Aale, Erdbeeren, Darwin und die Kultusminister...

  • Zitat von peter_koelling

    Mein Bruder will auch Lehrer werden. Wenn ich sehe, was der so alles studieren muss, weiss ich, warum manche Lehrer so "vertrottelt" sind. Mein Bruder will später mal Mathe und Physik unterrichten, muss aber nebenbei noch Pädagogik, Psychologie, ich glaub Philosophie und Didaktik studieren. Anstatt, dass man die Leute sich auf ihre Fächer spiezialisieren lässt, zwingt man die dazu, sich den Kopf mit nem Haufen Müll vollzustopfen, den sie später noch nicht mal gebrauchen können. Ich finde, es wäre besser, dass die Lehrer nur ihre Wunschfächer und zusätzlich höchstens noch die Didaktik studieren sollten.



    Da hast du ein gravierendes Problem benannt. Ich habe selbst ein Lehramtsstudium hinter mir für Lehramt Gymnasium. Ich musste im Rahmen des Staatsexamens neben meinen beiden Fächern Theologie und Latein auch noch das sogenannte erziehungswissenschaftliche Studium absolvieren, das heißt die Fächer Allgemeine Pädagogik, Schulpädagogik und Psychologie. Die jeweiligen Fachdidaktiken sind dabei nicht den Erziehungswissenschaften zugerechnet. Interessanterweise zählen die Noten aus den Erziehungswissenschaften gerade mal mit 5% in die Note des ersten Staatsexamens. Dafür kann man die Klausur nicht ausgleichen.


    Wenn ich mal nicht vorgehäbt hätte, Schulpsychologie als Erweiterungsfach dazuzunehmen, und das daher auch vier Semester studiert hätte, wäre ich garantiert in meinem ganzen Studium nicht in eine einzige Pädagogik- oder Psychologieveranstaltung gegangen. Die, die ich besucht habe, hatten zu 90% ein Niveau, dass einem die Haare zu Berge standen.


    Und nun hat unser tolles Kultusministerium beschlossen, mehr Wert auf die pädagogische und psychologische Ausbildung der Lehrer schon während des Studiums zu legen. Was kam dabei raus? Es fielen mehr Leute in den Psychologie-Klausuren durch. Eine entsprechende Verbesserung und Ausweitung des Lehrangebots fand nicht statt.


    Darum sag ich: Entweder reines Fachstudium oder ein gezieltes Lehramtsstudium mit entsprechenden Veranstaltungen in den erziehungswissenschaftlichen Fächern. Aber bitte keine halben Sachen.

    Fischer mit Segelbooten glauben leichter an Gott als Fischer mit Motorbooten. (Bertrand Russell)


    Ich hab höchstens ein Ruderboot!

  • So jetzt mal meinen Senf zum Thema:


    Ich kenne ein paar Leute, die gerade Lehrer werden oder vor einigen Jahren geworden sind.
    Ein grundlegendes Problem ist meiner Ansicht nach wer Leherer wird, was sie im Studium lernen und wie aus den Absolventen die zukünftigen Lehrer ausgewählt werden. Sicher gibt es einige Leute, die Lehrer werden wollen, wegen dem was die klassischen Vorurteile dem Beruf an Vorzügen zuschreiben. Ich würde aber sagen, die Mehrheit hat ein echtes Interesse an dem Beruf.
    Die Situationen in den Schulen hat sich aber in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Nicht nur "die Jugend" (die ja schon immer früher einfacher ... war, ich glaube aber das es tatsächlich auch graduelle Veränderungen gibt, die den Job Lehrer schwieriger machen), sondern auch die objektiven Gegenheiten, wie Klassengröße, Stundenzahl ...
    Es gibt heute, wie zu meiner Schulzeit, Lehrer, die eine Menge für ihren Job tun (manche auch mehr als ihnen gut tut!) und es gibt verschiedene Arten von Problemfällen. Fachidioten (die es nicht schaffen zu motivieren), soziale Nieten (die sich mit ihrer Position billig ihr Ego aufbauen), pädagogische Nieten (die gerne anders wären, es aber nicht können) und andere, die einem ja auch in anderen Berufen über den Weg laufen.


