Petri Heil und danke für den tollen Bericht !!!
Heilbuttangeln, Victoria, BC, Kanada
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Wie immer ein toller Bericht. War erst einmal in Kanada. Wunderschön da. Washington und Oregon sind es ja auch. Mehr oder weniger das Gleiche, was die Natur angeht. Bin oft in den USA, wegen dem Beruf. Aber ein rießen Lob für die Berichte und die Zeit die es kostet. Sehr schön und freut mich immer wieder zu lesen. Viele Grüße, Johnny.
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2.7. 2023; Victoria to East Sooke
Endlich bin ich mal wieder auf’s Meer rausgekommen letztes Wochenende! Zwischen Arbeit, Hausrenos und endlos Wind an den Wochenenden ergab sich einfach keine Moeglichkeit. Was ist nur mit dem Wind los dieses Jahr? Es hoert einfach nicht auf zu blasen! In Juni war hier vor Victoria Heilbutt-Derby und die Gezeiten waren spitze fuer’s Buttangeln aber es war sauwindig. Ich hatte zwar keine Tickets gekauft, wollte aber trotzdem die guten Gezeiten ausnutzen – der Familien-Heilbuttvorrat in der Tiefkuehltruhe war fast aufgebraucht. Ricardo und ich versuchten es und kaempften uns zur bevorzugten Angelstelle ca. 5 km vor Victoria raus. Dort angekommen, herrschten 1,5 bis 2 m Wellengang und wir erachteten es als unmoeglich hier zu ankern und zu fischen. So fuhren wir dicht unter Land an eine Stelle von der ich zwar nicht wusste ob sich Heilbutte hier herumtreiben wuerden, aber wenigstens konnte man es versuchen. Wir hatten in 5h zwei Bisse, zweimal Butt; der erste nahm gleich Schnur und war wohl eine gute Groesse aber er stieg nach 10 oder 20 Sekunden aus und kam nicht wieder zurueck. Kurz vor Ende unseres rauhen Trips stieg noch ein kleinerer Butt ein den ich schon fast bis an die Oberflaeche gedrillt hatte, der dann aber auch noch irgendwie den Haken abgeschuettelt bekam. War sehr enttaeuschend und bezeichnend fuer meine bisherige 2023 Heilbuttsaison.
Nun, letztes Wochenende war endlich Windstille. Leider waren die Gezeiten sehr unguenstig zum Ankern auf Butt. Aber es gibt auch an Tagen mit grossen Gezeitenhueben und Stroemungen immer ein oder zwei Gezeiten-bzw. Stroemungswechsel, die ein, wenn auch kurzes, Angelfenster erlauben. Das kann dann aber manchmal auch nur eine Stunde lang sein in der die Stroemung weniger als 3 km/h ist. Das ist so der Grenzwert bei dem man mit einem Kiloblei gerade noch in 100m Tiefe Grund halten kann, wenn verankert. Ich schaute mir fuer Sonntag die Stroemungskarte genau an und fand da eine Stelle, unweit der Stelle an der ich mit Ricardo die 2 Butte verloren hatte, an der sich am spaeten Morgen eine Kehrstroemung bildete und damit keine so grossen Stroemungsgeschwindigkeiten aufbauten. Das sollte mir 3-4h Angelzeit bieten, dachte ich. Der Stroemungswechsel war kurz nach Mittag. Leider war keiner meiner Soehne oder Angelkumpels verfuegbar und so fuhr ich alleine los. Nicht ideal weil es beim dem ganzen Ankergedoens aber auch bei der Landung eines Buttes immer besser ist einen Assistent zu haben.
Als ich so gegen 9:00 Uhr an der Victoria Bootsrampe ankam, staunte ich nicht schlecht. Da war absolut kein Wasser in der Slipanlage – beide Docks lagen trocken! Wow! Ich habe noch nie so eine niedrige Ebbe erlebt. Keine Chance hier zu slippen. Was nun? Wenn ich mehrere Stunden warten musste, verpasste ich das Angelfenster. Pedder Bay in East Sooke hat eine steile Rampe in ziemlich tiefes Wasser – das war wahrscheinlich meine einzige Chance jetzt das Boot ins Wasser zu kriegen. So fuhr ich die halbe Stunde nach Pedder Bay und wenn auch muehseelig, aber ich bekam das Boot vom Haenger und an den Dock. Der Wasserstand war weit unterhalb der Betonrampe! Dann dueste ich endlich raus auf’s Meer. Um an meine geplante Stelle zu kommen, musste ich 10 Minuten wieder Richtung Victoria zurueckfahren. Aber bei glattem Wasser und fast 30 Grad Lufttemperatur ueber Land war die schnelle Fahrt ein Genuss. Der Motor lief auch klasse!
