Lachsangeln Victoria/Sooke, BC, Kanada

  • Nee, heute mal kein Lachsbericht – es war zu windig auf dem Meer. So habe ich mit meinen Jungs einen Abstecher zum lokalen Prospect Lake zum Forellenangeln gemacht. Die mit dem Schlauchboot auf Schwarzbarsch und ich im Belly Boot mit Flugangel auf Forelle.


    Eine schwarze Wooly Bugger Fliege brachte mir zum Anfang gleich eine wunderschoene 44 cm Cutthroat Trout (Kehlschnittforelle) der ich den Magen gepumpt habe, was, siehe da, einige rote Zuckmueckenlarven zu Tage brachte. Ich hatte gluecklicherweise zwei solche Imitate in der Fliegenbox und versuchte eine davon an der schnell sinkenden Schnur. Eine Weile passierte nichts. Als ich dann kurz nach dem Einwerfen praktisch in der Sinkphase einen Biss bekam, daemmerte es mir – die Fische stehen flach. Schnell hatte ich auf eine langsam sinkenden Schnur umgestellt und nun ging es Schlag auf Schlag! Ich fing noch 7 schoene und fette Regenbogner bis ca. 42 cm und 3 Pfund. Tolle Drills an einer 5er Rute! Die eine kescherten mir die Jungs als sie mal bei mir vorbei kamen. Sie hatten sich an den Schwarzbarschen schadhaft getan und Exemplare bis ueber 40 cm gelandet und wieder entlassen. Fotos haben sie leider nicht gemacht. Sonntag sind wir abends dann nochmal hin aber der Zuckmueckenspuk war schon vorbei und ich musste wieder umdisponieren. Fing dann aber doch noch 4 Forellen, diesmal tiefer unten. Eine lachsgrosse Forelle machte leider kurzen Prozess mit meinem 2 kg Vorfach – nach den Spurts zu urteilen, war das eine der groessten Forellen die ich je am Haken hatte! Leider habe ich sie nicht zu Gesicht bekommen. Naja, wie immer: The Big one gets away!


    Naechstes Wochenende hoffentlich wieder auf dem Meer!

  • @Allround
    Karpfen sind in dem See keine. Die Schwarzbarsche kommen normalerweise schnell an die Oberflaeche und springen auch. Der Fisch blieb tief und zog ordentlich Schnur ab. Es werden immer mal wieder Forellen bis zu 5 kg in den hiesigen Seen gefangen. Keine Frage, da war auch Dusseligkeit meinerseits dabei, aber ein 4 lbs Vorfach ist eben auch sehr fein. Hier mal ein Bild von einem Kumpel von einem Nachbarsee vor kurzem. Wenn Du so einen Brummer am feinen Geraet hast dann ist es eben ein 50/50 Tauziehen.

  • waswaswas.
    ich versteh das nicht. ihr habt doch backing drauf oder? Und die seen sehn für mich sehr tief und hängerfrei aus. zur not fahr ich da nem fisch hinterher und mach die bremse fein. du kannst einen fisch zur not auch totdrillen. ich geh aber davon aus du hast einen kescher und das ist auch tierquälerei also nur zur not. wie reist dir so eine denn ab? wiee sieht das aus?

  • Bin schon eine Woche in Verzug mit meinen Berichten. Zu viel um die Ohren zur Zeit. War am Sonntag den 11.6. mal zu einer Solo-Lachstour in East Sooke draussen. War ein fauler Tag, bin erst so gegen 9:00 Uhr an der Cheanuh Marina angekommen, weil ich auch mal ausschlafen wollte. Seltsamerweise war gar nicht so viel los im Hafen – hatte sogar noch einen vernuenftigen Anhaengerparkplatz bekommen – ungewoehnlich, wenn man so spaet auftaucht. Bin dann bei tollem sonnigen und vorallem winstillen Wetter bis zur Trap Shack geduest. Dort schnell meine beiden Lachsruten an die Downrigger gehaengt und einen Blinker und einen Koederfisch am System in die Tiefen geschickt.


    Der erste Biss kam nach nur ein paar Minuten und ich war noch gar nicht richtig darauf eingestellt – verpasst. Aber der naechste am Koederfisch liess nicht lange auf sich warten – Anschlag – der hing. Aber nicht viel Gegenwehr. Ein kleiner 2 pfuendiger Coho kam ans Boot. Ha, der erste Coho der Saison! Meist kommen die Cohos erst im Juli/August hierher aber wir hatten auch schon verrueckte Cohosommer in den letzten 5-8 Jahren wo die Cohos schon im Juni auftauchten und uns eine fantastische Sommerfischerei geboten hatten. Und es ging munter weiter. Auch den Blinker verschmaehten die Silberlachse nicht – wenn ich ihn in die oberen 20 m brachte. Es mussten ganze Horden der Cohos umherziehen denn ich hatte auch einige Doppelbisse. Aber alles nur Kleingemuese – die groessten vielleicht 3,5 Pfund. Aber gut im Futter. Gib denen mal noch 4 Wochen mit ordentlicher Futterversorgung und sie verdoppeln ihr Gewicht. Bis zum Herbst sind es dann praechtige 10-15 Pfuender.


    Weil die Doppelbisse alleine schwierig zu verwerten sind, stellte ich die Blinkerrute tiefer um die Cohos zu vermeiden. Ich hoffte, dass da tiefer unten vielleicht auch ein paar groessere Chinooks raubten. Das brachte mir aber nur den einen oder anderen Felsenbarsch, die bis auf einen grossen Yellowtail Rockfish alle wieder zurueckgingen. Chinook war heute Fehlanzeige. Cohos hatte ich bestimmt 20 am Band, allerdings nichts Grosses. Ich nahm zwei markierte in der 3 Pfund Klasse mit, die den Haken sich etwas tiefer einverleibt hatten.


