Lachsangeln Victoria/Sooke, BC, Kanada

  • Nachdem nun Ian als Anfaengerkapitaen mir am Tag 1 ganz schoen mein Ansehen als Top-Fisch-Captain angekratzt hatte, musste ich ja meine Muehe verdoppeln um meine junge Crew an ein paar mehr und bessere Lachse zu bringen. Fuer den Sonntag mussten wir auch ein Auge auf das Wetter haben; ab Mittag sollte sich der Wind aus Norden stetig aufbauen und bei ca. 14:00 Uhr Staerken erreichen, die ein Angeln vor der offenen Kueste fast unmoeglich machen wuerden. Um Punkt 16:00 Uhr war Derbyschluss; und da die Heimfahrt ja schon ca. 45 Minuten dauerte, wuerden wir also nicht allzu viel Angeln mehr verpassen nach 14:00 Uhr, falls sich der Wind an den Plan hielt.


    Ian und ich beschlossen frueh einen kurzen Stop am Friendly Cove Leuchtturm zu machen und wenn da nicht gerade ein Schwarm von guten Lachsen hungig vor Ort war, wuerden wir es weiter nordwestlich hinter den Wash Rocks bis Beano Creek versuchen, da wo gestern etwas Action war. Dort konnten wir dann bleiben, bis der Wind aufkam und dann mit dem Wind wieder zurueck in den Fjord hineinsurfen.


    Die Nacht war kurz und die Jungs hatten tiefe Augenringe als sie um 4:00 Uhr aus den Kojen gekrochen kamen. Ziemlich lautlos wurde gefruehstueckt, Snackpakete gepackt und dann die Boote beladen. Ich besorgte noch 2 Pakete gefrorene Heringe; spielte ich doch mit dem Gedanken mitte Morgen eine paar Driften auf Heilbutt zu probieren falls das Lachsfischen zu wuenschen uebrig liess.


    Ians Boot dueste zuerst los. Ich liess noch meine Krabbenfalle mit Fischresten von gestern als Koeder bestueckt an der Muendung des Conuma River vor dem Resort ein. Vielleicht gab’s ja noch ein Krabbendinner heute abend! Dann drehte ich den Yamaha mal voll auf und hatte Ian schon bei der Haelfte des Fjordes wieder eingeholt. Als wir um die Fjordspitze mit dem Leuchtturm herumkamen, waren da schon ein paar Boote am Schleppen. War auch etwas kabbelig, das Wasser. Aber machbar.
    Wir setzen beide Ruten ruckzuck ein. Heute wollte ich neben dem Nootkablinker auch einen silberblanken Cohokiller-Blinker probieren. Ich hatte naemlich gestern beim Fischefiletieren in einigen Lachsen eine Menge kleiner Sandaale gefunden – nur 5-7 cm lang. Der Nootkablinker war etwas laenger; etwa 10-12 cm aber der kleinere Cohokiller war wohl ein besseres Ebenbild dieser kleinen Sandaale.
    Direkt am Leuchtturm ging ausser einem Shaker gar nichts. Ians Boot war schon weitergezogen – Alec wollte wohl unbedingt an seine Fangstelle von gestern zurueck. So schleppten wir nun auch weiter die Kueste hoch. Kurz vor den Wash Rocks schlug es ploetzlich hart an der Cohokillerrute ein. Die Schnur loeste aus und die Rute wurde jaeh zurueckgerissen und bis Alexander dabei war, lief schon Schnur von der Rolle. Jetzt wurde es hektisch an Bord. Ich drehte den Motor vorsichtig etwas zurueck, holte den leeren Downrigger hoch und hiess Owen die andere Rute und Downrigger einzuholen. Dann positionierte ich das Boot mit den Wellen um die Schaukelei zu verringern. Alex drillte inzwischen expertenmaessig. Der Fisch nahm immer mal wieder in kurzen Spurts Schnur und liess sich dann wieder widerwillig Richtung Boot fuehren. Endlich tauchte er hinter dem Boot auf. Der war in den Teens, das war sicher! Owen setzte schon paar aufgeregte Funksprueche zu Ians Crew ab. Ich machte den Kescher klar – ich war jetzt froh ueber meine Modifikation bei der ich den originalen Kescherstiel mit einem Teleskopstiel ausgetauscht hatte mit dem ich jetzt locker 2 m Reichweite hatte wenn ich wollte. Alex hatte naemlich Muehe den Fisch den letzten Meter naeher an’s Boot zu ziehen ohne ihn wieder tiefer zu lassen. So steckte ich dem Lachs den Kescher mit einem Ruck vor den Kopf in ca. 1m Tiefe und der raste doch direkt erschrocken rein ins Netz. Geschafft!


    Ich zog einen schoenen 12-13 Pfuender ins Boot und Alexander war gluecklich endlich einen ordentlichen Lachs hier in Nootka gelandet zu haben. Waehrend ich das Deck aufraeumte und mit dem Schlauch abspritzte, setzten die Jungs beide Rute schnell wieder ein. Ich brachte unser Boot wieder in die Gegend des Bisses und drehte dort Achten. Zack, der Nootkablinker wurde ploetzlich inhaliert und die rechte Rute ging in die Knie! Ich war gleich daneben und riss die Rute raus und schlug an. Da hing was dran! Owen uebernahm und fing an zu drillen. Die Schnur sauste einen Augenblick raus und stoppte dann. Ich rief “kurbeln was das Zeug haelt!” aber Owen konnte keinen Kontakt mehr finden. Mist, ausgestiegen! Wieder eingelassen und eine Kurve gedreht. Hier tauchte eine grosse Futterfischwolke auf dem Echolot auf. Ich fuhr voll durch und konnte die Schnuere zittern sehen als sie tausende Kleinfische beruehrten. Am Ende des Futterschwarms als ich gerade zum Umkehren ansetzte, loeste ploetzlich wieder die rechte Rute aus und es riss ungeduldig daran. Alex gab Owen den Vortritt weil er so tragisch seinen vorherigen Fisch verloren hatten.


    Diesmal schien der Haken besser zu sitzen denn bei der ersten langen Flucht hielt alles stand. Alex raeumte diesmal das Deck auf und ich positierierte das Boot wieder vorteilhaft. Der Fisch war ein echter Kaempfer und Owen hatte alle Haende voll zu tun. Der Fisch nahm ein paar Mal kraeftig Schnur, ging dann tief und bockte so dass Owen sich richtig reinhaengen musste um ihn hochzukriegen, dann waelzte er sich an der Oberflaeche und waere vielleicht sogar gesprungen wenn das der Flasher nicht so gut wie unmoeglich machte. Ich konnte gar nicht hinsehen – das Rachenschuetteln als er Richtung Boot zeigte war oft der Vorbote eines Verlustes. Aber diesmal hatten wir Glueck. Nach scheinbar ewigen Minuten hatte Owen ihn am Boot. Alex ueberlegt erst ob er Kescherns sollte aber Owen machte ihm unmissverstaendlich klar, dass er kein weiteres Risiko eingehen wollte und schaute zu mir. Alex war ein bisschen betroffen von so viel Ehrlichkeit aber schluckte das auch schnell wieder herunter. Ich sackte den Fisch ein und die Jungs tanzten vor Freude. Der duerfte ueber 14 Pfund sein! Klasse!


