Lachsangeln Victoria/Sooke, BC, Kanada

  • Wow, tolle Sache so eine Möglichkeit zu haben und mitmachen zu dürfen!
    Stelle ich mir Megainteressant vor!
    Und wie immer sehr gut geschrieben und mit Bildern dokumentiert! ;)


    Das mit den Politikern ist so`ne Sache.....als wir hier beim letzten Mal die Nidda vom Unrat befreit haben, sind wir auch in Wathosen durch den Fluß geturnt und haben Containerweise den Müll rausgeholt.
    Als wir fertig waren, kam der Wagen vom Oberbürgermeister mit einem Pressetroß im Schlepptau um die Ecke, er hat sich das Jacket ausgezogen, die Ärmel hochgekrempelt, sein Zahnpastalächeln angeknipst und wurde diverse Male abgelichtet.
    Als alle Bilder geschossen waren hat er sich kurz bedankt und ist wieder abgerauscht....
    Umso mehr ist das dann wert wenn der Politiker sich wirklich in den Bach stellt und die Hände naß macht! :clap:
    Allerdings werden Angler bei euch drüben auch weniger belächelt und mehr Ernst genommen wie hier....

  • Zitat von Thorben

    Klasse Bilder und schöner Bericht! Danke dafür! Konnte bei der Aktion jeder mitmachen der sich dafür interessiert?


    Ja, es war praktisch die ganze Kommune eingeladen. Die Freiwilligen der Jack Brooks Hatchery sind zum groessten Teil alternde Rentner und brauchen dringend jungen Nachwuchs. Waehrend der allergroesste Teil ihrer Arbeit sich immer still hinter den Kulissen abspielt, machen sie dann 1-2 Mal im Jahr so ein Spektakel um Interesse zu erzeugen. Aber es kommen eben immer mehr zum Feiern als zum Arbeiten.

  • Zitat von Argail

    Das wäre ein Ereignis,da wäre ich "mittendrin statt nur dabei" :D :D :D
    Was passiert eigentlich mit den abgetriffenen Fischen? Zurücksetzen wäre bei dem Streß und ohne Laich ja irgendwie sinnlos. Werden die vor Ort verwertet? Oder kann man so reife Lachse nicht mehr sinnvoll verwerten?


    Die pazifischen Lachse werden nicht so zart abgestreift wie die Atlantischen denn hier sterben 100% der Lachse nach dem Laichen. Die reifen Rogner werden abgeschlagen, mit dem Kopf nach unten ausgeblutet und dann die Eier aus dem Bauch geschnitten. Wichtig ist, dass kein Blut an die Eier kommt. Den Milchnern wird lebend die Milch abgestreift und dann wird er auch getoetet. Die Kadaver werden dann in den Fluss geworfen um die andere wichtige Aufgabe der Lachse zu erfuellen: Nahrung fuer Wildtiere und Naehrstoffe fuer den Fluss zu verschaffen.


    Essen kann man Lachse in diesem Zustand eh nicht mehr.

  • Zitat von cohosalmon

    Naechsten Montag ist Stoerangeln am Fraser River geplant! Drueckt mir die Daumen!


    Wie Geil ist das denn!?
    Das ist leider so`n bissieh das Thema hier in Deutschland...der Zugang zum GameFishing ist eher...überschaubar... :roll:
    Bin schon schwer auf den Bericht gespannt und natürlich mal sowas von fingers crossed! ;)

  • Bin am letzten Samstag mit meinen beiden Jungs und Alec mal frueh morgens zum Sooke River gefahren. Der Fluss war durch die juengsten Regenfaelle kraeftig angeschwollen und wir mussten uns stromauf gegen die huefthohe Flut vorkaempfen. Verschwitzt kamen wir an unserer Lieblingstelle an. Die Pools, die wir normalerweise hier befischen waren ziemlich leer - die Lachse waren auf Wanderung zu ihren finale Laichplaetzen stromauf. Wir erwischten sie in den flacheren Rieselstrecken. Man brauchte eine super-schnell sinkende Flugschnurspitze um bei der starken Stroemung die Fliegen ueberhaupt in Grundnaehe zu bekommen. Als wir das richtige Geraet gefunden hatten, kamen auch die Bisse. Und die kamen brachial hart in der schnellen Stroemung. Das schoene hier im Flachen war auch dass so ziemlich jeder Fisch ein sauberer Anbiss war und nicht wie manchmal beim Poolfischen der eine oder andere an der Rueckflosse oder am Schwanz gehakt war. Im Pool stehen die Lachse so dicht an dicht, dass man solche Fehlhakungen nicht ganz vermeiden kann wenn man die Fische anwirft. Hier im Flachen zogen die Lachse einzeln oder in Paaren und die Fische waren sauber im Maul gehakt.