    Als ich dann gemuetlich zurueck in die Becher Bay schleppte, sah ich ein seltenes Spektakel in der gesamten Bucht. Erst sah ich einige Cohos direkt vor meinen Boot raubend an der Oberflaeche herumsausen. Selbe Groesse. Aber hinter was waren die her? Als ich meinen Blick weiter ueber die sonnenbestrahlte Oberflaeche gleiten liess, kam es mir vor, als ob das Wasser in der ganzen Bucht kochte. Was war denn das? Als ich in diese “Kochzone” hineinglitt, wurde mir bewusst, dass das alles Kleinfische waren, die an der Oberflaeche nach Futter schnappten! Mein Echolot konnte den Boden nicht mehr finden und ich sah eine unendliche Menge von 10-15 cm langen Fischen unter, neben, vor und hinter meinem Boot vorbeiziehen und immer wieder zur Oberflaeche stossen. Und das auf einer Flaeche von vielleicht 10 oder mehr Fussballfeldern. Das mussten Unmengen an Kleinfischen sein. Ich versuchte ein paar mit meinem Kescher zu erwischen, um festzustellen, ob es sich um Heringe handelte. Waren aber zu flink die Kerle. Aber etwas blieb in meinem Netz haengen, was den ganzen Spuk erklaerte: Krill!


    Eine ganze Wolke dieser Kleinstshrimps war wohl von einer starken Stroemung in Kombination mit starken Winden von Offshore in die Juan de Fuca Strait hineingeschwemmt worden und die Heringe waren ihnen gefolgt. Und natuerlich sind die Cohos und wahrscheinlich auch andere Raeuber den Heringen gefolgt. Das ist ein grosser Gluecksfall fuer die JDF Strasse. In 2009 oder 2010 hatten wir schon ein mal so ein Ereignis und brachte uns eine tolle Sommer-Cohofischerei. Hoffen wir mal, dass das wieder so laeuft!

  • Zitat von #Allround#Nachhaltig

    Sauber petri!
    denkst du wirklich so schnell wachsen die? In 4 wochen das doppelte gewicht und das in der größe?


    Ja, das ist was die Fischereibiologen sagen; Cohos sind unglaubliche Fressmaschinen die vom Fruehjahr bis Herbst in ihrem letzten Lebensjahr alle 4 Wochen ihr Gewicht verdoppeln koennen wenn genug Futter da ist. Chinook sind nicht ganz so effektiv aber nicht weit davon entfernt.

  • Relativ ermuedet erreichten Ricardo und ich Port Renfrew rechtzeitig zur Abendbrotzeit am 17.6. Wir kamen in diesem kleinen Ort an der Bibliothek/Touri Info vorbei und ploetzlich stieg ich auf die Bremsen. Dort sah ich Carl’s Truck parken. Ich hielt daneben und siehe da, auch Dave sass in seinem Auto daneben. Beide in ihr Handy vertieft. Schoene Angler! Port Renfrew hat kein Handysignal – daher hatten wir auch kein Update der beiden unterwegs erhalten koennen – und so parkten beide vor dem Gebaeude, das WLAN bot. Ganz schoen albern diese Onlinesucht!


    Naja, jedenfalls hatten beide ziemlich lange Gesichter – frueh raus, den ganzen Tag hart gefischt und ausser ein paar kleinen Felsenbarschen keinen einzigen brauchbaren Fisch gefangen. Autsch! Und so waere es wohl 80% der Derbyteilnehmer gegangen. Und morgen sollte eine Tiefdruckfront mit Regen und Wind einziehen. Doppelt autsch! Wir sind dann erstmal zum Pub/Restaurant gefahren und haben ordentlich gespachtelt. Dave fuhr dann nach Hause und Carl brachte uns zu unserer Huette. Die bestand nur aus einem Zimmer plus Bad und da ich Carl’s Schnarcheskapaden kannte, machte ich gleich die Ladeflaeche meines SUV’s als Bett fuer mich fertig. Ricardo wollte es in der Huette probieren. Wir wanderten mit einem Bier noch durch die Marina und quatschten noch mit ein paar Bekannten und den Derby-Fuehrenden – immerhin ein 33.4 Pfund Chinook. Viele hatten nichts vorzuzeigen – es waere kaum Futterfisch da und daher auch kaum Raubfisch. Wir bestaunten noch ein paar der praechtigen Westcoastboote in der Marina und hofften das ueber Nacht ein bisschen Leben an diesen Kuestenabschnitt einziehen wuerde.


    Ricardo kam dann 2:00 Uhr ins Auto gekrochen – Carl’s Schnarchorchester war selbst ihm zu viel. Um 5 Uhr legten wir dann mit der Jalopy ab. Ich hatte meine eigene Lachsrute und Geschirre mitgebracht. Das Meer – hier die offene Pazifikkueste – war noch schoen ruhig aber ein kalter Nieselregen machte die Haende schon bald klamm und kalt. Wir setzten zwei Koederfischsysteme ein und da man hier dicht unter Land schleppte und das Wasser nur etwa 15-20 m tief war, schleppte man sehr flach zwischen 10 und 15 m am Rigger. Ich nahm die tiefere Schicht. Wir verkrochen uns gerade in Jalopy’s enger Kabine wo Carl eine lebensrettende Propanheizung laufen hatte, als Ricardo ploetzlich zu meiner Rute zeigte und “Fish On!” schrie! Alle 3 sprangen wir auf und zwaengten uns durch den Reissverschluss der Kabinenplane – Ricardo war zuerst raus und an der Rute – er schaute sich nochmal zweifelnd nach mir um – es war ja schliesslich Vatertag und er wollte mir den Vortritt lassen – aber ich sah nur wie der Fisch schon Schnur von der Rolle zog und hiess ihm die Rute selber zu schnappen.


    Er setzte noch einen gewaltigen Anschlag, obwohl die Schnur schon laengst aus dem Downriggerclip heraus war – gewagt, entweder riss es den Haken aus dem Maul oder der Haken war nun tief im Fischmaul begraben. Hoffentlich letzteres! Das war ein Chinook, keine Frage, der Fisch riss einige Meter Schnur ab bevor Ricardo mal an die Rollenkurbel kam. Aber routiniert drillte er den Fisch – mein Sohn!, dachte der stolze Vater. Carl, der nun wohl schon um die 15 fischlose Stunden am Angeln war, trichterte Ricardo ein, den Fisch ja nicht zu verlieren – der musste an die Waage fuer wenigstens einen der Lotteriepreise im Derby! Carl holte seine Rute und die Rigger ein und ich steuerte das Boot. Gott sei Dank waren hier kaum Boote um uns herum. Bald gewann Ricardo die Oberhand und brachte den Fisch ans Boot. Ein mittelpraechtiger Chinook – vielleicht 13 Pfund – aber im Anbetracht der Fischflaute ein toller Fisch! Carl sackte ihn im Kescher ein! Nun gut, die ersten 10 Minuten heute waren schon erfolgreicher als der ganze vorherige Tag von Carl und Dave. So kann’s doch weitergehen. Ging’s aber leider nicht. Runde um Runde zogen wir diesen Kuestenabschnitt hoch und runter. Das Echolot zeigte kaum mal etwas an. Es war wirklich nicht viel Leben hier. Wir sahen nicht ein einziges anderes Boot was fangen. Das Wetter wurde immer schlechter – der Regen heftiger und der kalte Wind staerker.


