Kapitale Fische - Freilassen ?!

  • Da im "Fangbericht Barsch"-Thread die Frage aufgekommen ist, wieso man große Barsche (ü40cm) zurücksetzen sollte,
    werde ich hier ein kurzes Statement zum Thema: "Kapitale Fische - Freilassen ?!" abgeben.


    Um die nachfolgenden Argumente zu bekräftigen ziehe ich hauptsächlich Studien des IGB Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei und speziell Forschungen von Prof. Dr. Robert Arlinghaus als Quelle hinzu.
    Für einfache und auch modellhafte Erklärungsweise, werde ich anhand zweier Fischarten, nämlich dem Barsch und dem Hecht,
    verdeutlichen, dass ein Zurücksetzen von Groß-Fischen Vorteile für Gewässer, Fischpopulationen und Angler nach sich ziehen kann.


    Barsch:
    Der Flussbarsch (Perca fluviatilis) zählt mit der Schleie in unseren Breiten als äußerst langsam wachsende Fischart.
    Das bedeutet, dass ein Barsch von 40cm (oder <), bedingt durch verschiedene biotische und abiotischen Faktoren, häufig 20-25 Jahre alt ist bzw. sein kann.
    Beim Laichen ist für die Anzahl der Eier das Gewicht des Individuums entscheidend.
    Zusätzlich beeinflusst die Größe des Individuums die Größe der Eier und somit auch die anschließende Größe der schlüpfenden Larven.
    Eine größere Anzahl von durchschnittlich größeren Larven hat im Ökosystem natürlich eine bessere Chance auf ein prozentual höheres Überleben der gesamten Brut als vergleichsweise kleinere und weniger Fischnachkommen.
    Wird eine beträchtliche Anzahl an Groß-Barschen konsequent und gezielt entnommen und die kleinen Fische werden zurückgesetzt,
    kommt es zu einer Veränderung der Alterspyramide.
    Die mögliche Folge wäre eine Verbuttung ("überproportionalen Anstieg der Individuenzahl einer Fischpopulation bei auffallender Zwergwüchsigkeit" Quelle: Wikipedia) des Barschbestandes.


    Hecht:
    Noch heute gibt es Angler, bei denen sich gewisse Vorurteile gegenüber kapitalen Hechten halten.
    Ein Beispiel hierfür ist, dass große Hechte angeblich Schädlinge für ein Gewässer darstellen, da sie zu viel Fisch verspeisen und für das Zusammenbrechen ganzer Fischpopulationen verantwortlich sein sollen.
    Diese Theorie stimmt aber nur wenn es sich um ein künstliches, abgeschlossenes System handelt (Beispiel: Aquarium).
    Im normalen Ökosystem See, Fluss, Talsperre etc. kann dies nicht passieren, da eine hohe Reproduktion der Futterfische stattfindet und ein Groß-Hecht zusätzlich kleinere Artgenossen und andere Prädatoren, die natürlich ebenfalls Fisch fressen, vertilgt.
    Genauso trifft auf den Hecht die Annahme, der höheren und qualitativ besseren Reproduktion (siehe "Barsch:") bei steigender Größe zu.


    Fazit:
    Falls der geneigte Angler eine möglichst hohe Anzahl an großen Fischen in Gewässer vorfinden will, bietet sich also das Zurücksetzen kapitaler Fische an.
    Nicht umsonst gibt es in Schweden Zwischenschonmaße für Hecht und vielerorts eine Maximal-Entnahmegröße für Barsch.


    Ich hoffe ihr zeigt Verständnis und könnt meinen Standpunkt verstehen.
    In diesem Sinne Petri Heil und tight lines - Raubfisch-Fan

  • {ß*#
    Ich stimme dir da voll zu, man muss sich doch nur mal angucken wie es an Gewässern aussieht an denen C&R die Regel, und nicht die Ausnahme ist.
    Ich war im Sommer zum Fliegenfischen in Montana, und habe dort im klaren Wasser innerhalb von 3 halben Tagen 5 Forellen gesehen, die ich auf gut über 70cm geschätzt hätte, und etlich 50+ Fische noch dazu.
    Selbst wenn ich keinen dieser kapitalen fangen konnte, war es einfach ein geiles Gefühl auf solche Fische zu angeln.
    Aber leider wird hier in Deutschland ja fast alles gekillt was an den Haken geht -.-
    Man hört und liest so oft Beschwerden darüber wie die Amis mit ihrer Umwelt umgehen, aber ich finde da könnten wir uns in Deutschland auf jeden Fall mal ne Scheibe von den Amerikanern abschneiden!

