer Weile hatte Dave einen praechtigen Coho neben dem Boot. Ricardo kescherte ihn perfekt und der erste Zielfisch des Tages kam an Bord. Wieder so ein feister 10 Pfund Silberbolide! Solche grossen Cohos sind im Sueden nicht alltaeglich.


    Danach rappelte es noch 2 mal kurz hintereinander – immer in 10 m Tiefe – es musste ein Schwarm Cohos durchkommen. Einen behielten wir noch, einer durfte wieder schwimmen. Aber von Chinooks keine Anzeichen. Auf der Jalopy hatte auch Carl einen guten Coho erwischt. Dann sank wieder Ruhe ueber die Stelle. Nach einer weiteren ergebnislosen Stunde, verabredeten wir uns am Jeanette Point – nochmals 20 Minuten von hier. Gerade als wir losduesen wollten, sahen wir eine Menge Voegel sich einen halben Kilometer vor der Felsnase versammeln und anschliessend wie wild ins Wasser stuerzen. Da musste ein Heringsschwarm an die Oberflaeche gekommen sein. Gleich darauf sahen wir auch eine Fontaene an dieser Stelle auftauchen.


    Aha, ein Buckelwal hatte die Heringe aufgestoebert und nach oben gejagt. Wir fuhren naeher heran und schalteten die Motoren ab und beobachteten das Schauspiel. Der Wal drehte immer wieder Kreise um die Stelle jedoch konnten wir leider nicht sehen wie er mit aufgerissenem Maul durch den Heringsschwarm stiess. Das musste wohl weiter unten passieren. Wir ueberlegten, ob es sich lohnte hier nochmal die Ruten einzusetzen aber wir wollten nun weiter. Es war eine zauberhafte Fahrt durch die unzahligen kleinen Inseln und Inselchen. Wir Fahrer mussten aber auch staendig auf herausragende Klippen und Riffe aufpassen. Die GPS Karten waren hier nicht super genau wie wir hin und wieder bemerkten. Bei dichtem Nebel sollte man lieber grosse Umwege um flache Riffe und enge Passagen machen und sich lieber nicht allzusehr auf den Chartplotter verlassen.


    Am Jeanette Point angekommen wurde Carl und mir bewusst, dass wir das erste Mal mit unseren eigenen Booten von Vancouver Island bis zum Festland gefahren waren. Es war nun gerade Gezeitenwechsel und damit beste Beisszeit. Kam waren die Ruten im Wasser als auch beide Rute ausschlugen; wieder Pinks. Auch neben der Jalopy platschte es. Gab es denn keine Chinooks mehr in Hardy? Ploetzlich sahen wir Glenn auf der Jalopy mit einer vollgebogenen Rute. Hatten die etwa einen Grosslachs gefunden? Der Funkruf blieb erstmal unbeantwortet. Aber spaeter stellte sich heraus, Glenn hing an einem Riff fest.


    Dave steuerte nun mein Boot und zog weitraeumige Schleifen vom Ufer weg ueber tieferem Wasser. Da riss es ploetzlich an seiner Rute, sie loeste sofort aus und Schnur zog von der Rolle. Da hing was Grosses, keine Frage! Dave nahm die Rute und ich sprang auf und holte seinen Rigger ein und drehte den Motor herunter. In dem selben Moment wurde Dave’s Schnur schlaff. Weg! Da hatte man nun mal Kontakt zu einem guten Fisch und dann das! Verhext diese Gegend hier!


    Wir versuchten es nun geballt; alle 3 Ruten auf aehnlicher Tiefe, immer wieder ueber die Bisstelle hinweg, mein Boot und auch die Jalopy die wir benachrichtigt hatten. Nur den einen oder anderen Pink. Nach einer weiteren Stunde brachen wir die Lachsjagd ab und wollten eine Bucht nach Ling Cods absuchen. Ich suchte uns eine vielversprechende Kante vor einem Kelpbett und liess uns von 40 m vor die Krautkante treiben. War gefaehrlich vom tiefen ins flache Wasser aber so ging nun mal die Stroemung hier. Bei mir zuppelte bald was Kleines am Pilker und ploetzlich riss es hart an meiner Rute fuer eine Sekunde – dann war der Spuk wieder weg. Verbluefft brachte ich einen pfuendigen Greenling hoch der deutliche Bisspuren aufwiess. Da war doch wieder so ein gefraessiges Monster am Werke gewesen!


