• Nach längerer Abstinenz vom Blinker-Forum hab ich wiedereinmal einen Fangbericht geschrieben. Ich hoffe er gefällt. ;)


    Nachdem ich mich bereits im Jänner für einen Tag Huchenfischen an der Melk in Niederösterreich angemeldet hatte kam vor ein paar Wochen der Anruf vom Bewirtschafter, dass die Saison beginnt und ich mir einen Termin aussuchen könne. Ich entschied mich für den 7. Dezember. Nachdem ich die letzten zwei Wochen täglich die Wetter- und Temperaturprognosen für Niederösterreich verfolgt hatte, traf ich mich um 7 Uhr in der Früh bei leichten Minusgraden (gut) und wolkenlosem Himmel (nicht so gut) mit dem Guide DI Georg Fürnweger (In diesem Revier ist das Fischen nur mit Guide möglich). Wir fuhren zur Melk und machten das Gerät fertig. Das Revier ist ca. 4 km lang, der obere Teil wurde im Zuge des Huchen-LIFE Projekts renaturiert (abwechselnd Rinner, Sohlschwellen aus Felsblöcken und zumeist kleine Pool mit bis über 2m Tiefe), dann folgt eine Staustrecke mit wenig Strömung, und unten befindet sich eine eher natürlich belassene Strecke in einem kleinen Tal. Wir begannen das Fischen an der oberen Reviergrenze und arbeiteten uns in den nächsten 7 Stunden bis nach unten durch.



    Die Pools wurden tief gebückt angegangen, und dann aus der Deckung kniend mit einem Bleikopfstreamer an der Spinnrute durchgefischt. Obwohl in fast jedem Pool ein Huchen bekannt war tat sich erst einmal garnichts, außer vielen Hängern. An einem größeren Pool spürte ich etwas in der Rute, konnte aber nicht sagen ob es ein Zupfer oder ein Grundkontakt war. Den Staubereich fischte ich mit Gummifisch und Zopf ab, aber auch hier keine Bisse. In einer Kurve scheuchten wir einen Großen Schwarm Nasen und Barben auf, und der Guide meinte, darin auch einen Huchen gesehen zu haben. Der untere, wieder schneller fließende Bereich war zwar landschaftlich sehr schön, wegen der großteils geringen Wassertiefe waren die wenigen möglichen Standplätze aber schnell und erfolglos abgefischt. Dann gings wieder an die obere Reviergrenze um die besten Pools in der Dämmerung noch einmal durchzufischen. Ich begann mit einem no-action-Shad mit dem ich gleich im ersten Pool eine etwa 30 cm große Bachforelle fing.



    Dann wieder nichts außer Hänger bis wir um ca. 4 Uhr zu dem Pool mit dem „vielleicht-Biss“ vom Vormittag kamen. Ich fischte ihn zuerst mit einem kleinen Gummifisch ab, und wechselte dann auf einen größeren Kopyto (übrigens wie ich jetzt bemerkt habe dieselbe Farbe wie bei der Fangmeldung von Wim). Nach etwa 10 Würfen kam der Biss – Anhieb – Wiederstand – Huchen! Er kam an die Oberfläche und schüttelte mehrmals seinen Kopf, der Haken hielt aber Gottseidank. Nach der geglückten Handlandung war ich extrem glücklich, und zugleich überrascht, da ich nicht wirklich damit gerechnet hätte gleich beim ersten Mal Huchenfischen einen zu erwischen.




    Nach Foto, Messen (74cm) Wiegen (3,7kg) und Markieren (kleines Plättchen mit einer Nummer wird unter die Haut hinter dem Auge injiziert) wurde er wohlbehalten zurückgesetzt. Dass ich dabei Wasser geschöpft hatte war mir nach dem Fang komplett egal, Wasser aus den Stiefeln leeren und weiter gings. Nach zwei weiteren Pools ohne Vorkommnisse fuhren wir zu der Kurve im Staubereich in der der Guide den Huchen gesehen hatte. Mittlerweile war es schon fast dunkel, beste Beißzeit also. Dort angekommen begann ich wieder mit dem Kopyto zu werfen, und es passiert tatsächlich das Unfassbare. Nach dem fünften Wurf kam der Biss, und wir konnten nach kurzem Drill einen zweiten Huchen landen.





    Er war etwas größer (84cm, 5kg) und nach dem Markieren durfte auch er wieder schwimmen.



    Nach fast zehn Stunden am Wasser, meinen ersten beiden Huchen, eiskalten, nassen Füßen und Schmerzen in Knien, Kreuz und Handgelenk war dieser unglaubliche Angeltag zu Ende.


    Das Konzept nach dem dieses ÖFG Revier bewirtschaftet wird finde ich sehr interessant. Es wird nichts besetzt, durch die Renaturierungsmaßnahmen sind aber enorm viele Futterfische vorhanden. Deshalb, und aufgrund von strengem Entnahmeverbot (außer verletzte Fische) hat sich ein guter Huchenbestand entwickelt. Aufgrund von Elektrobefischungen und Beobachtungen weiß man, dass in fast jedem Pool ein Huchen steht. In der kleinen Melk werden diese allerdings nicht so groß wie in Mur, Drau etc.. Durch den geringen Angeldruck (es werden pro Jahr 20 Tageskarten ausgegeben) stehen die Chancen einen davon zu fangen auch nicht so schlecht.
    Das gute Revier und kompetentes Guiding rechtfertigen den doch nicht so geringen Preis für eine Tageskarte meiner Ansicht nach vollkommen.



    Fotos: DI Georg Fürnweger


    weitere Infos: http://www.oefg1880.at/reviere/salmoniden-reviere/melk/

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!