So, nach langer Durststrecke moechte ich mal wieder einen Bericht einstellen. Diesmal keine Lachs- oder Heilbuttgeschichte, sondern einen Steelheadjagdbericht!
Falls einige von Euch keinen Begriff von Steelheads haben, hier eine kurze Erlaeuterung: Die Steelhead Forelle (zu deutsch Stahlkopfforelle) ist eine spezielle Form der allgemein bekannten Regenbogenforelle. Unterschied; die Steelhead verlaesst als Jungfisch das Suesswasser und wandert in das Meer ab wo sie, den Lachsen aehnlich, laengere Wanderungen bis zur Geschlechtsreife unternimmt.
Durch das groessere Nahrungsangebot im Meer erreicht die Steelhead eine erheblich groessere Durchschnittsgroesse als die Suesswasser-Regenbogenforelle (mal abgesehen von gemaesteten Teichforellen). Steelheads koennen ueber 30 Pfund erreichen; allerdings gelten Exemplare von ueber 20 Pfund als absolut kapital und werden heute nur noch selten gefangen.
Zum Laichen kommen Steelheads zu ihren Ursprungsgewaessern zurueck und koennen im Gegensatz zu den Pazifischen Lachsen diese Strapaze auch haeufig ueberleben und kehren nach getaner Pflicht wieder ins Meer zurueck. Daher koennen Steelheads mehrfach laichen. Prinzipiell kommen Steelheads an der pazifischen Nordamerikakueste von Kalifornien bis Alaska in allen pristinen Kuestenfluessen- und Baechen vor. Bedauerlicherweise trifft die Bezeichnung “pristin” nur noch auf eine begrenzte Anzahl an Fliessgewaessern zu – je weiter suedlicher desto seltener wird das Vorkommen der Steelhead Forelle.
In British Columbia gibt es noch eine Vielzahl an Steelhead-Revieren, wenn auch eine Menge von Bestandsstuetzaktionen abhaengig sind. Man unterscheidet generell zwei Typen von Steelheads: die Sommer-Steelheads und die Winter-Steelheads. Beide Typen unterscheiden sich nur durch die Aufstiegszeit in den Fluss.
Der haeufigste Typ in BC is die Winter-Steelhead, welche zwischen Dezember und April in die Fluesse kommt, sich an den Lachseiern labt und dann nach dem Laichen im Fruehjahr in den unteren Flussgebieten wieder absteigt. Die Sommer-Steelheads laichen meist in den oberen Flusseinzugsgebieten und ziehen dadurch bedingt schon zwischen July und November in die Fluesse um zum Fruehjahr ihre Laichgebiete erreicht zu haben.
Das Angeln auf Steelheads ist streng reguliert. Hier in BC ist es erlaubt wenn man eine extra Marke fuer seine Angellizenz kauft, allerdings muss man sich an die oertlichen Geraete- und Fangbeschraenkungen halten. Unmarkierte Steelheads (Fettflosse noch dran) darf man fast ueberhaupt nicht mehr entnehmen und auch markierte nur in einigen wenigen Gewaessern (Stamp River z.B.). Es ist also fast ausschliesslich eine Catch&Release-Fischerei.
Am letzten Sonntag hatte ich nun endlich mal die Gelegenheit diesem fabelhaften Sportfisch nachzustellen. 10 lange Jahre hat es bis zu diesem Moment gedauert – aber ich habe mir nun selbst versprochen, dass das von nun an oefters passieren wird!
Hier direkt um Victoria herum haben wir leider keine erfolgversprechende Steelheadgewaesser. Im Sooke River sind ein paar vorhanden; dass weiss ich von meiner Taetigkeit bei der Lachsaufzuchtstation. Jedes Jahr erwischen wir in paar Winter-Steelheads und erbrueten dann auch ein paar tausend Jungsteelies. Aber es waere wohl eine gewaltige Geduldsprobe es mit der Angel auf die 2 – 3 Duzend Exemplare im Fluss abzusehen. Die naechsten vielversprechenden Fluesse sind der San Juan River und Gordon River in Port Renfrew und natuerlich der sehr bekannte Cowichan River in Duncan.