    Da ruckte mal wieder meine Rute los und gleich darauf auch Carls. Wir sprangen hin und hatten beide einen Felsenbarsch am Haken. Meiner war ein klasse Exemplar der Quillback Gattung. Gingen aber wieder zurueck. Carl versuchte nun verschiedene Blinker aber ich blieb beim Koederfisch. Ricardo hatte sich mittlerweile zu einem Nickerchen in die beheizte Kajuete verzogen. Ich nickte auch auf dem Beifahrersitz etwas ein. Ploetzlich rief Carl “Fish on!” und zeigte zu meiner Rute die aufgeregt wippte. Im Halbschlaf flog ich hin, riss die Rute aus dem Halter und ruckte an. Definitiv Lachs, aber nichts grosses. Der Fisch kam schnell zur Oberflaeche und wurde sehr akrobatisch. “Mann, der kaempft aber klasse, auch wenn es kein Riese ist!”, dachte ich. Als ich den 7-8 Pfuender an das Boot brachte sauste er unaufhaltsam unter das Boot und in die Motoren rein. Es bedurfte einiger riskante Manoever meinerseits ihn da wieder herauszukriegen. Er gab einfach nicht auf. Carl stand schon ungeduldig mit dem Kescher bereit – wir trieften schon vom Regen der auf uns herabprasselte. Als der Lachs einen Moment still hielt konnte ich den gruenlichen Schimmer erkennen – ein Rotlachs! Leider sind die diesjaehrigen Rotlachsstaemme arg dezimiert und diese Lachsart muss sofort wieder zurueckgesetzt werden. Ich nahm ihn kurz aus dem Wasser fuer ein Foto und um Carl den Haken entfernen zu lassen und dann durfte dieser praechtige Sockeye wieder schwimmen.


    Schnell verkrochen wir uns dann wieder unter dem Dach. Was fuer ein Mistwetter. Viele Boot brachen schon ab und fuhren zurueck obwohl das Derbyende erst Mittag war. Meinen Koeder schnappte sich noch ein kleinerer Coho – ich hatte nun 3 von 5 pazifischen Lachsarten an meiner Rute gehabt heute! – und als dann auch noch Carl’s Propanvorrat zuende ging, packten wir auch ein und fuhren zurueck. Der Wellengang war mittlerweile sehr ungemuetlich geworden! Wir holten schnell noch die Jalopy aus dem Wasser und parkten das Geschirr auf dem Parkplatz. Wir wogen den Chinook ein und waren damit sogar noch in den Top 20. Dann waermten wir uns in der Festhalle beim Preistisch auf, besorgten uns was zum Mittag. Ricardo und ich machten uns dann schon wieder auf den Heimweg waehrend Carl noch abwartete, ob er etwas gewinnen wuerde. Leider nicht. Wir nahmen aber den Chinook mit nach Hause – der wird uns beim naechsten Grillabend gut schmecken!

  • Da war es wieder soweit und unserer jaehrlicher Maenner-Angeltrip zu einer “exotischen” Destination war wieder faellig. Naja, ist mittlerweile ein Jungs-Trip weil nicht nur ich meinen nun mittlerweile 14 jaehrigen Sohn Ricardo mitgenommen hatte sondern auch Jerrod und Glenn ihre beiden Soehne dem Angeln naeher bringen wollten. Die beiden Jungs Demario (10) und Cody (11) verstanden sich auch auf Anhieb gut und passten durchaus gut in unsere Truppe. Wir hatten nun zum dritten Mal Port Hardy zum Ziel unserer Tour gemacht; weil man dort gut hinkommt (keine Schotterpiste noetig), weil es dort vielfaeltige Angelmoeglichkeiten gab fuer unsere Boote und unseren Aktionsradius (inshore in der Inselwelt, wie auch vor der offenen Kueste) und weil wir dort noch eine Rechnung mit den Chinooks offen hatten. Die letzten beiden Jahre hatten wir eine ausgezeichnete Angelei auf Grundfische wie Heilbutt, Lingcod und Felsenbarsche erlebt und einige persoenliche Rekorde gebrochen. Von den Lachsen her hatten wir immer ordentlich bei Cohos und Pinks zugeschlagen aber Gross-Chinooks blieben die Ausnahme. Und das trotz Port Hardy’s Ruf als Grosslachsrevier. Wir gaben diesem Revier nochmal eine Chance diesen Ruf zu bestaetigen!


    Wir rollten im Konvoi mit 3 Boots/Anhaengergeschirren den Insel-Highway hoch. Leider war es mein Rig, das diesmal einige Pannen hatte. Erst leckte ein Tee-Fitting im Kuehlsystem, was wir noch mit Baumarktteilen hinflicken konnten. Kurz vor Hardy gab dann meine Luftdruckfederung am SUV den Geist auf. Ich schaffte es noch das Boot bis zur Rampe in Hardy zu ziehen ohne Schaden am Auto zu verursachen. So hatte ich noch Glueck im Unglueck, unsere Tour wurde durch die Panne nicht beeintraechtigt, da der Ford Dealer in Hardy das Teil bis zur Abfahrt 5 Tage spaeter ausgetauscht bekam. Allerdings war das ein heftiger Griff in die Urlaubskasse – autsch!


