Lachsangeln Victoria/Sooke, BC, Kanada

  • Hier ein kurzer Bericht von Sonntag, als ich am Pink Salmon Festival in Victoria als Skipper teilgenommen hatte. Dieses Festival findet alle 2 Jahre statt wenn die Pinks (Buckellachse) normalerweise auf dem Hoehepunkt ihrer Wanderung vor Victoria sind. Bei dem Festival geht es darum, unterprivilegierte Kinder mit zum Angeln zu nehmen; Kinder die es sich aufgrund schwierigen haeuslichen oder familiaeren Verhaeltnissen nicht leisten koennen, angeln zu gehen. Es macht mir immer wieder Spass “gruene” Kinder an das beste Hobby der Welt heranzufuehren! Carl, mein Freund mit der Jalopy war auch als Skipper dabei.


    Wir holten unsere Kinder mit einem Betreuer (in meinem Fall die Mutter der 3 Geschwister) um 11:00 Uhr an der Pedder Bay Marina ab. Carl war schon ein bisschen vorangeln am Morgen und sagte, dass es schwierig werden wuerde Pinks zu finden. Die Pinks sind aus irgendeinem Grund dieses Jahr schon 6 Wochen frueher aufgetaucht (Ende Mai!) und waren wohl dementsprechend auch 5-6 Wochen frueher durch mit dem Run vor Victoria. Das waere natuerlich wirklich schade fuer die Kinder wenn die keine Pinks mehr fangen konnten!


    Wir fuhren zuerst vor Church Rock in East Sooke und setzten 3 Ruten pro Boot ein. Ich liess 2 Ruten mit pinken Hootchies und Apexkoedern an einem Downrigger ein und am anderen Downrigger liess ich ein Koederfischsystem auf mittlere Tiefe ab. Pinks essen alles aber mit Koederfisch hatte man auch die Chance auf Chinook oder Coho falls mit den Pinks gar nichts ging.


    Ein untermassiger Chinook war das erste Lebenszeichen an der Koederfischrute. Dann passierte lange nichts. Die Kinder schauten schon gelangweilt herum (7, 10 und 11 Jahre) und ich musste allerlei Anglerlatein erzaehlen um sie bei Laune zu halten. Dann beschloss ich vor Beachy Head zu fahren, vielleicht ging da was. Kaum waren alle Ruten drin und ich hatte mich auf die Bordwand neben mein Hecksteuer gesetzt, loeste die Rute hinter mir aus – die Koederfischrute. Ich sprang auf und nahm die Rute heraus, setzte den Haken und uebergab die David, dem 10 Jaehrigen.


    Er stoehnte wie schwer der Fisch waere und kurbelte langsam heran. Musste ein Pink sein so wie sich der Fisch verhielt. 15 m hinter dem Boot explodierte auf einmal die Wasseroberflaeche und ein etwa 15 pfuendiger Fisch sprang voll aus dem Wasser und fiel sich waelzend wieder ins Wasser! Whooaa! Das war kein Pink! Ich vermutete ein Riesencoho – machte David gleich auf ein paar heftige Runs gefasst, loeste die Bremse etwas und schon ging die Post ab! Jetzt war der Fisch erst aufgewacht und raste los. David hatten gar kein Konzept war er machen sollte und seine Schwester Anita mussten kommen und mit ihm die Rute halten. Wir verabredeten, dass ich den Moment ansagen wuerde, wenn er die Rollenkurbeln einfach loslassen sollte um Schnur zu geben. Als ich das erste Mal rief “Let go!” liess er gleich die Rute mit los – Gott sei Dank hing Anita noch dran sonst haette er wohl die ganze Rute ueber Bord verloren. Lieber Himmel! Das war nicht einfach!


    Ich dachte nicht, dass wir den Fisch unter solchen Umstaenden landen wuerden aber wir spielten uns als Team langsam ein und der Fisch wurde muede und kam in Bootsnaehe. Ich sah, dass die Haken tief im Schlund sassen – wohl der Grund warum wir ueberhaupt noch im Spiel waren. Nun mussten die beiden Kinder es schaffen den Fisch bis in Kescherreichweite zu ziehen. Mama musste helfen aber es gelang und ich brachte einen schoenen 14-15 pfuendigen Chinook ins Boot. Die Familie war aus dem Haeuschen und staunte ueber das Tier. Highlight war jetzt das Abschlagen – ich weiss auch nicht warum Kinder, meistens Jungs, so gerne toeten! Irgendetwas Unheimliches dabei. Erik, der Kleine, war aber auch sehr beeindruckt von den scharfen Zaehnen!


    Naja, nicht der Zielfisch, eher weit ueber das Ziel hinausgeschossen! Als wieder Ruhe einzog und die Ruten alle wieder fischten, konnten die Kinder es nicht lassen immer wieder in die Fischbox zu schauen. Dann sah ich ein paar Rucke an der pinken Hootchie Rute. Ich nahm die Rute, nahm Fuehlung auf und schlug einfach mal an. Rumms, Rute krumm und schon lief Schnur von der Rolle. Gibt’s doch nicht! Ich drehte mich herum und fragte wer wieder einen grossen Fisch fangen moechte. Erik, der 7 Jaehrige, der wohl noch an die scharfen Zaehne dachte, rannte Kopfschuetteln zur Kabine. Also drueckte ich die Rute Anita in die Hand.


    Die 11 Jaehrige machte das wirklich klasse, sie hatte wirklich aufgepasst waehrend dem letzten Drill. Doch dann rannte der Fisch ploetzlich auf’s Boot zu und sie schaffte es nicht die Schnur gespannt zu halten. Ich gab noch mal Gas mit dem Motor aber der Fisch war schon weg. Bisschen schade fuer sie – ich haette es ihr sehr gegoennt. Sie trug’s mit Fassung. Aber was war denn nur los heute? Keine Pinks dafuer waren wohl ‘ne Menge Chinooks in Beisslaune. Wir waren nicht mal an einem der typischen Chinookhotspots dicht unter Land sondern im Niemandsland ueber 100 m tiefem Wasser mit kaum einer Bodenstruktur.


    Carl funkte uns an, sie hatten ein paar Pinks weit, weit draussen, fast an der US Grenze gefunden. Ausserdem auch einen 12 pfuendigen Chinook. Wow. Ich holte das Geraet ein und dueste auch weit raus bis wir 200 m tiefes Wasser fanden. Wir waren immer noch ein paar Kilometer weiter westlich als die Jalopy aber ich dachte wenn die Pinks da draussen zogen, mussten sie von Ost nach West verteilt sein. Denkste! Carl musste wohl nur eine kleine lokale Gruppe gefunden haben denn wir schleppten nun fast eine Stunde mit null Erfolg. Ich schleppte Richtung Osten was auch die Richtung zur Marina war. Ich beschloss es hier bis zum Abpfiff zu versuchen.


    Die Kinder hatten schon jeden Hoffnung aufgegeben; die Jungs alberten in der Kabine herum und Anita sass bei Mama auf dem Schoss. Da loeste ploetzlich die Koederfischrute in 101 Fuss (danke Ricardo!) Tiefe aus und die Rolle kreischte los. Unglaublich! Wieder ein Grosslachs! Hier draussen mitten in der Wassersaeule? Das ist so gegen alles was man ueber das Chinookbenehmen gelernt hat!


    Wieder stand ich da und suchte einen Abnehmer fuer den Fisch. David rieb sich noch seine geschundenen Fingerknoechel vom letzten Drill aber trotzdem drueckte ich ihm die Rute wieder in die Hand. Erik schaute ehrfuerchtig von der Ferne zu. Anita stand ihrem Bruder wieder bei und ein wilder Drill begann. Hin und wieder musste ich mal die Rutenspitze anheben damit sie sich nicht zwischen den Motoren verfing wenn der Fisch mal wieder Gas gab und die Rute fast ins Wasser riss. Unglaublich das es nicht zum Schnurbruch oder Fischverlust kam! Die Kinder hatten viel Glueck. Als der Fisch nach einer gefuehlten Ewigkeit endlich mal neben dem Boot auftauchte, riefen die Kinder vor Erstaunen aus – der war noch groesser als der Erste. Der Fisch tobte nur so neben dem Boot herum, warf sich, waelzte sich sprang halb – ich rief fast im Sekundentakt “Loslassen!”, “Kurbeln!”, “Loslassen!”… der Haken sass und das Geraet hielt obwohl ich den Spitzenring der Rute sich verbiegen sah.


    Irgendwann sackte ich den Fisch dann bei einer Gelegenheit ein und hievte den Burschen ins Boot. Wow, etwa 17 Pfund! Keiner der Kinder fand die Kraft den Fisch fuer ein Foto hochzuheben. Es war nun auch schon Zeit zurueckzufahren. Es war etwas wellig geworden und wir hatten eine lange Fahrt zurueck; vorallem durch die Race Passage wo sich bei Ebbe und Westwind ganz schoen Wellen aufschaukeln koennen. War auch ein ganz schoenes Rodeo dort durch. Zurueck an der Marina zogen meine 3 Kinder natuerlich die ganze Aufmerksamkeit auf sich als sie an meiner Seite und den 2 Chinooks in meinen Krallen zum Schlachttisch liefen. Wilde Geschichten von den Drills kursierten sofort in der Kinderrunde – zumindest den Teil des Anglerseins hatten sie schon voll im Griff!


    Ein paar Boote hatten ganz gut Pinks gefunden, einige gar nichts. Unsere Fische waren eindeutig die Groessten, auch wenn es darum gar nicht ging. Ich haette im Nachhinein immer noch die 3 Grosslachsdrills gegen 20 kleine Pinks eingetauscht. Die Chinooks waren einfach eine Nummer zu gross fuer die unerfahrenen Kinder und die lange Wartezeit zwischen den paar Bissen war auch nicht das Ideale. Aber so ist eben Angeln – man weiss halt nie was kommt, und das ist macht ja auch die Faszination dieses Hobbies aus!



  • Letzten Sonntag habe ich mal wieder Touristenguide gespielt. Familie von meines Sohnes Freunds Alec aus Ontario wollte gerne mal eine Kostprobe vom Westkuestenangeln bekommen. Butch und seine beiden Kinder (10 und 12) und natuerlich Alec kamen mit mir auf’s Wasser. Ich war erst etwas skeptisch wegen 5 Personen auf dem Boot zum Angeln aber es ging erstaunlich gut. Die groesseren Dimensionen meines neuen Bootes machen schon eine Riesenunterschied. Es half natuerlich auch, dass die Kinder nur halbe Portionen waren!


    Wegen der zahlreichen Belegschaft, hatte ich nur eine 3-4 stuendige Tourischicht am hellerlichten Tage vor. Der vielversprechende Stroemungswechsel war auch erst um 13:00 Uhr, also holte ich die Bande erst um 9:00 Uhr morgens ab. Ich hatte mir die Gegend zwischen Otter Point und Sheringham Leuchtturm herausgesucht. Ich glaube im Moment ist es gar nicht so wichtig wo; es kommt gerade ein grosser Schwall an Chinooks hier durch und die Berichte waren von fast ueberall fantastisch. Sogar direkt vor Downtown Victoria, vor der Mole, wurden Tageslimits an fetten Chinooks gefangen! Dazu kamen nun auch ein paar Cohos und noch ein paar spaete Pinks dazu. Es ist eine tolle Fischerei hier im Moment.


    Nach einem tropischen Sturmauslaeufer am Samstag der ganz ordentlich Schaden angerichtet hatte und auch den lang ersehnten Regen mit sich brachte, war der Sonntag absolut windstill und auch wieder trocken. Bestes Angelwetter! Wir passierten noch die zahlreiche Flotte am Otter Point und setzten ziemlich weit vor der Kueste Richtung Muir Creek 3 Ruten ein. Eine Vielzahl an kommerziellen Krabbenfallenbojen hatte mich so weit raus fahren lassen. Die momentan sehr hohen Krabbenpreise liessen immer mehr Berufsfischer hier ihr Glueck versuchen – zum Leidwesen der Angler, da viele Berufskrabber ihre Poette mitten in den vielbefahrenen Angelstellen aussetzten. Wenn man da nicht aufpasst und mit Downriggern und Geraet in die Schnuere zwischen den Bojen geraet, ist oftmals der Angelladen der lachende Dritte!


    Wir hatten gerade alle 3 Ruten drin und einen vorbeischwimmenden Seeloewen bewundert, als die Koederfischrute hinter mir ausloeste und kraeftig nach hinten zog. Schnur lief schon von der Rolle als ich die Rute herausriss, Fuehlung aufnahm und die Rollenbremse einstellte – und die Rute dann dem kleinen Leo uebergab. Das war ein Chinook, keine Frage. Der Junge drillte wie ein Weltmeister, brauchte aber von Alec und mir die eine oder andere Unterstuetzung beim Rutehalten. Der Fisch zog mal rechts und mal links und gab einen spektakulaeren Drill ab. Ich musste aufpassen, dass wir nicht in die Krabbenfallenschnuere drifteten und fuhr uns waehrend des Drills paar Male wieder weiter raus. Beim Keschern ging es nochmal turbulent zu denn Leo kurbelte so weit, dass der Wirbel am Flasher den Spitzenring der Rute zerstoerte und er praktisch keine Schnur mehr geben konnte. Der Fisch war ein bisschen weit weg und ich konnte ihn kaum erreichen – er war halb im halb ausserhalb des Keschers und spielte nun verrueckt. Ich weiss auch nicht wie, aber irgendwie bekam ich ihn schliesslich ins Boot.