    Eine aergerliche Beobachtung und Close-Encounter hatten wir aber auch beim Fischen. Der hohe Wasserstand hatte es einigen dreisten Robben erlaubt bis hier hoch zu den Laichgruenden der Lachse zu schwimmen. Diese gefraesigen Raeuber holten sich doch die Lachse noch direkt von den Laichbetten. Und wir waren hier einige Kilometer flussauf – weit aus dem Brackwasserbereich heraus. Die Oldtimers unter den Anglern schuetteln nur die Koepfe – sowas gibt es erst seit einigen Jahren, seit die Robben und Seeloewenbestaende explodiert sind und ziemlich ausser Kontrolle sind. Die Jagd auf jegliche Meeressaeuger ist ja seit den spaeten 60ger Jahren verboten. Seitdem sind die Robben und Seeloewenbestaende extrem angewachsen. Wissenschaftler sehen inzwischen auch einen Zusammenhang zwischen den noch nie gesehenen Mengen an Robben und der Bestandsrueckgaenge vieler Lachsstaemme. Normalerweise ernaehren sich die meisten Robben und Seeloewen von Heringen und anderen Massenfischen. Die pazifischen Heringsbestaende sind jedoch bedroht und werden noch stark befischt und so haben sich die Meeressaeuger auf andere Nahrungsquellen eingeschossen.


    Wenn im Fruehjahr die Lachs-Smolts die Fluesse runter ziehen, lauern nun hunderte Robben in den unteren Flusslaeufen und Muendungsgebieten auf diese Kleinlachsschwaerme. Bei einem Futterbedarf von bis zu 10kg pro Tag und einer Durchschnittgroesse der Kleinlachse von ca. 25g kann man sich ausrechnen was einige Dutzend Robben im Fluss da anrichten koennen. Smolts ziehen meist nachts um dem natuerlichen Frassdruck auszuweichen aber Highwaybruecken mit Strassenbeleuchtungen verschaffen an einigen Fluessen den Robben ein fettes naechtliches Buffet. Auch hilft es nicht, dass noch viele Lachsaufzuchtstationen ihre Lachsbrut in einem grossen Schwall immer am selben Tag im Jahr freisetzen waehrend natuerlich geschluepfte Lachse in kleineren Gruppen und Schwaermen ueber Wochen verteilt abwandern. Die Universitaet von BC hatte in Partnerschaft mit der Pacific Salmon Foundation eine mehrjaehrige Studie unternommen um diese neue Lachsbedrohung mal wissenschaftlich zu untersuchen. Die hatten einen Sensor in Form eines Hockeypucks entwickelt, der einigen dieser neuerlich spezialisierten Flussrobben auf den Kopf geschnallt wurde. Dann wurden in einigen Lachs-Brutstationen einigen tausend Lachsbabies ein Sender eingesetzt der beim Verschlucken des Lachses dicht genug am Sensor am Robbenkopf vorbeikam um dort registriert werden zu koennen. Das Ergebnis war erschreckend; in einigen Fluessen entfernen die Robben bis zu 50% der Chinook-Smolts bevor die auch nur eine Chance hatten das Meer zu erreichen.


    Bei solchem Frassdruck braucht man sich dann nicht mehr wundern warum die Lachsbestaende einbrechen. Und dann kommt da noch der Frassdruck an den Lachsrueckkehrern dazu, den wir letzten Samstag selber beobachten konnten. Im Ozean haben Robben und Seeloewen kaum eine Chance einen gesunden Lachs zu fangen. Dafuer sind sie nicht schnell genug. Da haben die Meeressaeuger hoechstens einen Fischpolizeinutzen indem sie kranke oder schwache Lachse herausfischen. Aber in den Muendungsgebieten und in Fluessen selber koennen sie die Lachse einkesseln und abschlachten. Das ist ein ziemlich neu-angelerntes Verhalten von seitens der Robben da die wachsende Population neue Nahrungsquellen sucht. Ist auch nicht beschraenkt auf Vancouver Island sondern die ganze Pazifikkueste von Kalifornien bis Alaska hoch und runter. Frueher hatten die Eingeborenen eine rege Robben – Seeloewenjagd und hielten solche leicht zu jagenden Flussrobben kurz. Jetzt essen die Indianer auch lieber MacDonalds. Die Berufsjagd auf Meeressaeuger aller Art wurde wie gesagt Ende der 60ger eingestellt. Es ist auch kein Bedarf fuer Robbenfelle oder Robbenoel mehr da.


