Was sagt ihr zu der Katastrophe in Japan?

  • Zitat von rissfischer


    Wie Tschernobyl wird es sicher nicht werden, da a) Japan ne ganze Ecke weiter weg ist und b) es eine andere Technik ist, da in Tschernobyl Brennstäbe mit Graphit verwendet wurden. Und Graphit steigt viel leichter in die Atmosphäre auf, als die Materialien, die in neuen Meilern verwendet wurden.


    Graphit Brennelemente?
    Die Brennelemente bestehen aus bestimmten Isotopen von Uran, Thorium, oder wie in Japan Plutonium. Die Steuerstäbe bestehen aus Bor oder wie in Tschernobyl aus Graphit. Sie werden als Moderator verwendet, und sind in der Lage die bei der Kernspaltung freigesetzten schnellen Neutronen einzufangen um so eine unkontrollierte Kernspaltung zu verhindern.


    In Tschernobyl kam es aufgrund einer extremen Explosion und großen Flammen dazu, dass eine große Menge der radioaktiven Spaltprodukte (Caesium, Iod 40, Strontium, natürlich auch ein Teil der Brennelemente) bis zu 15Km und weiter in die Luft geschossen wurden, nur deshalb war es möglich das der Kram mit Wolken zu uns kam. Und ERST durch den "Fall out" (= die Wolken die strahlende Elemente in sich haben regnen sich aus) kam es dazu, dass Deutschland direkt etwas abbekommen hat.


    In Japan ist es zum Glück noch nicht zur Explosion der gesammten Reaktoren gekommen und man kann nur hoffen das nichts schlimmeres passiert. Es heißt zwar, dass man versucht das ganze zu kühlen, aber die jetzige Kühlmethode wurde noch nie vorher verwendet und es hat deswegen auch niemand ne Ahnung davon ob es Hilft. In den Reaktor reingucken kann man erst recht nicht, obwohl es sicher helfen könnte.


    Was abgesehen davon viele nicht wissen.... auch ohne AKWs, Tschernobyl und Endlagern bekommen wir genug Strahlung ab.
    ALLES Strahlt, Pflanzen, Tiere und Menschen haben kleine, nachmessbare Mengen an Radioaktiven Elementen in sich drin. In der Natur kommen manche radioaktive Elemente so vor, wenn auch in nicht sehr großen Mengen. Pflanzen nehmen diese auf, weil sie manche Elemente fürs Wachstum brauchen... nehmen dabei unabsichtlich die radioaktiven Isotope auf. Tiere fressen diese Pflanzen dann und die Tiere werden von uns Menschen gegessen, so schlucken wir ganz natürlich unsere Dosis an Strahlung.


    Dann, aus dem Weltall kommt die "kosmische Strahlung", was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass die Sonne und alle andere Sterne durch die Kernfusion (genauer die "Proton-Proton-Reaktion") ihre Energie ziehen, bzw. hell leuchten und dabei Gammastrahlung frei wird, allerdings auch Protonen und Heliumkerne (Alphateilchen). Diese Strahlung gibt es auch schon immer.


    Dann... in JEDEM eurer Häuser lauert Radioaktive Strahlung, u.a. auch in bestimmten Gesteinen. Aber auch in unserer normalen Atemluft. In unserer Atemluft ist das radioaktive Edelgas Radon zu finden. Radon entsteht durch den Zerfall von Uran oder Thorium, bzw. deren Zerfallsprodukte. So ist es so, dass das sich im Boden gefindene Uran zerfällt, Radon entsteht, welches sich durch poröse Kellerwände schleicht und sich dann in schlecht durchlüfteten Räumen anreichert. Ok, mit einer maximalen Halbwertszeit von 3,8Tagen ist es nicht sehr langlebig, aber es kommt ja immer was nach. Für ein Projekt in der Schule hat mir mein Physiklehrer einen Draht mit Starkstrom (rund 10kV!) negativ geladen und das dann etwas mehr als eine Nacht stehen gelassen. Am nächsten Tag wurde dann die Spannung abgenommen und ich habe dann mal mit einem Tuch über den Draht gewischt: Siehe da, ein schwarzer Strich, der aber irgendwie nicht beeindruckend war. Rann an einen Geigerzähler war ich doch erstaunt wie stark dieser schwarze Strich strahlt.
    Nun ja, atmet man Radon mit der Atemluft ein, kann es passieren das dieses in der Lunge zerfällt man und auf ewig radioaktive Spaltprodukte in der Lunge hat. Nebenbei, außer in Räumen wo sich das Radon ansammeln kann macht es normal den allerkleinsten Teil der Luft aus.