Kein anderes Boot war in der Naehe meiner Stelle und so dauerte es nur paar Minuten und ich hing am Anker. Als ich gerade die Ruten montierte und eine schon abliess bemerkte ich eine Gezeitenlinie die vom Meer auf mich zukam. Eine Menge Treibholz und Kelp und abgerissenes Seegras trieb da auf mich zu. Als ich mitten drinnen steckte, drehte ploetzlich die vorher gemaechliche Stroemung und legte unheimlich zu. Im Nu drehte sich mein Boot und bald war mein Downriggerkabel, fuer den Duftsack am Boden, mit der Ankerschnur verwickelt. So ein Mist! Ich bekam gerade nochmal so alles wieder befreit ohne Geraet zu verlieren. Aber das Karussell ging munter weiter. Ich liess die zweite Rute gar nicht erst ein. Das hatte keinen Zweck. Paar hundert Meter um mich herum war alles frei und glatt und ich sass hier buchstaeblich im Strudel mit dem ganzen Treibgut! Klasse, das war also die Kehrstroemung die ich bewusst herausgesucht hatte! Unmoeglich zu beangeln. So beschloss ich den Anker wieder zu ziehen und dichter unter das Ufer zu fahren um dort wenigstens die 1 oder 1,5h des kommenden Stroemungswechsel zu befischen. Das war jetzt meine noch einzige Chance auf Butt. Das Ankerholen und die neue Stellensuche dauerte auch so 20-30 Minuten. Als ich endlich wieder so in 80m Tiefe festhang, gingen nun flott beide Koederfischruten ins Wasser; eine mit Hering, eine mit Lachsresten. Die Stroemung war noch maessig, aber 1kg Blei war schon Pflicht. Aber ich mag wenn es etwas stroemt; dann verteilt sich die Duftfahne des Duftsackes und der Koeder schnell und die Butte finden die Spur schneller. Leider die Dornhaie auch.
Ich wollte die Rutenspitzen rucken sehen, jedes Mal wenn das Blei im leichten Wellengang am Boden aufschlug. Das scheint fuer mich immer die beste Grundangelstrategie zu sein. Vielleicht hoeren die Butte auch das Bleiklopfen oder finden die Sedimentwolke beim Aufschlagen interessant – jedenfalls kriege ich an den Ruten meist die Bisse, wo die Rute dementsprechend ruckt. Die rechte Rute brauchte ein bisschen mehr Nachspannung und als ich 2,3 Kurbelumdrehungen anzog, zog es ploetzlich hart zurueck. Jaaawollllll! Es ruckte schwer an der Rute und ich kurbelte entgegen und die Rute blieb krumm. Der haengt! Leider hatte ich gerade meine Gimbal abgenommen weil ich die lange Hose ausgezogen hatten. So konnte ich mir die schwer pumpende Rute nur fest unter den linken Arm klemmen und dagegenkurbeln. Ich wollte den Fisch erst einmal so schnell wie moeglich vom Grund wegkriegen. Dort kaempfen Butt am meisten – sind sie erstmal halbhoch, verfallen sie oft bis weit nach oben in eine Ruhephase wo man einfach nur das Gewicht hochpumpen muss. Erst wenn das Tageslicht grell wird, nahe der Oberflaeche, wachen viele Butte wieder auf.
Aber der hier liess sich nicht wirklich vom Grund hochkriegen. Hatte ich 3 -5 m gewonnen, riss er sie flux wieder ab. Das war ein guter Fisch – und es war eindeutig ein Butt; die Hammerschlaege in der Rute waren eindeutig. Ich liess erstmal den Downrigger hochkommen um ein Vertueddeln mit der Angelschnur zu vermeiden. Dann hielt ich die Rute kurz zwischen den Beinen und legte mir den Gimbal wieder an. Ahh, jetzt konnte ich entspannt und ueber den Ruecken den Fisch hochhebeln. Stueck fuer Stueck kam er und wie erwartet war er ruhig als ich ihn erstmal vom Grund weghatte. Er hatte auch ein paar Fluchten gemacht und war wohl auch erstmal muede. Gut so! Ich durfte den nicht verlieren!
Waehrend ich so pumpte, ueberlegte ich mir den Plan fuer die Landung. Normalerweise harpuniere ich Butte ueber 25 Pfund. Fuer Kleinere gab’s das Gaff. Der Vorteil des Harpunieren ist, dass man den Fisch so nicht ins Boot reinbringen muss sondern schon fest an der Harpunenleine aussen am Boot hat und dann leicht mit einer Schnur durch Kiemen und Maul am Boot aussen festmachen kann. Das spart den oft gefaehrlichen und auch schleim-und blutspritzenden Heilbutttanz im Boot, der schon Boote zerstoert und menschliche Knochen gebrochen hat. Allerdings ist das Harpunieren beim Solofischen super-tricky weil man die Rute auch nicht so einfach hinlegen kann, da man jederzeit wieder auf eine Flucht des nun wieder munteren Buttes gefasst sein muss. Schwierige Entscheidung. Ich wollte erstmal sehen wie er gehakt war und dann eine Blitzentscheidung treffen.
