Lachsangeln Victoria/Sooke, BC, Kanada

  • Auch wenn es hier bei mir momentan sehr beschaeftigt zugeht und das Angeln definitiv viel zu kurz kommt, finden sich doch hier und da mal kurze Zeitfenster, die ich dem schoensten Hobby der Welt widmen kann. Mein Flussboot hat leider noch keinen Einsatz bekommen; im January war zu viel Wasser in den Fluessen, im Februar war alles tief verschneit und nun herrscht Wassermangel in vielen Fluessen weil es seit Wochen nicht geregnet hat und der Schnee in den Bergen nur langsam schmilzt.


    Dafuer bin ich am vorletzten und letzten Wochenende mal auf’s Meer ‘rausgekommen. Am 16.3. machte ich mich seit vielen Wochen zum ersten Mal wieder mit dem grossen Boot auf Tour. Die Winter Chinooks waren vor Ort und es gab wohl heisse als auch kalte Tage, den Berichten nach zu urteilen. Ich war mir nicht so schluessig wohin aber ich entschied mich fuer Whirl Bay in East Sooke. Einfach zu befischen wenn solo und immer fuer den einen oder anderen Lachs gut. Es war ein toller, sonniger Tag und ein paar andere Angler genossen diesen Fruehlingsanfang genauso wie ich. Es war ganz schoen Betrieb an der Marina; auf dem Wasser verteilten sich die Boote dann ganz schnell. In der Whirl Bay waren auch zwei Mietboote der Pedder Bay Marina unterwegs; beide Crews schienen aber keine Anfaenger zu sein und wussten was sie machten. Das eine davon sah ich nach einer halben Stunde mit einer krummen Rute und Hektik an Bord. Die schleppten auf der 45m Kontour – ich war bis jetzt tiefer unterwegs. Nach ein paar Schleifen kam auch in meine Ruten Leben; allerdings nur Kleinkram. 2 kleine Chinooks blieben an einem Blinker ziemlich weit ueber Grund haengen und ein Baby-Lingcod nach dem anderen an dem Blinker direkt am Grund. Manche waren nur 20 cm lang und ich bemerkte die Bisse gar nicht sondern fand sie erst beim Koederkontrollieren. Etwas laestig diese zaehnestarrenden Biester!


    Es schienen aber keine groesseren Chinookschwaerme unterwegs zu sein und auch Futter war kaum auf dem Echolot zu sehen. Vielleicht aenderte sich das wenn die Stroemung auf Flut umschlug, dachte ich. Der Stroemungsstillstand ist sowieso immer eine interessante Beisszeit. Ich liess den Glow-Cohokillerblinker mit dem Glow Flasher direkt am Boden langziehen – auch auf die Gefahr eines Haengers hin. Aber Whirl Bay war fast nur Sand und Kiesuntergrund. Die Rutenspitze ruckelte vom staendigen Bodenkontakt. Unerfahrene Troller koennen kaum einen Biss davon unterscheiden ausser natuerlich wenn der Fisch schon haengt und der Clip ausloest. Ich bemerkte aber ploetzlich eine andere Zitterfrequenz an der Bodenrute und nahm die Rute schon aus dem Halter als sie in diesem Moment auch ausloeste. Ein harter Anschlag um auch etwas in der Tiefe mit Monoschnur durchzukriegen und ich fuehlte Widerstand. Es war kein Riese aber ich genoss das wonnige Ziehen eines widerspenstigen Fisches. Bald hatte ich ihn am Boot und sah das quirrlige Silbergeschoss. Mein persoenliches Mindestmass fuer Chinooks oder besser gesagt fuer alle Lachse ist 50 cm. Offiziell ist es 45 cm fuer Chinooks aber normalerweise kommt bei mir nichts unter 50 cm mit. Der war mit 58 cm drueber und damit freigegeben. Solo-keschern ist immer eine heikle Angelegenheit aber hier lief alles glatt und ich sackte den Burschen ein. Mager und und schlank; kein Wunder wenn kein Futter zu sehen ist!


    Ich hatte noch zwei weitere untermassige Lachse und ein paar weitere Baby-Lings aber konnte nichts mehr verwertbares ueberlisten. Einen maennlichen Greenling brachte ich noch zum Vorschein. Die bewachen jetzt ihre Laichnester und sind schoen gefaerbt. Der durfte auch wieder schwimmen. Alles in allem kein Erfolg fuer einen Riesenbericht hier aber ein schoener, erholsamer Fruehlingstag auf dem Boot!


    Gestern, den 24.3. war ich dann mit meinem “Kleinen”, Alex, unterwegs. Er hatte sich kuerzlich den Arm gebrochen und musste so seine Fussballsaison fruehzeitig beenden. Er meinte aber, dass Angeln trotz Gips gehen muesste. Nur nicht frueh aufstehen! Teenager! Um 9:00 Uhr machten wir uns beide Richtung Sooke auf. Normalerweise fahre ich die Extrastrecke nach Sooke erst im Sommer wenn die Grosslachse dort deutlich haeufiger auftreten als direkt vor Victoria. Aber ein befreundeter Guide hatte mir von einem erfolgreichem Mittagstrip am Freitag vor dem Sooke Hafen berichtet. Ich wollte diesen Tip nicht in den Wind schlagen.