    Da gab’s ein Freudengeschrei an Bord!


    Dann ging’s weiter. Nach einer Weile rappelte die Nootka-Blinkerrute los. Osha, Leos grosse Schwester, hatte genau aufgepasst und brachte einen fetten Pink ans Boot als haette sie das schon 100 Mal diese Woche gemacht. Dann hatten wir wieder einen vielversprechenden Biss am Koederfisch; der zog auch gleich kreftig ab aber als Leo sich ins Zeug legte, riss der Haken wohl aus – Fisch weg. Mittlerweile waren wir am Muir Creek vorbei und kamen dem Leuchtturm naeher. Hier war das Echolot ploetzlich voll mit Schwaermen und grossen Sicheln. Ich riet Alec die Blinkerrute auf knapp 30 m runterzulassen.


    Und wie bestellt, riss die Blinkerrute ploetzlich nach unten und Alec blieb gleich an der Rute haengen. Er sollte zwar heute nur Helfer sein aber wenn der Biss schon so dicht an ihm heran passierte, konnter er sich auch nicht mehr helfen und “musste” halt auch mal einen Fisch drillen. Er war natuerlich schon ein Meister und drillte gekonnt einen etwa 10 pfuendigen Chinook zum Boot. Nach kurzem Bewundern liessen wir ihn neben dem Boot wieder frei. Kurz danach schlug wieder Osha an der Blinkerrute zu und wieder war es ein fetter Pink! Maedchen und pink! Auch der durfte wieder schwimmen.


    Dann durfte der Papa Butch mal ran. Und was fuer einen Gegner hatte er sich da ausgesucht, oder er ihn. Der Biss auf den Koederfisch kam schon hammerhart und ich sah nur wie die Rute ploetzlich brutal nach hinten gerissen wurde und die Rolle aufkreischte. Butch war ein erfahrener Muskie-Hechtangler in Ontario und gewoehnte sich auch schnell an die Centerpin Moochingrolle. Allerdings schaffte er es nicht mit dem Fisch mitzuhalten als er nach einer Megaflucht ploetzlich Kurs aenderte und aufs Boot zugeflogen kam. Leider kostete das ihm der Druckverlust seinen Fisch.


    Dann waren wir am Leuchtturm und dort kam meine Stunde. Ploetzlich hing einer der Downrigger fest und ich dachte wir haetten vielleicht ein Riff gestreift. Von wegen, es war 60 m tief hier und wir fischten hoechstens 30 m. Aber irgendetwas sauschweres hing am Downrigger fest. Die Sicherung des Riggermotors brannte 2 Mal durch und ich steckte eine staerkere ein um wenigstens eine Chance zu haben mein Geraet alles wieder zu kriegen. Meine Crew hatte inzwischen alle Leinen eingeholt und auch den anderen Rigger. Ich zog nun mit einem Lappen um das Stahlkabel gewickelt das Etwas Zentimeter um Zentimeter hoch bis eine Schnur um das Downriggerblei gewickelt auftauchte. “Wenigstens nichts verloren!” dachte ich da und jetzt wollte ich auch wissen was an dem Seil hing.


    Ich zog eine grosse Krabbenfalle, wie sie Fishing Guides und andere ernste Angler gerne verwenden, hoch. Was die hier am Leuchtturm mitten in der Trollingschneise machte? Es waren vielleicht 25 m Schnur zwischen Boje und Falle – hier war es 60 m tief! Kein Wunder, dass ich keine Boje gesehen hatte – die war ja unter Wasser vom Gewicht der Falle. Sicher hatte der gestrige Sturm die Falle weit vom urspruenglichen Setzplatz abgetrieben. Da kein Name und keine Telefonnummer an der Boje war (Vorschrift) sackte ich das Geraet als Entschaedigung fuer meine Muehe ein und schenkte sie Alec. Er freute sich ueber diesen Fang!


    Leider hatte uns das die beste Zeit des Stroemungswechsels gekostet. Wir schleppten nun mit der Flut zum Otter Point zurueck und konnten dort noch einen vielleicht 13-14 pfuendigen Chinook haken und drillen. Wir wollten ihn eh wieder freilassen aber er kam uns zuvor und schuettelte den Haken direkt neben dem Boot ab. Wir zaehlten das als gefangen fuer Butch’s Ego. Leo und Alec brachten noch 2 ordentliche Cohos zum Boot die auch wieder freigelassen wurden. Dann packten wir ein. Fuer nur 3,5 Stunden Angeln hatten wir eine Menge Lachse gehakt, gedrillt und teils auch gefangen. Es war vielleicht kein Fressrausch gewesen aber stetige Action. Die Kinder hatten einen Riesenspass gehabt und auch Butch war erstaunt wie anscheinend leicht es war ein paar Lachse zu fangen. Und mit 17,5 Pfund war Leo’s Lachs der bisherige Fisch seines Lebens!


    Eine geniale Chinook Saison bisher! Vielleicht klappt es ja auch noch mit einem Tyee! Noch sind etwa 2 Wochen Zeit fuer die Chinooks. Vielleicht 3.


  • So, das letzte lange Wochenende bevor Schule, Eishockey und somit der ganze Rummel wieder losgeht. Mit den kuerzlichen Regenguessen koennte dieses Wochenende auch eines der letzten in der 2015 Chinook Saison gewesen sein. Die Fluesse und Baeche sind wieder gefuellt und bereit die laichwilligen Lachse aufzunehmen. Es war also Pflicht an diesem Wochenende nochmal ein paar lange Angelschichten einzulegen um vielleicht doch noch einen Tyee auf die Schuppen zu legen. Ich war ja sogar bereit ihn wieder freizulassen wenn er deutlich und eindeutig ueber 30 Pfund war.


    Carl hatte Besucher aus dem Inneren BCs bei sich und nahm sich schon Freitag frei zum Angeln. Ich plante Samstag und Sonntag Touren mit Dave und seinem Sohn Nathan und vielleicht einen meiner Soehne. Freitag Abend textete Carl, dass er eine Sternstunde am Otter Point erlebt hatte als kurz vor Sonnenuntergang ein fressgieriger Schwarm an Chinooks durchkam. Er hatte mit seinen Besuchern den ganzen Tag auf dem Wasser verbracht und einige mittelpraechtige Cohos und zwei kleinere Chinooks gefangen und war gegen 18:00 Uhr eigentlich bereit gewesen die Waffen zu strecken. Ploetzlich brach wohl Chaos aus als auf einmal 2 Grosschinooks gleichzeitig bissen. Einer ging wohl verloren, einer knapp 20 Pfund kam an Bord. Kaum waren die Ruten im Wasser, wieder Doppelbiss! Innerhalb von 15 Minuten hatten sie 4 Chinooks bis knapp 30 Pfund gefangen. Es gings wohl fast eine Stunde so weiter und sie fingen und liessen noch 5 oder 6 weitere Chinooks zwischen 15 und 25 Pfund wieder frei und verloren noch einige in Drills. Carl’s Crew hatte schlappe Arme als sie 19:00 einpackten.


    Auf der Rueckfahrt textete Carl mir und Dave einen Kurzbericht mit Fotos und meinte sie haette einen Tyee! Leider, oder Gott sei Dank fuer mich, stellte sich an der Marina heraus, dass der Groesste nur 28.7 Pfund schwer war! Ich war erleichtert, der letzte Tyee musste also noch fuer mich da draussen irgendwo sein! Lol Dieser Bericht machte uns natuerlich heiss und wir waren schon bei Sonnenaufgang auf dem Wasser und duesten zum Otter Point. Wir waren nur zu dritt da keiner meiner Jungs so frueh aufstehen wollte am letzten Wochenende ihrer Sommerferien. Das Wasser war ruhig und wir gesellten uns zu mindestens 20 anderen Booten, die aehnliche Hoffnungen wie wir hatten. Ich erkannte auch einen Arbeitskollegen.


    Es flutete schon deutlich und wir drehten Kreise um die herausragende Felsnase am Point. Dort mussten die Chinooks vorbei wenn sie ihrer Vorliebe, dicht am Ufer entlang zu ziehen, treu bleiben wollten. Eine Weile tat sich gar nichts obwohl wir Fische auf dem Echolot sahen. Dann sahen wir einige andere Boote ploetzlich mit krummen Ruten und mit Keschern in der Hand sund schon waren auch wir mitten drin! Es musste gerade ein hungriger Schwarm Cohos durchkommen, denn es ging nun Schlag auf Schlag; Cohos auf Cohos – egal was fuer ein Koeder und so ziemlich von der Oberflaeche bis 20 m runter. Leider liess die Groesse der Cohos etwas zu wuenschen uebrig – oder waren wir nur verwoehnt von den dicken Silberbarren, die wir in Port Hardy vor 4 Wochen schon gefangen hatten? Alle waren so um die 4-6 Pfund. Dafuer waren einige markierte dabei und wir suchten uns ein paar Grillexemplare heraus.


    Dave’s Sohn Nathan durfte fast alle der Cohos drillen – Dave und ich warteten auf etwas groesseres.


    Dave schlug wieder einmal an und diesmal hing was groesseres dran. Der Fisch nahm Schnur und sofort waren wir in Alarm Modus. Ich raeumte das Deck ab und Dave konzentrierte sich auf den Drill. Der Fisch machte ordentlich Betrieb aber wir wussten auch bald, dass das keine Tyeeklasse war. Trotzdem war es mal eine schoene Abwechslung von den kleinen Cohos. Schliesslich kescherte ich einen etwa 13 pfuendigen Chinook.


    Danach wurde es wieder etwas ruhiger und nur noch hin und wieder schnappte mal ein Coho zu. Nathan brachte mal gerade wieder einen Coho Richtung Boot als der ploetzlich ausstieg. Beim Einkurbeln ploetzlich ein Einschlag und die Rute war sofort krumm und Schnur flog von der Rolle. Nathan bekam gerade noch so seine Finger von den Rollenkurbeln bevor es paar auf die Finger gab! Das musste ein Chinook sein! Aber es passiert schon selten, dass so einer an der Oberflaeche beim Einholen einsteigt.


    Nathan hatte seinen Spass am Drill und Dave coachte ihn dabei. Nach einem wirklich spannenden Kampf ergab sich dann der Zwillingsbruder von Dave’s vorherigen Fisch. Nathan war stolz auf seinen Fang – darf er ruhig sein! Wir versuchten es noch eine Weile bis dann gegen 12:30 eine steife Brise aufkam und uns zur Heimfahrt zwang. Die letzten Koerner in meiner 2015 Tyee-Sanduhr schienen durchzulaufen ohne den erhofften Erfolg! Morgen sollte es auf Heilbutt gehen.


    Und hier noch ein paar Bilder von einer Begegnung am Freitag auf der Arbeit im Sooke River Wasserschutzgebiet.







  • Zitat von cohosalmon

    Und hier noch ein paar Bilder von einer Begegnung am Freitag auf der Arbeit im Sooke River Wasserschutzgebiet.


    Arbeit ? Dort arbeiten, wo andere ihr Leben lang wenigstens einmal hin wollen zum Urlaub. :evil:
    Sei Dir gegönnt, wenn Du uns weiterhin mit so tollen Bildern und Berichten verwöhnst.
    Arbeitest Du als Ranger oder so, weil bei Dir die Bären am Auto vorbei tapsen ? Bei uns machen das nur die Brombären.

  • Montag war Feiertag und ich fuhr solo auf’s Wasser. Vom spaeten Morgen bis kurz nach Mittag wollte ich auf Lachsjagd gehen und es dann noch 2 Stunden am Anker auf Heilbutt versuchen. Bei wunderschoenem Altweibersommerwetter und kaum Wind schiffte ich mich in Sooke an der Sunny Shores Marina ein und dueste dann die ganze Laenge des Sooke Fjords entlang bis in die Juan de Fuca Strait. Ich wollte eigentlich direkt vor dem Hafen/Fjordeingang fischen, allerdings baeumte sich dort die See wieder stark mit der Stroemung auf. Zu ungemuetlich, zumal ich alleine war. Ich fuhr weiter bis zum Otter Point und dort lag die See ruhig. Schnell hatte ich eine Rute mit Flasher und dem treuen Nootka Blinker bestueckt und eingesetzt und gleich danach eine zweite mit Flasher und Koederfischsystem. Die erstere lief auf 18 m die zweite auf 10 m Tiefe.