    Mit dem Wetter schienen wir riesig Glueck zu haben (wie schon beide Jahre zuvor) denn Wind war ueberhaupt nicht in der Vorschau. Bedeckt und kuehl – aber das war nicht schlimm. Nachdem wir unsere beiden Ferienwohnungen bezogen hatten, waren wir schon heiss auf ein erstes abendliches Testfischen am Duval Point vor der Hardy Bucht. Da war ja nur 5 Minuten vom Bootsdock weg. Bevor es losging, hatte Carl die Idee, mit einer kleinen Geldwette den Wettbewerbsgeist etwas anzuheizen. $20 pro Person fuer den groessten Chinook, $20 fuer den schwersten legalen Heilbutt und weitere $20 fuer den schwersten Ling. Ich bin normalerweise kein Spieler und brauche solche Anzeize beim Angeln nicht aber ich wollte auch kein Spielverderber sein, da die anderen der Idee zugeneigt waren. Dave, als notorischer Spieler, lief bei diesem Gedanken natuerlich total heiss! Selbst Ricardo zahlte seine $20 in den Chinookpott ein.
    Voller Hoffnung auf grosse Fische und mancher auf einen warmen Geldregen liefen wir aus und lieferten uns ein kurzes Bootsrennen zu dem Angelplatz. Genugtuend musste ich feststellen, dass Max-Waldi, mein Boot, immernoch einen Tacken schneller war als die anderen beiden, trotz eines Manns mehr an Bord. Das war wichtig zu wissen, denn in langen Beisspausen verkuerzen wir uns manchmal die Zeit mit kleinen Ueberraschungen wie gegenseitig nass spritzen oder eine Koederfischschlacht oder andere Dummejungenstreiche bei denen es immer von Vorteil ist, wenn man schnell wegkommt!


    Dave, Ross und Ricardo waren mit mir auf meinem Boot. Dave als quasi-Organisierer der Tour, hatte wieder alle lokalen Guides und Experten ausgequetscht und meinte zu wissen wie es laeuft. Wir fanden schon einige Boote am Schleppen vor dem Duval Point – an einem wunderschoenen, windstillen Abend. Ich richtete zum ersten Mal den dritten Downrigger – einen manuellen – hinten ueber das Mittelheck zum Angeln ein. So konnten wir bequehm drei Ruten gleichzeitig fischen. Ross hatte auch sofort einen Biss auf Koederfisch aber der Gegner stieg schon nach Sekunden wieder aus. Dann sahen wir ploetzlich Glenn mit krummer Rute in Carls Jalopy nebenan. Auch der ging verloren. Es schien was zu gehen heute nur die Angler waren etwas rostig!
    Da zog Ricardo’s Rute ploetzlich ab und mein Junge war auch gleich zur Stelle. Er drillte einen schoenen 6 pfuendigen Coho an das Boot. Ein wilder. Wir liessen ihn wieder frei. Man durfte in Hardy nur einen wilden Coho pro Tag mitnehmen und 2 im Besitz haben. Vielleicht fingen wir ja noch groessere Cohos.


    Dann hatte Dave einen leichten Biss und als er halbherzig anschlug, ging ploetzlich die Post ab! Oha, das war ein richtiger Fisch! Wir holten schon die anderen beiden Ruten ein und die Rigger hoch als Dave ploetzlich vermeldete, dass der Fischkontakt weg waere. Enttaeuscht holte er das leere Geschirr ein. Hatte wohl nicht richtig gehangen! Dann wurde es ein Stuendchen ruhiger bei uns. Wir beobachteten jedoch, dass noch auf einigen anderen Booten gefangen wurde – teilweise auch bessere Chinooks, auch Carl vermeldete noch einen Chinook verloren zu haben. Ross und ich fingen dann auf einmal kurz hintereinander wieder zwei kleinere Cohos, die alle wieder schwimmen durften. Dave wollte gerade seinen Koederfisch kontrollieren und zog die Schnur aus dem Downriggerclip – stutzte kurz und ploetzlich war seine Rute krumm und Schnur zog von der Rolle ab.


    Wow, der hatte beim Ausloesen zugeschnappt! Sehr konzentriert drillte Dave seinen Fisch, der sehr sportlich immer wieder mal Schnur abzog. Alle wissen wie sehr Dave es hasst Fische im Drill zu verlieren und jetzt wo sogar noch Geld im Spiel war, schwitzte Dave noch mehr - und so schmunzelten wir alle hinter Dave’s Ruecken und Carl und Glenn, die Dave in Action sahen, witzelten ueber Funk herrueber. Der liess sich aber nicht aus der Ruhe bringen bis Ricardo dann ploetzlich mit dem Kescher neben ihm stand. Verwirrt und hilfeflehend schaute er kurz zu mir, ob ich wohl nicht lieber keschern sollte. Er traute wohl Ricardo nicht seinen Fisch heil zu landen? Noe noe, sagte ich und winkte ab. Etwas gezittert hatte Dave wohl schon als Ricardo dann zum ersten Mal mit dem Kescher zulangte. Machte er aber total souveraen und der Fisch hatte keine Chance. Ein knapp 17 pfuendiger Chinook lag im Boot und das war wohl der beste Chinookstart den wir je bei unseren Hardy-Touren hatten bisher. So kann’s weitergehen! Wir klatschten uns ab und bald danach wurde es Zeit zur Heimkehr. Jerrod’s und Carl’s Boot brachten ein paar Cohos und einen Pink mit, hatten aber keinen Chinook landen koennen. Dave, der Spieler, war in Fuehrung!

  • Nach einem fantastischen Abendessen – Carl und Glenn waren tolle Koeche! – hielten wir Angelrat. Windstille am kommenden Tag hielt uns alle Optionen offen. Wir wollten ein paar inshore Lachsstellen probieren, zwischen den Inseln und eine Stelle vor dem Festland. Wenn dann die Stroemung nachliess, wollten wir unsere Heilbuttstelle besuchen und schauen ob mein 150 pfuendiges Monster vom letzten Jahr noch ein paar Pfunde drauf gelegt hatte.
    Und so flogen wir frueh morgens mit unserer Flottille ueber spiegelglattes Wasser zum Castle Point. Diese Stelle halte ich fuer sehr fischig aber sie hatte fuer uns noch nie so richtig produziert. Zack, ploetzlich riss es die Mittelrute herunter und Ross war am Fisch. Nichts riesiges aber ein brauchbarer Coho lieferte einen guten Drill ab bis Ricardo ihn einsackte. Diesen 6-7 Pfund Coho wollte Ross diesmal mitnehmen. Beim kurz danach folgenden Biss wieder auf der Mittelrute war ich dran und hatte das Vergnuegen einen aehnlichen Coho zu drillen. Machte Spass. Der ging auch mit. Ricardo rundete ab mit einem geringfuegig kleineren Coho kurze Zeit spaeter. Auch die Jalopy und MyTyee sackten vom Silber ein. Leider waren keine Exemplare der 10 plus Pfund Kategorie dabei wie vor 2 Jahren. Und die allermeisten waren wild (unmarkiert). Als wir nach 2-3 Stunden immer noch keinen Chinook gefunden hatten und auch kein anderes Boot in einen Grosslachsdrill verwickelt zu sein schien, fuhren wir weiter bis zur Festlandskueste. Von dieser Stelle berichteten verschiedene Quellen von regelmaessig guten Chinookfaengen und Dave hatte alle Tricks von wegen Tidekonstellationen, Tiefen, Koeder etc. aber es blieb beim alten: die Festlandkueste wollte einfach keine guten Faenge an uns abgeben. Nach 2-3 Stunden sehnten sich alle nach unserem Heilbuttloch zwischen den Inseln.


