Lachsangeln Victoria/Sooke, BC, Kanada

  • An der Erftmündung treibt er sich rum und sagt nix :) Da wäre ich tatsächlich mal spontan zu Besuch gekommen. Aktuell läuft es am Rhein nicht schlecht.


    Ende des Monats komme ich auch endlich mal wieder für mehrere Tage ans Wasser. Bis dahin genieße ich Deine schönen Bilder und schwelge in Erinnerungen an meine Alaska Reise vor vielen Jahren.

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Ich will Euch wieder einmal zu einem fantastischen Angelerlebnis mitnehmen. Letzten Samstag konnten meine Jungs endlich einen Gutschein von ihren letztjaehrigen Geburtstagen einloesen: einen Driftboottrip am Cowichan River. Schon letzten Herbst wollten wir das unbedingt machen aber bis Mitte Oktober hatte es kaum geregnet und die Guides meinten, es lohnte sich erst nach den ersten ergiebigen Regenfaellen. Naja, als es dann anfing zu regnen, kam es wie aus Eimern und nach paar Tagen war der Fluss schon zu hoch und zu gefaehrlich um darauf Boot zu fahren. An der Situation aenderte sich auch nichts mehr bis nahe Weihnachten und dann war unser Zeitfenster fuer die Tour durch. Ich hatte dann noch vorgeschlagen, den Trip in einen Steelheadtrip im Fruehling am Cowichan River umzuaendern, aber das wollten die Jungs nicht. Die wollten mal die Forellenfischerei im Herbst erleben, wenn die Lachse im Fluss waren und die Forellen sich an den Lachseiern labten. So mussten wir halt bis zu diesem Herbst warten. Letzte Woche rief mich der Guide Edd an und meinte “Kommt jetzt, es rappelt!”. Leider konnte mein Freund Ian am folgenden Wochenende nicht, weil er mit seinem Sohn Owen beim Eishockey war. Aber er meinte wir sollten ohne sie gehen, wenn die Bedingungen so gut waeren. Wer weiss wie schnell die Chance wieder vorbei waere! So nahm ich nur seinen aelteren Sohn Alec mit meinen beiden Soehnen mit. Der zweite Guide Nelson, mittlerweile ein guter Bekannter von uns, war auch verfuegbar am Samstag; und so stand der Tourplan fest! Da kann man mal sehen wie schwierig das selbst fuer Einheimische hier ist, die richtigen Flussbedingungen zum Angeln abzupassen. Fuer einen Touristen mit nur ein paar Tagen Zeit ist das schon eine gewaltige Gluecksache den Fluss in Bestform vorzufinden. Wer hier auf der Insel das Flussangelerlebnis sucht, fokusiert sich am besten voll darauf und bringt 2-3 Wochen Zeit mit. Dann duerften da auf jeden Fall einige Sternstunden dabei sein.


    So schlugen wir um 7:30 Uhr morgens am oberen Ende des Cowichan Rivers auf. Edd und Nelson hatten schon beide Boote gewassert. Wir brachten nun die Trucks und Anhaenger ca. 20km flussab zur Driftendstation und ich fuhr die Guides wieder zurueck. Die drei Jungs hatten schon sehnsuechtig auf uns gewartet; vor ihnen lag der Fluss in dem sich dunkle Schatten aller Groessen tummelten. Hin und wieder sprang ein Lachs. Das trieb die Jungs fast zum Wahnsinn! Den kribbelte es schon in den Fingern. Mir auch! Ich stieg mit meinem Juengeren Alex zu Edd ins Schlauchboot und ueberliess Nelson und sein schickes Aluboot Alec und Ricardo. Die drei verstanden sich von Anfang an praechtig. Dann legten wir ab. Edd ruderte nur bis zur Mitte des Flusses und ankerte sofort. Der erste Hot Spot war schon erreicht!


