Lachsangeln Victoria/Sooke, BC, Kanada
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Petri! Da sind wieder tolle Arten dabei, die ich bislang noch nicht kannte
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9.8. – 13.8. 2023; Bamfield – Barkley Sound – Tag 3
Freitag brach sonnig, warm und windarm an. Das war der Tag wo es mit Heilbutt und Lingcod auf den ersten Untiefen und Baenken vor der offenen Kueste klappen sollte. Jason, Josh und die zwei Jungs mit dem Guide bretterten auch gleich um 6:00 Uhr weit hinaus. Nachher hoerten wir das sie 29 Meilen weit draussen gewesen waren; und dort auch erfolgreich. Mein Boot war erstmal etwas verspaetet weil Dave nicht zur abgesprochenen Zeit aus seinem Raum kam. Es stellte sich heraus, dass sein Magen verrueckt spielte und er an Land bleiben wollte. Jaja, Limettenschnapps!
So fuhren Ricardo und ich alleine raus. Ross und Carl auf der Jalopy waren schon am Whittlestone unterwegs. Jerrod und Demario auch. Chris Miller und Crew waren am Cape Beale und vermeldeten auch gute Bisse und die ersten Faenge als wir auf dem Wasser waren. Wir beschlossen auch zum Kapp zu fahren, auch wenn dort die Duenung sich besonders hoch aufschaukelte. Ich suchte mir ein Kelpfeld vor einer Klippe raus; das war mir gestern schon als fischig aufgefallen. Wir setzten einen Blinker und ein Koederfischsystem an den zwei Schleppruten ein und ich zog die erste Bahn am Kelp-Pflanzenguertel vorbei. Biss! Am Blinker. Aber als Ricardo die Rute in der Hand hatte, war der Fisch schon weg. Da liess Ricardo schon die Rute fallen und sprang zur anderen Rute die bedenklich nach hinten zog. Der hing! Waehrend ich uns langsam vom Kelpfeld wegschipperte, raeume ich das Deck auf, denn Ricardo war an einen guten Fisch gekettete. Der nahm ordentlich Schnur bis er ploetzlich stehenblieb, Ricardo einen Ruck spuerte und der Spuk vorbei war. Mist!
Ich machte eine Schleife aussenherum um uns fuer eine weitere Passage am Kelpfeld vorbei zu positionieren. Inzwischen hatten wir dann auch beide Ruten wieder im Wasser. Diesmal kam ein Biss erst als wir schon an dem Pflanzenguertel vorbei waren und ich gerade ins tiefere Wasser abdrehte. Der Biss kam am Koederfisch und riss fast die Rute aus dem Halter. Ricardo war schnell dabei und setzte den Haken gleich mehrfach. Der Fisch hing, stellte sich aber als ein mittlerer Coho von vielleicht 6 Pfund heraus. Ich wollte heute hoechstens 2 Chinooks mitnehmen, hoffte eher auf Bodenfisch spaeter. Der Coho durfte also wieder schwimmen. Dann wieder eine Runde vor dem Kelp und rumms, wieder schlug es am Koederfisch ein. Ricardo machte alles richtig und er drillte den Fisch bestimmt schon 7 oder 8 Minuten und wir bekamen ihn sogar schon bei einem Sprung noch weit hinter dem Boot zu sehen aber dann war der Fisch ploetzlich wieder weg. Einfach den Haken abgeschuettelt! Als wir uns noch kopfschuettelnd ansahen, riss es nun hart an der Blinkerrute und diesmal sprang ich hinzu. Nun was soll ich sagen, der Apfel faellt nicht weit vom Stamm, nach einer heftigen Flucht kam auch mir ploetzlich die schlappe Schnur entgegen. Das gab es doch nicht!
Jerrod fragte ueber Funk wie es bei uns liefe und es fiel mir schwer die Wahrheit zu sagen. Aber die schaukeligen Wellen schreckten Jerrod sowieso ab da sein Sohn Demario schnell seekrank wurde. Er blieb lieber tiefer im Sound, auch wenn es da fischtechnisch ruhiger zuging. Capt’n Miller fischte nicht weit von uns aber bedeutend weiter draussen. Aber auch er fing wie man hoerte. Mir hatte es aber dieses Kelpfeld angetan, da stand ordentlich Fisch und wir hatten die Stelle fuer uns alleine. Die naechste Runde brachte gleich am Anfang der Pflanzen einen Biss, der schien eher zoegerlich und Ricardo wartete noch ein, zwei Sekunden bevor er anhieb. Dann ging aber die Post ab und die Schnur flog nur so von der Rolle. Vielleicht war das der ganz Grosse!? Ich machte das Boot landungsklar und fuhr uns etwas weg von den Klippen. Der Lachs war wohl voll auf Steriods und sprang trotz Flasher 3 Mal voll aus dem Wasser! Selten bei einem Chinook. Wir sahen das es ein guter Fisch war, aber auch kein Riese. Aber voller Energie und wir brauchten bestimmt 10 Minuten bis zur erfolgreichen Landung. Na also, es ging doch! Gut 16 Pfund der Bursche. Danach lief es; der Knoten war geplatzt. Jede Passage am Kelpguertel brachte mindestens einen Biss. Ich fing bald einen 15 Pfuender, der im Gegensatz zu einigen der Chinooks hier noch silberblank war. Dann hatte Ricardo wieder einen guten Fisch dran bis ploetzlich eine Robbe ihr haessliches Gesicht zeigte und ihm den Lachs glatt vom Haken riss. Wenigstens bekamen wir unser ganzes Geraet wieder zurueck. Wir beschlossen noch ein paar Runden C&R weiterzufischen weil es so gut biss und Spass machte. Wir liessen noch 2 oder 3 weitere Teener Chinooks frei nach feinen Drills. Dann hakte Ricardo was Schweres und der Fisch schoss mit Vollgas auf den Pflanzenguertel zu. Ricardo bekam ihn gestoppt und ich fuhr schon mit dem Boot dichter heran, da sahen wir ploetzlich einen grossen Schwall nebem dem Fisch an der Oberflaeche und nun riss die Schnur nur so von der Rolle. So eine Sch…. – wieder diese Mistrobbe! Ich fuhr schnell zwischen die Robbe und das Kelpfeld so das ihr der Weg in die Sicherheit abgeschnitten war. Sie musste ja bald mit dem Fisch auftauchen um zu atmen und das ergab vielleicht einen Moment sie ordentlich zu erschrecken so das sie vielleicht den Fisch losliess. Wenn wir dann dicht genug dran waren, koennten wir den Fisch vielleicht noch retten.
Dann tauchte sie auf, vielleicht 20 m vom Boot. Wir sahen den Fisch in ihrem Maul – das war unser Groesster heute, vielleicht 20 Pfund. Das stachelte unseren Aerger noch mehr. Ich hatte fuer solche Faelle immer ein paar handlige Steine an Bord, wie auch eine Zwille mit Glasmurmeln. Ich schmiss die Steine zur Robbe und sie platschte erschreckt aber liess leider den Fisch nicht los und tauchte nach paar Sekunden wieder ab. Sie versuchte am Boot vorbei Richtung Klippen zu kommen aber ich drehte den Motor auf und schnitt ihr weiter den Weg ab. Unter uns durchzutauchen traute sich das Biest nicht. Als sie das naechste Mal erschoepft auftauchte, schmiss ich alle restlichen Steine nach ihr und sie fluechtete seitlich weg. Dann sah ich sie wieder vor dem Boot auftauchen aber Ricardos Schnur schien noch senkrecht tief ins Wasser zu gehen. Ich fuhr der Schnur nach und wir sahen was passiert war; dort war eine Untiefe mit Kelp obendrauf und die Robbe war voll durch diese Schlingpflanzen durchgebrettert und die Schnur hing da irgendwo drin. Ricardo versuchte durch Rucken die Schnur zu befreien was aber nur teilweise klappte. Ich schoss inzwischen eine Salve Glasmurmeln auf die nur 10m weg sitzende Robbe und nagelte ihr auch zwei Geschosse an den Kopf was ihr gar nicht behagte und sie fluchtartig wieder abtauchen liess; leider immer noch mit dem Fisch im Maul. Das ging noch minutenlang soweiter aber dann riss ploetzlich die Hauptschnur irgendwo am Grund von der Untiefe und alles war verloren. Allerlei Schimpfworte flogen in Richtung des Diebes und dann beschlossen wir das Robbenfuettern einzustellen und etwas anderes zu probieren.
Ich fand uns einen kleinen Unterwasserberg vor der Kueste und Ricardo begann zu pilken. Und er brachte allerei buntes Zeug nach oben. Aber ein massiger Ling war leider nicht dabei. Wir versuchten noch ein paar andere ufernahe Stellen mit weniger Erfolg. Ich liess uns ueber ein sandiges Plateau driften und angelte mit – wir wollten hier Heilbutt aufstoebern – aber ohne Erfolg. Ich schaute mir die leichte Duenung und den wenigen Wind an und schlug vor zur 5 Mile Bank zu fahren. Ricardo war es recht. Er war eh seefest. War ein bisschen ruppig gegen die Duenung, aber machbar. Dort angekommen, drifteten wir an der Kante zum Tiefen entlang. Eigentlich perfekte Bedingungen – leichte Drift aber man konnte prima Boden halten. Wir fischten hier knapp 100m tief und schwereres Geraet. Dann hatte Ricardo was dran und pumpte es hoch. Sah nicht nach Butt aus aber musste etwas Gewicht haben. Ich dachte an einen Yelloweye Felsenbarsch, den man eh wieder freilassen musste, wurde aber von einem schoenen Dorsch ueberrascht. Naja, den kann man schon vorzeigen. Wir versuchten es noch eine Weile aber ausser ein paar Dornhaien war nichts mehr.
Dann schleppten wir Koederfischsysteme auf der Bank direkt am Grund. Das musste doch Butt bringen wenn Butt hier war. Ich fing einen fetten 18 pfuendigen Chinook und mehrere Cohos auf diese Weise; aber keinen Butt. Ricardo fischte die zweite Schlepprute flach und fing eine Menge Cohos zum Spass. Es war kurzweilig und Spass hier zu fischen aber der Zielfisch war uns nicht vergoennt. Sehr seltsam. Normalerweise waren diese Westkuesten Offshore Banks voll von Butt und Ling. Am fruehen Nachmittag packten wir ein, stoppten noch an einer Pilkstelle unterwegs wo Ricardo einen Felsenbarsch nach dem anderen fing, aber nichts was wir noch behalten wollten. Dann war ein fischreicher aber buttloser Tag zu Ende.
Unsere Freunde auf dem Guideboot hatten ihre Heilbutt- und Lingcodquoten gefuellt. Der Guide meinte, so spaet in der Saison waeren die ufernahen Baenke leergefischt. Daher fuhren die Guides nun 20 plus Meilen raus. Unser Ergebnis schien das zu bestaetigen, allerdings habe ich Probleme zu glauben, das Angler diese riessigen Gegenden leer fischen koennen. Kann ich mir einfach nicht vorstellen. Wir reden hier von Baenken von vielen Quadratkilometern und etlichen davon. Vielleicht so reduzieren, dass es sich fuer die Guides nicht mehr lohnt, die ja schnell fuer 4 Gaeste mal eben 8 Butte fangen wollen um dann zu einer anderen Fischart ueberzuwechseln. Aber doch nicht leerfischen! Hm….
Jedenfalls hatten alle unsere Boote heute Lachs nach Wunsch gefangen; zumindest was die Stueckzahl anging. Aber nur Demario hatte einen um die 20 Pfund gelandet. Den Drill hatte ich sogar noch mit der Kamera eingefangen. Alle waren fleissig am filetieren. Dave ging es besser und er war heiss morgen nachzuholen.