    Peter schreibt:

    Zitat

    Anstatt, dass man die Leute sich auf ihre Fächer spiezialisieren lässt, zwingt man die dazu, sich den Kopf mit nem Haufen Müll vollzustopfen, den sie später noch nicht mal gebrauchen können.


    Was ich für ein Problem halte ist, dass in vielen Unis eben viel zu viel Wert auf die Fachliche gelegt wird. Wenn ein angehender Mathelehrer 2/3 eines Diplommathematikerstudiums ablegen muss und zusätzlich noch Zweitfach und pädagogische Ausbildung, ist das nicht wirklich praxisnah. Wenn man nie gelernt hat wann Autorität und wann Verständnis angebracht sind oder was Schüler zu manchem Verhalten bringt und wie man dies verändert oder wie man mit Leuten, die von den Fähigkeiten alles könnten, aber Lese-Schreib-Schwäche oder mangelnde Deutschkenntnisse haben umgeht
    (die Probleme liessen sich hier fortsetzten: Gewalt, Drogen, Leerstellenmangel und Zukunftsangst, ... ) hilft einem die überqualifizierte (Fach-)Ausbildung auch nichts.


    An vielen Unis kommen die Lehrer das ertste Mal nach dem Studium richtig in die Situation mit diesen Problemen konfrontiert zu sein. Dann (während des Refrendariats) stehen angehende Lehrer unter einem enormen Leistungsdruck, der genau so aussieht wie die meissten spätesens im Studium gelernt haben nicht die produktivste Variante ist Leistung zu bringen: Notendruck.
    (Bei den vielen Fachkombinationen zählt für eine spätere Einstellung oft nur die Note). [Wie Noten entstehen können wissen wir ja alle.]


    Und die meiner Ansicht nach besseren Lehrer, die einen natürlichen Draht zu den Schülern haben, vielleicht meinen das man über eine AG (sei es Theater, Informatik oder auch Angeln), auch viele Qualifikationen erwirbt und ihre Freizeit opfern, bleiben dabei vielleicht leichter auf der Strecke.


    Meine Erfahrung mit den "vertrottelten" Lehrern, von denen Peter schreib ist, dass es sich eher um Fachidioten handelt. Ein guter Fachlehrer hat (neben Fachwissen) vor allem die Fähigkeit zu begeistern und zu motivieren. Wenn sich jemand glaubwürdig mit seinem Fach identifiziert und was davon vertsteht bedeutet es noch lange nicht, dass die Schüler Interesse und Spass dran haben. Wenn dann noch klar wird was an dem Fach interessant ist und warum es wichtig, spannend, ... ist (und idealerweise noch der Lehrer was als Mensch hermacht) .. dann klappts auch mit allen anderen Lernzielen.

  • Die Zitate von lounger beziehen sich auf Peter Kölling - nicht auf mich!



    Um Lernerfolge bei Schülern zu provozieren benötigt ein Lehrer natürliche Authorität, die ihm echten Respekt einbringt.
    Das gibt ihm die Möglichkeit, seine Lernzielvorgaben auch an den Mann/die Frau zu bringen.


    Dazu ein (reales) Beispiel


    Szenario: 9. Klasse einer (schwierigen) Münchner Realschule
    1. Schultag nach den Sommerferien - Stunden/Lehrer-wechsel


    Das übliche Hallo wenn keine Lehrkraft im Raum ist


    Der Lehrer betritt den Raum und wird von den Schülern erst einmal gar nicht wargenommen.
    Er setzt sich an sein Pult, schaut demonstrativ auf seine Armbanduhr - dann ohne ein Wort zu sagen gelassen in die Runde
    Die ersten Schüler nehmen ihre Plätze ein, die Gespräche werden weniger aber beherrschen noch den Raum
    Der Lehrer blickt wieder auf seine Uhr und lässt den Blick über die Klasse schweifen
    Die Gespräche ebben ab, nur noch vereinzelte Wortfetzen, dann Stille, gespanntes Warten auf das was jetzt kommt.
    Der Lehrer schaut auf die Uhr, steht auf, und sagt: "2 Minuten und 35 Sekunden"
    Dann stellt er sich vor und beginnt seinen ersten Unterricht