    Wieder bei herrlichem, sonnigem Fruehlingswetter fuhren wir nach 45 Minuten Highway-Fahrtzeit die kurze Wasserstrecke von der Marina zu den Fischgruenden. Dort waren schon einige Boote unterwegs. Wir setzten wieder genau die gleichen Koeder wie die Woche zuvor ein; ein Blinker ein Stueck ueber Grund und einen direkt am Boden. Es dauerte vielleicht 15 Minuten und die Bodenrute rappelte los. Alex sprang hin und brachte einen kleinen Chinook von unter 50 cm ans Boot. Der wurde nur losgehakt. Wieder waren auch kleine Baby-Lings unterwegs – die mussten einen guten Jahrgang letztes Jahr gehabt haben! Soviele habe ich davon noch nie gesehen und da Sooke einige Kilometer von Whirl Bay, East Sooke weg liegt, muss sich diese Baby-Ling Masse ueber eine ganze Strecke hinziehen. Vielleicht werden wir in ein paar Jahren eine fantastischen Lingcodangelei haben!?


    Alex verzog sich nun bald zu einem Nickerchen unter Deck. Da sah ich ploetzlich die hoehere Blinkerrute zweimal hart rucken und dann gleich ausloesen. Aha, der fuehlte ich besser an! Der hatte sogar richtige Kopfstoesse parat. Diese Rute hatte nur einen Blinker und keinen Flasher und so konnte sich der Fisch richtig austoben ohne irgendwelche Geraetehindernisse. Alex kam nun wieder aus seiner Koje und stellte erschrocken fest, dass wir den Kescher vergessen hatten. “Eieieiei, da muessen wir mit dem Gaff landen”, meinte ich. Das ist bei den herumfloppeneden Lachsen nicht so ganz einfach. Aber Alex freute sich auf die Herausforderung. Mittlerweile hatte ich meinen Fisch zum Boot gebracht und wir konnten ihn das erste Mal sehen. Der war ganz ordentlich! Er zog gleich noch mal kraeftig ab. Ich wollte ihn auch richtig ausdrillen damit er wenigstens fuer eine Sekunde fuer’s Gaffen ruhig blieb. Dann hatte ich ihn soweit und zog ihn langsam und stetig zum Boot. Ich trat zurueck um Alex Platz zu machen und er griff nach dem Vorfach und schlug zu. Es platschte kraeftig und Alex hob strahlend den Lachs am Haken hoch. “Schnell ueber die Bordwand!” ermahnte ich da er den Fisch noch ueber dem Wasser baumeln liess.


    Expertenmaessig hatte er ihn direkt hinter dem Kopf erwischt. Klasse! Ein schoener, typischer Winter Chinook, etwa 8 Pfund. Der Laenge nach haette er auch 10 Pfund sein koennen aber er war sehr schlank. Wir freuten uns riesig! Wie mein Kumpel berichtet hatte, kamen die Bisse bei der 40 m Linie. Ich drehte grosse Schleifen um die grobe Gegend. Ein Guideboot fuhr auch diese Strecke auf und ab und wir sahen auch die einen schoenen Fisch einsacken. Komischerweise war es noch 2 Stunden weg von der besten Zeit. Bald ruckelte die tiefe Rute wieder los und Alex schnappte sich das Geraet dieses Mal. Aber der war wieder deutlich zu klein. Nur paar Minuten spaeter, wieder die tiefe Rute – Alex musste wieder von seinem Bett hervorkriechen. Das ging ja heute wie das Bretzelbacken! Alex meinte wieder ein Kleiner aber der sprang sogar und ich fand ihn gar nicht soooo klein. Als Alex ihn muede neben dem Boot hatte, schaute ich ihn mir genau an. Der war definitiv ueber 50 cm, vielleicht so wie der letzte Woche. Nun war ich dran mit gaffen und der Fisch waelzte sich und wand sich – ich zielte auf den Kopf und hoffte, dass der Haken jetzt nicht noch herausflog. Zack, voll durch den Kopf genagelt, der zuckte ab da kein bisschen mehr! Wer haette gedacht, dass wie beide so verkappte Gaffexperten waeren!?


    “Wenn das so weiterginge, haetten wir ja in 30 Minuten unser Limit”, meinte ich. Alex war ueberzeugt davon. Aber natuerlich ging es nicht so weiter. Alex kam jetzt zu seinem Nickerchen, was sich fast auf 2 Stunden ausdehnte. Es war ploetzlich wie auf Verabredung Schicht im Schacht. Auch auf anderen Booten sah ich keine Kescher mehr wackeln. Die Baby-Lings waren aber immer noch aktiv, zu meinem Leidwesen. Dann endlich, ruckte die flachere Rute wiedermal los und loeste auch gleich wieder aus. Es schien so, dass die groesseren Lachse heute weiter ueber Grund jagten. Der fuehlte sich wieder besser an was allerdings auch wieder am Fehlen des Flashers lag. Ich rief Alex aus seinem Schlaf, ich brauchte Hilfe bei der Landung. Der Lachs machte ordentlich Alarm an der Rute so dass ich etwas enttaeuscht war, als ich ihn das erste Mal sah. Er war kleiner als unser 8 Pfuender aber trotzdem noch gut 6-7 Pfund. Er war auch am Boot nicht zu baendigen und zog immer wieder ab bevor Alex zuhaken konnte. Dann packte Alex das Vorfach, hielt den Fisch fest und schlug zu. Dann nichts mehr. Alex blieb gebueckt stehen. Ich lugte nun doch mal ueber die Bordwand und dort hielt er das Vorfach mit dem leeren Blinker in der Hand und starrte in the blau-gruene Tiefe. Keine Spur vom Fisch!


    Ich lachte nur und wuschelte ihm die Haare. Er aergerte sich; er war sich wohl zu sicher gewesen. Nun ja, man kann nicht alle kriegen. Das war auch die letzte Aktion fuer uns und wir packten dann bald ein. Ein schoener, spannender und durchaus erfolgreicher Tag mit meinem Kleinen!