    Bevor ich Dave das alles erzaehlen und zeigen konnte, war Dave am Fisch. Und der war ein Guter denn seine Rutenspitze zog bis tief ins Wasser. Die Rolle kreischte auf und Dave legte sich ins Zeug um den Fisch nicht im Riff zu verlieren. EIn paar Minuten harter Drill dann kam ein zaehnestarrender Rachen zur Oberflaeche. Ich setzte das Gaff und Dave hatte seinen Ling! Ein herrlich gezeichneter Ling von rund 15 Pfund. Ricardo und ich versuchten es weiter aber ohne weiteren Erfolg.


    Carl hatte inzwischen die Jalopy auf einem der Plateaus verankert, dass Glenn und ich gestern herausgesucht hatten. Wir schlossen zu ihnen auf, warfen ein 20 m Seil hinueber und haengten uns an ihr Heck. Schnell waren die Heilbuttruten fertiggemacht und ich liess auch den Duftsack am Downrigger hinab. Es dauerte nicht lange da kam Bewegung in die Sache. Ricardo sah die eine Rute rucken und zog an. “Fish On” meinte er und stemmte sich dagegen. Ein paar Kurbeldrehungen und ploetzlich war der Widerstand weg. Schnell liess er den Koeder wieder hinunter und war ploetzlich wieder am Fisch.


    Ich band ihm schon den Gimbal um als der Fisch zum zweiten Male ausstieg und sich diesmal nicht wieder ueberreden liess. Tja ja. Dann hoerten wir Glenn jubeln, er hatte eine kleine Platte gelandet. Kurz danach hatte Jerrod einen Biss und drillte. Waehrend wir abgelenkt Fotos von der Jalopy Crew schossen, verneigte sich Dave’s Rute hart – bis er da war war der Fisch aber wieder weg. Damn! Vielleicht war es der gleiche Fisch aber wenig spaeter ruckte es zweimal ungeduldig an meiner Rute und ich stand bereit. Beim naechsten Zug kurbelte ich rasant in den Fisch hinein bis die Rute krumm blieb. Der hing! Ich nahm die Rute aus dem Halter und der Fisch nahm waehrenddessen sogar Schnur von der Rolle. Das war kein 10 Pfuender! Dave band mir den Guertel um und ich begann die Hebearbeit. Der Fisch war sportlich und haemmerte immer wieder dagegen und gewann auch den einen oder anderen Meter Schnur wieder zurueck. Ganz klar Heilbutt dachte ich.


    Dave, in Erwartung eines Riesen machte die Harpune fertig. Als wir einen etwa 25 pfuendigen Butt im Wasser auftauchen sahen, schauten wir uns fragend ab – harpunieren? Gaff waere wohl genuegend aber Dave hatte noch nie harpuniert und wollte es mal versuchen. Ging auch alles klar und bald hing der Butt vertaeut zum Ausbluten am Boot. Der lauthalse Spott fuer die Harpunierung eines “Chickens” von der Jalopy hallte zu uns herueber. Ich bekoederte neu und liess hinab, setzte mich hin um gleich wieder aufzuspringen – die gerade eingelassene Rute war schon wieder krumm! Und dieser Fisch war schwerer, viel schwerer! Die Schnur wurde brutal von der fast angezogenen Bremse gezogen und ich bekam kaum die Rute aus dem Halter.


    Die Jalopy Crew johlte anfeuernd hinueber und auch bei uns stieg die Anspannung. War das das naechste Port Hardy Monster? Die zentnerschwere Tischplatte? Wir werden es nie wissen den urploetzlich riss der Kontakt zum Fisch ab und ich konnte ihn auch nicht zu einem weiteren Tanz ueberreden. Schade! Sehr schade!


