Eine Vorfachfrage

  • Zitat von Lahnfischer

    kein FC, ist total überbewertet


    Das außerdem. Die angebliche "Unsichtbarkeit" ist nämlich mehr als bloß fraglich. Und die angeblich geringere Dehnung und höhere Sensibilität gegenüber Mono sind auch bloß irrelevant marginal. Dafür handelt man sich, und zwar für erheblich mehr Geld, eine signifikant schlechtere Knotenfestigkeit und im Vergleich zu Mono deutlich größeren Schnurdurchmesser bei gleicher Tragkraft ein.


    Und von den schlechten Wurfeigenschaften von FC, wenn als Hauptschnur verwendet, einmal ganz zu schweigen.


    Nebenbei: Wenn mir einer erzählen will, dass in einem stocktrüben Zandergewässer die "Sichtigkeit der Schnur" irgendeine Rolle spielt, finde ich das ziemlich lustig.

  • Aber Flourcarbon ist ein wunderbares Geschäft und für den empfänglichen Angler eine tolle Gelegenheit, seine Vorgehensweise restlos zu verkopfen, statt entspannt zu angeln.

  • Selbst die Firma STROFT, die FC anbietet, sieht die vermeintliche "Unsichtbarkeit" dieses Schnurtyps bemerkenswert kritisch. Nachzulesen in den FAQs auf ihrer Page.


    Und die in den vergangenen zwei Jahrzehnten zusehends schlechter gewordenen Zanderfänge in einigen deutschen Flüssen haben einen feuchten Kehricht mit der "Sichtigkeit der Schnur" zu tun. Der Grund ist eine ganz anderer: Überfischung ohne Netz und doppelten Boden und Entnahme bis zum Anschlag.

  • Vor allem kommt hinzu: Was sieht ein Fisch überhaupt, wenn er eine Schnur sieht? "Schnur" kommt in seiner Vorstellungswelt gar nicht vor. Es ist maximal ein dünner Strich, eine längliche Faser...!


    Was er sieht, ist der Köder. Und den nimmt er wenn er fressbereit, sprich hungrig ist, oder ihn dieser Eindringling ausreichend provoziert hat. Oder er lässt es bleiben, wenn Hunger und Provokation nicht groß genug sind. Es ist eine ganz simple Sache.

  • Allenfalls könnte man eine Ausnahme in Erwägung ziehen im Falle von glasklaren Gewässern wie etwa den Voralpenseen oder bestimmten südkalifornischen Seen, wo die Sichtweite extrem groß ist.


    Aber wenn einer, der in einem der in Deutschland weit verbreiteten Gewässer des eutrophischen Typs angelt, jedesmal wenn er wieder nix gefangen hat, in schlaflosen Nächten über der Schnurfrage brütet oder über der nicht minder weltbewegenden Frage, ob der Bait einen grünen oder zwei gelbe Punkt am Kopf haben sollte, dann sollte der stattdessen vielleicht besser Schäfchen zählen, denn das ist einfacher und billiger obendrein.


    Die Fixierung auf solche Dinge, geschürt natürlich von einer rührigen Werbung, hat auch was tun mit den mittlerweile saumiserablen Beständen in etlichen deutschen Gewässern. Nur dass diesem Problem nicht mit Fluorcarbon oder Ködercontainern im Wert von dreitausend Öcken beizukommen ist. Denn die Ursachen liegen ganz woanders, das Thema lautet hier:


    Zitat

    Überfischung und hemmungsloser, von des Gedankens Blässe in keiner Weise tangierter, durch und durch hirnlos-vollidiotischer Raubbau.


    Und nicht Russen, Polen, Ostgoten, Schwarzangler, Berufsfischer, Naturschützer oder böswillige schwarze Vögelein und andere Butzemänner. Es macht nämlich keinen Sinn, die ganze Hauptstraße kehren zu wollen, wenn der größte Dreckhaufen direkt vor der eigenen Tür liegt.


    Eine ziemlich weitgehende und anstrengende und langwierige Veränderung in den eigenen Köpfen, liebe Leute, das steht jetzt an. Und nix anderes. Die Party ist vorbei, let's talk business now!


    What you say? So kann man aber doch nicht reden mit all den furchtbar sensiblen Leutchen? - Doch, man kann! Oder geht's hier vielleicht um Kleinkinder, denen man die weniger schönen Tatbestände der Welt noch nicht zumuten darf?