    Der Cowichan River ist nur um die 50 km lang und entspringt aus dem Cowichan Lake, einem riessigen, tiefen, oligotrophen See. Der See beherbergt grosse Forellen, besonders Cutthroat Trout (Kehlschnittforellen) und Regenbogner. Auch ein paar Saiblinge gab es darin. Lachse ziehen jedes Jahr den Cowichan River hoch und einige ziehen sogar durch den See und suchen sich kleine Seezufluesse zum laichen. Die Besonderheit des Cowichan Rivers im Herbst ist, dass etliche Forellen aus dem See in den Fluss ziehen um dort die zahlreich laichenden Lachse zu belaestigen. Dadurch verdoppelt sich der Forellenbestand fuer ein paar Wochen und Monate im Herbst und die Durchschnittgroessen der Forellen aus dem See sind auch beachtlich. 50 cm Forellen sind immer moeglich. 40 cm wahrscheinlich der Durchschnitt. Der Cowichan River ist aber auch einer der wenigen Inselfluesse der einen sich selbsttragenden Bachforellenbestand hat. Auch da ziehen einige Exemplare zwischen See und Fluss hin und her. Davon sind schon Brummer von ueber 5kg gefangen worden. Ca. 1,5 h von Victoria weg, ist der Cowichan zwar nicht gerade nebenan aber noch ziemlich leicht erreichbar; zumindest im Vergleich zu vielen anderen groesseren Fluessen der Insel an der Westkueste oder im wilden Norden.


    Ein paar Stellen kann man am Cowichan auch vom Ufer her erreichen aber das volle Potenzial dieses Flusses erfaehrt man nur per Boot. Motorboote sind nicht erlaubt, nur Driftboote. Das ist bei einigen Stromschnellen und Wasserfaellen nicht ganz ungefaehrlich und so sollte man sich dafuer lieber einem erfahrenen Guide anvertrauen. Das kostet zwar zwischen $300 und $500 pro Boot, ist aber jeden Cent wert wenn man den richtigen Guide und die richtigen Bedingungen erwischt. Der Cowichan River ist allerdings ein Catch&Release Gewaesser und man sollte daher andere Dinnerplaene haben als frischen Fisch. Sind die Lachse zahlreich im Fluss und das Fischereiministerium ist von einem guten Zug ueberzeugt, werden manchmal im Spaetherbst einige Lachsarten freigegeben. Da muss man sich aber zeitnah kundig machen.


    Wir 4 hatten uns etwas Besonderes fuer diesen Tag vorgenommen: wir wollten soviele verschiedene Fischarten wie moeglich fangen. Die Trophaee des Mones Cups wuerde an den gehen, der die meisten Arten gelandet hatte. Einen Extrapunkt gab es fuer den, der die meisten Fische gefangen hatte. So waren die Jungs noch heisser! Ich war natuerlich ausserhalb der Wertung, nur ein Schiedsrichter. Edd gab an, was wir erwarten konnten: Regenbogner, Bachforelle, vielleicht Coho, vielleicht Cutthroat, vielleicht Chinook, unwahrscheinlich Chum, unwahrscheinlich Steelhead. Na da waren wir mal gespannt!


    An der ersten Stelle tummelten sich die Lachse neben und unter dem Boot. Hier war Laichgebiet der Chinooks und wir sahen wie Weibchen ihre Kuhlen bauten und die Maennchen sich um die Weiber balgten. Und um diese Nester lagen Gruppen von Forellen auf der Lauer. Die Forellen waren schwerer zu erkennen; perfekt camouflaged ueber dem kiessig-steinigen Untergrund. Aber mit der Polbrille und etwas Geduld konnte man die genau ausmachen. Hier, bis ca. 10km stromab, war ausschliesslich Flugangelstrecke. So boten wir Lachseiimitatsfliegen an der Fliegenrute an. Schluessel zum Erfolg war eine schnellsinkende Schnurspitze. Die Stroemung war ganz ordentlich denn die Lachse laichten nicht im ruhigen Wasser.


    Von Nelson’s Boot kamen schon aufjauchzende Rufe; Alec hatte schon eine Regenbogner und eine schoene Bachforelle gefangen. Ricardo stand auch schon mit einer krummen Rute da. Die legten ja los wie die Feuerwehr! Alex und ich schwangen unsere Ruten aus. Edd erklaerte genau in welchem Winkel zur Stroemung einzuwerfen war, wie man die Schnur verbesserte um dem schnellen Sinken zu helfen und wie man den Koeder in der Stroemung schwingen laesst. Alex’ Rute war zuerst krumm. Und zwar richtig! Ein mittleres Chinookmaennchen hatte sich vor Aerger das orange Eiimitat geschnappt. An der #6 Fliegenrute hatte Alex nicht viel Chancen den vielleicht 10 pfuendigen Chinook gegen die Stroemung an’s Boot zu holen. Edd lichtete den Anker und driftete dem Fisch hinterher. Leider stieg der Fisch aber kurz darauf aus. Alex aergerte sich. Sofort sassen wir wieder vor Anker. Ich warf ein Laichnest an und liess meinen Eikoeder knapp an den Lachsen vorbei treiben. Ich konnte leider keine Einzelheiten im vielleicht 2 m tiefen Wasser erkennen aber kurz hinter dem Nest rappelte es ploetzlich an meiner Schnur. Fish on!