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9.8. – 13.8. 2023; Bamfield – Barkley Sound – Tag 4/5
Samstag war unser letzter Tag und leider wieder etwas windig so das wir im Fjord bleiben mussten. Jason und Josh hatten keinen Guide mehr und machten Landurlaub. Sie hatten auch praktisch allen Fisch den sie erlaubt waren zu behalten, gefangen. Wir Privatboote hatten noch Platz auf den Lizenzen. Dave war nach seinem Ausfalltag heiss wie Frittenfett. Und wir begannen wieder am Cape Beale – obwohl ich Dave vor der Robbe gewarnt hatte. Er meinte, sie ware doch wohl noch satt von gestern und hatte damit wohl recht denn wir sahen nichts von ihr. Moege ein Orca sie zum Abendbrotsnack vertilgt haben!
Und es ging weiter wie gestern. So gut wie jede Passage am Kelpfeld brachte mindestens einen Biss. Und Dave verlor auch kaum Fische. Die Chinooks waren heute sogar einen Tick groesser, so in der 17-18 Pfund Klasse. Und alle machten einen Heidenspektakel am Geraet. Besonders am Boot gab es ein paar bange Momente als der Fisch im letzten Moment vom Kescher fluechtete und unter dem Boot durch oder durch die Motoren raste. Aber Dave hatte ruckzuck zwei schoene Lachse im Boot. Einer scheuerte noch durch sein Vorfach kurz vor der Landung – die Lachse spaet in der Saison hatten fiese Zaehne entwickelt und man ging normalerweise ab August eine Schnurstaerke dicker beim Vorfach. Ich durfte auch noch einen Chinook landen den ich Dave auf meiner Lizenz schenkte. Und dann liessen wir noch 2 oder 3 Chinooks wieder frei. Man konnte sich mal so richtig nach Herzenslust ausdrillen. Hin und wieder war auch mal ein Coho am Haken die Dave auch gerne mit nahm wenn sie wenigstens 5 oder 6 Pfund hatten. Nach 3,5 Stunden hatten wir dann genug und wollten noch ein bisschen Lings pilken. Wir versuchten es erst in den Klippen vor der offenen Kueste aber fanden dort nicht viel Action. Ausser das einmal ploetzlich direkt neben dem Boot etwas laut aufschnaufte und ein grosser grauer Buckel auftauchte. Keine 10m neben uns ein Grauwal. Wir haetten uns fast in die Hosen gemacht, so erschrocken waren wir. Der Wal zog aber ganz gemuetlich bis in die Krautfelder vor uns weiter.
Dann nahm der Wind spuerbar zu und ich suchte uns Pilkstellen zwischen den Inseln. Da muss es doch auch noch den einen oder anderen Ling geben! Und tatsaechlich, an einer Kante packte dann noch ein massiger Ling an Ricardos Pilker zu. Eine Menge untermassige liessen fuer die kommenden Jahre hoffen. Allerlei Felsenbarsche wurden wieder freigelassen. Dave nahm noch einen haesslich-schoenen Cabezon mit. Und dann mussten wir dem Winde weichen. Damit ging wieder ein schoenes Angelabenteuer zu Ende. Allerdings hatten Carls Crew und meine am naechsten Morgen noch die lange Heimfahrt nach Port Renfrew vor uns. Und der Wind war staerker als auf der Hinfahrt. Aber wir mussten ja zurueck. Die Umrundung von Cape Beale war schon beaengstigend – dort tuermte sich die Duenung auf 10m auf und knallte gegen die Klippen. Die Wellen reflektierten zurueck und mischten sich mit der Aufstriebsstroemung und machten das Wasser zu einem einzigen Waschkessel mit Wellen aus scheinbar jeder Richtung. Mein 115 PS Motor war nicht stark genug um die hohen Wellen einfach mal so hochzufahren und so musst ich paar Mal im Wellental warten bis mich die naechste Welle mitnahm. Gott sei Dank fuhren wir diesmal mit der Wellenrichtung. Carl fiel sein Herz in die Hose als er uns einmal fuer 30 Sekunden hinter einer Welle verschwinden sah und fuer lange Zeit nicht mehr auftauchen sah. Er hatte das Funkgeraet schon in der Hand, sagt er. Als wir da durch waren war es eigentlich ein einfaches Nachhausesurfen. Kurz vor Renfrew bekamen wir auch noch eine Orcashow, klasse! Wir waren aber alle 5 heilfroh wieder festen Boden in Renfrew betreten zu koennen. Es hatte sich wieder gezeigt, dass mein Boot mehr abkann als ich, und Carl und ich sind uns einig – diese Tour nie wieder!
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17.8. – 21.8. 2023; Malcolm Island – Tag 1/2
Die zweite Sommer-Angeltour gleich nach der ersten ist nun auch schon History. Nach der abenteuerlichen Westkuestentour stand nun unser jaehrlicher Trip nach Malcolm Island, im nordoestlichen Inselteil, an. Diesmal kam neben Dave auch mein juengster und laengster (2m!) Sohn Alexander mit. Alex ist ein ausgefuchster Angler, der zwar nicht so viel Erfahrung oder Fischwissen hat, aber er hat irgendwie den 6. Sinn fuer Fische und hat bei unserem jahrelangen Mones Cup Wettbewerb so einige erstaunliche Siege hervorgezaubert. Sehr zur Verzweifelung unseres gemeinsamen Freundes Alec, der absoluter Wissenfreak und Angelexperte ist, jetzt Meeresbio studiert und in einem Angelladen jobbt und doch oefters von Alexander uebertroffen wurde.
Die mehr als 6 stuendige Hinfahrt teilten wir wie immer in 2 Abschnitte auf, mit Uebernachtung auf einem Bauernhof bei Courtenay. Der Besitzer und Ferienwohnungsvermieter war auch begeisterter Meeresangler und heizte unsere Stimmung nochmal ordentlich auf mit seinen Berichten. Am Donnerstag den 17.8. kamen wir dann in Mitchell Bay auf Malcolm Island an, Alex und ich mit unserem Boot und Dave mit dem Auto und der Faehre. Es bliess schon ordentlich auf der Ueberfahrt und der Wind stand voll in unserer Bucht. Der oeffentliche Dock war rappelvoll mit Booten und ich versuchte mich erstmal an das Boot unseres Vermieters seitlich anzubaendeln. Aber die seitichen Wellen rissen derart an den Seilen, dass ich Angst hatte die Seilklampen wuerden ueber Nacht abreissen. Gott sei Dank besorgte uns der Vermieter einen geschuetzten Liegeplatz an einem benachbarten Privatdock. An eine abendliche Anangeltour war aber nicht zu denken. Auch der Freitag sollte vom Winde verweht werden. Ich hatte einfach kein Glueck dieses Jahr mit dem Wind. Dafuer hielt er den Rauch der vielen Waldbraende in ganz Kanada fern von unserer Insel. Das war auch was wert, half aber nicht beim Angeln.
Wir befanden um 5:30 Uhr morgens dass wir eine Ausfahrt zur Rueckseite der Insel wagen wuerden. Da angekommen, waren da schon ein Dutzend Boote am Schleppen, dicht unter Land gedrueckt um eine moeglichste wind-und wellengeschuetzte Strecke zu finden. Wir gesellten uns dazu. Mit der Wellenrichtung schleppen war ok, dagegen ungemuetlich. Alex und Dave sprangen paar Mal auf wenn die Ruten ruckten aber bis jetzt waren es nur Kleinlachse oder ein paar Pinks (Buckellachse). Zu den letzteren muss ich nochmal sagen, dass wir dieses Jahr ein Bannerjahr fuer diese Art verzeichnen. Und nicht nur die Staemme die in den Fraser River ziehen, die wir zuhause vor Victoria und Sooke fingen. Hier oben zogen auch Pinks zum Knight Inlet und zum Campbell River System. Und auch diese Staemme hatten wohl fantastische Rueckkehrraten. Das war gar nicht so zu erwarten gewesen, denn auch die Buckellachspopulationen hatten in den letzten Jahren Federn lassen muessen. Ein grosser Erdrutsch 2019 am Fraser hatte Teile der noerdlichen Pinkstaemme von ihren Laichgruenden abgeschnitten und sicherlich nicht geholfen die da schon schwaechelnden Bestaende zu stuetzen. Dann einige Jahre mit zu warmer Stroemung im Nordpazifik hatten allen Lachsarten zugesetzt. Daher waren die Erwartungen fuer 2023 niedrig. Fuer den Fraser River waren nur 7 Millionen Pinks errechnet worden (wo vor 20 Jahren noch 15-20 Millionen Standard waren). Aber dann kamen sie in riessigen Mengen durch die Juan de Fuca Strasse und das Ministerium erhoehte die Schaetzung erst auf 11 dann auf 13 Millionen. Ich wuerde mich nicht wundern wenn es letztendlich 15 oder gar 17 Millionen wuerden.
Warum? Ich denke primaer das die Ozeanverhaeltnisse die letzten beiden Jahre nicht schlecht waren – kein Warm Blobb, wie er 2017 bis 2019 beobachtet wurde. Das half sicher gesuendere Krill und Futterfischbestaende zu halten. Es gibt auch Stimmen die auf eine Reduzierung der Netz-Fischfarmen vor der Insel seit 2 Jahren hinweisen. Diese Dreck- und Seuchenschleudern waren schon immer ein Risiko fuer die Wildlachse, besonders fuer die kleinen auswandernden Smolts. Koennte ein Faktor sein, aber ich glaube nicht das das der einzige Grund ist. Da sind groessere Maechte am Spiel (Klimawandel). Jedenfalls mal eine positive Nachricht inmitten allem Uebel.
Dann am spaeten Morgen verbuchte Dave dann noch einen besseren Biss und holte einen sportlichen vielleicht 7-8 Pfund Chinook ans Boot. Naja, heute konnte man nicht waehlerisch sein – der ging mit. Ich hatte ganz am Schluss, als wir schon halb eingepackt hatten, noch einen Biss als mein Koeder schon nur noch an der Oberflaeche hinter dem Boot herschleifte. Der Fisch schoss kreuz und quer hinter dem Boot herum, sprang und waelzte sich und fing sich sogar noch den freien Angsthaken hinter dem Kiemendeckel ein was eine Landung richtig erschwerte. Es war ein unmarkierter Coho der wieder zurueck musste. War aber ein strammer Bursche von bestimmt 8 Pfund. Dann brachen wir schon kurz vor Mittag ab; bei den mittlerweile auf 1,5m angeschwollenen Wellen hatte das Angeln keinen Zweck mehr.
So machten wir einen faulen Nachmittag am Haus, im Whirlpool und auf der sonnigen Terasse. Es tauchten 2 Buckelwale in Mitchell Bay auf und sie kreuzten stundenlang vor unserer Terasse herum. Abends beobachteten wir sie noch im Whirlpool sitzend – auch ne coole Unterhaltung. Da musste doch Futter wie Heringe da sein wenn die Wale so lange herumhingen! Vielleicht sollten wir es morgen frueh mal direkt vor unserer Tuer probieren!? Samstag sollte der einzige windruhig Tage werden – da wollte ich aber hauptsaechlich Angriff auf Heilbutt machen!
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17.8. – 21.8. 2023; Malcolm Island – Tag 3/4
Um unseren besten Tag voll zu nutzen, standen wir wieder noch im Daemmerlicht auf und eine halbe Stunde spaeter legten wir vom Dock ab. Diesmal ging es ueber spiegelglattes Wasser. Wir diskutierten ein bisschen ob wir eine Morgenrunde direkt in der Mitchell Bay vor einem Kelpguertel machen sollten. Einige andere Boote waren dort schon am Werke. Wir sahen aber keine krummen Ruten oder wackelnde Kescher und so duesten wir weiter auf die Rueckseite von Malcolm Island. Dort, ganz am anderen Ende, war mein Happy Place, eine Stelle die uns ueber Jahre schon Sternstunden gebracht hatte, die sich in unsere Hirne eingebrannt hatten. Diese spezielle Stelle war wohl nur heute erreichbar: das Black Bluff. An diese Stelle traeume ich mich in Meditation wenn mal richtig Stress herrscht. Da leben die Riesenlachse und die Welt ist dort noch in Ordnung. Als wir ankamen, war es wie ein nach Hause kommen. Da lag, seit Jahren unveraendert, das langgestreckte Kelpfeld vielleicht 50m vor dem wilden kiesigen Strand. Dahinter ein Steilufer mit dunklen Tannen bewachsen. Ein anderes Boot war schon da aber oft hatte man diese Stelle alleine – wegen des langen Anfahrtsweges.
