Steelheadangeln auf Vancouver Island, BC

  • Ok, ist zwar nicht Steelheadangeln aber Regenbogner sind nah dran!


    Letztes Wochenende war zu windig fuer eine Meerestour. So kramten Alex und ich unser hochmodifiziertes Froschboot heraus und montierten zum ersten Mal die Forellendownrigger. Wir wollten das neue Geraet mal auf dem Elk Lake auf Forellen probieren. Die warmen Fruehlingstage sollten doch die Forellen aufgeweckt haben.


    Wir haengten kleinste Blinker mit einem Stueckchen Wurm am Haken an die Ruten und liessen die Koeder auf 4 and 7m Tiefe runter. Funktionierte einwandfrei auf unserem Kleinboot. Mit 2,5 kg Blei jeweils. Das Echo/GPS gab uns die Tiefen vor. Zwar waren die Forellen nicht super bissig aber zweimal hatte es doch gerappelt. Den ersten Biss sah ich erst als es schon hinter dem Boot platschte. Die vielleicht 35ger Forelle musste nach dem Biss sofort zur Oberflaeche geschossen sein nachdem sie den Blinker vom Downriggerclip gerissen hatte. Alex hatte viel Spass beim Drill.


    Den zweiten Biss an der tieferen Rute sahen wir beide deutlich – zwei tiefe Verneigungen der Rute bis die Rute beim Ausloesen zurueckschnellte. Auch hier dauerte es nur ein paar Sekunden bis der Fisch akrobatisch an der Oberflaeche tobte. Der war war deutlich groesser und Alex brauchte laenger um den in den Kescher zu dirigieren. Wir freuten uns ueber dieses 45 cm Exemplar. Beide durften wieder schwimmen. War nur zum Spass und zum Ausprobieren der neuesten Froschbootmodifikation. Jetzt weiss ich wirklich nicht mehr was ich noch an dieses Kleinstboot anbasteln koennte. So ist das wenn man zuviel Zeit zu Hause hat!

  • Ha, Gerd, Du hast Recht! Die Idee wird sofort verarbeitet und verdoppelt! Danke!


    Die 4 Pontoons und der niedrige Schwerpunkt mit dem flachen Boden geben dem Frog Boat eine einzigartige Stabilitaet. Zwei Insassen koennen sich seitlich lehnen wie sie wollen ohne das Boot zu kippen. Du kannst ohne weiteres und auch ohne mulmiges Gefuehl in dem Boot stehen und werfen. Das beste ist, dass die 4 Pontoons mit einem einfachen Arretiermechanismus entfernt und im Boot verstaut werden koennen um den Transport zu erleichtern. Damit passt das Boot komplett in meinen SUV hinten rein - keinen Anhaenger noetig, kann von einer kraeftigen Person sogar alleine getragen und aufgebaut werden. Und geht viel schneller als ein Schlauchboot aufpumpen. Eine wirklich geniale Erfindung finde ich. Wegen der niedrigen Bordwand ist das Frog Boat natuerlich nichts wenn Wellengang herrscht. Daher nur bei ruhigem Wasser oder auf kleineren, geschuetzten Gewaessern. Ein E-Motor zwischen 36 und 50lbs Leistung ist voellig ausreichend. Man koennte auch einen Mini-Benziner dranmachen; habe ich aber nicht vor.

  • Zitat von Gerd

    Was fährst Du denn ?? Ein Omnibus-SUV ?? :shock:


    Ok, mein SUV ist schon etwas auf der groesseren Seite da ich jahrelang ein halbes Eishockeyteam herumkutschiert habe. Allerdings laesst sich die 2.4m lange Froschboot-Wanne auch in einen kleineren SUV reinpacken. Aber dann vielleicht nicht mehr mit mehreren Mitfahrern.