    Die Stroemung nahm jetzt sichtlich zu und waehrend ich zum Ufer hin starrte, meinte ich wir waeren doch viel dichter unter Land gedriftet? Schliff der Anker? Ich hatte das GPS Geraet ausgeschaltet und konnte es so nicht gleich bestaetigen aber Carl meinte wir waeren etwas abgetrieben. Ich holte den Downrigger mit dem Duftsack lieber hoch denn wenn wir in diesem unberechenbaren Revier ploetzlich ueber ein Riff drifteten, war Schluss mit dem Downriggerblei.


    In diesem Moment hoerten wir laute Ausrufe von der Jalopy. Jerrod, der Grosslingfaenger, stand mit einer stark gekruemmten Rute am Heck und musste immer wieder Schnur nachgeben. Das war nichts Kleines – hoffentlich bekamen wir den Fisch mal zu sehen. Nach einer scheinbaren Ewigkeit sahen wir Carl mit dem Gaff etwas neben dem Boot abzuschaetzen; “Monster Ling Cod!” rief er laut! Hatte Jerrod wieder zugeschlagen? Wieder so ein Krokodil? Wir beobachteten und fotografierten wie Carl wieder einen Ling mit unglaublichen Dimensionen an Bord hievte und diesmal ohne Angstgeschrei erledigte. Wow! Jerrod ist der Ling-King! Einen Tick kleiner als der letzte aber wieder ueber 40 Pfund!


    Nun war es sicher, dass da Felsen und Riffe unter uns lauerten und Carl brach die Angelei ab um seinen Anker zu sichern. Ging auch alles gut, Gott sei Dank. Es war schon weit am Nachmittag und wir beschlossen fuer heute Schluss zu machen. Es galt ja noch paar Fische zu filetieren. Wieder ging es ueber das spiegelglatte Meer zurueck. Nach 50 Minuten waren wir vor unserer Bucht als Dave ploetzlich Orcas in der Wasserstrasse sah. Sie kamen direkt auf uns zu. Wir schalteten die Motoren ab und genossen eine 1A Walshow. Die Orcas zogen dicht an unseren Booten vorbei und liessen uns paar tolle Fotos machen. Danach ging es dann heim zum Resort.


    Abends fuhren wir nochmal zum Sonnenuntergang zum nahen Duval Point auf Lachs. Ein traumhafter Sonnenuntergang aber kein Lachs!
    Also Grundfisch ging wieder gut, Grosslachs war Fehlanzeige. Morgen wollten wir ersteinmal alles auf Lachs setzen. Wir wollten es erzwingen!









  • Port Hardy Tag 4:


    So, am Abend von Tag 3 hatten wir uns mal ersthaft um ein paar Glaeser herumgesetzt und die Lachssituation diskutiert. Es war ja kaum zu glauben, dass man nach 3 Tagen in Port Hardy noch nicht einen Lachs ueber 20 Pfund gefangen hatte. Haetten wir so viel Resourcen und Stunden in Lachs zu Hause vor Victoria investiert, haetten wir zwischen unseren 2 Booten mit Sicherheit ein Dutzend und mehr Chinooks in der 20+ Klasse gehabt. Woran lag es hier?


    Das wir alles falsch machten, dagegen sprach, dass wir auch andere Gruppen nichts Grosses fangen sahen. Auch ueber Funk war kaum was von Grosslachs zu hoeren gewesen. Dave fragte einfach mal unseren Vermieter. Es stellte sich heraus, dass er Ex-Berufsfischer war und sich gut auskannte mit den Lachsgepflogenheiten. Er meinte, es waeren momentan nicht viele Chinooks vor Ort. Wir haetten einfach Pech gehabt denn der schwere Niederschlag an unserem ersten Tag hatte alle vorhandenen Lachse weiterziehen lassen (Lachse riechen ihren Heimatfluss staerker wenn der vom Regen anschwillt) und eine neue Lachs-Welle war wohl noch nicht angekommen. Aber er meinte, die Neuen muessten jede Flut kommen. Na da war wenigstens Logik dahinter und liess auch noch Hoffnung.