Nun ist Flussangeln auf Winter-Steelheads von vielen Faktoren abhaengig: wenn Starkregen oder Schneeschmelze den Fluss stark anschwellen lassen und trueben, sind die Aussichten auf einen Fang minimal. Ist der Wasserstand sehr niedrig und das Wasser Gin-klar, sind die Steelheads aeusserst vorsichtig und leicht verschreckt.
Ausserdem ist es nicht jedermanns Sache bei klirrender Kaelte oder peitschendem Winterwind oder monsunartigem Regen am oder im Fluss zu stehen. Ausserdem gelten Steelheads als waehlerisch und ziehen im Fluss umher. Wer also nicht oft am Fluss ist, kann kaum wissen wo und was heute gerade geht. Ausserdem kommen Steelheads in kleinen Trupps nach und nach in den Fluss, aber nicht in grossen Schwaellen wie Lachse so dass ploetzlich der Fluss voll Fisch waere.
Alle diese Faktoren hatten mich bis jetzt davon abgeschreckt. Ist es die Muehe wirklich wert?
Mein Freund Greg ist ein begeisterter Flussangler und da er nicht weit vom wahrscheinlich aussichtsreichsten Steelheadfluss auf Vancouver Island lebt (Stamp River), hat er auch schon einige Erfahrung mit dieser Art. Weil er nun arbeitsbedingt nach Alberta umsiedelt, wollte ich mit ihm noch einmal ein besonderes Angelerlebnis teilen. Ich beschloss uns einen Steelheadguide mit Driftboot am Cowichan River zu buchen.
Weder Greg noch ich haben jemals am Cowichan auf Steelhead geangelt. Ich bin den Cowichan schon zweimal geschnorchelt um fuer das Fischereiministerium Fische zu zaehlen, und habe auf diversen Campingtrips im Sommer mal hier und da eine Angelschnur eingeworfen.
Es gibt eine klasse Population an schoenen Bachforellen (eingeschleppt aus Europa), ansaessigen Regenbognern und einige Cutthroat Forellen die entweder im oberen Bereich aus dem grossen Cowichan Lake herunterziehen oder aus dem Meer (den Lachseiern hinterher) aufsteigen. Der Cowichan hat nur Winter-Steelheads. Ausserdem ist der Cowichan ein sehr malerischer Fluss der an vielen Teilen noch an unberuehrte Natur erinnert.
Der Cowichan hat einen fast ausschliesslich wilden Steelheadbestand und es werden jedes Jahr Exemplare um die 20 Pfund gefangen und natuerlich wieder freigelassen. Die Entnahme ist verboten.
7:30 trafen Greg und ich unseren Guide Ian in Duncan, von wo aus wir dann zusammen zum 10 Minuten entfernten Fluss fuhren. Wir liessen zwei Autos an der unteren Bootslandestelle und fuhren dann 12 Flusskilometer flussaufwaerts. Ian ist ein noch junger aber schon erfahrener Guide, der alle groesseren Vancouver Island Fluesse bedient. Dadurch ist er vielleicht nicht der absolute Experte in einem einzelnen Fluss, aber er ist ein sehr angenehmer Typ, der weiss was zu tun ist und seine Gaeste sicher und mit Freude fuehrt. Er besitzt ein klasse Fluss-Schlauchboot, was mir als aeusserst stabil und recht bequem vorkam.
Greg und ich hatten beide jeweils eine Spinnrute und eine Fliegenrute mitgebracht. Ist zwar nicht noetig, da Ian alles geraetemaessig auch zur Verfuegung stellt, aber da wir passendes Geraet besitzen, wollten wir lieber unser eigenes Geschirr benutzen.