    Ich sah eine Menge Guides in der kleinen Flotte um mich herum. Das konnte kein schlechtes Zeichen sein. Die Flutstroemung fing gerade an Fahrt aufzunehmen; oftmals der Startschuss zu einer Beisszeit am Otter Point. Die Guides wussten das natuerlich auch. Nach etwa 10 Minuten ruckte es zweimal hart an der Blinkerrute und im Moment als ich die Rute aufnahm, loeste auch schon der Clip aus und ich spuerte ein ungeduldiges Ziehen am anderen Ende. Erst dachte ich an einen mittleren Coho der sich halbwegs problemlos zum Boot hieven liess, aber als der Fisch in Bootsnaehe kam, zeigte er seine wahren Farben. Da ging auf einmal die Post ab und ich wusste, dass ich an einem ordentlichem Chinook hing! Es waren nur einige Boote um mich herum und ich hatte reichlich Platz zum Drillen. Ich genoss es und liess mir Zeit. Der Fisch nahm zweimal richtig Schnur und spielte dann auch neben dem Boot verrueckt. Ich sah, dass er um die 15 Pfund war. Bei weitem kein Tyee aber Spass total! Ich wollte den Fisch eh freilassen und spielte nur mit ihm um ein paar Fotos von ihm zu machen. Dann durfte er unberuehrt wieder abtauchen.


    Na das war ja ein verheissungsvoller Start! Und es sollte weitergehen. Der naechste Biss kam an der Koederfischrute und war ein vielleicht 5 pfuendiger unmarkierter Coho. Markiert, unmarkiert, da ich heute nur catch&release betreiben wollte auf der Suche nach einem Tyee, spielte das eh keine Rolle. Hoffentlich verhakte sich keiner zu tief. Es kamen in der naechsten halben Stunde noch 2 oder 3 Cohos des selben Kaliber hinzu – einige Bisse gingen leer aus – ich war gut beschaeftigt. Als ich eine weitere Schleife ins etwas tiefere Wasser zog und ich das Boot gerade um ein treibendes Krautfeld steuerte, sah ich ploetzlich meine Koederfischrute schon hart nach hinten ziehen und schon schrie auch schon die Rolle auf. Das musste etwas Besseres sein! Ich tippte wieder auf einen halbstarken Chinook wie vorhin denn der Fisch nahm paar Mal Schnur und fuehlte sich schwer an. Waehrend ich den Fisch langsam Richtung Boot dirigierte, machte ich noch die Kamera fertig. Ich wollte mal den Moment festhalten, in dem diese Grosssalmonide das erste Mal im gruenen Wasser auftaucht – einer meiner Lieblingsmomente beim Lachsfischen.


    Als der Fisch auftauchte und ich die Kamera rasseln liess, stellte ich fest das das nicht ein mittlerer Chinook sondern ein praechtiger Coho war. Mit 13-14 Pfund war das mein groesster Sooke Coho seit einer ganzen Weile. In Port Hardy hatten wir ein paar in dieser Gewichtsklasse gesehen – hier in Sooke sind solche Silberbrocken eher selten. Als ich genug Fotos hatte und der Fisch neben dem Boot endlich mal still hielt, hebelte ich den Schonhaken heraus und der Fisch verschwand in einem Schwall der mir eine kalte Dusche ins Gesicht verpasste. Na gut!


    Kurz darauf packte noch ein etwas kleinerer Coho am Blinker zu und als ich schon eine Rute eingeholt hatte um zu den Heilbuttgruenden zu wechseln, packte sogar nochmal ein Chinook am Koederfisch zu. Wieder ein sportlicher Drill eines aehnlich dimensionierten Chinooks den ich allerdings nicht mehr loshaken musste da der Haken schon freiwillig herauskam als ich den Fisch am Boot sich austoben liess. Das war wirklich eine tolle und kurzweilige Angelei gewesen auch wenn es nichts mit dem Tyee wurde. Abends musste ich lernen, dass ein anderer Angler nicht allzuweit entfernt einen ueber 40 Pfuender erwischt hatte. Sie sind also noch da die Brocken!


    Ich dueste dann zum Mudhole und setzte mich noch 2 Stunden an den Anker. Die Heringe von gestern waren noch aufgetaut und mussten eh verbraucht werden. Lange tat sich nichts – nicht mal Haie schienen mehr da zu sein – und das war auch gut so. Ich lag in der Kabine und lass eine Angelzeitschrift als ich ploetzlich und ohne Vorwarnung meine rechte Rute sich verbiegen sah. Die Rolle kreischte los und ich sprang auf. Reinkurbeln hatte gar keinen Sinn mehr, etwas Grosses riss schon unaufhaltsam Schnur von der recht straff eingestellten Bremse. Ich band mir noch den Gimbal an und nahm dann die Rute auf.


    Schwere Stoesse – unmissverstaendlich von einem aergerlichen Heilbutt. Und der war schwer, sauschwer! Das konnte ja heiter werden – alleine! Ich pumpte vorsichtig um ihn nicht zu sehr zu veraergern. Trotzdem drehte er nach einigen Meter immer wieder um und riss bis zum Grund aus. Ich bekam den Fisch ja nicht mal vom Grund weg! Der musste noch groesser sein als der gestrige! Ich fing an zu schwitzen und war nach 10 Minuten noch nicht weiter – der Fisch kam immer wieder am Grund an. Da, wieder ein paar harte Schlaege in der Rute und………Kontakt ploetzlich weg! NEEEEIIIIINNNNN! Ich liess des Koeder noch lange am Grund und pilkte leicht aber der Butt kam nicht wieder. Schon wieder! Ich war ganz schoen entgeistert. 2 Traumfische in 2 Tagen verloren! Ein leichter Trost war, dass ich mir keinerlei Schuld geben konnte; das Geraet hatte perfekt funktioniert, ich hatte weder ueberhastet noch zu zoegernd gehandelt – es war einfach Pech gewesen, die Burschen hatten einfach nicht richtig gehangen. Ich blieb noch ein bisschen aber es blieb bei diesem einen Biss und der einzigen Chance. Dann wurde die Stroemung zu stark und ich musste das Feld raeumen.


    So, das war mein Sommer. Ab jetzt wuerde es nur noch ein paar sporadische Herbsttouren geben. Die naechsten beiden Wochenenden wuerden jeweils ein paar deutsche Angler vom Forum hier vorbeischneien, die ich bei gutem Wind mal mit rausnehme. Das wird sicher spassig werden – ist es eigentlich immer und ich habe so schon viele nette Typen kennengelernt und einige an ihre Traumfische bringen koennen. Ich befuerchte nur, dass die Grosschinooks dann schon durch sind. Es wird also hauptsaechlich auf Coho gehen mit vielleicht dem einen oder anderen Winter-Chinook. Oder vielleicht noch mal eine Butttour wenn die Gezeiten stimmen.








  • Letzten Freitag trafen drei deutsche Angler aus vom Forum beim mir ein um mal ein bisschen Meeresluft und Fischduft mit mir zu schnuppern! Annette und Jochen und Tobias hatten sich auf der Faehre nach Victoria getroffen und schlugen also Freitagnachmittag bei uns auf. Wir hatten eine gemeinsame Ausfahrtfahrt fuer Samstag und vielleicht Sonntag geplant. Beim Willkommenstrunk und Essen fragt ich die drei was sie denn am liebsten mal fangen wollten. Ich erklaerte die momentanen Moeglichkeiten: Lachs – da waren auf jeden Fall Cohos vor Ort und alles von 3 – 15 Pfund moeglich, vielleicht noch der eine oder andere Spaetzuegler-Chinook; Heilbutt – dafuer waren nachmittags geeignete Gezeiten. Die drei waren sich schnell einig, dass Lachs das Hauptziel fuer sie war – Heilbutt gab’s ja auch in Norwegen! Alles klar, dachte ich. Nach dem gemeinsamen Dinner mit Lachs und Heilbutt als Vorgeschmack auf was da hoffentlich kaeme, ging’s dann bald in die Kojen.




    Mitte Morgen kamen wir in Sooke an der Bootsrampe an und liessen das Boot zu Wasser. Wir hatten die Krabbenfalle mit – vielleicht gingen ja sogar paar Scherenbeiner in den Kaefig! Dann duesten wir zu viert bei absolut ruhiger See aus dem Hafen-Fjord in die JDF Strait. Ich hatte Otter Point angepeilt – dort bestuenden Chancen sowohl auf Coho als auch auf den vielleicht letzten Grosschinook im Meer. Die Sooke River Chinooks warten naemlich schon an der Flussmuendung im Sooke Fjord auf den Regen der den Fluss anschwellen lassen wuerde. Apropo Regen, einige Schauer waren fuer heute angesagt und wir hatten alle unsere Regenkombis an oder dabei. Tobias hatte auch seine GoPro bereit um Ueber- und Unterwasseraufnahmen zu machen. Unterwegs sahen wir ploetzlich eine Unmenge an Moewen und andere Wasservoegel an einer Stelle verruecktspielen. Auch Delfine trieben sich da herum. Das mussten wir natuerlich auskundschaften.


    Ich schipperte uns vor den Trubel und ploetzlich trieb der Heringsschwarm, hinter dem die Voegel her waren direkt neben das Boot. Ein Gekreische und Getoese – irgendetwas musste die Heringe zur Oberflaeche druecken und ich konnte auch ein, zwei Fischschatten herumhuschen sehen. Tobias machte seine Spinnrute fertig und warf einen leichten Pilker neben das unmittelbare Gewuehle. Gleich war auch seine Rute krumm und wir dachten schon der erste Lachs kaeme an Bord als sich der Gegner als ein Wasservogel entpuppte. Der arme Kerl hatte den Haken im Fluegel und die Schnur um sich gewickelt. Annette schnappte sich todesmutig den Kopf um den spitzen Schnabel von mir fernzuhalten und ich befreite das Tier. Unverletzt dueste der verstoerte Vogel davon. Was es alles gibt!


    Leider konnten wir hier an der Stelle nicht schleppen weil rings herum Bojen von Berufskrabbenfischern schwammen und Kabel und Leinen unter Wasser andeuteten. Tobias pilkte noch ein bisschen um die Heringe herum, konnte aber nichts zum Anbiss ueberreden. Dann verliessen wir dieses Schauspiel und fuhren weiter zum Otter Point.


    Ich erklaerte den Dreien die Downriggergeheimnisse und die Geraetewahl. Wir setzten 3 Ruten an den beiden Riggern ein; eine mit Koederfisch, eine mit Squidimitat und eine mit dem Nootkablinker. Es dauerte nicht lange da sah ich die Blinkerrute loszucken. Hoeflich liessen die Maenner Annette den Vortritt und Annette schnappte sich die ruckende Rute. Sie hatte gut aufgepasst bei meinen Instruktionen und loeste perfekt die Schnur vom Clip und drillte gekonnt den Fisch. War kein grosser, das war schnell klar. Als sie den zappelnden Silberbarren neben dem Boot hatte, langte ich mit dem Kescher zu und Annettes erster Lachs war Geschichte. Er war sogar ein markierte und durfte damit behalten werden. Da die beiden nach diesem Wochenende noch ein paar Tage mit dem WoMo unterwegs sein wuerden, wollten sie gerne ein paar leckere Filets mitnehmen. Gesagt getan.


    Nicht lange dannach riss es an der Mittelrute am Squidimitat und auch Jochen konnte einen halbstarken und markierten Coho zum Boot bringen. Der ging auch mit! 2 fuer 2 an markierten Cohos ist schon selten. Leider ist eine Groesse von 4-5 Pfund fuer Cohos um diese Jahreszeit auch selten. Die sollten jetzt um die 8-10 Pfund im Schnitt sein. Ich erklaerten, dass wir wohl gerade einen Run eines kleineren Stammes mit einer Brutstation am Fluss vorbeiziehen hatten. Nach dem zweiten Fisch wurde es ersteinmal ruhig. Ich zog ein paar Bahnen dicht am Strand und Ufer vorbei um vielleicht noch einen Chinook da herauszukratzen. Ging nicht. Dann fuhr ich etwas weitere Schleifen ueber tieferes Wasser und ploetzlich sah Tobias die Koederfischrute leichte Bewegungen machen. Ich nickte und Tobias war schnell dran. Leider nur ein untermassiger Chinook.


    Wir blieben in der Umgebung und 20 Minuten spaeter loeste ploetzlich die Koederfischrute aus. Ich dachte schon an einen groesseren Fisch dem Biss nach zu urteilen, aber es sollte wieder nur ein mittlerer Coho sein. Jochen drillte den Fisch zum Boot – ein unmarkierter – und wir liessen ihn wieder schwimmen. Dann wurde es ganz ruhig. Nichts interessierte sich mehr fuer unsere Koeder. Nach einer Weile beschloss ich die Stelle zu wechseln. Ich wollte es vor der Hafeneinfahrt und um Secretary Island herum versuchen. Eigentlich immer fuer ein paar Fische gut. Auf der Fahrt dahin kamen wir an ein paar Seelowen und Delfinen vorbei.