  • Letzte Woche war eigentlich Deutschlandbesuch eingeplant. Wir hatten eine schicke Blockhuette an einem grossen See nahe dem Ort Campbell River gebucht und wollten dort mit unseren Familien ein bisschen Strandurlaub mit Wassersport geniessen. Nun, mit Deutschlandbesuch wird es ja jedenfalls dieses Jahr nichts mehr. Wir wollten die Huette aber auch nicht zurueckgeben und so lud ich meinen Angelfreund Dave und seine Frau ein uns dort zu besuchen. Waren schoene 4 Tage und das Wetter wurde auch puentklich richtig sommerlich. Ich funktionierte MaxWaldi – mein Angelboot – zum Skiboot um, nahm den Schleppmotor ab und alles Angelzeug und unnoetiges Gewicht heraus. Die Motorisierung ist grenzwertig um einen schweren Erwachsenen aus dem Wasser auf Skis herauszuziehen aber mit der Verschlankungskur – ich habe wohl locker 100kg Angelzeug entfernt – ging es doch erstaunlich gut. Ich hatte auch noch einen kleineren Propeller montiert damit ich schneller zum Gleiten kam und besser Gewicht ziehen konnte. War Spass auch mal ohne Fischen auf dem Wasser zu sein; besonders mit dem herrlichen Hintergrund des alpinen Strathcona-Gebirges. Und die Jungs konnten nicht genug kriegen – bis sie vor Kaelte blau im Gesicht waren! Der riesige Untere Campbell Lake war noch ziemlich kalt, auch wenn die Lufttemperatur bei mitte 20 Grad angenehm war. Aber wir hatten auch einen nassen und kuehlen Fruehling and Fruehsommer gehabt!


    So ganz ohne Angeln geht aber bei uns kein Urlaub ab. Die grosse Seenkette von Buttle Lake/Upper Campbell Lake/Lower Campbell Lake wird vom Elk River gespeisst, der dann ueber die Elk-Faelle zum Campbell River wird. Der Elk River stromauf der Seen war ein bekanntes und beliebtes Flugangelrevier mit Regenbogenforellen. Der Fluss eigentlich mehr ein Bach um diese Jahreszeit, schlaengelte sich unverbaut und wild durch das Elk Valley neben dem Highway 28 nach Gold River. Die gute Zugaengigkeit des Flusses war sicher ein Grund seiner Beliebtheit bei Anglern. Am Dienstag holte ich meine beiden Jungs frueh zeitig aus den Betten und wir fuhren die 30 Minuten zum Elk River. Keiner von uns hatte hier schon mal geangelt und wir kannten den Fluss nur von ein paar Blicken vom Highway aus. Wir parkten das Auto an einer guenstigen Stelle und marschierten mit unseren Wathosen zum Fluss. Wir mussten weit ueber trockene Kies und Steinfelder laufen um zum Wasser zugelangen. Man konnte erahnen wie breit der Elk River im Winter sein musste – heute war der Fluss nur ein Bruchteil seines Maximalausmasses. Glasklar bahnte sich das Wasser seinen Weg durch das grobkiessige Flussbett.


    Wir wanderten einige Kilometer am und im Fluss stromab und fischten die interessanten Stellen ab. Der Fluss hatte die natuerliche Wechselfrequenz von Rieselstrecken und Pools. Umgestuerzte Baeume und Felsbrocken erzeugten auch gute Forellenunterstaende. Ricardo fischte mit einer Trockenfliege und hatte zuerst Erfolg; eine herrlich gezeichnete Regenbogner. Ich fischte mit einer Steinfliegennymphe und fing eine kleinere. Alex versuchte mit Sinktipschnur und Nympfe und hatte wohl auch ein paar Bisse aber nichts zum vorweisen. Mit fortschreitendem Morgen wurde es heisser und heisser und die Bisse hoerten ganz auf. Wir kamen an herrlichen Stellen vorbei und versuchten alles in der Fliegenbox aber konnten keine mehr ueberlisten. Man musste sich auch regelrecht anschleichen um bei dem glasklaren Wasser die Fische nicht schon von weitem zu verscheuchen. Auf dem Rueckweg stand dann ploetzlich eine ganze Hirschherde vor uns im Fluss. Das war auch ein toller Anblick. Alles in allem ein wunderschoener Morgen in einer herrlichen Umgebung, auch wenn die Angelei nicht allzu erfolgreich war.


    Am naechten Tag hielten wir beim Einkaufen in Campbell River mal am Angelladen an. Der war direkt am Campbell River selber und ich sah durch die Fenster eine Menge Flussangler im Wasser. Ich fragte beim Verkaeufer nach was gerade ging im Fluss und er meinte, dass der erste Schwall an Buckellachsen im Fluss angekommen waere. Das ist 2-3 Wochen frueher als normal. Ha! Da konnten wir uns eine kurze abendliche Tour nicht verkneifen. Im Campbell River selber konnten wir keine haken aber an einem Nebenbach fanden wir in einem Gumpen eine Gruppe frischer Buckellachse, die sich durch gelegentliches Schnappen an der Oberflaeche verrieten. Zwei Angler waren schon dabei den Gumpen zu bearbeiten. Sie hatten aber noch keinen Erfolg gehabt. Einer von uns passte noch dazwischen. Ich versuchte es zuerst. Nichts. Ricardo machte ein paar Wuerfe – selbes Ergebnis. Dann kam Alex und schwupp war seine Rute krumm! Gibt’s ja nicht!