Ich brachte auf Ians Ratschlag meine 3 m, #7 Fliegenrute mit einer #7 Sinkspitzen-Schnur wobei die 5 m Sinkspitze mindestens eine Sinkgeschwindigkeit von 10-15 cm pro Sekunde aufweisen sollte. Fuer Spinn- oder Posenfischen brachte ich eine 3 m Shimano Sedona Rute, 20 – 60g Wurfgewicht mit einer Saenger Stationaerrolle mit 30ger Fluro-beschichteter Mono.
Er stellte sich heraus, dass die Flussbedingungen nicht die besten fuer Fliegenfischen waren. Posenfischen war angesagt, ein 15 cm langer, kraeftiger und gut sichtbarer Schwimmer-Kork, 5 oder 6 grosse Bleischrote, Wirbel und ein vielleicht 70 cm langes 28ger Mono-Vorfach. Daran ein widerhakenloser Einzelhaken mit einer orangen Plastikperle auf die Schnur oberhalb des Hakens gezogen. Das war’s. Sehr simpel.
Es hatte am Tag zuvor etwas geregnet, so dass das Wasser nicht ganz klar war – aber bei weitem nicht trueb. Eigentlich ideal. Nur etwas mehr Wasser wuenschte sich Ian. Wir stiegen alle ein und Ian schob uns in den Fluss. Greg sass am Heck und ich am Bug. Ian verzoegerte die Drift durch zureuckrudern und hiess uns an vielversprechende Stellen auswerfen. Meist waren das Stroemungskanten mit 1-2 m Wassertiefe.
Die tiefen Pools seien nicht erfolgsversprechend fuer Winter Steelhead, meinte Ian. Haette man Wurm oder echte Lachseier – dann ja. Aber da wir mit einer Plastikperle im Lachseidekor fischten, mussten wir die Fische im vorbeirauschen da erwischen, wo die Steelies keine Zeit fuer lange Koederinspektionen hatten.
So zumindest reimte ich mir das zusammen warum wir tiefe Gumpen und ruhige Kehrstroemungen ausliessen. Das heisst ich warf viele davon im vorbeischwimmen trotzdem an, hatte aber kein Glueck. Die besten Stellen schienen nach Ians Meinung die tailouts von Pools und Gumpen – als die Schwanzstrecken wo das Wasser wieder zusammenkommt und Geschwindigkeit aufnimmt. Dort kommt dann das Futter konzentriert vorbei.
An verheissungsvollen Stellen ankerte Ian das Boot im Fluss oder wir landeten am Ufer um dann konzentriert die Stelle abzuarbeiten. Leider liess sich eine ganze Weile nichts blicken. Nicht mal eine der Bachforellen schnappte zu.
Ich war das viele Auswerfen und Einkurbeln gar nicht mehr gewoehnt! Richtig Arbeit! Ian zeigte mir genau wo ich hinwerfen sollte, wie ich die Schnur verbesserte und straff hielt und wie ich die Drift beeinflussen sollte. Hin und wieder schnappte er sich auch seine eigene Angel. Er fischte die gleiche Montage nur mit einer Centerpinrolle. Ich beobachtete begeistert wie er 20-30 m Wuerfe mit dieser Fliegenrolle aber ohne Fliegenschnur hinbekam.
Bei jeder Koederdrift musste man sich hoellisch auf die Pose konzentrieren denn die verschwand oefters in einem Schwupps. Natuerlich Haenger – aber man weiss ja nie! Ian meinte, dass man bei jeden Posenverschwinden mit einem Biss rechnen muss und man einen Anhieb innerhalb von 2 Sekunden durchbringen muss da ansonsten die Steelhead die Plastikperle durchschaut und wieder ausgespuckt hatte.
Das ganze war auch nicht ganz ohne Geraetverlust moeglich, ein paar mal musste ich das Vorfach sprengen um das Restgeschirr freizubekommen und eine komplette Montage ziert jetzt eine ueberhaengende Zeder vor einem tiefunterspuelten Ufer. Aber im Vergleich zu Spinnkoedern oder mein Meeresgeschirr fuer Lachs ist diese Steelheadmontage ja spottbillig.