    Eine wunderschoene Regenbogenforelle kam zu Boot, vielleicht 35 cm. Zwei Wuerfe spaeter, rumms, wieder war eine sportliche Regenbogner an meiner Schnur. Klasse! Der naechste Wurf landete zwischen zwei entfernteren Lachsgruppen und ich liess das Ei durchtreiben – nichts. Das Ei musste nun schon weit hinter dem Boot durch den Stroemungsdruck nach oben treiben als ich einzustrippen begann. Rumms! Der Fisch sprang gleich zwei mal meterhoch aus dem Wasser! Eine herrliche Cuttroat um die 40 cm! Meine erste im Cowichan! Grosse Klasse! Alex wurde etwas nervoes weil er keine Bisse bekam. Aber Edd coachte ihn gut. Ploetzlich war seine Rute megakrumm. Er hatte einen alten Chinook foulgehakt. Edd riet den Haken auszureissen was auch gelang. Warum wollten denn die Forellen bei Alex nicht beissen? Aber auch bei mir liessen nun die Bisse nach. Wahrscheinlich hatten sich meine Faenge herumgesprochen. Und so liessen wir uns 100 m weiter flussab treiben. Edd meinte, hier oben dicht am See waeren die meisten Forellen und so wollten wir diese ersten Strecken intensiv befischen.


    Ich fing noch eine richtig fette Regenbogner die aber kurz vor dem Kescher ausstieg. Danach hatte ich nur noch etliche Fehlbisse. Jetzt lief aber Alex heiss und brachte gleich erstmal eine tolle Bachforelle ans Boot. Seine erste ueberhaupt! Glueckwunsch! Dann fing er eine Regenbogner nach der anderen. Es schien, immer nach 3 oder 4 Forellen an einer Stelle, wurde die Stelle erstmal kalt. Und so drifteten wir nach und nach den Fluss hinab. Schoen war, dass wir das zweite Boot immer in Sichtweite hatte oder uns sogar gegenseitig ueberholten. Alec war on fire, er hatte schon 12 Forellen gelandet, bei 2 Arten. Ich erzaehlte den anderen von meiner Cutthroat und alle raunten erstaunt. Die wurden nicht oft im Fluss gefangen. Keine 10 Minuten spaeter war Alex mal wieder am Fisch und als der Fisch an der Oberflaeche tobte, sah man ein gelbliches Farbkleid. Bachforelle? Nein, wieder eine wunderschoene Cutthroat! Mit den vielen Punkten, der gelblichen Faerbung, den orangenen Kehlzeichnungen und einem grossen Raubmaul sind die einer der schoensten Forellen, meiner Meinung nach.


    Ich hatte wieder nur ein paar Bisse die ich nicht verwerten konnte. Dann schnappte sich doch tatsaechlich einer der Chum Lachse mein Ei; der Tanz dauerte allerdings nur paar Sekunden. Ich sah den Fisch wie ein Bueffel davon stuermen und bremste meine kreischende Rolle ab – peng, 10 Pfund Vorfach durch. Die scharfen Hundszaehne und die Gewalt der Flucht waren kein fairer Gegener fuer mein Geraet. Wir wollten spaeter, unterhalb der Fliegenstrecken, dann nochmal gezielt auf Coholachse probieren. Gesehen hatte ich bis jetzt nur viele laichende Chinooks und ein paar Chum.


    Alle 3 Jungs waren voll im Fanggeschaeft. Ich genoss deren Begeisterung, schoss eine Menge Fotos, genehmigte mir auch mal eine Brotzeit oder Pinkelpause – ich war ja nicht im Wettbewerb. Ich bewunderte auch die Wurffertigkeiten aller drei Jungs – das sah richtig klasse aus wie die ihre Schnuere auswarfen. War manchmal gar nicht so einfach mit teilweise dichtem Bewuchs direkt hinter einem. Alex hakte eine feiste Regenbogner waehrend einer Drift direkt vor einer Stromschnelle. Er schaffte es tatsaechlich die Schnur bei dem ganzen Getoese stramm zu halten und den Fisch unterhalb noch zu landen. Er fuehrte den Wettbewerb mit 3 Arten, allerdings war Alec mit 2 Arten und mehr Fischen gleichauf. Dann kam die Nachricht quehr ueber den Fluss gerufen, Alec hatte nun auch eine Cutthroat erwischt und war damit vor Alex in der Wertung. Sogar Edd schuettelte unglaeubig den Kopf; 3 Cutthoats an einem Tag, soviel fing er manchmal das ganze Jahr nicht, und das bei 50 Touren! An der Grenze der Flugangelstrecken wechselte Alex zu einer Posenangel, aber auch mit Eikoeder. Nur war es damit einfacher schnell zum Grund zu kommen. Edd machte es vor und fing gleich einmal eine richtig grosse Regenbogner.