  • Wenn ich lese das jemand schreibt : "Ich nehme Fische mit,gerade die kapitalen",da platzt mir der Sack.
    Der jenige muss wohl sein Ego damit aufpolieren...


    Gerade die Kapitalen sind doch der Grund warum wir angeln gehen...Ich hätte ein Problem damit meinen Angelkollegen die dicken Fische aus den Teich zu nehmen.


    Gegen einen Küchenfisch würd niemand was sagen,aber außgerechnet die Großen...Für mich ein No-Go!

  • Zitat von Raubfischer92

    {ß*#
    Ich stimme dir da voll zu, man muss sich doch nur mal angucken wie es an Gewässern aussieht an denen C&R die Regel, und nicht die Ausnahme ist.
    Ich war im Sommer zum Fliegenfischen in Montana, und habe dort im klaren Wasser innerhalb von 3 halben Tagen 5 Forellen gesehen, die ich auf gut über 70cm geschätzt hätte, und etlich 50+ Fische noch dazu.
    Selbst wenn ich keinen dieser kapitalen fangen konnte, war es einfach ein geiles Gefühl auf solche Fische zu angeln.
    Aber leider wird hier in Deutschland ja fast alles gekillt was an den Haken geht -.-
    Man hört und liest so oft Beschwerden darüber wie die Amis mit ihrer Umwelt umgehen, aber ich finde da könnten wir uns in Deutschland auf jeden Fall mal ne Scheibe von den Amerikanern abschneiden!


    Die Amerikaner regeln das wirklich deutlich besser. Ich war mal in einem Nationalpark in Colorado unterwegs, dort gab es einen Saiblingsfluss der größtenteils C&R only war, mit einem kleineren Streckenabschnitt als Ausnahme, dort durfte glaube ich auch entnommen werden. Und zwar C&R mit widerhakenlosen Einzelhaken, keine Wobbler mit 2 Drillingen als C&R Köder :x :evil: :!: Das ist wirklich nicht die Ausnahme, sondern oft die Regel dort.


    Den Bestand an wilden Bachsaiblingen kann man sich nur schwer vorstellen, zumindest wenn man die deutschen Mittelgebirgsbäche gewohnt ist. In jedem Pool sah man die meist schon mit bloßem Auge, Bisse gab es fast an jeder Stelle. Und die wilden Saiblinge waren bildschön, kein Vergleich zu unseren gezüchteten Satzforellen.


    Zumindest in kleineren Gewässern sollte man sich sowas mal als Vorbild nehmen.


    VG Alex

  • Zitat von karpfengott24

    Gerade die Kapitalen sind doch der Grund warum wir angeln gehen...Ich hätte ein Problem damit meinen Angelkollegen die dicken Fische aus den Teich zu nehmen.


    !


    Also gehst Du angeln um die ganz Dicken zu fangen, diese allerdings vorsätzlich wieder schwimmen zu lassen, damit Dein Kollege sie wieder fängt ? Sorry, aber solche Aussagen sind Wasser auf die Mühlen der anderen Seite.


    Wenn ein Großbarsch 25 Jahre alt ist, dann hat dieses Exemplar sicherlich 20 Mal am Laichzyklus teilgenommen, also seine achsoguten Gene weit gestreut. Der 30er Barsch hat vielleicht erst 5 mal seine Gene ergossen ? Woher weiß man, dass er nicht vielleicht besser für den Genpool des Gewässer wäre ? Vielleicht sollte man nur die Großen entnehmen und die Mittleren schwimmen lassen ? Du merkst, alles reine Spekulation- wir werden es nie erfahren. Deshalb sollte jeder nach seinem Gusto entscheiden und maßvoll die Fische entnehmen, die er möchte, ohne hier beim posten von Fotos und Fangberichten angegriffen zu werden.

  • An sich ein diskussionswürdiges Thema. Aber angesichts der zielfischorientierten Lieblingsfischfänger mit angelesenem Fremdwissen erübrigt sich jedes Argument dazu.

