Heilbuttangeln, Victoria, BC, Kanada

  • Zitat von cohosalmon

    Dafuer sorgen ja auch schon den recht strikten Entnahmebestimmungen (ein Butt pro Angler pro Tag, 6 pro Jahr max).



    Wird das denn überwacht, wenn ja - wie ? Müsst Ihr fürs Meeresangeln eine Lizenz lösen ? Gerade eine Beschränkung des Jahresfanges finde ich gut, aber wie kann man das kontrollieren ?

  • Das laeuft tatsaechlich ueber die Lizenz, ist aber trotzdem immer wieder ein heiss diskutiertes Thema. Nach den Regeln must Du jeden gefangenen Butt sofort in eine vorbereitete Tabelle auf Deiner Lizenzkarte eintragen. Wirst Du auf dem Wasser kontrolliert und hast einen Butt im Boot aber keinen Eintrag in der Lizenz - Strafe. Sechs Butte pro Jahr max. pro Lizenz - mehr kannst Du auch nicht eintragen. Das funktioniert uebrigens auch fuer die anderen regulierten Arten die eingetragen werden muessen: Lingcod, Chinook, Steelhead.


    Natuerlich wird man nicht sehr haeufig auf dem Wasser oder an jeder Marina kontrolliert und die Chance, dass man bei Nichteintrag erwischt wird, ist relativ gering. Ich muss gestehen, dass ich hin und wieder auch mal den sofortigen Eintrag vergessen habe - nicht um betruegen zu wollen aber einfach weil im Stress einer Beisszeit dafuer manchmal einfach keine Zeit war und ich es dann einfach vergessen habe. Habe das vergessene dann schon manchmal zu Hause oder im Auto nachgetragen - einfach um ehrlich zu sein. Ich habe noch selten 6 Butte pro Jahr auf meiner Lizenz alleine entnommen. Meine Soehne haben auch Lizenzen und 3*6=18 Butte im Jahr sind viel zu viel um das fuer uns persoenlich verwerten zu koennen. Und genau das ist ja das Ziel der Sportlizenzregeln - genug fuer den Eigenbedarf aber nicht fuer etwaigen Verkauf. Wenn ich das mal so in meinem Freundeskreis der regelmaessigen Buttangler betrachte, wenn wir pro Lizenz im Jahr im Schnitt jeder 3-4 Butte mitnehmen und wir durch unsere Lage sicherlich die mit am beguenstigsten in BC sind fuer den Buttfang, dann ist der Schnitt pro Angler in BC inkl. Touristen sicherlich weit darunter - wenn ueberhaupt 1 Butt pro Jahr pro Angler - auch wenn vielleicht ein paar schwarze Schafe hier und da ein paar mehr mitnehmen als erlaubt. Das ergibt fuer mich keine Masse, die mir fuer die Bestaende bedenklich erscheint - aber wie gesagt, ich bin ja kein Fischereibiologe mit Detaileinblick in die Bestaende - das sind nur meine persoenlichen Einschaetzungen und Beobachtungen. Eine weitere Fangbeschraenkung beim Heilbuttfang ist das Maximalmass. Eigentlich gehasst bei den Anglern, vorallem den Touristen und Lodges, wegen dem Wegfall des Trophaeenfangs, und rein politisch eingesetzt um den Sportfang per Tonne zu verringern um den Berufsfischern mehr Tonnage zu geben. Die Entscheidung hatte keinerlei Bezug auf Bestandsschonung - reine Gewichtsmathematik. Der Nebeneffekt ist aber doch, dass einige der grossen Laichweibchen eine weitere Chance zum Ablaichen kriegen wenn sie mal an einen Sporthaken gehen. Berufsfischer haben leider keine solche Laengenbeschraenkung und daher ist der Effekt natuerlich sehr begrenzt wenn man von der Quotenteilung Sport/Berufsfischerei = 15/85 ausgeht.

  • So, die deutsche Reisesaison hat wieder angefangen und ich konnte am letzten Samstag den ersten deutschen Angler in 2017 bei mir begruessen. Philipp, als regelmaessiger Rheinangler und Norwegenfahrer, war bisher bei seinen Angelkumpels als Heilbuttschreck verschrieen, war es ihm doch noch nie geglueckt einen Butt im gelobten Land zu landen. Nun war er heiss das im Pazifik zu aendern!