    Nach ein paar aufgeregten Funkspruechen der Jungs zu Ians Boot, packten die schnell ein und kamen zu uns heran um vielleicht auch noch was von der Action abzubekommen. Sie hatten bis jetzt nichts als ein paar Shaker erwischt. Aber wie das so ist, ab da wurde es ruhig. Wir konnten noch einen guten Biss verbuchen der aber schon beim Ruteaufnehmen wieder vorbei war und dann trat Ruhe ein. Wir kreisten noch geduldig 2 h um die Stelle und den immer noch vorhandenen Futterschwarm herum aber nichts ging mehr. Wir experimentierten mit Tiefe und anderen Koedern, es half nichts. Da beschloss ich ein paar Driften auf Heilbutt zu versuchen. Ians Boot war auch einverstanden. Im Moment als wir losfahren wollten, sah ich ploetzlich vieleicht 20 m hinter Ians Boot einen gewaltigen Ruecken hochkommen. Ich stotterte nur etwas wir “Da! Dort!” und zeigte in die Richtung. Alle drehten sch um uns sahen gerade noch wie die grosse Schwanzflosse eines Buckelwals in der Tiefe verschwand. Mensch, das war aber nah! Nach diesem kleinen Walschreck fuehrte ich uns nicht so sehr weit entfernt zu der Gegend wo wir mit Carl letztes Jahr keine Muehe hatten ein paar Butte zu finden. Ein sandiges Plateau vor der Fjordmuendung. Wir sahen auch ein paar Boote vor Anker in der ungefaehren Naehe. Schnell waren die schweren Rute herausgekramt und das Koedergeschirr angehaengt. Die Drift war perfekt und der leichte Wellengang hier besorgte schon fast die noetige Koederaktion.


    Nach einer vergeblichen Stunde versuchten wir noch eine Stelle weiter draussen aber auch dort konnten wir keinen Butt ueberreden. Owen and Alex pilken schon mit einer 3. Rute um die Zeit zu vertreiben und brachten zwei kleinere Schollen herauf. Aber das war’s, keiner zu Hause. Das war schon etwas enttaeuschend aber eben auch lehrsam; auch hier springen die Fische nicht zu jeder Zeit an den Haken. Da hatten wir letztes Jahr wohl nur etwas Glueck gehabt!


    Wir packten nach ca. 2 h das Heilbuttzeug wieder ein und gingen wieder zum Lachsschleppen vor der Kueste ueber. Ich fuhr etwas weiter nach Nordwest zum Beano Creek, Ians Boot wieder in die Gegend von heute morgen. Am Beano Creek waren einige Boote unterwegs und wir sahen auch ein Boot einen ordentlichen Lachs landen kurz nachdem wir ankamen. Das liess uns hoffen, dass hier bald noch was passierte. Weit draussen konnte man eine Menge Punkte am Horizont erkennen. Dort war das Bajo Reef, dass gestern schoene Lachse produziert hatte. Ich spielte eine zeitlang mit dem Gedanken, Ian am Ufer zurueckzulassen und dort hinzuduesen. Dann aber rollte eine Nebelbank heran und ich wollte Ian nicht alleine lassen und war auch nicht so begeistert von der Aussicht nun eine halbe Stunde gegen die Wellen dort hinauszuhaemmern und dann eine total neue Angelgegend zu erforschen, wohlmoeglich noch im Nebel mit nur zwei jungen Kerlen als Crew. Ich sah davon ab.


    Wir hatten keinen einzigen Biss am Beano Creek. Ich beschloss nochmal eine Pilkrunde an den Riffen von gestern zu probieren. Die Jungs waren sofort einverstanden. Ians Boot kam mittlerweile auch aus dem Nebel heraus und zu uns herueber. So pilkten wir Seite an Seite fuer eine Weile und die Jungs hatten wieder ihren Spass mit den Felsenbarschen. Es ging zwar heute nicht ganz so flott und regelmaessig wie gestern aber dafuer schienen auch ein paar andere Bodenbewohner wach zu sein. Auf Ians Boot konnten sie einen guten Lingcod ins Boot zerren und auch Owen schien einen Ling fuer einen Moment am Haken zu haben bevor der wieder ausstieg. Ich hatte etwas Zeit zum Erholen, holte mir ueber Funk ein paar Fang und Wetterdaten ein. Ein 26.8 Pfund Chinook hatte knapp die Derbyfuehrung uebernommen – natuerlich vom Bajo Reef! Und der Wind und die Wellen waren offshore schon da und rollten heran. Ich schnappte mir auch noch kurz eine Pilkrute – zeigte den Jungs, dass auch ein Skipper fischen kann und machte dann wieder die Lachsruten klar. Wir schleppten nun mit den Wellen Richtung Fjordeingang. Ians Boot war uns voraus und deutete auf keinerlei Action. Als wir die Wash Rocks umkurvten, ruckte ploetzlich die Cohokillerrute los. Alex sprang hin und schlug an. “Fish On!”. Hier wackelte das Boot von der Brandung gegen die Felsinseln ganz schoen und ich ermahnte die Jungs sich vorsichtig und ueberlegt zu bewegen – ich wollte hier keine Rettungsaktion starten muessen. Die Jungs waren aber klasse und ich konnte mich auf sie verlassen. Owen half die Ruten und Downrigger einzuholen und Alex stand breitbeinig an das Heck gelehnt und drillte seine Fisch fachmaennisch. Auch der Fisch machte ganz schoen Radau was natuerlich noch von den Wellenbedingungen verstaerkt wurde. Aber wir waren mittlerweile ein eingespieltes Team und so lange der Haken hielt, hatte ich keine Angst den Fisch noch zu verlieren. Als Alex ihn das erste Mal in Bootsnaehe hatte schob ich die volle Kescherstiellaenge ueber Bord und ich bekam die Fisch gerade so ueber den Kescherrand. Aber dann verhakte sich der Sprengring im Kescher und erlaubte dem Fisch nicht tief ins Netz runterzugleiten, statt dessen hing er am Kescherrand – Gott sei Dank – innen fest. Fast waere mir der Kescher in meiner Hand rotiert und haette den Fisch wieder ausgekippt aber ich fasste nach und konnte schliesslich den Fisch gluecklich an Bord hieven. Ha, another one bites the dust! Kein Riese aber mit knapp 11 Pfund auch kein Schlechter. Alex freute ich, dass er sagen konnte, er haette sein Chinook Limit von 2 am Tag gefangen – auch wenn das nicht fuer den Derbypreis oder den internen Cup reichen wuerde.


    Ich konnte nun keine Schleife mehr um die Stelle drehen – wie vorrausgesagt, puenktlich um 14:00 Uhr wurden die Wellen ca. 1.5 m hoch mit Schaumkronen und wir konnten nur noch bequehm mit den Wellen uns in den Fjord hineintreiben lassen. Kein Biss mehr unterwegs. Ians Boot war schon auf dem Heimweg zum Resort. Wir stoppten noch an einer Lingstelle und Owen war ploetzlich wieder im Geschaeft! Er war wohl der Ling-King vom Nootka Sound denn wieder hatte sich ein starker Ling seinen Pilker geschnappt und liess ihn ganz schoen schwitzen. Hier war es auch noch tief und es dauerte einige Minuten bis er das zaehnestarrende Monster an der Oberflaeche hatte. Alex lieferte wieder eine perfekten Gaffvorstellung ab und schwupps kam der gefleckte Bursche ins Boot. Ein guter Abschluss eines fuer uns ordentlichen Tages. Diesmal hatten wir Ians Boot gezeigt, dass wir auch angeln konnten!


