Barsche in der Saale, wo sind sie geblieben

  • Hallo Saaleangler, da ich ein Elbkind und am Harz wohne, ist der Weg zu weit. Als Alternative fahre ich regelmäßig an die Saale bei Alsleben und Bernburg. Früher habe ich an jeder barschträchtigen Stelle auch welche gefangen, selbst als Beifang waren sie präsent, aber heute sind Sie eine Seltenheit. Wer hat das auch beobachtet bzw. festgetsellt? Gibt es einen Grund dafür, wer kennt noch erfolgreiche Stellen. Sagt mit wo die Barsche, wo sind sie geblieben :evil: :badgrin:

  • Hi Starfischer!


    Die Saale war bis vor 3 Monaten mein Hausgewässer. Letztes Jahr um die Zeit habe ich in der von dir genannten Ecke noch ein paar schöne Zander gefangen....
    Aber zu deiner Frage: Ja, der Barschbestand ist extrem eingebrochen und gezieltes Beangeln lohnt sich meiner Meinung nach nicht mehr. Dafür haben Wels und Rapfen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Gerade auf der Strecke ab Wehr Alsleben ist der Welsbestand extrem gut geworden. Ich gehe davon aus, dass dies auch der Grund für das Verschwinden der Barsche ist. Auch in verschiedenen anderen Gewässern, wo der Welsbestand stark zugenommen hat, ging die Barschpopulation gleichzeitig stark zurück.

  • Hallo Veit,
    ich hatte auch die Vermutung, habe aber dafür keine Erklärung, denn Welse fressen doch nicht nur Barsche und ich dencke, sie verdrängen sie nicht aus ihrem Lebensraum. Fressen die Jungwels möglicherweise den Leich der Barsche? Ich finde es jedenfalls weniger schön, den die Sache ist doch nicht von Natur aus so, sondern durch Besatz künstlich erzeugt. Also irgend wann, ein gefundenes Fressen für die Gegner der Angelei. Vieleicht fressen sich die Welse igendwann auch selbst, wenn sie alle anderen Futterfische in sich aufgesaugt haben. Übrigens ich habe aus dem Bereich auch Kopfskelette von Zandern bis 80 cm, als Erinnerung. Hoffe die Barsche erobern bald ihr Gebiet zurück. Lieber 5 Portionsbarsche, als einen nicht verwertbaren Riesenwels. Petri Heil sagt,
    Starfischern (was hat mich da geritten) :badgrin:

  • Also nach dem was ihr so erzählt, packt mal eure Wallerrute und holt halt mal ein paar raus, zur not setzt ihr sie halt um?! Aber kann schon gut sein, dass wenn sich die Waller so rasend schnell vermehren, die anderen Fische stark darunter leiden. Wenns immernoch nicht besser wird kann ich euch auch nicht sagen woran das liegt, vllt. viele Kormorane?


    Gruß Luca :)

  • @ Lugga: Dir ist aber schon bewusst, dass du einen Fisch nicht einfach ohne Genehmigung in ein anderes Gewässer setzen darfst. Davon abgesehen, richtet ein Wels der z.Bsp. in einen kleinen Teich gesetzt wird, dort noch viel mehr Schaden an, als in einem Fluss.


    @ startfischer: Ja richtig, der Welsbesatz in den 90er Jahren rächt sich nun. Ich glaube leider, dass es eine "Rückkehr" der Saalebarsche nicht geben wird. Seitdem die Welspopulation immer stärker wurde, hat auch der Döbel immens gelitten. Zwar gibt es davon noch reichlich, aber sie sind merklich weniger geworden. Angler, die gezielt auf Wels ansitzen, sagten mir, dass der beste Köder ihrer Erfahrung nach ein ca. 40er Döbel sei. Mir ist übirgens ein Angler persönlich bekannt, der unterhalb von Bernburg in diesem Jahr neben etlichen "ordentlichen" Welsen auch zwei richtig große Fische von 2 Meter und 2,10 Meter fing.

  • Ich hab ja gemeint, wenn man überhaupt keine andere Möglichkeit hat, den Fisch zu verwerten? Ich kenn mich eh nicht in der Wallerbranche aus :D Aber vllt. trotzdem ein paar rausknallen, verkaufen oder was keine Ahnung?! Weil die setzen ja nich nur dem Barschbestand sondern auch wohl allen anderen Fischen zu.


    Gruß

  • Welse fressen Gewässer leer ...?