    Dort drifteten wir erst zu zweit da Dave, der heute auf Jerrods Boot MyTyee mitfuhr, noch eine andere Heilbuttstelle ausprobieren wollte. Glenn auf der Jalopy hatte zuerst Erfolg und landete einen kleineren Butt von 24 Pfund und war damit Fuehrer in dieser Wettkategorie. Wir konnten in weiteren Stunden keinen Biss verzeichnen. Ricardo sass auf dem Bug und schlief tatsaechlich mit der Rute in der Hand ein. Ein kurzer Blast aus der Hupe holte ihn dann wieder in die Wirklichkeit. Die MyTyee kam auch erfolglos von der anderen Stelle und gesellte sich zu uns. Aber keinem war es noch vergoennt einen weiteren Butt hier zu haken. Es herrschte eine andere Stroemung als letztes Jahr als es hier rappelte. Vielleicht war das der Trick dieser Stelle?


    Da wir nun endlich mal wieder Fischkontakt wollten, zog es uns nun zu unserem Ling-Riff. Sofort war Ricardo’s Rute krumm und er brachte einen gut 15 pfuendigen Ling zum Boot und Ross versuchte sich das erste Mal an einem Gaff – klappte nicht ganz beim ersten Mal – und sorgte fuer ein paar Wasserschauer und besorgte Mienen bei Ricardo. Ross konnte kurze Zeit spaeter auch noch einen etwa 10 pfuendigen Ling heraufzerren. Natuerlich opferten wir auch noch unser typisches Kontigent an Koedern – dieses Riff ist gierig! Glenn auf der Jalopy erwischte auch einen Ling von etwa 14 Pfund. So hatten wir dann wenigstens doch noch was zum Abschluss gefangen. Die Lings waren aber lange nicht so gross wie in den vergangenen zwei Jahren. Hatten wir die Grossen alle schon weggefangen? Kaum vorzustellen, bei der Groesse und der Zerklueftung des Riffs.


    Nach einer Nachmittagspause fuhren wir dann alle nochmal zur Abendzeit zum Duval Point. Dort kam dann eine Sternstunde des Trips. Ein grosser Schwarm Cohos war angekommen und es war unmoeglich 3 Ruten zu fischen. Ricardo liess seinen Blinker gar nicht mehr am Downrigger runter sondern wartete nur 3 bis 5 Sekunden in denen der Blinker an der Oberflaeche plaetscherte und schwupps hing schon wieder ein Coho dran. Auch Ross und Dave, der wieder zu uns kam, waren fast non-stop am Fisch. Es war auch fast egal, was man als Koeder dranhaengte – Metall, Plastik…alles ging. Leider waren die Silberkerle alle nur so zwischen 4 und 7 Pfund und die allermeisten wild. Auch Cody und Demario konnten nach Herzenslust drillen. Toll fuer die Kinder! Wir nahmen nur noch die paar mit, die unsere Lizenz erlaubt und der Rest kam hoffentlich unbeschaedigt zu den Laichgruenden. Am Ende des zweiten Tages fuehrte Dave immer noch die Chinookwette an waehrend Glenn die Ling und Heilbuttkategorien anfuehrte. Ricardo aergerte sich schon, dass er nicht die $20 in den Lingtopf geworfen hatte – er haette Glenn’s bisherigen Ling um 1 Pfund geschlagen.


    Abends, nach wieder einem guten Mahl, beschlossen wir am dritten Tag die lange Tour zu den Straenden vor der offenen Kueste zu fahren. Wind sollte perfekt bleiben nur die starke Ebbstroemung morgens konnte die Ueberquerung der Nawitti-Bar etwas ungemuetlich machen.

  • Nach einer einstuendigen Aufwaermung am Morgen am Duval Point mit Cohos ohne Unterlass, machten wir uns auf die einstuendige Fahrt zu Cape Sutil. Jerrod und die MyTyee blieben zurueck weil Jerrod fuerchtete, dass Demario auf der offenen See seekrank werden koennte. Dave war daher wieder bei uns an Bord. Es war eine schoene Fahrt durch die Inselwelt vor Hardy mit spiegelglattem Wasser. An der Muendung der Wasserstrasse in den offenen Pazifik wartete die Nawitti Bar mit einer stehenden Welle bei Ebbe. Wir hielten uns ganz dicht unter Land und umgingen so den schlimmsten Teil. War vollkommen machbar. Am Cape angekommen, zirkelten da schon 15- 20 Boote um einen im Wasser liegenden Felsbrocken. Musste man da so dicht an dicht fischen? Gab es keine Fische anderswo hier? Wir hielten erst einmal etwas Abstand von dem Zirkus um den Felsen herum und schleppten in Sichtweite daherum. Wir sahen andere Boote regelmaessig Fische haken und auch landen waehrend wir nichts verbuchen konnten. Hm, da war wohl ein Grund warum sich alle dort herum draengelten. Also rein ins Gedraenge, dachten wir uns.