    Den Morgen ueber sollte eine leichte Ebbe herrschen, die das Buttangeln vom verankerten Boot ermoeglichte. Wie ich schon oefter erlaeutert habe, ist das die wichtigste Voraussetzung fuer eine erfolgreiche Buttangelei hier vor Victoria. Ausserdem packten wir zwei Pilkruten und 2 Lachsruten ein – falls wir frueher als erwartet fertig wuerden mit dem Buttangeln. Die grossen Lachse lassen dieses Jahr auf sich warten. Die meisten Lachsangler stellten immernoch den kleineren Fresslachsen nach; einmal weil erst ein paar wenige der Grossen da waren und ausserdem weil die grossen Wildlachse noch von einem Maximalmass geschuetzt sind und daher wieder freigelassen werden muessen. Ich hatte aber schon am vorherigen Wochenende die erste Beruehrung mit einem diesjaehrigen Gross-Chinook. Auf einer Solotour am 13.5. packte sich bei Sonnenaufgang ein Frachtzug meinen Nootka-Blinker dicht vor den Felsen in der Trap Shack Bucht und zog unaufhaltsam ab. Ich hatte Muehe das Boot aus der Bucht herauszusteuern waehrend ich die Rute mit der ewig kreischenden Rolle hielt. Gott sei Dank waren nur etwa 2-3 andere Boote in der Gegend unterwegs so dass ich schon mal diese Sorge weg hatte. Die Rolle wurde schon bedenklich leer als ich endlich wieder Schnur zurueck gewinnen konnte. Der Lachs war locker 200 m ausgebuechst. Schwere Kopfstoesse liessen einen dicken Brocken erwarten. Nach etwa 15 minuetigem Hin und Her hatte ich den Kerl endlich neben dem Boot. Was fuer ein herrliches Tier, der Ruecken fast 30 cm breit, und tief war er auch. Sicher in den oberen 20gern. Aber ein unmarkierter (wilder) und damit hatte ich ihn wieder schwimmen zu lassen. Ich wollte wenigstens noch ein Foto schiessen und zog mir den Fisch, die Schnur am Flasher haltend, in Pose und hatte die Kamera in der anderen Hand als der Lachs einen kurzen Kopfruck machte, das Vorfach zerriss und mit meinem Blinker im Mundwinkel abtauchte. Damn! Aber na gut, ich hatte meinen Spass gehabt, konnte ihn eh nicht behalten und der Blinker war ersetzbar. Danach schleppte ich noch 5 weitere Stunden ohne einen einzigen weiteren Biss.


    An der Lachssituation hatte sich auch in der einen Woche bis Philipps Ankunft wenig geaendert. Daher wollten wir uns erstmal auf Heilbutt konzentrieren. Nach dem Kennenlernen beim gemeinsamen Abendbrot und ein paar Bieren, legten wir den Jagdplan fuer den Sa zurecht. Sein Bruder wollte lieber die hiesigen Mountainbiketrails erkunden und die Eltern die Stadt besuchen. Mein Sohn Ricardo wollte mit auf Buttjagd. Wir trafen bei sommerlichen Bedingungen um 7:30 Uhr an der Pedder Bay Marina ein und mussten uns in den Bootsrampenverkehr einordnen – ganz schoen was los heute! Ging aber doch ruck zuck und bald waren wir unterwegs. Es stellte sich heraus, dass das Wasser ausserhalb des Pedder Bay Fjordes doch ganz schoen aufgewuehlt war. Viele Boote ankerten dadurch an den naheliegenden und etwas geschuetzt liegenden Stellen. So kam es, dass auch meine Zielstelle nahe Race Rocks schon gutbesucht und beankert war. Sollten wir uns noch dazwischenquetschen oder lieber eine neue Stelle ausprobieren? Es gab in der Mitte der Juan de Fuca Strasse noch eine Stelle, die ich schon immermal ausprobieren wollte. Dort kam der Grund von 150 m auf unter 100 m herauf. Allerdings lag diese Stelle nur kurz ausserhalb der Schifffahrtsstrasse. Als wir dort ankamen, war es nicht nur haesslich wellig sondern wir sahen uns auch von einem grossen Containerschiff angepeilt. Wer weiss wie genau die sich an die Schifffahrtsstrassengrenzen hielten! Wir drei schauten uns kurz an und schuettelten die Koepfe. Gut, weiter. Da war die Stelle kurz vor der US Grenze, an der ich mit Carl vor 3 Wochen einen Butt erwischt hatte und an der Carl gestern, am Freitag, erfolgreich zwei 25 Pfund Butte erlegt hatte. Das war aber noch eine ganze Strecke – besonders bei diesem Wellengang. Aber da mussten wir jetzt durch. Nach weiteren 20 Minuten kamen wir dann endlich an der Stelle an. Ich suchte auf der GPS Karte noch etwas herum und fand in der Naehe einen kleinen Huegel der so auf 73 m hochkam. Das roch doch nach Fisch. Und auch hier war schon ein anderes Boot – auf dem naechsten Huegel verankert.


    Kurz darauf hingen wir am Seil und machten unsere 2 Ruten klar. Auch der Duftsack ging am Downrigger bis zum Grund hinab. Stroemung war fast keine und unsere Koeder hingen fast senkrecht unter dem Boot. Nach einer kleinen Weile zuppelte die linke Rute, an der Philipp stand, los. Dornhai! Bloss gut, dass es hier nicht so tief war, dachte ich und Philipp gab mir nach seinem dritten Dornhai wohl auch recht. Seltsamerweise, gingen diese Plagegeister nur an die linke Rute – die rechte, von Ricardo bewacht, lag einsam und still. Philipp hatte gerade seine Rute zum Koederkontrollieren oben, als es ploetzlich ziemlich hart an der rechten Rute ruckte es. Ricardo wollte herbeispringen aber da war auch schon nichts mehr. Ich meinte noch, dass das nicht nach Dornhai ausgesehen hatte, als die Rute wieder hart ruckte und diesmal kam die Rutenspitze nicht mehr hoch sondern zeigte weiter und weiter gen Wasser. Der zog schon ab! Buttalarm!