    Und darum noch einen drauf zum Schluss, immer aufs Schlimme, denn anders geht es leider nicht mehr. Wenn ich Holländer wäre und sähe die Massen von deutschen Anglerautos herumstehen, dann würde mir als Allererstes dies hier auf der Zunge liegen:


    "Fahrt nach Hause und bringt gefälligst euren eigenen Saftladen wieder in Schuss, dann könnt ihr meinethalben wiederkommen."

  • Ja, für die sind nämlich wir die Ostgoten. Und zwar mit einigem Recht. Da hilft es auch nix, wenn diverse "Weltmeister" und andere Koryphäen aus deutschen Landen mit bunt lackierten Booten über die Polder brausen, um ein paar schöne Erinnerungsphotos für das darbende p.p. Publikum zu Hause zu schießen, damit es auch mal sehen kann, wie ein Hecht jenseits der nachgesetzten Schniepelgröße eigentlich so aus der Wäsche schaut.


    Aber ein beliebter folkloristischer Eingeborenenbrauch fehlt dabei leider, und das trübt uns das Vergnügen schon ein wenig: Der charakteristische, satte Sound eines Knüppels auf der Hechtbirne. Wird Zeit, dass denen ihre Holländer einmal lernen, wie man das richtig macht.


    Und Heidschi-Bumbeidschi-Zack-Bumm. Sag mir, wo die Hechte sind, wo sind sie gebliehieben, trallala? - Aber ist das vielleicht schwierig, nicht wahr, darauf eine Antwort zu finden.


    An mir kann das nicht liegen, denn ich hab ja bloß zehn Stück abgeschlagen letztes Jahr - das verkraftet der 10ha-Tümpel nämlich locker, allen Nörglern und Miesmachern einmal ins Stammbuch geschrieben! Und außerdem, sagt grad der Kassenwart, ist ja die nächste Fuhre Satz auch schon bestellt, na bitte! Ich weiß genau, wer es versaut hat, denn mir kann keiner was vormachen: Polen wahrscheinlich oder Russen, man kennt ja das Gesocks!



    (Sorry, aber anders als mit jeder Menge Sarkasmus halte ich die ganze Veranstaltunwg einfach nicht mehr aus. Ein Königreich für eine Zeitmaschine!)

  • Sei mir nicht bös Heiner, aber dein letzter Beitrag ist schon aus einer sehr tiefen Schublade gehudelt. So stumpfe Stammtischparolen hätte ich von dir nicht erwartet!


    Polemik und Giftspritzerei ist ganz sicher nicht der Ansatz zur Lösung.

  • Manchmal hilft bloß noch Polemik. Hier in der Nähe habe ich ein Gewässer, freigegeben vom Hamburger Senat zur allgemeinen Befischung. War bestimmt einmal ein schöner See, lang wird's her sein.


    Es ist was faul im Staate "Dänemark". Da stimmt Einiges nicht mit der Gewässerbewirtschaftung und der Zugangsregulierung. Und mit der Denkweise sowieso.


    Wieso kriegen die Holländer - nein, auch da läuft nicht alles optimal, aber zumindest erheblich besser als hier - wieso eigentlich kriegen die es hin, bei deutlich liberalerer Gesetzgebung und bei ähnlich dicht besiedelter Landschaft mit hoher Anglerdichte dennoch anständige Bestände zu erhalten?


    Hierzulande hat man den Eindruck: Was nix kostet, ist auch nix wert. Vielleicht ist das ja der Hebel, wo angesetzt werden muss. Und vielleicht schafft ja ein tradiert überpenibel reguliertes Land sich genau jenen Typus, der sofort über die Stränge schlägt, wenn gerade keiner guckt.


    Ich habe einige Jahre in den USA gelebt. Man kann an diesem Land manches kritisieren, aber eines hat mir gefallen: Ziemlich viele Freiheiten, auch für Angler, aber wenn man gegen die Regeln verstößt, dann setzt es Sanktionen, die sich gewaschen haben. Das kostet dann richtig was, dass es nur so quietscht und raucht. Und die Chance, erwischt zu werden, ist hinreichend hoch. Denn dort werden zumindest die großen Gewässer in Staatsbesitz von bestens ausgebildeten und ausgerüsteten Profis bewirtschaftet und nicht von Laien. Und die fackeln nicht lange, wenn sie einen beim Scheiße bauen ertappen.