    Vor dem Resort holten wir noch die Krabbenfalle ein und fanden auch zwei gute Exemplare darin – auf ein Krabbendinner freute ich mich richtig – das hatte ich schon lange vermisst! Bei der Derby-Wiegestelle war grosser Andrang und die Jungs staunten ueber einige fette Lachse um die 25 Pfund. Gibran White, der landbekannte Top-Guide des Resorts hatte eine Filmcrew von der Fishing Show “Big Coast” mit hinausgenommen und wohl an die richtige Stelle gefuehrt. Die hatten mehrere Lachse ueber 20 Pfund und einen der nur ganz knapp den Derbysieg verpasst haette wenn er in der Wertung gewesen waeren. Alec musste zaehneknirschend feststellen, dass ein anderer Junior (auch noch einer mit einem Bayern-Trikot!) einen 21,5 Pfuender eingewogen hatte und ihm damit den Juniorenpreis streitig gemacht hatte. Gestern der Held, heute der Pechvogel, so schnell kann’s gehen beim Angeln!


    Nachdem ich alle unsere Fische versorgt hatte und das Boot fuer den letzten Morgen getankt und gesaeubert hatte, gingen wir ins Resort-Restaurant zum Dinner und um dort auch gleich der Siegerehrung beizuwohnen. Zwar ging kein Preis in unsere Richtung aber wir hatten viel Spass an der Live-Auction bei der der Resortmanager James eine tolle Show abzog und einige hundert Dollar extra fuer ein paar Ruten und Rollen etc herausholte weil er so klasse die Bieter gegeneinander aufschaukelte. War ja alles fuer einen guten Zweck – das ganze Derby war ja eine Benefitsveranstaltung fuer die Nootka Sound Watershed Society, die viel Zeit und Aufwand betreibt die Lachsbestaende in dieser fantastischen Gegend zu erhalten und wieder aufzubauen. Ich ueberreichte ihnen auch noch einen Cheque mit einer schoene Spende von unserem Fishing Derby in Victoria und so war dieses Event wieder ein voller Erfolg gewesen.


    Damit war aber unser Nootkatrip noch nicht zu Ende. Wir hatten noch vor den Montagmorgen bis 10:00 Uhr zu fischen bevor wir dann unser Chalet raeumen mussten. Also wieder frueh ins Bett und frueh ‘raus!

  • Das offizielle Derby war vorbei, das Wochenende auch und das Resort leerte sich am Montag morgen. Aber wir hatten noch ein paar Angelstunden vor unserer Abfahrt geplant. Die Hausuebergabe war 11:00 Uhr und wir packten schon mal frueh das Meiste zusammen damit wir bis zum Anschlag draussen bleiben konnten. Wir wollten aber nicht gar so frueh raus – ich hatte ja noch eine lange Boots – und Autofahrt vor mir und wollte nicht am Steuer einnicken.


    Gegen 7:00 Uhr verliessen wir die Marina und flogen ein letztes Mal den Fjord entlang. Am Leuchtturm angekommen, setzten wir die Ruten ein. Es war nun schon alles wie Routine. Ich fuegte noch eine dritte Rute hinzu um wirklich alles in’s Gefecht zu werfen. Das sollte uns schnell ins Schwitzen bringen denn offensichtlich war ein grosser Schwarm Kleinlachse an diese Stelle gezogen. Es ging Schlag auf Schlag – ein Shaker nach dem anderen, manchmal zwei gleichzeitig. Da wurde die dritte Rute schnell zur Plage und ich nahm sie wieder heraus. Ausserdem richtete ich die Bootspitze zu den Wash Rocks um von den Kleinlachsen wegzukommen. Dicht an den Felsen angekommen, kam der Grund ploetzlich hoch. Ich hiess die Jungs die Ruten auf 20 m hochzuholen.


    Als Owen gerade die Rute wieder losliess kam sie auch schon zurueckgeschnellt. Owen stutzte einen Moment und dachte wohl er haette die Schnur zu straff gespannt und so aus dem Clip gerissen aber ich rief gleich “Fish on!” und da sah er auch schon die Rute kraeftig nach hinten ziehen. Nun wusste er was zu tun war und beide Jungs waren wieder sehr aufgeregt beim Drill – dieses Spiel wird eben niemals alt!


    Ich gab Ians Boot unsere Situation und Daten durch. Inzwischen hatte Owen alle Hand voll zu tun seinen Fisch unter Kontrolle zu bekommen. Der machte wieder die ueblichen Tricks und wurde auch nicht so schnell muede. Es war wieder etwas wellig um die Felseninseln und ich musste etwas Antrieb haben um uns in den Wellen steuern zu koennen. Das machte es Owen nicht leichter seinen Lachs zum Boot zu kriegen. Endlich hatte er ihn am Boot, wir sahen ihn mit einem herrlichen gruenlich-violetten Schimmer neben dem Boot im Wasser. Wollte ich heute nochmal Fische filetieren? Ach was, so viel hatten wir ja noch nicht gefangen; nach meiner langen renovierungsbedingten Angelabstinenz dieses Jahr konnte ich schon noch etwas Fisch fuer die Familie gebrauchen. Schwupps sackte ich den 11-12 Pfuender ein. Die Jungs freuten sich und prahlten ueber Funk ganz schoen. Ian berichtete, dass die Stimmung bei Ricardo und Alec auf einen Tiefpunkt sank als wir schon wieder fingen und sie nur Shaker erwischten. Sie kamen jetzt direkt neben uns.


    Diesmal war es der silberne Cohokiller gewesen. Wir setzten die Ruten wieder ein und drehten grosse Runden vor den Wash Rocks. Owen und Alex schnappten sich jeder eine Cola und kletterten auf den Bug des Bootes und machten es sich dort gemuetlich. Bei all dem Gekicher und Herumgealber hatte ich das Gefuehl es ging um Maedchengeschichten. So schnell waren die Lachse schon wieder vergessen! So hatte ich also Rutenaufsicht. Ich fischte jetzt in etwa 30 m tiefem Wasser. Den Nootkablinker hatte ich auf etwa 23 m Tiefe und ich liess den Cohokiller bis auf 30 m hinunter. Da das Downriggerkabel durch den Stroemungsdruck nicht ganz vertikal hing, musste der Koeder ganz dicht ueber Grund agieren. Da! Ein kurzer Ruck an der Cohokillerrute, dann ein heftiger Schlag und die Schnur loeste aus. Bis ich an der Rute war, war diese schon zum Halbkreis gebogen und die Rolle gab widerwillig Schnur frei. Ich hatte Muehe die so gespannte Rute aus dem Rutenhalter zu kriegen. Ich rief die Jungs als ich die Rute endlich hatte und die Rollenbremse etwas mehr loeste. Das war ein guter Fisch, das merkte ich sofort, da war Gewicht dahinter.


    Alexander uebernahm die Rute und konnte die Rolle gar nicht anfassen – der Fisch raste wie besessen und die Rolle drehte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit. Die Jungs johlten vor Aufregung und Vergnuegen. Owen und ich holten das restliche Geschirr aus dem Wasser. Ausserdem drehte ich den Motor zurueck denn Alex hatte sicher schon 100 m Schnur verloren. Aber wir hatten den ganzen Ozean fuer uns – Platz und Zeit, ich beruhigte Alex und sagte, dass es viel besser ist wenn der Fisch sich weit weg vom Boot austobte als dicht am Boot. Ich liess Ian wissen was los ist und bekam nur ein Stoehnen meines zweiten Sohnes zurueck.