    2. Schultag


    Die Schüler benehmen sich wie immer während des Stundeswechsels
    Der Lehrer betritt den Raum setzt sich wieder ans Pult und blickt auf seine Uhr
    Die Gespräche werden dünner, die Schüler setzen sich, vereinzelte Wortfetzen, Stille
    Der Lehrer steht auf, blickt auf seine Uhr, nickt, und sagt zur Klasse: "Nur noch 1 Minute 15 Sekunden" dann beginnt er mit dem Unterricht


    Dieses Ritual wiederholt sich bei jedem Stundenwechsel mit immer kürzer werdender Geräuschkulisse - bis der Lehrer am 5. Tag, bevor er sein Pult erreicht vor einer schweigenden Klasse steht, die es sich zum sportlichen Ehrgeiz gemacht hat auf den Plätzen zu sitzen und zu schweigen, bevor der Lehrer noch auf die Uhr schauen konnte.


    Dass ist m.E. ein Beispiel für natürliche Authorität, die dem Leistungswillen offensichtlich förderlich war.



    Grüße aus München,
    Peter

  • Die Zeitstoppmethode istt recht weit verbreitet . Auch an meiner Schule wurde sie von mehreren Lehrkörpern angewandt . Das Problem war nur um so öfters sie gebaraucht wurde umso stärker war der gegenteilige Effekt . Also möglichst viel Zeit zu brauchen und der völligen absichtlichen Ignorierung der weniger Durchsetzungsfähigen Lehrkraft .


    Cu

  • Du hast es angesprochen; das Zauberwort heißt Authorität. Ich will jetzt nicht, dass irgendwelche Drill-Kommander als Lehrer eingestellt werden, aber ich meine, ist man nicht auch irgendwo selbst schuld, wenn man als beispielsweise ewiger Looser Lehrer wird. Bei Grundschulen ist das noch kein problem, aber bei den höheren Stufen, und da liegen die großen Probleme, fehlen wirklich die Personen, die einem zeigen, wo der Hammer hängt, vor denen man Respekt hat.


    Und in meinen Augen ist es auch ein Fehler, wenn man versucht, mit den Schülern eine Kumpel-Beziehung auf zu bauen. Wir haben einen Lehrer, der kommt mit uns in die Disko und betrinkt sich mit uns. Aber so richtig ernst nehmen können wir ihn nicht.

    4Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig "Googlen".


    Schreib dich nicht ab, lern "Googlen" und posten ;)

  • Wir ham so nen ''Militär-Komandant''(Major) Bing er hat zwar die nötige Durchsetzungskraft, aber sobald er sich umdreht ist die Hölle los!!!
    Es wäre besser, wen er es schaffen würde, die Schüler für den Unterricht zu begeistern!!!

  • Bevor ich anfange: Ich habe mir eine Antwort auf diesen Thread extra fürs Wochenende aufgespart, da sie wohl etwas länger ausfallen wird. Nur verkneifen wollte ich mir das auf keinen Fall. Dann mal viel Spaß beim Lesen :)


    Zitat von reverend

    Und trotzdem: wenn ich an meine Jugend zurückdenke, dann ist eine der wesentlichsten Erinnerungen die, dass wir Zeit hatten, Zeit wie nie danach.


    Wie wahr. Ich bin zwar rund zehn Jahre später dran, aber da war es auch noch so - obwohl ich in der 8. Klasse zu den Glücklichen gehörte, die den beginnenden Siegeszug der Computer miterleben durften (damals mit dem guten alten C64)


    Zitat von munich-taxler

    wir hatten auch die besseren Lehrer!.......Heute findet man leider sehr selten solche Exemplare in den Lehrkörpern.