    Es sollte am Tag 4 von mitte des Morgens an fluten – dann kamen hoffentlich Scharen an dicken Chinooks in die hiessigen Fischgruende. Wir verabredeten das wir hart am Castle Rock Point fischen wuerden. Schon vor Fluteinsatz, durch den Gezeitenwechsel und geduldig durch die Flut. Das war der Plan!
    Wir wachten mal wieder, wie konnte es auch anders sein, zu einem sonnigen, windstillen Tag auf. Wenn ich es nicht besser wuesste, wuerde ich hier Port Hardy glatt zu einem Strandurlaubsparadies erklaeren. Normalerweise ist es hier auch im Sommer regnerisch, grau und ungemuetlich. Diesmal liessen wir Duval links liegen und flogen gleich nach Castle Rock raus. Zwei Guideboote und ein paar andere waren schon am Werk als wir ankamen. Die naechsten 2 Stunden zogen wir Runde um Runde, flach, tief, mittel, Koederfisch, Blinker, Plastik – nichts als Sonne und herrliche Gegend. Der Gezeitenwechsel kam und die Flutstroemung begann. Und auf einmal passierte etwas.


    Wir konnten wieder etwas vom Ufer ab vor der Felsnase eine Vogelmasse beim Sturztauchen beobachten. Wir zogen sofort dahin und schleppten am Rande der Aufregung. Und ploetzlich kam Leben in unsere flachen Schnuere – egal ob mit Blinker oder Koederfische bestueckt! Erst Dave, dann Ricardo waren mit richtig guten Cohos beschaeftigt. Auch ich durfte bald einen feisten Coho drillen, weitere bissen und gingen verloren im Drill aber das spielte keine Rolle, wir konnten eh nur noch einen oder zwei unmarkierte mitnehmen. Jeder der Cohos war mindestens 10 Pfund, einer von Ricardo wohl locker 12 Pfund. Wir fanden sogar einen markierten in all den wilden Cohos – der war natuerlich der Kleinste mit vielleicht 6 Pfund. Eine tolle Angelei aber es schienen auch wirklich nur Cohos um den Heringsschwarm zu sein.

    Ploetzlich rief uns Carl ueber Funk wir sollten zu ihm auf die andere Seite kommen. Sie haetten einen ordentlichen Chinook im Boot und viele Bisse. Vielleicht waren die Chinooks ja jetzt dort angekommen, dachten wir und liessen uns nicht bitten. In 5 Minuten waren wir neben der Jalopy und wollten Beweise sehen – Glenn hielt einen 15-16 Pfuender hoch – jedoch keinen Chinook sondern einen in dieser Gewichtsklasse gewaltigen Coho! Oh Ihr Stuemper! Die Jungs hatten einfach nicht mit solch grossen Cohos gerechnet und automatisch Chinook gedacht als sie einen Lachs in diesen Dimensionen vor dem Kescher sahen. Also immer noch keine Chinooks, die ganze Aufregung wieder “nur” wegen Coho. Naja, wo wir jetzt schon auf dieser Seite waren, fischten wir nun auch eine Weile Seite an Seite mit der Jalopy.


    Da waren natuerlich kleine Unterhaltungsspiele noetig; wir spritzen die Jalopy Crew mit Wasserpistolen voll, die schossen alte Koederfische herueber, wir drehten die Stereoanlagen auf und sangen ungehoerige Lieder (und das vor meinem jungen Sohn! Rabenvater!)…. Spass muss sein!


    Nach einer Weile fragten wir uns ob wir nicht doch noch mal zur Felsspitze wo die Heringe waren, fahren sollten. Klar, los! Alles schnell eingeholt und an der verbluefften Jalopy Crew vorbeigeduest.