    Alexander bekam nun etwas Schnur zurueck und rief schon nach dem Kescher. Aber ich wusste, dass da noch was kommt und ploetzlich riss es wieder unwiderstehlich an der Rute und Alex musste die Rolle wieder saussen lassen. “Ruhe und Geduld!” mahnte ich an. Owen spekulierte schon ueber die Groesse des Fisches. Schwer zu sagen in diesem Stadium – wir hatten ja noch nichts zu sehen bekommen aber ich meinte, dass das ein Konkurrent fuer unseren internen Cup – den Mones Cup – sein koennte. Das haette ich vielleicht nicht sagen sollen denn Alexander wurde nun richtig nervoes – keinesfalls wollte er den Fisch jetzt noch verlieren.


    Alec und Ricardo funkten schon ungeduldig und wollten wissen wie gross. Aber wir hatten noch keinen Blick auf Alex’ Fisch werfen koennen. Der kam zwar jetzt dichter ans Boot aber hing tief unten. Meistens ein Zeichen eines Grosslachses. Dann wurde die Schnur ploetzlich flacher und ein grosser Schwall brach ca. 20 m hinter dem Boot durch die Wellen. Der war gross – ich wusste es nun aber hielt meine Klappe. Der war in den 20gern. Zwar riss der Fisch jetzt nicht mehr weit aus, brach aber immer wieder mal hier und da hin zur Seite aus und Alex musste die Rucke abfangen und kurz Schnur geben um keinen Schnurbruch zu provozieren. Machte er klasse! Nun waelzte und schuettelte sich der Fisch – ah, das mag ich gar nicht! Der Flasher durchbrach immer mal wieder die Oberflaeche und erzeugte immer dann fuer einen Bruchteil einer Sekunde einen Ruck und das Gefuehl der Fisch waere weg.


    “Keine Sorge” beruhigte ich Alex, “versuch’ den Flasher ueber Wasser zu halten und mach’ Druck wenn der Fisch den Kopf zu uns hin zeigt”. Alex Arme brannte wohl schon aber er gab nicht auf. Dann hatte er ihn das erste Mal neben dem Boot aber noch etwa 3-4 m weg. “Rute hoch und zuruecktreten!” rief ich ihm zu und hing weit ueber der Reling mit dem Kescher. Aber irgendwie kriegte Alex den Fisch nicht naeher. Ich schaltete den Motor in Leerlauf aber auch das brachte den Fisch nicht naeher. Alex versuchte weiter Schnur einzukurbeln aber dabei kam die Rutenspitze wieder runter und waehrend der Fisch jetzt dichter am Boot war, war er nun in ca. 2m Tiefe. “So kann ich ihn nicht erreichen!”, rief ich.
    Noch ein paar Sekunden und der Fisch wuerde wieder Kraft geschoepft haben und wieder davonspurten. “Rute hoch – mit allem was Du hast!” rief ich Alex zu und Owen packte mit an der Mitte der Rute an und nun kam der Fisch hoch. Ich stiess mit dem Kescher zu und sackte ihn noch tief im Wasser ein. Den Kescher vertikal halten um den Sack zuzumachen und den Fisch in Boot hieven waren praktisch eine Bewegung. Da landete das fette Tier vor unseren Fuessen! Mensch, das war ein feiner Lachs! Breit und hoch war er – eine richtige Kante! Die Jungs jubelten und tanzten um den Fisch. Alexander war ganz aus dem Haeuschen – jetzt war es sicher, er hatte Alec nun auch noch den Mones Cup abgenommen – in letzter Minute! Ein toller Abschluss! Unsere Meldung an Ians Boot wurde nur mit eisigem Schweigen entgegengenommen.


    Wir packten das Lachszeug zusammen und wollten noch ein wenig pilken. Die Lingstelle vor den ersten Schaeren sollte heute morgen gut zubeangeln sein. Die Jungs waren gluecklich und freuten sich auf’s Pilken. Die Stelle war ein Unterwasserberg der von ueber 100 m auf ca. 55 m hochkam. Wir machten eine schwere und eine leichte Pilkrute fertig. Owen angelte schwer. Und es dauerte nicht lange bis auf seinen Grosspilker etwas einstieg. Ein paar harte Fluchten und dann begann das lange Pumpen. Nach einiger Zeit tauchte ein oranger Schatten auf. Ha, ein guter Red Snapper (eigentlich Yelloweye Rockfisch) – ein Verwandter des Rotbarsches, der aber ueber 30 Pfund werden kann. Der hier war vielleicht 8 Pfund und vielleicht 50 Jahre alt. Es wurden schon Snapper analysiert und auf ueber 100 Jahre alt berechnet. Wenn auch sehr lecker, wuerde ich persoenlich die Snapper oft wieder zuruecksetzen. Aber aehnlich wir bei Dorsch oder Leng, koennen die Snapper den Druckunterschied nicht gut ab.


    Diesen hier mussten wir mitnehmen. Wo einer war sind aber oft noch mehr und ich ermahnte die Jungs, die Fische langsam nach oben zu bringen. Tatsachlich kamen noch weitere 3 oder 4 Snapper an die Oberflaeche, aber deutlich kleiner als der Erste. Ich hakte die Kerle mit einem schweren Pilker knapp durch die Haut am Maul und liess sie langsam wieder zum Grund hinab und riss dort den Haken aus der Haut. So hatten die Barsche die beste Chance das zu ueberleben. Den Trick hatte mir ein Meeresbiologe mal gezeigt und erklaert. War ein Versuch wert.


    Ploetzlich kruemmte sich Owens Rute wieder bis zum Griff und Schnur wurde von der Rolle gerissen. Aha, da hatte was groesseres zugeschnappt. Nach einiger Zeit und einigem Stoehnen und Aechzen brachte er einen ca. 15 pfuendige Lingcod hoch – den liessen wir wieder frei – wir hatten genug Fisch und ich wollte nicht noch 2 Stunden filetieren muessen! Ich funkte zu Ian, dass er hierherkommen sollte um die Stimmung seiner Crew etwas zu verbessern. Hungrige Fische schien es hier auf dem Berg genug zu geben. Als Ian bei uns ankam, gaben wir ihnen unsere Erfolgspilker und Gummis denn wir waren jetzt fertig. Es war 10:00 Uhr und ich wollte schon anfangen das Haus zu raeumen, zu bezahlen und die Fisch zu versorgen. Ian s Boot konnte ja noch paar Minuten pilken.


    Am Resort luden wir unsere Fische aus und der vortaegige Gewinner des Juniorenpreises kam zufaellig vorbei und sah Alex’ Lachs und grinste schelmig – er wusste, Alex haette ihn geschlagen am Tage zuvor. Timing ist eben alles! Dann kamen die Anderen zurueck und brachten doch noch eine Lingcod zur Fischladung. Auch hatten sie noch ein paar Snapper erwischt und wieder schwimmen lassen und Ricardo hatte sogar noch eine Seegurke gehakt – angeblich war das etwas ekelig vom Haken zu entfernen!


    Das war ja nochmal ein schoener Mix am letzten Tag. Alex’ Lachs brachte 22,5 Pfund an der Waage und damit war er offiziell der Gewinner unserer Tour und Gewinner des Mones Cups. Nach einem Abschlussfoto fing ich an die Fische zu versorgen waehrend die Jungs das Haus raeumten. Dann verabschiedeten wir uns von Moutcha Bay und ich fuhr mit Owen und Alex mit dem Boot nach Gold River und Ian brachte Truck und Anhaenger dahin. Beim Mittagessen in einem Restaurant in Campbell River ueberreichte ich Alex den Mones Cup und hatte auch ein paar kleine Preise fuer die anderen Jungs und auch fuer Ian, der sich als erstmaliger Kapitaen sehr gut gehalten hatte und mich sogar am ersten Tag geschlagen hatte. Well done, boys!


    Alle waren sich einig, dass war wieder ein herrlicher Trip gewesen und soll nicht unser letzter gewesen sein!

