Wenn ich zum angeln losgehe dann unter dem Aspekt das ich maßige Fische mit nach Hause nehme und dort verwerte und esse, ist der Fisch nicht maßig kommt er wieder rein.
Der Köderfisch der dafür stirbt das ich einen großen Fisch fange hätte genauso gut sterben können, wäre er nicht an meinen Haken gekommen, oder ein anderer Köderfisch hätte für den Raubfisch(in dem Fall Hecht) die Nahrung bedeutet, man kann drehen und wenden wie man es will aber grundsätzlich gibt es wie die User vor mir gepostet haben bei jeder "Methode" ethische Probleme.
Hecht mit Köderfisch gefangen und dann releasen! :(
- Jesse
- Geschlossen
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Im Grunde verstehe ich die Gedanken des Threaderstellers und bin nicht generell dagegen. Aus den von ihm erwähnten Gründen verzichte ich auch auf die Nutzung von Köderfischen, da es nicht mit dem Ziel meiner persönlichen Angelei in Einklang zu bringen ist.
Auf der anderen Seite halte ich mich gerne an die Signatur von Andal. Man muss keine Lösung für nicht existierende Probleme suchen. In meinen Gewässern ist es alleine aus der Sicht der Hege mehr als angebracht, Weißfische zu entnehmen. Da spielt es für mich keine Rolle, was mit den Fischen passiert, solange sie irgendwie sinnvoll "verarbeitet" werden.
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Und selbst wenn der aus der Sicht des Moralisten sinnlos getötete Köderfisch am Ende des Tages "verbraucht" am Ufer zurückgelassen wird, warten bereits zig hungrige Verdauungen auf ihn. Angefangen bei Füchsen, Krähen anderen Wirbeltieren bis hin zu den Fliegen mit deren Nachkommen Singvögel ihre Brut aufziehen. Die Natur verwertet auch noch die allerletzte Kalorie und selbst wenn der Fisch nur einer Wildpflanze als Dünger dient, so wurde hier nichts verschwendet.
Wenn ihr euch schon den Kopf über sinnlos nichtvewertete Dinge zerbrechen wollt, dann sondiert mal euren Haushalt, was da täglich(!) an Nahrung in der Tonne landet, was dort gar nicht landen müsste!
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Ich für meinen Teil verschwende so gut wie keine Lebensmittel, ich kann gut haushalten. Würde mir in der Seele weh tun, Nahrungsmittel einfach weg zu schmeißen, weil ich über dem Maß eingekauft habe. Ist für mich völlig unverständlich, wie manch einer so verschwenderisch leben kann, ist ja auch nicht wirklich umsonst, was da bei manchen so in der Tonne landet.
Ich zerbreche mir nicht den Kopf wegen Köderfischen. Ich nutze sie ganz einfach nicht, da ich sie für meine Angelei nicht brauche und es daher als sinnfrei betrachte. Wenn das andere Angler anders machen wollen, habe ich damit kein Problem, ich trauere dem Köderfisch ganz sicher nicht nach. Wie du schon geschrieben hast, wird in der Natur nichts verschwendet, daher ist das auch kein Problem für mich.
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Den Standpunkt kann ich verstehen. Früher habe ich ausschließlich mit Köfis geangelt, heute überhaupt nicht mehr. Allerdings nicht aus "ethischen" Gründen, sondern einfach deshalb, weil ich irgendwann keine Lust mehr auf Ansitz hatte und was anderes machen wollte. Wenn andere mit Köfis fischen wollen, habe ich aber nichts dagegen. Schließlich hat das auch seinen Reiz, nur für mich selbst halt nicht mehr.
Und es gibt ja Saisonzeiten oder auch bestimmte, stark überfischte Gewässer, wo Köfi eindeutig besser fängt. Umgekehrt gilt das allerdings auch: Es gibt Saisonzeiten und Gewässer, wo eindeutig Kunstköder im Vorteil sind.
Vom Standpunkt der reinen Effektivität wäre es am besten, wenn man beide Methoden fischen würde, je nach Bedingungen. Das mache ich aber nicht, wohl wissend dabei, dass dies bedeutet, in der kalten Jahreszeit erheblich schlechter zu fangen. Aber dafür besser in der warmen Jahreszeit, damit kann ich gut leben.