  • Ich sehe das "Problem"(für einige Angler, mich eingeschlossen) in Deutschland eigentlich ausschließlich bei der Grundeinstellung zum angeln selbst, das ist es, was uns von Anglern anderer Länder unterscheidet. Da muss man keine Gesetze oder Tierschützer in den Ring führen, das was hier in der Praxis gemacht wird, ist ausschließlich die Folge der hier agierenden Angler.


    Es gibt auch in Deutschland eine Gruppe von Anglern, die in erster Linie und hauptsächlich angeln geht, weil sie Spaß daran hat. Diese Gruppierung möchte möglichst immer viele und vor allem große Fische fangen, dauerhaft und an möglichst vielen Gewässern. Diese Gruppe schielt gerne nach Ländern wie Holland oder England, weil es dort von den einheimischen (!) Anglern genauso vorgelebt wird. Nicht weil es der Gesetzgeber oder der Tierschützer so vorschreibt, sondern weil die Mehrzahl der dort agierenden Angler das so möchte.


    In Deutschland ist es aber nun mal so, das die Mehrheit der Angler aus anderen Gründen ans Wasser geht, da beißt die Maus keinen Faden ab. Reines C&R, ja selbst selektive Entnahme sind hier nur wenig verbreitet, hier gilt die Angelei noch immer bei der Mehrheit als "Nahrungserwerb", die Aneignung von Fisch steht bei dieser Gruppe noch vor dem Angelvergnügen selbst. Diese Gruppe ist eben nicht darauf aus, möglichst viel Angelfreude in Form von vielen und/oder kapitalen Fischen zu erlangen, dieser Gruppe reicht es völlig aus, etwas zu fangen und dann dem Verzehr zuzuführen, egal ob nun kapitaler Fisch oder Küchenfisch.


    Daher bin ich viele Aussagen die man in deutschen Angelforen immer wieder ließt mittlerweile leid. Wenn sich die siebenstellige Zahl von Anglern in Deutschland einheitlich dazu entschließen würde, anglerisch einen anderen Weg einzuschlagen, würde da weder die Politik, noch ein Tierschutzverein, noch sonst wer etwas dagegen machen können. Wie soll das auch aussehen, plötzlich > eine Millionen Strafverfahren eröffnen, die selbige Zahl an potentiellen Wählerstimmen verprellen, wohl kaum!


    So lange die Mehrheit aber grundsätzlich andere Beweggründe zum angeln hat, als von mir aus die Holländer/Engländer, gibt es für die Mehrheit der deutschen Angler aber demnach gar kein "Problem". Der Großteil der Angler kann hier so angeln und entnehmen, wie er es scheinbar will. Das haben Leute wie ich und eben einige andere auch, zur Kenntnis zu nehmen. Das müssen wir nicht toll finden, aber ändern können wir es auch nicht. Andere Länder andere Sitten.


    Die einzige Möglichkeit die unserer "Art" ( :D ) hier in Deutschland bleibt ist es, sich entsprechend auf die Situation einzustellen und sich anzupassen. Das heißt, man muss sich zwingend Gewässer suchen, die auf Grund ihrer schieren Größe und Beschaffenheit nicht von Anglern/Fischern kaputt geangelt werden können. Zudem hilft es sich einen gewissen Vorteil gegenüber anderen Anglern zu verschaffen, zum Beispiel durch den Erwerb eines Bootes mit entsprechender technischer Ausstattung. Zudem muss man zunehmend darüber nachdenken, nicht all zu freizügig mit Informationen umzugehen, wenn man entsprechende Gewässer und Vorteile gefunden hat.


    Insgesamt finde ich diese Situation schade, weil sie unter anderen Umständen so nicht existieren würde. Aber nur so kann ein "anders als die Mehrheit" agierender Angler in unserem Land "seiner Art zu angeln" wenigstens einigermaßen nachgehen. Es bringt nichts sich andauernd über das Verhalten anderer zu ärgern, wesentlich zielführender ist es sich möglichst anzupassen.

  • Merke:


    Reines C&R , also lediglich zum Angeln zu gehen um Fische als Spielzeug zu missbrauchen,
    steht unserem deutschen Tierschutzgesetz eben entgegen.



    Wer also gegen Gesetze vorsätzlich und wiederholt verstößt begeht somit eine Straftat!
    Wer zudem noch öffentlich zu einer Straftat auffordert bei dem hat ein Staatsanwalt leichtes Spiel hat.



    Zitat von Onkel Tom

    Wie soll das auch aussehen, plötzlich > eine Millionen Strafverfahren eröffnen, die selbige Zahl an potentiellen Wählerstimmen verprellen, wohl kaum!