    Die Jalopy hakte zuerst einen Guten, verlor den Fisch aber auch wieder ruckzuck. Wir versuchten herauszufinden, was die erfolgreichen Boote um uns herum fuer eine Strategie anwanden. Wir spionierten aus, was sie als Koeder benutzten, Vorfachlaenge etc. aber wir bekamen immer noch keine Bisse. Ein Boot zog eine Schleife an der Seite des im Wasser liegenden Felsens – da musste es richtig flach sein. Das Boot hakte genau dort einen Fisch und war im Drill. Als die kleine Einbuchtung frei war zogen auch wir dorthinein – wir mussten aufpassen denn der Grund kam schnell hoch und es gab Felsbrocken unter Wasser, die nur so nach Angelgeraet schrien. Wir holten die Rigger bis auf 10 m hoch. Da! Dave’s Rute loeste hart aus und er war am Fisch. Er riss Schnur ab wie ein D-Zug und war dann auch wieder so schnell verschwunden, wie er gekommen war. Dave war ausser sich!
    Weitere Schleifen ueber die selbe Stelle an der noch ein paar andere Boote schoene Chinooks landeten. Ich rief: “Dave, 10 Fuss hoch, Felsen!” Dave drueckt den Knopf am Downrigger und im selben Moment loest seine Rute aus. Wir alle denken Haenger aber ploetzlich fuehlt Dave Kopfstoesse in der Rute. Er war am Fisch! Ich steuerte das Boot langsam vom Ufer und den anderen Boote weg um Freiraum fuer den Drill zu schaffen. Ricardo und Ross raeumten das restliche Geraet ein. Aber der Fisch nahm kaum Schnur und liess sich langsam aber sicher Richtung Boot ziehen. Heilbutt vielleicht?


    Wir waren alle gespannt. Dann kam er hoch und wir sahen eine grosse Schwanzflosse auftauchen. Oha! Warum rannte der Fisch nicht. Dave brachte ihn bis auf 3 m neben das Boot aber der Fisch war zu tief um ihn zu keschern. Er war um die 20 Pfund – ein schoener Chinook. Wir konnten ihn deutlich im klaren Wasser sehen – dann sah er uns und jetzt brach die Hoelle los und er begann zu toben. Er oeffnete seinen Rachen und schuettelte seinen Kopf wild hin und her waehrend er uns frontal ansah. Dave konnte nichts weiter machen als versuchen die Schnur straff zu halten. Und dann passierte es doch – der Haken und Flasher kamen uns entgegengeflogen so dass wir uns ducken mussten. Mist! Weg war er! So ein gerissenes Vieh! Mit allen Wassern gewaschen sind diese Port Hardy Chinooks! Dave war super enttaeuscht; er hatte nun schon zwei ordentliche Chinooks verloren und Carl und ich tauften ihn schon zum Loser of the Day.


    Die Chinooks schienen aber alle direkt ueber Grund zu stehen. Beide Fische hatten praktisch beim Grundschleifen gebissen. War das der Trick? Ich drehte wieder die genannte Schleife. Diesmal biss direkt unter Land nichts. Als ich zu einem weiteren Landfall ansetzte und nur auf eine Luecke zwischen den anderen Booten wartete, ruckelte ploetzlich Ricardos Rute los. Er sprang hinzu und setzte den Haken. Fish on! Der raste sofort bis nach Hawaii wie es schien. Gluecklicherweise weg von den anderen Booten; so hatte Ricardo viel Platz zum drillen. Nur die Jalopy kam uns fast in die Quere. Ganz gekonnt drillte mein Grosser den Fisch und ich sackte ihn endlich ein. Kein Riese aber ein schoener 14.5 Pfuender. Endlich einer im Boot! Auch der war am Grund gehakt. Wir fischten nun alle 3 Ruten am Grund. Zwei Runden spaeter riss es meine Rute aus dem Clip und ich war auch sofort hellwach und dabei. Wieder ein sportlicher Gegner der durch mehrfaches Herumsausen den Haken zu verlieren suchte. Aber auch ich brachte ihn gluecklich in den Kescher den Ricardo wieder perfekt fuer mich bediente. Ein Klon von Ricardo’s Fisch – wieder etwas ueber 14 Pfund. Und eine klaffende Wunde hatte er an einer Seite. Da hatte wohl eine Robbe oder ein Salmon Shark zugelangt! Na so langsam fuellte sich die Fischkiste in der ja schon ein paar Cohos von heute frueh auf Eis lagen.


    Nun vermeldete auch Carl auf der Jalopy Erfolg – nur hatten die ihren Fisch im Mittelwasser abgefasst. Das verwirrte unsere Theorie zwar etwas aber wir fischten weiter dicht am Grund. Direkt vor dem Felsbrocken im Wasser hatte Dave wieder einen Biss. Der musste haengen bleiben oder Dave sprang ueber Bord! Der Lachs machte ordentlich Alarm an Dave’s relativ schwuppiger Rute – das gab uns anderen denn auch genug Zeit alles andere Geraet aus dem Wege zu raeumen. Ich steuerte uns wieder weg von den anderen Booten deren Dichte sich nun langsam lichtete und viele sich auf den weiten Rueckweg machten. Nach bangen Minuten brachte Dave dann einen ordentlichen Chinook ans Boot und Ricardo kescherte den Kerl ins Boot. Aha, der war der Groesste bisher heute – glatte 17 Pfund. Da hatte Dave seine eigene Fuehrung um paar Gramm verbessert – wenn Carl’s Fisch nicht groesser war.
    Dave war auch froh den Loser-Status heute loszuwerden. Es schien jetzt eine kleine Beisszeit einzusetzen denn Carl und Glenn fingen auch noch zwei Chinooks innerhalb der naechsten halben Stunde und Ross hatte noch einen guten Biss den er aber leider nicht verwerten konnte. Wir beschlossen die Beisszeit noch voll auszukosten und nicht wie geplant schon 15:00 Uhr den Rueckweg anzutreten. Bis 16:00 Uhr wurde verlaengert. Mittlerweile hatten wir die Stelle fast fuer uns. Ein weitere Passage am Felsen vorbei und bang! Dave’s Rute ging ab. Der Fisch bog Dave’s Rute zum Halbkreis und schwere Kopfstoesse liessen vermuten, dass es sich hier um ein anderes Kaliber handelte.