    Es waren immer noch viele Voegel auf dem Wasser aber nicht mehr im Fressrausch. In der Ferne konnten wir wieder einen Buckelwal sehen. Der suchte wohl auch wo die Heringe geblieben waren. Diese Stelle schien aber bei Flut auch eine gewisse Kehrstroemung zu erzeugen weil eine Menge Kraut und Holz sich angesammelt hatte. Wir setzten die Ruten etwas ausserhalb des Schwimmgutfeldes ein. Weil die Cohos alle zwischen 7 und 12 m Tiefe gebissen hatten, gingen Dave’s und meine Rute auch dahin. Ricardo wollte seine auf – wie auch anders – auf 101 Fuss haben. “Wie Du willst” sagten wir uns. Und ich weiss nicht was es ist mit Ricardo und 101 aber es scheint eine genial Kombination zu sein: seine Rute ruckte hart an und loeste gleich aus.


    Ich stand direkt daneben und riss die Rute raus und ruckte an und reichte die Rute meinem schon ungeduldig wartenden Sohn. Die Schnur lief konstant von der Rolle – das war kein Coho, das war Chinook! Es gab uns Zeit alles einzuholen und das Deck klar zur Landung zu machen. Lange hatten wir auf diesen Moment gewartet und alles in Gedanken hundertmal durchgespielt. Zwischen uns lief alles wie am Schnuerchen. Ricardo war nun schon ein erfahrener Lachsfischer und drillte den Fisch sehr kompetent. Dave und ich wussten genau was sonst noch zu tun war. Ich steuerte das Boot so dass Ricardo gute Kontrolle hatte und Dave gab mehr oder weniger Gas je nachdem ob Ricardo mehr oder weniger Druck auf der Schnur gebrauchen konnte.


    Der Fisch kaempfte ausdauernd; kaum war er mal fuer paar Sekunden in Bootsnaehe, riss er wieder aus, mal tief, mal flacher. Endlich bekamen wir ihn mal richtig zu Gesicht – kein Monster aber der erste Chinook von etwa 20 Pfund hier in Hardy. Noch ein paar kleinere Fluchten dichter um’s Boot herum und dann zog Ricardo den Fisch perfekt auf das Boot zu. Dave hatte den Kescher und ich sah ihn im richtigen Moment zulangen – Platschen, Dave hob den Kescher hoch und…. kein Fisch drin!!! Waehrend Ricardo nun das wilde Toben des nun aufgeschreckten Lachses abfangen musste, schaute Dave wohl genauso verdutzt wie ich – auch er konnte nicht begreifen warum der Fisch nicht im Kescher war!? “Dave, what the hell happened!???”, entrueckte es mir. Er konnte es mir nicht erklaeren – auch war dazu keine Zeit.


    Ricardo zog den sich schuettelnden und schaumschlagenden Fisch in Reichweite und diesmal versenkte Dave den Fisch sicher im Kescher. Also hatte das Netz kein Loch – um so unerklaerlicher war der erste Fehlversuch. Aber alles nochmal gutgegangen. Wir waren froh und beschwingt, endlich einen vorzeigbaren Chinook in Hardy ueberlistet zu haben. Carl musste wohl von weitem etwas gesehen haben und fragte bald ueber Funk nach was los waere. Sie gratulierten Ricardo ueber Funk zum bisher schwersten Lachs des Trips und kamen auch bald herbei um mit uns zusammen zu sehen ob da noch mehr zu holen waere. Aber bis auf ein, zwei weitere Cohos ging nichts mehr an dieser Stelle, egal ob flach oder tief oder auf 101. Es war und blieb eine Eintagsfliege.


    Etwas spaeter kamen wir zur Beratung zusammen und beschlossen lieber noch mal zum Ling Riff von vor 2 Tagen zu fahren. Vielleicht konnte der Ling-King nochmal sein Rekord toppen. Aber das Riff erteilte uns eine weitere Lehre; auch die Lings sind entweder nicht immer zur Stelle oder, was wahrscheinlicher ist, fressen auch nicht non-stop. Wieder die Aehnlichkeit mit einem Krokodil, dachte ich; die fressen sich einmal die Woche den Wanst voll und liegen dann faul in ihrer Hoehle zur Verdauung. Die koennen ja nicht staendig 2 ganze Lachse und einen Felsenbarsch dazu verspeisen!