    Wieso sollte das nicht gehen ...?
    Nur weil alle nicht mit 50km/h in der Stadt fahren wird das Tempolimit in Deutschland eben aufgehoben ...?
    Quatsch :)



    BTW:

    Zitat von outlaw

    Die Amerikaner regeln das wirklich deutlich besser.


    Wenn es als "besser" gilt, den kompletten Fischbestand von Seen (Größer als unser Bodensee!) zu vergiften
    um eine bestimmte Fischart (Hecht) dort auszurotten weil sie nicht gelegen ist,
    um dann den Zielfischbestand wieder völlig neu zu gestalten ...
    ... das finde ich jetzt auch nicht unbedingt nachahmenswert

  • Hi Taxler,


    reines C&R war ja auch nicht gemeint, mehr eine selektive Entnahme, wie man es auch immer ausdrücken will. Ich jedenfalls nehme ebenfalls sehr gerne bestimmte Fische mit.


    Was ich mit "besser" gemeint habe, habe ich ja bereits geschrieben. Das hat mit deinem Beispiel eigentlich nichts zu tun, ähnliche Beispiele findet man aber sicher auch in anderen Ländern.
    In kleineren Flüssen sollten einfach einige Schonbereiche drin sein, wo vielleicht widerhakenloses C&R mit Kunstködern gestattet ist. Das könnte verhindern das viele Flüsse bei uns nur aufgrund von mehrfachen Besatzmaßnahmen pro Saison Fische ergeben.


    VG Alex

  • Zitat von Taxler


    Wieso sollte das nicht gehen ...?
    Nur weil alle nicht mit 50km/h in der Stadt fahren wird das Tempolimit in Deutschland eben aufgehoben ...?
    Quatsch :)


    Das ist kilometerweit weg von Quatsch, Peter und wenn du ehrlich bist, weiß du das auch. ;)
    Unsere Justiz bekommt es doch nicht mal auf die Reihe, wesentlich schlimmere Vergehen, als vermeintliche "Tierquälerei" zeitnahe zu behandeln, die in der Regel doch deutlich weniger oft auftreten. Wie die Justiz in meiner Ecke unseres Landes ganz eindeutige, unabstreitbare und auch zur Anzeige gebrachte Tierquälerei behandelt, habe ich nun mittlerweile mehrfach mitbekommen. Jede Anzeige dieser Art wurde wegen (Nichtigkeit?, oder warum auch immer) eingestellt, die selben Typen handeln noch immer auf die selbige verwerfliche Weise und das werden sie noch so lange tun können bis es sie nicht mehr gibt. Ganz einfach weil sich die Justiz mit solchen Dingen nicht beschäftigen will oder kann, schon gleich gar nicht, wenn plötzlich Tausende solcher möglichen Verfahren gleichzeitig zu behandeln wären. Das ist einfach fern ab von jeglicher Realität und ist mit Vergehen im Straßenverkehr einfach nicht zu vergleichen. Bei einem Großteil solcher Delikte kommt es nicht zu Verhandlungen, da es sich um Ordnungswidrigkeiten handelt, zumal der gesamte "Vorgang" größtenteils recht automatisiert abläuft. Da weißt du doch als Berufskraftfahrer bestimmt ganz genau. :D


    Sei es drum, ich kenne das deutsche Tierschutzgesetz und verstehe was du sagen willst. Eine eigene Meinung zum Sachverhalt darf sich dennoch gerne jeder selber bilden.


    An alle hier diskutierenden übrigens auch mal ein Lob, bisher läuft dieses Thema sehr sachlich und wenn das so bleibt, darf gerne weiter darüber diskutiert werden.

  • Zitat von Onkel Tom


    Das ist kilometerweit weg von Quatsch, Peter und wenn du ehrlich bist, weiß du das auch. ;)


    In Polen übrigens so geschehen ... 8)



    Zum Thema:


    Denke Deinen Vorschlag mal weiter ...
    Bis eine neue gesetzliche Regelung auf den Weg gebracht ist
    (wegen Verweigerung der Angler sich an geltendes Gesetz zu halten!),
    würden Jahre vergehen ...
    Durch die Schwemme der anliegenden Verfahren würden nicht nur Verstöße gegen C&R unter den Tisch fallen,
    sondern auch sämtliche in Deinen Augen nötigen Sanktionierungen bei anderer Fischfreveleien