    Wohlmöglich wäre es besser, das viele Geld für den zum guten Teil vollkommen unsinnigen Besatz in bezahlte, professionelle Gewässerbewirtschaftung und hinreichende Kontrollen zu stecken. Und wohlmöglich wäre es besser, die Gewässerwirtschaftung und den Zugang zu den Gewässern einzig danach auszurichten, was ein gegebenes Gewässer verkraften kann an Befischungs- und Entnahmedruck.

  • Warum hierzulande so manches nicht funktionieren mag?


    Weil es immer und überall mindestens einen gibt, der sowieso alles besser weiß!

  • Nein, deshalb nicht. Sondern weil eine leider ziemlich große Zahl schlicht unfähig ist, eigenverantwortlich zu handeln. Die müssen bei jedem Schritt, den sie machen, gesagt kriegen, was sie zu tun und zu lassen haben.


    Das ist die Schattenseite einer langen Tradition obrigkeitsstaatlicher Verfassung. Es hatte auch gewisse Vorteile, aber dies ist jedenfalls keiner. Daraus folgte nämlich diese ganz spezielle, autoritätshörige Mentalität: Was nicht explizit und im peniblen Wortlaut verboten ist, das ist erlaubt.


    Eine solche Mentalität ist gar nicht in der Lage, den eigentlichen Sinn einer Regelung zu erfassen. Sie bleibt stattdessen kleben an der Oberfläche des bloßen Wortlauts, aber wird sofort "rebellisch", wenn gerade keiner guckt.


    Es nützt nix, wenn mit bräsigem Geschwafel und in Sonntagsreden die "Gewässerhege" beschworen wird, aber ein erheblicher Teil der Fußtruppe bloß daran denkt, wie sie die "Kosten" bis auf den letzten Fischschwanz wieder hereinkriegen kann.

  • Ich denke mal, die Vorfach-Frage haben wir hinlänglich erörtert. Auf politisieren und irgendwelchen "anderen" irgendwas unters Hemd zu jubeln habe ich keine Lust (mehr). O.k.!? ;)

  • Wenn ich das richtig sehe, entfernt ihr euch zunehmend vom eigentlichen Thema dieses Thread, bitte kommt wieder darauf zurück, oder eröffnet ein neues Thema, wenn ihr euch über die mannigfaltigen Probleme der deutschen Anglerschaft austauschen wollt.


    Zudem möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass man bei allem Frust, egal zu welchem Thema, sachlich argumentieren sollte. Das Niveau verbal in Richtung "Stammtisch" zu lenken führt leider dazu, dass Themen von den "Ordnungshütern" des Forums geschlossen werden müssen und das wäre wirklich schade, da die Richtung, in die dieser Thread gerade abgedriftet ist, durchaus diskussionswürdig ist.

  • Das war aber nicht "politisieren". Ich weiß, dass Manche so was nicht gern hören, weil es ihnen ungewohnt ist. Aber das ist die Art und Weise, wie ich die Dinge sehe. Und das sage ich auch so, wenn ich finde, dass es angesagt ist.


    Die real gegebene Lage ist nicht dafür geeignet, um krampfhaft und um jeden Preis auf eitel Harmonie zu machen, wenn gleich darunter die Kacke am Dampfen ist. Denn dies sind nicht mehr die fünfziger Jahre, und die Angelszene ist in Bewegung geraten.


    Das ist nicht mehr der gute Vati, der der fleißigen Mutti am Herd den Fisch nach Hause bringt, da läuft inzwischen was ganz anderes ab. Es hat keinen Zweck, davor die Augen zu verschließen und sich in einer gewesenen Vergangenheit einzuigeln, die vorbei ist.


    Ich habe 60 Jahre auf dem Buckel, aber ich habe keine Lust auf Frühvergreisung.

  • Zugegeben: Bei gewissen Themen wie diesem hier, das ich - ich weiß nicht mehr wie oft - gefühlte zweitausend Mal durchgekaut habe, verliere ich langsam die Geduld. Es sind immer die gleichen fadenscheinigen Rationalisierungen, gegen die man anrennt.


    Aber ich bleibe dabei: Wer Baits mit Drillingen ohne Vorfach fischt in Hechtgewässern, der nimmt bewusst und vorsätzlich verluderte Viecher in Kauf, und zwar aus nichts weiter als egoistischen Motiven. Hier fehlt vielerorts eine glasklare, eindeutige Regelung plus drakonischer Sanktionen bei Zuwiderhandlung. Anders geht's leider nicht.