    Dann schleppten wir eine gute Stunde ohne jeden Anfasser am Possession Point und vor Secretary Island herum. Weiter draussen waren einige Boote unterwegs. Als wir daraufhin steuerten, erkannte ich Carl mit der Jalopy. Ueber Funk berichtete er von einigen mittleren Cohos in 23 m Tiefe. Ich stellte unsere Ruten etwas tiefer und siehe da es kam wieder Leben in die Sache. Wir fingen noch 3 oder 4 Cohos wovon aber nur einer markiert war; da Tobias diesen am Haken hatte, hatte er also auch was zum mitnehmen. Jochen liess noch 2 oder 3 from Haken springen als Tobias versuchte Unterwasservideos mit der GoPro zu filmen. Es war sicher nicht das grosse Beissen und es waren auch keine wesentlich groesseren Fische dabei aber wenigstens tat sich immer mal was.


    Dann kam noch ein Highlight der anderen Art. Eine kleine Flotte von Whalewatching Booten sammelte sich auf einmal dicht neben uns und kurz darauf kamen doch wirklich noch die Orcas vorbei. Es ist auch fuer mich immer wieder ein schoenes Erlebnis diese grossen Meeresraeuber zu beobachten. Meine drei Gaeste waren natuerlich begeistert und liessen die Kameras rattern. Dann war es Zeit einzupacken. Wir mussten ja noch die Krabbenfalle einholen, die Fische filetieren, wollten auf der Heimfahrt noch was Essen gehen und wollten dann noch ein Eishockeyspiel meines Sohnes besuchen. Am Dock, waehrend ich die Lachse filetierte, fuetterten Jochen und Tobias die wartenden Robben mit den Fischresten und hatten ihren Spass dabei!


    Es war ein klasse Ausflug; auch das Wetter war ab Mittag viel besser geworden - mit Sonne und Spaetsommerwaerme. Wir hatten abwechslungsreiche Erlebnisse auf dem Wasser gehabt und auch ein paar Lachse erwischt. Vielleicht gab’s ja am zweiten Tag mehr Qualitaet.









  • Sonntag wurde sehr windig und daher nutzten meine drei Gaeste den Tag zum Sightseeing in Victoria. Ich nahm mir dafuer Montag frei und plante einen zweiten Angelausflug mit den Dreien. Ausserdem wollte mein Sohn Alexander mit. Als wir abends zusammensassen, beschlossen wir eine etwas andere Taktik als am Samstag; von Sooke hoerte man nichts Neues, vorwiegend kleinere Cohos. Die Chinooks schienen dort nun endgueltig durch zu sein. Aber vielleicht hingen noch einige der Chinooks die letzte Woche noch vor Sooke waren nun vor downtown Victoria herum. Ein Versuch wert. Ausserdem braechte das uns in angenehme Reichweite der Heilbuttgruende an der Constance Bank. Vor Victoria wuerde es allerdings nicht sehr viele Cohos geben. Schwarmlachse wie Cohos, Pinks oder Sockeyes kamen seltener in die Victoria Buch hinein sondern zogen normalerweise von Sooke an auf die offene Juan de Fuca Strait und von da zum Fraser River. Die Chinooks hingegen folgten oft sehr dicht dem Kuestenverlauf entlang und machten keine Abkuerzungen ueber das offene Wasser. Es stand also Qualitaet statt Quantitaet auf dem Programm.


    Wir liessen das Boot in Victoria zu Wasser und fingen praktisch direkt vor der Bootsrampe an zu schleppen. Meine Crew war ja nun schon eingespielt am Geraet – dachte ich – und ausserdem hatte ich ja in Alexander einen Co-Skipper! Wir setzten einen Nootkablinker auf 27 m, einen Koederfisch auf 18 m und einen weiteren Koederfisch auf 12 m. Tobias liess sogar noch einen Blinker an seiner Spinnrute an der Oberflaeche hinterherziehen. Vor Victoria ist immer eine Menge los auf dem Wasser. Wasserfluzeuge landen und starten, Faehren kommen und gehen, Whalewatchboote etc. fahren vorbei, man kann die Touristen auf der Mole beim Spazierengehen beobachten, manchmal kommen Kreuzfahrtschiffe herein oder heraus. Wir sahen auch wieder Define und Robben, wobei ich die letzteren mit kritischen Blicken bedachte; waren sie doch potenzielle Lachsraeuber und jeder Angler der schon mal einen schoenen Fisch an der Angel hatte und dann von einer Robbe geklaut bekommen hatte, kann mich gut verstehen!


    Es tat sich eine Stunde lang gar nichts. Aber das Wetter war herrlich sonnig und wir hatten ja viel zu plaudern. Da! Ploetzlich riss es an der Blinkerrute und die Rute sprang zurueck – schon ausgeloest! Jochen sah es auch gleich und sprang hinzu. Ich rief noch “schon ausgeloest!” aber er schlug noch mal voll an bis er selber merkte, dass er schon direkt am Fisch war. Der Haken musste tief sitzen nach diesem Anschlag!! Dann ging schon die Post ab und ich sah die Rute horizontal werden. Ich rief Jochen zu: “Lass die Rolle los, Rolle loslassen!” Er zoegerte etwas – das Drillkonzept mit einer Centerpinrolle war ihm wohl nicht ganz geheuer und er hielt immer noch die Kurbel fest. Ich sah wie sich die Rute vollkommen aufzog und die Spannung an der Schnur sich aufbaute – etwas musste geben, entweder Schnur oder Jochen! Endlich liess Jochen die Rollenkurbel fahren und die Spannung entlud sich – ein Teil an Jochens Fingerknoechel die er nicht ganz schnell genug aus dem Weg der rasenden Rollenkurbel bekam. Autsch! Deswegen heissen die Rollen auch “Knuckle Buster”!


    Der Fisch nahm ein gutes Stueck Schnur. Das war Grosschinook – das war uns allen klar. Jetzt hiess es klar Schiff machen und ruhig bleiben. Tobias und ich holten die restlichen Ruten ein – zwei davon hatte Jochens davonsaussender Chinook schon aufgegabelt – allerdings konnten wir die Schnuere schnell trennen. Annette steuerte das Boot von Hindernissen weg bis wir den Schleppmotor in den Leerlauf stellen konnten. Alexander holte beide Downrigger hoch. Teamwork! Und inzwischen drillte Jochen den Fisch wie ein Profi. Er hatte sich nun an das Hin und Her mit der Rolle gewoehnt und schaffte es gut die Schnur gespannt zu halten. Am Blinker war nur ein Einzel-Schonhaken. Eine Sekunde schlappe Schnur und der Fisch schuettelt den Haken ab. Jochen wusste um was es ging – seinen Traumlachs.


    Tobias filmte den Drill mit seiner GoPro am Kopf und stand schon mit dem Kescher bereit. Wir waren alle gespannt auf den ersten Blick auf den Fisch. Der Bursche hatte zweimal ordentlich Schnur genommen aber jetzt gewann Jochen stetig Schnur zurueck. Ich hielt bange Ausschau nach etwaigen Robben – war aber keine in Sicht. Dann brach der Fisch das erste Mal durch die Oberflaeche, ca. 20 m hinter dem Boot. Eine grosse Schwanzflosse wurde sichtbar aber man konnte noch keine Groesse schaetzen. Ich bereitete Jochen auf eine wahrscheinliche erneute Flucht vor – meistens scheuen die Lachse beim ersten Anblick eines Bootes noch mal und rasen wieder weit davon. Der hier schien mutiger und Jochen brachte ihn das erste Mal in unmittelbare Naehe des Bootes. Jetzt konnten wir ihn gut sehen – der hatte mindestens 20 Pfund auf den Rippen. Vielleicht noch mehr. Tobias verliess nun der Mut zum Keschern und ich uebernahm das Netz. Der Fisch zog noch mal kurz ab und kreuzte dann hinter dem Boot auf die andere Seite. Gut, dass wir alles andere Geraet herausgenommen hatten!


    Wieder zog Jochen ihn dicht vor’s Boot und diesmal kam er flach. Mensch war der gross, dachte ich nur und sagte es wohl auch. Nun war er in Reichweite und waehrend ich immer noch auf eine weitere lange Flucht gefasst war, beschloss ich es zu riskieren; ich schob den Kescher blitzartig vor den Lachskopf und der Fisch schwamm reflexartig hinein. Ich zog zu und er war im Sack! Gleichzeitig schnappte die Rute zurueck – der Haken war gebrochen! Wow, Glueck gehabt! Ein vielstimmiges Siegesgeschrei ertoente als ich den Brocken ins Boot hievte. Das musste der Tyee sein! Was sonst! Wir klatschten uns ab und bewunderten den Silberbrocken. Was fuer ein Fisch. Ich hatte leider keine Waage dabei, war mir aber recht sicher, dass der 30 Pfund haben wuerde. Alles richtig gemacht.


    Wir setzten die Ruten wieder ein und schleppten eine ganze Weile weiter, immer um die erfolgreiche Stelle herum. Wir sahen noch wie ein anderes Boot in einen laengeren Drill verwickelt war und schliesslich einen Fisch landete aber ansonsten war nichts mehr los. Schliesslich schleppten wir dann ein gutes Stueck die Kueste weiter entlang und machten dann sogar noch einen kurzen Abstecher zu den Oak Bay Flats. Auch hier war ausser einigen Fotos vom durchlukenden Mt. Baker nichts zu holen. Ein One Hit Wonder! Gegen 13:00 Uhr packten wir das Lachszeug zusammen und fuhren zur Westseite der Constance Bank um den Heilbutten auf die Pelle zu ruecken.


    Dort waren schon eine Anzahl an Booten verankert und ich musste genau aufpassen, dass ich nicht zu dicht an andere Boote herankam. Die Stroemung war noch so stark, dass wir mit 1 kg Bleien beginnen mussten. Der obligatorische Duftsack ging auch runter um die Butte herzulocken. Alexander hoffte, dass es auch Dornhaie anlocken wuerde – wir ermahnten ihn das Wort nicht einmal auszusprechen. Zu spaet! Die Koeder waren keine 5 Minuten im Wasser als die Rutenspitzen zu ruckeln anfingen und Alexander hatte nun zu tun die Haie einem nach dem anderen nach oben zu kurbeln und mittlerweile fing wohl auch er an zubegreifen, warum man das Wort “Dogfish” beim Heilbuttangeln besser nicht ausspricht.


    Die Stroemung liess bald nach und wir konnten zu geringeren Gewichten greifen. Wir hatten gerade die rechte Rute mit neuen Lachsresten bestueckt und abgelassen, als Tobias einen kraeftigen Ruck an der Rute bemerkte und er ging in Stellung – da! noch ein Ruck und schon ging die Rutespitze stetig nach unten. Wie vorher besprochen, kurbelte Tobias hart ein paar Umdrehungen an der Rolle um praktisch den Anschlag zu setzen. Ich finde das funktioniert besser beim stationaeren Grundangeln als erst die Rute aus dem Halter nehmen und dann anrucken. Das in-den-Fisch-Hineinkurbeln wenn die Rute noch im Rutenhalter steckt garantiert eine unmittelbare und zeitnahe Hakenplatzierung was oftmals noetig ist um einen kurzbeissenden Butt zu haken. Mit Kreishaken ist das natuerlich eine ganz andere Sache aber die verwende ich nicht.


    Tobias machte das vorbildlich und der Fisch hing. Waehrend ich ihm den Gimbal umhaengte zog der Fisch gut Schnur von der Rolle und wir dachten, dass das ein besserer Fisch sein musste. Gekonnt und norwegen-butterfahren drillte Tobias den Fisch und fing auch die folgenden Fluchten mit der richtigen Bremseinstellung ab. Nach und nach kam der Fisch hoch. Auf halber Hoehe bekam der Butt nochmal seine zweite Luft; allerdings schaffte er es nicht mehr bis zum Grund. Dann hatte Tobias den Burschen endlich oben. 20 Pfund meinte ich. Tobias war skeptisch. Wir ueberlegten was wir mit dem Fisch machen sollten. Ich brauchte kein Fisch mehr fuer meine Verwendung. Und es war zuviel Fisch um es unterwegs auf Reisen zu verwerten. Tobias beschloss ihn mitzunehmen, bei mir gefroren aufzubewahren bis er am Ende seiner Rundreise vielleicht eine Moeglichkeit gefunden hatte es zu verschicken oder selber mitzunehmen.


    Er gab Alexander die Rute um den Butt zu gaffen. Irgendetwas lief schief beim Gaffen den ploetzlich tobte der Fisch neben dem Boot los und rast unter dem Boot hindurch. Alexander hatte die Rute zwischen seine Beine geklemmt und war auf so einen ploetzlichen Ruck nicht gefasst – die Rute entfaltete eine gewisse Hebelwirkung ueber die Bordwand und Alexander kruemmte sich vor Schmerz in seinen Weichteilen. Wir konnten uns ein Schmunzeln nicht verkneifen waehrend wir die Situation unter Kontrollen zu kriegen versuchten. Der Butt hing noch fest und kam nicht weit. Ich machte die Harpune klar und stach dann zu. Dann wurde der Butt vertaeut und ausgeblutet.


    Wir angelten noch eine Weile weiter aber es sollte wieder bei einen One Hit Wonder bleiben. Wir sahen in der Ferne wieder einen Moewenschwarm verrueckt spielen und wollten das noch mal auskundschaften bevor wir heimfuhren. Tobias, Jochen und Alexander pilkten und blinkerten um das Vogelgetoese aber wieder war kein Lachs bereit die Kunstkoeder zu nehmen. Mein Freund Larry kam mit seinem Boot vorbei und warf uns seine Handwaage herueber damit wir den Tyee bestaetigen konnten. Leider war die Batterie seiner Waage platt und wir bekamen keine vernuenftige Anzeige.