  • Heute nur mal ein Kurzbericht von der schoenen BC-Kueste. Bin noch voll mit meiner Hausrenovierung eingespannt und daher immer noch nicht regelmaessig auf dem Wasser. Habe allerdings ein paar Boots- und Angeltrips vor der Tuer – daher muss ich Fortschritt machen auf der Baustelle. Letztes Wochenende konnte mich Carl aber doch mal fuer ein paar Stunden wegziehen und mich mit auf seine Jalopy zum Lachsangeln vor Sooke verschleppen. Richtig gewehrt habe ich mich aber auch nicht!


    Hin und wieder hoerte man mal von ein paar guten Chinookfaengen aber insgesamt sieht die Saison an der ganzen Inselkueste bis jetzt nicht so toll aus. Wir hoffen alle die Lachse sind nur spaet dran dieses Jahr. Carl liebt den Otter Point vor Sooke und so duesten wir ruckzuck dahin. Carl hat nun auch einen 4-Takt Motor an seine Jalopy drangehaengt und ist ganz gluecklich mit weniger Krach, Gestank und ruhigerem Lauf.
    Wir hatten keine Koederfische dabei und waren so auf Kunstkoeder angewiesen. Ich fischte den Nootkablinker und Carl vertraute einem gruen-weissen Squidimitat. Ein paar Runden vor der Felsenspitze und ploetzlich ruckte Carl’s Rute los. In typischer Carl-Manier flog er zu seiner Rute und setzte schon einen Anschlag als der Fisch wahrscheinlich noch gar nicht ans Beissen gedacht hatte. Hing trotzden! Er vermeldete ein paar gute Kopfstoesse und der Fisch nahm auch etwas Schnur. Carl erfreute sich mal wieder an einem Lachsdrill – auch er war noch nicht oft angeln dieses Jahr.


    Er brachte ihn schliesslich ans Boot und ich sackte den 12-13 Pfuender ein. Kein schlechter Anfang, dachten wir. Es wurde aber kein berauschendes Beissfest danach. Eine Stunde spaeter hatte ich einen kleineren unmarkierten Coho – den ersten dieses Jahr! Der durfte natuerlich wieder schwimmen. Ein weiterer Biss bei Carl brachte einen ordentlichen aber nicht genehmigten Sockeye (Rotlachs) ans Boot. Herrlich sind die anzusehen im Wasser – gruen-blaeulich schimmern mit blitzeblanken Silberflanken. Und schliesslich hatte ich auch noch einen Sockeye am Blinker der sich neben dem Boot schon selber abhakte. Wir sahen auch einige Lachse springen – wahrscheinlich auch Sockeye, da musste gerade ein Schwarm vor Sooke durchziehen. Der diesjaehrige Sockeye-Run in den Fraser ist allerdings gering und daher von aller Entnahme geschuetzt.
    Dann war unser kurzes Angelzeitfenster auch schon wieder vorbei. War schoen mal wieder am Hausgewaesser geangelt zu haben auch wenn ich nichts mit nach Hause bringen konnte. Bald geht’s nach Port Hardy mit den Jungs!

  • Es ist nun schon wieder einen Monat her, dass ich das letzte Mal beim Angeln war. Das war noch auf unserem Port Hardy Trip. Meine Hausrenovierung ging in die heisse Endphase und erlaubte mir keinerlei Pausen. Inzwischen waren hier vor Victoria ein paar Lachse aufgetaucht und meine Freunde hatten einige gute Tage. Heilbutt ging wohl auch recht gut wenn man mal von der Dornhaiplage mitten im Sommer absieht. Es war und ist aber bei weitem kein gutes Lachsjahr an der ganzen BC Kueste. Ja, wenn man ein paar Tage hart fischt, faengt man einige Fische und es sind auch gute Stueckgroessen dabei aber es hat nicht die normale Konstanz, dass man fast sicher jeden Tag an Lachs kommt. Ein paar kleine Gruppen hier und da und wenn man mehr oder weniger zufaellig an der richtigen Stelle ist, kann man auch mal mehrere gute Fische in kurzer Zeit fangen aber dann kann die Freude auch schon wieder fuer ein paar Tage vorbei sein.


    Letztes Wochenende hatte ich mal wieder das Vergnuegen ein Forumsmitglied und seine Frau kennenzulernen und mit ihnen ein paar nette Stunden zu verbringen. Natuerlich stand auch eine Angeltour auf dem Plan – dazu war der Samstag von allen unwesentlichen Verpflichtungen freigehalten worden. Leider war die Windvorhersage nicht sehr verlockend aber da die beiden schon am Sonntag Vormittag weiter mussten, musste der Samstag herhalten. Frueh morgens waren 20-30 km/h entgegen der Ebbstroemung angesagt – etwas was wirklich unbequehme Bedingungen vor Sooke beschert. Dann ab 8:30 Uhr wuerde sich die Stroemung drehen und wenigstens mit der Windrichtung einhergehen. Ab 11:00 Uhr waren 40-50 km/h angekuendigt und das wollte ich nicht auf dem Wasser erleben! Also war eine Fruehschicht angesagt.


    Bernhard war als begeisterter Norwegenfahrer- und angler natuerlich heiss auf Lachse. Fuer Heilbutt war nicht nur der Wind heikel sondern auch die Stroemung viel zu stark am letzten Wochenende. Seine nichtangelnde Frau Lisa war aber sofort bereit uns auf die Fruehschicht zu begleiten. Hut ab bei diesen angesagten Bedingungen – da haette ich meine Frau nie und nimmer auf’s Boot bekommen. Mein Sohn Alexander stellte sich gerne als Fishing Guide und Aushilfskapitaen zur Verfuegung. Und so verliessen wir um 5:45 Uhr mit dem Boot im Schlepptau das Haus und waren ca. 45 Minuten spaeter an der Cheanuh Marina in East Sooke. Der erste Blick auf die Bucht verhiess nichts Gutes –Schaumkronen schon innerhalb der Bucht. Die Marina war trotzdem sehr belebt da sie ein Fishing Derby hier ausrichteten. Na toll, Wind und Wellen und viele Boote – das konnte ja lustig werden, dachte ich.


    Schnell war das Boot im Wasser, ich kaufte noch paar Koederfische falls die Lachse zu traege fuer Kunstkoeder waeren. Dann dampften wir los. Ich hatte Bernhard schon mal kurz theoretisch in das Downriggerfischenkonzept eingewiesen damit er eine gewisse Vorstellung von dem Kommenden hatte. Die Details wuerden dann im noetigen Moment erklaert werden. Dafuer hatte ich ja meinen Angelguide dabei!
    Die Bucht war sehr kabbelig und viele kleinere Boote fischten nur innerhalb der Bucht im quasi-Windschutz unter Land. Ich hatte aber vor mich durch die Wellen bis zur ca. 5 km entfernten Trap Shack Bucht durchzukaempfen, wusste ich doch, dass dort die Ebbe eine ruhige Kehrstroemung erzeugte und daher die Wellen dort kleiner sein duerften. Wer das nicht wusste, haette sich wahrscheinlich nie mit diesen Bedingungen auf diese Distanz angelegt. Als wir gut durchgeschuettelt am Platz ankamen, war es tatsaechlich ruhiger auch wenn der Wind hier kraeftig bliess. Waehrend ich die 3 Ruten klarmachte und einsetzte, hatte Alex ganz schoen Schwierigkeiten uns gerade auf Kurs zu halten. Sobald der Wind ein klein wenig Breitseite vom Boot erwischte, drehte er das Boot erbarmungslos herum. Wir hatte anfangs deswegen ein paar Male Schnursalat was bei solchen Verhaeltnissen wenig Spass macht zu enttueddeln.