    Ricardo war gleich dabei und kurbelte in den Fisch hinein. Der hing! Ich schnallte Philipp schnell den Gimbalgurt um und Ricardo ueberliess ihm das Feld. Kurz zog der Fisch noch etwas Schnur ab und dann stellte Philipp die Rollenbremse ein und begann sein Tauziehen. Die harten Schlaege in der Rute wiesen eindeutig auf Butt hin. Wir freuten uns mit Philipp, der nun endlich seinen schlechten Heilbuttruf loswerden konnten. Ich freute mich, dass sich die lange, holprige Anfahrt gelohnt haben koennte. Langsam aber sicher pumpte Philipp seinen Gegner hoch. Ich machte die Harpune klar und als Philipp den Fisch bis neben das Boot gebracht hatte, stach ich zu. Dann wurde der Butt aussen am Boot vertaeut und ausgeblutet und erst dann klatschten wir uns freudig ab. Na also! Und vielleicht ging ja noch mehr!


    Der naechste Dornhai an Philipps Rute schwamm auch gleich in die rechte Rute hinein und noetigte uns eine komplette Montagenerneuerung ab. Dann wurde es ruhiger. Die Stroemung nahm nun etwas zu so dass die Schnuere nun nicht mehr ganz senkrecht hingen. Gut, dann zog die Duftspur etwas weiter! Da! An der rechten Rute war ein entschlossener Ruck zu sehen – Ricardo war schon auf dem Sprung und noch bevor er an der Rute ankam, ging diese in die Knie und etwas zog brachial nach unten. Ricardo versuchte noch zu kurbeln aber die Bremse liess schon Schnur raus. Der hing! Ricardo mannte die Rute bis Philipp den Gurt umgeschnallt hatte und fuer seinen zweiten Heilbuttdrill fertig war. Dann nahm er die Rute aus dem Halter und legte sich ins Zeug. Doch der Gegner hatte andere Absichten und riss mehrfach eine gute Strecke Schnur von der Rolle. Die Rute war teilweise zum Halbkreis gebogen! Der duerfte groesser sein als der etwa 20 pfuendige Erste. Kaum hatte Philipp etwas Schnur zurueck und begann den Fisch vom Grunde wegzuheben, da sausste der wieder zum Grund zurueck.


    Philipp kam ins Schwitzen. Ich konnte den Fisch auf dem Echolot sehen und gab ihm hin und wieder ein Update wie weit er noch entfernt war. Muehsam, Stueck fuer Stueck kaempfte er den Fisch nach oben. Dann kam der Butt endlich in Sicht – oh ja, der war ein besseres Kaliber! Nur ein Haken hing knapp im Maul! Ich hatte die Harpune fertig und wartete auf meine Gelegenheit zuzustossen. Der Butt hing aber Maul nach oben und wollte sich partout nicht flachlegen lassen. Dann endlich konnte ich die Harpune versenken und im selben Moment flog der Haken aus dem Maul. Huh, das war knapp!


    Der Butt tobte noch ein bisschen an der Harpunenleine bis wir auch diesen Butt vertaeuten und abstachen. Philipp strahlte ueber das ganze Gesicht und musste erst einmal eine rauchen! Ich fragte, ob wir noch fuer einen dritten versuchen wollten oder lieber gleich noch was anderes versuchen sollten. Es war ja erst 10:30 Uhr. Wir beschlossen noch eine halbe Stunde vor Ort zu bleiben und dann mal zu pilkern und zu schleppen. Der Wind liess nun sehr nach und die See wurde richtig ruhig. Perfekt, so mussten wir nicht die lange Strecke zurueck gegen hohe Wellen ankaempfen. Heute scheint ja alles zu passen! Ein dritter Butt war uns aber nicht mehr gegoennt. Auch verlor ich noch meinen Duftsack am Downrigger – vielleicht hatten die Haie die Halteschnur durchgenagt.


    Dann duesten wir ueber die nun ruhige See zurueck unter Land mit 2 schoenen Heilies unter Deck. Bei den Race Rocks wollten wir die Seeloewen besuchen aber die waren wohl gerade auf Jagd unterwegs – es lagen nur 1 oder 2 und ein paar Robben auf den Klippen. Zwei Weisskopfseeadler liessen uns dicht an ihren Standort heran, allerdings liessen sie das hingeworfene Lachsstueck aus unserer Koederkiste unberuehrt. Hinter den Inseln hielt ich das Boot an einem Riff an. Philipp und Ricardo liessen ihre Koeder raus – Ricardo einen Pilker und Philipp einen Gummifisch. Ruck zuck hatten beide 2 oder 3 kleinere Felsenbarsche heraufgezogen. Wir wollten nichts davon behalten sondern nur Philipp mal ein paar andere Fischarten zeigen. Er brachte auch einen Greenling herauf. Ricardo bald einen kleinen Seeskorpion. Das liess sich auch ganz gut an auch wenn die Groesse der Fische noch zu wuenschen uebrig liess. Das naechste Riff war wie tot und Ricardo musste sogar einen Pilker opfern.


    Ich fuhr uns dann zur Church Rock Insel und die beiden pilkten vor dem Krautsaum direkt vor der Felseninsel. Hier erwischte Philipp 2 kleine Lingcods. Auch Ricardo konnte eine Super-Miniversion von dieser Art haken. Leider blieb uns ein ordentliches Exemplar verwehrt. Der Wind nahm nun wieder zu und ich draengte nun ein paar Runden durch die Whirl Bay auf Lachs zu versuchen, bevor der Wind uns zurueck in die Marina zwang. Wir schleppten ca. 2 Stunden kreuz und quehr und bis vor den Pedder Bay Fjord zurueck aber hatten keinen einzigen Anfasser bis ganz zum Schluss als Ricardo ploetzlich zu seiner Rute hinsprang und anschlug aber nichts daran haengenblieb. Nun ja, es kann halt nicht alles funktionieren. Wir waren sehr zufrieden mit den beiden Butten. Philipp wog beide am Schlachttisch: 20 und 48.5 Pfund. Das war eine Menge Filets! Und keiner kann mehr sagen, Philipp waere ein Heilbuttschreck!