Erwartungsvoll machten wir zwei Koederfischruten fertig und setzten sie an den Downriggern ein. Die ersten Bahnen zogen wir dicht am Kelprand vorbei. Oft zogen dort die grossen Raeuber entlang und schnappten nach allem Kleinen das den Kopf aus dem schuetzenden Kraut steckte. Aber heute schien hier Ruhepause zu herrschen. Wir sahen einige gute Sicheln auf dem Echo aber konnten keine Bisse erzwingen. WIr versuchten es etwas weiter draussen und mal wechselnd tief und flach. Nichts, ausser ein paar kleinen Shakern. Auch das andere Boot signalisierte null Action. Es war volle Ebbe; vielleicht war das das Problem – das Black Bluff fischte sich besser bei Flut. Aber es war Futter vor Ort und wir sahen einige gute Fische auf dem Echo – so musste es nur eine Frage der Zeit sein, bis jemand zuschnappte. Wir schleppten noch 2 Stunden kreuz und quer herum aber ausser ein paar wenigen Pinks ging uns nichts brauchbares an den Haken. Da ich in der Vergangenheit auch schon paar Mal einen Heilbutt beim Schleppen nahe Grund erwischt hatte, versuchte ich das auch ne zeitlang. Auch nichts.
Eine Gruppe Orcas kam vorbei und brachte etwas Abwechslung. Als der Gezeitenumschwung anstand, mussten wir uns entscheiden: weiter hier auf Lachs probieren und hoffen das die einsetzende Flut entweder die vorhandenen Fische aufweckte oder neue Lachse einschwammen. Oder die guenstige Gezeitenstellung fuer Heilbutt zu nutzen – auf einer der Untiefen weiter draussen. Da Heilbutt mein dringenstes Ziel war, beschlossen wir aufzubrechen. Wir duesten die 10 Minuten zur Georges Bank raus; mitten in der Queen Charlotte Strait. Das Wasser war wie ein Ententeich und schnell hingen wir am Anker fest und liessen 2 Grundruten mit Koederfisch ein. Alex pilkte noch zusaetzlich mit einer dritte Rute vom Bug. Erst hatte nur Alex etwas Action mit einigen Felsenbarschen und einem kleineren Dorsch. Aber dann zog wohl unser Duftsack die Dornhaie an. Und Massen davon. Es war non-stop. Erst hofften wir wir muessten uns nur durch eine kleine Zahl Haie durchangeln bis dann mal ein Butt zufasste aber nach 1,5h, gefuehlten 100 Haien und keinem Buttkontakt, wechselten wir die Stelle.
Nach einer halben Stunde waren wir dort in der gleichen Situation. Eine Stunde spaeter wechselten wir nochmal zu einer anderen Stelle, an der wir schon vormals Butt gefangen hatten. 3h spaeter dort, hatten wir fast alle unsere Heringe und Lachsfetzen verfuettert und keiner hatte mehr Lust Haie hochzukurbeln. Die bissen jetzt sogar an den blanken Pilker – es mussten tausende da unten herumtoben. Enttaeuscht brachen wir am Nachmittag ab und fuhren zurueck zur Inselkueste. Wir setzten die Lachsruten nochmal am Lizard Point ein und schleppten dann das Suedostufer der Insel entlang. Wir fingen noch ein paar Pinks und auch ein paar ordentliche Cohos. Die letzteren haetten wir schon gerne behalten aber alle waren unmarkiert. Kurz vor Schluss hatte Dave erst noch ein paar kleinere Felsenbarsche an der Lachsrute als er dichter am Grund fischte. Ich passte schon gar nicht mehr so auf was er da so reinkurbelte und wieder abhakte. Aber ploetzlich rief er erstaunt auf und als ich mir ansah was er da neben das Boot gebracht hatte, machte ich grosse Augen: einen Baby-Heilbutt! Den kleinsten den ich je gesehen hatte; vielleicht 6 Pfund oder so. Da er den Koederfisch und die Haken gut verschluckt hatte, nahm Dave ihn auch mit. Heilbutt hat hier kein Mindestmass: es ist auch hoechst selten, dass man einen Butt von unter 5kg faengt.
So ging unser bester Wettertag recht fischarm aber doch noch mit einer kleinen Ueberraschung zu Ende. Unsere Vermieter erzaehlten das einige Boote heute hier direkt in Mitchell Bay ganz gut Chinooks gefangen haetten. So waren wir wohl an der besten Stelle einfach vorbeigebrettert. Morgen frueh wollten wir das mal probieren – der Wind wuerde uns nur ein kurzes Fenster am Morgen erlauben. Und so versuchten wir es nach einem etwas spaeterem Fruehstueck nur so 300m von unserem Liegeplatz entfernt. Wir fingen wieder Pinks und ein paar unmarkierte Cohos. Einmal schien Alex einen besseren Fisch am Band zu haben der wohl gerade Schnur nehmen wollte aber der stieg dann auch schon wieder aus. Schade. Nach 2-3 Stunden wurde es dann zu ungemuetlich und wir machten lieber einen Landausflug zu einem Kiesstrand (Bere Point) auf der Nordseite der Insel zu dem die Orcas regelmaessig zum Baeuche reiben kommen. Leider waren die Orcas gerade nicht da aber die Schautafeln mit Bildern beschrieben das Naturereignis ganz gut, fand ich. An dieser Kuestenstelle ist ein rustikaler Campingplatz auf dem sich im Sommer eine Menge Natur-und Walfreunde versammeln um das Schauspiel vielleicht mal live zu erleben. Danach dinnierten wir noch in der einzigen Imbissbude (Restaurants gibt es auf Malcolm Island schon gar nicht) in Sointula am Hafen. Schon ein komisches Voelkchen die finnisch abstaemmigen Malcolmer Leute!
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17.8. – 21.8. 2023; Malcolm Island – Tag 5
Und schwupps war der letzte Morgen und Abreisetage schon wieder da. Wie um uns zu aergern sah nun die Windvorhersage fuer mehrere Tage in Folge hervorragend aus. Jetzt haette man ankommen muessen! Dave musste spaetestens um 11:00 Uhr an der Faehre sein. So hatten wir noch 2-3 Stunden frueh morgens zu dritt zum Angeln, dann schnell alles ins Auto und Boot packen, Dave zur Faehre und Alex und ich konnten noch 2 Stunden weiterangeln und wuerden dann ab 13:00 Uhr Dave auf treffen, auf der anderen Seite an der Bootsrampe.
Es sollte ein windstiller Morgen werden und man haette nochmal zum Black Bluff donnern koennen aber mit der letzttaegigen Erfahrung und den Berichten von Mitchell Bay vor unserer Tuere beschlossen wir, gleich hier vorn zu angeln und so unsere beschraenkte Zeit maximal zu nutzen. Man haette nicht mal den grossen Motor anwerfen muessen und haette direkt vom Dock weg schleppen koennen.
Alex war noch nicht richtig munter und legte sich gleich unter Deck ab. Dave und ich machten die Koederfischsysteme fertig und legten 2 Ruten aus. Wieder schnauften 2 Buckelwale in der Bucht herum und am Echo sahen wir auch warum: etliche Futterfischschwaerme trieben sich hier herum. Bald ruckelte erst Daves und dann auch meine Rute los – die Pinks waren aktiv. Wir wollten von denen nur noch die mitnehmen, die vielleicht tief oder kritisch gehakt waren. Es war ein munteres Beissen und zeigte wieder die unglaubliche Anzahl an Buckellachsen in diesem Jahr. Ich habe gerade den Update des Fischereiministeriums gelesen – die Aufstiegsmenge nur in den Fraser River alleine wird nun auf 20 Millionen geschaetzt. Das ist das beste Ergebnis seit 20 Jahren. Und die Pink-Staemme zum Knight Inlet, Campbell River und ueberhaupt bis ganz hoch nach Alaska sehen aehnlich gut aus. Fantastisch fuer die Natur!
Dann setzte Dave einmal den Haken in etwas Groesseres. Wir waren ziemlich am Ende unserer Strecke in die Naehe eines Kelpfeldes gekommen. Hier schleppten auch schon 2 andere Boote. Das war ein besserer Fisch was die lossingende Rolle Daves bestaetigte. Na also! Dave genoss den Drill eines feisten Gegners der hin und her schoss. Aber wir waren ja nun schon eine gut geoelte Fangmaschine und so sackte ich den 13-14 Pfuender bald ein. Schoen! Mal sehen ob noch mehr ging. Ich zog nun Schleifen um die selbe Stelle und 10 Minuten spaeter haemmerte es in Dave’s Rute und ich befuerchtete fast der Rutenhalter wuerde abbrechen. Ich raeumte das Deck zur Landung und nach einem ordentlichen Kampf ergab sich bald ein etwa 15-16 Pfuender. Dave war gluecklich. Noch hatten wir mindestens eine Stunde. Dann war ich endlich mal dran. Der Biss sah noch nach nichts groesserem aus – nur ein paar Tap Tap Rucke was meistens Shaker oder andere Kleinfische andeutete. Als ich aber halbherzig anhieb, kam mir ploetzlich ein staerkeres Kopfschuetteln entgegen. Aha, das war deutlich mehr als gedacht. Und tatsaechlich sausste auch bald Schnur von meiner Rolle. Ah, man hatte fast vergessen wie sich das anfuehlt!
Als der Fisch dann auf einmal auf das Boot zugeschossen kam, dachte ich fuer einen Moment er waere weg aber dann spannte sich die Rute wieder ploetzlich und der Fisch donnerte in die entgegengesetzte Richtung und die losfliegenden Rollengriffe ratterten ziemlich hart ueber meine Finger – aua! Aber dann gewann ich bald die Oberhand und arbeitete den Fisch heran. Als er auftauchte war ich ein bisschen enttaeuscht – der war vielleicht 12 Pfund oder so. Hatte ueber seine Verhaeltnisse gekaempft. Wir beschlossen den auch noch mitzunehmen. Dave verlor noch einen guten Fisch und wir liessen noch 1 oder 2 unmarkierte Cohos frei und sowieso noch ein paar Pinks. Dann packten wir schweren Herzens ein – warum war das nicht schon die ganzen Tage so gewesen? Vielleicht war es aber wir hatten hier in Mitchell Bay nie so richtig geduldig geangelt.
Dave machte schnell die Fische klar waehrend Alex und ich die Ferienwohnung ausraeumten. Dann fuhr Dave zur Faehre und auch wir verabschiedeten uns von unseren Vermietern und legten ab. Alex war jetzt wach und wir fuhren nochmal zur Stelle von vorhin. Beim Fische filetieren hatte Dave kleine 5-7cm Miniheringe in allen gefangenen Lachsen gefunden. Ich montierte einen schlanken Cohokillerblinker der genau in dieses Beuteschema passte. Wir drehten ein paar Runden an der erfolgreichen Stelle von heute morgen und wir fingen wie immer ein paar Pinks und auch einige ziemlich gute Cohos, die leider alle unmarkiert waren. Dann sahen wir einen Angler alleine in einem kleineren Boot ganz dicht an einem ufernahen Kelpfeld schleppen und ploetzlich einen guten Fisch haken. Wir beobachteten das eine Weile bis er einen feinen Chinook kescherte. Das wollten wir auch mal probieren.