Zumal hier im Januar sowieso die Schonzeit beginnt und mein Verein die Boote schon vorher vom Wasser nimmt, nämlich im November. Und damit ist die Saison dann vorbei für mich, denn ich stehe auf dem Standpunkt, dass man die Viecher ruhig ein Weilchen in Ruhe lassen sollte und eine jährliche Angelpause von sechs Monaten auch für einen selbst gar nicht schlecht ist. Denn so hat man den Kopf frei für andere Dinge.
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Die Kunstköderfischerei ist halt auch ungleich einfacher, sprich bequemer und mit deutlich geringerem, vor allem zeitlichen, Aufwand darstellbar. Die Köderversorgung ist praktisch lückenlos und übers ganze Jahr gleich hervorragend, den Paketdiensten sei Dank. Einen Köderfisch muss man erst mal fangen, was zeitgerecht nicht immer leicht hergeht und auch der Aufwand vor Ort ist größer. Mal eben auf ein Stündchen setzt man sich nicht an.
Da lässt sich für alles und jedes ein Vor- und ein Nachteil herzitieren. Nur eben keine generelle Wertigkeit und schon gar keine moralische Überlegenheit!
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Richtig, und finanziell weniger aufwändig ist es obendrein auch noch.
Ich habe überhaupt nichts gegen Leute, die traditionell Ansitz fischen. Denn ich habe nicht vergessen, dass auch das einen ganz besonderen Reiz hat. Dass ich das nicht mehr mache, ist eine rein persönliche Entscheidung, die nichts weiter bedeutet, als dass ich es mal anders haben wollte.
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Den finanziellen Aufwand habe ich jetzt mal ganz bewußt außen vor gelassen, denn beide Methoden kann man sowohl mit sehr bescheidenen geldlichen Mitteln durchaus erfolgreich bewerkstelligen, oder en passant mal eben am Samstag Vormittag ein halbes Vermögen im Angelladen umverteilen.
Wobbler für 250,- € sind schneller von der Verkaufswand gepflückt, als es dauert eine Halbe Bier zu trinken und mit einem ordinären Effzettblinker fängt man auch heute noch gute Fische. Das gleiche gilt für den Naturköderfischer, wobei es auch da dem Hecht ziemlich Wumpe ist, ob der Angelstock noch eine alte honiggelbe Sportex ist, oder eine brandneue Drennan weißnichtwas. Die einen eiern mit einem Dacia durch die Lande und andere mit dem Porsche. Ankommen tut am Ende jeder.
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Stimmt, aber gar nicht mal so selten, ist eben der Weg das Ziel, vor allem in solch satten Gesellschaften, wie der unsrigen.
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An "satten Gesellschaften" würde ich das noch nicht mal aufhängen. Angeln ist eben mehr, als der schiere Fischfang. Wäre es so, hätten wir alle nicht mehr Geraffel, als bequem auf einen Radlgepäckträger passt. Denn viel mehr ist grundsätzlich gar nicht nötig. Nur prinzipiell ist es halt wie immer anders.
Kein Mensch braucht 100 Wobbler, oder 15 verschiedene Ruten mit Zitterspitzen. Trotzdem kommen wir auf diese Zahlen und wir haben eine große Freude daran. Angeln ist halt doch mehr und "haben" ist ein Teil davon!
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Ja, ist so. Allerdings gibt es dabei eine nicht so genau definierbare Schwelle, wo es anfängt, wirklich ungesund zu werden.
Eine Zeit lang, als es mit der Baitcasterei anfing (die für mich allerdings so neu nicht war wegen eines mehrjährigen US-Aufenthaltes), war ich ein wenig in der sogenannten "Enthusiasten-Szene". Und ich kenne ein paar Leute aus dieser Zeit, die sich durch Suchtkäufe zumindest in die Nähe der Pleite brachten. Da allerdings hört sich dann jeder Spaß auf.
Da wurden dann zum Beispiel Combos für 1000 Euro gekauft, nicht bloß eine (und Baits für noch erheblich mehr), die schon nach einem Jahr wieder abgestoßen wurden, weil doch nicht das Richtige oder einfach nur deshalb, weil es gerade was noch Schickeres gab. Das lässt sich allerdings nur noch als verrückt bezeichnen.
So schlimm war es bei mir zwar nicht, aber dennoch habe ich in den letzten Jahren buchstäblich alles rausgeworfen, was gar nicht nötig war, und habe nur noch das behalten, was auch wirklich regelmäßig Wasser zu sehen kriegt. Seither schaut mein Keller wieder richtig schön aufgeräumt aus. Rund zwei Drittel aller Baits mussten gehen und diverse Ruten und Rollen auch.