  • Es ist zwar schon fast 2 Wochen her aber ich will diesen kurzen Sonntagmorgen-Lachstrip nicht verschweigen. Da ja im Moment nur Catch&Release Lachsangeln angesagt ist in BC, bis auf einen schmalen Streifen an der Westkueste Vancouver Islands, ist die Motivation vieler Angler auf Lachs zu gehen gering. Alle Geschaefte, die mit der Sportfischerei verknuepft sind, stoehnen ueber grosse Umsatzeinbrueche, einige Guides haben ihre Boote zum Verkauf inseriert, auch Restaurants, Marinas und Hotels sind betroffen. Jetzt merkt man erstmal wieviel Einfluss die Sportfischerei hier in BC hat. Da letztes Wochenende ein langes war und schoenes, windfreies Wetter dazu, wollte ich den Regeln zum Trotz raus und auf Lachsjagd. Meine Frau beschloss mitzukommen; ein seltenes Ereignis! Wir liessen es gemuetlich angehen und waren erst kurz vor 8:00 Uhr morgens an der Bootrampe in Victoria. In jedem Jahr zuvor haetten wir um diese Tageszeit am langen Maiwochenende schon auf der Strasse parken muessen, so gepackt voll waere der Marinaparkplatz gewesen. Wir waren der EINZIGE Anhaenger an diesem Morgen. Wirklich erschreckend!


    Wir duesten zu den Oak Bay Flats, wo nur ein anderes Boot seine Schleifen zog, ein Guide Boot. Es war zwar kaum Wind aber es waren heute starke Gezeiten und daher war das Wasser etwas aufgewuehlt. Meine Frau fand das gar nicht so toll und verzog sich ruckzuck in die Koje um kaum mal wieder herauszukommen. Ich machte zwei Blinkerschleppruten zurecht; eine mit Flasher und Cohokiller und eine mit Dummy-flasher am Downriggergewicht und einen schlanken Heringsblinker. Der Cohokiller ging ganz zum Grund, der andere etwa 5m ueber Grund.


    Da ich den Ozean ja fast alleine hatte, konnte ich kreuz und quer ueber die fangtraechtigen Stellen dieses Gebietes ziehen. Bis auf einen Unterwasserfelsen und ein Schiffswrack war dieses Gebiet eigentlich ganz einfach zu befischen. Alles Sand und Kiesboden ueber dem oft Sandaale herumziehen –die Hauptnahrung der Lachse hier vor Victoria. Daher schlanke Blinker am Grund. Hin und wieder kann man beim Lachsschleppen am Grund auch mal Buttkontakt kriegen. Das waere heute die einzige Fischart, die ich mitnehmen koennte. Felsenbarsch und Ling sind zwar seit 1.5. auch auf, allerdings halten die sich nicht an Kiesstellen auf. Da muesste ich am Wrack oder Felsen pilken.


    Nach nur 10 Minuten ruckte die Cohokillerrute los. Ich war gleich dabei und schlug an: Widerstand! Und kein schlechter! Der Fisch schuettelte da unten in 40m Tiefe kraeftig den Kopf und setzte nun zur ersten Flucht an. Ich drehte gerade die Bremse etwas lockerer da wurde die Rute ploetzlich schlaff. Mist, weg! Ich sah wie das Guideboot ganz in der Naehe enge Schleifen um eine scheinbar spezielle Stelle drehte. Ich fuhr mal auf Verdacht in diese Richtung. Da wurde es auch auf dem Echolot lebendig: da standen die Kerle dicht and dicht am Grund – aber einige auch hoeher. Es dauerte etwa 20 Minuten bis wieder Bewegung in die Rute kam; wieder der Blinker direkt am Grund. Der Anschlag sass und nun drillte ich einen wirklich sportlichen Fisch. Er riss immer mal wieder ein Stueck Schnur von der Rolle, sausste nach rechts, dann nach links, als ich ihn in Bootsnaehe hatte auch mal unter das Boot, so dass ich ganz schoen zu tun hatte das Boot und die Rute gleichzeitig zu manoevrieren.


    Da ich ihn sowoeso wieder freilassen musste, wollte ich ihm den Kescherkontakt ersparen und nur kurz mit den Haenden fuer ein Foto hochhalten. Er tobte noch eine Weile neben dem Boot – der Haken sass perfekt durch die Maulspitze – dann konnte ich die Schwanzwurzel ergreifen und den schoenen knapp 10 pfuendigen Chinook herausheben. Meine Frau schoss ein Foto und hebelte den Haken heraus und ich entliess den Burschen wieder ins Meer. Aber nicht ohne zu bemerken, dass das ein markierter Chinook war, wie die allermeisten hier vor Victoria um diese Zeit. Etliche Studien hatten ergeben, dass die grosse Mehrheit der Chinooks hier im Winter bis Juni US Hatchery Lachse sind, von der Puget Sound Gegend um Seattle herum. Die werden in den dortigen Aufzuchstationen erbruetet und als Smolts ins Meer entlassen um die Fischerei zu stuetzen waehrend die selteneren Wildlachse geschont werden. Die wie immer unbelehrbare Politik versteht das aber nicht und erlaubt uns auch nicht die Entnahme dieser unproblematischen US Lachse. Lachs ist eben Lachs in deren Augen. Das vorallem in Kanada viele Hatcheries (Brut-und Aufzuchtstationen) von Freiwilligen (vorallem Anglern) betrieben werden und dass diese Freiwilligen bald die Lust daran verlieren werden wenn sie nicht einmal mehr ein paar Fruechte ihrer Arbeit ernten duerfen, das versteht scheinbar auch keiner in Ottawa. Ok, genug mit der Politik!


