Hier ein Bericht von meinem ersten Angeltrip im Heimrevier nach unserem Port Hardy Erlebnis. Letzten Dienstag waren gute Heilbuttgezeiten, kein Wind und die Moeglichkeit mir den Tag auf Arbeit freizuschaufeln. Meine Schwiegermutter war aus Deutschland zu Besuch und ich wollte sie mitnehmen. Sie hat zwar mit Angeln nichts weiter am Hut aber fuer eine Bootstour bei schoenem Wetter war sie immer mal wieder zu haben. Letzten Dienstag schien perfekt dafuer!
Wir slippten in Pedder Bay Marina und fuhren ueber das spiegelglatte Wasser Richtung Constance Bank. Es ebbte den Morgen ueber leicht und ich suchte mir die Stromabseite der Bank, wo die Butte hoffentlich liegen und herumkreuzen wuerden um allerlei von der Bank heruntergespueltes Futter auszulesen.
Noch unterwegs sah ich auf einmal Walflossen vor uns auftauchen. Wir pirschten uns dichter heran und schalteten dann den Motor ab. Eine Gruppe Orcas kam direkt auf uns zu; vielleicht 6 oder 7 und ein Baby war auch dabei das sich immer mal wieder an der Oberflaeche waelzte und spielte. Tolle Show, besonders fuer meine Schwiegermutter. Nur 5 Minuten weiter waren wir an meiner angepeilten Heilbuttstelle. Waehrend Schwiegermutter weiter nach den Walen sah, machte ich das Geraet klar, liess den Duftsack ein und nahm dann die Warteposition ein. Ein herrlicher, sonniger, windstiller Tag!
Auf einmal hoerte man Schnaufen. Diesmal tauchte ein Buckelwal unweit des Bootes auf. Da musste wohl eine Menge Futter hier sein, wenn sich so eine Menge Wale versammelt. Schon mal kein schlechtes Zeichen und ausserdem eine tolle Show fuer die Mutter! Die Stroemung nahm schon nach einer kurzen Weile ordentlich zu – mehr als ich erwartet hatte. Manchmal sind die Stroemungstabellen eben auch nicht super genau. Weil wir auch ein paar Lachse springen sahen, montierte ich eine Lachsrute an der Mitte des Hecks mit einem Schleppblinker. Man weiss ja nie!
Ein kleines Zuppeln an der rechten Buttrute liess mich aufpassen. Als nichts mehr passierte, kurbelte ich ein um den Koeder zu kontrollieren. War doch ein kleiner Ratfish (Meerkatze) dran! Schwiegermutter fand das Tier sehr interessant; ich war gespannt ob die Theorie von der Ratfish-Heilbuttsymbiose wieder klappte. 10 Minuten spaeter werkelte ich gerade an der Lachsrute herum als ich die rechte Buttrute in die Knie gehen sah. Schnell griff ich hin und gab noch paar Kurbelumdrehungen dazu um sicherzugehen, dass der Haken einsank. Der hing! Ich nahm die Rute aus dem Halter und schob sie in den Gimbal, den ich vorsichtshalber schon umgeschnallt hatte. Oha, der ging ab – das war ein richtiger Butt! Er zog unaufhaltsam ein Stueck Schnur von der Rolle und haemmerte kraeftig los. Ist eine Weile her, dass ich einen so starken Butt am Wickel hatte!
3 oder 4 Mal hatte ich ihn 10 – 20 m hoch vom Grund und immer wieder riss er Schnur ab bis er wieder am Grund zurueck war. Schwiegermutter hatte sich gerade zu einem Nickerchen hingelegt – ich rief nach ihr und erklaerte, dass ich Hilfe braeuchte. Sie holte die Lachsrute ein und machte die Harpune klar.