Ich fuhr uns dicht am Kraut vorbei und wir mussten flach angeln – es war hier nur 15m tief. Da riss es hart an der Blinkerrute und ich war gleich dabei. Jawoll, das war ein guter Fisch. Schwere Kopfstoesse und dann nahm er Fahrt auf und ich liess ihm Schnur. Allerdings waren wir dicht am Kraut und ich konnte den Fisch nicht weit laufen lassen und machte ordentlich Gegendruck. Und da passierte es – ein Ruck und der Widerstand war weg. Mist! Haken losgekommen! Schnell machten wir die Rute wieder fertig und setzten zu einer neuen Runde ein. Diesmal kam mir das andere kleine Boot in die Quere und ich konnte nicht ganz so dicht am Kraut vorbei wie ich wollte. Trotzdem zog ploetzlich wieder die Blinkerrute ab – die Koederwahl nach den natuerlichen Vorbildern hatte sich schon ausgezahlt! Diesmal war es wieder ein feiner Coho der wieder schwimmen durfte.
Bei der naechsten Runde passte ich ab wann das andere Boot an der Stelle durch war und dann konnten wir unsere Ideallinie schleppen. Rumms! Diesmal loeste die Koederfischrute gleich aus und wurde dann hart nach hinten gezogen. Alexander parierte und war an einen gewichtigen Gegner gekettet. Ich zog uns erstmal weg vom Kraut und holte dann die zweite Rute ein und beide Downrigger. So, jetzt waren alle Hindernisse am Boot aus dem Wege. Alexander hatte viel Schnur verloren und gewann nun erst etwas zurueck. Dann schoss der Bursche an die Oberflaeche und wir sahen eine grosse Schwanzflosse – oha, das waere der groesste des Trips. Alex sah mich scheltend an – er wollte solche Kommentare nicht waehrend eines spannenden Drills hoeren – er war so schon nervoes den Fisch vielleicht noch zu verlieren. Aber er machte das klasse und liess den Fisch seine Kraefte vergeuden und brachte ihn naeher und naeher wenn er konnte. Wir sahen schon einen grossen Schatten neben dem Boot auftauchen – aber noch zu tief zum Keschern. Da schuettelte das Biest zwei – dreimal wild mit dem Kopf – es gab einen Ruck in der Rute und der Fisch war ab. Er schlenderte langsam tiefer und verschwand gemaechlich. Waaassss!? Alex fluchte leise. Was war passiert? Ich inspizierte das Geraet – der Angsthaken war abgerissen! Die spaeten Lachse hatten schon gefaehrliche Gebisse gebildet und diese scharfen Zaehne waren immer eine Gefahr fuer ein Vorfach. Das hatte uns diesen Fisch gekostet. Wir haetten ihn eh wieder freigelassen aber ein Foto haetten wir doch gerne noch gehabt.
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17.8. – 21.8. 2023; Malcolm Island – Tag 5, Cont....
Wir hatten noch 45 Minuten bis wir Dave treffen wuerden. Bei dieser glatten See dauerte die Ueberfahrt nur 20 Minuten. Wir koennten noch eine Runde machen. Alex? Ok! Ich koederte nochmal einen Koederfisch an – diesmal nur am Drilling ohne Angsthaken. Der Blinker ging auch nochmal rein und dann machten wir noch einen Pass am Krautfeld vorbei. Wir waren schon vorbei und fuhren ins Tiefere und ich schaute nach vorn – da hoerte ich Alex aufspringen und die Blinkerrute greifen. Ich sah gerade noch wie hart die schon gespannt war. Wow! Wieder ein guter Fisch! Der schoss wie von einer Tarantel gestochen davon – gluecklicherweise waren wir schon ein Stueck weg vom Krautfeld. Das andere Boot sah was bei uns los war und drehte rechtzeitig ab. Wir hatten also keine unmittelbaren Hindernisse im Wege. Ich raeumte wieder das Deck und machte den Kescher klar – der musste gelandet werden.
Der Fisch hatte nun die Taktik geaendert und kam nun flach und schoss tatsaechlich voll aus dem Wasser! Whoooaaa! Und was fuer ein Brocken! Wir yahooten auf und ich konnte nicht anders als Alex zu sagen das das auf jeden Fall der Fisch des Trips waere. Weit ueber 20 Pfund meinte ich. Ein strafender Blick schoss zur mir rueber. Wenn bloss der Haken gut sass. Alex machte Druck um den Drill nicht zu lange herauszuzoegern. Aber so ein grosser Fisch hat eben andere Plaene und sobald er ihn in Bootsnaehe hatte, zog er wieder stur ab. Dann stand er mal ein paar Sekunden still ca. 2 m tief neben dem Boot. Was fuer einen Nacken der hatte! Dann zog er unter dem Boot durch und Alex steckte die Rutenspitze hinter den Motoren ins Wasser und brachte die Schnur sicher auf die andere Seite. Nochmal gut gegangen. Dann kam er hoch und ich fasste mit dem Kescher zu – er war drin…… oder doch nicht – fast kippte mir das Gewicht des Fisches den Kescher nochmal um aber ich fasste nochmal nach und sackte ihn endgueltig ein. Gewonnen! Wir jaulten auf, klatschten uns ab und strahlten uns an. Ein Buzzer-Beater, letzte Sekundenfisch. Und was fuer einer! Ich liess den Fisch noch im Wasser im Kescher.
Der Blinkerhaken war schon raus und hing im Netz – das war knapp gewesen! Alex machte das Handy und die Kamera fertig, dann uebergab ich ihm den Kescher und ging an die Kamera. Dann holte Alex den Goldbrocken aus dem Netz und ich schoss ein paar Bilder. Alex war gluecklich! Dann setzte er ihn behutsam ins Wasser, schubbste ihn noch ein paar Mal hin und her und schon schoss er ihm aus der Hand. Was fuer ein Abschluss des Trips. Und jetzt mussten wir aufhoeren? Immer wenn es am Schoensten ist! Ich schaetzte den Fisch auf 22 Pfund. Vielleicht sogar ein bisschen mehr – wenn ich mir die Bilder anschaue und beruecksichtige das Alex 2m gross ist, koennte er auch schwerer gewesen sein. Wie dem auch sei, es war mit Abstand der groesste unseres Malcolm Trips und sogar der groesste auf meinem Boot dieses Jahr – bisher. Wenn unser Freund Alec hier gewesen waere, haette er wie schon so oft, die Trophaee in letzter Sekunde wieder an Alexander abtreten muessen. So ist er eben unser Alexander, er weiss eben wenn man beim Angeln schlafen kann und wann man hellwach und auf Posten sein muss!
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26.8. Sooke
Jetzt muss ich ruckzuck mal einen Monat Berichte einstellen nachholen; es war eine ereignisreiche Zeit mit viel Besuch und auch einigen Abenteuern auf und am Wasser. Bin einfach bis jetzt nicht dazu gekommen. Aber jetzt….
Also, Ende August war noch volle Bucklachszeit – ein fantastischer Zug dieser kleineren Lachse, hier Pinks genannt, nicht nur zum Fraser River sondern in fast allen Fluessen von Sued-BC bis nach Alaska. Fuer den Fraser River wurden die Schaetzungen auf ueber 20 Millionen alleine beziffert; der beste Buckellachszug seit ueber 20 Jahren! Anfang August kontaktierte mich aus Campbell River noch ein Forumsmitglied und fragte enttaeuscht warum keine Pinks im Campbell River waeren. Das war erstaunlich denn eigentlich ziehen die Pinks schon Ende Juli in diesen produktiven Fluss. Ich erkundigte mich mal bei den Lokalen und die meinten die Pinks waeren spaet, aber sie saessen vor der Flussmuendung und die Meeresangler wuerden viele fangen. Das half unserem deutschen Angelfreund aber auch nicht; er fuhr nun schon weiter nach Victoria im Sueden der Insel. Leider war ich dann schon auf dem Weg nach Malcolm Island und konnte ihn so nicht mehr mit auf’s Boot mitnehmen. Aber ich gab ihm noch den Tipp es mal von den Klippen am Beechey Head im East Sooke Park zu probieren. Und tatsaechlich fing er dort vom Ufer aus 2 Buckellachse! Ausdauer und lokales Wissen bringen Resultate! Uebrigens, auf dem Weg nach Malcolm Island fuhren wir durch Campbell River und 4 Tage spaeter auf dem Rueckweg war der Fluss rappelvoll mit Pinks. Die Lachsangelei im Fluss ist oft ein zeitliches Gluecksspiel fuer Touristen.
Am 26.8., frisch zurueck von Malcolm Island, nahm ich meine Kollegin Jessica mit ihrem Mann James und dem 10 Jahre alten Sohn Anderson mit auf’s Boot in Sooke. James, der Papa, war selber Angler; hatte aber kein eigenes Boot. Er hatte Anderson schon paar Mal an das Angeln herangefuehrt; vom Ufer im Meer oder an Fluessen und Seen. Anderson war definitiv interessiert; aber als 10 jaehriger natuerlich nicht sehr geduldig. Aber dafuer war das Pinklachsangeln perfekt; non-stop Action. Es wurde ein wunderschoener Sommertag mit ruhiger See. Wir liessen zuerst die Krabbenfalle vor der Sunny Shores Marina ein und duesten dann raus vor den Fjord. Gleich an der ersten Stelle rappelte es bald los an den Ruten. Anderson hatte alle Haende voll zu tun einen Pink nach dem anderen ans Boot zu drillen. James musste manchmal ein bisschen mit der Rute halten helfen aber sonst machte er das ganz gut. Hin und wieder schnappte auch mal ein Coho zu – aber alle unmarkiert. Wir behielten 4 Pinks und wollten dann noch vielleicht einen Chinook erwischen. Dazu setzten wir zum Muir Creek um. Dort waren seltsamerweise kaum Pinks vor Ort – ich glaube wir fingen nur 2 in 2 Stunden.
Anderson hatte mittlerweile etwas das Interesse verloren und schaute sich lieber nach Walen um, schaute ein paar Seeloewen zu und sichtete auch eine Gruppe Delfine. James uebernahm jetzt die Angelei. Ich schleppte uns langsam zum Otter Point zurueck und wir reihten uns in die kleine Trollingflotte die hier unterwegs war ein. James fischte jetzt mit Koederfischsystem um einen groesseren Lachs zu ueberlisten. Am beruehmten 3rd Rock hinter Otter Point bekam er auch einen guten Biss am Koederfisch; die Schnur riss sofort aus dem Downriggerclip heraus und die Rute wippte kraeftig als James sie sich schnappte. “Das ist ein Guter….” meinte er und gerade begann die Rolle zu singen, aber da gab es wohl einen Ruck in der Rute und der Fisch war weg. Anderson hatte schon aufgeregt den Kescher herausholen wollen aber lernte jetzt, dass ein gehakter Lachs noch lange nicht ein gelandeter war. Wir drehten noch 2 oder 3 Runden um die Stelle aber ausser einem Pink und einem Baby-Chinook biss dort nichts mehr. Schliesslich zog ich uns bis zur Spitze des Otter Points und wir drehten dort noch ein paar Runden. James und Jessica fingen hier noch ein paar Pinks die wir alle wieder freiliessen. Als James es mal wieder mit einem Pink zu tun hatte, riss es an der anderen Rute hart. Jessica winkte ab, Anderson wollte auch nicht mehr an die Rute – so schnappte ich sie mir und genoss einen feisten Cohodrill. Der Coho verbrachte mehr Zeit in der Luft als im Wasser!