    Wiedermal ein Beispiel wie ein Oekosystem aus den Fugen geraet weil der Mensch an allen Stellschrauben herumgedreht hat. Es gibt Initiativen um die kommerzielle Heringsfischerei zu reduzieren oder ganz abzuschaffen denn angeblich ist der Heringsrogen, weswegen die Heringe ausschliesslich gefangen werden, gar nicht mehr so beliebt und gebraucht in Japan. Auch stellen sich Lachsaufzuchtstationen um und lassen ihre Brut in kleineren Mengen ueber Tage und Wochen verteilt frei. Und dann gibt es Antraege um einige der problematischen Flussrobben zu schiessen. In Oregon, US, unterhalb des Bonneville Damms wurden mittlerweile einige hundert Seeloewen geschossen nachdem die Fischereibehoerde ueber Jahre versucht hatte die Raeuber nur zu betaeuben und dann ins Meer umzusetzen. GPS Sensoren bewiesen, dass die allermeisten dieser Unholde innerhalb von Tagen wieder zurueckkamen. Endlich hatte man genug und erlaubte den Abschuss. Danach sah man erstaunliche Rueckkehrraten von Steelheads und Lachsen in den Fluessen oberhalb des Damms. Es ist halt in Zeiten von PETA und anderen extremen Gruppierungen schwer durchzusetzen, eine Kugel zwischen diese ach so treuen und lieben Robbenaugen zu setzen. Aber wenn wir noch Lachse und Steelheads in unseren aus dem Gleichgewicht geratenen Oekosystemen behalten wollen, dann muessen wir eben auch dazu bereit sein. Oder wir lassen der uebriggebliebenen Natur ihren Lauf und warten ab wie ein neues Gleichgewicht dann aussieht. Allerdings vermute ich mal sind da keine Lachse mehr dabei und nach dem Verschwinden der Lachse werden auch zig-tausende Robben eines Hungertodes sterben. Ist das die bessere Alternative?


    Alexander hat wohl jetzt auch nichts mehr gegen einen Robbenabschuss nachdem ihn eine Robbe im Fluss stehend fasst gerammt hatte und ihm dann seinen Lachs von Haken stehlen wollte. Wir haben gut gelacht und dann ordentlich Steine geworfen. Ups, darf ich das ueberhaupt sagen?

  • Was bei uns Anglern die Robben/Otter/Kormoranproblematik ist, ist bei den Hausgeflügelzüchtern die Greifvogelproblematik und bei den Nutztierhaltern die Wolfsproblematik. Große Naturschutzverbände haben noch nicht erkannt,dass das Protegieren von Raubtieren zu "Naturschutzzwecken" in etwa genauso effektiv und sinnvoll ist wie wenn man ein Haus bauen will und mit dem DACH anfängt!!!!


    Schöne Bilder, gut geschriebener Bericht....allerdings würde ich selbst niemals auf laichende Fische angeln.

