Monofile zum angeln mit Crankbaits?

  • Dafür tut's eigentlich jede bessere Monofile.


    Aber Monofile hat einige gravierende Nachteile. Ein Ködergefühl ist schon bei Weiten von wenig über 20m kaum noch vorhanden. Und vor allem: Wenn man mit tiefer laufenden Crankbaits fischt, reduziert Monofile die Tauchtiefe signifikant. Je dicker die Schnur, desto geringer die Tauchtiefe. Wenn überhaupt, macht das höchstens auf Barsch und/oder mit flach laufenden Crankbaits Sinn.


    Für Hecht ist auf jeden Fall ein dünne Geflochtene erheblich besser geeignet. Die vor allem für größere, tief tauchende Crankbaits erforderliche Nachgiebigkeit der Gesamtmontage erreicht man besser durch eine entsprechende Rute mit parabolischer oder allenfalls semiparabolischer Aktion. Oder durch spezielle Crankbait-Ruten mit einem Fiberglas-Blank.


    Eine ganz gute Monofile mit relativ geringer Dehnung ist zum Beispiel die Bawo Toray.

  • @ Heiner


    Ich freue mich immer sehr, etwas von dir zum Thema "Wobbler" zu lesen, du hast ein sehr ordentliches Fachwissen auf diesem Gebiet.


    Ich würde dich jedoch bitten, Mehrfachbeiträge hintereinander zu vermeiden. So lange noch niemand auf deinen letzten Beitrag geantwortet hat, kannst du diesen auch editieren (kleines Stift Symbol rechts im Beitrag).
    Wenn zwischen den Beiträgen mehrere Tage liegen, kann man auch mal einen zweiten Beitrag hinter seinen vorangegangenen setzten, um das Thema wieder nach oben zu holen, aber wenn nur ein paar Minuten dazwischen liegen, bitte den Edit Button nuten.


    Danke für dein Verständnis.


    zum Thema:


    Ich persönlich finde auch die möglichen Wurfweiten von monofilen Schnüren im Vergleich zu dünnem Geflecht nicht ganz unwichtig. Mit Cranks sucht man die Fische und muss daher möglichst viel "Strecke machen", da ist jeder Meter mehr Wurfweite Gold wert. Angelst du vom Boot aus, kannst du dieses Argument natürlich streichen.

  • Ich werde mich bemühen. Manchmal betätige ich aus Versehen den Zitat-Button anstatt des Edit-Buttons.


    Eine bessere Lesebrille wird's bringen. 8)


    Zu den durch Monofile reduzierten Wurfweiten ließe sich vielleicht noch sagen, dass das eher für Stationärrollen zutrifft, weniger für Baitcaster-Rollen. Allerdings kann man sich darüber streiten, ob der Einsatz von BC-Rollen bei leichtgewichtigen Baits, die zudem als Suchköder zum Strecke machen fungieren, besonders sinnvoll ist. Nur Hardcore-Freaks würden das wohl mit Ja beantworten. Doch selbst im Mutterland der Baitcasterei ziehen Viele dafür Stationärgerät vor aus gutem Grund.


    Aber wenn man überhaupt mit Monofiler (oder gar FC) fischen will, haben Baitcaster- bzw. Multirollen doch ihre Vorteile. Vor allem, wenn's um Monofile mit größeren Durchmessern geht - und je größer der Durchmesser, desto geringer die Dehnung. Doch in dem hier in Frage stehenden Fall dürfte Stationärgerät samt dünner Geflochtener die erheblich praktikablere und effektivere Lösung sein. Und wenn man sich Sorgen um die Sichtigkeit macht, ist ein Stückchen FC als Schlagschnur besser.