So gegen 10:30 ankerten wir wieder mal dicht vor einem zugewachsenen Ufersaum (es gibt an diesen Wildfluessen nur wirklich wenig vom Ufer aus zugaengige Stellen – daher ist ein Boot sooooo mehr vielversprechend) und warfen an die Stroemungskante und liessen die Koeder weit hinabtreiben. Greg und ich fanden uns in einen abwechselnden Wurfrhythmus um uns nicht zu verfangen.
Ich warf vielleicht zum 10. Mal ein und liess mein Geschirr diesmal noch weiter treiben und zog es dicht vor ueberhaengendes Ufergestruepp. Meine Pose war sicher 30 m stromab und durch die glitzernden Wellen und durch Zeige verdeckt, verlor ich Sicht. Zeit zum Einkurbeln dachte ich und zog an. Hm, haengt fest!
Ich zog fester und es kam ein oder zwei Kurbelumdrehungen. Dann ploetzlich zog es unaufhaltsam ab mit kraeftigen Stoessen! Wow, das ist ein Fisch! Und bestimmt kein Kleiner! Ian und Greg wurden ganz aufgeregt und machten freie Buehne fuer mich. Da sprang ein riesiger Fisch weit unten, ich sah einen grossen grauen/silbernen Leib aufplatschen und waehrend es mir etliche Meter Schnur von der Rolle zog, yahooten Ian und Greg gleichzeitig auf vor Vergnuegen.
Das musste doch ein Lachs sein, sagte ich zu Ian. Nein, keine Lachse mehr im Fluss, meinte er. Du hast eine grosse Steelhead gehakt, meinte Ian schmunzelnd. Der Fisch waelzte sich wieder an der Oberflaeche, ich hatte noch nicht einen Meter Schnur gewonnen.
Der Fisch stand in der schnellen Stroemung und versuchte durch Waelzen und Kopfschuetteln den Haken loszuwerden. Ich konnte gar nicht glauben, dass das eine Forelle sein sollte.
Nur nicht Spannung verlieren, rief Ian immerzu. Ich zog was die Schnur hergab und ganz langsam zog der Fisch naeher an das Boot. Nach vielleicht 10 Minuten hatte ich ihn das erste Mal in Bootsnaehe. Der Fisch schien dem stetigen Druck nun widerwillig zu folgen, aber ohne gross herumzutoben. Vielleicht war das meine Chance ihn ohne weiteres Risiko in den Gummikescher zu ueberlisten.
Als ich den Schatten neben dem Boot sah, erschrak ich. So gross kann doch keine Forelle sein! Ian jaulte schmerzvoll auf als er diesen Prachtfisch sah, er wollte ihn gerne mal vor der Kameralinse sehen. Greg lachte nur und meinte zu mir: “Good luck with that!”. Die beiden wussten wohl was noch kam.
Der Fisch war zu tief zum Keschern und als er Ian mit dem Kescher fuchteln sah, raste er wieder flussabwaerts. Nichts als nur zugucken konnte ich. Die Schnurspule meiner Rolle qualmte fast. Unglaublich! Und jetzt hielt der Fisch auch noch auf Ufergestruepp zu.
Ich versenkte meine Rutenspitze tief ins Wasser um die Schnur ja nicht in den Uferzeigen zu verfangen. Der Fisch sauste einfach under dem Gestruepp durch ohne dass ich auch nur eine leiseste Chance gehabt haette ihn davon abzuhalten. In dem Moment hatte ich den Fisch praktisch abgeschrieben. Aber Anfaengerglueck haelt manchmal laenger!
Ian loeste den Anker und wir drifteten nun dem Fisch hinterher. Tatsaechlich hatte meine Schnur das Ufergezweig unbeschadet passiert. Der Fisch zog jetzt wieder Richtung Flussmitte. Ian ankerte wieder und ich gewann nun wieder Schnur zurueck. Dann 5 m stromab vom Boot wollte der Fisch nicht mehr. Ich konnte ziehen wie ich wollte, alles was das bewirkte war, dass der Fisch zur Oberflaeche kam, sich dort quer zur Stroemung stellte und ich ihn durch diesen Druck auf die Schnur wieder zum Flussboden gehen lassen musste.
