Bitte um Hilfe - Lust und Frust mit der Swingtip

  • In den letzten Tagen habe ich endlich meine Schwingspitzrute zum Einsatz bringen können und neben viel Spaß auch Zweifel an meinen Angelfertigkeiten gehabt.


    Gefischt habe ich an verschiedenen kleinen Teichen - Zielfisch war die Schleie, aber letztlich freue ich mich auch über ein mittelgroßes Rotauge, wenn ich nur bei gutem Wetter ein paar ruhige Stunden am Wasser verbringen kann.


    Am Sonnabend habe ich mit der Schlaufenmontage (etwa 30cm) und kleinen „Bombs” von 3,5 bis 10g auf etwa 12-15m Entfernung geangelt. Köder und Grundfutter war Dosenmais.


    Die Vorfachlänge betrug anfangs 30, später 25cm und nachdem ich anfangs viele Bisse nicht verwerten konnte, wechselte ich von einem 16er widerhakenlosen Haken auf einen 12er Drennan Sweetcorn.


    An Gewässer Nummer 1 klappte es jetzt halbwegs ordentlich mit der Bißverwertung und etliche Rotaugen von niedlich-klein bis mittelgroß gingen an Land und wieder zurück.


    Die Bisse erfolgten durch die Bank rabiat - kaum zu glauben, wie deutlich sich selbst kleine Rotaugen an der Schwingspitze bemerkbar machen.


    Da der Wind teilweise recht frisch war, legte ich die Rute so ab, daß das Schwingspitzende etwa 2cm unter der Wasseroberfläche war.
    Fazit an diesem Tag: nach dem Hakenwechsel lief es mit der Swingtip trotz etlicher Fehlbisse wesentlich besser als mit der feinen Posenmontage (die Posenspitze war im Gegenlicht bei den vielen kleinen Wellen schlecht zu erkennen).


    Heute abend war ich an einem anderen kleinen Teich und der Aufbau war praktisch identisch. Anfangs verwendete ich ein 3,5g Blei, das später gegen ein 10g-Modell getauscht wurde, weil sich das mit weniger Schwung und dadurch genauer werfen ließ.


    Als Köder diente wiederum Dosenmais, der sparsam eingesetzt auch als Grundfutter diente. Je nach Größe wurden 1 oder 2 Maiskörner auf den 12er Haken montiert - immer so, daß die Spitze frei lag.


    Kaum 5 Minuten nach dem ersten Auswerfen der Montage kam schon ein knallharter Biß ohne Vorwarnung - die Schwingspitze ging ansatzlos in die Waagerechte, die Rute bog sich auf dem Rutenhalter und federte zurück - aus. Ehe ich den Anschlag setzen konnte war Ruhe und der Haken blank.


    Die nächsten Bisse verliefen ähnlich - fast immer schnellte die Spitze ohne vorherige Anzeichen eines Bisses nach oben, um dann entweder sofort zurückzufallen oder der Anhieb bei Zug auf der Schnur (und ich war wirklich aufmerksam und schnell) ging ins Leere.


    Unsicher, ob der Haken zu klein, das Vorfach zu lang oder zu kurz, oder die bislang ungewohnte Schlaufenmontage schlecht gebunden war, kürzte ich die Schlaufe, in der sich das Blei frei bewegen konnte, von etwa 30 auf ca. 8cm.


    Der nächste Anschlag ging zwar wieder ins Nirvana, aber den nächsten Biß konnte ich verwerten und einen etwa 45cm langen Brassen landen, der recht knapp gehakt war (der erste Fisch, der meine alte Abu Legerlite und das antike Shakespeare-Röllchen ein wenig gefordert hat).


    Ihm folgten nach ein paar weiteren Fehlbissen, die jetzt aber mit mehr Vorwarnung (sehr leichtes Auf und Ab der Spitze, kurzes Zucken) kamen, eine kleine Plötze und ein weiterer Brassen von ca. 45cm, dazwischen abermals etliche Anschläge, die ins Nichts gingen.