    Und ich habe keine Lust mehr, hier im allergeringsten auf irgendwelche Empfindlichkeiten, die allerdings nie den versauten Viechern gelten, sondern einzig bloß dem eigenen Hintern, noch irgendwelche diplomatischen Rücksichten zu nehmen bei der Formulierung. Es ist nämlich exakt diese vollkommen rücksicht- und verantwortungslose Denke, die an allzu vielen Gewässern zu den miserablen Zuständen geführt hat, vor denen Viele leider stehen. Und nichts anderes, daran gibt es nichts zu beschönigen.


    Es ist im Interesse aller, das nicht mehr einfach stillschweigend durchgehen zu lassen, bloß um nur ja keinen Streit zu riskieren oder wegen einer falsch verstandenen Kumpanei. Denn ein solches Verhalten schädigt nicht "nur" ein paar Viecher, sondern uns alle.


    Schuld sind in dem hier in Frage stehenden Falle allerdings auch kommerzielle Interessen, die die Leutchen über nachweislich falsche Verheißungen in die gewünschte Richtung gelenkt haben. Jedoch wäre das wirkungslos geblieben, wenn es nicht eine schon latent vorhandene, weit verbreitete Disposition getroffen hätte. Denn Werbung erfindet nichts neu, sondern greift bloß auf und verstärkt, was eh schon der Fall ist in den Köpfen.


    Vorhang auf also für das FC-"Wundermaterial". Dass es, wenn überhaupt, nur bei sehr großem Durchmesser so was wie halbwegs "hechtsicher" sein kann, was natürlich außerhalb jeder praktikablen Realität steht beim Fischen mit leichteren Baits, fällt dabei Züglein um Züglein unter den Tisch, bis Einigen irgendwann auch noch 0,30er FC plötzlich "hechtsicher" erscheinen will, jedenfalls in der Einbildung. Dass es damit keine Abrisse gäbe bei Hechtbissen, ist, mit Verlaub, nichts weiter als ein erfundenes Geschichtchen aus tausendundeiner Nacht. Und die sie verbreiten, wissen das genau.


    Hier hilft bedauerlicher Weise bloß eine entsprechende Gesetzgebung, denn auf Einsicht zu hoffen, wird wohl vergeblich sein, wie stets in solchen Fällen. - Aber "Freiheiten" fordern, das entbehrt nicht einer gewissen Komik vor solchem Hintergrund. Nur werde ich mich jedenfalls nicht zum Narren machen und mit einem Schild in der Hand um den Block laufen dafür, nicht unter diesen Umständen. Freiheiten muss man sich nämlich erst verdienen, und wer danach nicht handelt, der verdient auch keine. So einfach ist das.

  • Ich habe da nur mal noch eine Frage: Hast Du weiter oben überhaupt die kleine Differenzierung gelesen, die sowohl Lahnfischer als auch ich gebracht haben? Da steht nämlich sinngemäß: Es ist noch vertretbar, Baits mit einem Einerhaken ohne Stahl zu fischen. Aber es nicht mehr vertretbar, das gleiche mit Baits zu machen, die mit Drillingen bestückt sind.


    Lesen hilft.


    Die Unfähigkeit, solche Differenzierungen überhaupt wahrzunehmen, nervt. Denn so ist es vollkommen unmöglich, irgendeine halbwegs brauchbare Diskussion zu führen, wenn immer wieder und auf der Stelle die ewig gleichen Abwehrklappen fallen.


    So wird das nix. Da muss man sich, bitteschön, auch nicht wundern, wenn Manche, so auch ich, irgendwann derart aus der Haut fahren nach dem fünfhundertsten Mal, dass schließlich bloß noch Sarkasmus herauskommt. Oder zynische Resignation. Denn anders hält man das irgendwann nicht mehr aus, wenn man nicht gerade mit einem IQ unterhalb der Schwachsinnsgrenze gesegnet ist.


    Manchmal hat man den Eindruck, dass sowieso ein jeder Satz vergeblich ist, der länger ist als drei Worte:


    Die Fische schwimmen. - Ich angle gern. - Ist geil, Alter! - Morgen auch noch. - Keine Fische mehr? - So ein Mist! - Wie ungeil, Alter! - Gib mal Becks!


    So besser vielleicht?

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!