    So duesten wir zurueck und nahmen die Fische ganz mit nach Hause um sie dort zu wiegen und zu filetieren. Ausserdem wollten Annette und Jochen bei mir noch ein Abschieds-Steakdinner fuer uns alle zaubern. Ein schoener Angeltag ging zu Ende – wie erhofft und geplant, es war Qualitaet statt Quantitaet! Leider, leider fuer mich stellte sich heraus, dass Jochen’s Chinook doch nicht ganz ein Tyee war – die Waage blieb bei 27,6 Pfund stehen. Ein toller Fisch zum Saisonabschluss und sicher ein Traumfisch fuer Jochen – fuer mich bleibt jedoch das Verlangen nach einem Tyee nach so vielen Jahren Verzicht! Tobias hatte einen ordentlichen Butt gefangen der 20,5 Pfund Lebensgewicht hatte. Damit hatten alle drei meiner Gaeste ein paar anstaendige Fische gefangen, wenn das Angeln auch nicht red hot war. Wir hatten eine schoene Zeit zusammen verbracht, uns kennengelernt und interessante Geschichten ausgetauscht – nicht zuletzt auch von unseren vergangenen Norwegenerlebnissen. Die drei haben mal einen Einblick in die hiessige Fischerei mit ihren Vorzuegen und auch Problemen bekommen, das hiessige Geraet in Aktion gesehen und betaetigt und ausserdem die schoene Gegend am Suedzipfel von Vancouver Island genossen. War klasse! Gerne wieder!




  • Keiner soll sagen, ich wuerde etwa nur von erfolgreichen Angeltagen berichten. Es ist natuerlich nicht nur viel spannender Fische zu fangen als nicht, sondern auch spannender darueber zu lesen als ueber einen langweiligen Schneidertag. Und das es solche Tage auch hin und wieder hier in BC gibt, davon hier jetzt mehr.


    Tobias, mein letzter Deutschlandgast dieses Jahr, kam nach seinem Flussangelabenteuer in Campbell River nochmal zwei Tage zu mir nach Victoria. Er musste ja noch seinen gefrorenen Fisch vor dem Heimflug abholen. Ich konnte mir kurzfristig den Montag freimachen und so ergab sich noch einmal die Moeglichkeit 2 Tage auf’s Wasser zu ziehen. Es sollte auf Cohos gehen – vielleicht waren ja mittlerweile neue und groessere Schulen vor Sooke aufgetaucht.


    Wir liessen das Boot in Sooke am Montag Morgen ins Wasser und duesten aus dem Hafenfjord. Es herrschteleider ein unangenehmer Suedostwind der mit der Flut kollidierte und das Wasser wie eine Waschmaschine verwarf. Mein Sohn Alexander war mit von der Partie und als dann nach einiger Zeit endlich ein Biss an der Plastiksquidrute erfolgte, sprang mein Sohn doch auch gleich hinzu und liess Tobias keine Chance an die Rute zu kommen. Er drillte einen kleineren 4-5 Pfund Coho an das Boot. Es war ein unmarkierter und schon aus Gewohnheit holte ich die Zange und Tobias entliess den Fisch wieder in die Freiheit. Nachher aergerte ich mich, dass ich ganz vergessen hatte, dass ab 1.10. auch ein unmarkierter Coho pro Lizenz pro Tag behalten werden kann. Aber Tobias hatte seine Gefrierkiste schon rappelvoll und ich brauchte auch keinen Fisch mehr fuer meine Kueche – so war es schon in Ordnung, dass der kleine Kerl wieder schwimmen durfte.


    Neben ein paar gewoehnlichen Natuerbeobachtungen wie Wale in der Ferne und ein paar Delfinen ums Boot konnten wir allerdings keine weiteren Erlebnisse verbuchen. Tobias hatte Zeit mir seine ganzen Lachsstories von Campbell River zu erzaehlen!


    Und weil man ja so einen Fastschneidertag nicht auf sich sitzen lassen kann, mussten wir es natuerlich Montags nochmal probieren. Aber es waren einfach kaum Cohos da und wir schnitten noch schlechter ab als am Tage zuvor. Einmal ruckte die Koederfischrute hart aber als Tobias anschlug, war nichts mehr dran – nur der Koederfisch total zerfleddert. Wenn die Cohos nicht wollten oder konnten, dann vielleicht die Chum (Hundslachse), dachte ich. Die muessten nun auch langsam eintrudeln und zum Sooke River hinziehen. Die faengt man nur schwer; gaaaanz langsam schleppen mit kleinen Shrimp-Squidimitaten. Einen Nootka-Blinker schleifte ich durch den Sand um vielleicht einen Winterspring aufzustoebern.


    Tatsaechlich meinte ich ploetzlich ein paar leichte Rucke an der Blinkerrute gesehen zu haben. Ich schlug auf Verdacht an und spuerte Widerstand. Tobias uebernahm die Rute und brachte einen anstaendigen Quillback Felsenbarsch ans Boot. Nichts auf was wir auswaren aber cool anzusehen. Nach einem Foto ging der Stachelige wieder ins Meer zurueck.


    Und das war auch schon die ganze Aktion fuer diesen Tag. Manchmal kann man es nicht einmal erzwingen. Aber jetzt hat Tobias wenigstens noch einen Grund mal wiederzukommen! Bis bald!



  • Verdamp lang her das ich hier was hoeren lassen habe. Es gab aber auch kaum was zu berichten. Habe eine grosse Hausreno am Hals, war mal im alten Europa im Urlaub und habe am Boot herumgebastelt ohne es mal am Fisch zu testen - bisher. Ein paar Trips zu den lokalen Seen auf Forellen aber sonst war anglerisch bei mir noch nicht viel los dieses Jahr. Hoffe das aendert sich bald.


    Hier mal ein paar coole Videos auf die ich gestossen bin; wir hatten gestern Abend eine Maennerrunde um unseren diesjaehrigen Port Hardy Angeltrip zu bequatschen - alle freuen sich riesig auf die gefraessigen Lingcods - daher die Videos. Viel Spass!


    https://www.youtube.com/watch?v=RaHZYOKmgmU
    https://www.youtube.com/watch?v=icND-gu1fj0

  • 30. April und meine erste Angeltour des Jahres auf dem Meer. Ein trauriger Rekord aber besser spaet als nie. Mein Angelfreunde haben mich schon die letzten Wochen verrueckt gemacht mit ihren Fangmeldungen. Das Heilbuttjahr hatte besonders gut angefangen – gute Stueckzahlen aber auch ein gutes Durchschnittsgewicht von etwa 30 Pfund und mehr. Einige 50 – 70 Pfuender sind auch an den Haken meiner Kumpels gelandet und ich habe von einigen “uebermassigen” freigelassenen gehoert (Maximalmass 2016 ist 133 cm). Damit ist wohl die 3-4 jaehrige Kleinbuttperiode zwischen 2010 und 2014 ueberwunden.


    Winter Chinooks gab es auch regelmaessig aber da gab es wohl auch Schneidertage und die Groessen liessen manchmal zu wuenschen uebrig. Mein Freund Larry hatte die Woche zuvor an der Constance Bank den Vogel abgeschossen mit 12 gelandeten Chinook und 4 behaltenen zwischen 8 und 14 Pfund. So was ist aber schon ein besonderer Tag.


    So, letzten Samstag trat eine kleine Renovierungspause zu Hause ein, mein neuer Bootsanhaenger war fertig modifiziert und eingestellt und zur Wassertaufe bereit. Am Boot hatte ich auch einige kleine Verbesserungen in Angriff genommen; eine staerkere Salzwasserpumpe die ordentlich Druck auf den Deckreinigungsschlauch macht und eine neue Automatik-Bilgenpumpe. Fuer die beiden Pumpen musste ich den Benzintank herausnehmen und habe dann auch gleich den Salzwasserpumpenansaugstutzen, der vorher billiges Plastik war, mit einem ordentlichen Bronzestutzen ersetzt. Ausserdem kam noch eine LED Leselampe in die Kabine.


    Mein juengerer Sohn Alexander wollte gerne mit auf meine erste Ausfahrt. Er hat sich zu einem guten und geduldigem Angelpartner entwickelt. Mein Aelterer, der sonst eher mit beim Angeln dabei war, ist jetzt ein fauler Teenager geworden, den nichts mehr frueh aus der Koje bringt. Mit Alexander hatte ich dieses Jahr schon die eine oder andere ordentliche Forelle aus den hiessigen Seen gezogen, an den Tagen an denen ich mal 2-3 Stunden Zeit fand. Aber jetzt wollten wir uns mal wieder an richtigen Fischen versuchen. Heilbutt ging noch nicht weil ich gar nichts fuer einen Duftsack hatte und auch erst mal wieder ein paar Lachsbauchlappen als Koeder haben wollte. So sollte es am Samstag auf Winter Chinooks gehen. Die Grossen sind noch nicht richtig da und die paar die schon durchzogen, sind jetzt geschuetzt und muessen freigelassen werden. Man kann momentan nur markierte Chinooks ueber 67 cm behalten vor Victoria. Gott sei Dank versorgen uns um diese Jahreszeit etliche US Lachsaufzuchtstationen im Puget Sound um Seattle herum mit einer Menge schoener Winterlachse (Fresslachse) und weil in der USA alle Aufzuchtlachse mit einer fehlenden Fettflosse markiert werden, koennen wir fein von geschuetzten (unmarkierten) und ausreichend vorhandenen (markierten) Lachsen unterscheiden und duerfen weiterangeln. Im Prinzip sind die Chinooks zwischen November und Mai hier vor Victoria zu 95% markierte US Chinooks.


    Ich wollte urspruenglich am Samstag zur Constance Bank um es Larry eventuell nachzumachen. Als ich mich mit meinen Freunden Dave und Jerrod besprach, die auch raus wollten, bekam ich mit das grosses Heilbuttderby angesagt war fuer den Tag. Da ausserdem warmes und windstilles Wetter vorausgesagt war, konnte man einige hundert Boote vor Victoria auf dem Wasser vermuten und besonders auf einer guten Heilbuttstelle wie Constance Bank. Nee, das wollte ich mir nicht antun an meinem ersten Angeltag des Jahres. Auch wuerden die Marinas und Bootsrampen frueh morgens einem Autobahnvollstau aehneln und da ich mir mit meinem neuen Anhaenger noch nicht so sicher war, wollte ich mich keinesfalls in solch ein Getuemmel werfen. Ich entschloss daher noch am Freitag Abend mit Alexander zur Pedder Bay Marina zu fahren, das Boot dort in Ruhe schon einzulassen und mir einen Liegeplatz in der Marina fuer die Nacht zu besorgen. Wir konnten ja auf dem Boot schlafen! Eine neue Option die auf meinem alten Red Hot nie moeglich war. Alexander war einverstanden – Bootcamping, wem wuerde das nicht gefallen! Ging alles wie geschmiert und wir verbrachten die Nacht halbwegs bequem im Boot in der Marina. Weckerstellen brauchte man nicht da der Laerm der Heilbuttjaeger beim ersten Licht sowieso alles aufweckte in der Marina. Bloss gut, dass ich mich da nicht an der Rampe eingliedern musste. Waehrend Alexander noch weiterschlief, schipperte ich uns auf’s Meer und fuhr nach Whirl Bay. Ein wunderschoener Sonnenaufgang mit sommerlichen Temperaturen belohnten mich fuer die Entscheidungen. Ich setzte 2 Ruten an den Downrigger ein; eine mit einem glow Coho Killerblinker bestueckt und die andere mit dem verlaesslichen Nootkablinker. Beide hart am Grund gefischt.


    Ich musste mich erst wieder an die ganzen Handgriffe gewoehnen und ich war ein bisschen rostig im ganzen Ablauf. Aber so nach und nach kam die Routine wieder. Leider tat sich erstmal gar nichts. Ich suchte die Bucht erst im Flachen dann im Tiefen ab. Es war auch kaum ein Anzeichen von Futterfisch zu sehen. Die Stroemung war wie an einem typischen Heilbuttag sehr gemaechlich und machte das Angeln etwas einfacher, aber liess den Futterfischen auch alle Moeglichkeiten hierhin oder dahin zu schwimmen. Dann ruckte ploetzlich der rechte Downrigger los und…. hing fest am Grund. “Sch……!” Ich rief Alexander aus dem Bett und waehrend ich sofort auf rueckwaerts schaltete und die Rute am festgesetzten Rigger ausloeste, holte Alexander den anderen Downrigger hoch und zog die zweite Rute ein. Wir bekamen alles zurueck ausser den einen Rigger; der hing felsenfest am Grund. Ich konnte nichts am Echolot erkennen, kannte die Stelle eigentlich gut und war mir auch keines Riffs oder felsigen Grundes bewusst. Es war eigentlich alles kiessig, sandig hier mit ein paar groesseren Steinen hereingestreut. Ich drehte eine ganze Runde um die Stelle wo das Kabel senkrecht nach unten zeigte aber konnte damit nicht verhindern, dass ploetzlich das Kabel direkt am Boot zerriss. So ein Mist! Ich fluchte noch eine Weile und Alexander verzog sich schnell wieder in die Kabine – in der Stimmung hatte er keine Lust mit mir umzugehen – total verstaendlich!