Als ich ihn dann endlich am Boot hatte, suchte ich die Fettflosse. Ich konnte nichts erkennen und so kescherte James den Fisch. Im Netz untersuchte ich nochmal genau – ah, da war sowas wie eine Fettflosse – oder nicht? James hielt den Fisch fest und wir schauten nochmal ganz genau hin: es war nur ein winziger Restfetzen der Fettflosse vorhanden; vielleicht 20% der urspruenglichen Flossengroesse. Das war eindeutig ein markierter Coho – nur war die Fettflosse nicht komplett entfernt worden. Ich habe dutzende Male an der Brutstation mitgeholfen Babylachse zu markierten – da wird ein Eimer voll Junglachse, etwa 3-4 cm lang, mit einem Betaeubungsmittel ruhig gestellt und dann stehen da 20-30 Freiwillge mit Fingernagelscheren und schnippeln den kleinen Kerlen die Fettflosse ab. Wenn die Mitarbeiter das Betaeubungsmittel mal etwas duenn angeruehrt hatten, dann hatte man quirrlige, glitschige Minilachse in der Hand und versuchte mit der Schere eine Flosse von weniger als 1x1mm zu erwischen. Da kam es schon mal vor, dass eine Flosse unvollstaendig beschnitten wurde oder auch schon mal ein Babylachs halbiert wurde. Kein perfektes System. Vor diesem Hintergrund, entschloss ich den Coho als markiert mitzunehmen.
Kurz danach hatte James am Koederfisch nochmal einen kraeftigen Biss und diesmal hing der Bursche. Ein spannender Drill began und der Chinook wollte einfach nicht aufgeben. Anderson sprang aufgeregt von einer Bootsseite zur anderen und feuerte seinen Papa an. Einmal rief er “Sealions!” und zeigte auf eine braune Masse ca. 50 m neben dem Boot. Ich war sofort alarmiert und machte Wurfgeschosse bereit sollten die Seelowen Anstalten machen unseren Lachs zu attackieren. Gluecklicherweise waren die 3 Seeloewen nicht interessiert oder hatten den kaempfenden Fisch nicht bemerkt und sie zogen weiter. 4 oder 5 Mal hatte James den Fisch dicht am Boot und ich wollte mit dem Kescher zulangen aber jedes Mal buechste er nochmal aus oder er stand zu tief fuer den Kescher. Dabei war er gar nicht so gross – vielleicht 13 oder 14 Pfund. Aber dann endlich sackte ich ihn ein und wir klatschten alle James ab. Das war ein sportlicher Drill gewesen! Kurz danach packten wir ein und fuhren Richtung Krabbenfalle im Fjord zurueck.
Als wir gerade den Fjordeingang passiert hatten, kam ein Fischereiaufseherboot auf uns zu und legte an uns an. Die waren super freundlich und fragten nach den Lizenzen und fragten Anderson ob er Spass gehabt haette und auch was gefangen hatte. Ich oeffnete die Fischkiste und sie wollten den Chinook kurz sehen; alles gut. Ich wiess sie noch ganz unschuldig auf den Coho hin der halb unter den Pinks begraben lag und zeigte ihnen die 80% entfernte Fettflosse freiwillig. Da wurde die eine Dame ernst und meinte die Fettflosse muesste komplett entfernt sein um als markierter Lachs zu gelten. Das hier waere ein illegaler Fisch. Mit wurde etwas mulmig und ich erklaerte meine Erfahrung mit dem Markieren an der Brutstation etc. Jessica hatte inzwischen den Orginaltext des Regelwerkes gegoogelt und dort stand woertlich “…eine verheilte Narbe an der Fettflossenstelle…” Ich zeigte den Aufsehern das das eine fein verheilte Narbe war – nicht frisch abgeschnitten, nur eben nicht 100% entfernt. Die Dame liess nicht locker bis ein aelterer Officer einschritt, mir erstmal fuer meine Freiwilligenleistung an der Brutstation dankte, er verstuende mein Argument aber man wolle eben auch keine Gesetzesunterwanderungen einreissen lassen. Er empfiel der Dame mir eine Verwarnung zu geben und den Fisch zu konfiszieren und es dabei zubelassen. Er schien der Vorgesetzte der Dame zu sein denn sie war sofort damit einverstanden, ich nickte auch um die Sache nicht eskalieren zu lassen, besonders im Beisein des Kindes. Ich sah in Jessica’s Gesicht die Unzufriedenheit aber auch sie behielt ihre Meinung fuer sich. Ich reichte den Coho rueber und der Aeltere versicherte mir schmunzelnd, dass der Fisch an die Food Bank gespendet wuerde und nicht auf dem naechsten Ministeriumsgrillabend verspeist wuerde. Damit war die Sache erledigt und wir fuhren weiter.
Ein bisschen wurmte die Sache mich und besonders Jessica aber doch. Haette ich den Coho nicht so voreilig herausgekramt, die haetten ihn wahrscheinlich gar nicht gesehen. Sie hatten keine Anstalten gemacht auf mein Boot zu kommen und die Fischkiste richtig zu untersuchen. So sicher war ich meiner Sache gewesen. Und deren Regelauslegung haette man sicher einfach vor Gericht anfechten koennen. Aber was soll’s, fuer ne Verwarnung war die Aufregung nicht wert. Wir fanden noch 3 fette Krabben in der Falle und bekamen so vom Meer noch was zurueck. Alles in allem ein schoener Tag mit einer Lehre: nimm’ keinen unvollstaendig markierten Lachs mit und zeige nur die Fische die gefordert werden!
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31.8. 2023; Sooke
Die naechste Angeltour stand dann eine knappe Woche spaeter mit der Familie meines alten Schulfreundes Tilmann an. Es was das erste Mal das uns dessen gesamte Familie besuchte; Tilmann alleine hatte uns schon mal vor ueber 15 Jahren besucht, als meine Jungs noch ganz klein waren. In Deutschland bin ich Tilmann dann nochmal mal kurz auf einem Klassentreffen begegnet. Jetzt hatte ich mal die Gelegenheit seine Frau Anja und seine beiden Toechter Priska und Eva kennenzulernen. Sie kamen am Ende einer laengeren Nordamerikareise fuer eine knappe Woche zu uns. Tilmann waere gerne mal nach Tofino an die Westkueste gefahren um die weiten Sandstraende und den Regenwald zu sehen. Im Anbetracht der kurzen Zeit und der Tatsache das der Port Alberni Highway nach Waldbrandschaden immer noch teilweise gesperrt war, riet ich davon ab und schlug lieber lokale Tagesausfluege vor. Im Nachhinein eine gute Entscheidung. Ich nahm die 4 mal einen Tag mit auf den Cowichan Lake zum Tubing/Wasserskifahren. Wir hatten dort fast den ganzen See fuer uns alleine – alle hatten viel Spass dabei. Wir schauten uns die Raptor-Raubvogelshow in Duncan an, wir machten eine Tageswanderung im East Sooke Park, einen Tag Victoria Stadtrundgang und schliesslich wollte ich den 4 noch die Lachsangelei vor Sooke zeigen. Keiner der 4 hatte wirklich Angelerfahrung; schon gar nicht mit Trolling auf Lachs.
Ich hoffte auf ein paar spaete Pinks, vielleicht noch einen Chinook, hoffentlich Wale und andere Meerestiere und vorallem ruhiges Wasser. Am letzten Augusttag versuchten wir es. Wir liessen MaxWaldi an der Cheanuh Marina ins Wasser und fuhren auf der Wasserseite des East Sooke Park Wanderpfades, den sie ein paar Tage zuvor kennengelernt hatten, entlang. Wir versuchten es erst am Beechey Head aber ausser einem Shaker ging dort nichts. Ich schlug vor weiter westlich bis vor Sooke zu fahren. Dort war das Meer auch viel ruhiger. Eva, die 10 Jaehrige, nie verlegen und vorneweg, war zuerst dran als der erste Biss kam. Ich schlug an, es fuehlte sich nach Pink an, und dann reichte ich ihr die Rute. Sie gab sich grosse Muehe aber es fiel Ihr nicht leicht die 3m Rute und die Moochingrolle in den Griff zu bekommen. Aber sie brachte den ersten Pink ans Boot. Der blutete schon also ging er mit. Alle bewunderten den kleinen 4 pfuendigen Pink. Ich hoffte da wuerde noch Groesseres kommen.
Es war nicht das grosse Beissen aber alle 20 Minuten passierte mal was an den Ruten. Eva war es bald muede und ueberliess lieber ihrer 15 jaehrigen Schwester Priska das Feld. Die fuchste sich schnell rein in die Technik und entpuppte sich bald als ein Naturtalent. Bald bediente sie die Downrigger und Ruten kompetent und fing einige Pinks oder auch mal einen Coho. Wir liessen alle wieder frei – es hatte sich herausgestellt, dass Tilmann und Priska Fischkostveraechter waren und das das eine Fischgericht am ersten Abend mehr als genug fuer beide gewesen war. Sehr zum Leidwesen von Anja und Eva, die gerne Fisch assen. Wenn wir einen Chinook erwischen wuerden, wollte ich ihn fuer meinen invaliden Freund Gary mitnehmen. Wir alberten eine Menge auf dem Boot herum und Priska sorgte fuer den einen oder anderen weiteren Biss oder Fisch am Boot. Ich benutzte die letzten eingelegten Koederfische die noch von der Sommersaison uebrig waren und fischte eine Rute etwas tiefer um vielleicht einen Chinook unter den kleineren Lachsen zu erwischen. Tilmann versuchte sich auch mal an den Ruten wenn er eine Chance gegen seine eifrige Tochter bekam.
Da zog ploetzlich die Koederfischrute ab und ich wusste, dass das ein besserer Fisch war. Ich sprang hin, schnappte mir die Rute, setzte den Haken und drueckte sie dann Tilmann in die Hand. Dann coachte ich ihn etwas – von wegen Schnur geben und nehmen – er machte das klasse. Dann hatten wir den vielleicht 10 Pfuender am Boot aber er kam hinter den Motoren hoch. Dort kam ich mit dem Kescher nicht hin und ich wartete darauf das Tilmann den Lachs zur Seite des Bootes gezogen bekam. Passierte aber nicht. Fuer Anfaenger ist es immer wieder ueberraschend wieviel Kraeft so ein kleineres Tier aufbringen kann. Er zog den Lachs eher zur Oberflaeche und dort begann er nun zu toben als er Luft witterte. Die Maedels hinter uns feuerten uns an und waren ganz aufgeregt. Ich wollte den Fisch nicht in den Motoren verlieren und versuchte ihn mit dem Kescher halb auf die Motoren kletternd herauszuschaufeln. Aber der Lachs fluechtete in einem Sprung und sprang ueber meinen Kescher drueber und landete zwischen Haupt- und Schleppmotor hinter der externen Lenkstange die Haupt- und Schleppmotor verband. Dort tauchte er sofort wieder ab in die Tiefe und Tilmann musste viel Schnur lassen.
Was jetzt? Jetzt lief die Schnur hinter der Lenkstange entlang. Den Fisch durch dieses kleine Wasserloch wieder rueckwaerts durchzufaedeln und dabei zu keschern war unmoeglich. Ich versuchte die Rute unter der Lenkstange durchzufaedeln und kletterte dabei halb auf die Motoren auf. Fast waere ich reingefallen und fast haette ich die gute Rute dabei verloren. Nee, auch keine machbare Idee. Tilmann fragte ob ich die Lenkstange demontieren koennte? Hm… War der Fisch ueberhaupt noch dran? Jupp, fast schon unglaublich. Gott sei Dank hatten wir keine anderen Boote um uns herum und das Meer war ruhig. Ich machte den Schleppmotor aus, kippte ihn hoch und kraxelte wieder weit raus um die Lenkstangenkupplung zu erreichen. Geschafft! Die Stange kam ab und die Schnur war frei. Tilmann war wieder direkt am Fisch. Der war inzwischen auch muede und 5 Minuten spaeter kescherte ich ihn sicher. Das war ein Siegesgejohle auf unserem Boot! Also sowas Verruecktes hatte ich auch noch nicht erlebt! Immer wieder was Neues!