    Also, der strahlende Tod wartet überall! Natürlich nur Spaß, ich will damit aber nur zeigen, dass die radioaktive Strahlung sogut wie überall ist und unser Körper auch gelernt hat damit zu leben, wenn sie nicht zu stark ist.


    Man sollte auf keinen Fall in Panik geraten, damit macht man sich doch nur kaput. Das Leben muss weitergehen, völlig egal was los ist. Ja, es ist traurig was in Japan passiert, allerdings werden durch die AKWs dort auch die anderen Folgen der Fluten leider runtergespielt.


    Ich habe letzten Monat für den mittleren Schulabschluss aufm Gymnasium ein ausfürhliches Referat zum Thema Radioaktivität gehalten, mit allem was dazugehört, einfach weil mich dieses riesige Thema interessiert hat. Ohne vorwissen musste ích das alles verstehen, aber wenn man es dann einmal kapiert hat, ist es fast schon einfach. Ich denke auch, dass AKWs zumindestens damals ihre Daseinsberechtigung hatten. Als Otto Hahn damals die Kernspaltung entdeckt hat, gingen die Forschungen ja noch viel weiter, wie man diese Macht missbraucht (Atombombe) und wie man sie eben auch für gute Zwecke (eben Atomkraftwerke) nutzen kann. Damals war es eben erstaunlich wie man aus einem kleinen Uranpellet so extrem viel Energie pressen konnte (ein Uranpellet reicht aus um genug Energie für den Haushalt eines Hauses für ein jahr zu erzeugen!). Sie haben schnell viel viel Strom erzeugt, was viele Städte brauchen. Heute sind die Nachteile bekannt, dennoch gehen die Forschungen in der Kernphysik weiter.


    Alternativen zu den AKWs gibt es genug, aber leider gibt es keine gegen die niemand etwas hat. "Biogas-Monokulturen", "Vogelschredderne und hässliche Windräder", "Aalzerhexxelnde Wasserkraftwerke", "Stinkend paffende Kohlekraftwerke", und so weiter, gegen jede erneuerbare Energie hat doch irgendjemand was. Und somit ist es wohl noch schwerer komplett aus der Kernkraft auszusteigen.


    Mein Posting ist jetzt etwas sehr lang geworden, ich hoffe da ist nicht zu viel OT drin.


    Gruß, Jochen

    Vom 1. bis zum 15. August in Dänemark....



    dem Hecht auf der Spur! ;)


    Eine Woche Nymindegab Süßwasserangeln, eine Woche Hansholm auf Makrele und Wolfsbarsch

  • Zitat von der-raubfischer

    Ich hoffe mal das war ein Witz...
    Wir können den Atommüll ja eigentlich gleich in die Entwicklungsländer schicken, die wehren sich eh nicht und gegen ein kleines Taschengeld hat die dortige Regierung bestimmt auch nichts :) *Ironie


    Was ist denn daran so schockierend? Mit 'normalem' Giftmüll ist das schon lange gängige Praxis.


    [url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,436513,00.html]>Klick<[/url]


    Gruß donlotis

  • Dioxinabfälle, diverse Giftschlämme und Asbestabfälle bitte nicht vergessen...


    Und am Ende landet immer ein großer Anteil von dem ganzen Mist irgendwie und irgendwann ins Wasser.


    Aber was ist die Alternative? Bald wollen alle Elektroautos fahren. Woher soll dieser (zusätzliche) Strombedarf dann herkommen? :?: Photovoltaik bringt es hier in D nicht...


    Ich glaube ich kaufe mir ein Pferd, dann weiß ich was ich hab und mache nix falsch!


    Gruß donlotis

  • Es gibt verschiedene Möglichkeiten...
    Einerseits wird ja schon seit einiger Zeit eine riesige Solaranlage in der Sahara geplant. Damit könnte ganz Europa mit Strom versorgt werden. Bleibt zu hoffen, dass daraus auch etwas wird.
    Zusätzlich könnte man über Wasserspeicher in Norwegen die überschussenergie unserer Windenergie "speichern".
    Eine weitere Lösung wäre, überschüssigen Strom aus norwegen zu kaufen. Aber die Regierung profitiert wohl lieber vom Profit der Atomkraftwerke:
    http://www.youtube.com/watch?v=lr_VYmTPwS4


    Lösungen würde es viele geben. Komisch finde ich auch, dass wir plötzlich ohne weiteres auf 7 Atomkraftwerke verzichten können. Das hat sich vor der Katastrophe in Japan noch ganz anders angehört...