    Es mag sein dass die Behörden in Deinem, sowie in anderen Bundesländern die weisse Fahne zeigen ...
    ... in Bayern wird sich die Justiz durch Anarchie, zumindest mittelfristig, nicht erpressen lassen


    Bedenke:
    Der Fischereischein wird von den Landratsämtern und Gemeinden wie eine Lizens vergeben ...
    ... es kann also durch eine einfache Verwaltungsverordnung verankert werden,
    dass der Schein bei Unregelmäßigkeiten erst mal eingezogen wird bis gerichtlich geklärt ist,
    ob die Zuverlässigkeit des Anglers auch künftig gegeben ist (wie beim Führerschein)


    Ich denke, dass mit Deinen Anarchievorschlägen den Anglern nicht gedient sein wird ;)

  • Tom, Dein Beitrag ist in meinen Augen echt klasse geschrieben! :clap:



    Ich setze den Großteil meiner Fänge zurück. Das ist nicht gesetzwidrig, sondern einfach die Folge meines Vorgehens beim Angeln. Wenn ich gezielt auf eine Fischart angle und dabei "Beifang" habe, ist es sogar gesetzwidrig, wenn ich diesen Fisch entnehmen würde, da ich dafür keine "sinnvolle Verwendung" habe, wie es das Gesetz vorschreibt. Demnach gehe ich fast das ganze Jahr los und fange meist "leider" nicht die Art, auf die ich es "eigentlich" abgesehen habe. So läuft eben das Leben und so verhalte ich mich 100% gesetzeskonform.



    Wenn ich jedoch gezielt losziehe, um z.B. eine wilde Forelle für meine Familie zu fangen, da sie ihnen gut schmeckt, gehe ich selbst dabei selektiv vor:


    Fange ich in einem wilden Gewässer eine gerade mal maßige Forelle, setze ich diese meist direkt schonend zurück. Jetzt fragt man sich, wieso denn das? Ganz einfach: Bei den geltenden Mindestmaßen in Deutschland ergibt eine Entnahme eines gerade maßigen Fisches in meinen Augen oft keinen Sinn, da an diesen Minis doch gar kein Fleisch ist. Es gibt Bundesländer, in denen die Bachforelle gerade mal 25 cm Mindestmaß hat! Wo soll da eine sinnvolle Verwendung gegeben sein, wenn man ein Lebewesen für ein paar lächerliche Gramm Fleisch im wahrscheinlich zweistelligen Bereich tötet?


    Daher habe ich ein eigenes Maß im Kopf, ab dem es sich für mich lohnt, den Fisch zu verwerten. Beim Räuchern z.B. ist eine Forelle ab 35 cm in meinen Augen erst interessant. Fange ich jetzt aber einen der kapitalen Laichfische über 60 cm, würde ich auch den nicht entnehmen. Er ist wichtig für den natürlichen Fortbestand. Außerdem schafft er kostenlosen Besatz für uns alle, sprich wir sichern uns und unseren Nachkommen so die Nahrungsgrundlage und (für mich wichtiger) die Grundlage für unser tolles Hobby!


    Was nun übrig bleibt, ist ein "Küchenfenster", wie es viele Vereine in den letzten Jahren bereits (inoffiziell) eingeführt haben. Zu kleine Fische dürfen wachsen, Kapitale werden aus genannten Gründen geschont. Ich kenne einige solcher Gewässer und man kann erkennen, dass die Fischbestände dort von dieser Maßnahme profitieren.


    In meinen Augen ist dies ein super Weg für die Zukunft. Man kann, sofern der Wunsch der Nutzer des Gewässer dies erforderlich macht, ja dann zusätzlich Fische in Küchenfenster Größe besetzen. Damit sind dann am Ende sicher alle zufrieden zu stellen. Nebenbei spart es Besatzkosten und somit können die Lizenzen auf lange Sicht sogar günstiger, statt immer nur noch teuerer werden.

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Moment Peter, ich habe nicht zu Anarchie aufgerufen. Ich habe nur aufgezeigt wie es hier ist, nicht mehr, nicht weniger.
    Wie man sich selbst als "Hardcore C&Rler" (der ich ja nun auch nicht bin ;) ) trotz des Tierschutzgesetzes, rechtssicher am Wasser verhält, ist ja nun mittlerweile im Netz ausführlich und genau erklärt worden, Derrik hat es ja in seinem Beitrag auch angeschnitten.