  • Letztes Wochenende war angelmaessig sehr vollgepackt. Fuer Samstag musste ich Charter-Guide spielen, hatte ich doch fuer eine Eishockeyclubspendenaktion im Winter einen Angeltrip auf meinem Boot gespendet und ausgerechnet Ricardo’s Trainer James hatte die Versteigerung dafuer gewonnen. Da hatte ich nicht nur Erfolgsdruck weil er ordentlich Geld bezahlt hatte, sondern auch weil Ricardo es sich nicht mit seinem Coach verscherzen wollte. Und dann wollten Ricardo und ich sofort nach Port Renfrew an die Westkueste aufbrechen, weil uns dort mein Freund Carl zu einem Lachsderby eingeladen hatte. Er fischte den Samstag schon mit unserem gemeinsamen Freund Dave, der aber Samstag Abend wieder abreisen musste. So wollten wir Carl’s Crew sein fuer den einen Tag. Ein volles Vaterstag-Wochenendprogramm!


    Ricardo und ich packten alle unsere Sachen schon am Freitag Abend ein und schleppten Max-Waldi zur Pedder Bay Marina. Da dort am Samstag auch ein kleineres Derby stattfinden sollte, wollte ich den morgentlichen Andrang an der Bootsrampe vermeiden und dass Boot schon im Wasser haben wenn James, seine Frau Debbie und sein Sohn Carter um 4:45 Uhr morgens kamen. Ricardo musste am Samstag an der Marina zurueckbleiben – 4 Angler waren genug fuer mein Boot. Er hatte noch Hausaufgaben und wollte sich mit der Krabbenfalle in der Marina beschaeftigen. Er hatte auch sein Barschangelzeug eingepackt – ein kleiner See war in Wanderdistanz zur Marina.


    Es hatte zwei Tage lang ordentlich geblasen und ich betete, dass sich der Wind wie angesagt ueber Nacht legen wuerde. Ich war um 4:00 Uhr auf und machte das Boot und Geraet startklar bis meine Gaeste eintrafen. James wollte am liebsten Heilbuttangeln; etwas was er von seinem eigenem Kleinboot nicht konnte. Wenn wir schnell Erfolg haetten, koennten wir vielleicht sogar noch Lachsangeln dazupacken – aber Fokus war auf Butt. Wir hatten den 17.6. extra herausgesucht, weil die Gezeiten bis mindestens 14:00 Uhr fuers Buttangeln hervorragend waren. Die drei Gaeste kamen gut vorbereitet an; alle hatten einen Regenanzug dabei, Rettungswesten und James brachte sogar zwei seiner eigenen Ruten/Rollen mit. Ich hatte ihn wohl verschreckt, als ich andeutete, dass ich Linkshandkurbeler bin. Ganz ungewoehnlich fuer die Pazifikkueste!


    James schnueffelte ganz begeistert ueberall in meinem Boot herum – er hatte sich wohl im Winter selber ein 6 m Aluboot geholt, dass er nun fuer sich selber ausruesten und aufbauen wollte. Nun, auf Max-Waldi mit seinen ganzen Modifikationen konnte er sich eine Menge Ideen holen. Selbst wenn es mit Fischen nichts werden sollte, ganz ohne Erfolg wuerde die Tour nicht werden fuer ihn!


    Der Wind hatte nachgelassen aber doch etwas Wellen hinterlassen. Ich wollte zu meiner neuesten und bisher sehr erfolgreichen Buttstelle nahe der US Grenze fahren. Von Pedder Bay ganz schoen weit, aber ich hatte Pedder Bay gewaehlt, weil wir von dort auch die Lachsgruende vor East Sooke erreichen konnten und ausserdem das Mud Hole fuer Heilbutte ziemlich nahe lag, falls Wind und Wellen die weite Fahrt zur Grenze verbieten sollten. Die 3 schienen allerdings einer etwas kabbeligen Fahrt nicht abgeneigt und so wollte ich die Strecke versuchen. Nach etwa 25 Minuten kamen wir an und der Wellengang war dort eigentlich ganz angenehm.
    Schnell war der Anker raus, die Ruten bekoedert und versenkt und der Duftsack im Wasser. Na dann mal los. Ich zeigte James wie ich einen ganzen Hering an dem Vorfach mit zwei Einzelhaken befestigte und von da an versorgte er seine eigene Buttrute auf der linken Bootsseite. In jungen Jahren hatte er mal ein paar Saisons auf einer Fishing Lodge in den Queen Charlotte’s als Guide gearbeitet. Netter Typ. Vollkommen hockeyverrueckt aber auch ein begeisterter Angler. Und er beruhigte mich auch gleich – er wuesste was Erfolgsdruck beim Guiding bedeutete und er und seine Familie wuerden den Tag auf meinem Boots so oder so geniessen, Fisch oder nicht, sie waren einfach mal froh auf das weite Meer hinauszukommen und am Vatertagwochenende ein bisschen extra Zeit als Familie zu verbringen. Er versicherte mir, er saehe den Auktionspreis fuer diesen Trip als eine Spende an das Hockeyteam und jeglicher Fisch der daraus resultieren moege als eine suesse Verzinsung. Das erleichterte mich doch etwas!