Als ich ihn endlich in Sicht hatte – ein feiner Butt – sah ich auch bald das er nur an einem der beiden Einzelhaken sass; direkt vorm im Maul, das sehr knochig ist. Ok, keine Harpune, das wuerde zu lange und kompliziert werden, der hier musste so schnell wie moeglich ins Boot! Noch hielt er ganz still, aber das wuerde sich vermutlich sehr bald aendern wenn er Luft und Waerme und Helligkeit spuerte. So nahm ich das Handgaff, schlug ihm die Stahlspitze in den Kopf und hievte ihn ueber die Bordwand. Zu meiner Verwunderung machte der Butt keine Bewegung dabei. Es hatten sich schon viele Butte beim Hochhieven vom Gaffhaken wieder losgewunden – nicht bei mir, aber ich habe die Stories gehoert und gelesen. Ging alles glatt und so lag er nun zu meinen Fuessen. Ein fetter Kerl; ungefaehr einen Meter lang. Ich war zum Sprung rueckwaerts bereit falls er nun nuclear werden wollte. Schnell zog ich das Gaff heraus so das er das schon mal nicht wild umherschleudern konnte. Kein Zucken. Schnell griff ich zur Zange und hebelte schnell den Haken aus dem Maul – die Schwanzflosse spannte sich und ich dachte jetzt fliegt mir gleich alles um die Ohren. Aber nein, Haken kam raus und so war schon mal die Gefahr gebannt, das das Kiloblei herumgeschleudert wuerde. So weit alles gut! Aber jetzt kam der grosse Eingriff – ich musste ihm die Polyschnur vom Maul aus durch den Kiemendeckel ziehen. Und wie erwartet presste der Butt entweder sein Maul geschlossen oder den Kiemendeckel. So musste ich paar mal mit der drahtverstaerkten Schnur herumstochern aber bald hatte ich es und nun konnte ich ihn vertaeut wieder ueber Bord schmeissen. Und die ganze Zeit hatte der Butt sich nicht bewegt – ein kleines Wunder! Vielleicht hatte ich ihm das Gaff genau in sein kleines Hirn genagelt. Diesmal hatte ich eben das Glueck auf meiner Seite. Naja fast, als ich den Butt dann neben dem Boot ein paar ordentliche Kopfschlaege mit dem Gaff versetzte um ihn dann auszubluten, brach mein Holzgriff am Gaff und ich behielt nur einen kurzen Holzknueppel in der Hand waehrend der Stahlteil auf Tauchfahrt ging.
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2.7. 2023; Victoria to East Sooke cont....
Schon voll zufrieden angelte ich weiter. Aber jetzt hatten auch die Dornhaie Lunte gerochen und ich brachte einen nach dem Anderen hoch. Was war Schwerstarbeit bei der Angeltiefe. Manchmal hingen sogar zwei gleichzeitig dran. Aber bald nahm die Stroemung ordentlich zu und ich musste immer mehr Schnur rauslassen, bis ich letztlich Bodenkontakt verlor. Das war’s fuer’s Buttangeln. Es war gegen 13:00 Uhr, kein Wind und ich hatte gute Laune. Es sollten sich schon ein paar Buckellachse vor East Sooke herumtreiben. Der grosse Run stand erst gegen Ende July und durch den August durch an. East Sooke war 20 Minuten Bootsfahrt von hier bei diesen Bedingungen. Klar, warum nicht!? Anker wieder einholen und den Butt in die Kiste packen. Ich bekam die Bodenluke nicht ganz geschlossen weil die Schwanzflosse ein Stueck herausguckte. Damit wusste ich das der Butt weit ueber 30 Pfund war. 41 Pfund stellte sich spaeter heraus. Feine Sache; und die Familie hatte wieder Futter!
Dann fuhr ich bei praechtiger Bergsicht am Race Rocks Leuchtturm vorbei, durch die manchmal gefaehrliche Race Passage und kam bald am Beechey Head in East Sooke an. Dort schleppten schon dutzende Lachsangler. Als ich mich langsam durch die Armada durchschlaengelte sah ich ploetzlich 2 Boote mit krummen Ruten. Sofort stoppte ich und sah nach dem Echolot. Jupp, hier war Fisch. Schnell hatte ich den Schleppmotor an und setzte 2 Lachruten an den Downriggern ein. Eine bei 15m und eine bei 25m. Nach 5 Minuten rappelte die 15er Rute los. Fisch on! Ein wild um sich schlagender Pink (Buckellachs) kam ans Boot. Jetzt bemerkte ich mit Schrecken, dass ich gar keinen Kescher eingepackt hatte – hatte gar nicht richtig mit Lachsangeln gerechnet heute. Und nun war auch noch mein Gaff weg – ich hatte keinerlei Landungshilfe und die Pinks sind so quirrlig und haben weiche Maeuler so das eine Handlandung wenig Erfolgschancen hat. Den ersten brachte ich also ans Boot und nach dem ersten Schreck packte ich beherzt das Vorfach und wuppte ihn ins Boot. Jawoll! Ein Stueck Silber kam neben den Butt. Keine 5 Minuten spaeter ruckte die selbe Rute wieder los. Am Boot sah ich den silbrigen Schein auf der Schwanzflosse – Coho (Silberlachs) – also nur markierte durften davon behalten werden.
Der Fisch tobte neben dem Boot als ich ihm am Vorfach hielt und versuchte die Fettflosse zu sichten. Endlich klare Sicht – keine Fettflosse! Wow, ein Keeper! Schwupp und wieder gluecklich im Boot gelandet. Das geht ja wie das Plaetzchenbacken! Aber dann kam die Statistik durch und ich verlor die naechsten 5 Fische im Drill oder bei der Landung. Als ich schon Richtung Heimat schleppte, fing ich noch einen kleinen Chinook und verlor nochmal 2 oder 3 wahrscheinlich Pinks oder kleinere Cohos ohne noch einen guten Blick auf sie zu bekommen. Aber mit einem Butt und 2 Lachsen war ich sehr zufrieden. Und an der Marina war auch endlich wieder Wasser an der Rampe.