    Es tat sich auch erst einmal gar nichts. Wir sahen auch kaum irgendwelche anderen Boote was fangen und wenn dann nur Kleinzeug. Nach vielleicht 2 Stunden ruckte es das erste Mal an der linken Rute und Bernhard hatte gut aufgepasst und war gleich dabei. Er schnappte sich die Rute, ruckte an und konnte einen Fisch fuehlen. Da er keine Schnur nahm, vermutete ich einen kleineren Fisch und liess erstmal die beiden anderen Ruten im Wasser. Das stellte sich als Fehler heraus denn beguenstigt durch den Zickzackkurs wegen des Windes fand der Fisch wohl einen Weg sich mit der Schnur der Mittelrute zuvertueddeln und war anschliessend weg und hinterliess einen praechtigen Schnursalat. Daraufhin beschlossen wir nur noch 2 Ruten zu betreiben – unter diesen erschwerten Bedingungen eine logische Entscheidung.


    Da nicht viel zu tun war, erzaehlte ich den beiden von den Fischen und der Kueste hier und wir hielten Ausschau nach anderen Tieren. Eine Robbe hier, ein Seeloewe da – die hatte ich gar nicht so gerne in der Naehe beim Angeln und ich erzaehlte den beiden auch warum. Mein Sohn hatte sich in die Kabine verkrochen – dem Angelguide war von dem Wellenreiten nicht ganz wohl zumute, auch wenn er das erst nachher zugeben wollte. Mittlerweile hatte auch die Stroemung auf Flut umgeschwungen und als wir wieder einmal dicht am Trap Shack Reef vorbeischleppen wollten, draengt mich ein anderes Boot weiter als ich es wollte ueber das Riff. Sofort erfasste uns die Flutstroemung und trieb uns gegen Osten. Im selben Moment ruckte es 2-3 Male an der linken Rute. Bernhard schaute noch kurz fragend zu mir und als ich OK signalisierte, schnappte er sich die Rute, ruckte ordentlich an und war am Fisch.


    Nach der Biegung der Rute zu urteilen, musste das ein Guter sein aber so richtig abziehen wollte er wohl nicht. Stueck fuer Stueck kurbelte Bernhard seinen Gegner heran. Alex war im Nu wieder fit und half mir das Deck zur Landung klar zu machen. Lisa drueckte mir schon den Kescher in die Hand – der Fisch war tatsaechlich schon am Boot. Der Flasher tauchte auf und dann sahen wir einen ordentlichen Chinook majestaetisch neben dem Boot entlang ziehen. Der konnte noch nicht fertig sein und ich half Bernhard die Rollenbremse etwas feiner zu justieren. Genau zur richtigen Zeit denn jetzt wachte der Fisch auf. Mit einmal raste er los und riss ein gutes Stueck Schnur von der Rolle. Dann kam er hoch und waelzte sich an der Oberflaeche 10 m hinter dem Boot. Ich mag das gar nicht wenn die Lachse sich an so kurzer Leine austoben wollten – da besteht immer die Chance, dass der Haken ausreisst wegen der magelnden Schnurdehnung auf der kurzen Distanz. Und bei dem hier hing der Nootkablinkerhaken ganz knapp vorne in der Schnauze. Bernhard machte das aber klasse; er hielt die Rutespitze hoch damit die Rute die Schlaege abfedern konnte und liess immer im richtigen Moment die Rolle los. Alex sprang ganz aufgeregt um ihn herum und gab ihm allerlei gute Ratschlaege  eben ein Topguide!


    Fast haette ich ihn schon auf der linken Bootsseite gekeschert aber er sausste nochmal ab und kam dann ueber das Heck ans Boot. Ich drehte das Boot herum und hatte ihn nun auf der rechten Bootsseite. Den langen Kescherstiel voll ausnutzend langte ich zu – riss dabei noch mit dem Netz einen Ersatzkoeder vom Tisch, der sich natuerlich im Netz verhakte aber gluecklicherweise sich nicht noch irgendwo anders verfing – und sackte den Fisch ein! Jawoll! Ein paar Jubelschreie verkuendeten den Erfolg als ich einen satten 17 Pfuender ins Boot brachte. Bernhard und Lisa staunten ueber den schoenen Lachs und Alex machte auch aufgeregt seine Taenze um den Fisch. Den hatten wir uns redlich verdient bei diesen Bedingungen! Hut ab fuer diese Drillleistung, Bernhard! Mit ungewohntem Geraet, ohne viel Uebung an kleineren Fischen vorher, bei diesen Bedingungen und dannoch einen unberechenbaren Fisch!


    Bernhard strahlte vor Freude und wir nutzten den Augenblick fuer ein paar Fotos. Solche Fangbilder im Moment selber wenn dem Faenger noch das Adrenalin in’s Gesicht geschrieben steht, sind einfach die Besten, finde ich! Jetzt war der Druck weg, alles was noch kommen moege, waere ein Bonus. Die Stroemung hatte uns weit vom Fangplatz weggetrieben und ich beschloss uns nicht wieder gegen die Wellen dahinzufahren, sondern uns zum naechsten stromabwaerts gelegenden Hot Spot treiben zu lassen – dem Beechy Head. Dort habe ich schon viele schoene Lachse bei Flut erwischt. Einer dieser dominanten herauskragenden Felsnasen um den die ziehenden Lachse einfach herum mussten.


    Wir setzten uns dort mit der Nase in die Stroemung und blieben praktisch still am Platz. Meine Gaeste staunten wie schnell so ein Meer stroemen konnte – wie ein Fluss. Wir mussten nur dem anschwimmenden Treibgut hin und wieder ausweichen. Ploetzlich ruckte wieder die Blinkerrute los und loeste auch gleich aus. Bernhard stand gleich daneben und hatte die Rute schnell in der Hand. Er ruckte nochmal kraeftig an – der duerfte gut haengen! Ich drehte den Motor etwas zurueck und Alex brachte die zweite Rute herein. Bernhard merkte bald, dass das ein etwas kleinerer Fisch sein musste, der nicht wirklich viel Schnur nehmen wollte. Aber Fisch ist Fisch und nach dem zaehen Start heute morgen genoss Bernhard das hartnaeckige Rucken am anderen Schnurende. Ich stand mit dem Kescher bereit und als Bernhard den Fisch an die Bootsseite dirigierte, tauchte dort ein schoener 6 pfuendiger Coho auf. Ein langer Blick und tatsaechlich keine Fettflosse. Der konnte mit! Ich versenkte den Silberbarren im Kescher und brachte Nachschub fuer die Fischkiste. Alexander erklaerte und zeigte den beiden noch wie man einen Chinook vom Coho unterscheiden konnte – Topguide eben!


    Wir sahen nun auch eine Reihe anderer Boote neben uns mit Fischen am Band oder im Netz. Sah meistens nach Coho aus; es musste wohl ein hungriger Schwall deren hier durchkommen. Wir setzten schnell wieder die Ruten ein und trieben uns weiter um die Felsspitze herum. Ich liess uns manchmal dicht unter Land druecken und dann wieder weiter vor die Kueste Richtung offenes Meer. Es kam gerade eine grosser Schleppkahn mit einer grossen Sandladung auf der Barge vorbei und ich erwaehnte, wie schnell das fuer einen unaufmerksamen Bootskapitaen zum Verhaengnis werden konnte wenn er nicht realisierte, dass da ein 100 m Stahlseil zwischen Schleppkahn und Barge unterwasser war als Alex wie ein Kugelblitz an mir vorbeigeflogen kam und zur linken, der Koederfischrute, hinsprang.