    Ich blieb bei meiner Flugangel, ich hatte zu viel Spass daran. Wir stiegen dann mal aus und machten ein paar vielversprechende Stellen zu Fuss unsicher. Alex schnappte sich die Fliegenrute und ging flussauf zu einem kleinen Seitenarm der einen Gumpen bildete. Schoen schwang er immer wieder seine Rute. Dann ploetzlich ein Ausruf und seine Rute war krumm. Nach heissem Drill in der schnellen Stroemung unterhalb der Gumpe konnte er eine wunderschone Bachforelle von ueber 40 cm landen. Sehr stolz, er und ich! Dann ging es weiter und Alex nahm wieder die Posenrute auf. Sein Arm war schon muede vom vielen Werfen und Drillen. Er liess die Pose einfach unter der Rutenspitze neben dem Boot haengen waehrend Edd uns weiterdriftete. Ploetzlich platschte es laut neben dem Boot und Alex stand mit einer krummen Rute da. Wieder eine tolle Bachforelle. Direkt neben dem Boot! Kurze Zeit spaeter mit gleicher Taktik hakte er etwas kleines. Er wollte den vielleicht 25cm langen Fisch schon neben dem Boot abschuetteln, da meinte ich “lass’ doch mal schauen was das ist!?”. Er hob den Fisch vor meine Nase und tatsaechlich, mein Verdacht wurde bestaetigt, eine Baby-Steelheadforelle, mit der typischen Parr-Zeichnung von einer heimischen Regenbogner zu unterscheiden. Ha, das war seine 4. Art heute. Er jubilierte. Jetzt muesste nur noch ein Coho oder noch ein anderer Lachs kommen und die Trophaee waere seine!


    Wir waren nun in dem Flussabschnitt, in dem Edd und Nelson Cohos erwartet haetten. Wir schauten in jeder Kurve und jeder Gumpe aufmerksam ins glasklare Wasser aber konnten keine Gruppen von Cohos ausmachen. Die waren entweder noch nicht aufgestiegen oder hatte schlechte Rueckkehrraten. Da es immer noch nicht sehr viel geregnet hatte, hofften wir auf ersteres. Aber ein paar mussten schon im Fluss sein, meinte Edd. Wir landeten beide Boote an einem herrlichen tiefen Gumpen. Ein Flussarm kam hier langsam um die Kurve geflossen und hinter einem umgestuerzten Baumriesen hatte sich ein tiefes Loch gebildet. Hier war es mit Sicherheit 5 m tief; man konnte den Grund nicht sehen. Hin und wieder sprang ein Lachs und ich sah ein paar dunkle Schatten hier und da auftauchen. Ich fischte nun schon seit einiger Zeit (erfolglos) mit einer schicken Spinnerfliege auf die Cohos normalerweise flogen. Wir bearbeiteten diese Gumpe zu viert. Alec und Ricardo fischten mit der Spinnrute und Spinner, Alex und Edd mit einem Twister und ich mit der Spinnerfliege. Da, ein harter Ruck an meiner Rute, Anschlag, nichts mehr. Arrggg. Immer wieder warfen wir unsere Koeder in die Tiefe aber es schien, dass keiner Lust hatte zu spielen. Dann war ploetzlich Alec’s Rute krumm und der Tanz began. Ein ordentlicher Fisch schoss stromab aus dem Gumpen heraus in flacheres Wasser wo leider auch eine Menge Holz und Gestruepp im Wasser war. Der Fisch sprang bei seiner Flucht 2-3 mal aus dem Wasser – das war ganz klar ein Coho! Noch konnte Alec ihm folgen und ihm ein paar Meter Schnur wieder abnehmen aber die naechste unaufhaltsame Flucht endete in einer Ansammlung von Aesten und Staemmen unterwasser und der Fisch hing fest.