    Ja - wir hatten die besseren Lehrer. Aber die hatten damals auch noch viel Zeit, eigentlich wie alle. Nicht nur die Schüler sind von der heutigen Schnellebigkeit betroffen. Die trifft auch die Lehrer und alle anderen Menschen. Unsere soziale Entwicklung konnte da einfach nicht Schritt halten: Einerseits werden wir durch mannigfaltige Unternehmungen zum Zwecke der finanziellen Bereicherung Tag für Tag mit viel mehr Betätigungsmöglichkeiten überschüttet, als man überhaupt in einen 24-Stunden-Tag pressen kann, selbst wenn man mit jeder Sache nur ein bißchen Zeit verbringt. Andererseits hat die Belastung in der Schule und vor allem im Beruf ein derart hohes Maß erreicht, daß einem kaum noch Zeit für ein Privatleben bleibt. Ich meine damit natürlich weniger einer Gewerkschaft angeschlossene Beschäftigte von Großunternehmen, für die alles noch einigermaßen erträglich ist, da sie entweder nur ihre vertragliche Arbeitszeit leisten oder anfallende Überstunden bezahlt bekommen. Aber all jene, die in einer kleineren Firma arbeiten, in der jeder Tag in der heutigen Zeit ein überaus harter Kampf ums Überleben ist, werden sicher wissen, wovon ich rede. Und nichts, überhaupt gar nichts wird unternommen, damit wir aus diesem entsetzlichen Zustand wieder herauskommen.


    Zitat von andal

    Wenn überhaupt irgendwem eine Schuld zuzuweisen ist, dann der Politik......Sie werden einfach von den wirtschaftlichen Bedingungen überfordert, oder haben einfach keine Chancen mehr.........Derweilen die Herrschaften in Berlin sehr schlaue Sprüche klopfen und sich die Taschen vollstopfen, dass es schon an Raub erinnert.


    Was soll man dazu noch sagen? Dem gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Wir leben in einem System, in dem einerseits Betrug und zweifelhafte Bereicherung zu Lasten anderer legalisiert sind und andererseits Dinge, die niemandem schaden, durch altmodische Moral- und Kontrollvorstellungen unter Strafe gestellt werden. Verrückt, aber Realität. Unsere tägliche Dosis Alptraum eben...


    Zitat von Grotius

    Es ist eine Frage des Selbstbewusstseins jedes einzelnen Schülers, wofür er sich entscheidet, ob für oder gegen Gruppenzwang, ob für oder gegen Leistungsbereitschaft. Und wie kommt es zu diesem Selbstbewusstsein? Das muss durch viele Faktoren gefördert werden, durch das Elternhaus, durch die Schule, durch Vereine, durch Cliquen usw. Und es ist eine Frage des Willens.


    Ich frage mich, ob einem als Schüler eine solche Entscheidung überhaupt zugemutet werden kann. Ich war damals noch nicht damit konfrontiert, denn da war die Welt noch irgendwie in Ordnung. Die Arbeitslosenzahlen waren noch nicht so hoch, und für eine freie Stelle lagen nicht innerhalb kürzester Zeit 500 Bewerbungen auf dem Tisch. Man ging einfach zur Schule, lernte mehr oder weniger und war unbeschwert. Die besseren Schüler studierten oder arbeiteten später im Büro, die schlechteren wurden Handwerker oder Hilfsarbeiter. Aber man fühlte sich noch geborgen und hatte eine gewisse Zukunftssicherheit.


    Heute ist alles nur noch auf den späteren Erfolg ausgerichtet, man hört die Schreckensmeldungen der Wirtschaft, kennt die Arbeitslosenzahlen. Man muß tausendfach besser als die Konkurrenz sein (in diesem Falle die Mitschüler), um später nicht auf der Strecke zu bleiben und eine reelle Chance auf einen Job zu haben. Eigentlich bleibt einem da ja nur eine Entscheidung übrig: Vollgas geben und sich schon in der Kindheit und Jugend 300 % abzuverlangen. Während einem das zunächst von den Eltern eingetrichtert wird, begreift man es irgendwann auch selber. Unsere Schüler haben dieses Problem ständig wie ein Damoklesschwert über sich schweben; es ist also kein Wunder, daß viele den Druck nicht mehr aushalten und es immer mehr psychische Krankheiten gibt. Das wiederum überträgt sich auch auf die Lehrer, und es wundert mich darum überhaupt nicht, daß man schon als relativ junger Mensch an den Symptomen des Burn-Out-Syndroms leidet. Ich bin zwar kein Lehrer, aber mir geht es da nicht anders. Vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere: Irgendwo hab ich ja schon geschrieben, daß ich mit dem Angeln wieder angefangen habe, weil ich mit meinem Job nicht mehr klargekommen bin. Ohne diese Erholung wäre ich heute vermutlich Patient in einer psychiatrischen Klinik - oder arbeitslos (oder beides?).