  • Das ist eine verstaendliche Einstellung, Argail, die ich grundsaetzlich durchaus teile. Nur haben meine Jungs mich nun einige Male mit zum Fluss geschleppt und ihre Begeisterung fuer diese Angelei ist sehr ansteckend. Ich kann allerdings auch stundenlang am Fluss sitzen und nur den Lachsen zuschauen. Ich habe bei den Lachsen im Fluss nicht so das dringende Beduerfnis eine Rute auszuwerfen wie unter anderen Umstaenden. Der ganze Lachsaufstieg alleine ist schon ein faszinierendes Schauspiel. Allerdings, und ich habe das fuer mich selber auch oefter kritisch durchdacht, ist die hiesige Flussangelei auf die Lachse relativ harmlos und verkraftbar fuer die Lachse. Wir angeln mit Schonfliegen die kaum groesseren Schaden verursachen. Die Lachse verlassen nur sekundenweise das Wasser bevor sie freigelassen werden. Ich habe noch keinen freigelassenen Lachs straucheln sehen. Die Lachse bei uns sind im Prinzip schon am Ziel und muessen nicht noch hunderte Kilometer aufsteigen. Die meisten leben nur noch 1-2 vielleicht mal 3 Wochen. Ihr ganzer Koerper ist nur noch auf Abrieb eingestellt - Schleimschichtschutz etc spielt bei ihrer verbleibenden Lebensweise keine Rolle mehr. Die koerperliche Belastung, die sich die Lachse selber in dieser Zeit antun, stellt jegliche Belastung durch einen Drill in den Schatten. Die Lachse rammen gegen Felsbloecke beim Aufstieg, schleifen sich halb aus dem Wasser durch Flachstellen im Fluss, waehrend Moewen, Adler oder Raubtiere an ihren herausragenden Koerperteilen herumnagen. Robben, Seeloewen, Otter verursachen tiefe Fleischwunden falls der Lachs entkommt, und dann am Laichplatz angekommen, pruegeln, beissen und rammen sich die Lachse gegenseitig um zum Zuge zu kommen. Viele Lachse sehen kurz nach dem finalen Sex aus wie Zombies. Dagegen ist so ein sanfter Anglerdrill der reinste Kindergeburtstag. Und nach dem Laichakt ist es fuer die pazifischen Lachse eh vorrueber.


    Mit diesem Wissen und aus diesen Beobachtungen heraus, kann ich das Lachsangeln im Fluss vor mir selber rechtfertigen. Fuer andere Fischarten und unter anderen Umstaenden wuerde ich eine Fischerei zur Laichzeit auch nicht in Betracht ziehen. Ich hoffe das macht Sinn.

  • Wie üblich von cohosalmon ein Weltklasse-Bericht! :clap:
    Und wie schon angemerkt juckt es mir auch in den Fingern wenn ich hier die Cormorane sehe...die weißgeschi... Bäume, teilweise sind hier ganze Baumgruppen und Inseln weiß und komplett Tod...Naturschutz ist absolut wichtig, da gibt es nix dran zu rütteln!
    Aber ab und an sollte man die Auswirkungen auch mal hinterfragen und evtl. mal an einer Stellschraube drehen!
    Thema aufsteigende Fische beangeln....ich persönlich war zwar noch nicht in BC, aber nachdem was ich von Freunden die vor Ort waren gehört habe geht es da augenscheinlich um ganz andere Mengen!
    Wir hier freuen uns wenn mal eine MeFo oder am Ende sogar mal ein Lachs im Main ankommt!
    Wenn da dann draufgehauen wird ist das`ne etwas andere Oper...

  • Fuer einen kurzen Augenblick hatte der Cowichan River seit fast einem Jahr mal wieder Wasserstaende die eine Befahrung mit dem Driftboot zuliessen. Es war ein unglaubliches Trockenheitsjahr fuer diesen Fluss speziell. Ende diesen Sommers mussten sogar gewaltige Pumpen in den Cowichan Lake eingesetzt werden um wenigstens einen Minimalabfluss ueber das Wehr zu gewaehrleisten. Sonst waere dieser tolle Fluss doch tatsaechlich trockengefallen. Am Pegel Lake Cowichan braucht man mindestens 1.2 m um ein Driftboot vernuenftig einsetzen zu koennen. Letzten Samstag war es soweit; gerade so 1,2 m. Meine eigene Anglerbrut hatte leider andere Verpflichtungen aber Alec und sein Vater Ian wollten gerne mit. Ich wollte nur ein paar der oberen Flusskilometer driften/rudern um erst einmal ein Gespuer fuer den Fluss zubekommen. Ich war ja trotz des diesjaehrigen Montanaausfluges immer noch ein Anfaenger wenn es um’s Flussrudern ging. Die lange, ca. 10-12 km Drift bis zu den Skutz Faellen war mir noch zu gross und ich hatte auch vor dem heiklen Ausstieg nur paar Meter oberhalb der Faelle noch gehoerigen Respekt.