    Sobald die Koeder den Boden erreicht hatten, ruckelten die Rutenspitzen los. Carter, der Sohn, war begeistert. “Sehr kurzweiliges Angeln!”, meinte er, als er die ersten Dornhaie heraufkurbelte. Ich dachte nur zu mir selbst “Ich hoffe Deine Begeisterung dauert an falls diese Plagegeister uns den ganzen Tag belaestigen sollten!”. Nach einer halben Stunde hatten wir bestimmt schon ueber 10 Haie gefangen und wieder losgelassen. Unablaessig waren sie ueber unsere Koeder her. Gott sei Dank hatte ich viele Koeder besorgt, es war ja nicht unbekannt, dass die Haie im Sommer dick auftreten konnten. Aber das war schon ein bisschen viel heute.


    Da, jetzt riss es mal ein bisschen heftiger an der rechten Rute und ich nickte Carter aufmunternd zu. Er legte sich ins Zeug und war nun mit einem besseren Fisch beschaeftigt. Ich sah die Rutenspitze mehrfach kraeftig nicken und Carter hatte ganz schoen zu tun um einige Meter Schnur zu gewinnen. Das koennte Butt sein! James beobachtete das Echolot wo man das Etwas hochkommen sehen konnte. Noch 50 m, 30, 10 – ich stand mit dem Gaff bereit und starrte in die Tiefe. Da! Jetzt tauchte ein weisser Umriss auf – laenglich – nicht butttypisch. Oh nein! Wieder ein Dornhai aber diesmal ein Ausgewachsener! Der war etwa 1.2 m lang und bestimmt 20 Pfund schwer. Aber eben nichts verwertbares. Carter staunte ueber diesen schon ansehnlichen Hai als ich ihn abhakte. Ich war weniger begeistert.


    Und es wurde immer schlimmer. James brachte nun nicht nur einen Hai auf den anderen hoch sondern regelmaessig 2 gleichzeitig. Auch Carter hatte einige Doubletten und es war schwere Arbeit die aus 80 m hochzukurbeln. Und ich hatte dann die Vorfaecher wieder zu entwirren. Wir hatten wirklich keine 5 Minuten mal Zeit uns hinzusetzen und was zu knabbern oder trinken. Carter brauchte eine Pause und ich brachte nun auch ein paar Haie ans Tagesslicht. Nach 2 Stunden schlug ich vor die Stelle zu wechseln. Alle waren einverstanden. Als ich den Duftsack hochholte, klaffte ein grosses Loch in dem groben Nylongeflecht – die Biester hatten sich doch tatsaechlich da durchgenagt! Unglaublich!


    Wir hievten Anker und ich fuhr eine Strecke zurueck bis zur Constance Bank. Dort war Hochbetrieb und wir fanden kaum Platz zwischen den Booten um zu ankern. Als wir dann endlich festsassen und weiterangelten, ging die Dornhaishow ohne Unterlass weiter. Wie viele mussten davon da unten hausen und ueber die gesamte Strasse verteilt sein? Unfassbar! Nach weiteren 1-2 Stunden und jetzt mit Sicherheit einer Ausbeute von 70 Haien und nichts in der Fischkiste schlug ich vor einen letzten verzweifelten Versuch zu machen: zurueck bis vor Pedder Bay im Mud Hole. Ich war mir nicht ganz sicher, ob die Stroemung dort noch befischbar war denn die naheliegenden Race Rock Inseln erzeugten zu bestimmten Gezeitenkonstellationen lokale Starkstroemungen; aber versuchen konnte man es ja mal. Wir hatte nicht mehr viele Koeder und es ging jetzt um Alles.


    Auch da lagen schon ein paar Boote vor Anker aber das Mud Hole war weitlaeufig und man fand immer noch Platz. Als wir verankert waren, gingen die jetzt etwas sparsamer bekoederten Ruten in die ueber 100 m Tiefe. “Bitte lass uns hier von den Haien verschont bleiben!” Es blieb tatsaechlich ein paar Minuten ruhig. Und dann ruckelte es doch wieder an meiner rechten Rute. Ich uebernahm und kurbelte den Hai herauf. Waehrenddessen riss es ein paar Male etwas heftiger an James Rute. Geduldig wartete er noch ein bisschen und ruckte dann an. Etwas Schweres war dran, auch wenn sein steifer Knueppel nicht viel Aktion verriet. James hievte seine Beute Meter um Meter hoch. Ich hatte inzwischen meinen Hai oben und abgehakt und beobachtete James aus dem Augenwinkel. Der hatte zu tun aber meldete keine Buttkopfstoesse oder Fluchten. Entweder wieder 2 Haie von einer groesseren Sorte oder vielleicht ein Rochen? Ich wollte gerade meine Rute einlassen als James ausrief: “Hali, hali!”. Tatsaechlich, da brachte er doch einen Butt herauf und der lag nun schon neben dem Boot. Auch kein Winzling! Ich hatte die Harpune nicht fertig und so musste das Gaff herhalten. Ich schlug mit dem Gaff zu und zerrte den etwa 25 pfuendigen Butt ins Boot.