Ist eine schöne Erleichterung, wenn man den ganzen überflüssigen Kram endlich los ist. Und noch schöner ist es, wenn man kapiert hat, dass wahlloses Draufloskaufen wenig zweckdienlich ist. Wie an anderer Stelle schon gesagt: Nichts gegen erstklassiges Zeug, das halt mehr kostet. Aber nicht mehr davon, als wirklich nötig ist.
Eigentlich kaum glaublich, wie viel doppelt und dreifach gemoppeltes Zeug sich so ansammeln kann im Laufe der Jahre. Speziell bei den Baits. Aber macht es irgendeinen Sinn, zum Beispiel zwei Dutzend Minnows in der Kiste zu haben, die alle ziemlich genau das gleiche machen? Das macht natürlich überhaupt keinen Sinn. Zumal einige davon, wenn nicht die meisten, kaum je Wasser zu Gesicht kriegen werden, weil man davon sowieso nur ganz wenige Vorzugsmodellen auch wirklich regelmäßig fischt im richtigen Leben.
Und noch viel komischer sind jene Materialschlachen, wo ein gutes Dutzend randvoll gefüllter Planoboxen mit ans Wasser geschleppt werden, als ginge es auf eine zehnjährige Safari. Wenn's hoch kommt, sieht davon ein Prozent das Wasser an einem gegebenen Tag. Es wäre denn, man wechselte nach jedem Wurf den Bait.
Tatsächlich bedeuten solche Veranstaltungen nämlich bloß, dass man nicht den geringsten Plan hat, was nötig sein könnte in einer gegebenen Situation. Es ist aber erheblich ergiebiger auf die Dauer, sich ein paar begründete Hypothesen zu überlegen, bevor man ans Wasser geht, vielleicht nur eine einzige, danach ein paar wenige Baits auszuwählen und den Stiefel konsequent durchzufischen. Irrtümer sind dabei nicht ausgeschlossen, aber hinterher hat man eine überschaubare Menge an Variablen, an denen sich weiter denken lässt. Leute, die völlig wahllos die Baits wechseln im Minutentakt, sind am Ende meistens nur genauso schlau wie vorher. Daraus resultieren dann solche fixen Ideen wie die angeblich "einzig richtige Farbe" oder der "einzig richtige Bait", die es in Wahrheit gar nicht gibt.
Warum nicht, lässt sich anhand einer ziemlich simplen Überlegung nachvollziehen. Angenommen, es gäbe tatsächlich den "einzig richtigen Bait" oder die "einzig richtige Farbe": Wie groß wäre dann wohl die statistische Chance bei zig-tausenden von Baits und Farben auf dem Markt, justamente in einem gegebenen Augenblick gerade den oder die einzig richtige(n) in der Kiste zu haben und auszuwählen wie durch Zauberhand oder göttliche Eingebung? -
Eben, nahezu Null, da kann man auch gleich Lotto spielen gehen. - Den besten Merksatz dazu habe ich vor Jahren in einem Buch aus den USA gefunden:
Zitat
"Don't stare into you tackle box, there is no answer in there. The answer is in the water."Und das gilt auch, wenn man loszieht, um sich irgendeinen neuen Bait oder Baittypen zu kaufen. Wenn's keinen einzigen konkreten Grund gibt, der sich aus den vorhandenen Problemen ergibt, die man erkannt hat - oder wenigstens erkannt zu haben glaubt - an einem gegebenen Gewässer, ist der Kauf zwecklos. Die Chance, dass das nur eine weitere Karteileiche werden wird, ist dann nicht eben gering. So kommen nämlich die vollgestopften Keller mit all dem vor sich hin rottendem Zeug zusammen. Motto: Ich fang mal wieder nix, gehen wir also einfach mal den nächsten Wunderköder kaufen. Funktioniert bloß meistens nicht. Weil es nämlich auch ein Dutzend anderer Gründe haben kann, warum es nicht klappt. Deren Lösung gibt's allerdings nicht ready-made im Laden zu kaufen.