    Die Stroemung hatten mich waehrend des Drills ein ganzes Stueck von dem Hot Spot abgetrieben. Nachdem ich die Rute wieder fertig eingesetzt hatte, steuerte ich wieder zu der Fangstelle hin. Das Guideboot war dort immer noch am Kreuzen. Mittlerweile kamen auch 2 anderen Boote hinzu. Eines davon hatte 2 Angler mit Pilkruten an Bord. Auch das kann gut funktionieren wenn der Lachs konzentriert an einer Stelle steht und frisst. Ich fuhr ueber die Stelle hinweg - ohne Biss. In der Naehe tobte auf einmal ein Schwarm Moewen los; da musste ein Heringsschwarm an die Oberflaeche drueckt worden sein! Immer ein vielversprechendes Zeichen. Dort zog es mich auch hin.


    Die zweite Rute ziemlich flach laufend und den Cohokiller immer noch am Boden, fuhr ich dicht am Moewenspektakel vorbei. Ich konnte die Heringe nicht direkt im Wasser sehen, sie waren zu tief, aber das Echolot zeigte eine Wolke bis fast zum Grund. Ich schleppte an der Stelle vorbei - ohne Biss. Etwas enttaeuscht wollte ich schon eine neue Schleppstrecke erkunden, da riss es ploetzlich den Cohokiller aus dem Clip. Fish On! Oh ja, ordentliches Kopfschuetteln da unten! Und dann sausste der Fisch los. Ach, wie hatte ich das vermisst, das Singen der Rolle und das Gefuehl einen starken Lachs am Haken zu haben.


    Ich nahm das Gas vom Kicker Motor zurueck und konnte jetzt, nachdem der Fisch gestoppt hatte, wieder Schnur zurueck gewinnen. Aber nur fuer ein paar Sekunden und dann wurde es meinem Gegner wohl unheimlich und er riss wieder aus. Wieder waren 20-30 m Schnur weg! So ging das noch eine kleine Weile bis ich dann endlich mal groessere Schnurmengen aufkurbeln konnte. Der Lachs kam hoch. Etwa 20 m hinter dem Boot sah ich dann das erste Mal die Schwanzspitze und die Rueckenflosse auftauchen. Der war ordentlich! Jetzt raste er quer hinter dem Boot so dass der Flasher nur so ueber die Wasseroberflaeche schlidderte. Nicht ganz ungefaehrlich da so schon mancher Haken herausgerissen wurde. Aber er hielt. Dann bekam ich ihn neben das Boot. Jetzt stand er ca. 1 m tief direkt neben dem Boot und ruhte sich aus. Zu tief um ihn zu ergreifen und ich wusste, der war auch noch nicht fertig. Keschern wollte ich ihn nicht aber ein Foto haette ich schon gerne gehabt. Der duerfte ca. 15 Pfund haben!


    Jetzt sausste der Bursche unter dem Boot durch und ich drueckte die Rutenspitze hinter meinen Motoren am Heck tief ins Wasser um die Schnur auf die andere Bootsseite zu fuehren. Aber er mochte die Backbordseite wohl doch mehr denn er kam nun ueber das Heck wieder hinueber. Da sass er nun ein paar Sekunden maeuschenstill neben der Bootswand. Ich reichte runter und griff nach der Schwanzwurzel. Im Moment als ich die Finger entschlossen zudrueckte, schoss der Fisch vorwaerts und hoch, sprang mir fast ins Gesicht, entkam meinem Griff und landete wild schaeumend einen Meter weiter vorne. Der Haken flog heraus und der Lachs war im naechsten Augenblick in der Tiefe des Ozeans verschwunden. Verbluefft, geduscht aber nur halb-aergerlich schaute ich auf und meine Frau grinste mich nur an. Nun ja, dann eben kein Foto! War ein toller Drill gewesen!
    Ich machte noch eine halbe Stunde weiter, fasste noch einen Baby-Lingcod ab, konnte aber keinen Lachskontakt mehr verbuchen.


    Puenklich Mittag waren wir wieder an der Bootsrampe und es waren nun 6 Anhaenger auf dem Parkplatz wo normalerweise 60 und mehr haetten sein sollen. Der Schlachttisch lag verwaist und war nun Sitzplatz fuer Moewen und Kraehen. Die hungrigen Hafenrobben folgten unserem Boot in der Hoffnung wir wuerden am Schlachttisch andocken. “Nichts da, kein All-You-Can-Eat Buffet fuer Euch in den naechsten Wochen! Selber jagen ist angesagt!”


    Das Lachsangeln ist immer noch Spass und ich werden wegen den Catch&Release Regeln nicht aufhoeren auf Lachs zu fischen. Und die kuestenweite Schliessung aller Berufs-und Sportlachsfaenge scheint auch einen Unterschied zu machen, denn ich hoere von ueberall von den paar Anglern die sich aufmachen, dass eine erstaunliche Menge an Chinooks die Kueste entlang zieht. Die Frage ob sie es auch auf die Laichbetten schaffen, ist jedoch unklar denn die Netze der Eingeborenen (Indianer darf man nicht mehr sagen!) im Fraser River oder auch im Skeena sind wohl immer noch voll in Betrieb und solange dieser Sektor nicht auch mitspielt (>60% der Fraser Chinookfaenge) und das Ministerium endlich mit einem Koffer Geld fuer Flussprojekte daherkommt, duerfte sich an der ganzen Lage nicht viel aendern. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt!