    Na das hatten wir uns verdient und wir klatschten uns alle erfreut und begeistert ab. Ich hatte ja schon fast die Hoffnung verloren. Mit erfrischtem Eifer versorgten wir schnell den Butt und liessen frische Koeder ein. Wo einer ist, sind meist noch mehr! Ich liess die rechte Rute ein und ploetzlich hielt die Schnur inne obwohl ich noch locker 30 m vom Boden weg sein musste. Das muss ein Fisch sein. Aber bis ich das geschnallt hatte, die Rolle zugezogen und Schnur straff gezogen hatte, war nichts mehr zu spueren. Als ich den Koeder kontrollierte, zeigte der eindeutig Bissspuren. Was kann das bloss gewesen sein? Lachs? Ein Butt weit ueber Grund? Haie im Mittelwasser?


    Kurze Zeit spaeter ruckte es wieder an meiner Rute und ich winkte Carter. Der wartete bis der Fisch abziehen wollte und kurbelte dann hinein. Der hing wie die stark gebogene Rute verriet. Carter meinte, der waere etwas schwerer oder kraeftiger aber ich dachte nur ein groesserer Hai vielleicht oder wieder Doublette. Ich kannte meine Rute genau – das war kein Butt. Als er seinen Gegner dann endlich oben hatte, tauchte zuerst ein riessiger Kopf auf. Was? Ein Dorsch! Und kein schlechter! Schnell holte ich das Gaff und brachte auch diesen Kerl an Bord. Na das war ja mal eine interessante Ueberraschung! Das passierte schon mal, dass man einen Dorsch beim Heilbuttansitz fing, war aber doch recht selten. Und Carter’s war mit knapp 15 Pfund schon ein stattliches Exemplar. Debbie und James waren stolz auf den Faenger! Das wuerde auch ein paar leckere Filets abgeben. Vielleicht war ja eine ganze Dorschtruppe da unten am Werk und vielleicht war das auch die Erklaerung meines Mittelwasserbisses. Der Dorsch wuergte auch ein paar 20 cm lange Hake aus – das sind wohl die Schwaerme die wir regelmaessig auf dem Echolot durchziehen sahen.


    Dann mischten sich wieder ein oder zwei Dornhaie dazwischen aber insgesamt schienen diese Plagegeister hier nicht so dicht zu stehen. Dann wippte James’ Rute auf einmal verdaechtig los – das war Butt, keine Frage. Jetzt wurde es hektisch! James nahm seine Rute auf und nahm Fuehlung. Da! Wieder riss es an der Rute und James gab etwas nach und setzte dann ploetzlich einen Anschlag. Leider kam der nicht richtig durch weil seine Rollenbremse zu lose war und er nicht fest genug die Trommel abgebremst hatte, an seiner grossen Penn Senator Rolle. Dennoch ging seine Rute nach diesem Ruck in die Knie und James musste sie mit beiden Haenden festhalten.


    Unwiderstehlich zog der Fisch ab! Oha, das ist ein Grosser! Die Bremse knarrte bedenklich und es dauerte ein paar Sekunden bis James mal an die Rollenkurbel kam. Ich holte rasend schnell meine Rute ein – fuer den Fisch wollte ich kein Risiko eingehen. Dann machte ich die Harpune fertig und jubilierte innerlich – das waere eine tolle spaete Belohnung fuer all die Arbeit heute. James hatte immer noch kaum Schnur zurueckgewonnen – man konnte selbst an seiner steifen Rute die harten Kopfstoesse des Buttes sehen. James wollte nun die Rute an Carter uebergeben, so dass der auch mal den Genuss einen Grossbuttdrills erleben konnte. Die Uebergabe war etwas langwierig und bis Carter richtig an der Rolle war, war die Schnur wohl ein paar Sekunden nicht sehr straff gewesen. Der Fisch war aber noch dran wie ein- zwei ploetzliche Rucke andeuteten. Dann kurbelte Carter stetig. Oft kamen Heilbutte im Mittelwasser dann faul mit dem Zug mit bis zum Boot.


    Nach einer Weile stetigem Kurbeln fragt ich Carter ob er denn noch Widerstand fuehlte. Er zuckte nur die Schultern. James uebernahm wieder und legte sich rein ins Geschirr aber auch er konnte keinen Fischkontakt mehr finden. Irgendwo unterwegs war der Butt wohl ausgestiegen. Schade, schade! Wir troesteten Carter – das passiert schon mal, nicht Deine Schuld. James nahm es sehr sportlich – er freute sich schon, dass er mal wieder das Ziehen eines Grossbuttes gespuert hatte – seit vielen Jahren mal wieder! Er nahm es als Ansporn es bald mal wieder auf Butt versuchen zu wollen – entweder von seinem eigenen Boot oder vielleicht mal wieder mit mir. Ich sagte, er waere herzlich willkommen mal wieder mit mir mitzufahren.


    Die Stroemung nahm jetzt merklich zu und auch die Dornhaidichte. Wir verangelten unsere letzten Koederfetzen und gegen 14:00 Uhr machten wir erschoepft aber zufrieden Schluss. Wir hatten ungelogen an die 100 Haie gefangen! Das war mit Abstand die groesste Anzahl die ich je beim Buttangeln erlebt hatte. Den 25 pfuendigen Butt hatten wir uns mehr als verdient. Gluecklicherweise hatte der Wind auch mitgespielt, wenn es auch nicht ganz glatt war. James war noch gut im Filetieren und so ueberliess ich diese Aufgabe ihm. Nach ein paar Fotos an der Waage verabschiedeten wir uns herzlich und ich machte das Boot fest, was bis Sonntag in der Marina blieb, waehrend Ricardo und ich zu einem neuen Abenteuer nach Port Renfrew aufbrachen.