    Monofile als Hauptschnur beim Kunstköderfischen kann dann vorteilhaft sein, wenn es um relativ kurze Distanzen bis etwa 20m geht, denn da reicht die Sensibiltät der Schnur noch hin. Gibt Leute, die zum Beispiel Minnows oder kleinere Spinnerbaits lieber an Monofiler fischen, dito T-Rigs oder C-Rigs und dergleichen. Oder auch kleinere Topwater-Lures, weil Mono schwimmt und ein bisschen Schnurdehnung die Fehlbissrate reduzieren hilft.


    Aber ansonsten ist Monofile in aller Regel meistens die schlechtere Lösung. Und je größer und dickdrähtiger die Haken werden, desto schwieriger wird es, den Anschlag noch setzen zu können auf größere Distanzen. Wenn Mono, dann eher fürs Finesse-Fischen an eng begrenzten Stellen mit relativ kleinen Baits. Das ist dann aber vorrangig eine Domäne von Baitcaster-Gerät, da hat das seine Vorteile. Gar nicht geeignet ist Monofile hingegen für das Fischen in Kraut, weil es sich im Gegensatz zu (hinreichend dicker) Geflochtener nicht durch die Pflanzen schneidet. Und für Gummiköder ist's auch nicht gerade eine Offenbarung aufgrund der schlechten Sensibilität.


    FC ist da auch nicht sehr viel besser und bei gleicher Tragkraft dicker als Monofile, dazu bei reduzierter Knotenfestigkeit (was zu noch dickerer Schnur zwingt) und ziemlich schlechten Wurfeigenschaften. FC als Hauptschnur zu verwenden, hat überhaupt nur dann einen Sinn, wenn die Sichtigkeit eine extrem wesentliche Rolle spielt. Aber mit dieser Schnursorte zu werfen, ist alles andere als ein Vergnügen, einigermaßen geht das im Falle größerer Durchmesser bloß noch mit Multirollen. Wirklich regelmäßig wird das Zeug als Hauptschnur eigentlich nur beim Fischen mit großen Swimbaits auf südkalifornische Schwarzbarsche verwendet. Denn die Seen dort sind zum Teil unglaublich klar und die großen Viecher ausgesprochen scheu.

  • Wenn Du nicht gerade eine brettharte Rute verwendest: Ja. Aber das könnte man, wenn's denn nötig ist, auch mit 2m Monofiler als Schlagschnur ein bisschen kompensieren.


    Viel besser ist aber, man hat eine Rute, die zu Crankbaits passt und die wünschenswerte Nachgiebigkeit hat. Eine parabolische Aktion (regular oder slow Taper) ist zumindest für Tiefläufer am besten, für flacher laufende Crankbaits ist auch eine semiparabolische Aktion (medium fast taper) ok. Aber eine Spitzenaktion (fast oder extra fast taper) ist in jedem Falle Mist und befördert bloß die Fehlbissrate, vor allem bei voluminöseren Crankbaits.


    Dito ist es vor allem bei großen, tiefer laufenden Crankbaits besser, eine Rolle mit eher niedriger Übersetzung zu wählen. Solche Crankbaits lassen sich vorteilhaft an einer Multirolle samt passender Rute verarzten. Und besonders im Baitcast-Sektor gibt es eine ganze Reihe spezieller Crankbait-Ruten mit geeigneter Aktion, meist zwischen 2,10m und 2,40m lang; einige davon haben einen Fiberglas-Blank. Für BC-Rollen kann man ohne Verschlechterung der Wurfweiten auch Monofile wählen. Aber Monofile als Hauptschnur ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, eigentlich nur bei Weichmäulern (Barsch) sinnvoll.


    Mag für Manche komisch klingen, aber in anderer Herren Länder ist es längst üblich, spezielles Geschirr für verschiedene Baittypen zu verwenden und nicht alles mit einer einzigen Rute und Rolle zu machen. Die haben dann auch Gerät, mit dem sie nichts anderes als Crankbaits fischen. Für Gummi oder zum Jerken oder Twitchen und dergleichen ist solches Gerät aber kaum oder gar nicht geeignet.