Herrlicher Tag auf dem Wasser! Und endlich mal wieder ordentlich Erfolg. Da freut man sich jetzt noch mehr auf die Sommersaison mit hoffentlich noch mehr tollen Erlebnissen am Wasser.
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Wie immer Spitzenbericht, ich kann das Salzwasser förmlich riechen!
Ich bin im Urlaub ja auch zu 95% alleine auf der Ostsee dem Boot unterwegs und hier haben wir nicht solche Kaventsmänner von Platten, aber auch hier kann es manchmal alleine recht stressig werden, wenn die Herrschaften in Beißlaune sind und mehrere Ruten draußen, konnte das richtig mitfühlen!
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19.4. 2024; Victoria
Nachdem nun meine Meeresangelsaison offiziell begonnen hat, habe ich natuerlich auch die Gezeitenstromtabellen besorgt und darin die besten Heilbuttgezeiten markiert. Diese zeigten an, dass ich mal lieber Freitag den 19.4. freimachen sollte um den Flachmaennern auf die Schuppen zu ruecken. Die Gefriertruhe war auch noch gaehnend leer und so ueberzeugte ich meinen Boss von der ausdruecklichen Notwendigkeit (er angelt auch!).
Alexander war zwischen seinen Collegepruefungen und konnte auch mit. Es sollte zwar nicht windstill werden, aber machbar. Diesmal wollte ich keine neue Stellen erkunden und herumprobieren, sondern ich wollte zu meiner langjaehrig bewaehrten Stelle im Mudhole fahren. Als Koeder besorgte ich noch gefrorene Heringe, und hatte ausserdem noch Makrelen und Lachsfetzen. Um 11:00 Uhr fing die gute Gezeit an und so hatten wir noch Zeit ein wenig zuvor auf Lachs zu schleppen. Wir hatten die gesamte Victoria Waterfront fuer uns alleine heute. Ich fuhr uns kurz zur 40m Tiefenlinie und dort legten wir unsere beiden Koeder, zwei schlanke Blinker, aus. Da einer meiner elekrischen Downrigger zur Reparatur war und ich nur einen manuellen als Ersatz hatte, kam der eine Blinker nur auf 30m Tiefe um Grundkontakt auf jeden Fall zu vermeiden. Viel Hoffnung auf Fisch im Mittelwasser hatte ich nicht weil die immer noch dominierenden Winterchinooks fast immer bodennah jagten. Aber vielleicht kam ja schon ein grosser heimkehrender Laichlachs durch. Nur den wuerden wir wahrscheinlich wieder freilassen muessen, denn diese galt es zu schonen und daher darf man momentan nur einen markierten Chinook pro Tag behalten. Die markierten Winterchinooks bestehen im Fruehjahr vor Victoria zu 90% aus markierten Brutstationlachsen und diese bedurften keiner Schonung. Spass waere es aber doch mal wieder einen grossen, feisten Chinook zu drillen auch wenn er wieder zurueck musste.
Nach einer Viertelstunde zuckelte die Rute mit dem bodennahen Koeder los. Alex schnappte sich die Rute und drillte den Fisch an das Boot. Der wuerde zu klein sein, meinte er schon von Anfang an und so blieb ich auch gleich sitzen und machte keinen Kescher fertig. Als er sich dann ueber die Bordwand beugte und das Vorfach in der Hand hielt, hoerte ich wildes Platschen neben dem Boot. Alex hielt inne und nach paar Sekunden fragte ich ob alles in Ordnung waere. Er druckste etwas herum und meinte der muesste vielleicht doch mit weil er blutete. Ich kam heran und schaute ins Wasser. Der war gar nicht so schlecht, auf jeden Fall 50 cm und der Haken hing tief hinten in den Kiemen drin. “Nimm’ mit!”, rief ich ihm zu und er hob den Fisch gleich am Vorfach ins Boot und in die Fischkiste. Na klasse, das war doch kein schlechter Anfang! Wir klatschten uns ab. Ich schleppte uns weiter nach Westen, schonmal in die Richtung unserer spaeteren Heilbuttstelle. Dann sahen wir eine kreischende Moewenherde etwas weiter im tieferen Wasser. Dort musste ein Heringsschwarm von unten an die Meeresoberflaeche gedrueckt worden sein, und normalerweise waren das hungrige Lachse schuld.