    Ich bin eigentlich ganz gerne in die Schule gegangen. Auch meinen Job mag ich sehr. Wenn da nur nicht dieser mörderische Leistungsdruck wäre, der mein Vorstellungsvermögen immer wieder bei weitem übersteigt. Und es wird mit Sicherheit nicht weniger, dafür aber mit Sicherheit mehr :(


    Zitat von peter_koelling

    Mein Bruder will später mal Mathe und Physik unterrichten, muss aber nebenbei noch Pädagogik, Psychologie, ich glaub Philosophie und Didaktik studieren. Anstatt, dass man die Leute sich auf ihre Fächer spiezialisieren lässt, zwingt man die dazu, sich den Kopf mit nem Haufen Müll vollzustopfen, den sie später noch nicht mal gebrauchen können.


    Noch nicht gewußt? Verbreitung geistigen Mülls im Studium und bei jeder anderen Art von Unterricht ist doch schon seit etlichen Jahren modern. Ich hab keine Ahnung, was man da einem Lehrer zumutet, aber ich kenne den Blödsinn, den man im wirtschaftlichen Bereich auf die Leute losläßt, aus einem Jahr reiner Schule und zwei kaufmännischen Ausbildungen zur genüge. Die moderne Marktwirtschaft hat uns da ganz tolle Instrumente und Einfälle mitgegeben; da wäre z.B. das Brainstorming, bei dem eine Gruppe von Leuten zu einem Thema allen möglichen Unsinn vom Stapel läßt, wie er gerade über die Lippen kommt, und einer schreibt es auf. Oder das moderne Zeitmanagement, welches sich mit der Frage beschäftigt, wie man in einen eh schon überfüllten, ungesund-stressigen Arbeitstag noch mehr und noch mehr hineinpacken kann, obwohl Millionen auf der Straße stehen, die den Arbeitenden gerne einen Teil ihres Stresses abnehmen würden. Oder die fanatische und zahlreiche Erstellung von peinlichen Schaubildern nach diversen Methoden, bei denen oft in der Mitte eingekreist Worte wie Erfolg, Umsatzsteigerung oder Neue Kunden stehen. Und dabei kenne ich nur einen Teil dieser bekloppten Dinge, weil es in der Schule und Ausbildung nicht so weit geht wie in einem entsprechenden Studium.


    Das ist eine typisch marktwirtschaftliche Art, sich der Dinge anzunehmen. Die Lösung aller Probleme ist halt am einfachsten, wenn man sich nur darauf beschränkt, immer und immer wieder die Symptome zu bekämpfen, selbst wenn die dazu erforderlichen Mittel immer verrückter werden. Der Vorhang vor den Augen fällt eben direkt nach der Nasenspitze. Egoismus ist Trumpf, und andere zahlen die Zeche.


    In vielen Beiträgen, die ich hier zu diesem Thema gelesen habe, wurden praxisnahe Verbesserungsvorschläge erwähnt, wie z.B. eine bessere Auslese der Lehrer oder andere Studieninhalte. Auch das ist nur Symptombekämpfung, da sich durch noch so viele gutgemeinte Ratschläge nichts, rein gar nichts dauerhaft verändern wird. Wir wären reif, in einer Welt zu leben, die allen Menschen unter besten Bedingungen Ernährung, Freizeitaktivitäten, Sicherheit und ein rundum glückliches Leben bietet. Stattdessen herrscht jedoch der absolute Streß: In der einen Hälfte der Erde hasten die Menschen unter irren Bedingungen den Dollars, Euros und Yens hinterher, während sich auf der anderen Hälfte fast das gleiche abspielt - nur geht es da nicht um Geld, sondern um Nahrung, Trinkwasser und medizinische Versorgung - was natürlich wiederum vom Geld und dem Verhalten der 'reichen' Erdbevölkerung abhängt. Die Lehrer und ihre wundersame Veränderung im Laufe der Zeit sind nur winzige Rädchen in diesem kaputten Getriebe.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!