Wir liessen uns mit der Flutstroemung zurueck zum Beechey Head treiben. Auf der Strecke hatten wir nur noch vereinzelt paar Bisse von Shakern. Am Beechey Head war es durch die Stroemung etwas wackeliger und ploetzlich tauchten die Rueckenflossen einer Gruppe Orcas auf. Na das war doch nochmal ein toller Abschluss eines feinen Angeltages. Tilmann fuhr uns zurueck zur Marina wo ich die beiden behaltenen Lachse filetierte und die beiden Maedchen hatten ihren Spass die Kadaver an die wartenden Robben zu verfuettern. Schoen! Wieder ein paar Kindern und Eltern eine tolle Angelei gezeigt und ihnen viel von der Biologie und Oekologie des Meeres erzaehlt. Spaetestens wenn ich alle mal hiergehabt habe, sollte es den Meeren und den Fischen dann bald besser gehen! 😊
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Wie immer hasde mich absolut mitgenommen, Danke dafür!
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16.-17.9. 2023; Port Alberni / Stamp River
Mitte September ist immer die Zeit wenn eine Anglerdelegation aus Norddeutschland in Port Alberni am Stamp River aufschlaegt. Dieses Mal waren Markus, Uwe, Alex und Peter dabei. Peter macht diesen Trip schon seit 30 Jahren und ist ein absoluter Experte wenn es um’s Lachsangeln am Stamp aber auch am Campbell River geht. Ich hatte einige der Jungs schon mal vor 2 Jahren kennengelernt und hatte sie mal einen Tag bei mir auf dem Boot zum Trolling. Seitdem wir waren in Kontakt geblieben. Da es in Victoria/Sooke an dem Wochenende windig werden sollte, fuhr ich dieses Mal zu ihnen nach Port Alberni um mir mal deren magische Angelkunst am Fluss anzuschauen. Ich brachte auch gleich mein Boot mit was uns die Moeglichkeit gab am Sonntag vielleicht mal auf dem Port Alberni Fjord vor der Stampmuendung zu fischen. Und so fuhr ich Freitag nach der Arbeit direkt vom Buero aus mit dem Boot im Schlepptau die 3h nach Port Alberni. Die Jungs empfingen mich schon mit Abendbrot und Fluessigbrot und hatten schon alles fuer mich vorbereitet in ihrem Resort. Das von einem hollaendischen Ehepaar gefuehrte Resort (Stamp Falls B&B | Comfortable, Natural and Friendly) war bestens gelegen und ausgeruestet fuer die Anforderungen der Anglerschaft. Jeglichen Fang kann man dort versorgen lassen; ob geraeuchert oder filetiert und tiefgefroren. Toller Service.
Am naechsten Morgen ging es zum nahen Stamp River. Die Jungs hatten sich schon vor Jahren mit einem Grundstuecksnachbarn angefreundet der es ihnen fuer eine kleine Gebuehr erlaubte am Flussufer auf seinem Grundstueck zu fischen. Die angepeilte Stelle war wirklich eine erstklassige Angelstelle die die Jungs so fuer sich alleine hatten waehrend sich am anderen Flussufer die Angler draengten um an schlechtere Stellen heranzukommen. Und ich staunte auch ueber die ausgefeilte Methode die hier angewandt wurde; da wurde ueber Bleigroessen in Grammabstufungen nachgedacht, die Monoschnur wurde alle paar Tage ausgetauscht, die Ruten waren praezise auf die Multirollen abgestimmt, hunderte Vorfaecher vorgebunden und sauber verstaut. Und auch eine Kuehltruhe mit Bier auf Eis war dabei. Es dauerte nicht lange und alle 4 waren in Drills verwickelt. Grosse dunkle Fische schossen regelmaessig meterhoch aus dem Wasser. Einige Fische hakten sich selber wieder ab aber einige dicke Chinooks konnten bald gelandet werden. Da die Jungs schon ordentlich vor meiner Ankunft gefangen hatten, wollten wir hoechstens den einen oder anderen noch silbernen Coho behalten.
Ich schaute mir das Schauspiel erstmal an. Dann drueckte mir Alex eine Rute in die Hand und erklaerte mir genau die Strategie. Dabei war super wichtig genau zu wissen wo die Lachse im Pool standen und wie der Stroemungsverlauf war. Warf man ein paar Fuss zu weit oder zu kurz oder zu weit seitlich, kam der Koeder nicht in den Aktionsradius der Fische. Peter war ein absoluter Experte dieser Angelei und fast jeder seiner Wuerfe brachte einen Fisch. Ich fuehlte wie mein Blei ueber den steinigen Grund holperte und ploetzlich zog es an und ich zurueck und ich war am Fisch. Na also! Der Fisch zog erst tief Richtung im Wasser liegenden Baumstaemmen und so musste ich fest dagegen halten. Dann sprang er und ueberschlug sich in der Luft und raste dann flussab um die Felsnase auf der wir alle standen herum, in eine ruhig Bucht unterhalb. Hier konnte man die Fische gut ausdrillen und dann auch landen. Alex und Markus kamen mit mir und feuerten mich an. Der Lachs gab nicht so schnell auf aber es war auch eine Freude einen schoenen Lachs an dem tollen Geraet zu drillen. Irgendwann schnappte Alex dann mit dem Kescher zu und ich hatte meinen ersten Stamp River Chinook; vielleicht 15 Pfund. Er war schon braun und sicher schon eine Weile im Fluss. Die anhaltende Trockenheit und niedrige Wasserstaende liess die Chinooks nicht weit den Fluss hoch und so hielten sie sich in den tiefen, sauerstoffreichen Pools im unteren Flussgebiet auf, bis die grossen Regenfaelle kamen.
Die Jungs fingen noch etliche Chinooks – die meisten davon schon sehr dunkel. Aber ich war erstaunt wieviel Energie die trotzdem noch hatten im Drill. Hin und wieder kam mal ein etwas frischerer Chinook zu Tage. Dann kamen ploetzlich ein paar silberne Cohos in den Pool. Wahrscheinlich war es jetzt Flut und die brachte frische Lachse in den Fluss. Diese Cohos waren zwar etwas kleiner als die fetten Chinooks aber die Drills trotzdem spektakulaer. Ich hatte nach einer laengeren Durststrecke (anglerisch, kulinarisch brauchten wir keinesfalls dursten!) auch einen richtig schoenen Coho am Band – und landete bald einen bestimmt 8-9 Pfuender, pures Silber. Ich liess ihn aber auch wieder frei – es schien, dass die Jungs genug Fisch hatten. Andere Angler auf der anderen Flussseite fingen auch aber nicht so regelmaessig wie wir. Besonders Peter war unglaublich effizient and hatte kaum einen Wurf der nicht mindestens mit Fischkontakt endete. Ich konnte hier eine einmalige Fischerei erleben; man konnte sich wirklich mal so richtig ausdrillen, bis die Arme wehtaten. Und das Wetter war auch fantastisch an dem Tag; frueh hing noch ein zauberhafter Nebel ueber dem Fluss aber dann brannte sich bald die Herbstsonne durch und es wurde warm – fast noch heiss. Zwei Schwarzbaeren besuchten uns am anderen Ufer als sich gegen Mittag die Anglerschar dort aufloeste. Ein Mink schlich um unsere Ruecksaecke herum um vielleicht eine Leckerei zu stehlen. Und eine Art Blindschleiche erwischte und vertilgte vor unseren Augen einen Frosch; tolle Tierbeobachtungen am Lachsfluss beim Angeln, was will man mehr?
Am spaeten Nachmittag machten wir Schluss und fuhren zurueck. Die gefangenen Fische wurden vom Resortbesitzer sofort bearbeitet waehrend wir uns auf der Terasse von dem Stress erholten!
Fuer den naechsten Tag hatten wir was anderes vor; wir wollten mein Boot in Port Alberni reinlassen und mal im Fjord auf Lachse schleppen. Ich selber bin zwar schon einige Male mit meinem Boot ueber den Fjord gefahren um nach Bamfield am Barkley Sound zu kommen, habe aber im Fjord noch nie gefischt. Bis vor 30 Jahren war der Port Alberni Canal jedes Jahr eine Stelle fuer Monsterlachse. Einige Fjordnebenfluesse und Baeche hatten Chinookbestaende die immer wieder mal 50-60 Pfund Riesen hervorbrachten. Steelhead Forellen von 20+ Pfund waren noch in den 60ger Jahren keine Seltenheit. Und die Robertson Creek Hatchery am oberen Stamp River sah zu, dass auch die Lachsmengen stimmten. Aber die Lachsbestaende nahmen staendig ab und die Lachsriesen verschwanden wie auch die Steelheads. Auch wenn heute noch eine Menge Lachse in den Somass und Stamp River zogen, die Quantitaet und die Qualitaet sind in keinem Vergleich zu frueher. Man muss sich nur die Ergebnisse des jaehrlichen Angelderbies von Port Alberni ueber die Jahre ansehen: noch in den 80gern und 90gern musste man bei ueber 50 Pfund liegen um als Gewinner hervorzugehen (Chinooks natuerlich). Selbst 60 und paar 70 Pfuender wurden erlegt. In den 2000ern waren es noch ein paar 40 Pfuender oder hohe 30 Pfuender. 2022 gewann ein 27 Pfuender und dieses Jahr ein 23 Pfuender.
Was sind die Gruende? Nicht einfach zu erklaeren, die volle Antwort hat keiner. Aber den Trend zu kleineren Lachsen sehen wir an der gesamten Pazifikkueste – Wissenschaftler vermuten, dass durch den Klimawandel Futterengpaesse im Nordpazifik entstehen, die das Wachsum der Lachse hemmen. Das so wichtige Krill weicht den immer oefter auftretenden warmen Stroemungen aus. Natuerlich spielt auch eine jahrzehnte, fast schon jahrhundertelange Ueberfischung eine Rolle. Die Brutstationen sollten das ausgleichen, sollten angeblich sogar besser als die Natur selber sein, was sie letztendlich aber nicht schafften und durch schlechte Zuchtpraktiken sogar noch zu einer Verarmung des Genpools beitrugen. Gewaesserverschmutzung und immer mehr menschlicher Einfluss in den Flussgebieten sind sicher auch erhebliche Faktoren.
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16.-17.9. 2023; Port Alberni / Stamp River Cont.
Nichtsdestotrotz gibt es immer noch Lachse im Fjord und den Zufluessen und man kann immer noch eine verhaeltnismaessig gute Fischerei erleben. An dem Sonntag liessen wir also mein Boot in Port Alberni zu Wasser und fuhren den unteren Somass River runter zum Fjord. Dabei konnten wir mehrere Schwarzbaeren am Ufer beobachten; regelrecht gegenueber der Port Alberni Downtown-Uferpromenade. Im Fjord angekommen, erwarteten uns etwas kabbelige Bedingungen. Das war so nicht angesagt gewesen. Gut das Alex nicht mit war, der war aus Angst vor Seekrankheit zurueckgeblieben. Wir fuhren bis vor den China Creek wie unser Resortgastgeber uns empfohlen hatte. Aber nach einer Stunde ohne jegliche Action brachen wir ab. Ich rechnete kurz die Entfernung zum Barkley Sound mit meiner Benzinkapazitaet durch und schlug vor die einstuendige Fahrt dorthin zu machen. Wind sollte ok sein. Die 3 Jungs waren einverstanden. Und so donnerten wir den gesamten Fjord entlang. Das Wasser war die meiste Zeit glatt und ruhig. Als wir den Sound erreichten, merkte man schon wie eine Duenung hereindrueckte. Aber die vielen Inseln brachen die Wellen und wir hatten viele Stellen im Schutz zur Auswahl. Wir sahen Seeloewen und einen Buckelwal. Dann kamen wir am Pill Point an. Dort sollte was gehen, wenigstens ein paar Cohos erwartete ich. Wir zogen einige Runden und sahen einige vielversprechende Sicheln am Echolot aber bekamen keinen Biss.
