Da im "Fangbericht Barsch"-Thread die Frage aufgekommen ist, wieso man große Barsche (ü40cm) zurücksetzen sollte,
werde ich hier ein kurzes Statement zum Thema: "Kapitale Fische - Freilassen ?!" abgeben.
Um die nachfolgenden Argumente zu bekräftigen ziehe ich hauptsächlich Studien des IGB Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei und speziell Forschungen von Prof. Dr. Robert Arlinghaus als Quelle hinzu.
Für einfache und auch modellhafte Erklärungsweise, werde ich anhand zweier Fischarten, nämlich dem Barsch und dem Hecht,
verdeutlichen, dass ein Zurücksetzen von Groß-Fischen Vorteile für Gewässer, Fischpopulationen und Angler nach sich ziehen kann.
Barsch:
Der Flussbarsch (Perca fluviatilis) zählt mit der Schleie in unseren Breiten als äußerst langsam wachsende Fischart.
Das bedeutet, dass ein Barsch von 40cm (oder <), bedingt durch verschiedene biotische und abiotischen Faktoren, häufig 20-25 Jahre alt ist bzw. sein kann.
Beim Laichen ist für die Anzahl der Eier das Gewicht des Individuums entscheidend.
Zusätzlich beeinflusst die Größe des Individuums die Größe der Eier und somit auch die anschließende Größe der schlüpfenden Larven.
Eine größere Anzahl von durchschnittlich größeren Larven hat im Ökosystem natürlich eine bessere Chance auf ein prozentual höheres Überleben der gesamten Brut als vergleichsweise kleinere und weniger Fischnachkommen.
Wird eine beträchtliche Anzahl an Groß-Barschen konsequent und gezielt entnommen und die kleinen Fische werden zurückgesetzt,
kommt es zu einer Veränderung der Alterspyramide.
Die mögliche Folge wäre eine Verbuttung ("überproportionalen Anstieg der Individuenzahl einer Fischpopulation bei auffallender Zwergwüchsigkeit" Quelle: Wikipedia) des Barschbestandes.
Hecht:
Noch heute gibt es Angler, bei denen sich gewisse Vorurteile gegenüber kapitalen Hechten halten.
Ein Beispiel hierfür ist, dass große Hechte angeblich Schädlinge für ein Gewässer darstellen, da sie zu viel Fisch verspeisen und für das Zusammenbrechen ganzer Fischpopulationen verantwortlich sein sollen.
Diese Theorie stimmt aber nur wenn es sich um ein künstliches, abgeschlossenes System handelt (Beispiel: Aquarium).
Im normalen Ökosystem See, Fluss, Talsperre etc. kann dies nicht passieren, da eine hohe Reproduktion der Futterfische stattfindet und ein Groß-Hecht zusätzlich kleinere Artgenossen und andere Prädatoren, die natürlich ebenfalls Fisch fressen, vertilgt.
Genauso trifft auf den Hecht die Annahme, der höheren und qualitativ besseren Reproduktion (siehe "Barsch:") bei steigender Größe zu.
Fazit:
Falls der geneigte Angler eine möglichst hohe Anzahl an großen Fischen in Gewässer vorfinden will, bietet sich also das Zurücksetzen kapitaler Fische an.
Nicht umsonst gibt es in Schweden Zwischenschonmaße für Hecht und vielerorts eine Maximal-Entnahmegröße für Barsch.
Ich hoffe ihr zeigt Verständnis und könnt meinen Standpunkt verstehen.
In diesem Sinne Petri Heil und tight lines - Raubfisch-Fan