    Er drillte den Fisch laechelnd ins Flache – ich sah den silber-blanken vielleicht 6 pfuendigen Lachs. Ich machte gerade die Kamera fertig als Ricardo den Fisch an der Schwanzwurzel hielt und den Haken entfernte – ein kraeftiger Schwall und …der Lachs war wieder weg. Alex und ich schauten strafend auf Ricardo denn wir haetten doch wenigstens mal ein Foto machen wollen. Nun gut. Alex musste nun noch den beiden anderen Anglern seine Fliege zeigen und Trick verraten und dann machten wir Schluss.

  • Es wird Zeit fuer einen neuen Bericht von unseren Angeltaetigkeiten. Im Meer ist im Moment nicht viel los. Ein paar Wagemutige versuchen noch ihr Glueck auf einen Herbstbutt; mit gemischtem Erfolg wie ich hoere. Ein paar andere Angler sind den Winterlachsen auf den Fersen gewesen – auch hier vermeldeten die Angler den einen oder anderen Lachs aber ohne die Schlagzeilen der Medien zu erreichen. Meine Jungs waren ein paar Mal auf den lokalen Seen unterwegs und haben ein paar Portionsforellen gehakt. Ich hatte die Moeglichkeit mit meinem Angelfreund Dave eine Forellenkreuzfahrt auf dem Glen Lake zu machen. Dave hat dort ein Seegrundstrueck und hat sich seinen Bootsdock ummodifiziert, wobei ein 7x3m Teil abkoppelbar ist und mit einen E-Motor und Rutenhaltern bestueckt wurde. So schleppten wir im Liegestuhl bei Bier und Musik sitzend den kleinen See hoch und runter und zogen zwei fliegenbestueckte Ruten hinterher. Ich fing sogar eine sehr schoene Kehlschnittforelle; Dave erwischte 3 kleinere Regenbogner. Das war auch mal eine andere Art der Angelei! Hatte fantastisch funktioniert. Naechstes Jahr will er noch einen Sonnenschirm und einen Grill anbauen. Kreuzfahrtschiff eben.


    Durch die herbstlichen Regenfaelle im Oktober war der Pegelstand des Cowichan Rivers schoen hoch gekommen, so dass der Fluss beinahe im Idealzustand zum Driftbootfischen war. Ricardo und Alec waren heiss auf Forellendrifts unterhalb des Cowichan Lakes, wo fette Forellen aus dem See in den Fluss ziehen um den laichenden Lachsen die Eier zu stehlen. Wir hatten diese Drift bis zu den Skutz Wasserfaellen schon etliche Male mit Guides gemacht und dabei auch Sternstunden beim Fliegenfischen erlebt. Letztes Jahr bin ich diesen Flussabschnitt dann schon mal selber mit dem eigenen Boot gerudert, mit einem Guide anwesend um mir Tips und Hilfestellung zu geben. Und schliesslich bin ich mit Alec und seinem Vater letzten Herbst die ersten Kilometer dieses Flussabschnittes schon mal alleine gerudert.


    Der Cowichan River ist der produktivste Forellenstrom auf der Insel mit etwa 500 Forellen pro Flussmeile. Zum Vergleich, die hochproduktiven Fluesse in den Rockies (Montana, Idaho, Wyoming, Colorado) koennen bis zu mehrere tausend Forellen pro Flussmeile beherbergen. Solche Werte sind aufgrund der Vegetation und Geologie auf Vancouver Island nicht moeglich. Das Besondere am Cowichan ist aber nicht nur eine gute Forellenbestandszahl sondern auch die Vielfalt: es gibt neben den heimischen Regenbogenforellen auch Bachforellen und ein paar Kehlschnittforellen. Letztere sind meist Exemplare die saisonal von dem See in den Fluss und wieder zurueckziehen. Die vor fast 100 Jahren eingeschleppten Bachforellen wachsen zu guten Groessen ab; es wurden schon 5kg Exemplare gefangen. Es gibt auch ein paar kleinwuechsige Flusssaiblinge (Dolly Varden), die allerdings kaum mit den ueblichen Methoden gefangen werden. An anadromen Fischen beherbergt der Cowichan im Winter Steelheadforellen (bis ueber 20 Pfund) und im Herbst/Winter 3 der 5 Pazifischen Lachsarten (Chinook, Coho und Chum).