    Was nun? Es war frueher Nachmittag. Die Jalopy Crew wollte frueh Schluss machen um ihren bisherigen Fang vakuumverpackt einzufrosten. Das konnte ein paar Stunden dauern. Wir hatten das aber schon jeden Tag gemacht. Ich wollte so gerne noch einen Red Snapper fangen (korrekt waere das ein Yelloweye Rockfish – ein entfernter Verwandter des Rotbarsches). Dave hatte auch eine Heilbutt/Snapperstelle von einem Guide empfohlen bekommen. Diese Stelle war jedoch auf der Aussenseite der Inselwelt – im offenen Pazifik. Aber das Wasser war ein Ententeich – bessere Bedingungen fuer eine Tour auf’s offene Meer konnte man nimmer bekommen. Also los, wir duesten alleine ab. Die erste halbe Stunde noch durch die Inselwelt und dann durch die letzten Inseln auf’s offene Meer. Keine Duenung und vielleicht 20 cm Wellchen – so habe ich den Pazifik noch kaum gesehen! Perfekt!


    Wir fanden auch schnell das beschriebene Plateau was eigentlich ein weitlaeufiges Loch mit 80 – 100 m Tiefe zwischen allerlei flacheren Zonen war. Wir driftfischten mit dem Heilbuttgeraet und praktisch selben Koedern (ganze Heringe und Lachsfetzen). Eine sachte Drift brachte uns leicht voran, liess uns aber gut Bodenkontakt halten. Dave hatte den ersten Fischkontakt und der zog die Rute auch gleich ordentlich krumm. Das musste ein Butt sein! Tatsaechlich brachte er nach einer Weile einen knapp 20 pfuendigen Butt hoch – gegafft und versorgt. Klasse, die Tour war schon mal nicht umsonst gewesen! Vielleicht ging noch mehr. Nach einiger Zeit hatte ich einen vorsichtigen Anfasser – ich wartete mit dem Anschlag bis ich meinte jetzt muesste er haengen und kurbelte fest an. Etwas blieb haengen!


    Nun begann der lange Weg nach oben. Ich merkte einen stetigen Widerstand da unten – jedoch an dem Heilbuttgeschirr kaum der Rede wert. Ich sagte den ganzen Weg hoch immer wieder laut vor mich hin: “Bitte lass es ein Snapper sein!”. Waere es ein Heilbutt, muesste es ein mickriger Kerl sein. Hai oder was Anderes war uninteressant. Dave fand das lustig. Als ich fast oben war, schauten wir alle gebannt ins Wasser – dann tauchte etwas orangefarbenes auf. Ich jubelte “Mein Snapper, jawoll!”. Ein schoenes Tier von um die 13 Pfund tauchte auf und war von dem Druckunterschied praktisch schon erledigt. Was fuer tolle Farben, was fuer ein tolles Tier! Ricardo sah seinen ersten Snapper live und war auch beeindruckt!


    Ein bisschen Reue kommt bei mir immer auf wenn ich grosse gefangene Snapper sehe. Meiner war ja noch bei weitem kein Rekordtier. Dave hatte in seiner Jugend schon ueber 20 Pfuender gefangen und es gab immer mal wieder sogar welche in den 30gern und ueber einem Meter lang. Solche Tiere waren an die 100 Jahre alt und auch meiner hatte wohl um die 50 Jahre auf dem Buckel. Irgendwie schade solche Dinos zu erlegen – Yelloweyes sind wie alle Felsenbarsche extrem langsamwuechsig und daher auch schnell Opfer von Ueberfischung. Und sehr lecker sind sie auch noch dazu! Naja, der eine wird wohl nicht allzuviel ausmachen im Bestand. Hier im Norden gibt es so wenig Angler auf so einer grossen Wasserflaeche, die Snapper-Bestaende sind hier noch gesund. Bei uns vor Victoria ist das eine andere Geschichte. Aber auch da haben wohl die Angler nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Die kommerzielle Fischerei holt da ganz andere Mengen nach oben.