    Insgesamt konnte ich von gut 30 eindeutigen Bissen nur drei verwerten - eine miese Bilanz.


    Ich frage mich natürlich nach der Ursache der Pleite:
    Der Haken ist scharf und die Spitze lag immer frei. Hätte der Wechsel auf einen 10er oder gar 8er Haken was gebracht?


    Oder hätte ich das Vorfach und/oder die Schlaufe verlängern oder kürzen sollen? Langes Vorfach und lange Schlaufe bedeuten ja viel Spielraum für den Fisch - genug Zeit für ihn, um den Haken zu bemerken und den Köder fallen zu lassen.


    Ein kürzeres Vorfach und die Mini-Schlaufe, die ich zuletzt verwendete, kommt ja schon fast einer Selbsthakmontage nahe, die ja eigentlich nicht Sinn der Schwingspitzangelei ist.


    Oder sitze ich hier irgendwo einem Denkfehler auf?


    Für Hilfe, Tips, Anregungen bin ich wirklich dankbar.


    Petri, Georg!


    So in etwa habe ich den Mais angeködert - meistens waren die Körner minimal kleiner:


  • In solchen Fällen verlängere ich das Vorfach. Die Schlaufe, oder der feste Bleiseitenarm bleiben so, wie sie sind.


    Die Fische nehmen den Köder und wenn sie Widerstand spüren, lassen sie ihn nicht los, starten aber eine kleine und hektische Flucht. Das sind dann die Rupfer, die du nicht anschlagen konntest. Bei einem längeren Vorfach bleibt ihnen mehr Zeit, den Köder richtig zu nehmen; sie haben ihn dann etwas tiefer in der Mundhöhle. Jetzt kommt die Bissanzeige auch weniger hektisch und die Anhiebe sitzen besser.


    Alternativ kannst du auch "modern" fischen. Mit einem 30er Festblei, kurzem Haarvorfach aus Mono, 12er bis 14er Haken und einem einzelnen Maiskorn am Haar. Solche fertigen Vorfächer gibts von Browning. Als Bissanzeiger dient auch hier deine Swingtip.

  • Danke!


    Ich bind die Vorfächer immer so aus dem Bauch heraus, was die Länge angeht. Bisher hat es auch ganz gut geklappt mit der Bißausbeute - bis jetzt eben.
    Ich werd mal etwas Methodik reinbringen und es mit 60cm Vorfach und 30cm Schlaufe probieren. Vielleicht klappts es dann auch mit widerhakenlosen Haken, die ich lieber verwende.


    Interessant fand ich die Tatsache, daß die Rotaugen, egal welcher Größe, prinzipiell tiefer schluckten als die knapp gehakten Brassen.


    Vielen Dank nochmal und Petri, Georg!

  • Ich sehe es auch so das Dein Vorfach viel zu kurz war. Normal beim Feedern, ect. sind so 75cm und damit ich unter 50cm gehe muss schon viel passieren. Beid er Schwinge halte ich es ebenso. Deine Bisse sagen mir das Du sie viel zu leicht angezeigt bekommst und das der Fisch viel zu schnell Widerstand spürt. Das ist ja auch kein Wunder bei einer nur 8cm langen Schlaufe (auf die kannst Du auch verzichten wenn sie nicht mind. 20cm ist) und einem so kurzen Vorfach.


    Das Dein Köder für die Rotaugen auch recht groß war kam ja auch dazu und das sie eh schwer zu fangen sind, weil sie zubeißen und gleich wieder los lassen, ebenfalls.


    Alternativ kannst Du btw. auch mal eine Seitenbleimontage fürs Stillwasser versuchen. Habe ich früher meist an der Schwinge gefischt. Wenn man eh keinen Futterkorb nutzt ist das eine gute Alternative zur Schlaufenmontage.

  • Danke!


    Ich habe früher auch mit eher kurzen Vorfächern, aber mit einem frei auf der Hauptschnur über einen Wirbel laufenden Futterkorb gefischt und hatte diese Probleme nicht.


    Wie gesagt - ich werd mal etwas Methodik reinbringen und mit 60cm-Vorfach und 30cm Schlaufe starten.