    Na das fing ja gut an. Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis ich Kabel, Stoppmechanismus, Gummizug und Bleikugel wieder ersetzt hatte und der Rigger wieder einsatzfaehig war. Mittlerweile waren auch Dave und Jerrod auf dem Wasser und schleppten in der Becher Bay in Jerrods Boot nur um die Ecke herum. Ich zog noch eine Bahn in Whirl Bay und war dann auf dem Weg zur Nachbarbucht, wo meine Freunde wenigstens eine Menge Sachen auf dem Echolot sahen. Mein Boot wurde gerade in die Ebbstroemung um die Church Rock Insel ins tiefere Wasser gezogen als die linke Rute leicht zuckte. Nanu? Sieht so etwa ein Biss aus? Nach so langer Zeit war ich mir dessen gar nicht mehr sicher. Ich nahm die Rute aus dem Halter und fuehlte kurz mit gespannter Schnur. Tatsaechlich, irgendetwas ruckelte daran und es war definitiv nicht Boden denn der fiel hier steil ab.


    Ich setzte einen Anschlag, loeste dadurch die Schnur vom Clip und nahm Fuehlung auf. Ja, Fish on! Ich fuehlte einen maessigen Widerstand und ein widerwilliges Rucken als ich mit dem Einholen began. Das war sicher nichts Grosses aber es war mein erster Lachs im Jahr 2016. Kurz darauf hatte ich den ca. 45 cm Chinook am Boot und hakte ihn schnell ab. Er huschte sofort in die Tiefe und rief hoffentlich seine groesseren Kumpels zum Stelldichein. Ich drehte das Boot und fuhr zur Bisstelle zurueck. Es war direkt an der Stroemungskante wo das Wasser von 40 m auf fast 70 m Tiefe abfiel. Nur paar Minuten spaeter hoerte ich erst ein knarrendes Geraeusch und als ich die linke Rute ins Blickfeld bekam, sah ich diese tief wippen. Fish on! Ich sprang hinzu und brauchte gar nicht mehr anschlagen da der Fisch schon abzog. Das war ein Besserer! Ich rief Alexander und beim dritten Ruf wachte er endlich auf und kam verschlafen heraus und staunte. Ich hiess ihm die zweite Rute und Rigger hochholen und den Kescher fertigmachen. Er dachte wohl fuer einen Moment, dass ich ihm die Rute aushaendigen wuerde aber diesmal blieb ich egoistisch – ICH wollte meinen ersten Keeper Lachs 2016 landen!


    Der Fisch kaempfte maessig; nahm mal kurz Schnur aber liess sich sonst langsam aber stetig Richtung Boot kurbeln. Dann kam er in Sicht: kein Riese aber ein ca. 70 cm typischer Winterlachs. Nun tobte er noch an der Oberflaeche herum und ich hoffte nur, dass der Haken gut hing. Alexander hatte den Kescher fertig und wartete auf seinen Einsatz. Da ich zum Winterlachsangeln immer etwas feinere Rute benutze als im Sommer wenn man immer mit einem Monsterlachs rechnen muss, wurde das Finale eines Drills immer etwas heikel weil man mit den duenneren Rute die Fische nicht ganz so schnell und zuegig zum Kescher hinziehen kann. So buechste der Lachs ein paar Male immer wieder knapp vor dem Kescher aus und trieb Alexander zur Verzweiflung. Er stiess paar Male mit dem Kescher zu aber der Fisch bekam im letzten Augenblick die Kurve und konnte dem Kescher entweichen.


    Ich war auf der ganz anderen Seite des Bootes um Alexander allen Raum zum Keschern zu geben und konnte gar nicht verstehen warum der Fisch nie im Kescher war nachdem Alexander zulangte. Wir wurden beide nervoes und das verschlimmerte die Situation denn Alex verlor nun langsam die Geduld und den Kopf. So sah ich ihn wiedermal zulangen als der Fisch gerade in Kescherentfernung ankam aber er liess das Netz nicht rechtzeitig los und so waelzte sich der Fisch wie von einer Bratpfanne wieder ueber den Kescherbuegel heraus. Alex schrie vor Wut und Verzweiflung. Das naechste Mal langte er zu frueh zu und er stubste den Fisch nur an der nun wie von der Tarantel gestochen unter das Boot raste und sich beinahe am Downriggerkabel verfing. Nun fluchte ich und dirigierte den Fisch wieder neben das Boot. So ging das noch paar Male und eine gefuehlte Unendlichkeit weiter bis dann endlich der Lachs im Keschernetz lag. Mein Gott, was fuer ein Spektakel fuer so einen halbstarken Chinook!


    Alexander war den Traenen nahe aber ich beruhigte ihn und sagte, dass das den Besten mal passiert und ja alles gutgegangen waere. Wie der Einzel-Schonhaken so lange gehalten hatte, war mir allerdings ein Raetsel. Im Kescher war der Haken jedenfalls schon nicht mehr im Fischmaul. So gleicht sich das eben aus; erst hatten wir so ein Pech mit dem Haenger und Abriss und nun war uns das Glueck hold gewesen! Nun freuten wir uns beide, dass wir endlich mal wieder einen Lachs erlegt hatten und gleichzeitig war auch die Grundlage fuer den naechsten Heilbuttrip geschaffen!


    Ich kreiste noch 2-3 Runden ueber die selbe Stelle, konnte aber keinen Lachs mehr zum Biss verleiten. Wir liessen Dave und Jerrod von unserem Fang wissen. Dann zog uns die Ebbstroemung endlich komplett um Church Rock herum. Hier ging der Boden rauf und runter und wir hatten zu tun die Koeder in Grundnaehe aber vom Felsboden wegzuhalten. Als eine der Ruten mal wieder dicht am Grund vorbeizog, meinte Alex einen Ruck gesehen zu haben. Er riss die Rute heraus und schlug an. Und tatsaechlich hatte er was dran. Er zog einen halbwuechsigen Felsenbarsch herauf. Ein stolzes Foto und der wurde wieder freigelassen, war aber vom Druckunterschied mitgenommen und paddelte eine Weile an der Oberflaeche herum. Sofort stiegen zwei Adler vom Church Rock auf und nahmen Kurs auf den armen Barsch. Etwa 10 m hinter dem Boot stuerze der eine Adler hinab und griff sich den Barsch. Immer wieder bezaubernd diese majestaetischen Voegel in Aktion zu sehen. Wie die so einen kleinen Fisch nur von mehreren hundert Metern Entfernung sehen koennen!?


    Das machte nun Alexander Spass und er fischte seine Rute weiter aggressiv am Grund und konnte tatsaechlich noch 2 oder 3 weitere Felsenbarsche erwischen. Wie so oft; Kindern ist die Groesse oder die Art der Fische meist egal; die wollen einfach nur Action und sind auch ueber kleine Fische begeistert. Wir liessen die Barsche aber alle wieder frei.


    Dave und Jerrod hatten genug von ihrer unproduktiven Stelle und kamen in unsere Richtung. Ich zog aber wieder gen Osten in die Whirl Bay Bucht und als sich da immer noch nichts tat, weiter Richtung Heimatmarina durch die Race Passage zur Muendung der Pedder Bay. Dort sahen wir ein Mietboot das wohl im Drill war. Leider verloren die ihren Fisch nach einigen Minuten aufregendem Drill. Da sprang Alexander ploetzlich auf und schnappte sich die rechte Rute die den Coyote Blinker in ca. 47 m Tiefe laufen hatte. Ich hatte leider nichts gesehen aber Alex meinte sicher, das die Rute sich tief verneigt haette und ausgeloest hatte.


    Er ruckte hart an und sofort darauf sang die Rolle los. Auweiha, das ist etwas Groesseres! Der Fisch raste wie ein Berserker Richtung Ufer, dass aber gluecklicherweise recht weit weg war. Ich raeumte das Deck und bereitete alles zur Landung vor. Alexander machte das klasse; er liess sich vom Schnurverlust nicht aus der Ruhe bringen und nutzte jede Verschnaufpause des Fisches um ein paar Meter zurueckzugewinnen. Ich schaltete den Motor in Leerlauf, war aber augenblicklich bereit ihn wieder hochzudrehen falls der Fisch auf’s Boot zuschiessen sollte und Alexander nicht mithalten konnte. Alexander hatte sichtlich Spass und die Spannung war in sein Gesicht geschrieben. Nun konnte er oefter wieder einholen aber ab und an sauste der Fisch wieder in die Tiefe – nicht mehr so viel Ferne, was ein gutes Zeichen war, dass der Fisch langsam muede wurde. Ich schaetzte den Fisch nach dieser Kraft zu urteilen auf mindestens 15 Pfund. Alexander war aus dem Haeuschen!


    Als der Fisch dann doch mal auf’s Boot zuschwamm und er wie ein Verrueckter kurbeln musste, aechzte er und ueberlegt kurz ob er die Rute an mich abgab aber ich ermunterte ihn, dass er das schon schaffen wuerde. Wie stolz wuerde er spaeter sein, wenn er den Fisch ganz allein bezwungen haette! Dann tauchte ein Schatten hinter dem Boot auf. Ich war erst etwas enttaeuscht, hatte ich einen deutlich groesseren Fisch erwartet. Ich zog meine Kescherstange voll aus, die ebenfalls modifiziert jetzt mindestens 2 m lang war, und sah meine Chance und langte zu als der Fisch sich das erste Mal faul am Boot entlang ziehen liess. Gewonnen! Wir jubelten auf und klatschten uns begeistert ab als der Fisch ins Boot kam. Diese Landung war ja im Gegensatz zu der vorherigen total unspektakulaer gewesen obwohl der Fisch um einiges groesser war. So kann’s gehen.


    11 Pfund zeigte die Waage und Alex praesentierte den Fisch stolz fuer ein Foto. Der ging voll auf sein Konto – er hatte die Rute eingesetzt und bedient, hatte den Biss gesehen und von da an bis auf’s Keschern alles alleine gemacht. Mein Sohn!


    Schnell machten wir beide Ruten wieder startklar und drehten weite Runden um die erfolgreiche Stelle. Wir gaben auch Dave and Jerrod ueber Funk die Meldung durch und die beiden tauchten 10 Minuten spaeter auch in der Naehe auf. Da, es ruckte an der rechten Rute und wir beide sprangen auf und rammten uns fast gegenseitig um zur Rute zu kommen. Ich liess Alexander den Vortritt und er riss die Rute aus dem Halter. Als er anruckte und Fuehlung aufnahm war leider nichts mehr zu spueren. Fehlbiss. Nun gut, zumindest wussten wir doch das da unten noch was auf Futtersuche war. Nicht lange danach sahen wir das gleiche Nachbarboot wieder einen Fisch drillen. Sie hollerten uns noch freudig zu, etwas spaeter an der Marina lernten wir, dass sie auch diesen Fisch wieder verloren hatten.


    Wir sahen Dave und Jerrod seltsame Runden vor der Bucht in der Stroemung drehen. Kurze Zeit spaeter hoerten wir ueber Funk, dass Dave einen 10 Pfuender gelandet hatte und Jerrod einen groesseren verloren. Doppelbisse sind immer heikel und besonders an stroemungsreichen Stellen.
    Es war nun schon voller Mittag und uns knurrte langsam der Magen. Wir hatten 2 gute Fische, einen ordentlichen Sonnentan und packten zufrieden ein. War nicht ein epischer Fangtag und wir mussten unsere Beute auch mit ordentlichem Materialverlust bezahlen, aber es war ein wunderschoener Tag, wie Sommer, und ein schoenes Vater-Sohn Erlebnis. Auch gut zu wissen, dass Boot, Anhaenger und das Angelgeraet alles gut funktioniert und bereit ist fuer weitere, hoffentlich baldige, Einsaetze.

  • Langes Mai Wochenende sollte mir meine naechste Gelegenheit fuer eine Bootsangeltour ermoeglichen. Meine beiden Soehne und ihr Freund Alec wollten gerne mal wieder zusammen Lachse angeln und so einer Bitte kann ich nie wiederstehen. Zwar waren die Lachsberichte der letzten Tage durchwachsen und auch ein Besuch im lokalen Angelshop am Tag zuvor brachte nicht allzuviel Schluessiges ueber wo und wie aber die Entscheidung wurde mir dann vom Wetterbericht abgenommen: eine steife Brise von west bis zu 30 km/h. Die einzige vielversprechende Lachsstelle war da innerhalb der Pedder Bay in East Sooke. Zufaelligerweise war das auch die Stelle wo ich mit Alex vor kurzem recht erfolgreich war; demzufolge hatte ich Vertrauen in diese Stelle.