  • Zitat

    Photovoltaik bringt es hier in D nicht...


    Es ist nichts so effizient wie in Südeuropa aber es bringt schon einiges. Wir haben bei uns zu hause auch auf der Scheune ein großes Photovoltaikdach. Da kommt schon was zusammen, nur ist der Preis dieser Teile recht teuer und deswegen will es keine bauen.
    Das mit der Solaranlage in der Sahara ist so eine Sache. Man würde zwar unendlich viel Strom produzieren aber die Sandstürme...

  • 250000 ... also ne viertel Million Dächer und Scheunen wären nötig
    um 1 Atomkraftwerk zu ersetzen
    Ausserdem müsste dann von jedem Haus eine Einspeisung ins Hauptnetz gewährleistet werden
    Ich denke mal, dass das ein bisserl dauern würde (sofort ist wohl anders)


    Zur Sahara ...
    Gerade die Unruhen, die derzeit in Nordafrika toben wird wohl den Plan, ganz Europa von dort mit Strom zu versorgen,
    ein ganzes Stück zurück werfen und man wird nochmals überdenken müssen, ob dort Billionen Euro investiert werden sollen
    Totale Abhängigkeit, egal von welcher Nation, wird hier wohl keiner anstreben wollen


    Überschuss
    Die Abschaltung der 7 Kernkraftwerke kann natürlich kompensiert werden indem wir alte Braunkohlekraftwerke reaktivieren
    und auf die Einnahmen der produzierten Überschüsse künftig verzichten ...


    Kurzfristig alle AKWs in Deutschland abschalten ist wirtschaftlicher und ökologischer Irrsinn
    da Strom aus dem Ausland (AKW-Strom aus Frankreich, Tschechien, etc.) eingekauft werden muss
    sowie zusätzlich auf Kohlekraftwerke umgestellt werden müsste


    Also:
    Schreien "sofort abschalten" ist leicht .... es klappt aber nur auf Kosten
    des eigenen Geldbeutels und zusätzlicher Luftverschmutzung 8)

  • Ich bin der Meinung das man das ganze nach und nach abbauen sollte also die AKWs und durch erneuerbare Energien ersetzen sollte . Dass das nicht von heute auf morgen geht ist klar aber es gibt ja auch andere Methoden Strom zu gewinnen außer Kohlekraft und Solar da wären zum Beispiel die Wasserkraft, oder Windkraft letztens habe ich auch einen Bericht gesehen wie aus abwasser und bestimten Bakterien auch Energie erzeugt werden kann.
    Taxler mit der Sahara das sehe ich genauso man müsste unmengen von Stromleitungen legen, was den Naturschützern auch nicht so gefallen würde (meiner meinung nach wissen die nicht so richtig was sie wollen einmal saubere energie und das andee mal sind sie dagegen). Und außerdem wäre man dann vollkomen von einem solchen Land abhängig.

  • Ich denke das das mit dem abbauen der AKWs nicht so einfach geht wie sich das die Leute so alle vorstellen. Da fällt mehr verstrahlter Müll an als man sich vorstllen kann. So einen komplette Reaktorblock zu Entsorgen mit mal angenommen 10000t Stahl und Beton lässt sich auch nicht in einer Woche abbauen...
    Die fehlende Energie mit alternativen abzufangen hört sich immer toll an, würde ich auch toll finden! Aber ein Ausbau von einem Kohle-Kraftwerk wird ja auf die gleiche Stufe mit einem AKW gestellt...Bio-Masse Kraftwerke soll auch eine Alternative sein, aber überall wo eins gekaut werden soll stehen gleich ein paar Deppen und Demonstrieren...
    Man sollte auch bedenken das diese Kraftwerke die Grundlast in Deutschland abdecken. Und diese Last mit Wind und Solar abzufangen ist schon gewagt. Da kann sich jeder zweite eine Windmühle in den Garten stellen...
    Ausserdem was nutzt uns der Atom-Ausstieg wenn in unserm Nachbarland 6 Neue gebaut werden sollen und ein Teil der vorhandenen direkt an der Grenze stehen...
    Bei ca 200 Tagen Süd-West Wind im Jahr bekommen wir da schon im Falle eines GAUs unseren Anteil ab...
    Mich würde mal intressieren, wie das aussieht, wenn durch alterative Enerie die Preise steigen. Was die Gesellschaft dazu sagen in ein paar Jahren den doppelten Preis zutragen...Ist wahrscheinlich auch keinem Recht.


    Aber über dieses Thema wurde schon soviel geschrieben, aber egal wie es ausgehen wird es wird immer einige geben die gegen alles sind...

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