    Das wäre mir bei offenen Gewässern allerdings neu ... :-S


    Eigenartigerweise zeichnen sich Gewässer, die mit einem überproportionalem und kapitalem Welsbestand glänzen,
    mit einen enormen Bestand an Futterfischen (Weissfischen sowie Barschartigen) aus
    da sie sonst gar nicht in der Lage wären Welse dieser Größenordnung und Menge hervor zu bringen


    Auch zu bedenken:
    Welse fange ich in der Regel am besten mit dem am häufigsten vorkommenden Futterfisch des Gewässers
    da ein Wels nicht selektiv nach bestimmten Arten sucht, sondern den einfachsten Weg nimmt ...
    ... und da erscheint es mir doch sehr seltsam, dass der Döbel, der offensichtlich ins Hintertreffen geraten ist,
    der ideale Köder dort zu sein scheint


    Wenn dort die Bestände einer Art "eingebrochen" sind, dann gehe ich davon aus, dass diese nunmehr
    lediglich auf einen vernünftigen natürlichen Bestand zurückgefahren wurden.
    Ärgerlich zwar für den Angler, der bisher aus dem vollen schöpfen konnte,
    jedoch für das natürliche Gleichgewicht sinnvoll

  • Was den Beständen wirklich zusetzt, ist die Wasserwirtschaft (Barsche benötigen zur Reproduktion keine aufgeräumten Ufer, im Gegenteil!), Phalacrocorax pseudogermanicus transmontanus* und die Tatsache, dass gerade die Kammschupper ganz natürlichen Bestnadsschwankungen in Quantität und Qualität unterliegen.









    * Der scheindeutsche Goldzahnkormoran, den man hinter dem Ural hervorgelockt hat.

  • Hatte ich ja auch schon vorgeschlagen, ist echt krank wie viel man in letzter Zeit an Fischreihern und Kormoran hier sieht. Gut, die Fischreiher waren schon immer da, aber das mit den Kormoranen muss echt nicht sein! Habe auch schon welche in der Nähe von meinen schönen Hausbächen gesehen, sollen froh sein dass das nicht Schussweite war ;)
    Stehen die Viecher nicht sogar unter Naturschutz oder sind das nur die Fischreiher?


    Gruß

  • Ich hab mal in ner uralten Blinker-Ausgabe gelesen, dass die in Österreich nen ganzen Fluss fast fischleer gefressen haben und wie sie auf einem abgestorbenen Baum im Fluss hocken mind. 10 Stück...Ganz ehrlich? Wenigstens gehört der Bestand ordentlich reguliert, die gehören einfach nicht hierher, was ja gar nichts schlimmes wäre, wenn sie nicht so einen Schaden am Fischbestand anrichten würden, das ist jedenfalls meine Meinung.


    Gruß

  • Also Leute, danke für das Rege Interesse,
    ich denke der Cormoran ist nicht schuld am Rückgang der Barschbestände, dafür ist die Saale denke ich zu groß. Der räumt bevorzugt kleine Fließgewässer, wie die Selke und Bode, bei mir vor der Haustür aus. Dem Wels habe ich eigendlich, wie schon geschrieben nicht in verdacht. Der Wels jagd bevorzugt grundnah und da ist der Barsch nur im Winter zu finden. Im Winter ist es dem Wels aber zu kalt, er frist ganz selten. Der Barsch ist meiner Meinung nach auch ein schneller Fisch, der dem Wels entwischen kann. Gut es kann ausnahmen geben, aber ich meine der Wels ist eine fauler Jäger, zumindest in den kälteren Wassern Europas. Möglich ist jedoch, dass die Wollhandkrabbe, die schon in die Saale vorgedrungen ist, den Barschleich im Frühjahr, wenn sie aus der See ankommt frist. Gibt es da Hinweise? Schöne Idee, wenn ein Bestand einer Art plötzlich einbricht, ist er auf einen normalen Bestand zurück geschrumpft. Wenn ich in einem Gewässer, von jeder Art immer nur einen Fisch fange, müsste dort ein biologisches Gleichgewischt herschen.

  • Zitat von starfischer

    Schöne Idee, wenn ein Bestand einer Art plötzlich einbricht,
    ist er auf einen normalen Bestand zurück geschrumpft.


    Da fühle ich mich angesprochen und werde das nochmal kurz umreissen:


    In jedem natürlichen Gewässer gibt es ein "Gleichgewicht" zwischen Beute und Beutegreifern
    Dieses Gleichgewicht variiert jedoch im Lauf der Zeit nach unten und nach oben.


    Wenn also zu wenig Prädatoren in einem Gewässer vorhanden sind werden sich diese dank des überreichlichen Angebotes an Beute
    sprunghaft vermehren und abwachsen ...
    ... im Gegenzug, wenn es dann zu viele Beutegreifer in einem Gewässer gibt, dezimieren sie sich mangels ausreichender Beute wieder


    Dies wird dann vom Angler in der Regel als ärgerlich empfunden ("keine" Barsche mehr)
    ist aber ein völlig normaler Zyklus, der mit einem Einbruch einer Fischart nichts zu tun hat.


    Der Ruf nach Besatz wird beim Angler dann meist lauter, bringt die Sache nachhaltig gesehen jedoch völlig ins Kippen

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