Aal-Virus oder..... (= Koi-Virus?)

  • Am Samstag war die Jahreshauptversammlung unseres Anglervereins.


    Der Gewässerwart erzählte u.a. von einem Aalsterben, dass sich letzten Herbst in einem unserer Gewässer zugetragen hatte. (Verlust von ca. 100 Aalen)


    Nach dem Ergebnis einer Untersuchung der Kadaver hätte es sich um einen Herpesvirus gehandelt der durch Stress ausgelöst wurde.


    Dieser Virus wäre erst seit kurzem bekannt, würde sich aus Fischzuchten heraus verbreiten, und wäre erstmals bei Koikarpfen nachgewiesen worden.


    Der Virus ruht angeblich in den Fischen, die bis zum Ausbruch der Krankheit beschwerdefrei leben.
    Durch Stress, wie letzten Sommer durch den Wassermangel ausgelöst, würde der Virus aktiv und danach auch ansteckend.


    Die Gefahr bestünde, dass er, da bereits bei Kois aufgetreten ist, auch auf andere Karpfen übergehen könnte.


    Der Stress, der z.B. durch C&R auftritt, könnte den Virus aktivieren.



    Frage:


    Hat jemand von Euch schon etwas derartiges bei Aal oder Karpfen gehört, gelesen oder sogar miterlebt?


    Wenn ja - ist diese Theorie (Ausbruch durch Stress) nachgewiesen oder lediglich eine Vermutung?


    Eure Meinung ist gefragt



    Grüße aus München,
    Peter

  • Ich kann mich nur errinern, dass die verbreiteten Aalsterben in diesem Sommer auf die "Rotpunkt Krankheit" zurückgeführt wurden. Deren massenweise Verbreitung soll durch Stress verursacht worden sein. Allerdings war nicht die Rede von C&R als auslösender Faktor, sondern hohe Temperaturn und niedrige Wasserstände (Auch Schifffahrt bei Niedrigwasser, wo kaum noch Platz zwischen Schiff und Gewässerboden blieb).

  • Ganz von der Hand zu weisen wäre es nicht, dass mit dem globalen Tierhandel auch bisher unbekannte und in den Ursprungsländern eigentlich harmlose Keime und Viren gleichmäßig verteilt werden. Solche Verschleppungen gibt es seit Menschengedenken, nur hat sich die Reisegeschwindigkeit verzigfacht. Darin sehe ich das eigentliche Problem.


    Ein Beispiel: Die Einbürgerung der Bachforelle in Neuseeland war eine wahre Herkulesaufgabe, die erst nach vielen Mißerfolgen erledigt werden konnte. Heute ist das eine Sache von etwas mehr als 24 Stunden, mit allen Vor- und Nachteilen.


    Ich vermute die Ursache für die häufigen Fischsterben, besonders beim Aal eher in den extremen Witterungsbedingungen des vergangenen Sommers. Die minimalen Pegelstände in Verbindung mit den maximalen Belastungen für Fauna und Flora dürften für die Anfälligkeit der Aale verantwortlich sein. Im Zuge dieses Umweltstress könnten sie, durch eigentlich nicht sehr gefährliche Erreger, tödlich befallen worden sein. Schließlich stieg die Zahl der Keime und Erreger in unbekannte Dimensionen, während sich die Wasserkörper gleichzeitig drastisch verringerten. Offensichtlich war es von beidem zu viel.


    Einen direkten Zusammenhang zwischen Stress durch Beanglung konnte ich persönlich, auch an kleinen und stark frequentierten Gewässern, noch nicht beobachten.


    Abschließend wird man diese Frage erst durch Beobachtungen über einen längeren Zeitraum beantworten können. In diesem Zusammenhang hoffe ich auf einen feuchten Sommer mit moderaten Temperaturen.

  • Ja ein bekannter hatte den "Koiadenovirus" . Ist aber kein eingentliches Herpesvirus sondern ein Varicella Virus . Innerhalb von 1 Woche war die Hälfte des Bestandes an Kois verstorben, da konnte auch der Tierartzt nichts machen . Die übrig gebliebenen schienen eine Teilimmunität zu haben , denn neu eingesetzte Tiere verstarben . Der Altbestand erleidete aber keine Infektion . Das ganze spielte sich nach einer Teichkomplettreinigung ab also auch hier war Stress der Auslöser .