    Wie das jeder für sich persönlich dann handhabt, ist mir relativ Wurst, ich weiß wie es hier ist und stelle mich darauf ein. Ich missioniere niemanden und zerfleische auch keinen andersdenkenden Angler, wenn er anders handelt als ich. Es gibt andere Möglichkeiten damit umzugehen, die jeder mit sich selbst vereinbaren kann. Dem einen Platz die Hutschnur, der andere denkt sich seinen Teil, ordnet den Angler einer bestimmte Gruppe zu und verhält sich ihm gegenüber entsprechend.


    Zwischen Gesetz (Theorie) und Realität (gelebte Praxis) liegen bekanntlich Welten. Sicher gibt es da regionale Unterschiede, vieles was hier im Osten am Wasser gemacht wird, weil es eben keinen interessiert, würde es so in den alten Bundesländern, von mir aus auch besonders in Bayern, nicht geben. Wahrscheinlich habe ich hier deshalb auch noch keinen "von der anderen Seite" getroffen, der mir erklären wollte was ich so falsch mache. Die trauen sich einfach nicht her... :lol:


    Um jetzt aber nicht ganz vom eigentlichen Thema weg zu kommen, würde mich aber mal eines interessieren und zwar ganz ehrlich:


    Ist es bei den Vertretern des Gedankens, große Fische wieder zurück zu setzten nicht doch vielmehr der Wunsch, immer große Fische zu fangen, der für die Schonung dieser Fische spricht, als der oft in den Ring geworfene Aspekt des Bestandschutzes, der guten Gene oder was da noch alles so aufgeführt wird. Ist es nicht so, dass alle Argumente die dafür gebracht werden letztendlich nur auf das eine hinauslaufen, eine dauerhaft unterhaltsame Angelei auf große Fische. 8)
    Ich finde so ehrlich sollte man dann schon sein, wenn wir uns schon mal ausführlich darüber unterhalten.


    Sind nicht viele Argumente einfach nur "vorgeschoben", weil wir in Deutschland eben nicht einfach sagen können, "ich gehe einfach Angeln um einen Fisch zu fangen, mich daran zu erfreuen und ihn dann wieder schwimmen zu lassen und ich will das immer so haben"? 8)

  • Ist doch klar Gerd, habe ich doch auch nicht in Frage gestellt. ;)
    Was ich allerdings in Frage stelle ist, ob dieses Gesetz nicht all zu oft "nur vors Loch geschoben" wird. Den Fakt ist ganz einfach, das die Einhaltung dieses Gesetzes in der Praxis am Wasser nur sehr lückenhaft überprüft wird/ werden kann. Ich weiß nicht wie hoch die Kontrolldichte in euren Ecken so ist, sicherlich etwas höher als bei uns, aber dennoch stehen die Anzahl von Kontrollen wohl nirgends in einem entsprechend hohem Verhältnis zu den Angeltagen jedes einzelnen. Soweit ich mich erinnern kann, wurde ich in meiner gesamten Angellaufbahn 2 x mal kontrolliert, wobei nur eine Kontrolle tatsächlich "rechtlich sauber" war und ihr wisst wie viel Zeit ich am Wasser verbringe. Daher ist dieses Gesetz ja schön und gut, letztlich handeln viele in der Praxis dennoch eigenverantwortlich in die eine wie auch die andere Richtung.


    Und ganz eigentlich geht es hier im Thread um die Frage, ob man kapitale Fische nun frei lassen sollte oder nicht. :D


    Jetzt fangen schon die Mods an abzuschweifen, mich eingeschlossen.... :lol:

  • Zitat

    An sich ein diskussionswürdiges Thema. Aber angesichts der zielfischorientierten Lieblingsfischfänger mit angelesenem Fremdwissen erübrigt sich jedes Argument dazu.


    Was ist das denn für ein Beitrag?
    Soll hier jeder eine eigene, über Jahre hinweg angelegte Studie durchführen, um mitreden zu können, anstatt sich auf Studien zu berufen, die von ausgebildeten Wissenschaftlern durchgeführt wurden, welche mit Sicherheit besser wussten was sie da tun als 99.9% von uns?
    und was hat es denn bitte mit dieser Diskussion zu tun das ich lieber Forellen und Äschen fange als Rotaugen?