    Nach einer Menge von Fluechen blieb Alec nichts anderes uebrig als die Schnur zu zerreissen. Sehr schade. Alex war wohl ein bisschen schadenfroh wegen des Wettbewerbs, aber Alec nahm es sportlich. Wir versuchten es noch eine Weile ohne weitere Action. Dann legte Nelson zuerst ab. Als wir folgten sahen wir Alec und Ricardo am Zusammenfluss der beiden Flussarme ihre Spinner auswerfen. Es war hier recht flach und schnellstroemend und sah nicht sehr fischig aus. Und so soll man sich taeuschen denn vor unseren Augen riss Ricardo ploetzlich seine Rute zurueck und war am Fisch. Wir machten uns schleunigst aus dem Weg denn der Fisch sausste auf uns zu. Nelson zog den Anker und folgte dem Fisch stromab. Wir drifteten hinterher und eine Flussbiegung weiter sahen wir Ricardo von Land aus drillen und Nelson mit dem Kescher warten. Ein Siegesruf meines Grossen liess uns den Ausgang des Drills bekannt werden. Wir waren nun nicht mehr weit von der Endstation. Wir genossen die letzten Minuten der Drift auf diesem wunderbaren Fluss. Auch ohne Fische waere so eine Flussfahrt ein Erlebnis.


    Kurz oberhalb der Skutz Faelle holten wir beide Boote heraus und erzaehlten uns mit glaenzenden die Highlights. Auch die Guides waren zufrieden. Wir hatten 5 verschiedene Salmonidenarten gelandet, 2 weitere gehakt aber verloren. Alex alleine hatte 4 Arten ueberlistet. Alec 3 aber mit 18 gelandeten Fischen und dem schmerzlichen Verlust des Cohos den Tiebreaker fuer sich entschieden. Ricardo hatte 3 Arten und 13 Fische. Alex 9 Fische, ich 4. Das war ein stattliches Ergebnis und Zeugnis fuer ein ueberragendes Salmonidenrevier im Cowichan River. Ich kann es schon kaum erwarten wiederzukommen!

  • Ist aber schon ziemlich heftiger Event, da sind doch einige Stromschnellen, die ich jetzt nicht unbedingt im Schlauchi oder anderen Kleinboot befahren wollte :shock:
    Aber sehr vorbildlich, dass alle eine Rettungsweste anhaben :clap:
    Petri zu den tollen Fängen und danke für den tollen Bericht.

  • Die Guides wuerden ihre Lizenz verlieren wenn sie Gaeste ohne Rettungsweste auf den Fluss mitnehmen wuerden. Die automatischen sind auch mittlerweile so bequehm, dass man fast gar nicht mehr merkt, dass man eine traegt.


    Diese Driftschlauchboote sind natuerlich nicht die gleichen, die Du fuer 300 Euro bei Moritz kaufst. Eher mit den Rafting Schlauchis vergleichbar und die sind unschlagbar in den Stromschnellen. Ich wuerde lieber in einem Schlauchi einen wilden Fluss runterfahren als in irgendeinem anderen Gefaehrt. Platzmaessig fuer's Angeln ist ein Schlauchi etwas eingeschraenkt. Da mochte ich Nelson's Aluboot mehr.

  • Wow, fishing is ON FIRE! Es scheint gar keinen Unterschied zu machen ob im Suesswasser oder im Meer: es rappelt ueberall! Nach dem vergangenen Wochenende verkuendete ein Arbeitskollege, dass die Oak Bay Flats vor Victoria’s Tuer einige schoene Winter Chinooks hergegeben hatten. Das sah wirklich vernuenftig aus, was da auf den Bildern herueberkam. Da konnte ich doch einer Versuchung am letzten Sonntag nicht widerstehen! Mein Boot musste eh mal wieder bewegt werden und ich konnte auch noch eine Raeuchertonnenladung fuer die kommenden Weihnachtsfeiern gebrauchen. Ich hatte aber zwischen den familiaeren Pflichten nur ein beschraenktes Zeitfenster und so lud ich mir keinen meiner Angelkumpels ein – schade eigentlich!


    Ich hatte Max Waldi um 10:00 Uhr an der Stadtrampe im Wasser und dueste ueber die leichtgekraeuselte See um die Ecke nach Oak Bay. 15 Minuten Fahrt und dem Motor tat die Bewegung gut. 2 oder 3 Boote waren schon unterwegs. Es war das Ende der Flut und noch stroemte es hart wie im Fluss. Ich begann in 40 m Tiefe und setzte den ersten Blinker auch dort ein. Dann kaempfte ich ein bisschen mit der 2. Rute und der Navigation denn der Wind wollte mich partout von meiner geplanten Route abdraengen. Ich hatte die zweite Rute noch nicht im Wasser als ich die erste losrappeln sah. Da sieh’ mal einer an, das geht ja flott heute!