Keine Experimente also? - Doch, das schon. - Aber gezielt und mit Verstand und nicht wahllos, panisch und auf gut Glück. Und auch nicht ein halbes Dutzend auf einmal, jedes einmal kurz probiert und gleich wieder auf den Müll geworfen, wenn's nicht sofort was bringt. Sondern immer nur eines, aber das konsequent durchgezogen und systematisch ausgelotet mit einiger Investition an Zeit. Denn der Zeitfaktor - also das Sammeln eigener Erfahrungen - lässt sich nun einmal nicht billig umschiffen, das kann einem auch nicht der Weltmeister Sowieso abnehmen. Einen Kunstköder, der immer und unter allen Umständen funktioniert, gibt es nicht im ganzen bewohnten Universum. Was es stattdessen gibt, sind Kunstköder, die nur eine sehr begrenzte Anwendungsbandbreite haben und solche, die ein bisschen mehr erlauben. Aber allesamt haben sie bestimmte charakteristische Eigenschaften und ihre Stärken und Schwächen. Und wenn man überhaupt keine Peilung hat, was geht, ist es die dümmste Wahl, auf einen Bait zu setzen, der bloß sehr beschränkt verwendbar ist. Weitere Auskünfte hierzu erteilt das real existierende Gewässer mit seinen jeweils besonderen Bedingungen, an dem man fischt.
Kann aber auch sein, dass es auf einmal leise flüstert: Nimm Köfis zum Spinnfischen, wenn Du eine faire Chance haben willst. Vor allem dann, wenn's sehr klein ist und beharkt wurde bis zum Abwinken. Von einem 200ha-See hingegen hört man dergleichen sehr viel seltener - obwohl: Gibt auch größere Seen, wo die Zander auf fast alles pfeifen, wenn nicht Drachkovitch draufsteht.
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Zitat von Jesse
Ich finde es echt traurig, dass ich hier keine Leute finde, die so denken wie ich.
Davon bin ich dann wohl auch einer...
Wenn jemand mit KöFi angeln will, hat er dazu in meinen Augen jedes Recht. Es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen. Ich angle 99% mit Kunstködern und habe daran einfach mehr Spaß.
Wenn ich aber mal einen KöFi dranhänge auf Hecht, dann mit Einzelhaken. Solange der gefangene Fisch nicht stark blutet, spricht auch aus meiner Sicht nichts dagegen, ihn zu releasen. Auch hier steht es mir meiner Meinung nach nicht zu, darüber zu urteilen, denn:
Jeder Angler ist für seinen Fang selbst verantwortlich.
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Genau, mit Einzelhaken, denn dann kann man auch beim Ansitzangeln mit Köfis zurücksetzen. Nicht ohne Grund ist es in einigen Ecken Hollands mittlerweile verboten, Köfis mit Drillingen oder Zwillingen zu bestücken.
Wäre auch hierzulande eine sinnvolle Maßnahme.
Und auch bei gewissen Kunstködern wäre es langsam an der Zeit, sich ein wenig mit der Hakenfrage auseinander zu setzen. Es gibt Kunstköder, die, wenn übertrieben mit Haken bestückt, ebenfalls eine Menge Schaden anrichten können.
Ein paar Beispiele will ich mal bringen. Etwa Musky-Spinnerbaits, große Dinger von mindestens 20cm Länge und länger. Ausgestattet sind sie bekanntlich mit Einerhaken. Wunderbar, ein Schonköder, dazu noch einer mit ausgesprochen geringer Fehlbissrate und geradezu prädestiniert für schnellstmögliches, schonendes Abhaken, ohne den Fisch überhaupt aus dem Wasser nehmen zu müssen. Na bitte, super, das Ei des Kolumbus!
Sollte man meinen. Jedoch: Viele dieser Spinnerbaits sind mit einem zweiten, angehängten Einerhaken, dem sogenannten "Trailerhaken" bestückt. Und trotz ihrer scheinbar immensen Größe werden solche Spinnerbaits, selbst wenn sie 25cm lang oder länger sind, auch von kleinen Hechten in der 60cm-Klasse nicht selten voll genommen. Aber was passiert dann? Dann landet der Trailerhaken mit einiger Sicherheit in den Kiemen und richtet üble Verletzungen an. Und aus dem vermeintlichen Schonköder ist ein Killerköder geworden. Abhilfe: Trailerhaken weglassen. Es genügt nämlich auch ein einziger Einerhaken.
Die gleiche Rechnung kann man auch bei einigen anderen Kunstködern aufmachen. Soll zum Beispiel Leute geben, die einen popeligen 23er Kopyto Relax partout mit drei Drillingen fischen müssen, um auch noch den allerletzten Schniepel um Gottes will zu haken. Und wieso man einen lächerlichen 10cm-Shad unbedingt mit einem Angstdrilling bestücken muss, könnte man sich auch mal fragen bei Gelegenheit.