    Noch im Augenwinkel sah ich wie die Rute schon wild zurueckgerissen wurde – schon lange aus dem Downriggerclip heraus. Und wir hatten uns vor kurzer Zeit noch einen Screamer gewuenscht – bitte schoen! Alex nahm die Rute nur kurz auf und drueckte sie der etwas verbluefften Lisa in die Hand. Von wegen Nichtangler! Jetzt zeigte sie ihr wahres ICH. Der Fisch raste unaufhaltsame weg vom Boot waehrend Bernhard und ich die andere Rute und die Downrigger einholten. Alexander coachte Lisa perfekt und deutete den Moment an als eine Moeglichkeit bestand Schnur zurueckzugewinnen. Aber nach wenigen Kurbelumdrehungen entschied sich der Fisch wieder zur Flucht und die Rolle sang wieder erbarmungslos ihr Lied. Wow! Langsam wurde es kritisch. Der Fisch war sicher schon 150 m weg und es lauerten eine Menge Boote hinter uns nicht viel weiter zurueck. Ausserdem zog immer noch der Schleppkahn keine 200-300 m neben uns vorbei. Ich drehte den Motor weit zurueck so dass ich gerade noch genug Vortrieb hatte um die Richtung zu beeinflussen und somit drueckte uns die Flutstroemung in Richtung Fisch.


    Wenn der Fisch nicht bald stehen blieb, mussten wir ihm hinterherfahren um zu verhindern, dass andere Boote ahnungslos ueber unsere unsichtbare Schnur fuhren. Dann endlich hatte der Fisch genug und Lisa legte sich in die Kurbel. Alex feuerte sie and und ermahnte sie die Rutespitze hochzuhalten. Ich musste laecheln ueber so einen engagierten Guide und Trainer. Auch Bernhard musste schmunzeln als er den Drill mit einer Videoaufnahme verewigte. Das musste ein Grosser sein, wenn der so augebuechst war; vielleicht ein Tyee? Alex war ganz hibbelig vor Aufregung. Lisa’s Gesicht verzog sich langsam quahlvoll unter der unerwarteten Anstrengung. Sie hatte sich wohl nicht vorstellen koennen, wie stark so ein Lachs sein kann. Sportangeln eben! Nach ein paar weiteren Minuten Kurbeln wurde Lisa muede, ihre Arme brannten – und Coach und Kavalier Alex bot seine Hilfe an. Lisa uebergab an Alex und der hing sich rein um ja nicht die Schnur schlapp werden zu lassen. Der Fisch musste nach seiner Monsterflucht platt sein denn er schaffte es nicht mehr seinen Kopf zu drehen und wieder abzuziehen. Aber noch war er nicht in Sicht.


    Nach 2-3 Minuten Pause fuehlte sich Lisa wieder zum Endspurt bereit und Alex uebergab ihr wieder die Rute. Exzellente Arbeitsteilung! Teamwork! Ich stand schon lange mit dem Kescher bereit und dann sahen wir den Fisch zum ersten Mal. Kein Riese, vielleicht 15 Pfund. Fuer Lisa und Bernhard dennoch ein toller Fisch und schoen anzusehen wie der Silberkoerper in dem gruenen Wasser dahinglitt. Der Lachs machte nicht mehr viele Kapriolen in Bootsnaehe. Er schuettelte noch paar Mal sein Kopf und versuchte sich zu waelzen aber man merkte, dass er nicht mehr viel Energie uebrig hatte. Ich hiess Lisa von der Bordwand zuruecktreten und die Rute anheben damit der Fisch in Kescherreichtweite schliddern konnte und dann sackte ich ihn auch schon ein. Mann, das gab ein Jubelkonzert! Als ich den schoenen Lachs vor unsere Fuesse legte, klatschten wir uns alle ab – aber besonders Lisa. Ihr erster Fisch ueberhaupt und dann noch so ein sportlicher 15 pfuendiger Chinook!? Alexander kuemmerte sich sogleich um den Fisch, schlug ihn ab, entnahm den Haken und uebergab ihn Lisa mit strikten Haltevorschriften fuer das Fotoshooting. Ich nickte dem Topguide anerkennend zu. Bahnte sich da eine neue Guidingkarriere an? Gut, dann konnte er seine Collegegebuehren selber verdienen!


    Als wir den Fisch in die Fischkiste zu den anderen legten, befanden wir, dass wir schon ordentlich zugeschlagen hatten. Und das alles in der letzten Stunde. Da meine Gaeste keine Moeglichkeiten besassen den Fisch bis zum Abflug nach Deutschland frisch oder gefroren zu halten, beschloss ich von jetzt an alle weiteren Fische wieder freizulassen. Wenn da noch was kaeme. Und tatsaechlich waren wir noch nicht fertig. Aber erst mussten wir den grossen Motor anschalten um uns wieder zurueck zum Beechy Head zu fahren. Wir waren waehrend des Drills mindestens 1 km abgetrieben.


    Ca. 20 Minuten nach Lisa’s Lachs riss es ploetzlich wieder an der Blinkerrute. Bernhard war sofort an der Rute und am Fisch. Der nahm keine Schnur und so vermuteten wir einen weiteren Coho. Behutsam drillte Bernhard den Fisch an das Boot heran und nach paar Minuten sahen wir einen kleineren Chinook auftauchen. Vielleicht 6-7 Pfund. Alexander stand schon mit der Zange bereit um ihn am Boot abzuhaken und Bernhard versuchte den widerspenstigen Fisch dahinzudirigieren. Flupp, und der Flasher und Blinker kamen uns ploetzlich entgegengeflogen. Auch gut, ersparte uns die Muehe.


    Wir schleppten noch fast eine weitere Stunde kreuz und quer vor Beechy Head und dann stromab vor der Becher Bay ohne weitere Bisse. Wir sahen noch das eine oder andere Boot einige kleinere Fische landen. Ein paar Whale Watcher Boote donnerten vorbei und ich versuchte herauszufinden, wo sie anhielten. Lisa war sicher noch scharf auf eine Walshow aber bei den Wind-und Wellenbedingungen konnten wir nicht weit herumjagen um Wale aufzuspueren. Falls sie in unsere Richtung kaemen, konnten wir ihnen vielleicht ein bisschen entgegenkommen. Leider machten uns die Meeresriesen nicht mehr das Vergnuegen obwohl sie nicht weit weg sein konnten. Ab 11:00 Uhr nahm der Wind dann derart zu, dass wir dann auch bald zufrieden Schluss machten. Waehrend ich die Lachse an der Marina filetierte, fuetterte meine Crew die wartenden Robben mit den Resten. Wir sahen noch einige andere Angler mit ordentlichen Fischen am Schlachttisch aber es schien, dass wir besser als die meisten abgeschnitten hatten. Unter den Umstaenden war ich auch zufrieden mit der Ausbeute. In einem normalen Lachsjahr waere so ein Fang ok gewesen. Im Anbetracht eines schlechten Lachsjahres und der beschraenkten Moeglichkeiten durch das heutige Wetter, war das diesmal als stolzer Fang einzuordnen. Lisa und Bernhard waren sowieso gluecklich, dass sie trotz widriger Umstaende und einiger Enttaeuschungen an den hiessigen Fluessen und Baechen auf ihrer Tour doch noch zu Lachsfaengern geworden waren. Wegen ihres Fischtransportdilemmas fuellte sich meine fast leere Kuehltruhe auch wieder etwas an und Alex hatte sich zum Topguide entwickelt. Win win! Voller Erfolg wuerde ich mal sagen! Anbei noch mal ein paar Impressionen vom Abend zuvor.