    Zitat

    Ist es bei den Vertretern des Gedankens, große Fische wieder zurück zu setzten nicht doch vielmehr der Wunsch, immer große Fische zu fangen, der für die Schonung dieser Fische spricht, als der oft in den Ring geworfene Aspekt des Bestandschutzes, der guten Gene oder was da noch alles so aufgeführt wird. Ist es nicht so, dass alle Argumente die dafür gebracht werden letztendlich nur auf das eine hinauslaufen, eine dauerhaft unterhaltsame Angelei auf große Fische. Cool
    Ich finde so ehrlich sollte man dann schon sein, wenn wir uns schon mal ausführlich darüber unterhalten.


    Natürlich spielt das auch eine große Rolle, wenn ich angeln gehe dann freue ich mich über jeden Fisch den ich fange (ausser Grundeln :P). Ganz besonders freue ich mich aber darüber, wenn ich einen Kapitalen fange.
    Mein Hausgewässer ist ein kleiner Waldbach, in dem Forellen über 40 schon absolut als Kapital gelten.
    Letztes Jahr konnte ich sogar eine Forelle von 54 und eine von 59cm fangen. Leider gibt es von solchen Forellen nur eine Handvoll bei uns im Bach, deshalb macht es doch in meinen Augen Sinn, Fische über 40 wieder schwimmen zu lassen, damit wir uns in ein paar Jahren vlt auch an mehr Großforellen erfreuen können.
    Und z.B. ein Rudi Heger kann doch nur deshalb 40-85€ für eine Tageskarte nehmen, weil das sehr viele Angler genauso sehen wie ich.
    Gruß
    Moritz

  • Zitat

    Ist es bei den Vertretern des Gedankens, große Fische wieder zurück zu setzten nicht doch vielmehr der Wunsch, immer große Fische zu fangen, der für die Schonung dieser Fische spricht, als der oft in den Ring geworfene Aspekt des Bestandschutzes, der guten Gene oder was da noch alles so aufgeführt wird. Ist es nicht so, dass alle Argumente die dafür gebracht werden letztendlich nur auf das eine hinauslaufen, eine dauerhaft unterhaltsame Angelei auf große Fische.


    Tom, hast Du mal einen kleinen und einen großen Hecht gegessen? Schmecken sie in Deinen Augen gleich? Wie ist es mit Karpfen? Brrrr, allein der Gedanke, einen Moosrücken über 10 Pfund zu futtern...


    Fische innerhalb eines sinnvoll gesetzten Küchenfensters schmecken nach meiner eigenen Erfahrung, wobei ich kein guter Fischesser bin, und nach Auskunft meiner ganzen fischliebenden Umgebung, am besten. Sie sind nicht sehr alt, daher nicht verfettet oder trocken.


    Daher kann ich zumindest für mich sagen, dass ich das Argument mindestens mit gleicher Gewichtung ins Spiel bringe. Natürlich bin ich Specimen Hunter, aber ich mache mir eben mehr Gedanken, als nur "wo ist der nächste Kapitale".

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Also ich finde (zumindest bei Karpfen), dass es Schwachsinn ist einen Karpfen von über 5 Pfund mit nach Hause zu nehmen, da er wenn er größer ist nicht mehr schmeckt, diese Erfahrung habe ich zumindestens gemacht. Ich habe dieses Jahr Fischerprüfung gemacht und dort das erste mal von dem Verbot des C&R gehöhrt, und hab mir von Anfang an gedacht : Der Deutsche Staat hat es also lieber, Fische die man mit der Handrute fängt, zu töten und daheim zu verbuddeln als diese von ihrem Haken zu befreien und wieder schwimmen zu lassen. Natürlich hatte der Fisch schmerzen, aber ihn deswegen gleich umbringen zu müssen ist meiner Ansicht nach Schwachsinn !!!
    Ich weis nicht wie es bei anderen Fischen ist, aber so sehe ich das, zumindest bei Karpfen !

  • Also wenn ich mal ein großen Fang mache ( Karpfen,...) setz ich den wieder rein:
    1. Damit irgendjemand anderes auch die Chance hat mal so einen schönen Fisch zu fangen
    2. Was will ich mit einem 80 cm Karpfen?! Ein 50 cm ist gut aber was größeres ist mir zu unhandlich.
    3. Ein kleiner Spruch: Wer vorzieht alles großes tot zu schlagen, darf Großfischmangel morgen nicht beklagen!

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