Oder: Ein Regular Bull Dawg, bestückt mit zwei Drillingen, wird ähnlich wie die oben erwähnten Spinnerbaits selbst von kleineren Viechern häufig voll genommen. Wo sitzt dann nicht selten der hintere Drilling? - Richtig, ebenfalls in den Kiemen. - Was kann man machen? - Einen Drilling weglassen, auch wenn das bedeutet, dass dann eben ein paar Kleinviecher mehr nicht hängen werden.
Oder: Wie kann man mit drei Drillingen bestückte Minnows auch nennen? - Man kann sie auch Schniepelkiller nennen. Denn sie haben noch viel mehr als mit zwei Drillingen bestückte Minnows die schöne Angewohnheit, immer mal wieder einen Haken in einem Schniepelauge zu versenken. - Muss so was sein? - Nein, das muss nicht sein, denn es steht im Ermessen eines Jeden, solche Baits schlicht und einfach nicht zu fischen. Oder zumindest einen Drilling zu entfernen, und zwar den mittleren.
Die Frage lautet in sämtlichen genannten Fällen nämlich immer: Was ist wichtiger, Onkel Ottos Maximalfangquote oder eine möglichst weit gehende Schonung der sowieso schon übel angeschlagenen Bestände? Man kann diese Frage so oder so beantworten. Aber was man nicht machen kann: Dick und fett C & R auf seine Visitenkarte drucken lassen und jeden damit nerven, aber selbst auf eine Art und Weise fischen, die das Gegenteil vom dem macht, was mit C & R eigentlich bewirkt werden soll. Entweder oder.
Wenn man schon C & R macht, dann bitte konsequent. Das bedeutet dann nämlich auch, dass man sich mit solchen Fragen wie der geringeren oder höheren Schädlichkeit gewisser Ködertypen und insbesondere der Hakenfrage zu beschäftigen hat. Das kann auch heißen, bestimmte Baits oder Methoden schlicht und einfach nicht mehr zu fischen. Es bedeutet auch, dass dann die Frage, wie man so releasen kann, dass möglichst viele Viecher die Prozedur überleben, auf die Tagesordnung kommen muss. Und das schließt neben den Anlande- und Abhakprozeduren auch weniger angenehme Fragen wie die nach den allseits beliebten Fotosessions samt ausgedehnten Vermessungsprozeduren unweigerlich mit ein. Denn jede Sekunde, die das Viech länger außerhalb des Wassers verbringt - die schonendste Methode ist, es gar nicht erst aus dem Wasser herauszuholen beim Abhaken, wenn machbar -, erhöht nachweislich die Chance, dass es später doch krepieren wird. Und dann war die ganze schöne Release-Prozedur vollkommen umsonst.
Wenn man also C & R macht und nicht bloß vorgibt, es zu machen, bedeutet das einen ziemlich radikalen Wechsel der Perspektive. Dann tritt nämlich die Frage der größtmöglichen Schonung des Fanges mindestens gleichbedeutend neben den Wunsch nach möglichst guten Fangergebnissen. Und im Zweifelsfalle bedeutet das, der Schonung des Fanges bzw. der Bestände die höhere Priorität einzuräumen. Das allerdings geschieht nicht über Nacht - ab heute mach ich C & R oder so -, sondern ist ein langer Prozess schrittweiser Optimierung, mit dem man niemals fertig wird.
Denn hundertprozentige, fehlerfreie Perfektion gibt es auch dabei nicht, und der Zielkonflikt zwischen Fangquote und größtmöglicher Schonung hört nie auf, sondern stellt sich immer wieder neu. Was es stattdessen gibt, sind stetige kleine Verbesserungen. Deren Summe macht es unterm Strich. C & R ist nicht einfacher als Abschlagen, sondern erheblich anspruchsvoller. Denn wenn man es macht, kommt man nicht daran vorbei, sich auf kurz oder lang mit Fragen zu beschäftigen und Fertigkeiten entwickeln zu, die einer, der alles abschlägt, einfach ignorieren kann, weil's eh wurscht ist.
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Einen guten Abend erst mal
Also zum Ursprungsthema: Ich sehe absolut nichts verwerfliches dabei, mit Köderfisch auf Hecht zu gehen und ihn dann zu releasen. Warum auch? Ist es "ehrenvoller" für eine Rotfeder, nach ihrem Tod von einem Menschen als von einem Hecht gefressen zu werden? Es ist ja nicht so, dass der Angler den Köfi zum Spaß getötet und dann in den Mist geworfen hätte...