    Diese Vielfalt zieht eine Menge Angler an diesen Fluss, der ein Wanderwegnetz im Flusstal hat. Allerdings sind diese Wege nicht oft direkt am Flussufer, so dass sich Uferangler entweder durch uebles Gestruepp bis zum Flussufer durchkaempfen muessen, oder sich die paar wenigen leicht zugaenglichen Stellen mit anderen Anglern teilen muessen. Daher ist das Angeln vom Boot am Cowichan sehr beliebt und auch um ein Vielfaches erfolgreicher. Stabile Driftboote und Pontoon- und Raftingboote sind dafuer geeignet. Dem Fluss wuerde ich persoenlich eine moderate Schwierigkeitsstufe zuteilen. Zumindest fuer einen Driftbootanfaenger wie mich. Es gibt Weisswasser-Stromstellen an denen man schon etwas Geschick und Kraft braucht um sicher durchzukommen. Und es kann immer mal ein neuer Baumsturz eine Passage etwas schwierig machen. Und da sind noch die Skutz Wasserfaelle etwa 10 km stromab vom See. Die sind mit einem Angelboot unbefahrbar und erzwingen einen Ausstieg. Im Vergleich zu den Gebirgstroemen im Kuestengebirge und in den Rockies ist der Cowichan River jedoch ein Leichtgewicht fuer geuebte Wildwasserbootsfahrer. Der Cowichan hat keine Klasse 3 oder 4 Stellen. Erschwerend am Cowichan ist der Mangel an guten Einlass- und Ausstiegsstellen fuer ein Boot. In Montana haben wir an vielen der beruehmten Forellenstroemen gestaunt was fuer eine klasse Bootsinfrastruktur dort vorgehalten wird: Betonrampen in den Fluss an ruhigen Stellen mit geraeumigen Fahrzeugparkplaetzen und teilweise kompletten Toiletteneinrichtungen. Am Cowichan schmeisst man sein Boot eine steile Boeschung runter und hofft das es richtigherum im Wasser landet (ok, leicht uebertrieben) und die einzige oeffentlich zugaengige Ausstiegsstelle ist 10 m oberhalb der Skutz Wasserfaelle. Und diese Stelle ist keineswegs eine ruhige Bucht sondern am schnellfliessenden Prallhang einer Aussenkurve. Wenn man dort pennt und versagt wird es brenzlich. Vielleicht ueberlebt man den Wasserfall noch wenn man Glueck hat und fit ist, aber das Boot und Geraet waere mit Sicherheit weg.


    Die ersten Flusskilometer von See runter sind Fliegenstrecke und am leichtesten zu navigieren. Und ausserdem auch die fischreichste Strecke da hier die generell groesseren Forellen aus dem See ueberwiegen. Die Lachse, die auf dieser Strecke laichen, haben es wirklich nicht leicht denn jedes Laichpaar ist regelrecht umzingelt von hungrigen Forellen. Auf dieser Strecke verbringen wir, zumindest im Herbst zur Lachslaichzeit, die meiste Zeit beim Angeln. Je weiter flussab man kommt, desto geringer wird die Fischdichte. Daher verbringen wir die meiste Angelzeit an diesem vielleicht ersten Flusskilometer der etwa 4-6 stuendigen Flussfahrt.


    Am Sonntag den 8.11. machten wir, mein Sohn Ricardo, sein Freund Alec und ich, uns mit 2 Autos und “Rowly”, unserem Driftboot, frueh zum Cowichan auf. Es war, so ohne jeglichen Verkehr auf dem Highway am Sonntag Morgen, eine reichliche Stunde Fahrt, Wir wollten das erste Mal die ganze Drift vom See bis zu den Skutzfaellen alleine machen. Ich nahm auch mein portables GPS Geraet mit um mir die Ausstiegstelle oberhalb der Faelle nochmal extra einzutragen um dort ja nicht vorbeizubrettern und dann abzuheben. Bald waren wir an einem herrlich kuehlen aber sonnigen Herbstag auf dem Fluss unterwegs. Wir ankerten das erste Mal gleich gegenueber der Einstiegstelle. Wir sahen eine Menge Lachse im Wasser, hin und wieder waelzte sich oder sprang einer. Es war eine aufregende Angelatmosphaere. Wir machten auch einige schoene Forellen im klaren Wasser aus. Die Jungs hatten ihre Fliegenruten fertig und mit einem Eiimitat bestueckt. Immer wieder warfen sie den Koeder weit stromauf um ihn dann ungefaehr in Bootshoehe am Boden entlang holpern zu haben, in der Hoffnung das eine Forelle zuschnappte. Es war nicht so einfach diese verwoehnten und vollgefressenen Forellen zu ueberlisten. Als Alec endlich eine kleinere Regenbogenforelle in den Kescher brachte, wuergte die vielleicht 10 Lachseier heraus. Die waren schon voll und satt.