Ich fuhr uns etwas zuegiger zu der Stelle. Als wir ankamen, war zwar das groesste Spektakel schon vorueber aber die Moewen sassen noch auf dem Wasser herum und warteten auf eine erneute Gelegenheit an die Heringe heranzukommen. Die waren sicher etwas tiefer abgetaucht. Wir zogen einen grossen Bogen um diese Stelle. Ich bemerkte eine Menge Treibgut im Wasser; Grass, Kelpstuecke usw. Das war eine ausgepraegte Gezeitenlinie und die zog oft Kleinfisch und dann auch Raeuber an. Nur musste ich aufpassen, dass wir nicht zuviel Zeug an den Downriggerkabeln und Angelschnueren einsammelten sonst muessten wir einholen und saeubern. Ich stand auf und steuerte das Boot von der hinteren Steuerstation durch das Schwimmgut und passte auf, dass kaum was an die Schnuere und Kabel kam. Da sah ich wie ploetzlich die Mittelwasserrute hart heruntergezogen wurde, der Clip sofort ausloeste und dann die Rute wild nach hinten gezerrt wurde. Die Rolle liess schon aechszend Schnur los. Wow, das war mal ein Biss! Ich schnappte mir die Rute augenblicklich und stellte die Rollenbremse etwas lockerer. Jetzt zog der Fisch eine gute Menge Schnur ab. Na also! Man vergisst nach einer Weile wie stark bessere Lachse kaempfen koennen. Der machte richtig Alarm an der Rute und es war ein Riesenspass so zu drillen. Alex war auch begeistert und holte schnell die andere Rute und Rigger ein und machte den Kescher klar. Mal sehen wie gross er war und ob er markiert war. Es ging paar Mal noch hin und her und ich drillte eher vorsichtig. Dann tauchte er hinter dem Boot auf. Ein guter Chinook, wenn auch kein Riese. Bei der Landung mussten wir noch auf das Kabel des manuellen Downriggers aufpassen, dass noch draussen war weil Alex keine Zeit mehr gefunden hatte, es per Hand hochzukurbeln. Eben der Nachteil der manuellen Version. Bevor der Lachs noch gross neben dem Boot herumtoben konnte, zog ich hart an und schlidderte den Fisch Richtung Boot und Alex sackte ihn fachgerecht ein. Jawoll! Dann schauten wir gespannt in den Kescher, noch draussen im Wasser.
Haken war schon rausgefallen, Glueck gehabt. Fettflosse oder nicht? Ich sah nichts. Ich hob das Netz etwas aus dem Wasser um noch einen besseren Blickwinkel zu bekommen; jupp, der war eindeutig markiert! Feine Sache! Und so durfte der etwa 8 Pfuender auch noch mit in die Kiste. Das hat ja fein funktioniert heute! Wir klatschten uns wieder ab und freuten uns ueber den Erfolg. Beim Versorgen des Lachses bemerkten wir die ungewoehnliche Form; der Fisch war nur reichlich 60cm aber fett und rund wie ein Football. Und ein ganz spitzes Maul. Sieht man auch nicht haeuffig. Mal sehen ob ich einen Brief vom Fischereiministerium mit Info zurueckbekomme, von dem eingelieferten Kopf. Koepfe von markierten Lachsen soll man einreichen (die meisten Marinas und Angellaeden haben Tiefkuehltruhen mit Notizzetteln) damit die Fischexperten Herkunft, Alter etc bestimmen koennen. Wenn das der Fall ist, dann bekommt man eine Nachricht gemailt. Immer wieder interessant.
Nun hatten wir unser Lachs-Tageslimit und wollten nur noch zum Spass eine halbe Stunde probieren ob wir noch einen feisten Gezeitenlinienraeuber ueberlisten konnten. Es war noch etwas frueh fuer Butt im Mudhole. So kreisten wir noch eine Weile herum aber hatten keinen weiteren Fischkontakt mehr. Komisch dass heute keine untermassigen Shaker unterwegs waren. Um 11:00 Uhr packten wir das Lachszeug zusammen und fuhren 10 Minuten weiter westlich zum Mudhole. Es war schon etwas schuckelig, aber machbar. Zwei andere Boote lagen schon an meiner Lieblingsstelle wo die meisten meiner Fangmarkierungen auf dem Plotter lagen, aber das Mudhole war ein weitlaeufiges Plateau und es war nicht unedingt wichtig an einem bestimmten Platz zu sein. Und so ankerten wir in sicherer und hoeflicher Entfernung der beiden Boote. Schnell machten wir zwei Buttruten klar, eine mit Heringskoeder und eine erstmal mit Lachsfetzen. Natuerlich alle schoen mit dem Lockstoff Buttjuice eingeschmiert, was sonst?
Dann gingen die Koeder in die 100m Tiefe. Es bedurfte noch des vollen Kilobleis um die Koeder am Boden zu halten; die Stroemung fing erst jetzt langsam an nachzulassen. Wir machten es uns gemuetlich denn keiner von uns erwartete sofortige Action. Wenn jetzt nur nicht die Dornhaie kamen und uns staendig auf Trab hielten – bei ueber 100m Tiefe mit Kilobleigewicht ist das kein Spass. Nunja, das war meine Meinung; Alex haette sicher den einen oder anderen Haibiss begruesst. Anderthalb Stunden vergingen ohne das geringste Anzeichen von Leben am Meeresgrund. Die Stroemung war mittlerweile ziemlich mau und die Schnuere hingen fast senkrecht unter das Boot. Da sahen wir ploetzlich die Heringrute zweimal hart rucken. Elektrifiziert sprangen wir auf; Alex war schneller an der Rute als ich und hatte schon die Hand an der Rolle. Aber die Rute war nun wieder ruhig. Ich murmelte vor mich hin: “Bitte komm’ wieder zurueck, Buttchen, lecker Hering hier…”. Und tatsaechlich ploetzlich zog die Rute nach unten und Alex kurbelte hart hinein. Ich sah die Rute krumm bleiben und er bestaetige gleich: “Der haengt!”. Klasse!
