Hallo ihr!
Wie einigen bereits wissen, war ich in den letzten Tagen mal wieder auf der Insel Rügen, um ein wenig mentale Erholung zu finden. Von körperlicher Erholung kann dabei ja weniger die Rede sein, denn solche ganztägigen Angeltage sind ja doch ziemlich anstrengend. Zumal uns das "Sommerwetter" leider auch alles andere als wohl gesonnen war. Wenn man mal vom zweiten Tag etwas absieht, hatten wir eigentlich kein wirklich schönes Wetter. Es windete ganz ordentlich und es wurde auch immer mal wieder nass von oben, teils ganz schön heftig. Das hat uns allerdings dank passender Kleidung weniger ausgemacht, als den Fischen, wobei man das auch nicht so verallgemeinern kann.
In der Ecke wo wir uns immer rum treiben, ist der Herbst die Topzeit, im Sommer ist es bekanntlich schwieriger. Für mich hat das aber alles nichts zu bedeuten, denn selbst die schwierigen Phasen sind da oben um Welten besser, als das, was mich zu Hause so oft erwartet.
Insgesamt verbrachte ich dort oben 4 Tage mit der Angelei. 2 mal ging es hinaus auf die Ostsee, um Dorsche zu fangen und zweimal blieben wir in den Bodden, um den Barschen und Hechten auf den Zahn zu fühlen. Bei den beiden Touren auf den Bodden war die Anzahl der Bisse in Ordnung, allerdings auch nicht berauschend. Trotz eigentlich perfekter Wassertemperaturen für Hechte (18 Grad) ließen diese sich ganz schön bitten. Auch die Barsche sind einfach noch nicht richtig im gang und ließen sich nur vereinzelt fangen. Nur einmal hatten wir einen Schwarm erwischt, der im Schnitt aber auch keine all zu großen Fische brachte.
Auffällig war auch, das viele der gefangenen Fische mit Fischparasiten (Egeln) befallen waren, was auf eine ziemlich Inaktivität deuten ließ, etwas, was ich sonst nur aus der kalten Jahreszeit kenne und im "Sommer" noch nie gesehen habe.
Für diese Verhältnisse bin ich persönlich dennoch sehr zufrieden mit dem erreichten. An den beiden Boddentagen konnte ich 10 Hechte bis 78 cm fangen. Dazu gesellten sich 16 Barsche bis knapp unter 30 cm und meine ersten Flunder, die sauber auf einen Twister gebissen hatte. Dieser Köder war es dann auch, der einen Wurf später die größte Enttäuschung der Tour einleitete. Nachdem ich es immer mal wieder mit großen Ködern auf Hecht versucht hatte und keine Bisse kamen, war es ausgerechnet dieser kleine 4 cm Twister am 1er Jighaken, der einen richtige Walze von Hecht mit geschätzten ~ 90 cm verführte. An der 25 Gramm Barschrute war das natürlich ein ungleiches Duell und der Fisch verhielt sich im Drill auch echt "clever". Anstatt heftig zu flüchten schüttelte er immer kräftig seinen Kopf hin und her um dann schließlich unter das Boot zu flüchten und den total unterdimensionierten Haken gerade zu biegen. Da hatte ich leider null Chance etwas dagegen zu tun, das war einfach Pech, das sie sich für diesen Köder entschied. Manchmal ist es einfach nicht zu erklären.
Die Dorschangelei auf der Ostsee war auch von Höhen und Tiefen geprägt. Der erste Tag verlief relativ normal. Recht schnell hatten wir die Fische gefunden und es wurde gefangen. Die Größen der Fische waren an diesem Tag jedoch recht überschaubar und wir mussten uns durch kleinere Fische hindurchangeln. Einzige Ausnahme blieb ein sehr guter Dorsch von Norbert, der die 70er Marke durchbrach, für die Ostsee ein sehr geiler Fisch. Am Samstag waren wir dann noch mal sehr früh auf den Beinen, um es noch einmal auf der Ostsee zu probieren. Die Wetterprognose sagte passende Windgeschwindigkeiten voraus, allerdings sollte es heftige Niederschläge geben. Gegen Mittag sollte der Wind dann auch aufdrehen und gegen Abend sogar in Sturm übergehen. Daher klingelte der Wecker bereits um 5 Uhr und wir fuhren mit der Absicht los, einen halben Tag zu angeln, um vor dem schlimmsten wieder im Hafen zu sein. Doch zunächst wurde es auf dem Wasser "schlimm". Nichts, aber auch gar nichts wollte beißen. An den Stellen, wo die Dorsche vor 2 Tagen noch waren, waren sie scheinbar nicht mehr. Gut 2-3 Stunden rührten wir so herum und Kämpften mit ordentlich Regen und ganz guter Strömung. Keiner von uns rechnete noch mit dem, was da noch kommen sollte und ich denke in Gedanken hatten wir diesen Tag wohl schon irgendwo abgeschrieben, ja wir machten uns wohl irgendwo gedanklich schon auf den Weg in Richtung Hafen.
Dann jedoch, wie einer Eingebung folgend, beschlossen wir, doch noch mal 5 Meter tiefer zu fahren. Auf dem Weg zur ausgewählten Stelle viel unser Blick immer wieder auf Echolot und was wir da dann erblickten war einfach nur geil. Dicke schwarze "Walzen", manchmal 4 Meter hoch vom Boden zeigten uns, dass wir endlich den heutigen richtigen Bereich entdeckt hatten. Drift auf Drift folgte nun und es entwickelte sich eine äußerst unterhaltsame Angelei. Wir hatten sich wirklich voll erwischt, teilweise waren alle drei Ruten krumm. Die Durchschnittsgröße war plötzlich echt traumhaft und es kamen einige schöne Ostseedorsche der Kategorie 60-70 cm an Bord. Auch wenn es mir gelang, den größten Dorsch zu erbeuten, war es Kumpel Norbert, der mit seiner speziellen Taktik den Vogel abschoss. Einen dicken nach dem anderen zauberte er aus den Schwärmen und die Freude darüber war ihm wohl anzusehen. Immer wieder sagten wir, nur noch eine Drift und wir fingen munter weiter. Im Nachhinein war es etwas Schade, das wir zunächst 2-3 Stunden an den falschen Stellen rum rührten, aber dieser Abschluss war dennoch hervorragend.
Alles in allem hat mir diese Tour wieder schwer gefallen und ich bin schon jetzt wieder total gespannt, auf die nächste. Meinen Kumpels Matthias und Norbert gilt wieder mein größter Dank, dass sie mir diese Tour ermöglicht haben, es war für mich wieder eine große Freude und schöne Erholung. Natürlich kam der Spaß am Rande auch wieder nicht zu kurz und so war es rundum schön.
Auf ein Neues im Herbst...