    Ich verlegte das Boot immer so um 50m weiter flussab und so angelten wir diese fischreiche Strecke systematisch ab. Immer wenn mal einer der Jungs eine Pause machte oder nach einem Koederverlust ausser Gefecht war, kam auch ich mal zum Angeln. Mehr als 2 koennen nicht gleichzeitig angeln im Fluss vom Boot. Jeder nahm eine Bootsseite in Anspruch. Ich hakte 2 groessere Forellen, verlor aber beide im Drill. Die meisten Bisse kamen ein Stueck stromab vom Boot. Eine groessere Forelle gegen die starke Stroemung mit einer 5er Fliegenrute zu drillen, ist nicht einfach. Ricardo hakte auch zweimal einen Lachs, aber es gelang ihm nicht diese Fische in Bootsnaehe zu bringen oder gar zu landen. So endeten diese Abenteuer auch mit einem Abriss und Fischverlust. Alec war am effektivsten heute; als wir zum Ende unserer Drift kamen hatte er 8 oder 9 Forellen auf seinem Guthaben und Ricardo nur 3. Ich blieb Schneider an diesem Tag, aber hatte auch nicht viel geangelt. Ich war gut erschoepft vom steuern und rudern und konzentrierte mich am Ende voll auf den gefaehrlichen Ausstieg. Ich ankerte an der letzten Innenkurve mit leichter Stroemung um meine Einflugschneisse nochmal genau zu berechnen und zu begutachten. Ausserdem lag schon ein Boot am Ausstieg und es war dort kein Platz fuer 2 Boote nebeneinander.


    Der Bootsbesitzer am Ausstieg brauchte ewig lange bis er sein Boot raus hatte und der Weg fuer uns frei war. Inzwischen kamen schon 2 andere Driftboote und ankerten neben uns. Bootsstau! Der eine Kerl hatte die Tour mit seiner Frau und Hund gemacht und angelte noch ein bisschen weiter waehrend wir alle warteten. Er fing doch tatsaechlich noch einen herrlichen vielleicht 12-13 Pfund schweren Coho neben uns. Ein epischer Drill an der Fliegenrute und wir hatten Front-Row-Sitze fuer dieses Spektakel. Obwohl man einen Coho pro Tag hier behalten durfte, setzte er diesen schoenen Lachs wieder schonend ein. Feine Sache. Dann kam mein Moment – unter Beobachtung der Zuschauer machte ich den Anflug zum Ausstieg. Alles ging gut und souveraen landeten wir an der angezielten Uferstelle. Das gab mir Selbstvertrauen fuer zukuenftige Touren. Eine schoene Tour, etwa 12 Fische gelandet, allerdings keine Whopper. Und auch alles nur Regenbogner.

  • Am naechsten Sonntag war der Fluss immer noch im idealen Zustand und so wollten wir, gleiche Truppe, eine Wiederholung der Tour machen. Vielleicht diesmal mit etwas groesseren Fischen? Das Wetter sollte wechselhaft werden mit gelegentlichen Regenfaellen aber auch ab und zu Sonne. Regenbogenwetter, im doppelten Sinne! Wahrscheinlich wegen des durchwachsenem Wetterberichtes hatten wir den Fluss fuer uns alleine. Wir sahen im Verlaufe der 6 Stunden nur ein anderes Boot. Also verangelt waren die Fische heute nicht!