Inzwischen bekam ich den Burschen langsam nach oben. Die Stroemung hatte das Downriggerkabel etwas schraeg nach hinten gezogen und ich hatte etwas Bammel der Fisch koennte daherumschwimmen. Ich haette besser den Rigger sofort hochgezogen und dieses Hindernis damit beseitigt. Zu spaet jetzt, ich wollte nicht riskieren, die Schnur vom Kabel durchgesaegt zu bekommen, falls Kabel und Schnur sich schon beruehrten. Dann war er da, ein schoener Butt, groesser als ich ihn seit 2 Jahren gefangen hatte! Wo war der in Port Hardy gewesen?
Es war noch etwas schwierig den Butt am Downriggerkabel vorbeizumanoevrieren. Dann musste Schwiegermutter die Rute halten und ich stiess mit der Harpune zu. Alles lief glatt und ich konnte den Burschen am Boot vertaeuen und ausbluten lassen. Klasse! Wir freuten uns ueber den Erfolg! Das war eine Menge Fleisch – fast 50 Pfund der Butt! Damit waren wir fertig mit Heilbuttangeln und ich packte langsam alles zusammen. Da wir aber erst 1,5 Stunden draussen gewesen waren, wollten wir noch nicht zurueck sondern noch auf Lachs probieren – nur zum Spass, catch & release.
Dazu fuhren wir am Race Rock mit seiner Seeloewenkolonie vorbei zu den Bedford Islands vor der Becher Bay. Eine Dreiviertelstunde tat sich gar nichts, nicht mal ein Pink. Dann sah ich an der Nootka-Blinkerrute ein leichtes Rucken und schnappte mir die Rute und schlug an. Whoohooo, sofort wurde mir der Rollengriff aus den Fingern gerissen und die Schnur flog nur so davon. Natuerlich gab ich Schwiegermutter die Rute – sie sollte mal einen Grosslachs drillen. Ich erklaerte ihr schnell das Einmaleins eines Grossfischdrills und sie hielt sich wirklich tapfer. Der Fisch sausste hierhin und dorthin und legte einige spektakulaere Fluchten hin. Ich rechnete jede Sekunde mit dem Verlust des Fisches. War ja egal, der wuerde ja eh wieder freigelassen – waere aber trotzdem schoen wenn wir ihn mal wenigstens zu sehen bekaemen.
Und er tat uns den Gefallen; eine grosse Schwanzflosse tauchte nach einiger Zeit 10 m hinter dem Boot auf und gab gleich wieder Dampf. Irgendwann wurde er dann muede und Mutter bekam ihn in Bootsnaehe. Wow, das war ein Brocken! Sie zog ihn das erste Mal dicht ans Boot – nee, das gefiel ihm nicht und zack war er wieder tief unter dem Boot. Dann kam er auf der anderen Bootseite wieder hoch; jetzt konnten wir diesen Prachtburschen schoen sehen – mitte 20 Pfund, sicher! Jetzt wollte ich ihn auch keschern um ein schoenes Foto mit Schwiegermutter zu kriegen; nicht jeder hat in seinen 70gern noch einen 23-24 pfuendigen Lachs besiegt!
Ich stand mit dem Kescher bereit; der Fisch noch nicht ganz ein Reichweite mit dem Kopf zum Boot. Ich rief “Trete einen Schritt zurueck und zieh!!” Sie versuchte aber der Fisch straeubte sich, riss den Rachen auf und schuettelte wild den Kopf hin und her und…..schwupps, kam mir der Flasher und Blinker entgegengeflogen und der Fisch drehte langsam ab und verschwand in der Tiefe. Ach so dicht dran! Aber macht nichts! Bis auf das Siegerfoto hatten wir alles von dem Fisch bekommen was man sich wuenschen kann! Hatte Schwiegermutter klasse gemacht, sie war ganz erschoepft!
Wir drehten noch eine Runde an der Stelle und fuhren dann sehr zufrieden zurueck. Ein herrlicher Tag auf dem Wasser, mit toller Walshow und endlich wieder mal einen grossen Butt! Und einen Grosslachsdrill noch obendrein. Mehr kann man sich ja kaum noch wuenschen!