Hallo zusammen!
Der Sbirolino ist eine feine Sache, verbindet er doch die Vorteile von Fliegen- und Spinnfischen. Kleine Fliegen können mit der Präzision und und Wurfweite einer Spinnrute angeboten werden.
Wenn da nicht immer dieses lästige Verheddern des Vorfaches wäre... Die Lösung habe ich bei den Dänen gesehen -- und wurde in letzter Zeit an der Küste öfter zu meinem ungewöhnlichem System befragt -- daher will ich diese tolle Montage hier beschreiben:
Benötigt werden: 1 kleiner Karabiner, 1-1.5 m stärkere geflochtene Schnur (ca. 0.18 ), Feuerzeug, Spirolino, 1 ca. 10 cm langes Röhrchen (z.B. Kunststoff-Lollystiel), das an beiden Enden jeweils noch eine zusätzliche Bohrung in der Wand aufweist, Vorfachschnur und natürlich Köder.
1) Zunächst erhitze ich mit dem Feuerzeug ganz vorsichtig (BRENNBAR!!!) die Spitze des Sbirolinos, das führt dazu, dass sich der Kunststoff verdickt und der Sbiro dadurch stabiler wird. So hält er länger die hohe Belastung beim Werfen aus.
Der linke Sbiro wurde behandelt, die Spitze ist deutlich verdickt.
2) Die geflochtene Schnur wird in den Lollystiel eingefädelt und durch die naheliegende Bohrung am Ende wieder aus der Röhre herausgeführt.
Jetzt wird die Schnur etwa 20 mal um den Stiel gewickelt, dann durch die zweite Bohrung wieder in die Röhre geschoben und am anderen Ende wieder austreten gelassen. Es sollten etwa 20 cm Schnur am "kurzen" Ende überstehen. Am Langen Ende wird noch eine Gummiperle aufgefädelt, die dann später zwischen Stiel und Sbiro sitzt.
3) Der Stiel sitzt jetzt fest auf dem Vorfach und der Sbiro kann aufgefädelt werden. Danach mache ich einen Schlaufenknoten und hänge die Schlaufe in den Karabiner. Diesen knote ich dann am Wasser auf die Hauptschnur. Man kann den Sbiro natürlich auch direkt auf die Hauptschnur montieren. Der Karabiner bringt aber zwei Vorteile mit sich: Zum einen kann man den Sbiro schnell wechseln, falls man das falsche Modell drauf hat. Weiterhin kann man in den Karabiner auch einfach mal einen Blinker hängen. Man ist also flexibler.
4) Als Vorfach verwende ich dann ein Stück Mono mit etwa 0.22 bis 0.26, dass ich direkt mittels Doppelgrinner-Knoten an die geflochtene Schnur anknote. Die Länge wähle ich immer abgestimmt auf die Rute. An der Küste fische ich mit einer 3.6 m Float, dann ist das gesamte System knapp 3.0 m lang. Eben so lang, dass ich es beim Werfen und einem Fisch im Drill mit der Rute noch gut beherrschen kann.
Wenn ich viele Hänger erwarte schlate ich mir eine dünnere Spitze vor, als Sollbruchstelle. Zum Anknoten der Fliege verwende ich einen Rapala-Knoten. Durch den Sitz in einer Schlaufe entwickelt die Fliege erst das optimale Spiel.
5) Der Clou:
Beim Werfen wird der Stiel durch den Zug des Sbiros und den Widerstand der Fliege im 90° Winkel von dem Sbirolina abgestellt. Das Vorfach ist jetzt genau so weit von der Hauptschnur entfernt, wie der Stil lang ist. Es kommt extrem selten zu Vertüddelungen!
Fürs Fischen auf Hornhechte mit Fetzenködern kann man das gleiche System verwenden. Ich bevorzuge dann allerdings schwimmende Sbiros, weil man den Naturköder dann viel langsamer -- posenartig -- anbieten kann.
Viel Spaß an der Küste und allzeit Petri Heil!