    An der ersten Stelle schwaechelten wir und Alec fing nur eine winzige Bachforelle, trotz allerlei Leben neben und unter dem Boot. Dann zog ich den Anker um uns zur naechsten Stelle driften zu lassen und ploetzlich waren beide Jungs im Drill. Ich liess sofort den Anker wieder ein und nach etwas Nachschleifen blieben wir dann auch haengen. Zwei bessere Regenbogner kamen zu Tage. Na also. Und jetzt ging es Schlag auf Schlag. Auch ich konnte an dieser Stelle 3 Regenbogner fangen. Ricardo legte sich wieder mit einem alten Chinook an gegen den er keine Chance hatte. Auch ich hatte zweimal kurz Lachskontakt aber der Haken kam schnell wieder frei. Vielleicht besser so als das am Ende vielleicht noch die Fliegenschnur or die Rute zu Bruch gingen. Die Durchschnittsgroesse war heute schon etwa besser mit einigen Fischen die bis dicht an die 40 cm gingen. Wir verangelten fast die halbe Zeit am oberen ersten Flusskilometer. Dann liess ich das Boot praktisch frei laufen und die Jungs angelten waehrend der Drift. Es kamen noch ein paar weitere Forellen zum Kescher, Alec verlor noch 2 oder 3 bessere von denen ich eine kurz neben dem Boot aufblitzen sah – die war sicher weit ueber 40 cm gewesen. Sollte aber nicht sein. Alec fing auch noch eine Mini-Steelhead – die wir auf ein Wiedersehen in 2-3 Jahren einluden.


    An einem Steilufer sah ich einen schwarzen Punkt umherwandeln. Ich hiess die Jungs die Kameras bereithalten als wir an der Stelle vorbeidrifteten. Ein mittelstarker Schwarzbaer hatte sich einen Lachs gefangen und verspachtelte ihn am Hang. Er beaeugte uns nur gelangweilt – wir schienen keine Bedrohung fuer ihn zu sein. Dann bereitete ich mich mal wieder auf eine Stromschnelle vor. Ich setzte uns in die ausgewaehlte Stoemungsbahn, hielt den geeigneten Winkel zur Stroemung…und ploetzlich rief Ricardo “Fish on!”. Und Alec sah den Fisch wohl an die Oberflaeche kommen und rief “Big fish, Brown Trout!”. Jetzt? Keine Chance mehr fuer mich hier zu ankern; das Wasser war schon viel zu schnell. Ich rief Ricardo zu sich festzuhalten und er muesste den Fisch mit durch die Stromschnelle nehmen. Fuer ihn hiess das die Schnur nur ja straff halten. Nach dem ersten Satz Weisswasser sah ich eine kleine stroemungsberuhigte Stelle auf der anderen Flusseite aber so sehr ich mich auch bemuehte, ich kam da nicht mehr rechtzeitig hin. So musste Ricardo seinen Fisch auch noch durch die naechsten 50m Weisswasser mitnehmen.


    Danach fand ich eine seichte Innenkurve und legte uns dort gleich vor Ufer. Gluecklicherweise hatte Ricardo es geschafft den Fisch am Schonhaken festzuhalten – ein kleines Wunder eigentlich. Er war schon aus dem Boot heraus und drillte den Fisch ins flache Wasser. Alec sprang mit dem Kescher hinterher. Es musste wirklich ein guter Fisch sein, nach der Rutenkruemmung und dem regelmaessigen Schnurverlust zu urteilen. Dann hatte Alec den Fisch vor seinen Fuessen und schaufelte mit dem Kescher los. Aber der Fisch sprang wieder weg und Alec stoehnte auf. Ich sah den grossen Platsch beim Sprung – ja das musste eine grosse Forelle sein. Ricardo drillte den Fisch erneut ins Flache und Alec wagte es wieder – diesmal erklang ein Jubelruf in den Ricardo gleich einstimmte. Wir kamen alle bei Alec zusammen und Ricardo fummelte den Fisch aus dem Netz. Wow! Was fuer eine herrliche Bachforelle! 50 cm lang, einen ausgepraegten Lachshaken und eine wunderschoene Zeichnung. Das war eine der groessten Bachforellen die ich je live gesehen habe. Ein paar Fotos und dann liess Ricardo seinen Fisch wieder in die Stroemung frei. Fantastisch!


    Die Jungs hatten zwar noch ein paar Bisse hier und da aber das sollte unser letzter Fisch am heutigen Tag gewesen sein. Die Anfahrt auf den Ausstieg verlief wieder einwandfrei und ich bekam dadurch noch mehr Sicherheit. Noch 2 oder 3 Mal und ich werde wohl nicht mehr nervoes davor werden. Ein toller Angeltag ging zu Ende. Wir schaetzen, dass wir so um die 20 Forellen gelandet hatten und noch einige mehr gehakt und verloren hatten. Sehr schoen und ich hatte gleich meine Muckibudeneinheiten weg vom Rudern.

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