    Ich fragte den hiesigen Angelladenbesitzer ob ich sein Flussgrundstueck zum Herausholen benutzen konnte und bekam sein ok. Die vermieten da eine schoene Huette an Angler und Wildnisurlauber. Die Strecke von der Einlasstelle bis zur Anglerhuette war etwa 4 Kilometer. Da wir mit 2 Autos unterwegs waren, war die Logistik diesmal einfach. Fuer zukuenftige Trips werde ich ein altes Mountainbike an einen Baum ketten um damit wieder zum Auto/Anhaenger zurueckzupendeln. Trotz des rauen Gelaendes an der Einlasstelle bekamen wir das Boot gut ins Wasser. Wir sahen schon etliche Lachse im Wasser bei ihrem Laichgeschaeft. Zu dieser Zeit sind die Flussforellen besonders aktiv und eine Menge groesserer Forellen aus dem grossen See lassen sich nun auch in den Fluss treiben – alle wollen Lachseier stehlen. Mit der Fliegenrute und einem Eiimitat ist das ein Riesenspass um diese Zeit. Alles nur Catch&Release und im oberen Flussabschnitt auch nur mit Fliegenausruestung erlaubt.


    Die Ruderei funktionierte prima. Ich kam gut zurecht mit Boot und Ladung. Auch der selbstgebaute Anker hielt einwandfrei in selbst sehr zuegiger Stroemung. Der Cowichan war schon ein bisschen anspruchsvoller und schneller stroemend als der Bighorn River in Montana. Einmal kamen ein paar Spritzer ueber uns als ich durch die 1 m hohen stehenden Wellen einer Stromschnelle fuhr. Ich fuchste mich aber gut ein und fand fast immer die Ideallinie. Einmal wurde es bisschen knapp an einer schnellen Aussenkurve als wir uns schon unter die ueberragenden Baumaeste ducken mussten bevor ich uns wieder vom Ufer wegbekam. Und einmal holperten wir an einer flachen Rieselstrecke ueber paar Steine was dem robusten Aluboot aber nicht viel ausmachte. Bezeugte aber, dass 1,2 m aber auch wirklich der Minimalwasserstand fuer eine vernuenftige Drift war. Alles weniger wuerde eine einzige Holperpiste sein. Wir fingen 11 oder 12 Regenbogenforellen; allerdings waren keine richtig Grossen dabei. Auch keine der beruehmten Cowichan Bachforellen schien zu Hause zu sein. Aber wir waren zufrieden mit diesem ersten Versuch auf eigene Faust!


    Beim Herausholen mussten wir etwas improvisieren weil ich den Anhaenger nicht die steile Boeschung hinuntergeschoben bekam. Aber mit 3 kraeftigen Kerlen und einer V8 Zugmaschine kriegt man so einiges hin. War ein toller Spass bei herrlichem Herbstwetter. Wir brauchen nun mehr Regen!

  • Waehrend ich auf meine naechste Angelgelegenheit warte, bin ich auf dieses Video gestossen. Ich habe von dieser Art der Lachsfischerei nun schon ein paar Mal gehoert - das scheint sich so zu einer neuen Mode zu entwickeln: Chinooks mit Lebendkoeder an der Posenmontage. Dabei gab es schon sehr aehnliche Techniken in der Vergangenheit. Als es Heringe noch in rauen Mengen gab, war hier an der BC Kueste das Mooching mit Lebendhering das Mass aller Dinge. Aus dieser Zeit (50-80ger) stammen die Mooching-Rollen, die heute zur Downriggerfischerei eingesetzt werden. Viel Spass!


    https://www.youtube.com/watch?…hRMzN90&feature=emb_title

  • Habe schon eine Weile nichts mehr berichtet aber ich glaube in der jetzigen weltweiten Situation ist ein klein wenig Ablenkung und Aufmunterung dringend angebracht. Den Fischen geht’s naemlich prima und die fressen noch wie immer; also sollte man sie auch beangeln wie immer – eine kleine Welt, die im Moment vielleicht noch etwas Normalitaet bieten kann. Ok, nicht ganz, Angeltrips mit Freunden und dicht zusammen auf einem Boot sind momentan tabu aber alleine oder mit den Kindern ist noch drin.


    Am 1.3. wurde die Heilbuttschonzeit beendet und da Wind und Gezeiten gut aussahen an dem Tag, wollte ich auch gleich mal probieren was die 2020 Heilbuttsaison zu bieten hatte. Mein Sohn Alex kam mit und war auch gleich begeistert, als die Grundruten ruckzuck von den Dornhaien bearbeitet wurden. Aber der Spass wurde bald eine regelrechte Qual und nach 3 Stunden und vielleicht 50 hochgekurbelten Haien brachen wir ab. So wurde das nichts mit Butt. Leider waren die Berichte seitdem nicht sehr vielversprechend – nur vereinzelt wurde hier und da ein Butt gefangen. Aber die Saison ist noch lang – ich bin mir sicher, ich kriege noch paar gute Gelegenheiten.