Womit ich eher Probleme habe, sind die Moralapostel, die sich über Dinge wie diese aufregen... wenn einem das Wohl der Fische und der "richtige" Umgang mit ihnen so wichtig ist, sollte man sie nicht damit quälen, an einem Angelhaken zu hängen, sondern sollte sein Angelzeug verkaufen und Vegetarier werden!ZitatGenau, mit Einzelhaken, denn dann kann man auch beim Ansitzangeln mit Köfis zurücksetzen. Nicht ohne Grund ist es in einigen Ecken Hollands mittlerweile verboten, Köfis mit Drillingen oder Zwillingen zu bestücken.
Wäre auch hierzulande eine sinnvolle Maßnahme.
Nein, wäre es nicht... Und ich kann auch erklären warum: Wenn ich einen Köfi an der Pose mit einem Einzelhaken bestücke, ob im Rücken, Schwanz oder Maul, dann wird der Hecht den Haken wohl kaum sofort im Maul haben: ergo muss ich warten (sogar recht lange) um den Fisch sicher zu haken. Dadurch haben Untermaßige (die oft besonders gierig sind) den Haken im Schlund oder sogar im Magen, ebenso die Großen Hechte. Bei EINEM Drilling ist es nahezu gleich. Aber wenn ich ZWEI oder sogar DREI Drillinge nehme, kann ich sofort (also nach ca. 5 Sekunden) anschlagen und der Hecht hängt IMMER vorne im Maul.
Daraus ergibt sich, dass die Fischerei mit Köfis mit mehreren Drillingen deutlich schonender ist als mit einem Einzelhaken!
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Aber nur dann, wenn man Wert darauf legt, unbedingt jedes Viech haken zu müssen. Die Abhakprozedur geht mit Einerhaken wesentlich einfacher, schneller und schonender. Und das ist der Grund, warum Drillinge an Köfis in Holland verboten sind in einigen Bezirken. Ich finde das gut und hätte wenig dagegen einzuwenden, wenn ähnliche Prinzipien auch auf gewisse Kunstköder angewandt würden.
Das hat nix mit Moral zu tun, sondern schlicht und einfach damit, dass ich es langsam leid bin, die in Grund und Boden gefischten Gewässer in meiner unmittelbaren Umgebung zu sehen. Dem kann ich nur noch ausweichen durch Mitgliedschaft in einem relativ kleinen Verein mit einer ganzen Reihe von Gewässern, der teuer genug ist, um gewisse Herrschaften von vorn herein abzuschrecken. Und von mir aus könnte er ruhig noch teurer sein, das wäre mir die Sache wert.
Das wird sowieso die Zukunft des Angelns in Deutschland werden, wenn sich nichts ändert an der vollidiotischen Stückzahl-Mentalität, die von keiner Rücksichtnahme auf die mehr oder weniger begrenzten Kapazitäten eines gegebenen Gewässers getrübt ist. Dann wird die Angelegenheit sich eben zunehmend über den Preis regeln nach dem bekannten Marktgesetz, wonach ein knappes Angebot bei hoher Nachfrage entsprechend hohe Preise nach sich zieht. Es sollte sich keiner wundern, wenn sich der Karren mehr und mehr in diese Richtung bewegt.
Wie viel ist ein noch nicht kaputt gefischtes, größeres Gewässer in der näheren Umgebung eigentlich so wert, speziell in Ballungsgebieten? - Nun, ich kenne Leute, die bereit sind, dafür 2000 Euro im Jahr hinzublättern. Gegengerechnet auf gewisse Spritkosten, die in Zukunft mit Sicherheit nicht gerade geringer werden dürften, ist das so schauderhaft viel nicht. Und ich könnte mir vorstellen, dass in einigen Ecken der Republik die öffentliche Hand, notorisch knapp bei Kasse, auf kurz oder lang auf die Idee kommen könnte, dass man auch aus öffentlichen Gewässern ein hübschen Betrag herausholen kann. Noch läuft das fast für lau in vielen Ecken. Aber wohlmöglich nicht mehr ewig lange.
