Geschichte des Verbots des lebenden Köderfisches

  • Hallo Sportsfreunde.


    Das Verbot des lebenden Köderfisches ist ja ein beliebtes Thema unter uns Anglern. Aber als das Verbot kam, bin ich glaube ich noch mit der Trompete um den Christbaum gelaufen. 8)


    Deshalb würde ich gerne mal Wissen, wie das seinerzeit mit dem Verbot so vor sich ging. Wann kam es genau? Auf wessen Initiative geht es zurück? Wie groß war der Aufschrei unter den Anglern? Gab es Gegeninitiativen? Wie haben sich die Verbände verhalten? Wie lange hat es gedauert, bis das Verbot durchgesetzt war? Hat jedes einzelne Bundesland das Verbot verabschiedet (Fischerei ist ja Ländersache?!)?....


    Hat vielleicht noch jemand Zeitungsartikel aus dieser Zeit zu dem Thema?


    Vielen Dank schonmal für die kleine Angelgeschichtsstunde. ;)


    Grüße
    QuickNick

    "Nach all den Jahren des Angelns nehmen die Fische jetzt Rache." (Queen Mum, zu Lebzeiten begeisterte Anglerin, im Krankenwagen auf dem Weg in die Klinik, nachdem ihr eine Gräte im Hals stecken geblieben war.)

  • Hier in Österreich ging das relativ leise über die Bühne. Natürlich haben viele geschimpft, aber richtige Gegeninitiativen gab es meines Wissens hierzulande nicht. Wär auch schwierig gewesen, solche auf die Beine zu stellen, weil die Argumente FÜR den Lebendköder einfach nicht überzeugend sind, die Schattenseiten dagegen überwiegen, und vor allem für eine breite Öffentlichkeit ersichtlich sind!
    Ein Grund dafür, dass sich die Proteste in Grenzen hielten, war vielleicht, dass vielen Anglern nur etwas genommen wurde, von dem sie eh wussten, dass es so nicht ganz in Ordnung war. Ich war zwar damals selbst noch ein Stöpsel, aber eben ein angelbegeisterter! Jeden Tag nach der Schule war ich am nahgelegenen Weiher, und sah besonders den Hechtanglern über die Schulter! Die haben damals zwar sehr wohl schon geblinkert, aber die beliebteste Methode war der Ansitz mit Lebendköder!
    Selbst mit einfachen Posenmontagen vertraut, wollte ich natürlich dazulernen, und schaute mir, wann immer sich eine Gelegenheit bot, die Montagen der "Hechtprofis" an. Nur, wenn es ans Anködern ging, schaute ich lieber weg. Natürlich bemühte sich jeder Sportsfreund um eine unauffällige und Kreaturschonende Anköderung, sprich Rückenköderung. Man war ja kein Barbar, und nicht nur Hechte verdienten Respekt! Nur, wenn sich dann schon die dritte Plötze beim Wurf vorzeitig vom Drillingshaken verabschiedet hatte, musste man eben abwägen: Köderschonend oder doch lieber effektiv? Oft bekam ich als Jungangler einen Schreck, wenn einem "Hechtexperten" der Geduldsfaden riss, und er die Plötze "durch den Bauch" anköderte. Mag sein, dass Fische ein anderes Schmerzempfinden haben als andere Lebewesen, aber so ein Drilling durch den Bauch ist gemein. Auch die Vorstellung, wie sich ein verletztes Fischlein in Todesangst abmüht, um seinem Fraßfeind zu entkommen, ist beunruhigend. Klar, so etwas passiert in der Natur jeden Tag, aber sobald der Mensch mitspielt, ist es eben keine Natur mehr. Ich denke, wir können es uns leisten, auf den lebenden Köderfisch zu verzichten.
    Eure Meinung?

    Gib einem Mann einen Fisch und er ist einen Tag satt. Zeig ihm wie man angelt, und du bist ihn jedes Wochenende los.

  • Korsikaphil
    Da hast Du wahrscheinlich recht. Die Gegeninitiativen hätten bei den nicht-angelnden Menschen keine Basis gehabt.


    Ich verzichte auch gerne auf den lebenden Köfi, aber schwierig zu sagen, wie ich heute dazu stehen würde, wenn ich damals noch mit lebendem geangelt hätte.