Sollte die ganze Tour umsonst gewesen sein? Peter maulte schon, das waere ja typisch fuer’s Trolling – super langweilig! So beschloss ich alles zu wagen und fuhr uns nochmal 20 Minuten weiter westlich bis vor Bamfield. Hier waren durch Duenung und Wind und Regen vollsportliche Bedingungen. Hoffentlich wurde das auch mit Fisch belohnt. Wir sahen ein paar andere Boote beim Schleppen oder Pilken unterwegs. Ploetzlich loeste die eine Schlepprute aus. Die Jungs wollten sich alle den Vortritt lassen und bis dann endlich einer die Rute in der Hand hatte, war der Fisch weg. Sch…! Ich drehte noch ein paar Schleifen am Whittlestone – kurz vor der offenen Kueste aber ausser ein paar Mini-Cohos blieb nichts haengen. Als wir dann noch einen ordentlichen Biss hatten und Markus trotzdem keinen Fisch haken konnte, packten wir durchnaesst und ein bisschen enttaeuscht ein und fuhren den langen Weg zurueck. Das war die laengste Tagestour die ich je mit meinem Boot gemacht hatte: 110 km hin und zurueck. Schoen das der Motor keine Mucken gemacht hat.
Dann verabschiedeten wir uns und die Jungs fuhren zurueck zum Resort und ich machte mich auf den Weg zurueck nach Victoria. Trotz der enttaeuschenden Meeresangelei waren es zwei herrliche Tage, mit richtigen Anglern zusammen, die mir ein paar neue Tricks gezeigt haben und ihr kleines Paradies am Stamp River mit mir geteilt haben. Markus ist auch ein Forumsmitglied und ich bedanke mich hier nochmal dafuer und hoffentlich bis naechstes Jahr!
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23.9. 2023; Port Renfrew
Am Samstag den 23.6. hatte ich eine Einladung zum Meeresangeln in Port Renfrew von meinem Freund Carl. Carl liebte die raue Westkueste Vancouver Islands und sein Magen konnte auch die duenigen Bedingungen auf dem offenen Pazifik vertragen; im Gegensatz zu mir. Daher hatte er sich vor paar Jahren einen Traum erfuellt und ein ziemlich grosses Wildnisgrundstueck in Port Renfrew gekauft, was er so nach und nach erschliesst. Inzwischen nutzte er das Grundstueck mit einem Campinganhaenger mit seiner Familie als Wochenendspielplatz und als Ausgangspunkt fuer seine Angeltrips vor die offene Kueste. An diesem Samstag hatte er sich mit einem alten Schulfreund, den er ueber Social Media in Alberta wiedergefunden hatte, zum Cohofischen verabredet. Und damit es noch lustiger wuerde, sollte ich noch dazustossen. Na klar, fuer sowas bin ich immer zu haben – solange das Meer mitspielt. Es sollte morgens windstill aber sehr regnerisch werden. Nun gut, gegen Wasser von oben kann man sich entsprechend anziehen – dachte ich. War auch eine gute Gelegenheit mein relativ neues Elektroauto mal auf einer Langstrecke zu erproben. Fuer hin- und zurueck wuerde eine Ladung nicht reichen, und so war ich wohl gezwungen mal das Ladenetzwerk am Ende der Zivilisation zu erproben; es sollte zwei Ladesaeulen an der Postoffice geben. Dazu kam es aber gar nicht weil Carl mittlerweile sogar Stromanschluss an seiner Huette hatte und ich mich dort ueber Nacht ans Netz haengen konnte. Viel zu einfach! Und 240 km insgesamt fuer $5 zurueckgelegt ist schon toll.
Die beiden waren schon einige Biere tief als ich gegen 19:00 Uhr am Freitag Abend ankam. Wir zauberten noch ein zuenftiges Abendbrot auf dem Grill und legten noch ein paar Bierchen und Geschichten dazu. Brad war auch ein lustiger Vogel und besonders die Geschichten ueber seine kaufwuetige Frau brachten uns regelmaessig die Lachtraenen in die Augen. Aber wir zauberten nicht zu lange denn wir wollten frueh raus. Die Cohos sollten vor der Flussmuendung bei Port Renfrew stehen und auf Regen und hoehere Pegelstaende warten. Um 7:00 Uhr waren wir an der nahen Marina wo Carl seine Jalopy liegen hatte. Ich hatte meine eigene Rute und paar Lieblingskoeder dabei, ansonsten hatte Carl alles an Bord. Wir legten ab und duesten die Renfrew Bucht raus Richtung offener Pazifik. Wir kamen an ein paar kleinen offenen Booten vorbei die direkt vor der Muendung des San Juan Rivers schleppten. Wir sahen aber keine Action. Carl wollte weiter raus – hoffte einen Schwarm Cohos vor der Bucht zu finden. Gott sei Dank war heute nur eine schwache und langgestreckte Duenung und kein Wind. Aber es fing schon an zu troepfeln. Wir hatten alle wasserfeste Regenjacken, und ich hatte sogar eine alte Ueberziehhose und meine wasserfesten Bootsschuhe. Das sollte doch wohl reichen. Carl liess den Propanheizer in der Kajuete laufen und so kam immer etwas Waerme in das Cockpit.
Wir sahen 2 oder 3 andere Boote so einen Kilometer vor der Kueste Schleifen ziehen und wir gesellten uns in die generelle Gegend dazu. Und eine ganze Gruppe Buckelwale bearbeitete ebenfalls die Gegend – immer wieder kam ein riesiger Ruecken und bald die Schwanzflosse in der nahen Umgebung heraus. Die frassen hier an irgendwas und wir hofften das es auch etwas Leckeres fuer die Cohos war. Dann ging es los: ich montierte eine UV silberne Flashfly und Brad einen Blinker und wir liessen 2 Ruten am Downrigger raus. Man konnte pro Person 4 Cohos behalten, davon aber nur 1 unmarkierten (Fettflosse noch dran). Es war manchmal schwierig ein paar markierte Cohos zu finden und manchmal musste man sich durch etliche unmarkierte durchfischen. Nicht heute: nach paar Minuten rappelte meine Rute los und ich hatte einen sportlichen Fisch am Band. Cohos sind so akrobatisch und springen oft im Drill aus dem Wasser und toben an der Oberflaeche wie wild. Normalerweise hat man beim Cohofischen eine hohe Verlustrate. Dieser hier kam aber ans Boot und siehe da: markiert! Kein Riese aber 5 Pfund hatte er. Er ging in die Box. Jetzt ging es Schlag auf Schlag – Brad und ich fingen in der naechsten halben Stunde bestimmt 5 weitere und verloren einige mehr. Dann durfte auch Carl mal drillen und ich uebernahm das Steuer. Bald hatten wir unsere 3 unmarkierten und einige Markierte in der Kiste. Ich hatte bisher NUR markierte gelandet. Gibt’s eigentlich nicht.
Dann oeffnete sich ploetzlich die Himmelsschleuse und es kam eine unfassbare Wasserwand herunter. Wir verkrochen uns alle 3 im Cockpit aber unsere Ruten rappelten fleissig weiter und wir mussten regelmaessig raus um zu drillen und um Fische zu versorgen. Schoene Cohos bis 8 oder 9 Pfund kamen an Bord oder wurden freigelassen weil wir keine weiteren unmarkierten behalten durften. Aber auch nur 30 Sekunden in diesem Wasserfall war unertraeglich – ich hatte manchmal das Gefuehl es waere keine Luft mehr zwischen den vielen Regentropfen und trotz aller Regenkleidung waren wir im Nu klitschnass. Brad hatte nur eine Jeanshose und die stand vor Wasser. Aber selbst meine Hose unter der Ueberhose war arg vollgesogen. Die Bilgenpumpe der Jalopy arbeitete fast non-stop. Unfassbar solche Wassermengen.
Aber den Fischen gefiel es wohl. Das Beissen ging fleissig weiter. Jetzt gesellte sich sogar eine unerwartete Fischart dazu: Pazifik Jack Mackerels. Diese 50-70cm langen Riesenmakrelen oder Kleinthune sprangen gierig auf alles was wir anboten in allen Tiefen bis etwa 30m tief. Die ersten 2 warfen wir noch zurueck weil wir nicht so richtig wussten was wir damit anfangen sollten aber dann beschloss ich 6 mitzunehmen und beim Raeuchern zu probieren. Gluecklicherweise, was fuer ein Genuss! Und ich fing auch weiterhin fast nur markierte Cohos und so hatten wir bald unser Limit an 12 Cohos. Carl verlor noch einen richtigen Brocken – wir sahen wie sich der Monstercoho bestimmt anderthalb Meter aus dem Wasser schraubte und dann kraeftig Schnur nahm. Der haette vielleicht 15 Pfund haben koennen aber er schuettelte irgendwann den Haken bevor wir einen besseren Blick darauf bekamen.
Total abgesoffen aber guter Laune fuhren wir gegen Mittag zurueck und versorgten fuer die naechste Stunde den reichlichen Fang. Brad nahm einen Grossteil mit nach Alberta wo es ja keine Lachse gab. Ich nahm die meisten Jacks mit und 2 der Cohos. Dann musste ich mir von Carl eine Hose leihen damit wir halbwegs zivilisiert zum Pub Mittagessen gehen konnten. Ein toller und verrueckter Angeltag der die lange Anfahrt total wertgewesen war!
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11.11. 2023; Sooke
Kein Karnevalsbeginn hier in BC am 11.11. sondern langes Wochenende wegen Veteranen-Feiertag im Gedenken an das Ende des 1. Weltkrieges. Aber was gibt es Besinnlicheres und Friedlicheres als angeln zu gehen und ein paar leckeren Fischen auf dem Kopf zu bonken!?
Ricardo hatte Zeit und Lust und so machten wir uns zu zweit nach Sooke zum Winterlachsangeln auf. Der Bootsmotor freute sich auch auf Auslauf, das Wetter/Wind sollte erst ok aber dann besser werden. Ist immer ein bisschen unberechenbar in dieser Jahreszeit. Die reifen Laichlachse sind nun schon alle durch und sorgen fuer Nachwuchs in den Fluessen. So gab es jetzt nur 2-3 jaehrige Chinooks, auch Winter Springs genannt, die jetzt hungrig herumziehen um sich Gewicht fuer ihre Laichwanderung im naechsten Jahr anzufressen.
Wir liessen das Boot in Sunny Shores rein und legten auch gleich die Krabbenfalle vor der Marina aus. Dann duesten wir vor den Sooke Fjord. Ein bisschen wackelig, aber machbar. 2 andere Boote waren schon unterwegs. Noch war es sonnig und etwas windig, aber es sollte sich zuziehen und der Wind sich legen. Wir liessen 2 Blinker am Grund in 40m Tiefe herumtrudeln. Und nach 10 Minuten sprang Ricardo mitten in einer Unterhaltung ploetzlich auf, schnappte sich eine Rute und hieb an. Die blieb krumm. Das sah ganz gut aus, der Rutenkruemmung nach, und als ich dannoch die Rolle kurz aufkreischen hoerte, rieb ich mir freudig die Haende. Nachschub fuer die Raeuchertonne – waere echt klasse. Nun ist Ricardo nicht gerade ein effizienter Angler und hatte den Ruf einige seiner Fische im Drill wieder freizulassen. Ich ermunterte ihn sich diesmal Muehe zu geben!
Nach ein paar Minuten hatte er den Fisch in Bootsnaehe und wir bekamen einen ersten Blick darauf. Der war gut und ich machte den Kescher klar. Noch war aber nichts gewonnen; der Fisch tobte noch eine Weile hinter den Motoren herum und zog immer wieder tief. Aber dann schlidderte Ricardo ihn hart heran und ich schnappte mit dem Kescher zu. Klasse! Ein schoener 7 Pfuender zum Anfang.
Wir schleppten die Strecke weiter und wir sahen Fischsignale in 20m Tiefe. Ich brachte den einen Blinker hoch und bald merkten wir was sich da herumtrieb. Ein Kleiner Shaker nach dem anderen. Bald ging der zweite Blinker wieder zum Grund hinab. Dann war erstmal fuer eine Weile Ruhe bis Ricardo dann ploetzlich wieder wir von Blitz getroffen aufsprang und sich diesmal die andere Rute schnappte. Diesmal hing wieder was Besseres dran. Nach einem wirklich sportlichen Drill war ich dann fast enttaeuscht mit dem was ich im Kescher vorfand: der war wirklich nicht mehr als 50cm. Hing aber mit dem Haken fast im Auge. So nahmen wir ihn auch mit. Normalerweise ziehe ich meine eigene Grenze bei 50cm plus obwohl das Mindestmass 45cm fuer Chinook ist.