    Anschlag und Widerstand. Diese Rute fischte ich ohne Flasher, dh. zwei Flasher waren am Downriggerblei befestigt und nicht am Angelgeschirr. So hatte man wirklich nur den Fisch am anderen Ende und der konnte seine ganze Show entfalten. Es war kein Riese aber er hatte mit knapp 50 cm Mindestmass; aber ich hatte eine Ahnung da ginge heute noch mehr. Schwupp, und er sausste wieder ab. Dann hatte ich endlich beide Ruten im Einsatz und strebte meiner Zielstrecke zu. Eine Schleife bis ins 33m Flache und wieder ins tiefere. Da! Ein kraeftiger Ruck wieder an der ohne-Flasher Rute! Oha, der war besser, ich fuehlte gleich kraeftige Kopfstoesse und er nahm auch gleich ein Stueckchen Schnur. Da ich weit und breit kein anderes Boot oder anderes Hindernis um mich herum hatte, drehte ich den Motor auf Standgas und liess das Boot treiben. Feinfuehlig drillte ich den Burschen an die Oberflaeche und etwa 20 m hinter dem Boot durchbrach er das erste Mal die Oberflaeche. Der sah kraeftig aus und liess mich auch gleich wieder wissen, “so einfach wird das nicht, mein Freund!”.


    Ohne Flasher hatte er volle Bewegungsfreiheit und er sprang also gleichmal und sauste danach hier und da hin. Das waren schon bange Minuten, machte zwar richtig Spas saber ich wollten den Fisch ja auch wirklich gerne landen. Paar mal konnte ich ihn neben das Boot bringen aber da buechste er mir gleich wieder aus. Gott sei Dank nicht in die andere Rute oder Downrigger. Ich langte nach dem Kescher und zog das Teleskop aus. Als der Fisch sich einmal eine Verschnaufpause neben dem Boot leistete, kauerte ich mich hin, zog die Rute weit hinter meinen Kopf zurueck und langte mit dem Kescher zu…. fast, ja fast, noch ein Stueckchen, da war er halb ueber dem Buegel und fing nun an sich zu baeumen aber da zog ich den Kescher schon hoch und zu und aus war der Kampf! Gewonnen!


    Gluecklich schwang ich den etwa 10 pfuendigen Chinook in das Boot. Der Haken sass fest im WInkel. Klasse! Mal sehen ob noch mehr davon da waren! Es war nun Stroemungsumschwung und die Wellen glaetteten sich. Ein paar Boote kamen dazu aber alle fischten etwas flacher als ich. Verpasste ich was? Ich kreuzte auch da hin und sah auch einen Lachs in einem Kescher verschwinden. Da ruckte wieder die flasherlose Rute los und ich war am Fisch. Der fuehlte sich aber wieder ein Stueck kleiner an und machte nicht allzuviel Radau. Um so verwunderter war ich als ein ordentlicher vielleicht 6 Pfuender ploetzlich neben dem Boot lag. Hm, Kescher war noch gar nicht fertig und als ich so hin und her ueberlegt, fing der Fisch ploetzlich an zu toben und …. machte jeden weiteren Gedanken ob mitnehmen oder nicht unnoetig, der Haken flog mir leer entgegen. Selbst Schuld wenn man so unentschlossen ist, dachte ich. Aber vielleicht war es auch gut so, ich konnte ja nur noch einen weiteren behalten und vielleicht ging ja noch mehr!?


    Kaum hatte ich die Rute wieder im Halter und nahm Platz da ruckelte das erste Mal die Flasher-Rute los. “Ah, nur Grundkontakt”, also zog ich den Downrigger ein paar Fuss hoch. Aber die Rute ruckelte weiter und so riss ich die Rute raus und schlug an. Etwas war dran, aber es konnte nichts Gewaltiges sein. Ein kleiner Lingcod hing dran! Na so was! Der muss noch tuechtig wachsen, 60 cm Mindestmass! Aber endlich was an der Flasher Rute mit dem Coho Killer Blinker, einer meiner sonst unschlagbaren Koeder.