  • Bevor ich noch weiter hinterherhinke mit meinen Berichten, hier ein kurzer Nachtrag von einem Lachstrip am 15.6. 2019. Kurzfristig und solo entschloss ich mich an diesem Samstag mal vor East Sooke zu fahren um zu sehen ob die wenigen aber vielversprechenden Lachsberichte stimmten. Seit der Nicht-Entnahmeentscheidung fuer Chinooks bis 1.8. sind nur sehr wenige Angler rausgefahren. Das reine Catch & Release – Angeln auf Lachs hat noch nicht viele Freunde hier gewonnen. Gerechtfertigt hin und her und aller Politiktricks inklusive, ich wuerde mich nicht komplett der Lachsangelei enthalten auch wenn es schoen waere ein oder zwei Fische mit nach Hause nehmen zu koennen.


    Als ich zu ungewoehnlich spaeter Zeit, um 6:30 Uhr, an der Cheanuh Marina ankam, konnte ich mir die Slipseite heraussuchen – weit und breit kein Boot. Noch vor einem Jahr haetten um diese Zeit 40 Boote an der Rampe Schlange gestanden! Autsch!


    Als ich nach 15 Minuten Fahrt an der Trap Shack Stelle ankam, waren da 6 andere Boote unterwegs. Wow, das wuerden ja entspannte Verhaeltnisse werden heute, dachte ich. Ich liess einen Koederfisch und einen Blinker in die gaengigen Chinooktiefen um 15 und 20 m hinab – und konnte mich nicht mal hinsetzen! Die erste Rute ruckelte schon los! Klein-Chinook. Noch bevor ich die Rute wieder im Wasser hatte, zuckte die naechste los. Wieder ein Kleiner!


    Was soll ich sagen? Die naechsten 4 Stunden waren non-stop Action! Ich fing wohl 40 + Lachse. Viele waren kleine Chinooks und kleinere Cohos, aber es waren auch schon einige bessere Cohos dabei, um die 4-6 Pfund. Viele waren unmarkierte und mussten somit alle wieder zurueck wie auch alle Chinooks, egal ob markiert oder unmarkiert. Allerdings fand sich doch ein etwa 4 pfuendiger markierter Coho in der Masse so dass ich unerwarteterweise sogar einen kleinen Bonus mit nach Hause nehmen konnte. Mitte Juni so viele Cohos vor Sooke ist recht ungewoehnlich. Normalerweise kriegen wir erst im August/September einen guten Strom dieser Silberpakete. Manche Jahre hatten wir Krill das tief in die Juan de Fuca Strasse hineingedrueckt wurde und viele Cohos von Offshore mitbrachte. Vielleicht hatten wir wieder ein aehnliches Phenomen dieses Jahr!


    Es war jedenfalls ein Heidenspass alle paar Minuten einen Lachs zu drillen. Einmal hatte ich einen schweren Brocken der zuschnappte. Der riss Leine von der Rolle, sicher ein Chinook, dachte ich. Als ich ihn ca. 5 m vom Boot hatte, schoss er ungelogen 1,5 m vertikal aus dem Wasser! Das war kein Chinook, das war ein mindestens 10 pfuendiger Coho! Wenn man bedenkt, dass diese Raeuber alle 3 Monate ihr Gewicht verdoppeln und Cohos auf keinen Fall vor Oktober laichen, so hatte ich hier einen potentiellen Weltrekordfisch an der Leine (31 Pfund). Aber ich bekam keine Chance ihn noch naeher zu inspizieren denn bei der naechsten Flucht flog mir ploetzlich der Blinker entgegen. Schade!


    Am spaeteren Morgen hatte ich ploetzlich dicht hintereinander zwei anstaendige Chinooks von vielleicht 13-14 Pfund. Die rissen gut Schnur von der Rolle und machten ordentlich Dampf bevor ich sie vorsichtig noch im Wasser abhakte. Oefters hatte ich Doppelbisse von Chinooks in der 6-8 Pfundklasse. Davon musste ein ganzer Schwarm hier in der Trap Shack Bucht sein Unwesen treiben. Die waren in allen Tiefen vorhanden und gingen auch auf alle Koeder. Mein 12er Koederfischpack reichte nichtmal fuer die erste Stunde.


    Etwa um 11:00 Uhr machte ich erschoepft Schluss. Schade, heute haette man ein paar Kinder oder deutsche Touristen dabeihaben sollen; so viel Lachs sollte man in Gesellschaft geniessen. Wenn es alle diese Lachse auch auf die Laichbetten schaffen koennten, waere die Zukunft der Lachsbestaende um einiges rosiger. Die Hoffnung stirbt zuletzt!

  • Eine fantastische Angelei ist jetzt hier im Meer vor der BC Kueste moeglich. Ich hoerte ueberschwaengliche Berichte vom hohen Norden bis vor meine Haustuer hier im Sueden. Ob es einfach ein natuerlich guter Jahrgang ist (ganz im Kontrast was das Fischereiministerium vorausgesagt hatte) oder ob die Beschraenkungen der Berufs-und Freizeitfischerei vom Norden runter bis hier solch ein Resultat ergaben, jedenfalls ist im Moment eine Menge Chinooks vor Ort und obwohl man keinen behalten darf bis 1.8., erfreuen sich die Angler an gekruemmten Ruten.