Das ging ein paar Minuten so und jedes Mal wenn er zur Oeberflaeche kam, blieb uns das Herz stehen weil wir befuerchteten er wuerde springen und dann dem Ganzen ein Ende machen. Was fuer ein Fisch, dachte ich nur. Und das als meine erste Steelhead! Ian meinte der Fisch waere nun muede. Trotzdem keine Chance ihn gegen diese Stroemung die letzten 5 m zum Boot zu bringen ohne Schnurbruch zu riskieren. Ok, dann eben das Boot zum Fisch bringen, dachte Ian und loeste den Anker.
Wir trieben direkt ueber den Fisch und ich zog ihn wieder zur Oberflaeche – wir hatten nur eine Chance zum Keschern weil uns dann die starke Stroemung am Fisch vorbei stromab getrieben haette – aber es gelang! Der Fisch kam hoch und in diesem Moment moneuvrierte Ian den Fisch in den Kescher. Ein dreistimmiger Freudenschrei toente durch den Urwald! Der Haken war schon ‘raus!
Ich machte mir die Neoprenhandschuhe nass und hob den Fisch vorsichtig heraus um ihn in Ians und Gregs Kamera zu halten. Fett und hoch war er, nicht nur lang! Ian schaetze auf 15 Pfund oder sogar etwas mehr. Er war nicht mehr silbern, musste also schon ein paar Wochen im Fluss sein. Er hatte auch eine kleine Verletzung am Schwanz. Vielleicht ein Adler, oder ein Revierkampf mit einem anderen Maennchen.
Nach 2, 3 Fotos wollte der Fisch nicht mehr und begann sich zu winden. Ich wollte nicht riskieren, dass er in’s Boot faellt und dirigierte ihn praktisch im Fallen ueber Bord wo er mit einem lauten Platsch im Fluss verschwand! Mir zitterten die Knie, Ian war auch ganz aufgeregt und Greg schuettelte nur schmunzelnd seinen Kopf ueber mein unverschaemtes Glueck! Ich machte erstmal Brot-und Bierpause um wieder nochmalen Blutdruck zu bekommen.
Dann drifeten wir weiter, fischten hier und da. Greg hatte einen kurzen Einsteiger aber leider nur fuer den Bruchteil einer Sekunde. Dann hielten wir zur Mittagspause an einem malerischen Flussbogen und wir schwaermten nach einer Staerkung zu Fuss aus. Aber leider liess sich da auch nichts ueberlisten.
Dann ging’s weiter im Boot, durch einige Rauschen und Stromschnellen die unser Boot super geschmeidig meisterte, ueber unergruendlich tiefe Gumpen mit tief-gruenem Wasser. Dann ankerte Ian neben einer Rausche auf der anderen Flusseite. Die Stelle sah gar nicht so verlockend aus fuer mich aber Ian bestand auf paar Wuerfe genau an der Grenze zur ruhigen Stroemung. Der Flussboden bestand hier durch die starke Stroemung bedingt aus sehr groben Kies und grossen Steinen.
Schon bei der zweiten Drift sah ich Greg seine Rute zurueckreissen und krumwerden. Fisch? Da platschte es auch schon 20 m stromab auf und ein silberner Fischkoerper waelzte sich an der Oberflaeche. Nach paar Sekunden wurde seine Schnur schlaff und ein Fluch ging ueber Gregs Lippen. Kurz vor einem Felsbrocken im Fluss war dieser Biss gekommen.
Wir liessen unsere Koeder abwechselnd dahin treiben. Ich stellte meine Montage einen Fuss tiefer. Dadurch schliff der Koeder und Blei ueber Grund und hing sich oefters an Steinen fest. Ich verlor ein oder zwei Vorfaecher aber ein paar Wuerfe spaeter verschwand meine Pose wieder ploetzlich und automatisch ruckte ich an und sofort erhielt ich Fischmeldung!