  • Hier mal eine kurze Meldung von der kanadischen Pazifikkueste. Die Lachse sind da! Die lokalen Baeche fuellen sich – nicht nur mit ordentlichen Mengen sondern auch mit teils aussergewoehnlichen Gewichten! So ist der Coho (Silberlachs) Run nicht nur zahlenmaessig beachtlich sondern besonders durch die grosse Durchschnittsgroesse aufgefallen. In kleinen stadtnahen Baechen wie Colquitz Creek und Goldstream River liegt die Durchschnittsgroesse der Heimkehrer bei weit ueber 10 Pfund mit Exemplaren an die 20 Pfund! Im Sooke River wurden von Freiwilligen etliche Cohos von ueber 20 Pfund zur Brutstation getragen! Und aehnliches hoere ich aus vielen Ecken in BC.


    Die Chinook-Rueckkehrraten in BC waren ok aber nicht toll. Sockeye (Rotlachs) bis auf Port Alberni (Somass River System) ueberall katastrophal. Die Hundslachse (Chum) kommen gerade erst an und scheinen wie erwartet.


    Ich bin mit meinem Sohn Alex mal einen Tag zum wilden Nitinat River an der Westkueste der Insel gefahren um vielleicht ein paar Lachse im Fluss zu haken. Ein toller Flussabschnitt und die grossen Chinooks lagen unruhig in den Pools. Alex konnte 2 kurz haken, leider sind beide aber nach kurzem Drill wieder ausgestiegen. So blieb Alex Schneider an dem Tag. Ich bearbeitete die Lachse konzentriert mit der Fliege und konnte letztlich einen ordentlichen Hundslachs landen der natuerlich sofort wieder schwimmen durfte. So hatten wir wenigstens einen Fisch ueberlistet auf dem Trip. Die Chinooks waren einfach nicht interessiert an den Koedern. Und es waren wirklich einige Klopper dabei – unter einem Holzstau sah ich einige in der hohen 30 Pfundklasse am Grunde stehen. Das einige von denen aber durchaus fangbar waren, bewiesen uns ein paar Angler stromauf von uns. Die hatten einige schoene Kerle am Band. Ob es an der Stelle oder dem Koeder lag, konnten wir leider nicht herausfinden.


    War trotzdem schoen am Fluss.
    Eine andere Tour fuehrte uns Ende Oktober nach heftigen Regenfaellen nur zum Beobachten an den Goldstream River wo die Chums mit dem Laichgeschaeft anfingen.


    Leider ist mein jaehrlicher Ausflug zum Harrison River mit meinem Stoer-Captain Glenn wegen Sturm und heftigem Regen ausgefallen. Die Tour vermisse ich sehr diesen Herbst – war immer ein Highlight meiner Saison! Ich hoffe, ich habe bald wieder was mit Haken und Rute zu berichten!

  • Endlich sind die Lachse da - dann liest man endlich wieder was von Dir. Hab die tollen Bilder zum "Wegbeamen" schon vermisst. :clap: Besonders geil finde ich das zweite, keine Ahnung warum. Einfach nur ein Bach mit umgestürztem Baum und Nebelfetzen im Wald. Kann Dir aber nicht sagen, warum ausgerechnet das mein Favorit ist. Will mehr davon :-Q

  • Ich weiss, Ihr wartet alle auf mehr Lachsbilder und Berichte. Aber es regnet fast unaufhoerlich und die Fluesse und Baeche sind "blown out"; heisst trueb, super hoch, schnell und daher fast unbeangelbar. Weiss nicht ob ich nochmal an die Fluesse gehe; die Laichsaison in im vollem Gange und ich will die Lachse auf ihren Laichbetten auch nicht mehr stoeren. Die sollen jetzt mal in Ruhe ihr Ding machen - das haben die sich verdient! Frische Lachse, die aggressiv beissen, werden immer seltener im Fluss da die schweren Regenfaelle alles schon vor Wochen ins Suesswasser reingerufen haben.


    Dafuer sind die lokalen Seen heiss fuer Forellen.

  • Keine Vereinsmeierei in BC. Du kaufst eine Jahreskarte (~$50 fuer Einheimische und ~$80 fuer Touristen) und kannst praktisch in jedem Suesswassergewaesser in BC angeln. Es gibt natuerlich besondere Regeln fuer einige Gewaesser, besonders fuer Fliessgewaesser mit Lachsen. An den allermeisten Seen in BC kann man angeln wie man will. Es gibt einige kleinere Seen auf Privatgrundstueck und die sind fuer die Allgemeinheit dann tabu.


    Viele stadtnahe und vielbeangelte Seen werden jaehrlich mit Regenbognern besetzt und bieten daher eine hohe Angelqualitaet trotz hohem Angeldruck. Das wird durch die Angellizenzgebuehren (oben) vom Land (Province) bezahlt. Daher meckert hier auch keiner ueber die Gebuehr - das klappt bestens. Man muss generell zwischen Kuestenregion und Interior BC unterscheiden:


    Kuestenregion:
    Naehrstoffarme Seen mit oft glasklarem Wasser. Kleinere Seen bieten da meist eine gute Bestandsdichte aber kleinere Groessen mit 30 cm als Durschnittsgroesse. Grosse Seen haben eher niedrige Bestandsdichte und dafuer gute Fischgroessen mit 50 cm + Forellen. Einige stadtnahe Seen haben mittlerweile auch einen guten Schwarzbarschbestand - natuerlich eingeschleppt und nicht so toll fuer das Oekosystem aber auch keine Katastrophe. Die abgelegeneren Seen in der Wildnis weisen meist einen guten Wildbestand an Regenbognern, Cutthroat-Forelle und in groesseren Seen noch Saiblinge und Kokanee (landlocked Salmon - reine Suesswasserform vom Rotlachs) auf. Es gibt auch ein paar Seen wo Bachforellen eingeschleppt wurden und zu enormen Groessen abwachsen (15 Pfund+) - Dichte jedoch gering.


    Interior BC
    Naehrstoffreichere Seen mit hoher Bestandsdichte und teils enormen Fischgroessen. Viele der riessigen Seen (Bodensee und groesser) beherbergen auch teils riesige Lake Trout (Namaycush Saibling) und spezielle Saiblings- (Bull Trout - bis ueber 20 Pfund) und Regenbognerarten (Gerrard Rainbow - bis ueber 20 Pfund) neben Barben und Quappen. Ohne Boat und Ahnung ist an solche Monster aber schwer heranzukommen. Die kleineren und mittleren Seen im Interior sind fantastisch fuer Flug- und Spinnangler und bieten gute Erfolgsaussichten auch fuer Anfaenger und Touristen auf Regenbogner bis 50 cm Laenge.

  • Gar nicht so einfach zu beantworten da es mehrere Formen der Regenbogenforelle gibt - hier in BC ist ja die eigentliche Herkunft dieses Forellenstamms!


    1) Meine groesste Regenbogner in einem lokalen See ist so um die 52 cm und 4-5 Pfund (Elk Lake, bei Victoria)
    2) Meine groesste Cutthroat Forelle (Kehlschnittforelle, end verwandt mit der originalen Regenbognerform): 68 cm, ca. 7 Pfund (Cameron Lake)
    3) Meine groesste Steelhead (Wanderform der Regenbogner) ca. 70 cm und ca. 12-15 Pfund (Cowichan River)


    Hier ein paar Brocken aus den Seen in und um Victoria.

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