    Bei den Rotaugen am Sonnabend war es wirklich erstaunlich, wie die sich die kompletten Maiskörner (teilweise auch zwei kleine Maiskörner) samt 12er Haken reingewürgt haben.

  • So, ich war heut abend für gut zwei Stunden an exakt der gleichen Stelle, die mich gestern zum Grübeln brachte.


    Die Schlaufe hatte ich auf gut 30cm gebunden und das Vorfach war gut 60cm lang. Als Haken kam diesmal ein widerhakenloser 12er Kamasan B911 zum Einsatz - als Köder diente erneut Dosenmais.


    Die Bißfrequenz war niedriger als gestern, aber die Ausbeute bereits erheblich besser. Anfangs hatte ich ein paar sehr zögerliche Bisse, die sich nicht vernünftig anschlagen ließen.
    Es stellte sich heraus, daß Vorfach und Haken samt angekautem Mais fachgerecht um Kraut gewickelt waren...


    Einen heftigen Biß ohne Vorwarnung gab es auch, aber später, so in der Dämmerung, kamen die Bisse deutlich, mit anfänglichen „Gespiele” am Köder und ich konnte drei Plötz um die 20cm und eine Juniorbrasse von ca 30cm landen.


    Von nun an wird meine Standard-Vorfachlänge um die 60cm betragen...


    Vielen Dank für Eure Hilfe, Georg!


    PS: Die ursprünglich erhofften Schleien stippte ein freundlicher Zeitgenosse ein paar hundert Meter weiter in einem kleinen Graben auf Mistwurm :-)

  • Zitat

    Alternativ kannst du auch "modern" fischen. Mit einem 30er Festblei, kurzem Haarvorfach aus Mono, 12er bis 14er Haken und einem einzelnen Maiskorn am Haar. Solche fertigen Vorfächer gibts von Browning. Als Bissanzeiger dient auch hier deine Swingtip.


    Sehr interessante Methode. Hab ich schon oft gelesen. Wie funktioniert das eigentlich mit der Bisserkennung. Ich meine mit Festblei und Feederspitze? :-S

  • Du schaust auf die Spitze. Bewegt der Fisch das Festblei, dann zitter sie, biegt sich, bricht ab, oder so was in der Art. ;)

  • Das ganze firmiert unter dem Oberbegriff Carp Baggin, also dem Fischen an komerziellen Karpfenseen. Leichtes Fischen mit feinen Montagen auf Karpfen und große Weißfische. Es funktioniert sowohl mit der Pose, als auch mit der Grundrute, leichten Festbleien, Durchlaufmontagen und Futterkörben/-spiralen.


    Bevorzugte Köder sind Pellets und Mais; besonders der auftreibende künstliche Mais!


    Es klappt vorzüglich auch an natürlichen Gewässern, eben weil es etwas andere Präsentationen des Köders erlaubt.

  • Ich mach das so: Ein viel zu schwerer Futterkorb (40g oder so) hängt in einer kurzen Schlaufenmontage, Vorfachlänge ca. 1/2 Meter. Vorsichtige Bisse sind gut zu sehen, und wenns richtige Runs gibt, knallt der Fisch in den Widerstand des Korbes, deshalb die kurze Schlaufe, und hakt sich selbst.
    Die Selbsthakmontage ist für Tage an denen es gut läuft eine gute Sache, weil man seine Aufmerksamkeit dann vermehrt auf die zweite Rute, zb eine mit Posenmontage, richten kann.

    Gib einem Mann einen Fisch und er ist einen Tag satt. Zeig ihm wie man angelt, und du bist ihn jedes Wochenende los.

    3 Mal editiert, zuletzt von Korsikaphil ()

  • Jetzt verstehe ich diese Methode auch endlich einmal. :D
    Hab mich immer gefragt wie das funktionieren soll, aber die Erklärung klingt einleuchtend. Die versteh sogar ich. 8) Glaube das werd ich an unserem Weiher mal ausprobieren.


    Mfg Grundler302

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