    Sonntag fuhr ich mit meinem “Kleinen”, Alexander, und unserem Familienfreund und begeisterten Angler Alec zum Lachsangeln nach Sooke. Alexander erinnerte mich noch die Krabbenfalle mal wieder mitzunehmen. Ausserdem hatte ich mir erst letzte Woche nach einem kleinen Missgeschick beim Wassersporturlaub am Sproat Lake einen neuen Schleppmotor kaufen muessen. Der musste auf dieser Tour erst eingefahren werden. So hatte ich schon gleich ein paar Aufgaben. Bei voller Ebbe slippten wir an der Sunny Shores Marina und legten zuerst die Krabbenfalle in ca. 20 m Wassertiefe nicht weit vor der Marina aus. Auch wenn ich ein schlechter Krabbenfaenger bin, weil ich es nicht regelmaessig mache, diese Stelle dort hat fuer mich immer verlaesslich produziert.


    Dann duesten wir durch den warmen Sommermorgen den Sooke Fjord hinaus. Kaum Wind und keine Wellen – wenn jetzt noch die Lachse mitspielten, koennte das ein perfekter Tag werden, dachten wir. Es zogen gerade die Pinks (Buckellachse) durch die Juan de Fuca Strait. Zwar war dieser Zug auch schon nicht mehr so zahlreich wie noch vor 10-12 Jahren als jedes zweite Jahr 15-20 Millionen dieser Lachse zum Fraser River zogen. Aber selbst 5 Millionen waren noch eine Menge Fisch! Daneben die unerwartet zahlreichen Chinooks, vielleicht ein paar Cohos und wer weiss was noch!


    Alexander verzog sich gleich in die Koje und tauchte auch fuer die ersten 3 Stunden nicht mehr auf. Ich fuhr uns zur Trap Shack Bucht. Wir kamen schon an einer Menge Boote vorbei; trotz der Entnahmesperre fuer Chinook bis zum 1.8. hatten die Pinks und das schoene Wetter etliche Angler herausgelockt. Alec und ich liessen je eine Rute an den Downriggern in Wasser. Ich schlug flach vor – wollte zuerst ein paar Passagen dicht vor den Felsen am Ufer entlang machen. Der neue Schleppmotor sprang sofort an – schon mal ein gutes Zeichen. Ich musste den Motor jedoch die ersten 10 Stunden hoch und runterdrehen und nur bis Halbgas. Die Fernsteuerung des ProTroll Systems machte das sehr bequehm und einfach.


    Ich drehte gerade das erste Mal dicht vor das Ufer da riss es an der Rute mit dem Glow-weissen Squidimitat und der Downriggerclip loeste aus. Alec sprang hin und meldete guten Widerstand. Nach ein paar wilden Kopfstoessen zog der Fisch los. Aha, gleich ein richtiger Fisch! Ich raeumte die 2. Rute aus dem Weg und holte beide Downrigger hoch. Ausserdem steuerte ich uns vom Ufer weg und durch die paar anderen Boote hindurch. Nach 2 guten Fluchtes des Fisches bekam Alec seinen Gegner langsam unter Kontrolle. Der Fisch tobte dann hinter dem Boot an der Oberflaeche und sausste immer wieder von links nach rechts und zurueck. Dadurch wurde er schnell muede und bald brachte Alec einen strammen 12-13 Pfund Chinook zur Bootsseite. Ein kurzes Foto zum Andenken im Wasser und dann durfte er unberuehrt wieder schwimmen. Ein feiner Anfang!


    Keine 10 Minuten spaeter zog wieder die Squidrute ab. Das ging ja wie das Bretzelbacken! Alec hatten wieder einen sportlichen Gegner, aber doch etwas kleiner dieses Mal. Ein vielleicht 8 pfuendiger Chinook kam in Kontakt mit unserer Loesezange. Kurze Zeit darauf noch einer der allerdings in die Klein-Chinookkategorie passte. Es zogen wohl einige groessere Gruppen Chinooks durch unsere Bucht. Hoffentlich waren auch paar ganz grosse Brocken dabei – vor 3 Tagen hatte ein alter Angelkollege von mir seinen ersten Tyee (30+ Pfund Chinook) gefangen! So einer fehlt mir schon seit Jahren in meiner Sammlung. Und fuer die Jungs auf meinem Boot heute waere es sowieso der erste Tyee.


    Eine erneute Runde dicht vor dem Ufer brachte noch einen weiteren Klein-Chinook und einen kleinen Felsenbarsch als wir mal dicht am Grund vorbeischleppten. “Dann vielleicht etwas weiter draussen”, dachte ich. Irgendwo sollten sich doch auch die Pinks herumtreiben. Erst einmal fanden wir eine Menge treibendes Seegras und anderes Treibgut was uns fuer einige Zeit beschaeftigt hielt. Ich zog jetzt meine Bahnen vor dem Trap Shack Riff ueber ca. 40 – 70 m tiefem Wasser. Da ruckte die Blinkerrute mal los aber bis ich dran war, war auch schon wieder Ruhe. Hm. Im naechsten Moment hechtete Alec an mir vorbei und zur Squidrute. Ich sah noch im Augenwinkel, dass die Rute, schon ausgeloest, sich tief verneigte. War das ein richtiger Fisch? Alec schlug an und nickte eifrig. Ich traute dem Ganzen noch nicht so richtig und liess die zweite Rute noch im Wasser. Aber dann heulte auf einmal Alecs Rolle los – ok, das war Grosslachs! Fix holte ich alle Geraete aus dem Wasser und bereitete alles zur Landung vor. Alec gewann inzwischen mal ein paar Meter und verlor wieder paar. Der Fisch war noch weit und tief.