    Wir raeumten schnell des Deck auf und konzentrierten uns auf jede Hilfe, die wir Dave leisten konnten. Der Fisch hatte zwei lange Fluchten hingelegt und hielt sich nun tief unten und war kaum von der Stelle zu bewegen. Dann kam er auf’s Boot zugeschossen und ich half Dave mit dem Motor um mithalten zu koennen. Nach einer ganzen Weile kam er dann das erste Mal hoch. Oja, das war ein Brocken! Er schwamm noch einige Male gefaehrlich um das Boot herum aber Dave parierte gut und ich drehte das Boot immer wieder zur Landestelle. Dann kam er in Reichweite. Ich sah bange zu wie Ricardo mit dem Kescher zulangte – der Fisch passte der Laenge nach gar nicht quer in die Netzoeffnung – aber Ricardo bekam ihn hereingefummelt und schwupps war er im Boot. Da lag er – ich glaubte an einen Tyee – was fuer ein fetter Fisch! Wir johlten und klatschten uns ab. 28.5 Pfund sagte die Handwaage – wieder knapp am Tyee vorbei. Aber das war schon ein tolle Fuehrungsverbesserung fuer die Lachswette. Der Deckel der Fischbox ging kaum noch zu. Eine halbe Stunde hatten wir noch. Da Dave sein Tageslimit voll hatte, bekam Ross seine Bootsseite und sein Geschirr. Leider sollte er aber heute als einziger leer an Chinooks ausgehen.


    Zufrieden und kaputt duesten wir zurueck zum Dock. Dort legten wir Strecke und bestaunten die schoenen Fische. Morgen sollte nochmal Grundfischtag sein.

  • Fuer den 4. Tag hatten wir die Bootcrews etwas vermischt denn die Jungs Cody und Demario wollten gerne mal zusammen angeln. So wanderten Glenn und Cody to Jerrod und Demario auf die MyTyee und Ross ging zu Carl auf die Jalopy. Bei mir blieben Dave und Ricardo. War auch mal schoen bisschen mehr Platz beim Angeln zu haben obwohl 4 auf Max-Waldi durchaus machbar sind. Dieser Tag sollten den Grundraeubern gewidmet werden. Da erst ein Heilbutt und nur einige Lings bisher von unserer Truppe gefangen wurden, wollten sich alle voll darauf konzentrieren. Wir wollten unser Heili-Loch haemmern bis was ging und dann noch mal zu unserem Ling Riff. Fuer den Nachmittag gab es verschiedene Vorschlaege – einer war vor dem Flugplatz auf einem weiten Kiesplateau vor Anker zu gehen und Heilbutte ala Victoria Style zu fischen.


    Die Jalopy war zuerst los, dann die MyTyee und wir waren die Letzten. Als wir kurz vor Duval Point ankamen, sahen wir die MyTyee lahm im Wasser liegen. Inbordmotor ueberhitzt weil zu wenig Kuehlfluessigkeit. Jerrod fand ein Leck im Kuehler. Er flickte etwas zusammen und wir opferten all unser Trinkwasser und fuhren dann zusammen zur Heilbuttstelle weiter. Jetzt war Jerrod richtig froh, dass er gestern von der langen Fahrt nach Cape Sutil ferngeblieben war – das waere mit dem Kuehlschaden auf halber Strecke nicht so cool gewesen. An unserer Rinne angekommen fanden wir gerade Ross schon mit krummer Rute da. Na das ging ja schnell! Der Fisch entpuppte sich allerdings als ein halbstarker Lincod. Hm, hoffentlich kamen da noch paar Heilis hinterher!
    Ricardo kletterte wieder auf den Bug und pilkte dort fleissig. Dave und ich hatten unsere Naturkoedergeschirre auch kurz ueber Grund geparkt und so drifteten wir nun auf und ab quer durch die etwa 200 m lange Rinne. Die Jalopy und MyTyee taten das Gleiche – mit dem gleichen Resultat – Nichts! Es liess sich auch wirklich gar nichts zum Beissen ueberreden. Und wir zeigten wirklich viel Geduld! Nach 3 fruchtlosen Stunden, fingen Dave und Ricardo an zu draengeln eine andere Stelle zu probieren. So verliessen wir die Stelle und die anderen Boote und fanden einen Unterwasserberg etwa 500 m weiter um die Ecke. Hier herrschte eine straffe Drift und man hatte nur ca. 1 Minute effektive Angelzeit um den Berg herum. Aber sofort stiegen Felsenbarsche ein – gar nicht einmal schlechte Groessen. Ricardo erwischte einen ordentlichen schwarzen Felsenbarsch den Dave behalten wollte. Die anderen liess ich alle an meinem selbstgebastelten Ablasssystem wieder in die Tiefe hinunter um den Barschen beim Druckausgleich zu helfen. Das ist jetzt eine neue Anforderung beim Grundfischangeln, dass man die vom Barotrauma leidenden Felsenbarsche nicht einfach hilflos an der Oberflaeche driften laesst, was so ziemlich der sichere Tod fuer sie ist. Angeblich koennen die Barsche 60-70% Ueberlebensraten erreichen, wenn man sie wieder zumindest auf halbe Tiefe zurueckbringt. War irgendwie komisch – Dave und Ricardo holten die Fische hoch und ich hatte alle Haende voll zu tun sie wieder nach unten zu befoerdern. Seltsame Angelei!


    Da wir aber keinen Ling oder Butt fanden, fuhren wir die kurze Strecke zu unserem Lingriff weiter. Dort gesellten sich nun auch die Jalopy und die MyTyee wieder zu uns. Dave’s Rute wurde ploetzlich brutal nach unten gerissen und er stemmte sich voll dagegen und stoehnte auf. Ja, das war ein richtiger Fisch! Ich beobachtete auch Glenn mit kreisrunder Rute auf der MyTyee. Die Lings schienen in Beisslaune zu sein! Dave brachte eine knapp 20 pfuendigen Ling hoch den Ricardo expertenmaessig gaffte. Jetzt fuehrte Dave schon in 2 von 3 Kategorien wenn Glenn’s Fisch nicht noch groesser war. Ich hatte ploetzlich auch einen harten Biss aber der Fisch stieg nach wenigen Sekunden wieder aus. Durch die starke Stroemung rasten wir nur so ueber die Untiefen und leider kostete das uns auch wieder einige Koeder. Nach einer halben Stunde hatten wir genug. Carl und Ross wollten noch eine Stunde zum Duval Point Lachse angeln bis die Stroemung ruhig genug war um am Flugplatz zu ankern. Wir hatten keine richtige Lust auf Lachs heute – es musste sich in Port Hardy doch noch irgendwo ein Heilbutt finden lassen!?