  • Hi!
    Klingt ja nach einem etwas zähem Angeln für eure Verhältnisse.. :lol: :lol: .
    Das Problem mit den Haien haben wir hier im Kanal auch, nur sind es weniger die Dornhaie, sondern Dogfish - Katzenhai.
    Gruselige Biester, die einem den ganzen Tag versauen und den ganzen Ködervorrat vernichten können.. :? .
    Das der James auf deinem Kahn nach Inspiration suchte, glaube ich gerne; das würde mir auch so gehen.... :dance: .
    Petri

  • Ich haette auch lieber schoene Fangberichte hier und jetzt eingestellt aber meine ersten beiden Heilbutttrips waren eine Nullnummer (siehe im Lachsangel-Thread). Selbst die guten Heilbuttguides muehen sich in diesem Fruehjahr ab den einen oder anderen Butt fuer ihre Kunden vom Boden zu kratzen. Keiner hat so eine richtig schluessige Erklaerung parat - letztes Jahr waren doch noch viele Butte vor Ort!? Wo sollen sie denn hingeschwommen sein? Sind die alle Vegetarier geworden? Nun ja, ich halte Euch auf dem Laufenden wie sich das so entwickelt.


    Fuer Derrik hier mal mein Buttrig:


    1) den Spreizdraht; ca. 40x15 cm um Tueddel beim Herunterlassen zu verhindern
    2) das Blei (bei unseren Stroemungen schon mal 1kg) an einem 20kg Vorfach an den kurzen Arm des Spreizdrahtes wobei das Blei-Vorfach mindestens gleich lang wie das Koedervorfach sein sollte damit bei Stroemungsstillstand der Koeder auch noch herumbaumeln kann und nicht ganz platt am Grund liegt
    3) ein 20 cm Stueck Mono (40 kg) dann ein Spinnerblatt gefolgt von einem 30-40 cm Edelstahlvorfach mit 2 grossen Einzelhaken ca. 15 cm versetzt.
    4) ein Gummi-squid (am besten Glow) ueber die Haken auf's Stahlvorfach aufgezogen.
    5) als Koeder nehme ich entweder einen ganzen Hering (Kopf ab - duftet besser) oder Bauchlappen vom Lachs. Auch schon mal Makrele wenn ich welche kriege.
    6) um noch mehr Duft zu erzeugen, schmiere ich immer noch Lockstoffe wie "Butt Juice" an den Koeder und Gummi-Squid.




    Manche benutzen statt Stahlvorfach einfach ein starkes Stueck Mono (1 mm o.ae.). Ich habe aber viel Downriggerkabelreste, die ich fuer die Buttvorfaecher verwende. Da wir viel mit Dornhaien beim Buttangeln kaempfen, finde ich das Stahlvorfach besser - sicherer. Kein Hai beisst das durch und so kann ich mir sicher sein, wenn dann der Buttbiss kommt, dass mein Geschirr intakt ist. Nach etlichen Haifaengen ist der Stahl natuerlich auch total verbogen und verknickt. Es haelt aber fuer einen ganzen Tag. Zu Hause tausche ich dann gegen ein neues Stahlvorfach aus.


    Wie schon oft in meinen Berichten erwaehnt, biete ich das ganze vom verankerten Boot am Meeresgrund an. Ich benutze eine ca. 2.1 m kraeftige aber mit flexibler Spitze versehene Grundrute mit einer Penn Squall 50 Rolle und 40kg Geflochtener. Unsere typischen Buttgruende sind etwa 70-100m tief. Wenn der Anker sitzt, lasse ich am Downrigger einen Duftsack mit allerlei Fischabfaellen zum Grund hinab. Dann lasse ich 2 Ruten am Heck ein bis das Blei auf Grund schlaegt. Ein paar Kurbeldrehungen, so dass das Blei bei den Wellenbewegungen immermal auf dem Boden auftrifft. Dann abwarten.


    Beim Biss bleibt oft die wippende Spitze kurz stehen - da springt man zur Rute und macht sich kurbelbereit - um dann Sekunden danach brutal nach unten gerissen zu werden. Feste und sichere Rutenhalter sind Pflicht sonst ist die Rute weg! Wenn der Butt abzieht und die Rutenspitze nach unten reisst, ziehe ich den Bremshebel kurz zu und kurbele kraeftig in-den-Fisch hinein, anstatt einen traditionellen Anschlag zu setzen. Ich habe einige Butte verloren als ich beim Biss die Rute erst aus dem Rutenhalter herausgeholt hatte und bis ich dann fertig zum Anschlag war, war der Fisch weg. Ich habe eine bessere Quote wenn ich wie beschrieben direkt beim Biss in den Fisch hineinkurbele; dass treibt den (oder beide) Haken tief durch die ledrige Haut ins Fleisch. Wenn der Haken einmal richtig im Butt greift, geht ein Butt selten wieder verloren. Der kritische Moment ist der Anschlag, der muss durchkommen. Und meine Methode (nicht wirklich meine alleinige) erreicht das sehr gut. Es kommt schon mal vor, dass man zu frueh ankurbelt - meistens wenn der Butt nicht richtig abzieht sondern nur am Koeder herumreisst. Wahrscheinlich inhaliert der Butt den Koeder und spukt ihn dann wieder aus und schnappt wieder zu.... Man sieht dann die Rutenspitze tanzen. Dann muss man geduldig sein oder einfach einen Anschlag riskieren. Solche Bisse sind schwer einzuschaetzen - aber solche Bisse sind auch nicht die Norm. Angelt man mit Kunstkoeder auf Butt sind diese Rein-Raus Bisse haeufiger weil der Butt ein bisschen mit dem Koeder spielt und vielleicht auch skeptisch ist. Daher gibt es beim Kunstkoeder-Buttfischen auch mehr Aussteiger. Naturkoeder werden vom Butt meist vertrauenswuerdiger genommen und damit steigt auch die Fangquote.