    Ulli
    Wenn ich hätte raten müssen, hätte ich wahrscheinlic sowas in der Richtung getippt. Passt irgendwie ins Bild. :roll:

    "Nach all den Jahren des Angelns nehmen die Fische jetzt Rache." (Queen Mum, zu Lebzeiten begeisterte Anglerin, im Krankenwagen auf dem Weg in die Klinik, nachdem ihr eine Gräte im Hals stecken geblieben war.)

  • Ich kann mich noch gut an die "lebendigen Zeiten" erinnern und ich trauere ihnen, mit der einen Einschränkung Barschfischen, nicht nach. Da waren schon recht grauslige Anköderungen mit dabei. Lediglich die fingerlange Laube, per Einzelhaken an der Lippe geködert, war einfach unschlagbar auf die großen Barsche. Da kommt auch das moderne Spinnfischen nicht hin!


    Bei Hecht, Zander und Aal sehe ich keinen nennenswerten Unterschied zum toten Köderfisch. Jedenfalls keinen, der lebende Fische rechtfertigen würde. Diese Arten nehmen frischtote Köder genauso gerne. Zander sogar einen Tick lieber.


    Durch das Verbot ist jedenfalls ein Argument gegen das Angeln endgültig vom Tisch und das ist gut so!

  • Das sehe ich anders; gerade der Zander verschmäht gerne tote Köder - die lebenden sind da bestimmt 1zu5 im Vorteil.. .
    Beim Waller genauso. Beim Hecht könnten wir diskutieren.. .
    Mein Problem mit dem Verbot; grundsätzlich habe ich immer die schonende Nasenköderung genutzt - nach dem Angeln konnten die Köder weiterleben.
    Jetzt muß ich einen Fisch töten um einen Anderen zu fangen - das gefällt mir so wenig, daß ich auf Fische als Köder fast gänzlich verzichte.
    Als Ansitzangler wird man durch dieses Verbot arg behindert.. .
    Petri

  • Wann kam das Verbot denn eigentlich? Mitte der 80er, oder!?

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  • Hallo zusammen,


    auch meiner Meinung nach ist es gut, dass lebende Köderfische nicht mehr eingesetzt werden. Sehe eigentlich auch keinen Vorteil gegenüber toten. Warum sollte sich ein Raubfisch für einen Fisch entscheiden, der sich nicht von den anderen unterscheidet. Höchstens durch die Tatsache, dass er sich unnatürlich verhält weil er ja noch die Montage rumschleppen muss.
    Bei toten Fischen habe ich doch eher die Möglichkeit sie attraktiver zu machen. Oder sehe ich das falsch?


    Eine Frage hätte ich aber noch zur rechtlichen Situation:
    Kann mir jemand sagen, wo genau das steht, dass ich nicht mit lebenden Köderfischen angeln darf? Oder steht das gar nicht in dem Worlaut im Fischereigesetz?
    Hab das bis jetzt noch nicht gefunden.


    Danke schonmal

  • Hallo Forum,


    bevor das jetzt komplett aus dem Ruder läuft.
    Die Frage war nicht, ob es nun gut oder schlecht ist, mit lebendem Köderfisch zu angeln, sondern wann das Verbot angefangen hat und von wem es ausging.

  • Zitat

    Die Frage war nicht, ob es nun gut oder schlecht ist, mit lebendem Köderfisch zu angeln, sondern wann das Verbot angefangen hat und von wem es ausging.


    Naja, aber die Fragestellung ist ziemlich langweilig, da ist meine einzige Antwort: "gidf.de".
    Interessanter wirds, wenn man hier noch ein wenig was Perönliches, selbst Erfahrenes zum Thema einfließen lässt, besonders, wenn das die möglichen Motive für das Verbot beleuchtet.

    Gib einem Mann einen Fisch und er ist einen Tag satt. Zeig ihm wie man angelt, und du bist ihn jedes Wochenende los.

  • Zitat

    Kann mir jemand sagen, wo genau das steht, dass ich nicht mit lebenden Köderfischen angeln darf?


    In der Angelkarte des Bundeslandes bzw. auch am Erlaubnisschein steht meist bei "Bestimmungen": "Fischen mit LEBENDEN WIRBELTIEREN verboten".
    Deshalb sind Fische, Frösche, Vögel, Mäuse und Hunde als Lebendköder verboten, Würmer hingegen weiterhin erlaubt.