Dann wurde es zaehe und ausser noch ein paar kleinen Shakern in oberen Tiefen schien kein Fisch mehr da zu sein. Ob das mit den dutzenden Delfinen um uns herum zu tun hatte? Man sieht ja haeufiger mal einen oder zwei hier und da aber heute trieben sich Gruppen von 3-6 Porpoises in allen Himmelsrichtungen um uns herum. Da musste doch ne Menge Futter da sein, um die anzulocken. Und dieses Futter musste doch auch fuer Lachse attraktiv sein? Aber manchmal passt die Theorie wenig zur Praxis. Wir wechselten die Stelle und wir schleppten jetzt ein paar Runden oestlich vor dem Otter Point herum; auch eine Strecke mit kiesigem Grund in 30-50m Tiefe. Ploetzlich loeste die Backbordrute sofort aus und es zog die Rutenspitze hart zurueck. Aber kein Wackeln oder Kopfschuetteln – irgendwo haengengeblieben vielleicht? Ich begann einzukurbeln – es fuehlte sich schwer an, aber kam heran. Komisch. Ich dachte gerade an Butt als es ploetzlich in der Rute haemmerte und der Gegner vielleicht 20m Schnur von der Rolle riss. Aha! Auf jeden Fall was Lebendiges! Ich tippte nun laut auf Heilbutt. Oder es koennte ein quergehakter Lachs sein. Ricardo wartete gespannt.
Bald hatte ich das Etwas oben und nun war es klar: ein kleiner Heilbutt. Da ich dieses Jahr so wenig Erfolg bei den Platten gehabt hatte, freute ich mich sehr ueber diesen Beifang. Das Gaff durch den Kopf machte diesem Butt schnell ein Ende. Wir schleppten noch eine halbe Stunde hier weiter und hakten noch 2 oder 3 untermassige Chinooks. Dann machten wir uns auf den Rueckweg – mittlerweile bei zugezogenem Himmel und den ersten Regentropfen. Die Krabbenfalle hatte zwar ordentlich Besuch aber alle waren untermassig. Schade, das waere das i-Tuepfelchen auf diesen feinen Angeltag gewesen!
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30.3. 2024; Victoria
Wirklich, man kommt ja zu nichts im Moment. Erst ist es schwer Zeit zum Angeln zu finden und dann noch schwerer Zeit fuer einen Bericht herauszuschaelen. Aber jetzt….!
Am Osterwochenende war es dann endlich mal wieder soweit, Ricardo und ich schipperten zu den oertlichen Fischgruenden – Wind war weg und der Osterhase liess uns einen freien Tag. Da unsere Fischvorraete zu Hause nahezu aufgebraucht waren, war so ziemlich alles mit Flossen und wenig Graeten willkommen. Zuerst wollten wir auf Lachs probieren und dann zum Stroemungsumschwung das kuerzere Fenster auf Heilbutt probieren. Waren keine guten Heilbuttgezeiten an dem Wochenende aber der Stroemungsatlas liess uns hoffen, dass dicht unter Land von 12:00 – 14:00 Uhr ein machbares Stroemungsfenster war, an dem man die Kilobleie noch am Boden halten konnte.
Wir waren erstaunt, dass die Bootsrampe um 9:00 Uhr morgens an einem langen Wochenende mit feinem Angelwetter und noch dazu einem Fishing Derby in East Sooke nicht rappel voll war. Wir waren wohl viel spaeter dran wie eine Menge geparkter Anhaenger andeutete. So konnten wir das Boot in Ruhe slippen und dann gemuetlich lostuckern. Ein herrlich sonniger Vormittag und glattes Wasser lagen vor uns. Wir fuhren gar nicht weit und gesellten uns zu 3 oder 4 anderen Schleppanglern direkt vor der Victoria Hafeneinfahrt. Dort konnte man immer ein paar Winter- aber spaeter auch Sommerlachse erwarten, die meist in 30-50m Tiefe, dicht am Boden, den Sandaalen hinterherjagten. Hin und wieder waren auch Heringsschwaerme vor Ort.
Wir setzten 2 Ruten mit schlanken Blinkern an den beiden Downriggern ein und liessen beide Koeder bis dicht zum Grund. Hier konnte man auch das Downriggerblei hin und wieder mal auf den Boden auftitschen lassen – der Boden war kiesig, sandig bis schlammig. Nur altes Fischerei- oder Schifffartzeug wie verlorene Krabbenfallen, alte Anker, Kabel etc. konnten schon mal einen Haenger und Abriss kosten – aber meistens ging es gut. Wir sahen ein Nachbarboot in Action; die brachten einen kleinen Lachs an das Boot. Zu klein, aber ein Lebenszeichen. Wir schleppten die 45m Tiefenlinie entlang und konnten einige Futterfischwolken am Echo markieren. Dort schleppten wir dann grosse Kreise. Und es dauerte nicht lange bis die Ruten loswackelten. Es waren meist halbwuechsige Chinooks so um die 40-45 cm lang. 45 cm ist das Mindestmass vor Victoria aber ich nahm normalerweise nichts unter 50 cm mit. So liessen wir vielleicht ein Dutzend kleiner Lachse wieder frei. Hin und wieder hatte man mal das Gefuehl es waere ein Groesserer dran aber der liess dann natuerlich wieder los und man wuerde es nie wissen.
Einmal loeste der Downriggerclip wieder von selber aus und die Rute blieb krumm stehen. So ein Selbstausloeser war oft das Zeichen eines groesseren Fisches da es doch schon etwas Koerperkraft bedarf um das Vorfach aus dem Clip zu reissen. Ich hieb an und etwas blieb haengen. Ich fuehlte ein paar Kopfstoesse und Gewicht. Langsam brachte ich das Etwas hoch, hin und wieder spuerte ich unwilliges Ziehen aber es fuehlte sich nicht wie ein sportlicher Lachs an. Vielleicht ein Felsenbarsch? Seltener hier, wegen der wenigen Bodenstruktur. Ein kleiner Butt? Dann sahen wir einen silbernen Schatten auftauchen – nein, es war ein Lachs! Der hatte nur ueberhaupt keine Lust zum Spielen. Der war auch eine gute Keepergroesse. Hoffentlich flippte er nicht noch vor der Landung vollkommen aus und schuettelte dann doch noch den Schonhaken ab! Als ich ihn neben das Boot gezogen hatte, wachte er auf und wollte nun toben. Ricardo reichte erst jetzt nach dem Kescher – das ging mir zu langsam und ich griff beherzt in das Vorfach und wuppte den sich wild windenden Fisch einfach ins Boot. Am Bootsboden flog der Haken sofort heraus. Glueck gehabt, mein erster Keeper dieses Jahr! Vielleicht so 60cm und 5-6 Pfund.
Danach kamen wieder ein paar kleinere Lachse. Alle Lachse die wir an diesem Tag hakten, waren markierte Chinooks. Das ist nicht ungewoehnlich im Winter und Fruehjahr vor Victoria wo sich Fresslachse, aus den suedlicheren US Brutstationen stammend, gerne aufhielten und vollfrassen. Ohne diese US Brut-und Aufzuchtstationen haetten wir hier nicht mehr viele Lachse zum Angeln und die Meeresbewohner einer Nahrungsstufe ueber dem Lachs haetten kaum noch was zu fressen. Um die wenigen Wildlachse, die frueh im Jahr durch das suedliche BC-Meer ziehen, zu schuetzen, darf man im Fruehjahr und Fruehsommer ueberhaupt nur noch markierte Lachse behalten.
Neben den Kleinlachsen brachten wir auch einige kleinere Flundern nach oben. Da unser gemeinsamer Angelfreund Alec, der Meeresbiologie studiert, gerade eine Studienarbeit ueber Plattfischarten machen musste, schickten wir ihm allerlei Fotos zu um die genaue Artenbestimmung zu testen. Er war gut geschult, muss man zugeben. Es gibt hier wenigstens ein halbes Dutzend verschiedener und aehnlich aussehende Plattfische. Leider faengt man die Groesseren eher selten. Es angelt aber auch kaum jemand gezielt auf Plattfisch, ausser natuerlich Heilbutt.
Die Bissfrequenz liess dann ploetzlich nach und wir schleppten weiter Richtung Westen, da wo wir spaeter auch noch vor Anker gehen wollten. Dort wurde es ein bisschen steiniger und ich vermutete dort auch noch mehr altes verlorenes Schiffszeug weil dort oefters Containerschiffe vor Anker lagen. Hier war ich vorsichtiger mit Grundkontakt. Daher war ich auch gleich an der Rute als es schien als ob der eine Koeder kurz festhing. Es blieb etwas kleineres am Haken haengen – der Downrigger kam ohne Probleme hoch. Vielleicht wieder ein Plattfisch oder kleiner Ling? Ich kurbelte langsam ein. Ploetzlich gab es einen harten Ruck und die Rute wurde hart nach hinten gezogen und ich musste sogar Schnur lassen. Wow, was war denn jetzt los! Leider dauerte die Ueberraschung nur ein paar Sekunden und dann war der grosse Widerstand weg. Schade! Das wird wohl ein grosser Lingcod gewesen sein, der sich kurz an einem kleineren Fisch am Haken verbissen hatte, aber dann doch noch rechtzeitig Lunte gerochen hatte! Die Vermutung verfestigte sich als ich kurze Zeit spaeter einen arg ramponierten Kleinlachs herausholte. Der hatte tiefe Bisswunden und war wohl nicht mehr zu retten. Schade! Gesehen haetten wir den Ling schon gerne, mitnehmen waere eh nicht moeglich gewesen – noch Schonzeit bis Mai.
Die letzte Stunde bis Mittag passierte nichts mehr an den Ruten und wir schleppten nun ueber die Kante ins tiefe Wasser. Bald holten wir ein und fuhren den kurzen Weg zu der auserkorenen Heilbuttstelle. Ich hatte hier letztes Jahr einen schoenen 46 pfuendigen Butt gefangen, auch an einem Tag mit sonst unguenstigen Stroemungen. Vielleicht ging das wieder! Zuerst hatten wir allerdings mit einer kleinen Panne zu kaempfen: wir liessen den Anker aus und warteten schon bis wir endlich straff und festhingen. Da kam ploetzlich die grosse Ankerboje an dem Boot vorbeigeschwommen. Hae? Bis ich geschnallt hatte was los war und den Kescher gegriffen hatte, war die Boje schon zu weit hinter dem Boot abgetrieben. Die wollte ich wiederhaben – die kostet etwa $80. Aber wie ist die nur losgekommen? Wir sahen ein Stueck durchgewetzte 8 mm Polyschnur an der davonschwimmenden Boje. Aber hinterher ging nicht so schnell, wir hingen noch fest am Anker und konnten den auch nicht so schnell heben da ja die Boje eine kritische Komponente beim Anker-Hochschleppen ist. So mussten wir den Anker plus 10m Stahlkette aus 90m per Hand heben. Ging gar nicht, so sehr sich Ricardo auch bemuehte. Einzige Moeglichkeit war den Anker mit Motorkraft zu loesen und dann in schneller Fahrt etwas hochzudruecken und dann schnell, bevor er wieder zum Boden sank, in der Absinkphase so viel wie moeglich Schnur einzuholen. Dafuer brauchten wir 2 oder 3 Ansaetze und mussten uns beim Hochhieven paar Mal abwechseln. Wie so eine einzelne Boje so viel Arbeitserleichterung erzeugen konnte; ein Hoch auf den Erfinder dieses Anker-Bojen-Systems fuer Tiefseeankerei!
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