    Mit 3 Teenagern brauch man gar nicht erst mit frueh morgens ankommen, schon gar nicht um diese Jahreszeit wo Sonnenaufgang kurz nach 5:00 ist. Also lud ich das Auto um 9:00 mit meiner Crew und 9:45 waren wir auf dem Wasser. Da wir nur an dem Buchtausgang fischen wollten, waren wir auch im Nu an der Angelstelle. Da waren schon so gegen 10 andere Boot fleissig am Schleppen – weiter hinaus trauten sich wohl kaum welche. Direkt vor dem Ufer sah Alec Kleinfische an der Oberflaeche schnappen. Es sah aus als ob das Wasser kochte auf einer Flaeche von einem halben Fussballfeld. Mussten junge Heringe sein. Das sah schon mal vielversprechend aus.


    Wir setzten 3 Ruten ein; einen 10 cm Coyote Blinker, einen Nootkablinker und einen Koederfisch am System. Wir, und ein anderes Boot, dass die Kleinfische auch bemerkte, zogen 2-3 Kurven vor dem Ufer direkt an dem Schwarm vorbei. Der Echolotschirm war fast komplett voll bis in 20 m Tiefe. Allerdings schienen noch keine silbernen Raeuber dieses All You Can Eat Menu gesehen zu haben. Einmal tat sich an keiner Rute etwas und weiter schienen die Kleinfische ganz ungestoert fressen zu koennen – werden sie angegriffen und gejagt, ziehen sich Kleinfischschwaerne sofort zu einem Ball zusammen.


    Nach einer Weile zogen wir weiter am Buchtrand entlang. Die Jungs hatten eine Reihenfolge ausgelost in der sie die Ruten bedienten. Als die Nootkablinkerrute das erste Mal zuckte, sprang Alexander auf, schlug an und hing sich in die krumme Rute. Fuer einen Moment dachte ich Alex haette einen guten Lachs am Band und ich hiess die anderen beiden die restlichen Ruten einzuziehen. Schnell stellte sich aber heraus, dass Alex nur etwas schauspielte und er brachte nur einen halbstarken Felsenbarsch ans Licht. Die Jungs hatten trotzdem Spass mit diesem stacheligen Ungetuem. Bald waren die Ruten wieder alle im Wasser. Ich zog nun einige Runden in knapp 50 m tiefem Wasser und liess den Nootkablinker dicht am Grund arbeiten.


    Wir konnten eine Menge Futterschwaerme und auch einige ordentliche Sicheln am Echolot beobachten. Da musste doch was gehen. Da die Schwaerme in Grundnaehe waren, war ich mir fast sicher, dass es sich um Sandaale handelte. Der Nootkablinker war dafuer die beste Imitation. In unsere Naehe gesellten sich nun zwei Kleinboote von denen die Insassen mit Pilker auf Lachs fischten. Es war Gezeitenwechsel und die Stroemung war momentan gering, eine wichtige Voraussetzung zum Pilken hier. Grundsaetzlich ist Geweitenwechsel immer eine potentielle Beisszeit.


    Da zuckte wieder die Nootkablinkerrute und Alec sprang hinzu. Aber schnell war klar, dass auch das kein Lachs war. Alec brachte einen mittleren Greenling ans Boot der auch wieder schwimmen durfte. Die Grundfische schienen beisswillig. Das musste doch auch den einen oder anderen Lachs anstecken! Ich sass neben der Nootkablinkerrute auf der Bordwand neben der Hecksteuerung als ich ploetzlich bemerkte wie die Rute hinter mir hochschnellte. Ich schaute nur kurz hin und als ich die Schnur straff werden sah rief ich “Fish On!”. Ricardo war dran und schnappte sich die Rute und war sofort in die Defensive gezwungen. Der Fisch riss nur so Schnur von der Rolle – das war Lachs, das war sicher!


    Wir anderen 3 raeumten die Rute ab und machten alles landungsklar. Ricardo hatte viel Schnur von der Rolle verloren aber ich beruhigte ihn – besser der Fisch tobte sich weit weg aus als dicht am Boot. Es war ja weit und breit kein anderes Boot in der Naehe. Ich drehte den Motor ganz runter und machte den Kescher fertig. Allerdings war der Fisch noch lange nicht so weit. Ricardo gewann jetzt mehr Schnur zurueck als er in kurzen weiteren Fluchten wieder verlor. Ricardo machte das klasse – er liess keine Sekunde die Schnur schlaff werden. Gute Schule, muss ich sagen! Nach ca. 10 Minuten tauchte der Fisch dann endlich am Boot auf. Wieder war der Fisch kleiner als man nach solch einem Drill erwartet hatte – trotzdem ein guter Chinook!


    Ich fuhr den langen Kescherstiel in dem Moment aus, als der Lachs mit aufgerissem Rachen den Kopf wild ueber Wasser schuettelte – ein klassisches Abrissmanoever. Aber zu spaet fuer den Fisch denn ich sackte ihn ein bevor irgendetwas noch schief gehen konnte. Die Jungs freuten sich lauthals! Und ich mit ihnen. Knapp 11 Pfund – fast ein Klon von Alexanders letztem Lachs! Und ein markierter so dass wir ihn behalten durften – perfekt!


    Nun waren die anderen beiden heiss und beobachteten die Rutenspitzen wie Luchse. Und Alex sah einen Zupfer der sogar mir entging und schnappte sich die Rute und hatte tatsaechlich einen Fisch dran – wieder brachte er einen Felsenbarsch herauf – sogar einen bisschen groesseren als das vorherige Mal. Alec konnte nicht nachstehen und hakte ebenfalls einen Barsch – sehr ungewoehnlich heute so viele Barsche beim Lachsschleppen zu erwischen. Angeblich gab es in den 60 und 70gern noch so viele Felsenbarsche, dass die ein staendiger laestiger Lachsbeifang waren; jedoch hatte eine jahrzehntelange Ueberfischung die Bestaende dieser altwerdenden (bis ueber 100 Jahre!) Fische besonders in stadtnahen Gewaessern stark schrumpfen lassen. Seit ich hier lebe, darf man nur einen Felsenbarsch pro Tag und Angler mitnehmen vor Victoria. Gezieltes Angeln auf die lohnt sich daher nicht. Waere ja schoen wenn das hier Zeichen einer Bestandserholung sind.


    Ich fuhr etwas dichter an die anderen Schleppboote um die Navy-Boje herum. Dort war auch viel Futterfisch auf dem Echo. Da ruckte die Blinkerrute wieder los und Ricardo war am Fisch. Wieder hatte er einen Lachs am Band – die anderen beiden Jungs dampften fast vor Neid! Wieder holten die Jungs die restlichen Rute ein aber da begann die Gong Show. Erst sausste der Lachs in die Schnur die Alec noch einholte. Ich musste eingreifen und die Schnuere entfitzen. Ricardo war zum Warten verdammt bis ich seine Schnur freihatte und er wieder kurbeln konnte. Waehrendessen hatte sich das Boot gedreht und Ricardos Schnur hing nun um das Downriggerkabel. Als ich das geloest hatte, verfing sich Alexander in Ricardos Schnur – unglaublich. Endlich hatte ich Ricardos Schnur von allem befreit aber der Fisch war weg – das konnte ja nicht gutgehen. Ricardo sprach von absichtlicher Sabotage – die Jungs grinsten nur.


    Vielleicht ging ja noch mehr. Etwas spaeter sahen wir eine Frau in einem Nachbarboot an einen guten Lachs geraten. Wir beobachteten den Drill aus sicherer Entfernung und sahen den Fisch letztendlich im Kescher landen. Sie hielten den Lachs hoch fuer uns zu bestaunen – ca. 13 Pfund schaetzten wir – um ihn dann wieder freizulassen – er war unmarkiert. So kann’s auch gehen. Es waren also immer noch ein paar beisswillig Chinooks in der Bucht. Aber unsere Zeit lief aus und wir kehrten heim. Im Anbetracht der beschraenkten Optionen wegen des Windes waren wir zufrieden mit der Ausbeute – einige Bisse und Fische hatten wir ja immerhin gehabt – es war nicht langweilig geworden.


    Als wir den Lachs an der Marina filetierten, kamen ein Dutzend helle Squids aus dem Magen. Hm, ein Tipp fuer meine naechsten Koederwahl!

  • Das letzte Juniwochenende ist nun schon fast traditionell fuer einen Angelausflug mit dem Fischernachwuchs zum Nootkasound gebucht. Letztes Jahr hatte ich meinen juengeren Sohn Alex und seinen angelbegeisterten Freund Alec mit zum Moutcha Bay Resort Fishing Derby genommen. Das war so ein Erfolg, dass mir Alex und Alec schon seit Monaten im Ohr lagen, den Trip zu wiederholen. Ich war gerne dazu bereit aber diesmal wollten wir auch deren Brueder Owen und Ricardo mitnehmen. 4 junge Kerle – das war zu viel fuer 3 Tage angeln auf meinem Boot. Ich ueberzeugte Alecs und Owens Vater Ian als Skipper eines Mietbootes mitzukommen. Da Ian weder Boots- noch Angelerfahrung hatte, teilte ich ihm die aelteren Jungs Ricardo und Alec zu und nahm selber die Kleinen auf’s Boot. Ian machte vor paar Wochen seinen Bootsfuehrerschein um ueberhaupt ein Boot ausleihen zu koennen.


    Ich ueberzeugte die Moutcha Bay Derby Organisierer einen Juniorenpreis zu stiften, was die auch gerne machten – ein schoenes Ruten/Rollen Kombo war das Ziel falls es mit dem Gesamtsieg und den $3000 Preisgeld nicht klappen wuerde. Und falls auch der Juniorenpreis verfehlt werden sollte, hatte ich noch eine Trophaee und ein paar kleinere Preise nur fuer unsere Truppe besorgt. Der Wettkampf konnte beginnen!
    Die Fahrt bis zum Ende des Asphalts in Gold River dauerte 4 Stunden. Dort liessen wir mein Boot ins Wasser und Owen und Alex begleiteten mich im Boot auf der Fahrt durch die Fjorde zum Moutcha Bay Resort. Ian und die Grossen brachten das Auto und den leeren Anhaenger ueber die Schotterpisten zum Resort. Ich vermeide Fahrten auf Schotterstrecken mit dem Bootsanhaenger um jeden Preis. Der Staub, Steinschlagschaeden am Boot, Anhaengerverschleiss – fuer mich genug Gruende um das zu umgehen.


    Nach ca. 45 Minuten kamen wir beide zeitgleich am Resort an. Ich bemerkte einige Neuerungen und Verbesserungen an der Marina. Der Resortbesitzer muss tiefe Taschen haben! Wir bezogen unser bequehmes Chalet direkt am Wasser und registrierten uns fuer das Derby. Wir kauften nur fuer die Jungs Teilnehmnertickets – Ian und ich blieben nur Skipper. Ausserdem war ich ja Schiedsrichter fuer unseren internen Wettbewerb. Nachdem wir die Preistische genuegend bestaunt hatten und ich einige alte Bekannte begruesst hatte und schon einige Angeltips eingeheimst hatte, machten wir uns auf den Weg in die Falle. Ian hatte inzwischen schon das Mietsboot abgeholt und die Einweisung erledigt. Es sollte frueh losgehen.


    5:00 Uhr waren wir beim ersten Licht abfahrbereit. Ich half Ian noch das Lowrance Echo/GPS Geraet richtig einzustellen und dann flogen wir ueber das glatte Wasser durch die Fjordwelt. Ein herrlicher Morgen! Einige Boote waren schon viel frueher abgefahren. Die meisten der groesseren Boote fuhren zu den offshore Riffen und Baenken raus. Das Bajo Reef war eine bekannte und fischreiche Stelle. Wir wollten nicht so weit hinaus – wir hatten vor am Fjordausgang an der Aussenkueste entlang zu fischen. Dort hatten wir letztes Jahr mehr als genug Erfolg. Ausserdem durften die 18 Fuss Center Konsolenmietboote nicht offshore – da hatte das Resort Grenzen gezogen. Ian als Anfaenger war auch ganz einverstanden mit einem kleineren Aktionsradius. Immerhin war auch unsere Fahrt vom Moutcha Resort bis zum Fjordausgang etwa 40 Minuten lang. Unterwegs stoppten wir noch kurz weil wir an einem verspielten Seeotter vorbeikamen und einen Buckelwal abtauchen sahen. Einfach eine tolle Wasser-Fjordwelt der Nootka Sound.


    Am Leuchtturm am Fjordausgang angekommen liessen wir unsere 2 Ruten an den Downriggern in die Tiefe. Ich zeigte Owen und Alex nochmal wie das Geraet zu bedienen war und ueberliess das von da an zum Grossteil den Jungs. Wir vertrauten zuerst dem Nootkablinker und einem glow-weissen Squidimitat. Tatsaechlich dauerte es nicht lange bis die erste Rute ruckelte. Alex war zuerst dran und brachte einen untermassigen Chinook ans Boot. Nach 10 Minuten loeste dann ploetzlich die Squidrute aus. Ich rief “Fish On” und Owen schnappte sich die Rute und began zu drillen. Dieser Fisch schien etwas mehr auf den Rippen zu haben. Aber Schnur nahm er nicht, so liessen wir die 2. Rute drin und machten nur die eine Bootseite frei. Bald hatte Owen den Fisch am Boot – zwar hatte dieser Chinook das Mindestmass aber wir wollten keinen 3 Pfuender einen der 2 Plaetze auf Owens Lizenz wegnehmen. Aber ein vielversprechender Anfang!