Waehrend Alex langsam aber stetiig einkurbelte, holte ich schnell den Gimbal heraus und schnallte ihn Alex um. So konnte er jetzt die Rute aus dem Halter holen und den Fisch in der Hand hochdrillen. So konnte man besser auf Fluchten oder ploetzliche Ereignisse reagieren. Der Fisch schien kein Riese zu sein und nahm keine Schnur. Nur hin und wieder wippte mal die Rute kraeftig was ein typisches Merkmal eines Heilbuttdrills ist. Bald hatte Alex ihn oben und wir sahen einen kleinerer Butt auftauchen. 12-15 Pfund vielleicht; eben die vorherrschende Altersklasse im Moment. Ein Biologe erklaerte mir vor kurzem das die vorhergehend dominierende Kohorte des 2012 Jahrgangs so langsam aus der Butt-Biomasse herauswaechst und nun die 2018 Jahresklasse uebernahm. Und die waeren in der U20 Pfund Klasse. Wusste auch nicht, dass nicht jeder Jahrgang gut ueberlebte. Aber wir waren trotz der Kleine des Butts erfreut und gluecklich. Ich gaffte den Fisch und seilte ihn an um ihn dann ausserhalb des Bootes ausbluten zu lassen. Inzwischen waren wieder zwei Ruten am Fischen. Wer weiss, vielleicht ging ja noch mehr!?
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19.4. 2024; Victoria Cont.
Eine Dreiviertelstunde passierte wieder absolut nichts. Ich hatte gerade mein Auge auf die rythmisch im Wellengang schwingende Rutenspitze der Heringsrute, als ich die ploetzlich stehenbleiben sah. Aha, da passiert was. Dann folgte ein harter Ruck worauf die Rute stetig und schwer nach unten gezogen wurde und Schnur schon widerwillig von der Rolle zog. Das war kein Kleinfisch. Ich war im Nu dabei und zog die Rute raus und steckte sie in den Gimbal den mir Alex diesmal umband. Die ersten 20 Sekunden konnte ich gar nichts weiter machen als den Fisch ziehen zu lassen. Hier im Mudhole gab es keine Hindernisse am Grund und man konnte grosse Grundfische problemlos ziehen lassen. Ich stellte die Bremse ein und als der Fisch stehen blieb, begann ich mit dem gemaechlichen Pumpen. Ich habe ueber die Jahre gelernt, dass man einen Butt regelrecht einlullen kann im Drill, wenn man ihn nur stetig und ruhig hochholt. Wer einen mehr spektakulaeren Buttdrill riskieren moechte, sollte hart und ruckig drillen und hin und wieder ein paar Sekunden Pause einlegen. Das macht den Butt munter und aergerlich. Ich wollte diesen Kerl hier lieber landen als spektakulaer drillen. Ein paar Mal fuehlte ich seine wuchtigen Kopfstoesse und nach etwa 20m hatte der Bursche genug und raste wieder bis zum Grund. Das war definitiv kein 2018 Jahrgang!
Das naechste Mal hatte ich ihn schon 70m hoch als er nochmals zu einer Fluch ansetzte nachdem ich kurz unterbrechen musste um den Gimbal etwas fester zu zurren. Wir hofften er hing fest und machte sich nicht noch los. Wir hatten vorsichtshalber auch den Duftsack am Downrigger hochgeholt damit sich der Butt nicht um das Kabel verwickeln konnte. Alles war klar zu Landung. Ich hiess Alex die Harpune fertigzumachen. Aber er konnte die Spitze nicht finden. Da tauchte der Butt schon auf, ein schoenes Exemplar – um die 40 Pfund schaetzte ich mal obwohl ich kaum noch Masstabserfahrung vorweisen konnte. Ich sah, dass nur der untere Einzelhaken seitlich im Maul hing – also keinen Fehler machen. Das Schlimmste was man bei einer Buttlandung machen kann ist den Kopf ueber Wasser zu zerren. Das animiert einen Butt zu einer regelrechten Tollwut neben dem Boot und oft geht er dann wieder Richtung Grund. Nicht was ich im Anbetracht des Hakens riskieren wollte. Er lag jetzt still neben dem Boot aber die Harpune war nicht fertig, Alex suchte frenetisch im ganzen Boot. Ich langte kurzentschlossen zum Gaff. Normalerweise harpunierte ich alles ueber 30 Pfund – war sicherer und man machte den Fisch ausserhalb des Bootes fertig und musste nicht das Herumtollen einen wuetenden Buttes im Boot durchstehen.