    Gib einem Mann einen Fisch und er ist einen Tag satt. Zeig ihm wie man angelt, und du bist ihn jedes Wochenende los.

  • Lebende Hunde sind als Köder auch verboten ?? :shock: 8)


    Meinse Wissens steht es in der Landesfischereiverordnung, zumindest in Hessen. Ganz sicher bin ich mir allerdings nicht.


    Und falls es dort nicht steht, dann wird man im Tierschutzgesetz fündig. Kein Tier darf ohne vernünftigen Grund Leid zugefügt werden...

  • Hunde?? Was willste den damit fangen?? Höchstens Katzenwelse. :D


    Den Satz mit dem Leid kenn ich eben auch. Was ja aber heißen würde, dass ich mit lebenden Ködern angeln darf, wenn ich sie nicht verletze. Möglichkeiten gäbe es da ja.
    Wäre also eine Grauzone, die bestimmt schon geschlossen wäre.

  • Zitat

    Den Satz mit dem Leid kenn ich eben auch.


    Siehe mein erster post. Dem Köderfisch wird nicht nur durch die Anköderung, sondern auch durch den Anblick seines Fraßfeindes, und seine Hinderung an der Flucht, ein Leid zugefügt. Würde zumindest der Jurist behaupten.
    Tatsächlich habe ich schon einmal, nur so aus Interesse, eine Laube per Baitband, also ohne Verletzung, angeködert. War aber auch in Tschechien, dort ist der Lebendköder noch erlaubt. Gebracht hats nix, ausser einer Menge Verdruss: Der quicklebendige Fisch hat, natürlich um mich zu ärgern, aus Vorfach, Bebleiung und Hauptschnur, ein Vogelnest gesponnen. Nachdem ich ihn weidgerecht getötet, und konventionell angeködert hatte, hab ich immerhin noch einen Barsch gefangen.


    Ach ja, Hunde: Sind ein vorzüglicher Wallerköder, wenn man youtube Glauben schenken darf.

    Gib einem Mann einen Fisch und er ist einen Tag satt. Zeig ihm wie man angelt, und du bist ihn jedes Wochenende los.

  • Weiß noch jemand was zu meinen Ausgangsfragen?

    "Nach all den Jahren des Angelns nehmen die Fische jetzt Rache." (Queen Mum, zu Lebzeiten begeisterte Anglerin, im Krankenwagen auf dem Weg in die Klinik, nachdem ihr eine Gräte im Hals stecken geblieben war.)

  • Zitat von Korsikaphil

    In der Angelkarte des Bundeslandes bzw. auch am Erlaubnisschein steht meist bei "Bestimmungen": "Fischen mit LEBENDEN WIRBELTIEREN verboten".
    Deshalb sind Fische, Frösche, Vögel, Mäuse und Hunde als Lebendköder verboten, Würmer hingegen weiterhin erlaubt.


    Bundesländer haben Angelkarten? Auch der andere Satz ist mir unbekannt.
    Aber das steht normal in fast jedem Landesfischereirecht, auch wenn es da noch Ausnahmen gibt die den lebenden Köfi auch heute noch erlauben.

  • Zitat

    Bundesländer haben Angelkarten?


    In Österreich ist es so. Hier hat man eine Jahresfischerkarte, gültig für ein Bundesland (ziemlich bescheuert, diese Bürokratie). Da stehen allgemein gültige Bestimmungen drauf. Zusätzlich braucht man den Erlaubnisschein für das jeweilige Gewässer, da wirds mit den Bestimmmungen oft richtig lustig.

    Gib einem Mann einen Fisch und er ist einen Tag satt. Zeig ihm wie man angelt, und du bist ihn jedes Wochenende los.

  • Richtig,da steht's drinnen!
    Und wo warst du (QuickNick) da im Unterricht als dieses Thema besprochen wurde?
    Also ich hab das da gelernt,das man nicht mit lebendem Kofi fischen darf! (Unterrichtsteil "Gesetz"AVFiG)
    Ich denk das ist in Hessen ähnlich wie in Bayern. ;-)
    Gruß Sebastian

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