    Cu

  • Wird wohl genauso sein wie bei uns Menschen! Wenn der Körper durch Erkältungen usw. geschwächt ist oder Stress unterliegt, kommt der Herpes zum Vorschein. Dieser Virus kann dann wieder einige Zeit völlig unbemerkt im Körper schlummern, bis er wieder ausbricht.

  • Zitat von munich-taxler


    Der Virus ruht angeblich in den Fischen, die bis zum Ausbruch der Krankheit beschwerdefrei leben.
    Durch Stress, wie letzten Sommer durch den Wassermangel ausgelöst, würde der Virus aktiv und danach auch ansteckend.Peter


    Also das ist nicht ganz von der Hand zu weisen.
    Jede Fischart kann Krankheiten auf andere Fischarten übertragen, diese Krankheit befällt sie selbst nicht.
    Bekannt ist z.B. die Hechtrotseuche, nach Karpfenbesatz verrecken sämtliche Hechte in einem Gewässer, die Karpfen waren Überträger.


    Zweite Variante: Dei Kois haben eine reine Karpfenkrankheit, dann werden z.B. Aale nicht befallen wohl aber alle Spiegel- und Schuppenkarpfen.


    Fische, die einen Erreger in sich haben, leben nicht beschwerdefrei aber sie leben bis zu einer bestimmten Schädigung durch den Erreger.
    Stress ist dann das I-Tüpfelchen, was den kranken Fischen noch gefehlt hat, um vollends aus der Bahn geworfen zu werden.


    Die Moral von der Geschichte: Fische nicht zu dicht besetzen, alle Satzfische von nur einem Lieferanten nehmen und das über Jahre hinweg. Am besten, der Lieferant wird vom Fischgesundheitsdienst überwacht.
    Billig rächt sich hier furchtbar.

  • Frank`s Aussage hat sich insofern bewahrheitet , dass nur Kois in Teichen erkankten wo Israelische Importfische drin waren . Die Teiche mit nur japanischen Kois hingegen erlitten keine Infektion . Dicht besetzt war der Teich eigentlich nicht . Um die 8 m³ pro Tier .


    Cu

  • Das erklärt aber in keinster Weise den Eingangs genannten Bezug zwischen Karpfen/Koi-Herpes und den verendeten Aalen. Abegesehn sind die limnologischen Bedingungen in so einem Goldfischteich und einem offenen Gewässer absolut nicht zu vergleichen.

  • Der Bezug auf die israelische Virusvariante wurde in dem Referat des Gewässerwartes erwähnt.


    Es wurde seitens des untersuchenden Institutes die Vermutung geäussert, dass sich dieser Virus auf die Aale in Fischzuchten übertragen haben könnte, in denen auch Kois gehalten wurden.


    Leider kann unser Verein diese Spur nicht rückverfolgen, da bisher in diesem besagten offenen Gewässer noch nie Aale besetzt wurden, da diese seit jeher aus dem Starnberger See und den Osterseen zuwandern.


    Grüße aus München,
    Peter

  • Zitat

    in so einem Goldfischteich


    Das ist fast eine Beleidigung für den Koihalter ;) !


    Herpesviren gehören ja zu den Varicella und diese sind von Natur aus sehr variabeln und es fällt ihnen nicht schwer Artgrenzen zu überspringen . Mikrobiologosch ist diese Fischkrankheit gar nicht so genau erforscht also kann es gut sein , dass es mehrere Virentypen/Subtypen oder Stämme an der Infektion beteiligt waren oder , dass eine Aalkrankheit sich mit den Varicellen kopelte . Das könnte man aber nur schwerlichst rausbekommen . Teuer wäre es auch noch . Da eine Elektrophorese, Zellkulturen von Aalen den einzelnen Koistämmen u.s.w von Nöten wären . Übrigens eine Koiherpesepidemie hälts sich meist nicht lange und danach haben die Fische und ihre Nachkommen ja oft eine Teilimmunität .


    Cu

  • Jeder Fischbestand hat ein seuchenbiologisches Gleichgewicht, die Arten sind gegen bestimmte Erreger imun. Durch Änderungen im System, gleich ob über Besatz, Umwelteinflüsse usw. kommt etwas durcheinander, dass ausgeglichen wird oder auch nicht. Dann tritt der sichtbare Krankheitsfall ein. Wir sind also gut beraten der Natur das Zepter zu überlassen und nicht so viel an unseren Gewässern herumzufuschen!

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