    Nachdem wir die Buttruten weggepackt hatten und den Anker eingeholt hatten, fuhr ich uns zur Constance Bank um vielleicht einen Winterlachs abzufassen. Auch hier waren die Berichte nicht sehr rosig – aber es waren auch nicht sehr viele Angler unterwegs. Wir haengten schlanke Blinker an die Ruten und liessen sie am Downrigger auf Bodennaehe runter. Ein Guideboot fischte neben uns – das war noch bevor die strengen Distanzierungsregeln ueber uns hereinbrachen und Gruppenangeln ok war – und die hatten ploetzlich Bewegung an Deck. Nur kleine, untermassige Lachse wie wir beobachten konnten und der Schwarm schien nun auch unsere Koeder gefunden zu haben. Erst Alex und dann auch ich hatten einen dieser kleinen Zuppler dran.


    Dann ruckte die linke Rute etwas kraeftiger und Alex meinte auch der koennte etwas groesser sein. Leider verlor er den Kontakt schon Sekunden nach dem Biss. Aber das machte Hoffnung. Ich zog unsere Bahn jetzt dicht an einer Kante entlang, an der das Wasser von 30 m auf 70 m abfiel. Da ruckte die rechte Rute los und ich ergriff die Rute zuerst. War auch nichts Grosses aber der Fisch war kraeftiger als das Kleingemuese vorher. Ich brachte einen vielleicht 50 cm Chinook ans Boot – hm, ok, weil es der erste Keeper in 2020 war, ging er mit. Vielleicht konnten wir ja noch was dazupacken damit es sich auch lohnte, das Filetiermesser einzusauen. Wir hatten noch 1 oder 2 Fischkontakte, die sich aber alle wieder wie Winzlinge anfuehlten bevor sie wieder verfrueht losliessen. Wir sahen auch auf den anderen Booten keine nennenswerte Aufregung.


    So beschloss ich noch eine Runde vor Downtown Victoria und der Hafeneinfahrt zu drehen. Dort waren schon einige Boote in der bekannten hoch-und-runter-Schleife. Die meisten Angler konzentrierten sich auf die 40-50m Tiefenlinien. Wir reihten uns ein und schaukelten uns langsam Richtung Mole und Hafeneinfahrt. Ein Arbeitskollege und sein Vater kamen uns entgegen – sie zuckten nur mit den Schultern – hiess nichts Vorzeigbares. Auf dem Echolot war aber auch gar kein Leben zu sehen. Dann, direkt vor der Hafeneinfahrt, wo ich nicht gerne laenger herumhaenge weil hier die Schiffe und Wasserflugzeuge rein-und rauskamen und nicht gerade viel Ruecksicht auf Angelboote nahmen, war ploetzlich der Echoschirm voll! Ein riessiger Futterschwarm von 20m bis zum Grund bei 45m – und dass ueber eine Flaeche von einem halben Fussballfeld. Wir sahen auch eine Robbe – die wusste wohl auch was da unten los war, war allerdings auch fuer uns ein Risiko falls wir jetzt eine Biss bekamen. Ich drehte 2 scharfe Kreise durch und um die Futterwolke – allerdings konnten wir keine Bisse provozieren. Wir fokusierten unsere Koederpraesentation im unteren Tiefenbereich – hoffend, dass die Lachse von unten nach oben jagen wuerden. Soviel die klassische Theorie.


    Unsere Zeit lief ab und ich mahnte zum Aufbruch. Ich holte eine Rute rein und fing an alles zu verstauen. Alex loeste seine Rute vom Downriggerclip aus und liess den Blinker nacho ben trudeln. Ploetzlich rief er “Biss! Fish On!” Ich dachte erst er will mich verarschen aber dann sah ich doch eine vielversprechende Biegung und Rucke in seiner Rute. Gibt’s ja nicht! Beim Hochholen. Hatten wir etwa zu tief geschleppt und die Lachse frassen weiter oben?


    Alex brachte den mittelprachtigen Chinook ohne Robbenbelaestigung ans Boot und ich sackte ihn ein. 52 cm, unser Groesster heute – keine Material fuer die Blinker-Titelseite – aber mit dem anderen 50ger wenigstens etwas zum Verwerten in der Kueche. War gut mal wieder rauszukommen!

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