    Dann fuhr ich wieder in tiefere Gefilde und weg von den anderen Booten. Ich war gerade mit einer 180 Grad Wendung fertig und beide Koeder mussten einiges ueber dem Boden laufen, da riss es die Coho Killer Rute mit einem Ruck aus dem Downriggerclip und die Rute wippte beachtlich los. Oja, das kann kein Kleingemuese sein! Und tatsaechlich fuehlte sich das andere Ende schwer an und war nicht zu bewegen. Stand still und stur in der Tiefe. Ich holte den Downrigger hoch und machte den Kescher schon mal klar und dann auf einmal sang die Rolle los. Jetzt ging er ab wie ein Rennpferd! Der Motor war schon wieder im Standgas aber ich hatte schon mal locker 50 m Schnur verloren. Aber dann kam die Kehrtwendung und nun musste ich kurbeln bis der Arm schmerzte! Aber ich behielt Kontakt. Ich brachte den Fisch doch tatsaechlich schon an die Oberflaeche und in Sichtweite. Wieder ein Guter, um die 10 Pfund, schaetzte ich! Aber der mochte gar kein Sonnenlicht und flog wieder nur so in die Tiefe.


    So ging das noch ein paar Mal hin und her und ich hatte schon Sorge, dass der Einzelschonhaken sich herausarbeiten wuerde wenn es noch lange dauern wuerde. Aber irgendwann ging dem Athleten der Atem aus und ich zog ihn hart heran um dann gleichzeitig mit dem Kescher zuzustossen. “Hab’ Dich!”. Ich legte gleich einen kleinen Freudentanz hin. Ein wunderschoener 9 Pfuender kam an Bord. Herzlich Willkommen! Als ich ihn versorgt hatte und zu seinem Kollegen verstaut hatte, setzte ich mich erst mal hin und liess das Erfolgserlebnis sacken. Ich genoss die tolle Atmosphaere in der Sonne um mich herum, das tolle Bergpanorama, das ruhige aber fischtraechtige Meer. Und das alles vor der Tuer der Grosstadt, ist schon irgendwie irre und ich fuehlte wieder deutlich mein Privileg hier wohnen und fischen zu duerfen.


    Waehrend ich so lautlos dahindriftete, packte ich mein Zeug zusammen; ich war ja am Limit fuer Chinooks und andere Lachssorten gab es hier nicht mehr im Meer um diese Jahreszeit. Es war erst 11:30 Uhr! Ich koennte noch ein bisschen Catch und Release angeln aber ich wollte den Trip mit dem Erfolg so ausklingen lassen. Wenn ich gewusst haette wie beisswillig die Winter Chinooks heute hier waren, haette ich 2 oder 3 Freunde mitgenommen und wir haetten bestimmt alle unser Limit gekriegt. Toller Tag, und toller Spass besonders am Blinker ohne Flasher.

  • ... wuensche ich allen Anglern in Deutschland und darueberhinaus! Moegen Eure Haken scharf sein, die Fische hungrig und in Kampflaune! Habt Spass mit unserem einzigartigen Hobby, miteinander als Anglergemeinschaft und tut bitte Euren Anteil unser Hobby und unsere Leidenschaft fuer Fische lautstark und bestimmt oeffentlich zu vertreten, so dass auch zukuenftige Generationen die Moeglichkeiten dazu haben! Ein frohes und gesundes 2019 fuer Euch alle!

  • Ein frohes und fischiges Jahr Euch allen! Und es wird ein fischiges, das kann ich schon mal behaupten. Woher ich das weiss? Ich hab’s gestern am 1.1. gleich mal ausprobiert! Da ich mich jeglicher lasterartigen Betaetigung am Silvesterabend enthalten hatte, war ich frisch, ausgeschlafen und tatenduerstig. Als dann noch der Windbericht von absoluter Windstille berichtete, hielt mich nichts mehr im Haus!
    Ich fuhr nur zur Bootrampe in der Stadt und waehrend ich so gegen 11:00 Uhr das Boot zu Wasser liess, kamen schon einige Angler zurueck und erzaehlten von zahlreichen Lachsfaengen nur 5 Minuten vom Hafen weg. Bei Albert Head sollte es in 40m Tiefe rappeln. Hm, eigentlich wollte ich mal meinen neuen Edelstahlpropeller richtig ausprobieren aber so einem Tipp kann man wohl schlecht uebergehen; also fuhr ich ruckzuck zur besagten Stelle. Hier waren schon etwa 6-7 Boote unterwegs. Die Stelle war eigentlich einfach zu beangeln, sandig, kiesiger Boden um zwei Felshuegel herum. Es lagen aber 2 grosse Frachtschiffe vor Anker und ausserdem hatte ein Berufskrabbenfischer seine Fallen hier ausgelegt wie die etlichen Bojen bezeugten. Es hiess also Augen aufhalten.