    Die Lachse bissen weiter in guter Regelmaessigkeit. Auf auf Ians Boot war Betrieb allerdings alles nur kleine Fische. Alex hatte gerade wieder einen Kleinlachs abgehakt als ich die Blinkerrute tief rucken sah. Owen hatte sich gerade etwas hingelegt so musste ich hinspringen und den Anschlag setzten. Der fuehlte sich groesser an, nahm aber auch keine Schnur. Wir riefen Owen und als er endlich da war gab ich ihm die Rute. Ich liess die andere Rute im Wasser da wir wieder Kleinlachs erwarteten. Der Fisch war ploetzlich schon am Boot und als ich einen guten Blick darauf bekam, wurde ich ploetzlich unruhig – der war mitnehmwuerdig – sozusagen als Eisbrecher.


    Nun explodierte der Fisch aber – die Naehe des Bootes passte ihm wohl gar nicht – er sausste unter das Boot dann Richtung Motoren und dann unweigerlich zu der Seite wo noch die 2. Rute im Wasser war. Er schwamm stracks um das Downriggerkabel herum und ich riss Owen die Rute aus der Hand und fummelte die Rute um das Kabel herum noch bevor die Schnur-Kabelreibung die Schnur zerschneiden konnte. Ich gab Oweb die Rute zurueck und nahm nun den Kescher und versuchte eine gute Kescherstelle zu finden. Aber der Fisch tobte immer noch im Affenzahn unter und um das Boot herum. Alex nahm den Kescher und wollte es ueber das Heck versuchen aber verpasste den flinken Fisch zwei oder dreimal. Dann wieder ich mit dem Kescher und endlich sackte ich ihn ein! Was fuer eine Aufregung! Owen hielt nun stolz seinen etwa 9 Pfuender hoch. Damit war er in der Wertung – aber hoffentlich nicht lange - da sollte doch noch Schwereres drin sein!


    Unser Partnerboot hatte die Aufregung auf unserem Boot gesehen und verlangten einen Update per Funk. Wir gaben die Fangdaten bereitwillig heraus. Wir schleppten jetzt Kreise um die letzte Fangstelle. Doch nun blieben die Bisse auf. Nichts, gar nichts mehr. Auch Ian’s Boot war wie tot und die Teenager nickten schon ein. Doch das schoene an einer Wasserwelt wie Nootka Sound ist, dass sie weit mehr zu bieten hat als nur Lachsangeln. Da tummeln sich noch eine Menge andere hochinteressante Angelobjekte im Wasser. Ich beschloss fuer etwas Abwechslung zu sorgen; pilken an Riffen und Kanten.


    Schnell hatte ich auf dem GPS Plotter ein paar Felsenriffe ausgemacht die auf etwa 20 m Tiefe hochkamen. Das sind heisse Territorien fuer Felsenbarsch und Lingcods. Die Jungs waren auf einmal wieder hellwach und machten ihre Pilkruten aufgeregt fertig und suchten sich ihre Lieblingspilker heraus. Ich benachrichtete inzwischen Ians Boot woraufhin diese auch heruebergeduest kamen – die wollten keinesfalls einen guten Spass verpassen. Ich positionierte das Boot an den Rand des Riffs, bremste ab und rief “Go!”. Gleichzeitig saussten 2 Pilker hinunter, Grundkontakt, Rolle zu und --- beide Rute krumm und lachende Gesichter! Volltreffer!


    Nacheinander oder gleichzeitig brachten Owen und Alex nun regelmaessig schoene Felsenbarsche in allen nur denklichen Farben nach oben. Auch etliche der im Sueden der Insel schon seltenen China-Barsche (Schwarz-gelb – die wurden ruck-zuck BVB Barsche getauft). Rot-weiss gestreifte (wir nannten die Bayernbarsche), knallrote, schwarze, braune…. Es war wie am tropischen Korallenriff fischen! Ian bestaetigte, dass auch seine Crew kraeftig am pumpen war. Das ging ja klasse! Einige waren richtige Brummer in der 4-5 Pfundklasse. Wir liessen alle bis auf 2 wieder frei. Lingcods schien es hier allerdings nicht zu geben oder sie hatten einfach keine Chance so schnell an den Pilker zu kommen. Nach etwa 45 Minuten waren die Arme schlapp und wir beschlossen es nochmal auf Lachs zu versuchen. Schliesslich war ja ein Lachsderby im Gange und kein Barschtournier.


    Wir zogen ein paar Kreise vor dem Beano Creek Strand ohne Lachsbisse zu bekommen. Ian berichtete, dass Ricardo und Alec nun auch Barsch an den Lachskoeder hatten. Die schleppten wohl hart ueber Grund. Dann schleppten wir langsam die wilde Kueste entlang Richtung Fjordeingang. Da wir nun die Stroemung gegen uns hatten, dauerte diese Strecke ziemlich lange. Halb durch kamen wir zu den Wash Rocks – eine Ansammlung von Felsbrocken und Inselchen die bis zirka 300 m in das Meer verstreut herumlagen. Ich setzte gerade zu einer weiten Schleife um diese Felsbrocken herum an, als ploetzlich die eine Rute hart heruntergerissen wurde. Ich rief nach Owen der dran war aber die Jungs waren in der Kabine und es dauerte einige Sekunden bis Owen an der Rute war. Er riss und kurbelte aber konnte keinen Widerstand mehr finden. Schade!


    Ians Boot war einige hundert Meter zurueck und ploetzlich vermeldete Ian dass Alec am Drillen war. Wir machten kehrt und schleppten in ihre Richtung und konnten noch das Happy End eines schoenen Lachsdrills erleben. Ricardo brauchte einige Versuche, bis der Fisch im Kescher war. Um die 17 Pfund! Na also! 23 m, Nootkablinker kam zu uns als Nachricht.


    Im Kehrwasser der Wash Rocks drehten wir nun beide unsere Runden. Zack, die tiefe Blinkerrute, die ich nun auch auf 20 m Tiefe gestellt hatte, ruckte hart, loeste aus und bog sich weit nach hinten. Ich sprang hinzu und schlug an und fuehlte schwere Kopfstoesse. Ich loeste etwas die Bremse um den Fisch ziehen zu lassen und uebergab dann die Rute dem vor Ungeduld neben mir stampfenden Alex. Der Fisch nahm ein gutes Stueck Schnur und ich verlangsamte den Schleppmotor um den Abstand zum Boot nicht zu gross werden zu lassen. Im selben Moment musste sich der Fisch gedreht haben und auf’s Boot zugeschwommen sein. Alex verlor Kontakt und kurbelte etwas zu zaghaft um die Schnur schnell wieder straff zubekommen. Auch mein wieder Hochdrehen des Motor konnte nichts mehr aendern – der Fisch war weg.


    Es war mittlerweile auch etwas wellig geworden, besonders hier so dicht an den Felsinseln wo das Wasser richtig augewuehlt wurde. Das half natuerlich nicht beim Drillen. Schnell setzten wir die beiden Ruten wieder ein und drehten weitere Kreise um die verdaechtige Stelle. Ian vermeldete schon den 2. guten Lachs in ihrem Boot – wieder von Alec. Ricardo hatte wohl zwischendurch einen halbstarken gehakt und so seinen Turn verloren. Das spornte uns noch mehr. Da ruckelte wieder eine der Rute los und diesmal sprang ich hin wie ein Hecht beim Angriff, riss die Rute raus und schlug an und began gleich zu kurbeln. “Fish On!” und uebergab an Owen. Schnell wurde aber klar, dass das kein Grosser war. Nur ein Shaker – wie wir hier untermassige Lachse nennen.


    Dann war der Spuk wieder vorbei und auch Ians Boot konnte keine weiteren Bisse verbuchen. Meine Jungs haderten noch etwas ueber ihr Unglueck oder Missgeschick aber ich troestete, dass das jedem Anderen auch so passiert waere. Ein bisschen Glueck gehoert eben immer dazu. Nun schleppte Ian den restlichen Weg zum Fjordausgang voran. Wieder kam ein Funkruf “Alec am Fisch” – Owen und Alex konnten es nicht fassen; Alec fischte heute alle in Grund und Boden wie es schien. Es stellte sich raus, das Alec dicht ueber Grund mit dem Lachszeug einen 11 pfuendigen Lingcod abgefasst hatte. Alexander war neidisch weil Lingcods seine Lieblingsfische sind. Ich schlug vor auf dem Heimweg durch die Fjordwelt noch an ein oder zwei Lingcod verdaechtigen Stellen anzuhalten. Beide Jungs waren sofort einverstanden.


    Von meiner ersten Nootkatour 2012 hatte ich im Fjord noch ein paar Lingcodmarkierungen auf dem Plotter und diese steuerte ich an. Die erste Stelle war vor der ersten Schaerenkette am Fjordeingang. Dort stand nun allerdings voll der Wind drauf und in 70 m Tiefe war dort nicht mehr vernuenftig zu angeln. Die naechste Stelle brachte nur ein paar Babybarsche. Hm, einen Versuch wollte ich noch machen. Ians Boot dueste an uns vorbei zurueck zur Marina – Alec wollte seine Lachse rechtzeitig wiegen lassen, er hatte ja eine Chance in der Juniorenpreiscategorie die Fuehrung zu uebernehmen. Wir konnten uns Zeit lassen, Owens Chinook war kein Preiskandidat.


    Ich sah eine Steilkante an einem Leuchtturm tief im Fjord drinnen. Dort stoppte ich auf der Flachseite und liess uns ins tiefe Wasser abdriften. Beide fuehlten mit dem Pilker den Boden ab und Alex hatte gerade noch so einen Haenger vermeiden koennen als Owen ploetzlich einen Biss meldete und zu kurbeln beginnen wollte. Barsch, dachte ich fuer einen Moment doch dann kruemmte sich Owens Rute voll durch und er hing sich mit all seiner Kraft rein um die Rute nicht ins Wasser zu verlieren. Der Ausdruck seiner Augen war Gold wert – als er hilflos an seiner Rute hing die auf der Bordwand lag und die Rutespitze tief im Wasser zeigte. Die Rolle sang ihr kreischendes Lied. Lingcod, eindeutig! Alex war total aus dem Haeuschen und feuerte Owen an der, als der Fisch aufhoerte Schnur zu nehmen, zu pumpen anfing. Ich hing ihm den Gimbal um damit er sich nicht gruene und blaue Flecken in der Bauchgegend holte. Er stoehnte und aechzte aber er schlug Alex’ Angebot ihn abzuloesen katagorisch aus. Noch einmal versuchte der Fisch den Grund zu erreichen und Owen musste die Rute mit aller Macht festhalten. Dann ging’s wieder Richtung Boot. Wir starrten alle gebannt ins Wasser um den ersten Anblick nicht zu verpassen. Ploetzlich tauchte ein braunes Etwas im gruenlichen Wasser auf – dann konnte man einen zaehnestarrenden Rachen erblicken – typisch Lingcod. Dann lag der Fisch erschoepft neben dem Boot – ein schoener 14 – 15 Pfuender. Alex schlug expertenmaessig mit dem Gaff zu und nagelte den Ling genau durch das Hirn fest und hievte ihn ins Boot. Da jubelten die beiden und ich freute mich mit ihnen. Sie bestaunten den furchterregenden Rachen und die Dolchzaehne. Der Ling wuergte im Boot noch einen halbverdauten Baby-Wolfsaal hoch – ein Verwandter des Steinbeissers.


    Zufrieden und in bester Laune duesten wir nun zurueck um. Waehrend ich die 3 Lachse und 2 Ligcods filetierte und verpackte, bestaunten die Jungs die Fische, die von anderen Anglern fuer’s Derby registriert wurden und dann geschlachtet wurden. Die Offshore-Baenke hatten einige schoene Chinooks in der 20 Pfund plus Klasse hergegeben. Auch einige Red Snapper und Lingcods und ein paar wenige Heilbutte kamen von dort. Ein 26.5 Pfund Chinook fuehrte die Tabelle an, Alec hatte bis jetzt den groessten Lachs in der U16 Kategorie mit 17.6 Pfund und, was fuer die Jungs noch wichtiger war, er fuehrte im internen Duell.


    Bis ich an mein verdientes Abendbier kam, musste ich noch mein Boot saeubern und fuer die hungrige Meute Abendbrot kochen. Als Vorspeise tafelte ich die 2 gegrillten Felsenbarsche auf und alle waren sich einig, dass das eine der besten Fischgerichte je war. Die Jungs zogen abends nochmal um die Docks und fingen kleine Shiner und Seaperch die um die Docks in Schwaermen umherzogen – nicht zu stoppen dieser Angelnachwuchs. Alt wurde aber keiner denn der fruehe Start steckte uns allen in den Knochen und morgen sollte es wieder frueh raus gehen!

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