    Dave kramte nochmal in seinem Infopaket, dass er mit Hilfe der Tips von Guides und anderen Hardy-Anglern zusammengestellt hatte. Er schlug vor zu einem tiefen Plateau kurz vor der offenen Kueste zu fahren, wo wir vor zwei Jahren schon mal einen Butt, einen Ling und einen Red Snapper gefangen hatten. Das war von hier ca. einen halbe Stunde fahrt. Ok, dachten wir und liessen Jerrod wissen wo wir hinwollten. Die hatten Spass am Lingriff und die Kinder fingen regelmaessig etwas und freuten sich riesig – sie blieben vor Ort. So dampftem wir alleine los. Es war eine gemuetliche Fahrt durch die Inselwelt bei fast glattem Wasser. Als wir ankamen und unsere Ruten einliessen, waren wir ueberrascht wie langsam es hier nur abtrieb. Leider tat sich erst einmal gar nichts und wir doesten halbschlummernd in der Sonne. Wir setzten ein paar Mal um, um verschiedenen Ecken dieses Plateaus abzuklopfen. Da zuckelte ploetzlich was an meiner mit Lachsfetzen bestueckten Rute. Ein beherzter Anschlag und irgendetwas hing dran. Konnte aber nichts Grosses sein, machte kaum etwas Alarm. Ein Snapper! Tolle Farben haben diese Fische! Eben Rotbarschverwandter. Der ging mit! Dann hatte Dave einen Anfasser und wieder kam ein Leichtgewicht an die Sonne – aber diesmal kein Barsch sondern eine recht grosse Arrowtooth Flounder. Sowas hatte Dave noch nie gesehen und auch Ricardo war von den rasiermesserscharfen Zaehnen dieses raeuberischen Plattfisches begeistert. Was es alles gibt hier!


    Dave’s Rute ruckelte ueber Grund und auf einmal sah ich wie die Rutenspitze haengenblieb. Entweder Haenger oder…. Ich deutet mit der Hand hin – und schon ging die Rute mit einem heftigen Ruck in die Knie. Aha, Buttalarm! Dave sprang hin und ruckte dagegen und der Tanz begann! Endlich Buttkontakt! Ricardo schnallte Dave den Kampfgurt um und ich kurbelte meine Rute ein und machte die Harpune klar. Der Butt nahm sogar etwas Schnur und Dave hatte ordentlich zu tun an der Rute. Der konnte sogar ein Besserer sein. Hoffentlich blieb er dran! Nach einiger Zeit sahen wir den Schatten im Wasser – jupp, Butt, aber kein besonders grosser. Der hatte ueber seiner Gewichtsklasse gekaempft! Harpunieren und festzurren, abschlagen und ausbluten – ging alles leicht von der Hand und schnell um die Ruten bald wieder zum Einsatz zu bringen.


    Ich setzte das Boot wieder an das entgegenliegende Ende des Plateaus um die selbe Drift nochmal zu durchlaufen. Aber etwas Wind und Stroemung drifteten uns diesmal etwas anders, in tieferes Wasser – um die 100 m. Ich wollte schon fast zum Rausholen blasen, als ich einen kurzen Ruck an Dave’s Rute sah – Dave kramte gerade in der Kabine nach einem Sandwich. Ich rief gerade zur Warnung als die Rute heftig heruntergerissen wurde – Dave kam an mir vorbeigeflogen und zog an. Der hing! Die Rute bog sich voll durch und Dave musste ersteinmal etwas Schnur lassen bevor er zum pumpen ansetzen konnte. Wieder raeumte ich das Deck und machte das Landungsgeraet klar. Der Butt nahm zwar nicht so viel Schnur, aber Dave brauchte viel laenger um ihn hochzupumpen. War Dave nur zu muede? Nein, der Fisch war doppelt so gross wie sich bald herausstellte. Ich erwartete wieder einen in der 20 Pfund Klasse; umsomehr waren wir ueberrascht als ein richtig staemmiger Butt neben dem Boot auftauchte.


    Der Haken hing nur ganz knapp vorne im Maul. Ich stiess mit der Harpune zu und landete genau auf der Wirbelsaeule hinter dem Kiemendeckel. Oh, no! Wenn der jetzt nun wieder zum Grund absauste und dort den Haken abschuettelte! Dave wird mich masakrieren! Erstaunlicherweise ruehrte sich der Heilbutt auch nach dem verfehlten Harpunenstich kein Stueck und so hatte ich genuegend Zeit neu zu zielen und nochmal zuzustossen. Wieder landete ich auf der Wirbelsaeule – gibt’s doch gar nicht! Ich drueckte mit aller Kraft nach und rammte die Harpunenspitze durch die Wirbelsaeule durch bis sie and der Unterseite wieder herauskam. Schon vom ersten Stoss war der Butt anscheinend gelaehmt durch den Wirbelsaeulentreffer. Auch jetzt kam nicht mal mehr ein Flossenschlag aus ihm heraus. Ganz in Ruhe konnte ich ihn anseilen und die Harpunenspitze entfernen. Eigentlich gar nicht so schlecht einen Butt so total lahm zu legen! Dave war gluecklich ueber diesen erfolgreichen Ausgang und freute sich schon auf endlos Fish & Chips! Nun wollten aber auch Ricardo und ich mal einen fangen. Aber die Stroemung und auch der Wind nahmen nun so zu, dass wir bald abbrechen mussten und den Heimweg antraten.
    Dave hatte ja wieder abgeraeumt und es konnte sein, dass er alle 3 Fischkategorien gewann! Wir kamen fast gleich mit der MyTyee am Dock an und bestaunten unsere Faenge und wogen sie offiziell. Dave nahm die Fuehrung in der Heilbuttkategorie mit 41 Pfund und sein Ling brachte 18 Pfund auf die Waage. Dann kam aber Glenn und hing einen 19.5 Pfund Ling an die Glocke. Nun mussten wir gespannt auf die Jalopy warten – Carl und Ross waren vor dem Flugplatz vor Anker gewesen. Als sie reinkamen kursierten Geruechte vom Fisch des Lebens etc. Ross hatte fast eine Stunde mit einem Monster gerungen – waehnte sich der Heilbuttkrone schon sicher als ein etwa 2 m langer Rochen hoch kam. Sichtlich enttaeuscht aber dennoch mit einer Geschichte mehr im Gepaeck war fuer ihn die Tour vorbei da er schon heute Abend abreiste. Dave schenkte Ross noch ein Drittel seines Heilbuttes und den kleineren Butt hatte ich fuer die Meute zum Abendbrot in Bierteig verbrutzelt – war sehr lecker!

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