Der Fisch schraubte sich aus dem Wasser und wir konnten seinen blitzeblanken Koerper bewundern. Nur hing er bei der Landung nicht mehr am Haken. Mist! Jetzt agierten wir hochkonzentriert. Hier musste eine Gruppe lauern.
Zwei Driften spaeter liess ich meinen Koeder genau vor den Felsbrocken treiben, das Wasser musste dort tief sein. Im Moment als ich herausholen wollte, verschwand die Pose und ich schlug an. Und sofort ging der Tanz los.
Was jetzt folgte was atemberaubend! Der Fisch, eine silberblanke Steelhead, war wie auf Drogen. Der Fisch sprang unzaehlige Male und schien mehr in der Luft als im Wasser zu sein. Es war kein Riese aber mit geschaetzten 8 Pfund eine ordentliche Steelhead. Als Ian sah was sich abspielte schaltete er seine festmontierte Videokamera an und ich habe den link zu dem Youtube Video unten angehaengt. Ich hoffe sehr, dass das Video fuer Euch funktioniert.
Nach einer unglaublichen Akrobatikshow und unfassbarem Glueck, dass der relativ kleine widerhakenlose Haken durch diese ganze Show festhielt, konnten wir den Fisch gluecklich keschern, bewundern und unverletzt wieder freilassen.
Was soll ich sagen, wenn man Glueck hat, hat man Glueck. Ich hakte kurz darauf noch eine Steelhead, die sich aber auch bei der ersten Flucht vom Haken befreite und hatte noch zwei weitere Bisse, die ich nicht verwerten konnte. Einer der Bisse kam keine 3 m vom Boot enfernt als ein Wurf zu kurz geriet und die Pose kurz nach der Landung ruckartig veschwand, war ich sicher es waere ein Haenger an einem der Steine die ich vom Boot aus sehen konnte.
Ich schlug nicht an sondern ruckelte nur ein bisschen herum um das Geraet zu befreien und merkte ploetzlich wie es am anderen Ende zurueckzog mit heftigen Kopfstoessen. Als ich verdutzt reagieren wollte, war es schon zu spaet und der Fisch spukte den Haken.
Dann hatten wir die Stelle wohl verangelt, wie Ian meinte, weil sich nichts mehr tat.
Es sollte auch die letzte Fisch-Action bleiben an diesem Tag. Wir drifteten noch eine Weile durch diese traumhafte Flusslandschaft, sahen Adler in den Baeumen lauern und fanden Wolfsspuren im Ufersand. Das Wetter war klasse, bedeckt mit einigen Sonnenloechern, 10^C ; aber das Flusswasser war saukalt! Woran ich das merkte in meinen Neopren-Wathosen? Nun, ich glaube es ist Zeit fuer eine neue Wathose!
Beim Bootlanden trafen wir mit einem anderen Guide plus Gaesten zusammen und waehrend ich am Boot auf Greg und Ian, die den Haenger von flussauf abholten, wartete, tauschte ich mit den anderen beiden Gastanglern begeisterte Geschichten und Fotos aus.
Die hatten 9 Steelhead gelandet und eine davon schien sogar noch groesser als meine Grosse gewesen zu sein! Ihr Guide war wohl ein alter Hase am Fluss, der fast jeden Tag darauf unterwegs war, aber hinter vorgehaltener Hand sagte mir der eine Gast: “Ein alter Fuchs der den Fluss in- und auswendig kennt, aber ein alter muerrischer Brummbaer!”
Na da war mir der freundliche und lustige Ian doch lieber fuer ein schoenes Abschiedsangeln mit Greg. Und der wird bestimmt bald mal wieder an die Kueste kommen um mir zu zeigen, dass er auch noch fangen kann!
Zu Fuss Ausschwaermen.
15 Pfund Cowichan River Steelhead
Von Boot aus angeln. Unsere 2. produktive Stelle.
Chromsilberne Steelhead auf Drogen!
Der link zum Video:
http://www.youtube.com/watch?v=wtBXrOA99Tk