    Beim Drill kann man jede Form erwischen. Manche Butte haengen wie ein schwerer Sack dran und kommen fast ohne Gegenwehr nach oben als ob sie es gar nicht gemerkt haetten, dass die gehakt sind. Bei solchen "gruenen" Butten muss man bei der Landung ganz vorsichtig sein - die explodieren foermlich bei der ersten Beruehrung. Eine Harpune ist da ein Segen. Solche Butte wenn ueber 25kg verbiegen fast jedes Gaff und zerfetzen jeden Kescher. Ein Flying Gaff funktioniert muss aber mit dem ersten Versuch einwandfrei sitzen denn gleich tobt der Butt! Hat man keine Harpune oder es ist sehr wellig und man traut sich den fehlerfreien Einsatz eines Flying Gaff nicht zu, versucht man am besten gar nicht erst den "gruenen" Butt zu landen sondern tippt ihn nur kurz an und laesst ihn dann wieder zum Grund saussen um sich vor der Landung muede zu toben. Andere Butte legen gleich los und kommen dann auch muede zum Boot und machen nicht mehr so viel Theater. Man kann auch einen "gruenen" Butt erreichen wenn man praktisch nicht pumpt sondern den Butt nur langsam und sachte ueber die Rolle nach oben bringt. Damit reduziert man dann nochmals das Risiko dass der Butt waehrend des Drills aussteigt aber wie gesagt, man hat dann besser ein stabiles und sicheres Landungskonzept parat.


    Das wichtigste beim Buttangeln im Tiefen ist die Duftspur. In 100 m Tiefe ist es stockdunkel und Butte rauben nicht auf Sicht. Farben spielen dann keine Rolle - ausser Glow. Der Vorteil beim Grundangeln vom verankerten Boot ist, dass man eine gute und weitreichende Duftspur auslegen kann. Man muss daher auch nicht unbedingt direkt ueber den Butten ankern. Der Duft des Duftsackes und der Koeder holt die Butte heran. Je nachdem wie weit weg die Butte gerade herumzogen kann das 10 Minuten oder auch 3-4 Stunden dauern. Je mehr Duft, desto besser! Daher eignen sich oelige und fetthaltige Koeder am besten. Die Expertenguides wissen noch besser als ich wo sich die Butte wann (bei welcher Gezeitenskonstellation) aufhalten und koennen so die Wartezeit noch deutlich verringern. Die Wochenendangler wie ich begnuegen sich die generellen Jagdgruende der Butte zu kennen und dann dort die Duftspur aufzubauen und auf die Butte zu warten. Ist auch sehr erholsam diese Grundangelei - wie beim Karpfenansitz. Allerdings koennen die Haie wie die Weissfische beim Karpfenangeln diese Ruhe betraechtlich beeinflussen.


    Noch ein Wort zum Ankern; das ist in 100m Tiefe bei flussaehnlichen Stroemungen nicht ungefaehrlich und sollte mit Vorsicht und Sorgfalt gemacht werden. Die groesste Gefahr besteht wenn man die Ankerschnur in den Propeller kriegt waehrend der Anker noch festsitzt. Augenblicklich dreht sich nun das Boot mit dem Heck gegen die Stroemung und meist auch Wellen und kann so buchstaeblich in Sekundenschnelle ueber das Heck sinken. Es wird wie ein Wobbler gegen die Stroemung heruntergezogen. Es passieren solche Unfaelle immer wieder und auch ich weiss von was ich schreibe! Immer genau wissen wo die Ankerschnur ist wenn man das Boot bewegt. Und natuerlich verankert man das Boot waehrend des Angelns IMMER am Bug! Immer mit dem Bug zum Anker!


    Das diese Buttangelei vom verankerten Boot auch in Norwegen hervorragend funktioniert, hatte mit vor vielen Jahren ein Fischer am Romsdalfjord gezeigt.

  • Danke für den detaillierten Bericht und die Bilder, warum schreibst du kein Buch?
    Die Plage Dornhai kenne ich nur allzugut: Vor vielen Jahren habe ich auf Gran Canaria mal Big-Game-Fishing versucht.
    Da nichts biß, angelten wir auf Grund mit Fisch- und Tintenfischfetzen. Wir fingen fast nur Dornhaie so um die


    40 - 45cm. Häufig Dubletten.
    3 Stück nahm ich mit, die hat dann später die Hotelküche zubereitet. Geschmeckt hat es köstlich, allerdings fehlte ziemlich viel vom Haifleisch.....


    Übrigens: Aus den geräucherter Bauchlappen des Dornhais werden "Schillerlocken" gemacht.
    Geräucherter Heilbutt ist auch sehr lecker!

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