    Wir setzten nochmal um und begannen unsere letzte Drift. Dave hatte das letzte Wort und hakte wieder einen kraeftigeren Gegner. Musste wohl wieder ein kleinerer Butt sein so wie der kaempfte. Um so erstaunter waren wir als Dave einen ordentlichen Ling von 90 m Tiefe heraufholte. Ha, die leben wohl ueberall? So hatten wir jetzt Lings in praktisch jeder Tiefenregion von 15 bis 90 m gefangen. Sieh mal einer an, haette ich nicht gedacht!


    Danach packten wir ein und fuhren die lange Strecke zurueck. Fast eine Stunde bis wir wieder am Resort waren und in einigen Meeresengen gab es nun doch etwas Wellengang und ich war wieder beeindruckt wie leichtgaengig mein Boot damit fertig wurde ohne den Fahrkomfort zu beeintraechtigen. Am Resort packten wir unser farbenfreudiges Fangpaket aus – von jedem etwas: ein Chinook, ein Coho, ein Ling, ein Snapper und ein Heilbutt. Westcoast Grand Slam! Wieder ein herrlicher Tag, endlich einen Grosslachs und mein Snapper. Hat doch vieles geklappt heute! Nur noch ein Morgenfischen blieb uns, leider! Es wird uns schwerfallen, diesem Traumrevier den Ruecken zu kehren!











  • Port Hardy Tag 5:


    Der letzte Morgen brach frueh an. Noch einmal waren wir voller Hoffnung, dass die grossen Chinooks endlich angekommen waren vor Hardy. Wir zogen eine Stelle ca. 10 Minuten vor dem Resort im Gordon Channel in Betracht. Irgendjemand musste das wohl empfohlen haben – Dave war wohl wieder herumschnueffeln gegangen. Mir war’s recht. Da Jerrod auch mal mein Boot von innen kennenlernen wollte, nahm ich ihn bei mir mit auf’s Boot heute. Ricardo war nicht aus der Koje zu kriegen – ok, soll er doch mal ausschlafen – er hatte ja schon seinen grossen Lachs gefangen. Wir hatten nur bis 10:00 Uhr um dann bis Mittag unsere Unterkunft zu saeubern und zu raeumen.


    Wieder ein spektakulaerer windstiller und sonniger Morgen – als ob es in Hardy nie anders waere! An der Stelle angekommen, stackten Dave und ich unsere beiden Ruten an einem Downrigger und Jerrod bekam den anderen. Eine Rute fischte nach den gestrigen Erkenntnissen wieder tief - um die 35 m - waehrend die anderen beiden die oberen Schichten abdecken sollten. Ich experimentierte mit Blinkern und Gummi-Anchovie von Gulp.


    Eine harte Wendung am Ende einer Bucht loest gleich 2 Ruten gleichzeitig aus – Jerrods und Daves. Waehrend Dave nur einen kleinen Pink heranbrachte, schien Jerrod an einen ordentlichen Kaempfer gelangt zu sein. Ein paar Mal heulte sogar die Rollenbremse auf. Alsbald kam wieder ein fetter Coho neben das Boot. Wir hatten unser Limit an Cohos und so durfte er wieder schwimmen. Wir schleppten dann die steile Felskueste bis zur Spitze der Inselkette und wieder bei der Wendung ruckte Dave’s Rute los. Der Fisch schien auch gut Widerstand zu leisten und als wir schon alle wieder an einen 10 pfuendigen Coho dachten, entpuppte der Fisch sich als ebensogrosser Chinook. Ha! Die richtige Gattung, nur die Groesse koennte noch verbessert werden.