Denn wenn sich der Trend zu leer gefischten Gewässern fortsetzt, wird irgendeine Regelung nötig werden, um den Befischungsdruck angemessener zu reduzieren. Die einfachste und naheliegende Methode ist die, das über den Preis zu machen. Denn das ist nun einmal das übliche Verfahren in unserer Gesellschaft, um solche Dinge in den Griff zu kriegen. Nicht gerade schön, aber wirksam. Mir persönlich wäre es lieber, wenn es anders ginge. Aber daran noch zu glauben, dazu gehört schon eine gehörige Portion optimistischer Blauäugigkeit. Mein eigener Vorrat an Blauäugigkeit neigt sich allerdings langsam dem Ende entgegen.
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Also hier bei uns ist das ganz einfach:
Gute Gewässer werden vom Werkschutz gegen Ostgoten und von Berufsjägern gegen den Kormoran geschützt.
Diese Gewässer sind natürlich nur den Vorständen der Energie und Stahlkonzerne zugänglich.
Alles Andere ist Kaputt - und das hat nix mit der Anzahl der Drillinge an meiner Montage zu tun.
Dein Engagement in Ehren - das Problem kommt eher aus östlicher Richtung; genau genommen änderten die Holländer ihre Gesetze ja nicht wegen der deutschen Angler, sondern wegen den eingedeutschen Goten.
Petri -
Legt man die aktuelle Wikipadiabeschreibung der Goten zu Grunde, kann man durch aus sagen, dass Westgoten die Küche zur Kultur erhoben haben, wohingegen die Nachfahren der Ostgoten noch heute alles fressen, was irgendwie hergeht!
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Zitat
Die einfachste und naheliegende Methode ist die, das über den Preis zu machen.
Jetzt mal ganz ehrlich: Wie viele Angler können sich hochpreisige Exklusiv-Gewässer leisten? Außerdem finde ich, dass man schwindende Fischbestände nicht immer an den Anglern festmachen sollte. Aus einigen Seen und Flüssen in Österreich ist es bewiesen, dass es vor 100 Jahren einfach deshalb mehr Fische gab (insbesondere Friedfische, dadurch aber auch Hechte), da die Abwässer (sehr nährstoffreich!!!) in die Gewässer geleitet wurden! Seit der Erfindung der Kläranlagen (die natürlich wieder Salmoniden begünstigte) wurde die Masse der Weißfische weniger, dadurch auch die Räuber.
Angler können bei Flüssen und großen Seen kaum eine Fischart ernsthaft gefährden, und das wird dir so gut wie jeder ernsthafte Biologe bezeugen können... Natürlich ist es unschön, dass viele "Angler" (bei uns nicht nur Goten) untermaßige Fische mitnehmen... ABER willst du, dass über Preiserhöhungen Angeln zum Exklusivsport wie Golfen wird? Wenn es so weit ist, dass der Durchschnittsangler sich das Fischen nicht mehr leisten kann, was würde dann wohl passieren? Diese Angler würden zu einem großen Teil Schwarzfischen, wo sie sich dann überhaupt nicht mehr um Begrenzungen scheren müssten.
Deutlich besser als die ewige Schwarzmalerei (sorry, mir kommen diese Postings immer ewig gleich vor: "Deutschland/Österreich sind so schlecht, alle Angler außer mir sind böse, Holland ist das beste und wer nicht mit Kunstköder angelt und dann sogar noch einen Fisch entnimmt, ist überhaupt das letzte" - so kommt mir der Grundtenor vor. Andal hat da schon Recht, wenn er sagt, dass das einem das Forum verleiden kann.) wären konstruktive Dinge wie:
eine Absenkung der Fangbegrenzungen (gesetzlich!) auf einen Raubfisch und zwei Friedfische pro Tag
Mindestmaße erhöhen (beim Hecht 60, beim Zander 55 cm)
Nur eine Angel pro Angler (nicht zwei, drei oder sogar vier Ruten wie teilweise erlaubt)
und natürlich BESSERE KONTROLLEN durch Polizei oder zumindest bewaffnete Sicherheitsdienste (dann stellen auch Gotentrupps kein Problem mehr dar)
und eine Erhöhung der Strafen bei Übertretungen (empfindliche Geldstrafen)
LG
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Dieses Denken, "wir sind was besseres, weil..." fand man früher vielleicht mal bei einigen Fliegenfischern, die sich gerne in der Sonne der edelsten aller Fischer sonnen mochten. Aber seit es chique geworden ist, sich zu "spezialisieren", besser gesagt sich in eine Art selbsterwählter Betriebsblindheit zu begeben, scheint dieses Phänomen um sich zu greifen.