    Jetzt wurde der Fisch wohl erst richtig wach denn mit einem Ruck waren bestimmt 50-80 m Schnur weg. Ich sah nun bedenklich auf zwei sich naehernde Boote, die keine Ahnung hatten, dass wir 150 m weg einen Fisch vor ihrem Bug hatten. Schnell drehte ich das Boot um und fuhr dem Fisch hinterher. Alec musste nun kurbeln wie verrueckt um mitzuhalten. Ausserdem winkte ich den beiden Boote zu und beide verstanden und drehten ab. Gut! Wieder machte Alecs Fisch einen Satz und nahm vielleicht 30 m Schnur mit. Das war ein Brocken, keine Frage. “Bestimmt Dein erster Tyee!”, machte ich Alec nun nervoes und lachte vergnuegt. Alec war sehr ehrgeizig und verlor nicht gerne. Ploetzlich drehte der Fisch und raste auf das Boot zu und Alec kurbelte wie ein Berserker um die Schnur straff zu halten. Um ihm zu helfen drehte ich den Motor auf. Als ider Fisch zum Stehen kam und ich Gas nachlassen wollte indem ich die Runtertaste an der Motorfernsteuerung drueckte, passierte nichts. Der Motor fuhr hochtourig weiter.


    Alec schaute mich fragend an denn seine Rute bog sich nun gewaltig under dem Druck und die Rolle sang auf. Was war los? Ich sprang zum neuen Motor und schaltete ihn ab. Um weiter zu untersuchen nahm ich den Deckel ab und fand, dass sich der Baudenzug der Fernsteuerung bei Vollgas verklemmte und nicht wieder zuruecksprang. Ich konnte das Problem beseitigen aber waehrend ich ueber dem Motor hing, schwamm Alecs Fisch wieder auf das Boot zu und er konnte kaum mithalten. Ich war aber noch nicht bereit wieder helfend mit dem Motor einzugreifen und so wurde die Angelschnur kurz schlapp und das Verhasste passierte – der Fisch war weg! Alec war aergerlich und ich war auch enttaeuscht. Wenn wir ihn wenigstens mal gesehen haetten! Wir haetten ihn ja eh wieder freigelassen. So werden wir nie wissen, wie gross der Bursche wirklich war. Er war gross gewesen, das stand fest!


    Ich wechselte danach den Blinker gegen einen anderen Blinker aus. Heute war anscheinend Squidtag aber ich wollte die Optionen offenhalten. Blinker versagen eigentlich nie total beim Schleppen. Aber wir setzten nun noch eine dritte Rute am 3. Downrigger ueber das Heck ein. Auch mit einem Squidimitat, allerdings in pink. Es mussten doch mit der einsetzenden Flut nun auch ein paar Pinks dichter unter Land kommen! Und der neue Blinker fuehrte sich bald gut ein – ein kurzer Ruck und die Schnur loeste aus und Alec war schon wieder am Fisch. Diesmal brachte er einen etwa 10 pfuendigen Fisch ans Boot, ich dachte erst ein halbstarker Chinook aber als der Lachs ploetzlich hinter dem Boot voll aus dem Wasser geschossen kam, dachte ich sofort Coho. Oha! Wenn es ein markierter war, dann wuerde ich den gerne mitnehmen. Gefuehlvoll drillte Alec den Fisch an die Seite des Bootes. Jepp, keine Punkte auf dem Schwanz - also kein Chinook und auch kein Pink. Chum (Hundslachse) waren noch nicht da, also Coho … oder, nein, ein Sockeye (Rotlachs). Und was fuer ein herrliches Exemplar! Die waren im Fraser auch selten geworden im Vergleich zu Zuegen von Millionen bis vor 20 Jahren.


    Alec freute sich ueber den seltenen Fang und wollte ein Foto. Aber waehrend ich die Kamera herauskramte und er den Fisch mit den Haenden versuchte zu fassen, kam der Haken los und der Fisch sausste unvermittelt davon. Ok, dann eben kein Foto! Wenn Sockeyes vor Ort waren, sah man immer ein paar Springer an der Meeresoberflaeche und tatsaechlich als wir in der naechsten Zeit das Wasser ueberschauten, sahen wir den einen oder anderen Fisch springen. Aber wo waren die Pinks? Alec fing noch ein oder zwei kleine Chinooks und einen kleinen Coho und dann rappelte ploetzlich die flache Rute mit dem pinken Squid los. Anschlag, Rute krumm, zwei, drei Kopfstoesse… Rute wieder schlaff. Mist. Kurz darauf die tiefe Rute mit dem weissen Squidimitat und diesmal hing der Fisch. Nach kurzer Zeit sahen wir eine kleineres Silberpaket hinter dem Flasher herumwirbeln. Als der Fisch neben dem Boot war, konnte ich eindeutig einen Pink identifizieren. Aha, hier weiter draussen vor dem Riff zogen sie! Schnell kescherte ich den vielleicht 5 pfuendigen Buckellachs. Ich wollte 4 fuer den Raeucherofen mitnehmen. Alec auch 2-3 fuer seine Familie.