    Wir riefen der Jalopy die Daten durch und keine 15 Minuten spaeter bedankte sich Glenn mit einem etwa 14 Pfund Chinook. Na sieh einer an, es schienen Chinookgruppen da zu sein und sie wurden sogar groesser. Mit vermehrtem Eifer zogen wir Schleifen an der Inselkettenspitze entlang. Die Jalopy fast neben uns, konnten wir ploetzlich Glenn mit voll gekruemmter Rute stehen sehen. Das musste ein Grosser sein; Carl raeumte auch schon das Deck ab um Glenn allen Platz zu bieten. Wir beobachteten gespannt wie sich das Duell entwickelte. Seltsamerweise nahm der schwere Fisch keine Schnur aber Glenn hatte sichtlich Muehe Meter um Meter Schnur einzukurbeln. Ein grosser Grundfisch vielleicht? Heilbutte koennen manchmal so agieren. Nach einer Weile konnten wir sehen was passiert war und Glenn erntete einigen Spott – er hatte einen Pinklachs am Bauch gehakt, der dadurch natuerlich super schwer erschien.


    Jerrod experimentierte nun auch mit Koedern herum und montierte einen 8 cm langen silber-gelben Blinker. Als wir wiedermal an der Inselspitze zur Kehrwende ansetzten, zog Jerrods Rute ab und sofort lief Schnur von der Rolle. Das war Grosslachs, ohne Zweifel! Jerrod der Ling-King – konnte er auch der Lachsking werden? Er stand mit seiner gekruemmten Rute da und sah seine Schnur davonfliegen. Waehrend Dave die restlichen Ruten einholte und die Downrigger heraufbrachte, steuerte ich das Boot von den Klippen und den anderen Booten weg. Jetzt nur kein Fehler machen!


    Nun blieb der Fisch endlich mal stehen und Jerrod begann mit der Schnurzurueckgewinnung. Schwere Kopfstoesse konnte man an der Rutenaktion erkennen, das war ein Brocken. Und dann ploetzlich war der Widerstand weg!! Ich gab Vollgas um vielleicht doch noch Kontakt zum Fisch wiederherzustellen falls er auf’s Boot zugeschossen kam – nutzlos. Er hatte den Haken abgeschuettelt bekommen. So eine Sch….! Jerrod schaute sich nachdenklich seinen leeren Blinker an. Haette er nur noch mal besser hingesehen!!!!


    Jetzt waren wir natuerlich auf Draht und hatten Blut geleckt. 3 Ruten in aehnlicher Tiefe und immer wieder die gleiche Schleife. Auch die Jalopy folgte unserem Pfad. Wo einer war, da mussten doch noch paar mehr sein, dachten wir alle! Wir hatten nur noch eine Stunde bis zum Schlusspfiff! 15 Minuten spaeter ging wieder Jerrods Rute ins Wasser und er war wieder an einem guten Fisch. Selbe Prozedur fuer Dave und mich und wir beschwoerten alle Fischgoetter uns diesen Fisch landen zu lassen. Noch waehrend der Fisch unaufhaltsam abzog, war der Kontakt ploetzlich weg. Wie jetzt, gibt’s doch gar nicht, verhext – wir waren total perplex und frustriert. Als Jerrod das leere Geschirr herangholt hatte, sahen wir den Salat: der Haken war gebrochen! Unglaublich! Und das Jerrod, der doch immer wieder darauf besteht, dass man die billigen Chinahaken an allen Kunstkoedern sofort austauschen muss. Und bei diesem Blinker hatte er es angeblich nicht gemacht.


    Es sollte einfach nicht sein, der Ling-King blieb bei seinem Solotitel und wir Sterblichen mussten weiter vom Tyee-Himmel irgendwoanders traeumen. Hat trotzdem Riesenspass gemacht und auf der Rueckfahrt gingen wir schon moegliche Ziele fuer die naechstjaehrige Tour durch. Genug Fisch brachten wir allemal mit nach Hause und das Wetter haette besser gar nicht sein koennen. Ich war begeistert wie mein neues Boot den Harcoreangeltest bestanden hatte. Im Prinzip alles richtig gemacht. Port Hardy, wir werden gerne an Dich zurueckdenken – Du hast uns unsterbliche Erinnerungen und Geschichten zum weiterspinnen geliefert.




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