Aber hier musste ich es riskieren und den Butt am Gaffhaken ueber die Bordwand ins Boot zerren. Der musste unbedingt mit! Ich schlug ihm das Eisen in den Schaedel, was ihn gleichzeitig etwas betaeubte, und zerrte ihn mit aller Kraft ins Boot. Und hielt ihn hoch und von mir weg….. ha, er hielt erstmal still, gut so! Ich loeste erstmal schnell den Haken was erschreckenderweise super einfach ging! Ich war so erleichtert, dass ich keine weitere Flucht riskiert hatte. Alex nahm schnell Rute und Gewicht und Haken weg so dass nichts Gefaehrliches herumfliegen konnte falls der Butt wuetend wurde. Aber er hielt schoen still am Gaff. Alex holte dann schnell den kleinen Butt rein und fummelte die Schnur ab und gab mir das stahldrahtverstaerkte Ende was ich nun versuchte dem grossen Butt von den Kiemen her durch das Maul zu fuehren. Aber er presste hart die Kiemendeckel zu. So versuchte ich es vom Maul her und nach ein paar Versuchen hatte ich die Schnur durch, ohne das der Butt auch nur gezuckt haette. So ein braves Tier. Als ich ihn nun sicher an der Leine hatte, wuchtete ich ihn wieder ueber Bord und stemmte mich ein. Gluecklicherweise, denn sobald der auf dem Wasser aufprallte, tobte er los. Wie wild wuchtete er sich hin und her und das Wasser schaeumte nur so und ich war glitschnass im Gesicht. Eine Dusche die ich gerne ueber mich ergehen liess fuer diese praechtige Beute. Als er endlich Ruhe gab, gab ich ihm den Rest und durchschnitt die Kiemen und liess ihn am Boot haengend ausbluten. Den kleineren haengten wir gleich wieder dazu.
Fantastisch! Wir strahlten uns an und fuehlten uns zu Recht als Sieger. Wir hatten nun unser Lachs- und Heilbutttageslimit und waren damit fertig. Wer weiss, haetten wir weitergeangelt, vielleicht haette noch ein Butt gebissen. Aber so packten wir gemuetlich zusammen, schleppten den Anker hoch und fuhren dann hochzufrieden zurueck. Es hatte heute so ziemlich alles geklappt und alle Fischgoetter waren gnaedig zu uns gewesen. Haette nicht besser sein koennen! Seltsam war, das wir keinerlei Beifang hatten; weder untermassige Lachse noch Haie bei Buttangeln. Nichts, 4 Bisse, 4 Zielfische. Das war sehr ungewoehnlich. Und die Familie musste nun nicht mehr hungern!
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4.5. 2024; Victoria
Die Windvorhersage sah am Abend vorher nicht gut aus; 10-15 Knoten, also bis zu 30 km/h und das entgegen dem Gezeitenstrom. Aber die Gezeitenkonstellation war gut fuer Butt im Mudhole und so gab ich nicht auf zu hoffen. Ich stellte mir den Wecker etwas frueher und schaute dann noch mal auf die erneuerte Vorhersage und siehe da, es sah jetzt besser aus. Also raus aus den Federn und die Flotte startklar machen. Leider konnte keiner meiner Jungs heute und fuer einen meiner Angelfreunde war das einfach zu wenig Vorlauf. So musste ich eben solo los.
An der Bootsrampe in Victoria war nicht viel los, was immer gut ist wenn man ein Boot alleine slippt; da ist kein Stress und Druck. Es mussten aber schon einige Boote draussen sein denn der Anhaengerparkplatz was schon fast voll. Dann dueste ich los. Es war aber doch windiger als der letzte Bericht vorgab und es herrschte ein kleiner aber haesslich kurzfrequentiger Wellengang gegen den ich 20 Minuten lang anfahren musste. Kein wirklicher Spass. Aber ich kaempfte mich bis zum Mudhole vor und fand einen Ankerplatz zwischen 2 anderen schon festsitzenden Booten. Eines davon war Roy Carver von Blue Wolf Charters, einer der besten Heilbuttguides in der Gegend. Wenn der hier war dann musste doch was gehen! Ich liess den Anker raus und 10 Minuten spaeter hing ich fest und konnte die Ruten klarmachen. Die Stroemung sollte heute von 10:00 bis 13:00 Uhr befischbar sein. Die Wellen waren hier draussen noch hoeher und hin und wieder sah ich Schaumkronen. Ich hoffe das wuerde nicht schlimmer werden. Der Wind schob das Boot in die eine Richtung aber die Stroemung zog noch leicht entgegen so das die Angelschnuere unter das Boot gedrueckt wurden.
So stellte ich eine Rute hinten am Heck auf und eine von der Seite heraus. Aber bei solchen Bedingungen traute ich mich nicht noch den Duftsack am Downriggerkabel herunterzulassen. Das schien nur so nach Tueddel und vielleicht sogar Fischverlust zu schreien. Also musste ich mich heute nur auf die Duftfahne der Koeder verlassen. Als Koeder wollte ich heute ein Stueck des Oktopuses, den mein Freund Claude kuerzlich gefangen und mit mir geteilt hatte, versuchen. Oktopusfleisch und Haut ist sehr zaehe und haelt lange am Haken. Ausserdem fressen Heilbutte gerne Oktopus. Nur viel Duft hinterliess so ein Fetzenkoeder nicht. So musste ich ordentlich mit Duftstoffen aushelfen. Die andere Rute wurde mit Hering bekoedert. Das ging immer. Und dann begann die schaukelige Warterei.