Da steht der in ihren Augen dilletierende Allrounder natürlich sofort im Generalverdacht, dass er ihnen die edle Waid vermasselt, weil er es eben mit seinen Methoden nicht so sklavisch hält und halt mal so fischt, wie es sich grad anbietet und nicht nur so, wie es die reinen Lehren ihm abverlangen könnten.
Ich bin jetzt seit 1966 Angler und habe in dieser Zeit ganze Legionen von Anglern getroffen, aber ihr könnt mir in die hohle Hand versprochen glauben, dass nicht ein einziger "bester Angler" unter ihnen war, aber nicht wenige, die lauthals verkündeten, das sie es wären. Unter denen, die ich da traf, waren auch ein paar international sehr bekannte und erfolgreiche Angler. Komischerweise waren die durch die Bank alle der Ansicht, dass Mißerfolg meistens die Ursche im Angler selber hat, oder schlicht und ergreifend Anglerpech war.
Chorche hats schon richtig interpretiert. Elitäres Verhalten und Protzerei kotzt mich an!
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Zitat von rhinefisher
Alles Andere ist Kaputt - und das hat nix mit der Anzahl der Drillinge an meiner Montage zu tun.
Nein, das hat nicht bloß was mit der Zahl der Drillinge zu tun, das ist nur ein Punkt unter vielen. Sozusagen ein Symptom am Rande, mehr nicht.
Die "Ostgoten" allerdings sind ein Gerücht, Motto: Andere waren's, nur nicht wir, und man selbst schon gleich gar nicht. Aber ich habe schon eine Menge "Ostgoten" gesehen, deren Wiege ein Stückchen weiter westlich stand. Ein ausgedehnter Spaziergang an der Elbe genügt auch heute noch, um mir das in Erinnerung zu rufen. Und da ich auch nicht vergessen habe, wie ich früher so geangelt habe mangels besseren Wissens - man wächst halt darin auf und denkt daher kaum je darüber nach -, darf ich sagen: Auch ich war einmal ein Ostgote.
Übrigens: Für die Holländer sind wir die Ostgoten. Und auch die Muskie-Kollegen in den USA, die ich irgendwo mal lobend erwähnte, waren früher einmal Ostgoten. Und zwar so lange, bis einige ihrer wunderbaren Toppgewässer, die man gesehen haben muss, fast vollständig im Arsch waren. Erst danach fing das Umdenken an, nicht etwa vorher. So läuft das halt, erst wenn die Kacke schon am Dampfen ist, bequemt man sich. Aber vorher finden sich in schöner Regelmäßigkeit noch hunderttausend Ausflüchte und allerlei böse Butzemänner. Bloß nix ändern müssen, denn das könnte ja anstrengend sein, das ist leider allzu menschlich.
Indessen genügt schon eine Hand voll versierter Hechtangler, die alles abschlagen, um einen 20ha-See binnen weniger Jahre auf den sattsam bekannten Hund zu bringen. Und was so aus Gewässern werden kann, die für den allgemeinen Angelverkehr freigegeben wurden von einem ausgesprochen liberalen - aber vielleicht allzu liberalen - Senat, dafür habe ich hier in meiner Nähe ein paar wirklich anschauliche Beispiele. Nur waren das nicht die "Ostgoten" oder vielleicht illegal zugeflogene böse schwarze Vögelein, sondern wir selbst. Aber bevor das nicht realisiert wird, kann es auch keine wirksamen Veränderungen geben.
Ich meine: Ich weiß ja, wovon ich da rede. Denn ich muss bloß ein bisschen in meiner eigenen Birne zurückgehen in der Zeit und dann höre ich mich wieder sagen: "Was machen denn schon die paar Viecher, die ich hier raushole oder verangle, das kann der See doch locker ab!"
Ganz recht, lieber Heiner, das hast du wirklich schön gesagt, bestimmt kann er das. - Blöd nur, wenn ein paar hundert Andere genau das gleiche denken. Denn dann tritt ein, wofür die Mathematik das Summenzeichen parat hat.
Aber lauschen wir noch einmal kurz hinein in die besagte Birne, und schon hören wir: "Aber wenn ich's nicht mache, dann tut's doch eh ein Anderer!" Genau, und darum bleibt es, wie es ist, denn alle paar hundert Anderen denken wiederum exakt das gleiche.
Soviel zu den "Ostgoten".
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