    Ich setzte eine Rute nur mit Blinker am Downrigger ein, die andere mit einem Cohokillerblinker und Flasher. Ich war noch mit damit beschaeftigt die Cohokillerrute fertigzumachen, da ruckelte schon was am Blinker. Shaker! Kaum war der Cohokiller hart am Grund, ruckte diese Rute los. Der war besser! Jetzt merkte ich, dass ich meine Schleppmotoren-Fernsteuerung zuhause vergessen hatte; aergerlich, habe mich doch schon so an den Komfort gewoehnt, dass es mir jetzt schwerfiel im Drill die Motordrehzahl manuell zubedienen. Ich brachte einen etwa 6 pfuendigen Winter Chinook ans Boot. “Soll ich den mitnehmen?”, fragte ich mich? Vielleicht kamen ja noch groessere? Ich hakte meinen ersten 2019 Keeper wieder ab. Wenn das mal kein gutes Zeichen setzt!


    Das Echolot war voll mit Futterfisch und Jaegern. Es biss jetzt im Minutentakt, und nicht nur bei mir, ich sah auch die anderen Boote mit krummen Ruten hantieren. Wir standen voll im Fisch. Leider konnte ich keine besseren Lachse haken; es war alles nur Kleinzeug zwischen 3 und 4 Pfund, hoechstens. Ich schleppte in etwas tieferes Wasser; vielleicht trieb sich dort ja ein Schwarm groesserer Lachse herum. Immerhin, beim kuerzlichen Boxing Day Derby (26.12.) hatte ein 22 Pfuender den Preis gewonnen. Ein Ausnahmefisch um diese Jahreszeit! Jetzt wurde es aber ruhig an den Ruten. Auch als ich wieder zurueck ins flacherer Wasser zog, schien der Spuk vorbei zu sein.


    Ich entschied mich zu einem Stellenwechsel, auch um meinen Propeller mal richtig zu testen. So fuhr ich kurzerhand zur ca. 5km entfernten Constance Bank. Tolle Stimmung dort draussen; glattes Wasser, die Sonne brach hier und da mal durch die Wolken und die Berge auf der US Seite schienen durch. Aber von Fischen keine Spur auf der Bank. Was jetzt? Es war noch etwa 2 Stunden hell und ich wollte aber noch im Hellen das Boot zuhause wieder einpacken. Also schnell nochmal zum Albert Head und vielleicht doch noch einen oder zwei Keeper finden. Winterlachse sind besonders fettreich und daher sehr lecker.


    Mittlerweile war dort kein einziges Boot mehr. Entweder waren alles schon mit ihrem Limit zurueck oder es waren einfach keine Lachse mehr da. Aber ich hatte kaum meine 2 Ruten im Wasser, eine kurz ueber Grund, eine direkt am Grund, da ging es los. Erst die flachere und als ich noch drillte, ruckte die andere los und loeste aus. Ich liess die erste Rute los und sprang zur zweiten hin – welcher Fisch war wohl groesser? Einer war ein Shaker der andere reichlich 4 Pfund – ok, der durfte schon mal mit. Es ging jetzt Schlag auf Schlag und ich schaffte es manchmal nicht die zweite Rute ins Wasser zu bringen bevor wieder ein Lachs biss. Meistens waren es wieder kleinere und ich liess alle wieder frei. Es war aber ein Heidenspass – besonders die Rute ohne Flasher. Fuer die kleine Groesse machten die Lachse ordentlich Alarm an den Ruten. Ich musste immermal aufschauen und den Kurs korrigieren damit ich nicht in die Frachtschiffanker oder die Krabbenfallen fuhr. Es war regelrecht anstrengend in diesem Tempo zu fischen! Als ich dann gegen 15:00 Uhr mal einen am Boot hatte der knapp 6 Pfund hatte, schwuppte ich ihn gleich am Vorfach ins Boot und hatte damit mein Limit.


    Erschoepft aber sehr zufrieden packte ich zusammen, genoss dabei noch die Daemmerungsstimmung und fuhr dann zurueck zur Marina. Ich musste wohl um die 15-16 Fische gefangen haben; fuer einen relativ kurzen Tripp ein fantastisches Ergebnis. Schade nur, dass nicht ein oder zwei groessere Brocken dabei waren. Aber wenn dieser Schwarm hier in der Gegend blieb und schoen weiterfrass, dann koennen wir uns auf eine tolle Fischerei mit 10-15 Pfuendern im Maerz und April freuen! Petri Heil!

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