    Und: "Wobbler" ist nicht gleich "Wobbler". Dieser etwas veraltete Begriff ist nicht mehr besonders gut brauchbar, weil darunter ganz verschiedene Typen von Kunstködern fallen, die zum Teil wenig miteinander zu tun haben bezüglich ihrer Führungs- und Laufeigenschaften und auch bezüglich der Geräte, mit denen sie sich am besten fischen lassen. Sollte man so langsam vergessen, diesen Begriff. Denn er verschleiert mittlerweile mehr, als dass er noch was erklärt. Gemeint waren damit ursprünglich einmal Crankbaits zu einer Zeit, als es außer Blinkern und Spinnern kaum was anderes zu kaufen gab. Aber das ist lange her. (Und wenn ich so an die damaligen "Wobbler" zurückdenke mit ihren zum guten Teil unterirdischen Wurfeigenschaften, vergeht mir heute noch der Spaß. Dahin zurück möchte ich ums Verrecken nicht mehr.)


    Nebenbei: Wenn ich aus irgendeinem Grund in die Situation käme, Kunstköder mit Monofiler zu fischen, würde ich immer eine Baitcaster- oder Multirolle wählen. Die sind dafür einfach erheblich besser geeignet als Stationärrollen, besonders bei größeren Schnurdurchmessern. Aber wenn man überhaupt Monofile fischen will, ist es oft vorteilhaft, deren Durchmesser möglichst groß zu wählen. Weil: Je größer der Durchmesser, desto geringer die Dehnung. Für schwere Kunstköder wie zum Beispiel große Swimbaits kommt durchaus auch eine Monofile mit 0,45 oder gar 0,50mm Durchmesser in Frage.


    Sowas an einer Stationärrolle zu fischen, dürfte allerdings ziemlich unerfreulich sein - da müsste man schon zu einem Riesenklotz von einer Meeresrolle mit gewaltig großer Spule greifen, um überhaupt noch auf einigermaßen akzeptable Wurfweiten zu kommen. Einer Multi macht das aber nichts, die wirft solch dicke Schnüre genauso gut wie eine von bloß 0,30mm Durchmesser. Wie es, im Gegensatz zu einer Stationären, auch ziemlich egal ist, ob eine Multi (oder Baitcaster) nur dreiviertel oder ganz mit Schnur bespult worden ist - auf die Wurfweiten hat das kaum einen Einfluss. Kann man sich ja mal überlegen, wo da der Vorteil liegen könnte, wenn man viel an sehr hängerträchtigen Stellen fischt und auf die Dauer mit einigem Schnurverlust zu rechnen ist. Zumal das Argument, Baitcaster und Multis hätten einen zu geringen Schnureinzug, längst nicht mehr zutrifft. Denn es gibt mittlerweile Rollen mit hoher Übersetzung, die einen Schnureinzug von 70cm und mehr pro Kurbelumdrehung haben.

  • Lass doch einfach die Geflochtene auf der Rolle und knote Dir eine Mono-Schlagschnur von zwei, drei Metern Länge dran. Die puffert schon einiges weg, und als Kompromiss genügt das.


    Aber wenn's unbedingt eine Monofile als Hauptschnur sein soll, würde ich eine nehmen, die bei relativ geringem Durchmesser relativ hohe Tragkraft aufweist. Allzu weit brauchst Du da nicht zu gucken, die Stroft GTM ist ganz gut.

  • Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Du mit den Crankbaits Barsche suchen/ fangen willst, dazu setze ich diese auch ein. Inzwischen verwende ich dazu sehr oft Monoschnüre, da ich fast nur harte Ruten fische. Die Zahl der Drill-Aussteiger vermindert sich bei dieser schnellen Fischerei erheblich. Ich fische die Tubertini UC 10 und hab an der Schnur nix zu mäkeln. Schnurstärke 0,20 mm.

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