    Bei dem naechten Rutenruck war ich mal zuerst dabei und landete einen richtig fetten Pink von mindestens 6,5 Pfund. Alec packte schnell noch einen dazu. Gerade als Alexander wach wurde und aus der Koje herauskam, liess die Beissaktivitaet nach. Bald erkannten wir auch warum. Ein Pod Orcas kam direkt auf uns zu! 3-4 der Transient Orcas – die Fleischfresser! Sie tauchten ca. 30 m hinter dem Boot ab und kamen 30 m seitlich vor uns wieder raus ohne dass wir sie im Wasser unter dem Boot gesehen hatten. Ueber Funk hoerten wir dass naeher am Ufer noch mehr durchkamen. Wir konnten in der Ferne die Fontaenen sehen und das Schnaufen hoeren. Immer wieder toll diese eleganten Schwimmer zu sehen.
    Auch wenn die Lachse von den Transient Orcas nichts zu befuerchten hatten, liess die Beisaktivitaet nun enorm nach. Fuer vielleicht eine Stunde tat sich gar nichts mehr. Ich schleppte langsam vor Secretary Island. Dort waren mindestens 20 Boote dabei die Stelle zu beackern. Wir gesellten uns dazu und wurden nicht enttaeuscht. Wir bekamen nun regelmaessig wieder Bisse, einmal sogar einen Doppelbiss. Die Pinks zogen tiefer als erwartet – 25 – 30 m tief. Aber als wir das heraushatten ging es Schlag auf Schlag. Als wir den 8. Pink im Boot hatten machten wir mit der Entnahme Schluss. Aber wir fingen bestimmt noch 5 oder 6 die alle wieder schwimmen durften. Auch noch einige kleinere Chinooks waren dabei und Alexander fing sogar noch einen schoenen Sockeye. Wir verpassten noch etliche Bisse und verloren viele Fische im Drill. Es war aber kein Gross-Chinook mehr dabei.


    Bevor ich noch einen Stellenwechsel zu einer guten Chinookstelle vornahm, fragte ich ob die Jungs noch ein bisschen pilken wollten. “Immer!”, meinten beide gleichzeitig. Ich setzte das Boot vor den Gezeitenstrom um die Insel herum und im Nu war Alexnders Rute krumm – aber auch wieder schnell weg! Dann Alec und er brachte doch tatsaechlich noch einen schoenen Pink am Pilker heran. Dann fuhr ich an die Klippen der Insel und beide fingen noch ein paar schwarze Felsenbarsche, wovon wir einen zum Abendbrot mitnahmen, ein paar kleine Gelbschwanz Felsenbarsche und Alec eine fette Seegurke. Diese Angelei war kurzweilig und machte uns viel Spass. Ein paar Koedereinbussen waren allerdings nicht zu verhindern.


    Fuer die letzte Stunde verlegte ich das Boot nochmal paar Minuten weiter westlich. Hier ergab sich am Ende der Flut eine leichte Kehrstroemung und Futter und Treibgut sammelte sich. Das war allerdings nicht sehr offensichtlich und da hier auch keine Bodenstruktur vorhanden war, war diese Stelle ziemlich unbekannt und wenig beangelt. Gut so, solch kleine Tricks muss man sich eben ueber Jahre erarbeiten. Wir setzten wieder alle drei Ruten ein und harrten der Dinge. Die erste halbe Stunde tat sich nichts. Ich zog in etwas tieferes Wasser und ploetzlich riss es die Squidrute fast aus dem Halter. Oha, das war was Besseres! Alec war zuerst dabei. Alex und ich raeumten ruckzuck das Deck ab. Alecs Fisch ging in Fluchtmodus und die Schnur flog nur so von der Rolle. “Nun kannst Du Dich rehabilitieren!”, feuerte ich ihn schmunzeln an. Er war angestrengt fokusiert. J”Ja nicht die Spannung verlieren”, meinte er leise immer wieder.


    Wir hatten das ganze Meer hier fuer uns und Alec konnte den Fisch in alle Richtungen austoben lassen. Nur wenn er auf uns zukam, musste er aufpassen und Spannung halten. Dann war es wieder so weit und der Fisch drehte um schwamm auf uns zu. Alec kurbelte stoehnend und ich drehte den Motor vorsichtig hoeher um nicht wieder das Kabel zu verklemmen. Aber das war nicht genug und Alec verlor wieder den Widerstand und was soll man sagen? Der Fisch war wieder weg! So eine Sch….! Alec war wuetend und fluchte dem Fisch hinterher. Schade, schade. Wir liessen die Koeder nochmal rein und schleppten nun schon Richtung Hafen. Die tiefe Rute ruckte tatsaechlich nochmal los und ich uebernahm nun nochmal die fischereiliche Verantwortung. Papa muss eben nochmal zeigen wie’s geht! Es war aber leider kein Grosslachs sondern nur noch mal ein anstaendiger 6 pfuendiger Pink der wieder schwimmen durfte. Dann duesten wir zurueck zur Krabbenfalle. Die war erstaunlich voll und so war die Stimmung in Vorfreude auf einen frischen Krabbenschmaus zum Abendbrot wieder in Ordnung.


    Alles in allem waren wir hochzufrieden mit diesem Tag. Wir hatten mit Sicherheit 20 Lachse gefangen, 8 davon mitgenommen, etliche noch verloren, ein paar Barsche gehakt, jeder 3 schoene Krabben zum Mitnehmen – eigentlich ein fantastischer Tag wenn da nur nicht der Stachel der zwei verlorenen Grosslachse waere! Spass war es auf jeden Fall! Und 4 von 5 Lachsarten an einem Tag. Vielmehr geht nicht!

  • Auch ein "VIELEN DANK" von mir. :clap:
    Immer wieder geil deine Berichte.



    Irgendwann, IRGENDWANN komme ich mal bei dir vorbei und dann nimmste mich mal mit auf`s Wasser.
    Mein Glück ist, dass meine Riesen-Kanada-Fan ist und auch schon ein paar mal in BC war. Sie will da wieder hin und dann mache ich gleich mal mit. :lol:

    Wir müssen eindeutig aufhören so wenig zu angeln !!!


    P.S.: Diese Info wurde auf 100% recycelten Datensätzen geschrieben und ist nach der Löschung sämtlicher Buchstaben und Zahlen erneut verwendbar.

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