Ich verschickte gerade noch ein paar SMS als ich ein komisches Rucken an der Oktopusrute sah. War schwer auszumachen weil das Geschaukele auch an der Rute zog. Aber irgendwie hatte das komisch ausgesehen. Da wird doch nicht schon etwa ein Butt am Werke sein? War ja kaum 15 Minuten vor Ort. Es war jetzt aber auch nichts mehr zu sehen. Aber ich behielt ein Auge darauf denn wenn ein Butt auch mal danebenbeisst aber keinen grossen Hakenkontakt spuert, dann kommt er meistens nochmal wieder. Und den Oktopus konnte kein Fisch mit einem Ruck von Haken ziehen. Und ich schnallte mir mal schon den Gimbal um. 5 Minuten spaeter sah ich wieder ein Wippen derselben Rute, entgegen dem Schaukelrythmus. Da war was dran! Ich liess alles fallen und griff in die Rolle und kurbelte hart an. Jawoll, die Rutenspitze ging nach unten und blieb dort auch. Der hing!
Ich holte die Rute aus dem Halter und find an zu pumpen. Ich spuerte gelegentlich die harten Kopfstoesse – typisch Butt. Das waere ja was, so schnell dieses Mal! Aber noch hatte ich ihn nicht. Es war schon Gewicht auf der Rute aber da ich den Butt sanft anhob, machte er auch nicht viel Radau. Nur hin und wieder wippte die Rute mal schwer los, aber Schnur musste ich nie geben. Unablaesslich pumpte ich den Fisch hoch. Dann kam der spannende Moment wo der Fisch das erste Mal auftauchte. Durch den Wellengang war das erst kurz unter der Oberflaeche. Ja, der war nicht schlecht! Wegen meiner positive Gafferfahrung vom letzten Trip entschloss ich gar nicht erst nach der Harpune zu greifen sondern gleich das Gaff zu benutzen. Dazu klemmte ich mir die Rute unter den Arm, griff nach dem Vorfach mit links und schlug dem Butt das Eisen in den Kopf und hievte den Kerl direkt ueber die Bordwand. Leider hielt dieser Butt nicht so schoen still wie der vorherige und so rutschte er von Gaffhaken als er anfing zu toben und fiel auf den Bootsboden. Dort schlug er paar Mal wild um sich bis ich ihm mit dem Gaffruecken ein paar Mal auf dem Schaedel gedroschen bekam. Dann war Ruhe. Aber das Boot sah schon aus wie ein ungesaeubertes Schlachthaus; ueberall Blut- und Schleimspritzer.
Aber das war ein kleines und gern geduldetes Uebel gegenueber der Freude ueber den Fang eines weiteren Buttes! Genau einen Meter lang war er, wahrscheinlich um die 20 Pfund schwer. Feine Sache. Und damit war ich fertig heute! Ich hatte keine 30 Minuten geangelt. So packte ich schon wieder ein, holte Anker und fuhr dann aus dem Geschaukel heraus in den Schutz der Pedder Bay. Dort war schoen glattes Wasser und hoffentlich ein oder zwei Lachse. Ich schleppte dort vielleicht 2 Stunden herum aber ausser ein paar kleineren Felsenbarschen und Sablefish konnte ich nichts ueberlisten. Inzwischen hatte die Stroemung gedreht und auch der Wind liess nach und so konnte ich nun auch aus dem Schutze der Bucht hervorkommen ohne arg herumgeschuettelt zu werden. Ich fuhr schon zurueck zur Rampe, wollte aber vor Victoria eine letzte Lachsschleife drehen. Leider waren hier heute zwei Berufskrabbenfischer am Werke und hatten ihre Fallenstrecken ausgelegt. Ueberall, kreuz und quer sah ich die Bojen und man musste eine Unterwasserleine die Bojen verbinden vermuten. Das machte die halbe Victoria Waterfront unbefischbar und wo man sorglos fischen konnte, waren offensichtlich keine Lachse. So packte ich nach einer kleinen Weile auch dieses Geraet wieder zusammen und fuhr frueher als erwartet zurueck.
Am Dock filetierte ich erstmal meinen Butt. Einige Touristen sahen mich um umringten mich um mir dabei zuzugucken und mich mit Fragen zu durchloechern. Derweil warteten zwei Robben auf die reichlichen Skelettreste. Als ich die dann endlich ins Wasser warf, stuerzten sich die Robben zum Vergnuegen der Touris darauf. Aber nicht nur die 2 Robben sondern ploetzlich tauchte auch noch ein Flussotter auf. Bedeutend kleiner als die Robben hatte ich nicht viel Hoffnung fuer den kleinen Kerl aber staunend beobachteten wir alle wie der Otter den dummen Robben die Buttreste immer wieder streitig machte und letztendlich damit davonschwamm. Unglaublich! Leider hatte ich die Kamera im Boot und wegen der Moewen konnte ich die halbfertigen Filets nicht alleine lassen. Waere ein tolles Szenenvideo geworden! Und so ging ein weiterer erfolgreicher Butttag zu Ende. Auf einmal laeuft es!
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